Gerecht aus Gnade?

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Christel
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Re: Gerecht aus Gnade?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ergänzung: Die missverstandene Gnade

Nicht selten wird Martin Luther so verstanden: „Allein die Gnade gilt, weil Gott ja der liebe Gott ist.“

Doch die Gnade steht bei Luther nicht allein. Hinzu kommen Christus, die Schrift, der Glaube. Wird man also begnadigt, wenn man das, was in der Hl. Schrift über Christus steht, glaubt? - Werke sind nicht erforderlich, denn das ist katholisch und falsch, oder?

Glaube ist jedoch für Luther mehr!
(Woran ich glaube, dafür stehe ich, daran orientiere ich mich. Dieser Glaube hat Folgen!) Werke fallen bei Luther nicht weg. Sie folgen aus dem Glauben.
Bei Paulus ist das nicht anders. Der Glaube bleibt nicht folgenlos.

Exemplarisch lässt sich das an der Begegnung zwischen Jesus und dem Zöllner Zachäus (Lk 19,1-10) festmachen. Zachäus hat von Jesus gehört, das macht ihn neugierig. Weil Zachäus Jesus glaubt erhält sein Leben eine völlig neue Orientierung. Sein Glaube hat Folgen, er führt ihn in die Nachfolge.

"Er [Jesus] richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. ..
Selig seid ihr, ..." (Lk 6,20ff)
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Gerecht aus Gnade?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

"Gerecht" ist, wenn ich das richtig verstehe gleichzusetzen mit "Errettet". Errettet aus Gnade.

Vor was will sich der Gläubige eigentlich retten?

Quelle: TOPIC 2/97:
Eine Befragung unter 200 Pfarrern der anglikanischen Kirche brachte zu Tage:

• Nur 34% konnten die zehn Gebote aufsagen,
• die meisten erinnerten sich nur an drei Gebote
• 32 % glaubten nicht an die Jungfrauengeburt Marias
• 20 % glaubten nicht an den Teufel
• nur jeder 20. kann sich vorstellen, dass Jesus Wunder vollbrachte,
• 33 % empfinden außerehelichen Verkehr nicht als Sünde
• ebenfalls 33% verurteilen nicht die Praktizierung von Homosexualität

Wenn schon 20 % der anglikanischen Pfarrer nicht mehr an den Teufel und die Hölle glauben, wie hoch ist dann der Prozentsatz bei den einfachen Kirchenmitgliedern? Selbst innerhalb der deutschen protestantischen Kirchen ist kaum noch ein Glauben an Hölle und Teufel vorhanden.
Vor was also sollen sich die Gläubigen erretten?
Christel
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Re: Gerecht aus Gnade?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich5 hat geschrieben:Vor was also sollen sich die Gläubigen erretten?
Nun wie besprochen, das geht eben nicht. Das Christentum ist keine Selbsterlösungsreligion!
Christen richten ihre Hoffnung auf den Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat.

Ich wäre bei der Befragung auch „durchgefallen“. Vielleicht liegt das an den Fragen. Ist der schon Christ, der das alles glaubt und weiß? – Das Wesentliche wurde nicht erfragt.

Als Christ glaube ich sowieso nur an Gott!
Einen Dualismus Gott – Teufel halte ich für unchristlich.
Ansonsten, das Böse ist keine Glaubensfrage, wir wissen um das Böse. Seit „Auschwitz“ kennen wir die Hölle der Gottferne.

Jeder erwachsene Mensch weiß, dass Gerechtigkeit, Barmherzigkeit... nicht einfach auf dem Wege von Gesetzen und Regeln zu erreichen sind. Außerdem können Gesetze... dazu mißbraucht werden, um Unrecht zu legitimieren.
Jesu stellt den „Zehn Geboten“ (den Gesetzen vom Berg), seine Bergpredigt gegenüber und fordert eine größere Gerechtigkeit. Jesu verkündet das „Reich Gottes“, es geht ihm um mehr...

„Dein Reich komme, Dein Wille geschehe...“ wird im „Vaterunser“ gebetet. Erbeten wird es für die Erde!
Es geht in dieser Bitte um Gerechtigkeit, Frieden, Barmherzigkeit... – um eine humane Welt.

Christen erhoffen jedoch noch mehr: Ewiges Leben!
Über diese Welt und dieses Leben hinausgehend. Leben nicht irgendwie, sondern Leben in Fülle, gelingendes Leben. – Leben als Geschenk von Gott!
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Heinrich5

Re: Gerecht aus Gnade?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Es gibt da aber auch noch andere Lehren. Zum Beispiel die Allversöhnungslehre im Gegensatz zu Luthers Errettungs-Lehre.

Bei TOPIC fand ich folgende interessante Nachricht:

Die „Kathedrale“ von Chapel Hill (Atlanta/Georgia) steht zum Verkauf. Früher gehörte sie mit 10.000 Mitgliedern zu den bekanntesten charismatischen Gemeinden in den USA.
Ihr Gründer, Bischof Earl Paulk, hat die Gemeinde inzwischen seinem Sohn Donnie Earl übergeben, der sich vom traditionellen christlichen Glauben entfernt habe und eine Allversöhnungslehre vertrete.
Schon vor 16 Jahren haben viele Mitglieder die Kathedrale verlassen. Damals sei bekannt geworden, dass Paulk und andere führende Mitarbeiter der Gemeinde Partnertausch praktizierten.
Paulk habe eine sexuelle Beziehung zu einer Schwiegertochter unterhalten, aus der ein Sohn hervorgegangen sei. Er habe versucht, den Mantel des Schweigens über die Unmoral zu breiten.
In den letzten Jahren habe die Gemeinde nur noch wenige Hundert Mitglieder gehabt.

Paulks Nachfolger Earl predige, dass alle Menschen, nicht nur Christen, von Gott errettet würden. Die Gemeinde umfasse auch Juden, Hindus, Buddhisten und andere.

http://www.antipas13.net/Bibelkreisforu ... f=7&t=2447

Das ist doch eine interessante Gemeinde: Juden, Hindus, Buddhisten, Christen und andere unter einem Dach beisammen. Das ist praktizierte Ökumene von Christen..
Christel
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Re: Gerecht aus Gnade?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Als Ökumene bezeichnet man die Zusammenarbeit christlicher Kirchen. Erweitert wird das mitunter auch auf das Miteinander der Religionen bezogen.

Es gibt Allversöhner, Allaussöhner, ein buntes Feld ... – Die genauen Unterschiede kenne ich nicht, jedenfalls bringe ich sie nicht zusammen ..., in dem Zusammenhang fällt mir noch die „Konkordante Bibelübersetzung“ ein...
Es ist auf jeden Fall mit einer speziellen Bibelauslegung verbunden, eigenen Lehren.... – Kurz die Predigt einer Allversöhnung oder auch Allaussöhnung in späteren Ewigkeiten, heißt nicht, dass diese Kreise ökumenisch aktiv sind und sich hier und jetzt um Versöhnung und Aussöhnung bemühen.
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Ga-chen
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Re: Gerecht aus Gnade?

Ungelesener Beitrag von Ga-chen »

Konkordante Bibelübersetzung bedeutet, dass das selbe grundlegende Wort an alle Stellen bleich übersetzt wird....mit speziellen Lehren hat das m.E. nichts zu tun.

Letztens noch von einer neuen Bibel-Üb gelesen, in der das auch praktiziert wird. Werde ich mir wahrscheinlich besorgen.

Mit Allversöhnung meinen sie aus der Bibel heraus zu lesen, dass ein guter Gott keine ewige Hölle zulassen kann, sondern nur eine begrenzte Zeit, ein Äon, bis die Menschen von sich aus, doch lieber mit Gott leben wollen, weil sie die andere Seite kennen gelernt haben.

Gott denkt und handelt in Äonen...z. T. mit "von Ewigkeit zu Ewigkeit" übersetzt.
Liebe Grüße von Ga-chen

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Der Name YHWH (von rechts n. links) in paleohebräischer Bildersprache verrät so einiges
10. י Yud 10 HAND
5. ה He 5 ERBLICKE
6. ו Vav 6 NAGEL
5. ה He 5 ERBLICKE

HAND ERBLICKE oder SIEHE, NAGEL ERBLICKE oder SIEHE; zu dtsch.: Siehe, Erblicke die Hand, erblicke den Nagel!

Der Vater und der Sohn haben denselben Namen: YHWH!
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Christel
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Re: Gerecht aus Gnade?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Sofern es nur eine Methode der Bibelübersetzung ist, magst Du Recht haben.
Dabei ist allerdings nicht davon auszugehen, dass alle Anwender dieser Methode zum selben Ergebnis kommen.

Jedoch hatte das damals nicht aufgrund einer Bibelübelübersetzung geschrieben, sondern aufgrund von Traktaten, die mit dieser Übersetzungsform begründet wurden und damit im Zusammenhang standen. Es war schon etwas speziell.

Konkordanten Bibelübersetzung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Konkordan ... bersetzung
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Ga-chen
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Re: Gerecht aus Gnade?

Ungelesener Beitrag von Ga-chen »

Das mit den Traktaten habe ich beim Lesen jetzt nicht gefunden. Bin überrascht, wie viele Versammlungen es doch gibt und wie ähnlich die Einladungen und Treffen sind. Ich kannte bisher nur 2 Orte und kenne einige von den Vortragenden persönlich. Einen davon lud Gerd mehrmals zu Bibel-Treffen von Ex-Zeugen ein.

Hauptsächlich sind sie in Hauskreisen organisiert und treffen sich 2x jährlich zu größeren Versammlungen, bei denen jeweils 2 biblische Vorträge gehalten werden, die ich persönlich sehr interessant und lehrreich finde. Habe auch einige Kassetten.
Die Menschen, die ich dort kennen lernte, sind sehr nett, höflich und zuvorkommend und stehen fest in ihrem Glauben.
Insgesamt finde ich es eher trocken und die Lieder altbacken und verhalten. Mir fehlt bei den Leuten die Ausstrahlung der Freiheit in Christus, die Lebendigkeit und die Freude am Herrn, die unsere Stärke ist. Sie sprechen von Vertrauen, Dankbarkeit und Glauben, aber das kommt so - wie soll ich mich ausdrücken...so nüchtern und verstandesmäßig rüber, ja vl. ist es auch antrainiert, aber das vermag ich nicht zu beurteilen.
Wenn ich mich in der Pause ans Klavier setze und begeistert Lobpreislieder singe und Spiele, wirken sie leicht irritiert....

Ich wusste gar nicht, dass sie auch Freizeiten organisieren. Und auch nicht, dass es mit der konkordanten Übersetzung dich nicht so einfach ist! Mir gefällt, dass es eine Bibel -Ausgabe gibt, bei der jeweils die komplette rechte Seite für eigene Notizen vorgesehen ist. Ich liebe es, meine Erkenntnisse in Bibeln zu kritzeln...lach. Meine sämtlichen Ausgaben sind so bearbeitet - bis auf eine Lutherbibel, die mit Ledereinband und Goldschnitt dafür zu kostbar ist.
Liebe Grüße von Ga-chen

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