Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

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Heinrich5

Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Ratzinger tritt von einem Fettnäpfchen in das nächste. Seine deutsche Herkunft beschädigt und beschämt uns Deutsche in aller Welt.
Die Entscheidung von Benedikt XVI., die Exkommunikation der vier von Lefebvre ordinierten Bischöfe zurückzunehmen, hat einige schwerwiegende Probleme aufgezeigt, die diese katholische Kirche aufwühlen. Die Rückkehr zur lateinischen Messe, der archaische Zeremonienfundus oder einige Subtilitäten der katholischen Doktrin interessieren das große Publikum nicht wirklich. Aber das ändert sich, wenn der Antisemitismus berührt wird. Und deshalb ist es auch kein Wunder, dass es vor allem jene antisemitischen Äußerungen sind, die Nachrichtenwert haben und einen Skandal auslösen.
Die Öffnung von Papst Ratzinger zu den Traditionalisten hin hatte große Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Judentum. Schon das "Motuproprio", das Päpstliche Sendschreiben von 2007, in dem der Pontifex die Nutzung der aus dem 16. Jahrhundert - nach dem Konzil von Trient - stammenden tridentinischen Messe ausgeweitet hat, löste in der jüdischen Welt Fassungslosigkeit aus und brachte etwa die italienischen Rabbiner dazu, den interreligiösen Dialog bis zu einer Klarstellung auszusetzen. Vor allem das Fürbittegebet für die Juden am Karfreitag sorgte für Irritationen. Zwar ist es richtig, dass die antike Formulierung von den "perfidi Judaei" (treulosen, ungläubigen Juden) aus der Liturgie entfernt wurde, aber in der neuen Version taucht noch immer das Gebet für die Konvertierung der Juden zum Christentum auf. Selbst wenn dies in eine endzeitliche Dimension verlegt wird, so verletzt es doch diejenigen, die sich eine Beziehung auf der Grundlage von Gleichwertigkeit wünschen.
Nun, mit der Wiederaufnahme der Lefebvrianer, sind es nicht mehr nur die jahrhundertealten Formeln, die Unbehagen und Aufsehen erregen, sondern lebendige Menschen mit ihren öffentlich zur Schau gestellten Vorurteilen. Es mag sein, dass es die Absicht des Papstes ist, das Alte mit dem Neuen zu versöhnen und dafür zu sorgen, dass die lefebvrianischen Rebellen die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils von 1962-65 akzeptieren. Aber die tatsächlichen Ergebnisse dieser Kurskorrektur sind andere - sie scheinen das Neue, die Reform des Konzils, infrage zu stellen.
Es sind vielleicht gerade die heutigen Polemiken, die aufzeigen, dass das Zweite Vatikanische Konzil auch von Juden und Säkularen als wahre Transformation erlebt wurde, als eine epochemachende Zäsur zwischen einem "Vorher" und einem "Nachher". Das "Vorher" bestand aus einem unerbittlichen theologischen Antijudaismus, aus physischer Segregation in den von der gegenreformatorischen Kirche gewollten Gettos. Es bestand aus erzwungenen Taufen, aber auch - und das selbst nach der Emanzipation der Juden in Europa - aus schikanierenden Maßnahmen im gesellschaftlichen Leben und antijüdischen Ressentiments eines wichtigen Teils der christlichen Welt. Man kann sagen, dass die katholische Kirche erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil begonnen hat, dem Antijudaismus ein klares "Nachher" entgegenzusetzen, indem sie sich dieses Antijudaismus bewusst wurde und ihn zu korrigieren versuchte. Diese Transformation setzte nach der Schoah ein, für die der christliche Antijudaismus - nicht nur der katholische - ein kulturelles und ideologisches Hinterland gebildet hatte.
Joseph Ratzinger hat des Öfteren unterstrichen, dass der Antisemitismus der Nazis ein heidnisches Projekt war, der die jüdischen Wurzeln des Monotheismus auslöschen wollte, um dann tatsächlich das Christentum zu treffen. Das ist sicher nur ein Teil der Wirklichkeit, wenn nicht gar eine Verzerrung der Geschichte. Denn die vom Nazismus gewollte Judenvernichtung war nur auf dem jahrtausendealten Humus des christlichen Antijudaismus möglich. Die Schoah war das Werk von Menschen, die aus einem christlichen Kulturraum stammten.

Ist Antijudaismus Tradition bei den Ratzingers?

Joseph Ratzinger hat nur ein Mal, im Jahr 1996, öffentlich über Georg Ratzinger geredet, den Bruder seines Großvaters. Damals drückte er seine Bewunderung aus für das geistige Werk dieses Vertreters des bayerischen Katholizismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bezeichnete ihn als "Vorkämpfer für die Rechte der Bauern und überhaupt der einfachen Leute". Wer allerdings die Texte zur Hand nimmt, die Georg Ratzinger, oft unter Pseudonym, über die Juden veröffentlichte, insbesondere sein "Jüdisches Erwerbsleben", der wird von der Gewalt der dort enthaltenen antijüdischen Äußerungen überwältigt. Auch wenn er sagte, dass ihm der antisemitische Rassismus fernliege, sah Georg Ratzinger doch in den Juden die Personifizierung eines unmoralischen Profitstrebens und schlug vor, ihnen die meisten Besitztümer wegzunehmen, sie von öffentlichen Ämtern auszuschließen und sie möglichst von der Mehrheitsbevölkerung zu separieren.

Niemand trägt die Schuld seiner Väter, und sicher teilt Benedikt XVI. die antisemitischen Ideen seines Großonkels nicht. Aber dass der tief sitzende Antijudaismus von Georg Ratzinger, der den Experten wohlbekannt ist, so beschämt beschwiegen wird, macht nachdenklich. Das Beispiel taugt zumindest, um zu zeigen, wie obskur die Welt des Katholizismus vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil war und wie das noch immer auf dem historischen Gewissen aller lastet. Und darüber sollte man dann doch nicht schweigen.
Die Versuche des Papstes, die Lefebvrianer zu befrieden, bringen am Ende eine Errungenschaft in Gefahr, die im westlichen Bewusstsein längst verankert zu sein schien: die Abkehr vom traditionellen christlichen Antijudaismus und die Hinwendung zu einem neuen, wenn auch mühseligen Respekt vor dem Judentum.
Was ist also falsch gelaufen? Die alleinige Beschäftigung mit der internen Kirchenpolitik und die Sorge um die Verteidigung der Tradition haben die Oberhand gewonnen über das Verständnis vom Bruch mit der Vergangenheit. Man hat vergessen, dass das Zweite Vatikanische Konzil nicht nur für die Katholiken ein entscheidender Schritt war, um die moderne Welt nach dem Skandal der Schoah neu zu erfinden.
Qelle:
http://www.welt.de/wams_print/article31 ... ismus.html
Alexxxander
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Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

@Heinrich5

Du schreibst zwar:
„… sicher teilt Benedikt XVI. die antisemitischen Ideen seines Großonkels nicht“,

bringst den Papst diesbezüglich aber dennoch in direkte Verbindung mit dem Gedankengut des Großonkels,
weil Du in der Überschrift fragst: „Ist Antijudaismus Tradition bei den Ratzingers?“

Das impliziert eindeutig: Der Papst setzt die Tradition fort, weil du die Frage auf dem Hintergrund der Rehabilitierung Williamsons stellst.

Du sagst bereits in Deinem ersten Satz: „Ratzinger tritt von einem Fettnäpfchen in das nächste. Seine deutsche Herkunft beschädigt und beschämt uns Deutsche in aller Welt.“

So formuliert hast Du ganz eindeutig Stellung bezogen: Der Papst hat einen Holocaust-Leugner rehabilitiert, also hat er den Schulterschluss mit dem Großonkel vollzogen.

Damit hast du die Frage bereits beantwortet, noch bevor Du sie gestellt hast.



Zum Nachdenken:

Die britische Zeitschrift " The economist" hat uns Deutsche kürzlich karikiert: ängstlich in einer Ecke geduckt, in die uns ein starker Arm mit dem Davidstern weist. Uns wird “Angst” und “Hysterie“ attestiert.

Bibel - Prophet Ezechiel (Ez 18,20): "Der Sohn darf nicht an der Schuld seines Vaters, und der Vater nicht an der Schuld seines Sohnes tragen"
Gelöscht_09041201

Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

Auf jeden Fall "verspielt" er seine Sympathie bei seiner Anhängerschaft.
Diese Anhängerschaft ist nicht dumm und erkennt hoffentlich.

Davon geht leider der Vatikan nicht unter, aber ein, wenn auch kleines Leck ist geschlagen. Kurioser Weise trägt man selbst zum Untergang bei.



btw:
Alex: In Deinem Beitrag fehlt, wie so oft, eine Meinung zum Thema, oder wolltest Du einfach nur Kritik üben?



vg
Alexxxander
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Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Genau lesen!
Alexxxander
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Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Wie jetzt von allen Seiten auf den Papst eingedroschen wird ist beschämend.
Da versuchen einige Leute, wie z.B. Küng, alte Rechnungen zu begleichen.

Für andere, wie Israel und den Zentralrat, wiederum stellt die Rehabilitierung eine äußerst willkommene Gelegenheit dar, um von den Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen der israelischen Soldateska in Gaza abzulenken und ihre Frustration durch die wochenlange, weltweite Kritik in Form von Aggression gegen Benedikt abzureagieren.

In der Presse bekommt man den Eindruck, als sei der Papst ein Schwerverbrecher, als habe er gegen alle Gesetze der Welt verstoßen.

Die jetzt so lauthals schreien „kreuziget ihn“ haben sich im Gazakrieg nicht ein einziges Mal zur Verteidigung von Menschenrechten zu Wort gemeldet, ebenso wenig wie bei den vielen Morden des Staates Israel seit 60 Jahren.

Es ist nicht möglich, jetzt aufzuschreien und sonst zu schweigen.
Christel
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Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Es ist derselbe Papst, der in seinem Buch „Jesus von Nazareth“ auf S. 134 schreibt:
„Auf der suche nach einer Antwort ist mir das schon erwähnte Buch des jüdischen Gelehrten Jacob Neusner zu einer großen Hilfe geworden:“

Neusner, Jacob
Ein Rabbi spricht mit Jesus
Ein jüdisch-christlicher Dialog
(Herder Freiburg) ISBN: 978-3-451-29583-6
€ 16,90

Ich habe das Buch. Die Empfehlung war gut!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Der deutsche Benedikt ist inzwischen für Deutschland und die deutsche katholische Kirche schon so peinlich geworden, dass selbst unsere Pastorentochter und Bundeskanzlerin sich genötigt sieht, von Benedikt Klarheit zu fordern.
Sie sagte:
"Wenn durch eine Entscheidung des Vatikans der Eindruck entstehe, dass der Holocaust geleugnet werden könne, dürfe das nicht ohne Folgen bleiben, sagte Frau Merkel heute in Berlin. „Es geht darum, dass von Seiten des Papstes und des Vatikans sehr eindeutig klargestellt wird, dass es hier keine Leugnung geben kann.“ Diese Klarstellung sei aus ihrer Sicht „noch nicht ausreichend erfolgt“, sagte Merkel und sprach von einer „Grundsatzfrage“.
Alexxxander
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Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Der Vatikan hat inzwischen so viele klare Stellungnahmen gegen Holocaustleugnung abgegeben, dass die Merkel erst mal die Presse lesen sollte, bevor sie so redet. Die Frau hat sich außerdem vor einen bestimmten Karren spannen lassen, ist ferngesteuert.
Heinrich5

Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Wer steht denn hier an verantwortlicher Stelle für den Vatikan? Der Vatikan hat doch ein Staatsoberhaupt.
Und wenn "von allerhöchster Stelle" eine Klarstellung verlangt wird (Kardinal Lehmann), dann kann Benedikt nicht irgendeinen Vatikan-Sprecher vorschicken, dann ist er selbst gefragt. Der Papst selber hat bisher aber keine persönliche klare Stellungnahme abgegeben. Von wem soll denn die Merkel im übrigen ferngesteuert sein? Das ist doch Unsinn.
Alexxxander
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Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Heinrich5 sagt:
„Der Papst selber hat bisher aber keine persönliche klare Stellungnahme abgegeben.“

Bevor man etwas behauptet, sollte man sich ausgiebig informieren. Aber in der derzeitigen, unsachlichen Diskussion ist es nur allzu typisch, dass einfach drauflos behauptet wird im Sinne der political correctness.

Auszug aus Spiegel-online:
Papst Benedikt XVI. hat sich nachdrücklich gegen eine Leugnung des Holocaust gestellt und seine volle Solidarität mit den Juden bekräftigt. Die Vernichtung der Juden sei "ein Mahnmal gegen jedes Vergessen und Leugnen", sagte der Papst am Mittwoch während der Generalaudienz in Rom.

Benedikt forderte gleichzeitig die traditionalistische Bruderschaft Pius X., der Williamson angehört, auf, das Zweite Vatikanische Konzil anzuerkennen. Ein Ergebnis dieses Konzils war es gewesen, den Dialog der katholischen Kirche mit dem Judentum voranzutreiben und jede Form von Antisemitismus zu bekämpfen.

http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 70,00.html

Der Papst ist kein Schwerverbrecher,
ist im Gegensatz zu Bush nicht verantwortlich für weit mehr als 1.000.000 unschuldiger Opfer im Irak plus der inzwischen in die Tausende gehenden Opfer in Afghanistan.

Der Papst unterstützt auch keine Massenmörder wie die EU-Friedenstruppe (?), die im Kongo unter Mithilfe Deutschlands einem Präsidenten zur Macht verhalf, der für den Mord an mehr als 1Million ruandischer Flüchtlinge und Zairer verantwortlich ist.

Der Papst ist auch kein Terrorist, wie Begin, der Menschen gekidnappt und sie eigenhändig aufgehängt hat,
er hat keine Bombenanschläge verübt, wie dieser, bei denen mehr als 100 Menschen ums Leben kamen,
er hat keine Massaker verübt, wie Begin, bei denen mehrere hundert Kinder und Frauen ermordet wurden,
er ist nicht für das brutale Abschlachten von mehr als 3.000 Kinder und Frauen verantwortlich, wie Ariel Sharon,
er ist nicht für 10.000e Tote verantwortlich, wie Putin
etc. etc. etc.
Heinrich5

Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Die neueste Meldung aus der TA von heute Mittwoch den 04.02.09:
Merkel fordert klare Worte vom Papst
Papst Benedikt XVI. gerät zunehmend unter Druck. Neben der Bundeskanzlerin verlangten auch Schüler und Weggefährten des Pontifex eine erklärende Stellungnahme des Vatikan zum Umgang der katholischen Kirche mit dem Holocaust.
BERLIN/ ERFURT (TA). In die Diskussion um den richtigen Umgang des Vatikans mit dem Holocaust-Leugner Richard Williamson hat sich nun auch Kanzlerin Merkel eingemischt. Sie forderte den Papst zu einer eindeutigen Stellungnahme auf. Er müsse "sehr eindeutig erklären, dass es keine Leugnung des Holocaust geben darf". Auch in der katholischen Kirche wächst die Kritik. ...
Mehr dazu lesen Sie in der Thüringer Allgemeine. 04.02.2009
Die ganze Welt wartet auch heute noch auf eine erklärende Stellungnahme des Vatikan zum Umgang der katholischen Kirche mit dem Holocaust und um den richtigen Umgang des Vatikans mit dem Holocaust-Leugner Richard Williamson.
Nur für Alexxxander ist jetzt schon alles hinreichend erklärt. Was im Spiegel stand ist schon eine Woche alt und hat als Erklärung hinten und vorne nicht ausgereicht.
Bevor man etwas behauptet, sollte man sich ausgiebig informieren. Aber in der derzeitigen, unsachlichen Diskussion ist es nur allzu typisch, dass einfach drauflos behauptet wird im Sinne der political correctness.
Da kann ich Dir nur recht geben.
Alexxxander
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Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Heinrich5 sagt:
„Was im Spiegel stand ist schon eine Woche alt und hat als Erklärung hinten und vorne nicht ausgereicht.“

Ob „schon“ vor einer Woche oder länger, was spielt das für eine Rolle?
Und dass seine Erklärung „hinten und vorne nicht ausreicht“ ist deine subjektive Meinung, vielleicht auch die „der ganzen Welt“.

Mir reicht der Beschluss des Zweiten Vatikanische Konzils hinsichtlich Antisemitismus und Dialog mit dem Judentum vollkommen aus.
Soll der Papst sich ständig wiederholen, bis es auch in die letzten Köpfe Eingang findet?

Deine Zustimmung („Da kann ich Dir nur recht geben.“) zu meiner Aussage („Aber in der derzeitigen, unsachlichen Diskussion ist es nur allzu typisch, dass einfach drauflos behauptet im Sinne der political correctness.“) findet meine Anerkennung.

Auf meine Bemerkung „Der Papst ist kein Schwerverbrecher“ ff gehst du natürlich nicht ein. Political correctness: das Eine verurteilen, zum Anderen schweigen.
Heinrich5

Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Auf meine Bemerkung „Der Papst ist kein Schwerverbrecher“ ff gehst du natürlich nicht ein. Political correctness: das Eine verurteilen, zum Anderen schweigen.
Niemand hat behauptet, dass der Papst ein Schwerverbrecher ist. Nur Du behauptest, dass der Papst kein Schwerverbrecher ist und verbindest damit noch die Hoffnung jemanden zu finden der darauf eingeht und mit Dir darüber diskutiert.

Du wirst hier auch keinen finden der auf die von Dir hier so oft schon gemachten antisemitischen und antiisraelischen Äußerungen eingeht. Diese Hoffnung kannst Du ebenfalls fallen lassen.
Alexxxander
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Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Habe ich irgendwo behauptet, dass jemand behauptet hat, der Papst sei ein Schwerverbrecher???
Lies noch mal genau nach!

Deinen folgenden Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, du sagst nämlich:
„Nur Du behauptest, dass der Papst kein Schwerverbrecher ist“
So weit ist diese äußerst sachliche Diskussion also schon gediehen!
Mal sehen ob du kapierst, was du da gesagt hast.

Und jetzt kommt’s: „…der auf die von Dir hier so oft schon gemachten antisemitischen und antiisraelischen Äußerungen eingeht.“

Du wirst nicht einen Hauch von Antisemitismus in meinen Beiträgen finden, schwingst aber dennoch mutig die Keule.

Übrigens befinde ich mich damit in guter Gesellschaft:
Friedrich Merz, Eugen Drewermann, Rupert Neudeck, Norbert Blüm, Wieczorek-Zeul, die Bischöfe Mixa (Augsburg), Kamphaus (Limburg) Meisner (Köln), Alfred Grosser, Uri Avnery, Felicia Langer, Moshe Zuckermann, Evelyn Hecht-Galinski, Abi Melzer, Daniel Barenboïm , Amira Hass, Amos Oz, der Verein ‚Rabbiner für Menschenrechte’, die ’Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost’

Auch ihnen wurde das Antisemitismus-Etikett aufgeklebt.
Heinrich5

Re: Ist der deutsche Papst überhaupt noch tragbar?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

@ Alexxxander: Kein Kommentar zu Deinen Äußerungen.

Rolf Hochhut heute im Tagesspiegel:
Rolf Hochhuth ist "sehr beschämt, dass es ausgerechnet ein deutscher Papst ist, der den radikalsten Holocaust-Leugner der westlichen Welt in Schutz nimmt". Uns Deutschen empfiehlt der Berliner Dramatiker, am besten den Mund zu halten.

BERLIN, MITTWOCH 4. FEBRUAR 2009

Denken Sie, Benedikt ist nicht der richtige Papst?
Dazu steht mir kein Urteil zu, zumal ich kein Katholik bin.

Handelt Benedikt unüberlegt?
Es ist doch ganz klar, dass die Vokabel "unüberlegt“ hier noch eine sehr große Verharmlosung ist. Ich glaube auch nicht, dass ein Papst, noch dazu mit deutschem Hintergrund, gerade in dieser Frage "unüberlegt“ gehandelt haben soll.

Der israelische Religionsminister Jitzhak Cohen hat im "Spiegel" empfohlen, die diplomatischen Verbindungen zum Vatikan abzubrechen.
Das finde ich richtig, dass die Juden das tun. Dabei sollen sie auch bleiben, bis Benedikt seinen Schritt zurücknimmt.

Und was sollte Deutschland tun?
Deutschland hat das getan, was es tun kann: in jeder Zeitung mit Empörung reagiert.

Und von politischer Seite?
Das weiß ich nicht. Die Deutschen sitzen dermaßen im Glashaus, was dieses Thema betrifft, dass wir am besten den Mund halten.

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 17,2723070
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