Theodor Storm's Atheismus

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Heinrich5

Theodor Storm's Atheismus

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Im Eichsfeld wird der Dichter und ehemalige Kreisrichter Heiligenstadt‘s Hans Theodor Woldsen Storm sehr verehrt. Die Erinnerung an ihn und sein Werk wird hochgehalten. Es gibt in Heiligenstadt ein Storm-Museum und eine Partnerschaft zu seiner Geburtsstadt Husum.
Im katholischen Eichsfeld wird allerdings schamhaft verschwiegen, dass Storm ein Atheist war.
Am 14. September 1817 wurde er in Husum als erstes Kind des Justizrats Johann Casimir Storm und seiner Frau, der Patriziertochter Lucie Woldsen, geboren.
Im liberalen Elternhaus wuchs Storm relativ freizügig auf. »Erzogen wurde wenig an mir«, schrieb er später, »von Religion oder Christentum habe ich nie reden hören«.
1856 wurde er zum Kreisrichter ernannt und fand die lange gewünschte, definitive Anstellung' in Heiligenstadt.
Die Arbeit ließ ihm nun genügend Zeit für sein dichterisches Schaffen, wobei die Novellistik mehr und mehr in den Vordergrund trat. Nachdem bereits 1849 Immensee entstanden war, erschienen während der Heiligenstädter Zeit Auf dem Staatshof (1857/58), Späte Rosen (1859), Drüben am Markt (1860), Veronica (1861), Im Schloß (1861), Auf der Universität (1862), Von jenseits des Meeres (1863/64) und seine Gespenstergeschichten Am Kamin (1861).
Theodor Storm starb am 4. Juli 1888. Am 7. Juli wurde er, begleitet von einer riesigen Menschenmenge, doch ohne Priester, wie er es zu Lebzeiten bestimmt hatte, auf dem Friedhof St. Jürgen in Husum beigesetzt.

In seinem Gedicht „Größer werden die Menschen nicht“, welches in vielen Werken von Storm (aber auch im Eichsfeld) nicht gedruckt wird, bringt er zum Ausdruck, das aus dem Christentum, dem seligen Glauben des Kreuzes, etwas hervorbrechen wird, ohne den Glauben an ein „Jenseits“ und dies schon heute alle sehen, die zu sehen verstehen.

Theodor Storm:

Grösser werden die Menschen nicht

Größer werden die Menschen nicht;
Doch unter den Menschen
Größer und größer wächst
Die Welt des Gedankens.
Strengeres fordert jeglicher Tag
Von den Lebenden.
Und so sehen es alle,
Die zu sehen verstehn,
Aus dem seligen Glauben des Kreuzes
Bricht ein andrer hervor,
Selbstloser und größer.
Dessen Gebot wird sein:
Edel lebe und schön,
Ohne Hoffnung künftigen Seins
Und ohne Vergeltung,
Nur um der Schönheit des Lebens willen
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