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Diese Überschrift, nebst Inhaltsangabe veranlassen mich zu den Fragen:"In der Wahrheit Christi bleiben": Ehe und Kommunion in der Katholischen Kirche (Robert Dorado)
Die in diesem Band versammelten Beiträge sind die Reaktionen von fünf Kardinälen der römisch-katholischen Kirche und vier weiteren Wissenschaftlern zu Kardinal Walter Kaspers Buch "Das Evangelium von der Familie", das im Frühjahr diesen Jahres erschienen ist. Dieses Buch enthält eine Rede, die er vor dem außerordentlichen Konsistorium der Kardinäle gehalten hat. Darin hat er eine Änderung in der Sakramentenlehre und Praxis der Kirche vorgeschlagen, die erlauben würde, in spezifischen Fällen geschiedene und zivilrechtlich wiederverheiratete Katholiken nach einer Zeit der Buße wieder zur eucharistischen Kommunion zuzulassen. Als Argumentationsgrundlage zieht Kardinal Kasper sowohl die frühchristliche Praxis als auch die langjährige Tradition der Orthodoxen heran, Barmherzigkeit gegenüber geschiedenen Personen walten zu lassen und deren zweite Ehen zu dulden - eine Praxis, die von den Orthodoxen üblicherweise als Oikonomia bezeichnet wird.
Das Ziel des vorliegenden Bandes ist es, Kardinal Kaspers Einladung zur weiteren Diskussion aufzugreifen. Dabei weisen die in diesem Band veröffentlichten Aufsätze seinen konkreten Vorschlag für eine katholische Form der Oikonomia in bestimmten Fällen von geschiedenen, zivilrechtlich wiederverheirateten Personen mit der Begründung zurück, dass dieser Vorschlag nicht mit der katholischen Lehre über die Unauflöslichkeit der Ehe in Einklang gebracht werden kann. https://www.kathshop.at/shop.php?kid=31#10443
- Ist die kath. Kirche mit ihrem Umgang mit wiederverheiratet Geschiedenen exklusiv in der Wahrheit Christi?
- Ist sie es damit überhaupt?
- Stehen vielleicht andere Kirchen, wie die Orthodoxe Kirche, die damit einer frühchristlichen Tradition folgt, sehr viel tiefer in der Wahrheit Christi?
Die Begründung der Zurückweisung einer katholischen Form der Oikonomia lautet, „dass dieser Vorschlag nicht mit der katholischen Lehre über die Unauflöslichkeit der Ehe in Einklang gebracht werden kann.“
Wie denn nun? Geht es darum in der Wahrheit Christi zu bleiben oder gar tiefer in diese Wahrheit hineinzuwachsen oder doch nur um das Festhalten an einer katholischen Lehre?
Schauen wir auf Jesus:
1) Scheidung ist möglich:
In Mt 19,9 erlaubt Jesus die Ehescheidung:
„Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch.“
Das heißt, hier gibt es eine sog. Unzuchtsklausel, wenn Unzucht vorliegt ist Scheidung möglich.
2) Was hieß eigentlich Scheidung in der Zeit Jesu?
Nüchtern lässt sich feststellen, eine Scheidung im heutigen Sinne gab es nicht!
Der Mann konnte seine Frau/en nach Belieben entlassen.
Die Polygamie war üblich. Siehe: „Familie und Recht im Judentum“ von Prof. Dr. Ansgar Marx http://www.ostfalia.de/export/sites/def ... m-2005.pdf
Es gibt in der Bibel kein Verbot, auch nicht von Jesus, mit mehreren Frauen gleichzeitig verheiratet zu sein. Lediglich vom Bischof wird später verlangt auf mehrere Frauen gleichzeitig zu verzichten: „1.Tim 3,2 „Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet“ - wörtlich: Mann einer einzigen Frau.“
Es gibt auch kein Verbot für einen Mann, der eine Frau entlassen hat, weitere Frauen zu ehelichen.
Daraus folgt:
Die heutige katholische Praxis, dass ein Mann, der seine Frau entlassen hat, weiter zur Kommunion gehen darf,
aber nicht, wenn er wieder heiratet hat, lässt sich weder biblisch, noch durch die Berufung auf Jesus begründen.
3) Was bedeutet Jesu Forderung eine Ehefrau nicht einfach wegzuschicken und sein Hinweis von der Unauflöslichkeit der Ehe im Kontext einer von ihm geforderten größeren Gerechtigkeit?
Vgl.: „Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“(Mt 5,20)
Israel, die Schriftgelehrten und Pharisäer versammelten sich um das Gesetz. Sie waren bemüht dem Gesetz, der Lehre zu folgen. Darauf beruhte ihre Gerechtigkeit.
Ging es Jesus genauso, wie den Schriftgelehrten und Pharisäern, um die genaue Einhaltung einer Lehre? Oder ging es ihm wirklich, um eine größere Gerechtigkeit, z.B. um den Schutz der Frauen, die hilflose Opfer der damaligen Regelungen waren?
Ist jemand der starr an Regelungen festhält, damit wirklich schon in der Wahrheit Christi?