Juden im Eichsfeld

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Religion im Eichsfeld
Kategorie: Religion im Eichsfeld
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Christel
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Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Christel »

Juden im Eichsfeld. Ja es gab sie. Anscheinend nicht sehr zahlreich . Aber es gab sie bis die Nazis kamen.

http://www.tag-des-herrn.de/artikel/2720.php
Den Nachforschungen Pfarrer Gellrichs zufolge lebten 1803 sechs jüdische Menschen in Heiligenstadt, zusammen mit 23 Protestanten und 2 796 Katholiken. Die Höchstzahl, rund einhundert Juden, verzeichnet die Zeit der Jahre 1882/83.
Die letzten 14 Juden waren 1942 von den Nazis gewaltsam "ausgesiedelt" worden; ihr Leben endete in faschistischen Vernichtungslagern
http://www.geschichtswerkstatt-dudersta ... chakdo.htm
Einleitung des Buches
"Das Außenkommando des KZ Buchenwald in Duderstadt"

Das Polte-Werk in Duderstadt war ein reiner Rüstungsbetrieb. In dem riesigen, weitläufig angelegten, 1940 - 1942 erbauten Industriekomplex am Euzenberg arbeiteten mehr als 2000 Menschen nur für den Krieg. Ihr einziges Produkt: Munition. Neben Deutschen gehörten auch viele Ausländer zur „Gefolgschaft", wie es damals hieß, also zur Belegschaft des Betriebs.
Dabei hatten nicht alle der Beschäftigten Anlass, auf militärische Siege des NS-Staates zu hoffen. Am wenigsten jene 750 jüdischen Frauen, die als KZ-Häftlinge seit Anfang November 1944 an jedem Tag gruppenweise und in Fünferreihen von einem Barackenlager aus zur Fabrik geführt wurden
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pOng
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Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von pOng »

ist das so unbekannt? Die alte Synagoge in der Jüdenstrasse und der Judenfriedhof in Heiligenstadt zeugen noch davon. Vor ein paar Jahren gab es eine heftige Diskussion wie man mit dem maroden Gebäude umgehen soll. Details weiss ich aber nicht mehr.

Ich dachte auch, das die Eichsfelder diese Einrichtungen kennen würden.
Christel
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Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Christel »

Nur die Alten können sich wirklich erinnern:

http://www.nnz-online.de/news/news_lang ... rtNr=55345
Der Pferdemarkt 9 und 10 – das war die Adresse der Nordhäuser Synagoge. Bis zum Jahr 1938. Dann zündeten entmenschte Nazihorden das jüdische Gotteshaus an, nicht nur Historiker sprechen vom Beginn des Holocaust. Im Nordhäuser Rathaus gab es heute Vormittag bewegende Momente zu erleben...

Inge Ernesti ist 80 Jahre alt. Als zehnjähriges Mädchen wohnte die Frau am Pferdemarkt 8, in unmittelbarer Nachbarschaft der Synagoge und des jüdischen Gemeindehauses. Immer und immer wieder hat sie in den vergangenen Jahren ihre Erlebnisse von vor 70 Jahren geschildert. Sie werden davon nicht besser. Doch Inge Ernesti erfuhr heute im Foyer des Nordhäuser Rathauses so etwas wie Genugtuung, wenn dieser Begriff überhaupt verwendet werden kann.
Ich war bei der Gedenkveranstaltung:
http://www.nnz-online.de/news/news_lang ... rtNr=55323
Nach dem Gottesdienst dann das eigentliche Gedenken am Pferdemarkt, dort, wo einst die Nordhäuser Synagoge stand. Dieser Teil der Veranstaltung wurde durch zwei Musikerinnen der jüdischen Gemeinde Erfurt umrahmt. Oberbürgermeisterin Barbara Rinke (SPD) ging in ihrer Rede vor allem auf die fehlende Zivilcourage der Menschen vor 70 Jahren ein. Man habe damals weggesehen und so den Nazis mit den Weg geebnet, der für Millionen jüdischer Menschen mit dem Tod endete.
Bei den Worten der Oberbürgermeisterin überlegte ich, wie es wohl heute aussehen würde mit der Zivilcourage? Selbst wenn alle Anwesenden der Gedenkveranstaltung sich einsetzen würden, könnten sie etwas ausrichten?

http://www.nnz-online.de/news/news_lang ... rtNr=55323
Rinke mahnte an, auch heute nicht wegzuschauen, wenn Unrecht geschehe oder Menschenrechte verletzt werden. Auch Worte können verletzen. Nicht wegschauen, sondern da zu sein, wenn man gebraucht werde, wie einst der Samariter – das war der Tenor der Worte von Michael Bornschein.
Ja, Gedenken, erinnern allein genügt nicht.
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niels
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Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von niels »

Ja,

der Holocaust unter den Nazis war eine schlimme Sache und - ich bin mir recht sicher - haben die Eichsfelder diesen in weiten Teilen unterstützt. Gebilligt haben ihn die allermeisten. Wegschauen war auch im Eichsfeld schon öfter das Mittel der Wahl.

Daher kann man nicht aufhören an die damaligen Vorgänge zu erinnern - ggf. auch mit Beteiligten / Betroffenen - solange die noch leben - zu sprechen. Gerade junge Leute heute sagen oder fragen, "was geht mich das an? Ich habe doch nicht mitgemacht".

Viele jüngere Leute empfinden deshalb die immer wiederkehrende "öffentliche Aufarbeitung" mit der Zeit als lästig - einige auch als übertrieben. Auch junge Menschen heute sollten zwar aus unserer Vergangenheit lernen - jedoch vorrangig in die Zukunft schauen, die vor ihnen liegt. Aus meiner Empfindung zielen einige dieser "Holocaust Aufarbeitungsprojekte" (z.B. in den Schulen, in der Öffentlichkeit, in den Medien) auf eine Art "nationales" bzw. gemeinschaftliches Schulddgefühl, das immer mehr junge Leute so nicht mittragen - sie haben es ja nicht getan (so schlimm das alles auch war).

Für meinen persönlichen Eindruck stehen die meisten anderen - ebenso von den Nazis verfolgt und in KZs umgebrachten Gruppen wie z.B. behinderte Menschen (Euthanasie), Homosexuelle, Zigeuner u.a. "Fremdlinge", Zeugen Jehovas, politisch Andersdenkende vergleichsweise doch sehr im Hintergrund (die Zahl der Umgebrachten sollte doch hoffentlich nicht allein den Maßstab stellen, oder).

Hätte "der Alte" noch länger am Hebel gesessen, wären wohl auch deutsche "Pfaffen" ins Gas gegangen. Die Pläne hatte man sich aber für "nach den Krieg" aufheben wollen...

So gibt oder gab es z.B. vom Bund eine Vielzahl Förderprojekte oder Fördergelder speziell für die Aufarbeitung des jüdischen Holocausts - mindestens ebensoviele Projekte in Schulen, Austellungen usw. - leider vergleichsweise geringe Unterstützung für andere Gruppierungen, denen es (soweit mein Geschichtswissen hier reicht) persönlich damals nicht besser ergangen ist. Dort wurde ebenso weggeschaut - auch im Eichsfeld und bei einigen sogar später noch bereits in DDR-Zeiten.

Wir sollten diese ebensowenig vergessen und nicht in den Schatten stellen.

Frohes neues Jahr,

Niels.
Gelöscht_09041201

Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

"Zu den ersten Opfern der Rekatholisierungsbestrebungen
zählten auch die Juden.
Seit rund zweieinhalb Jahrhunderten
waren in Duderstadt und Heiligenstadt
Juden ansässig, verfügten über Synagoge
und Friedhof. Auf landesherrlichen
Befehl hatten die jüdischen Familien
1574 das Eichsfeld zu verlassen."

Das Eichsfeld - Ein deutscher Grenzraum, (N L P B)


es ging scvhon früh los mit der Vertreibung..

vg
Heinrich5

Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Der "landesherrliche Befehl" , das darf man nicht vergessen, ging vom katholischen Erzbischof Daniel Brendel aus.

Als im Mai 1574 der Kurfürst und Erzbischof Daniel Brendel, Kurfürst in Mainz von 1555 – 1582; auf das Eichsfeld kam, um sich selbst von den wirtschaftlichen und religiösen Zuständen seines Landes zu überzeugen, stellte er fest, dass in Heiligenstadt nur noch 12 Familien katholisch und alle anderen protestantisch geworden waren.

Die umliegenden Dörfer waren protestantisch und dort wo der Pfarrer noch katholisch geblieben war, hatte dieser geheiratet oder lebte mit einer Frau zusammen. Katholisch auf dem Eichsfeld (aber mit einem verheirateten katholischen Pfarrer, wie es übrigens 500 Jahre vorher üblich und normal war), waren nur noch die Dörfer Uder, Geisleden und Heuthen.

Das Eichsfeld wird wieder katholisch gemacht:

Der Landesherr Fürstbischof Daniel machte daraufhin von seinem 1555 im Augsburger Frieden erhaltenen Recht gebrauch: „Wessen Gebiet - dessen Glaube" und holte die Jesuiten auf das Eichsfeld, um die alten Verhältnisse wieder herzustellen.
1581 war der Kollegiumbau für die Jesuiten in Heiligenstadt beendet.
Um 1580 bis 1600 wurden vom Fürstbischof und seinen Vertretern auf dem Eichsfeld ortsfremde Personen als dörfliche Schultheißen eingesetzt, was für Thüringen eine Besonderheit darstellt. Diese eingesetzten Schultheißen waren tatkräftige Gehilfen des Oberamtmannes von Stralendorf im Zuge der Gegenreformation. Nachgewiesen ist, dass es sich um "recht anrüchige Personen" gehandelt hat, die auch mit bewaffneten Helfern an der Vertreibung evangelischer und Einsetzung katholischer Priester, an der Plünderung der Besitzungen derer von Hagen (evangelisch) Störung von gehegten Gerichtssitzungen evangelischer Adliger und weiterer derartiger Maßnahmen aktiv teilnahmen.

1590 hielten viele protestantische Eichsfelder den Druck der Jesuiten nicht mehr aus und wanderten aus, um in anderen Stätten ihre neue Religion, den Protestantismus, offen ausüben zu können.

1606 traten 200 Heiligenstädter wieder zur Katholischen Kirche über, nachdem der Kurfürstbischof das Eichsfeld 1603 wieder visitiert hatte.

1610 konnte Heiligenstadt wieder als katholisch bezeichnet werden. Wer vom protestantischen Glauben nicht lassen wollte, musste auswandern.

Die in Heiligenstadt ansässige rechtlose Minderheit von Juden war für den Landesherren das kleinste Übel. Die wurden einfach ausgewiesen. Das Eichsfeld war 1610 also nicht nur "Judenfrei" sondern auch "Protestantenfrei".
Christel
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Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Christel »

Protestanten – Katholiken... wir kommen vom Thema ab.
Ungefähr 1524 war Nordhausen reformiert, Beschluss vom Stadtrat, d.h. die Bevölkerung wurde nicht gefragt, wie überall.
Wer katholisch bleiben wollte verlor die Bürgerrechte... - "Die Stadt Nordhausen" war katholikenfrei.

Das heißt 1574 war das Eichsfeld höchstens 50 Jahre reformiert.
treumie hat geschrieben:"Seit rund zweieinhalb Jahrhunderten
waren in Duderstadt und Heiligenstadt
Juden ansässig, verfügten über Synagoge
und Friedhof.
Das heißt 200 Jahre lebten Juden im Eichsfeld unter kath. Herrschaft. Sie wurden Opfer kath.-prot. Auseinandersetzungen.
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Heinrich5

Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Nun, das Eichsfeld hätte auch rekatholisiert werden können, ohne die Juden zu vetreiben. Die Juden sollten ja nicht zurück zum katholischen Glauben missioniert werden. Sie standen außen vor. Die Juden hätten also weitere 200 Jahre in Heiligenstadt unter den zurückgekommenen missionierten Katholiken leben können. Die Juden waren also nicht vordergründig das Opfer katholisch-protestantischer Auseinandersetzungen.

Möglicherweise waren sie den auf das Eichsfeld geholten missionierenden Jesuiten, die, und auch die Dominikaner, waren bekannt für ihre Judenfeindlichkeit, ein Dorn im Auge.
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Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Christel »

Jeusiten antijüdisch? Hier steht, dass Ignatius von Loyola (der Ordensgründer) sich positiv den Juden verbunden fühlte und viele Jesuiten Juden waren:

http://ds1.dreifels.ch/jesuiten/images/ ... hauser.pdf
Das Verhältnis des jungen Jesuitenordens zum Judentum
Besonders interessant waren die historischen Beiträge, die sich mit dem Verhältnis der ersten
Jesuiten zu den Juden im 16. Jahrhundert befassten. James Reites SJ aus Kalifornien
präsentierte ein stets differenzierteres Bild von Ignatius von Loyola (1491-1556), der sich
selbst positiv den Juden verbunden wusste und in Rom auch Projekte zur Judenmission
initiierte. Gänzlich neu waren dann die Forschungen von Robert Maryks, einem ehemaligen
Jesuiten, der heute in New York lebt und die Konversos-Frage innerhalb des jungen
Jesuitenordens erforscht. Dass am Ende des 16. Jahrhunderts ein Drittel aller Jesuiten
jüdischer Herkunft waren und 1594 beschlossen wurde, keine Konversos mehr in die
Gesellschaft Jesu aufzunehmen, ist bekannt. Maryks zeigte darüber hinaus an einem neu
entdeckten Dokument aus den achtziger Jahren des 16. Jahrhunderts auf, dass in diesen
Jahrzehnten, die Spannung zwischen Alt- und Neu-Christen im Orden von zentraler
Bedeutung war.
Aber wie immer es mit dem Antijudaismus früher bestellt war, mit dem Nationalsozialismus wurde eine neue „Qualität“ erreicht:

Jude ist man nicht nur aufgrund der Herkunft, Jude kann man werden damals wie heute. Auch umgekehrt war und ist das möglich...
Für die Nazis war man Jude aufgrund des „Blutes“. Ahnenforschung wurde betrieben...
Das einzige Angebot was die Nazis den Juden machten, war der Tod. Ziel die Vernichtung aller Juden.

In „Quellen zur Geschichte Thüringens ; 27/1“ / Landeszentrale für politische Bildung Thüringen . – Erfurt, 2006 - „Arisierung“ in Thüringen,
fand ich auf S. 95-96 den Beitrag: 29. „... daß in der Stadt Nordhausen judenfeindliche Demonstrationen im Gange sein sollten.“ – Bericht über die „Reichskristallnacht“ in Nordhausen (10. November 1938)
Dort steht u.a. [„...“ = Weglassung von mir]:
„Bei meinem Eintreffen an den Geschäften waren dieselben bereits von der SA unter Bewachung gestellt worden. Die Stadt war nach kurzer Zeit wieder ruhig. Von den 150 festgenommenen Juden wurden etwa 75 im Einvernehmen mit der Gestapo in das Konzentrationslager geschafft.
...
In Bleicherode stand bei meinem Eintreffen die Synagoge in Flammen. ... 12 Juden wurden in Schutzhaft genommen. In Ellrich wurden ebenfalls alle jüdischen Geschäfte zerstört. Die Synagoge, ein Fachwerkhaus wurde eingerissen. Etwa 7 Juden wurden in Schutzhaft genommen.
In Heiligenstadt wurden ebenfalls, wie mir gemeldet wird, einige Schaufenster jüdischer Geschäfte eingeschlagen. Etwa 8 Juden wurden in Schutzhaft genommen. Im Langkreis Worbis hat sich – ebenso wie im Landkreis Sangerhausen – bisher nichts Ähnliches ereignet.“
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Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben: "Warum dürfen wir pro jahr nur 30 Tage in den Westen fahren?"
Was für eine "30-Tage Regel"?

Ich durfte gar nicht fahren. Das heißt einmal Sommer 1989 zum 70. Geburtstag der Tante meines Mannes. Mein Mann durfte nicht fahren. Er mußte zu Hause bleiben.
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Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Christel »

Dieses Thema hier heißt „Juden im Eichsfeld“!
Das Thema „Israel“ haben wir inzwischen 3. Mal unter „Politik & Gesellschaft“

Ich halte es nicht für sinnvoll, dass dies es an dieser Stelle ein 4. Mal diskutiert wird.
Ich bitte dies zu beachten!

Christel
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Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Christel schrieb:
Jeusiten antijüdisch? Hier steht, dass Ignatius von Loyola (der Ordensgründer) sich positiv den Juden verbunden fühlte und viele Jesuiten Juden waren:

http://ds1.dreifels.ch/jesuiten/images/ ... hauser.pdf

Das Verhältnis des jungen Jesuitenordens zum Judentum
Besonders interessant waren die historischen Beiträge, die sich mit dem Verhältnis der ersten
Jesuiten zu den Juden im 16. Jahrhundert befassten. James Reites SJ aus Kalifornien
präsentierte ein stets differenzierteres Bild von Ignatius von Loyola (1491-1556), der sich
selbst positiv den Juden verbunden wusste und in Rom auch Projekte zur Judenmission
initiierte. Gänzlich neu waren dann die Forschungen von Robert Maryks, einem ehemaligen
Jesuiten, der heute in New York lebt und die Konversos-Frage innerhalb des jungen
Jesuitenordens erforscht. Dass am Ende des 16. Jahrhunderts ein Drittel aller Jesuiten
jüdischer Herkunft waren und 1594 beschlossen wurde, keine Konversos mehr in die
Gesellschaft Jesu aufzunehmen, ist bekannt. Maryks zeigte darüber hinaus an einem neu
entdeckten Dokument aus den achtziger Jahren des 16. Jahrhunderts auf, dass in diesen
Jahrzehnten, die Spannung zwischen Alt- und Neu-Christen im Orden von zentraler
Bedeutung war.
Ich bin da anderer Meinung:

Obwohl von Ignatius der Satz überliefert ist, dass er gerne aus dem Volk von Jesus stammen würde, haben sich auch bei den Jesuiten für maßgebliche Teile ihrer Geschichte antijüdische Strömungen durchsetzen können: So wurden von 1593 bis 1946 Menschen jüdischer Abstammung schweren Hindernissen bei der Aufnahme ausgesetzt. Ab 1593 durfte niemand Mitglied des Ordens werden, der jüdische Vorfahren hatte, entsprechende Mitglieder wurden ausgeschlossen. 1608 wurde diese Regelung geändert, so dass ein Kandidat nun beweisen musste, über fünf Generationen keine jüdischen Vorfahren zu haben. Diese Regel wurde in den folgenden Jahrhunderten modifiziert; so erfolgte 1923 die Änderung auf den Nachweis von vier Generationen. Man hat immer wieder bezüglich dieser Regelung Dispens erteilt, aber erst 1946 wurde sie endgültig und vollständig abgeschafft.

Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Jesuiten

Ich hatte geschrieben:

Die in Heiligenstadt ansässige rechtlose Minderheit von Juden war für den Landesherren das kleinste Übel. Die wurden einfach ausgewiesen. Das Eichsfeld war 1610 also nicht nur "Judenfrei" sondern auch "Protestantenfrei".
Der "landesherrliche Befehl" , das darf man nicht vergessen, ging vom katholischen Erzbischof Daniel Brendel aus. Zur Ausführung hat er die Jesuiten auf das Eichsfeld geholt

Gruß,
Heinrich
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Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Stellungnahme zu Nils' Eintrag vom 1.Januar

Niels:
„der Holocaust unter den Nazis war eine schlimme Sache und - ich bin mir recht sicher - haben die Eichsfelder diesen in weiten Teilen unterstützt. Gebilligt haben ihn die allermeisten.“

Woher nimmst du deine Sicherheit, dass die Eichsfelder den Holocaust in weiten Teilen unterstützt haben?

Und woher weißt du so genau, dass die meisten ihn gebilligt haben?

Du stellst immer nur Behauptungen auf, ohne Beweise zu liefern.

Basieren diese Behauptungen u.a. etwa wieder auf Gesprächen mit „Leuten aus den verschiedensten Leveln“ wie du sagst oder basieren sie darauf, dass du „auch schon öfter im Mittleren Osten gewesen“ bist, wo du „eine ganze Reihe Bekannter und Gesprächspartner“ hast, wie du ebenfalls ausführst? Oder ziehst du deine Erkenntnisse daraus, weil du sagst: „Ich lese Zeitungen, Foren, Usenet, Bücher, sehe und höre viele nationale wie internationale Nachrichten. Betreue im Rahmen meines Berufes auch einige international operienende Presse- / Medienagenturen.“

„Gebilligt haben ihn die allermeisten“ ist so eine zutiefst beleidigende Unterstellung, dass es einem die Sprache verschlägt. Weder meine Eltern noch meine Großeltern haben den Holocaust gebilligt. Was du dir da erlaubt hast ist eine unverschämte Frechheit sonders gleichen, eine Niederträchtigkeit, die kaum noch zu überbieten ist. Dessen scheinst du dir überhaupt nicht bewusst zu sein.

Was um Gottes Willen willst du mit solch unsäglichen Aussagen erreichen? Für mich spielst du den verkappten Helden, stellst andere, die Eichsfelder, in einem schlechten Licht dar, um dich so zu erhöhen. Wes Geistes Kind bist du eigentlich, wenn du wirklich hinter deinen Aussagen stehst, die die Eichsfelder oder zumindest die allermeisten von ihnen dermaßen beleidigen!
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Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von niels »

Du stellst immer nur Behauptungen auf, ohne Beweise zu liefern.

Ich unterstelle (im Gegensatz zu Dir) nichts, ich sage klar, das ICH davon überzeugt bin - demnach ist es meine Meinung. Ganz gleich wie "dumm" das aus Deiner Sicht sein mag.
Christel
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Re: Juden im Eichsfeld

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo Heinrich,
Du hast Dir sicher den Link http://ds1.dreifels.ch/jesuiten/images/ ... hauser.pdf aus dem ich zitierte nicht genau angesehen. Dass es im Orden hierüber Auseinandersetzungen gab.... wird nicht bestritten. Aber als Ursache wird die Judenfreundlichkeit von Ignatius benannt und
Dass am Ende des 16. Jahrhunderts ein Drittel aller Jesuiten
jüdischer Herkunft waren und 1594 beschlossen wurde, keine Konversos mehr in die
Gesellschaft Jesu aufzunehmen, ist bekannt.
Außerdem belegt das nicht, dass die Jesuiten etwas mit der Ausweisung der Juden zu tun hatten.
Der Landesherr hatte die Befehlsgewalt.

Damit wir hier nicht so sehr vom Thema abkommen habe ich ein neues Thema
Jesuiten im Eichsfeld eröffnet.
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