Der erste Kreuzzug

[Heinrich5]

Vor mehr als 900 Jahren rief Papst Urban II. zum ersten Kreuzzug auf. ......und wenig später wälzte sich Europas Mob gegen Nah-Ost. Erst Monate später folgten die Ritter. Etwa 750.000 Einwohner
fielen den Kreuzzügen zum Opfer.

Europa im Spätherbst 1095:

In weiten Teilen herrschen nach drei Missernten schwerste Hungersnöte. Feudalherren fechten Fehden auf Kosten der Bevölkerung aus, Räuber ziehen plündernd über die Lande, die Moral verfällt.
Die Menschen leben angesichts dieser Ausweglosigkeit in Furcht und Hysterie. Die schürten auch die römisch-katholischen Priester, die den bevorstehenden Weltuntergang predigten. Noch schlimmer, so ließ die Geistlichkeit wissen, Jerusalem, die heilige Statt und Grabesort von Jesus Christus, befand sich unmittelbar vor dem erwartetem Weltgericht in der Hand der Heiden.
Die Erlösung von allem irdischen Übel erwartete das Volk von der Kirche – und der Papst, damals höchste gesamteuropäische Autorität, wies den Weg dorthin. Auf einem Feld bei Clearmont im französischen Zentralmassiv rief Urban II. vor 3000 Gläubigen zur Befreiung Jerusalems.
„Gott will es“ raunte es aus der Menge. Wie ein Lauffeuer verbreiteten sich diese Worte über Europa. Das Oberhaupt der Christenheit hatte das Zeitalter der Kreuzzüge eingeleitet, das knapp 200 Jahre dauern sollte. Der spontan klingenden Aufforderung des Papstes waren jedoch gründliche Überlegungen vorausgegangen. Es lag eine Bitte des byzantinischen Kaisers nach militärischer Unterstützung gegen die sein Reich bedrängenden Heere unter dem Banner des Islam vor. Urban II. und seine Ratgeber sahen in einem Feldzug ins Heilige Land nicht nur eine Lösung der tiefen wirtschaftlichen und sozialen Krise Europas. Er wollte auch die seit 1054 gespaltene christliche Kirche unter Roms Leitung wieder vereinigen.
Der Ruf zur Befreiung Jerusalems fand eine unerwartet enthusiastische Aufnahme vor allem in den untersten Bevölkerungsschichten. Nun befanden sie sich zu Tausenden auf dem Kreuzzug in ein völlig unbekanntes Land; lange vor dem vom Papst genannten Abmarschtermin 15.08.1096.
Es wurde ein fürchterlicher Marsch. Kriminalität und Prostitution nahmen in den ungeordneten Pilgerheeren ungeahnte Ausmaße an. Die „Kreuzfahrer“ plünderten aller Orten. Juden, denen sie die Schuld am Kreuzestode Jesu Christi gaben, wurden massakriert. Die Fürsten trafen etwas später in vier Gruppen ein: 4.000 Ritter und 25.000 Mann zu Fuß. Von Konstantinopel, Europas damals einziger Großstadt mit mehr als 100.000 Einwohner, zog das Christenheer durch Kleinasien und eroberte das Heilige Land. Im Sommer 1099 stand es vor Jerusalem, das nach 5 Wochen Belagerung in einer Welle von Gemetzeln an Muslimen und Juden am 15. Juli 1099 fiel. Papst Urban II. der zwei Wochen später starb, hatte sein Ziel erreicht: Die Stadt gehörte wieder seiner Kirche, die Pilger hatten freien Zutritt. Dieser war ihnen freilich auch unter Herrschaft der Muslime meist tolerant gewährt worden. Nie zuvor waren mehr Gläubige aus Europa ins Heilige Land gezogen als im 11. Jahrhundert. Ihre Berichte nach der Rückkehr steigerten die Begehrlichkeit in der Heimat. Vor allem die kleinen Feudalherren witterten neue Chancen. Habgier und Machthunger wurden zur Triebfeder für den beschwerlichen Weg nach Palästina.
Schätzungsweise 750.000 Menschen fielen den Kreuzzügen zum Opfer. Den Europäern gelang es vorübergehend, im Heiligen Land ihre Staaten zu errichten. Die aber zerbrachen an tiefen, in die Heimat zurückreichenden Rivalitäten. Jerusalem ging 1244 endgültig verloren. 1291 mußte die letzte Bastion (Akko) geräumt werden. Der Untergang von Byzanz öffnete den islamischen Eroberern den Weg nach Europa.

[Heinrich5]

Urban II. und seine Ratgeber sahen in einem Feldzug ins Heilige Land nicht nur eine Lösung der tiefen wirtschaftlichen und sozialen Krise Europas. Er wollte auch die seit 1054 gespaltene christliche Kirche unter Roms Leitung wieder vereinigen.

Der Zweck heiligt die Mittel