Im Eichsfeld werden vielleicht keine Glocken mehr läuten

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Kategorie: Religion im Eichsfeld
Kirchen im Eichsfeld
Heinrich5

Im Eichsfeld werden vielleicht keine Glocken mehr läuten

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Europa wird am Ende unseres Jahrhunderts islamisch sein

Wird die EU ein globales Gegengewicht zu Amerika bilden? Nein. Neben den Vereinigten Staaten werden künftig globale Spieler China, Indien und möglicherweise ein gesundetes Russland sein.
Sicher weiß niemand, welcher Art die Macht in Moskau sein wird, aber gewiss nicht kommunistisch.
Europa wird Teil des arabischen Westens sein, des Maghrebs.
Dafür sprechen Migration und Demografie.
Europäer heiraten spät und haben keine oder nur wenige Kinder.
Aber es gibt die starke Immigration: Türken in Deutschland, Araber in Frankreich und Pakistaner in England.
Diese heiraten früh und haben viele Kinder. Nach den aktuellen Trends wird Europa spätestens Ende des 21. Jahrhunderts muslimische Mehrheiten in der Bevölkerung haben.
Unsere Enkel und Urenkel werden sich dann gewaltig umstellen müssen. Sie werden sich an Kopftücher und Gebetsteppiche gewöhnen müssen. In den Städten wird diese Entwicklung schneller vor sich gehen. Im Eichsfeld werden dann vielleicht keine Glocken mehr läuten. Bleibt nur zu hoffen, dass sich aus dem heutigen Islam ein säkularisierter Islam entwickeln wird.

Gruß,
Heinrich5
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niels
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Re: Im Eichsfeld werden vielleicht keine Glocken mehr läuten

Ungelesener Beitrag von niels »

Heinrich5 hat geschrieben:Europa wird am Ende unseres Jahrhunderts islamisch sein
...nun, das hoffe ich doch nicht, auch wenn Deine Ausführungen zur momentanen Situation nict falsch sind und wir - als Europäter - wohl zukünftig doch mehr "aufpassen" müssen, wie es um unsere Kultur und Wertvorstellungen - dazu gehört auch unsere Vorstellung von Freiheit - steht.
Wird die EU ein globales Gegengewicht zu Amerika bilden


Europa MUSS diese Position in Zukunft immer mehr einnehmen. Schon heute find ich bedenklich, das wir uns - wie auch unsere Politik - doch immer noch (zu) sehr an den USA orientiert und wir uns - aus meiner Sicht viel zu übertrieben - von den Amis abhängig meinen.

In der aktuellen "Geldkrise" ist (leider) - die doch eigentlich ein angloamerikanisches Problem war und ist - gut zu sehen, wie sehr wir uns den USA nahezu "unterwürfig" fühlen, das sogar so sehr, daß unsere Märkte größeren Schaden erleiden als die der Verursacher (siehe nur mal DAX / Dow Jones). Wir übernehmen sogar zum größten Teil die Verantwortung dafür, das jeder Ami Jahrzehntelang über seine Verhältnisse leben und Ressourcen verbraten musste.

Wir sollten nicht alles wie bisher unhinterfragt sukzessive übernehmen, was dort über den Teich schwappt oder was man uns von dort gar regelrecht "aufschwatzt".
Unsere Enkel und Urenkel werden sich dann gewaltig umstellen müssen. Sie werden sich an Kopftücher und Gebetsteppiche gewöhnen müssen. In den Städten wird diese Entwicklung schneller vor sich gehen. Im Eichsfeld werden dann vielleicht keine Glocken mehr läuten. Bleibt nur zu hoffen, dass sich aus dem heutigen Islam ein säkularisierter Islam entwickeln wird.
Das hängt imho immer noch von uns wie unseren Kindern ab. Die (aus meiner Sicht) etwas übertriebene "MultiKulti"-Kultur der letzten Jahrzehnte passt heute nicht mehr auf neue Situationen. Kultureller Austausch ist enorm wichtig - ich denke auch, das Ausländer in Deutschland eine wichtige Rolle spielen.

Auf Dauer aber wird es wachsenden Unmut und Ärger unter den Deutschen geben, weil die gesamte deutsche Migrationspolitik nicht funktioniert und auch nicht mehr gerecht ist. Wie eine faires Migrationsgesetz funktionieren kann, zeigen Staaten wie z.B. Canada, Südafrika, Australien u.v.a. Hier kommen Ausländer nur ins Land, wenn diese dem Land keinen Schaden verursachen, nicht auf der Tasche liegen und gewillt sind, die Sprache lernen, sich in das Land wie seine Kultur aktiv und selbsttätig zu integrieren.

So versuchen türkische Organisationen wie die DITIP - als "langer Arm der türkischen Regierung" - in Deutschland an Einfluß und Macht zu gewinnen. Schon heute hängen in den vielen neuen (oft von der DITIP finanzierten) Moscheen Türkei-Flaggen hinter dem Prediger, die Prediger werden auch von der DITIP aus der Türkei (gern ohne Deutschkenntnisse) "eingeflogen" und selbst viele in D. lebende Muslime aus anderen Ländern sehen dies mit großem Unmut.

Dabei sagen selbst viele Türken, das viele nach Deutschland migrierte Türken heute mit Wertvorstellungen leben, wie es in der Türkei noch vor 50 Jahren war. Die Türkei scheint heute vielen moderner, als viele (ich sage extra nicht alle) in Deutschland lebenden Türken hier leben wollen.

Ich sehe für mich keinen großen Unterschied zwischen Kirchen und Moscheen - beide werden uns (wie auch heute) bei dem und zukünftig anstehenden Problemen kaum weiterhelfen. Auch habe ich bedenken, das die Religionen heute und zukünftig mehr Potential für großen Ärger als für den Frieden bieten - da hängen viel zu viele weltliche Interessen dran.

In der ganzen Diskussion habe ich Bedenken, das sich die Fronten zwischen den Religionen weiter verschärfen wird - von beiden Seiten getrieben.

Ich möchte in Europa keinen muslimischen Gottesstaat - ebensowenig einen christlich-kirchlichen wie noch im Mittelalter. Europa kann und muss sich die Religionsfreiheit leisten.

Auf beiden (!) Seiten gibt es momentan weltweit Tendenzen, auf sehr alte Muster zurückzufallen. Persönlich lege ich auf Muhezin-Rufe am Freitag ebensowenig Wert wie auf Glockengeläut - ich finde beides zuweilen "Lärmbelästigung" - ob nun im Eichsfeld oder woanders. Heute gibt es weitaus modernere Methoden, die Kirchgänger auf Gottesdienste hinzuweisen - z.B. eine Armbanduhr oder meinetwegen einen Pieper für alle, die es betrifft.

Im öffentlichen Leben sollten Religionen keine gemeingültigen Regeln bestimmen dürfen - die Betreffenden sind frei, sich an die jeweiligen Regeln ihrer Religion zu halten. Nur so lässt sich Religionsfreiheit überhaupt fair organisieren. Wenn da mehrere Religionen meinen, sie haben das Recht andere Länder zu besetzen oder über andere Menschen zu bestimmen, kann das hingegen nicht im Rahmen der Religionsfreiheit akzeptiert werden - gleich welchen "Ursprungs" sie auch sein mag..

Europa ist schon heute eine Art "Vielvölkerstaat", was auch gut so ist. Wir Europäer haben für Freiheit und Rechte lange kämpfen müssen und sollten uns auf die Wahrung dieser Werte konzentrieren und diese auch offen im Dialog vertreten. Wer als Fremder diese Werte nicht schätzt, kann auch kein Europäer werden.
Christel
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Re: Im Eichsfeld werden vielleicht keine Glocken mehr läuten

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Ich sehe für mich keinen großen Unterschied zwischen Kirchen und Moscheen -
Ich für mich schon! Ich bin ja auch eine Frau!

Da ich mich mit Theologie beschäftige, sehe ich auch hier große Unterschiede.

Vielleicht gibt es ja Kompromisse. Man könnte ohne Glocken Christ sein...
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niels
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Ungelesener Beitrag von niels »

ja, das "Frauenbild" gerade konservativer Moslems ist sicher kaum mit den europäischen Wertvorstellungen vereinbar. Allerdings muss dan dazu zwei Dinge sagen, meine ich:

- Auch die Frauen im "Christentum" bzw. "christlich geprägten" Europa waren vor nicht allzu langer Zeit in einem ähnlichen "Status" und wir haben die heutigen Rechte erst seit vielleicht hundert Jahren.

- Nicht alle Moslems haben ein derart - aus iunserer Sicht manchmal "abschätziges" - Frauenbild. Leider sind (wie schon gesagt) selbst viele der in Deutschland lebenden Moslems (insbesondere Türken) selbst der "Zeit" im Heimatland hinterher. Während z.B. viele Frauen in der heutigen Türkei sich nicht mehr "untergeordnet" fühlen, sieht das in Saudi Arabien wie auch dem Iran komplett anders aus. Dort ist man noch lange nicht so w eit. Aber auch viele in D. lebende Türken bzw. Moslems sind ebenso hinterher. Dagegen haben Frauen vor allem in Nord-West-Afrika sich in den letzten Jahren ein neues Selbstverständnis erarbeitet, von dem sogar noch wir vielleicht ein paar Dinge lernen können.

Sonst sehe ich - natürlich abgesehen von den Differenzen im Glauben - in einer Mowschee wie einer ;Kirche einen "Tempel" - dem zentralen Ort für Gläubige bzw. Anhänger einer Religion. Den Streit - wie aber auch den zuweilen geführten "Wettbewerb" der Religionen, wer denn z.B. das höchste Gebäude bauen darf - halte ich für nicht zielfü+hrend und brauchbar. Die aktuellen Probleme sehe ich in erster Linie in der offensichtlich absolut verfehlten Migrationspolitik, die uns - so fürchte ich - noch einigen Ärger bringen können oder werden.

Beste Grüße,

Niels.
Christel
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Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Leider sind (wie schon gesagt) selbst viele der in Deutschland lebenden Moslems (insbesondere Türken) selbst der "Zeit" im Heimatland hinterher. Während z.B. viele Frauen in der heutigen Türkei sich nicht mehr "untergeordnet" fühlen...
Die Türkei ist nicht einheitlich. Wer wandert aus? Doch der, der in der Heimat kein Auskommen findet. Die Schwächsten...

Ich denke, es ist nicht einfach ein demografisches Problem. Sondern
a) eine Frage der Staatsform. In der Türkei wurde unter Atatürk der Laizismus zur Staatszielbestimmung. Der Laizismus ist bis heute in der türkischen Verfassung verankert. Daher ist die Türkei kein rein muslemischer Staat.
b) Auch ohne Zuwanderung werden die „Kirchenglocken“ in Deutschland weniger. Den Glauben ererbt und vererbt man nicht einfach. Der christliche Glaube ist keine Frage der Gene oder der Volkszugehörigkeit.
Die Deutschen nehmen durch eine geringe Kinderzahl ab... - ganz logisch.
Die Christen müssen dadurch nicht zwangsläufig abnehmen.

Wenn die Kirchenglocken nicht mehr läuten, dann ist das nicht die Schuld der Fremden!

LG Christel
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