Homosexualität und Kirche

Diskussionen rund um Glaubensfragen

Moderatoren: niels, Kirche und Religionen

Forumsregeln
Glaube und Religion im Eichsfeld Wiki:
Religion im Eichsfeld
Kategorie: Religion im Eichsfeld
Kirchen im Eichsfeld
Gelöscht_09041201

Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

Focus vom 23.12.2008:

"............Der Papst verurteilte Beziehungen jenseits der traditionellen heterosexuellen Ehe scharf. „Die Kirche soll die Menschen auch vor der Selbstzerstörung schützen“, sagte er und forderte eine „Ökologie des Menschen“. Es reiche nicht aus, die Regenwälder zu verteidigen. Die Kirche müsse auch den Menschen vor sich selbst schützen, wenn er sich zu zerstören versuche. Die Menschheit bestehe aus „Mann und Frau“, Geschlechter-Ideologien hätten da keinen Platz, betonte er zudem.

Gegen homosexuelle Ehe
Der offiziellen Linie der katholischen Kirche zufolge ist Homosexualität keine Sünde, gleichgeschlechtliche Beziehungen aber schon. Die Kirche ist gegen die homosexuelle Ehe. Noch im Oktober bezeichnete hochrangiger Beamter des Vatikans Homosexualität als „eine Abweichung, eine Unregelmäßigkeit, eine Wunde“.
...........
"

Jaja, DIE Homosexuellen sind an allem Schuld.


Wer schützt uns eigentlich vor der Kirche?




vg
Zuletzt geändert von Gelöscht_09041201 am Dienstag 23. Dezember 2008, 19:43, insgesamt 1-mal geändert.
Heinrich5

Re: Homsexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Hallo treumie,

Dir ist da ein kleiner Fehler unterlaufen. Denn Homosexualität sind gleichgeschlechtliche Beziehungen. Eine Beziehung zwischen Mann und Frau nennt man Heterosexuell.

Wußtest Du eigentlich, dass die erste standesamtliche Heirat eines homosexuellen Paares im Eichsfeld zwischen einem ehemaligen Priester und seinem Freund geschlossen wurde. Allerdings haben die sich nicht hier im Obereichsfeld getraut ein Standesamt aufzusuchen, sondern die Eheschließung erfolgte im Standesamt Duderstadt.


Noch schlimmer ist das "Thema Homosexualität in der Kirche"


Dazu habe ich eine Zeitungsmeldung gefunden:

Lüsterne Priester Laien und sogar Nonnen in den USA

Ruf und Finanzen der katholischen US-Kirche haben freilich vor allem lüsterne Priester, Laien, sogar Nonnen ruiniert, die Kinder in ihrer Obhut über Jahrzehnte, manchmal mit Duldung und Omertá der Hierarchie, sexuell missbrauchten.
Die Ausmaße der Skandale, die 2002 in Boston erstmals aufloderten und bald das ganze katholische Land verheerten, sind schwindelerregend, die Details ekelhaft.
Insgesamt sollen mehr als 5000 Priester und Angestellte katholischer Institutionen über 12.000 Kinder und Jugendliche missbraucht und vergewaltigt haben.
Allein die Erzdiözese Los Angeles zahlte Mitte Juli 2007 in einem Vergleich 660 Millionen Dollar an 508 Opfer.
Vier Jahre lang hatte die Kirche sich gerichtlich gewehrt, dann gab Kardinal Roger Mahoney auf, entschuldigte sich für „diese schreckliche Sünde und das Verbrechen“ und verlieh mit etwas unglücklicher Wortwahl („final resolution“) seiner Hoffnung Ausdruck, die Sache nun begraben zu dürfen. „Ich wünschte, Ihr Leben wäre wie ein Videoband“, sagte der Kardinal den Opfern, „ein Band, das zurückgespult werden könnte.“
Zwei Milliarden Dollar hat die katholische Kirche der USA bisher an Buß- und Schmerzensgeld für die elende Verführung von Messdienern durch ihre Hirten bezahlt.
Von Jesuiten in Alaska bis nach Boston.
Benedikt war bei einem Krisengipfel des schon schwer kranken Johannes Paul mit US-Kardinälen 2002 in Rom mit dem Skandal befasst – mit seiner Vertuschung, sagen seine Kritiker.
Der Papst will sich (muss sich) während seines Besuchs mehrfach in Reden dazu äußern.
Er wird Vergebung und Versöhnung erbitten.
„Der Papst kommt, um zu inspirieren, zu stärken, zu lehren, nicht, um uns zu rügen“, sagt Erzbischof Donald Wuerl, „wenn er aus dem Jet steigt, werden wir Petrus sehen.“


Der Papstbesuch ist ja nun beendet. Ob diese sexuellen Verbrechen an Kindern durch Angehörige der Kirche ein Ende gefunden haben ist zu bezweifeln.

Dazu passt im Übrigen der andere Thread über die Straftäter in den USA und die 40-Tage-Gehirnwäsche. Mit Hilfe des Bußsakramentes (Beichte) können die immer wieder von vorne bei Null anfangen.

Gruß,
Heinrich5
Gelöscht_09041201

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

treumie hat geschrieben:Kirche zufolge ist Homosexualität keine Sünde, gleichgeschlechtliche Beziehungen aber schon
Heinrich du meinst sicher diesen Part.. ich hatte ihn einfach kopiert.. ;-)
ich vermute es ist gemeint, dass jemand homosexuell sein "darf" (also nicht praktizierend) aber keine Beziehung haben solle.. zumindest lt. Kirche.

Was auch immer sich der Papst dabei dachte....



jaja.. die Beichte, der "Resetknopf" schlechthin..

Das mit dem Priester wusste ich nicht! Nebenbei viel Glück den beiden..




vg und schöne weihnachten allen Forumsmitgliedern
treumie
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2315
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von niels »

...sind ja auch alles nur Menschen. Vielleicht wird das einfach zu oft vergessen oder unter den Teppich gekehrt.

Das soll nichts entschuldigen, aber zumindest eine Ursache aufzeigen. Ich denke, zumindest hier sind die Protestanten etwas (!) weiter. Warum ein christlicher Priester heute keine Familie haben darf, verstehe ich nicht. Früher (d.h. Im Mittelalter) ging es wohl eher um Einschränkung mögl. Machtstrebens auf familiärer Basis oder ggf. gar durch Prostituierte oder Liebschaften.

Schöne Weihnachten,

Niels.
Heinrich5

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

615 Millionen Dollar für Missbrauchsopfer von Priestern

Die riesige Summer von 615 Millionen Dollar (400 Millionen Euro) zahlt die Kirche in den USA an die Opfer von sexuellem Missbrauch durch Geistliche.

Damit ist die Summe doppelt so hoch wie im Jahr 2006. Insgesamt wurden im Jahr 2007 rund 689 Fälle gemeldet, einige liegen Jahrzehnte zurück.

Die römisch-katholische Kirche in den USA hat im vergangenen Jahr über 50 Prozent mehr Entschädigung an die Opfer sexuellen Missbrauchs durch Geistliche bezahlt.

Die Summe für 2007 beträgt 615 Millionen Dollar (400 Millionen Euro) und damit 54 Prozent mehr als 2006, wie der jährliche Report der Charta für den Schutz der Kinder und Jugendlichen der katholischen Kirche in den USA in Washington mitteilte.

526 Millionen Euro seien für die Beilegung von Rechtsstreits bezahlt worden, 23 Millionen Dollar für Therapiemaßnahmen und 60 Millionen für Anwaltskosten.

Dem Report zufolge wurden 2007 689 mutmaßliche Missbrauchsfälle gemeldet, die meisten von ihnen liegen jedoch Jahrzehnte zurück. Das sind drei Prozent weniger als im Jahr davor gemeldet wurden.

Die katholische Kirche in den USA wird seit 2002 von einer Reihe von Missbrauchsskandalen erschüttert.
Seither zahlte sie bereits mehr als drei Milliarden Dollar an Entschädigungen.

Dass Beschwerden vor Gericht landen, ist äußerst selten. Nach Angaben der Organisation „Bishop accountability“ (Verantwortung der Bischöfe) wurden gegen etwa 5000 von insgesamt 42.000 Priestern in den USA Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs erhoben
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo Treumie,

Du kennst sicher den "Weltkatechismus der kath. Kirche“ nicht. Dort steht, dass Homosexuelle aufgrund ihrer Veranlagung nicht benachteiligt ... werden dürfen.
treumie hat geschrieben: Jaja, DIE Homosexuellen sind an allem Schuld.


Wer schützt uns eigentlich vor der Kirche?
Das ist Deine Interpretation. Ich denke, die kath. Kirche sieht das nicht so.

Aber für Euch scheint ja eine andere Lebensform an allen Schuld zu sein.

Müßte man nicht, wenn man Toleranz für praktizierte Homosexualität fordert, ebenso die zölibatäre Lebensform tolerieren?

LG Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Gelöscht_09041201

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

Christel hat geschrieben:Du kennst sicher den "Weltkatechismus der kath. Kirche“ nicht. Dort steht, dass Homosexuelle aufgrund ihrer Veranlagung nicht benachteiligt ... werden dürfen.
Der Papst schaffte Klarheit und ergänzte diese Toleranz um Homosexuelle mit einem"Gegen homosexuelle Ehe".
Christel, DAS sagte der Papst, ICH wiederhole das Durcheinander nur.

Christel hat geschrieben:Müßte man nicht, wenn man Toleranz für praktizierte Homosexualität fordert, ebenso die zölibatäre Lebensform tolerieren?
Da gibt es doch imense Unterschiede im Werdegang dieser beiden "Gruppen", oder?



vg
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2315
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von niels »

hallo Christel,

Ich sage oder behaupte nicht, eine bestimmte "Lebensform" - so auch ein zälibatäres Leben - sei "Schuld an allem". Jeder kann für sich selbst bestimmen, ob er das will oder braucht.

Allerdings haben katholische Priester afaik keine reale Alternative - "es gehört dazu". Ob das dann - auch viele Jahre nach der Priesterweihe - für jeden Priester noch so persönlicht passt oder mit Überzeugung gelebt wird, sei dahingestellt. Auch Priester sind Menschen - das kann niemand leugnen. Ein Mensch kann Triebe zwar - oft erfolgreich "unterdrücken" - aber offenbar nicht immer und nicht mit Gewalt.

Geredet wird in der (katholischen) Kirche darüber ebensowenig, wie es "saubere" Optionen gibt.
Heinrich5

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Wer schwul oder lesbisch ist, ist mit dieser Polung (wahrscheinlich ein Gen-Defekt) schon auf die Welt gekommen. Wenn sich diese untereinander mit ihrer Fixierung auf das eigene Geschlecht sexuell betätigen, so kann man das ohne weiteres tolerieren. Sie können ja nicht anders. Auf jeden Fall sind sie nicht krank.

Anders verhält es sich mit dem Zölibat. Dieses macht krank. In den ersten tausend Jahren katholischer Kirchengeschichte waren die Priester selbstverständlich verheiratet, wie es die Apostel um Jesus herum auch waren.

Vorsichtige Schätzungen heute ergeben, dass jeder zweite katholische Priester in einer heimlichen Beziehung zu einer Frau lebt.

Es gibt eine „Initiativgruppe vom Zölibat betroffener Frauen“ http://www.zoelibat-frauen.de

und es gibt eine „Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen“ http://www.vkpf.de

Kürzlich wurde ein ehemaliger evangelischer Pastor, welcher zum Katholizismus konvertiert ist zum Priester geweiht. Seine Ehefrau durfte er behalten und mit ihr weiterhin sein Schlafzimmer im Pfarrhaus teilen (Na bitte es geht doch)

Dazu ein Leserbrief von VkPF-Mitglied Stefan Kipping:

Wenn am Tag vor Pfingsten in Paderborn ein verheirateter Familienvater und ehemaliger evangelischer Seelsorger zum Priester geweiht wird, dann ist das sicher ein ungewöhnliches und besonderes Ereignis. Der Zölibat, die Verpflichtung zur lebenslangen Ehelosigkeit, steht im Normalfall dem Familienglück im Pfarrhaus entgegen. Thomas Throenle als Vertreter der Pressestelle des Erzbistums Paderborn sieht die Weihe des Familienvaters als "faszinierende Möglichkeit" der katholischen Kirche, denn "der Dienst an den Menschen steht einfach im Vordergrund."
Das werden die zigtausend Priester weltweit anders wahrnehmen, die ihren priesterlichen Dienst aufgeben mussten, weil sie sich für die Liebe zu einer Frau und für ein Leben als Ehemann und Familienvater entschieden haben. Würde für den Papst und die Bischöfe wirklich der Dienst an den Menschen, die Seelsorge in den Gemeinden und die Feier der Sakramente an erster Stelle stehen, gäbe es längst ein intensiveres Nachdenken über die Zulassungsbedingungen zum Priesteramt. Immer mehr Gemeinden haben keinen eigenen Pfarrer mehr. Die Einrichtung von Pastoralverbünden als Zusammenschluss mehrerer Gemeinden führt zu einer immer größer werdenden Arbeitsbelastung des einzelnen Priesters. Der überwiegende Teil der Gläubigen in unseren Kirchengemeinden versteht ohnehin die verpflichtende Verbindung von Zölibat und Priesteramt schon lange nicht mehr. Warum soll ein Priester nicht heiraten dürfen? Warum soll nur die Ehelosigkeit "um des Himmelreiches willen" ein Zeichen für die besondere Verbindung Gottes mit den Menschen sein, und nicht auch die Ehe und das Leben in und mit einer Familie?
Herr Stille als Neupriester wird demnächst mit Familie in ein Pfarrhaus einziehen, weil die besondere Dispens des Papstes dies ermöglicht. Wie sagte es mal ein Hagener Pfarrer treffend: "Was mit Dispens geht, geht auch ohne!" Will heißen: Warum kann ein verheirateter Priester nicht der "Normalfall" sein wie der unverheiratete auch? Meines Erachtens würde die Zeichenhaftigkeit der Ehelosigkeit des Priesters viel eher zum Tragen kommen, wenn sie nicht verpflichtend mit dem Weiheamt verbunden wäre.

Doch Papst und Bischöfe halten stur am Status Quo fest, trotz der stetig abnehmenden Zahl der Priester im aktiven Dienst und trotz des Wissens darum, dass viele Priester in heimlichen Beziehungen leben, was in meinen Augen den Pflichtzölibat ohnehin längst ad absurdum geführt hat.

Ich hoffe immer noch darauf, dass der pfingstliche Geist Gottes, der ja ein Geist des Wandels und der Erneuerung ist, kräftig durch die Bischofshäuser und die vatikanischen Flure weht und zum Weckruf wird. Das gilt aber genauso für unsere Pfarrgemeinderäte, Kirchenvorstände und alle kirchlichen Gruppen und Verbände. Etwas mehr Druck von der "Basis" könnte nicht schaden.
Stefan Kipping, Verheirateter katholischer Priester ohne Amt
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo Niels, ich bemerkte wie schnell sich das Thema von „Homosexualität und Kirche“ zu „Missbrauch in der Kirche“ wendete.

Soweit ich das ersehe, hat der Papst in seiner Rede nur altbekannte kirchliche Positionen wiederholt. Also nichts Neues:
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 17,2691453
Und: "Nicht der Mensch entscheidet, nur Gott entscheidet, wer Mann und wer Frau ist."

"Es ist keine überkommene Metaphysik, wenn die Kirche von der Natur des Menschen als Mann und Frau spricht und fordert, dass diese Schöpfung auch respektiert wird," so Benedikt vor den Kardinälen und Bischöfen. Die lebenslange Verbindung von Mann und Frau sei ein "Sakrament der Schöpfung" - und alle anderen Formen des Zusammenlebens damit nicht gottgewollt. Akzeptiere man die von Geburt an zugewiesene Rolle als Mann oder Frau nicht, wäre das "eine Selbstzerstörung des Menschen und die Zerstörung von Gottes Werk selbst".
Offensichtlich werden solch konservative Positionen in der Gesellschaft nicht von jedem toleriert. Sobald so was geäußert wird folgt ein „Volkszorn“ voller moralischer Entrüstung! – Eigentlich macht man doch nur das, was man den „Anderen“, den „Konservativen“ vorwirft.

Wer Toleranz für bestimmte Lebensformen fordert müßte doch eigentlich jede Lebensform tolerieren. – Und wir wollen doch nicht vergessen, dass jede Lebensform ihre Probleme mit sich bringt.

Es ist ständig dasselbe. Altbekannte Positionen in Punkt Sexualität und Lebensform werden wiederholt, es folgt die altbekannte Entrüstung...

Allerdings, der derzeitige Papst ist ein ganz hervorragender Theologe!
Daher würde ich gern wissen, was er noch gesagt hat. Leider habe ich die Rede im Original bisher nicht gefunden. :(

LG Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich5 hat geschrieben:Wer schwul oder lesbisch ist, ist mit dieser Polung (wahrscheinlich ein Gen-Defekt) schon auf die Welt gekommen. Wenn sich diese untereinander mit ihrer Fixierung auf das eigene Geschlecht sexuell betätigen, so kann man das ohne weiteres tolerieren. Sie können ja nicht anders. Auf jeden Fall sind sie nicht krank.
Ob das bei Schwulen und Lesben so gut ankommt? Wenn Du schreibst „Gen-Defekt“ stellst Du es ja doch irgendwie als Krankheit dar.

Thomas schreibt dazu im Forum GayUnion e.V.:
http://forum.gayunion.de/hat-der-freud- ... t4004.html
Gendefekt? Nein. Ich denke es ist Absicht dahinter und es wird sich nie ein Gen für "Homosexualität" finden lassen. 5%-20% Homosexuelle in einer beliebigen Gruppe --- das ist zu viel um als "Gendefekt" durchzugehen. Bluter leiden an einem Gendefekt. Davon gibt es ~10000 in ganz Deutschland! Wäre Homosexualität ebenfalls ein Gendefekt, würden maximal ~10000 Homosexuelle in Deutschland leben. Es sind aber ~10%! Viel zu viele für einen Gendefekt!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Hallo Christel,

der von Dir zitierte Thomas in http://forum.gayunion.de/hat-der-freud- ... t4004.html
hat geschrieben:

Diese Menschen haben nur Mädchen als Nachkommen. In der Pubertät wird diese Entwicklung aber nachgeholt: aus der Geschlechtsorganvorform werden bei den Jungen Hoden, die in den wachsenden Hodensack wandern, die "Scheide" verschwindet. Bei den Mädchen entstehen Eierstöcke, die Scheide wird stärker ausgeprägt.
Bis zur Pubertät sind Mädchen und Jungen nicht auseinanderzuhalten. Für diese Kinder gibt es sogar einen extra Namen: "Gnochi" was soviel wie "ohne Geschlecht" bedeutet. Allerdings verhalten sich diese Kinder durchgehend eher wie Mädchen (was aber auch wieder daran liegen kann, das sie, weil sie bei der Geburt eher einem Mädchen ähneln, wie Mädchen erzogen werden). Auffällig ist aber, das die, die sich in Jungs verwandeln eine ungleich stärkere Veränderung durchmachen, als die Mädchen.


Ähh??? Sehr verwundert! Also, ich war ja auch mal ein kleiner Junge. Ich kann mich nicht daran erinnern vor meiner Pubertät eine Scheide gehabt zu haben. Ich konnte dies auch nicht bei anderen Jungen feststellen. Woher hat Thomas diese Aussagen?

Thomas schreibt weiter:

Ja. Ich denke Homosexualität ist Absicht. Warum? Die Antwort lässt sich vielleicht in der Gruppendynamik finden.

Wenn das so einfach wäre, könnte man Homosexuellen und Lesben diese Absicht ganz schnell wieder austreiben. Zum Beispiel mit Prügel, zum Beispiel, in dem eine Lesbe durch einen ordentlichen Kerl mal kräftig auf den richtigen Weg gebracht wird. (Da hab ich mal den Ausdruck „vergewohltätigen“ gehört). Eine Änderung der Gruppendynamik könnte man auch durch Zwangseinweisung in eine lockere Wohngemeinschaft erreichen in welcher freier Sex zwischen Männlein und Weiblein praktiziert wird.
Das alles wurde wohl schon ausprobiert und hat auch nicht weiter geholfen.

Warum gibt es Homosexualität auch im Tierreich?. Hier ganz besonders bei den Primaten / Hominiden. Am stärksten wird es bei den Schimpansen beobachtet, welche über 99 Prozent ihrer Gene mit uns gemeinsam haben.

Der Grundstein für Homosexualität wird schon im Mutterleib beim Embryo gelegt. Viele Homosexuelle bemerken diesen ihren Zustand erst mit Abschluss ihrer Geschlechtsreife, also nach der Pubertät.
Etwas anderes als veränderte Gene (man muss ja nicht unbedingt Gendefekt sagen) schließe ich als Ursache aus.
Gegen seine Gene kommt man nicht an. Da hilft kein Beten, da hilft es auch nicht, wenn die Kirche homosexuelle Betätigung als Sünde hinstellt. Warum sollen diese ihre Triebe unterdrücken und nicht ausleben dürfen? Sollen sie depressiv werden? Sollen sie in den Selbstmord gehen? Das wäre dann aber auch so eine Art von Poblemlösung.

Gruß,
Heinrich5
Gelöscht_09041201

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

ich möchte nur daran erinnern, dass das Thema die fehlende Toleranz der Kirche gegenüber Homosexuellen bzw. gleichgeschlechtliche Ehen war.

Der Papst hat genau das nochmals unterstrichen.

Ich verstehe dich, Christel, nicht, wenn Du das nicht deutlich annimmst, z.B. im Sinne von "Ja ich stimme dem zu, ich hab da auch was gegen die Homosexuellen-Ehe", statt dessen bittest du ablenkend für Toleranz gegenüber den Priestern und deren Zöllibat. Du weichst im Grunde genommen aus. Wie ist denn nun Deine Meinung dazu? (Vergiss kurz die Pfarrer und priester und deren Probleme, könnte dann das nächste Thema sein)


Haben diese beiden Gruppen doch so garnichts gemeinsam, es sei denn ein Pfarrer/Priester ist homosexuell und hat aufgrund des Zöllibats keine (gleichgeschlechtliche) Ehe, dann würde er nicht mal beim Papst in Ungnade fallen. :roll:


Es ist nicht leicht etwas ohnehin auf wackligen Beinen stehendes imaginäres Etwas durch vernünftige Argumente zu entkräften. Einerseits, "Ja das was da drinnen steht darf man nicht soo wörtlich nehmen".. Andererseits " der Papst hats gesagt, Gesetz.."

Wie ein schlüpfriger Aal sich windend :mrgreen:




vg
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo treumie,
ich kenne einigermaßen die offizielle kirchliche Position. – Innerhalb der Gemeinden dürfte es durchaus kontrovers diskutiert werden.
Ich hatte auch schon Kontakt zu jemanden aus dieser Szene, der mir einiges erklärt hat.

Ich selbst nehme in dieser Frage mehr oder weniger die Position eines neutralen Beobachters ein.
Das Thema „Toleranz“ beschäftigt mich nach wie vor, hatte schon überlegt dazu ein eigenes Thema zu eröffnen. Andererseits entzündet es sich ja nicht zuletzt an bestimmten Inhalten.

Die Kirche toleriert laut Weltkatechismus Homosexualität als Veranlagung aber nicht als Praxis. Hier wird es als Sünde angesehen. Wobei nicht vergessen werden darf, wenn Sünde, dann doch eine von vielen anderen Sünden. Eher zu sehen als symbolische Sünde in Richtung „verkehrte Welt“.
Die Betroffenen möchten, dass ihre Lebensform als normal und gleichgestellt angesehen wird.

Die Frage ist, bleibt diese Kontroverse oder sind neue Wege möglich? Ich kann die Frage nicht beantworten!

Vielleicht sind ja hier Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V. Antworten zu finden?

LG Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
FENRIS
häufiger Besucher
Beiträge: 75
Registriert: Freitag 5. Mai 2006, 14:23
PLZ: 37351

Re: Homosexualität und Kirche

Ungelesener Beitrag von FENRIS »

Wußtest Du eigentlich, dass die erste standesamtliche Heirat eines homosexuellen Paares im Eichsfeld zwischen einem ehemaligen Priester und seinem Freund geschlossen wurde. Allerdings haben die sich nicht hier im Obereichsfeld getraut ein Standesamt aufzusuchen, sondern die Eheschließung erfolgte im Standesamt Duderstadt.
In Thüringen ist es überhaupt nicht möglich sich im Standesamt zu verpartnern. Paare aud ganz Thüringen müssen dies in Weimar tun.

Ich finde es schon schlimm, wie schnell hier versucht wird vom Thema auf Missbrauch durch Priester und die Zölibatsdebatte abzulenken.

Fakt ist es ist jedem homo- oder bisexuellen Mann nicht erlaubt am Priestersemina teilzunehmen. Das ist eine Form der Ausgrenzung welche die katholische Kirche praktiziert.

LG FENRIS
"Fleischessen ist ein Überbleibsel der größten Rohheit. Der Übergang zum Vegetarismus ist die erste und natürlichste Folge der Aufklärung."

Lew Tolstoi
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Ahrefs [Bot] und 188 Gäste