Zitat Christel:
@ Beim Glaubensbekenntnis irrst Du. Es heißt nicht „an“, siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Apostolisc ... bekenntnis
„an Gott“, „an den Heiligen Geist“, aber „die heilige katholische Kirche“;
auch der lateinische Text zeigt den Unterschied:
„in Deum“, "in Spiritum Sanctum", aber nur „sanctam Ecclesiam catholicam“
Es ist ein feiner aber wichtiger Unterschied. Ich glaube an Gott, aber ich glaube, der Kirche, nämlich ihrem Zeugnis.
Ich sehe hier keinen feinen aber wichtigen Unterschied. Im Text heißt es doch wörtlich:
„Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische (evangelisch: christliche[1]) Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.“
Übersetzung, die am 15./16. Dezember 1970 von der Arbeitsgemeinschaft für liturgische Texte der Kirchen des deutschen Sprachgebietes verabschiedet wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Apostolisc ... bekenntnis
Es ist eine Aufzählung an was alles zu glauben ist.
Den gleichen Sinn ergibt:
Ich glaube an:
- Den Heiligen Geist
Die heilige katholische Kirche
Die Gemeinschaft der Heiligen
Vergebung der Sünden
Auferstehung der Toten
usw.
Der Trend geht heute dahin, dass die verschiedenen christlichen Konfessionen (Katholiken, Protestanten usw.) in ihrer Bedeutung immer mehr verblassen. An ihrer Stelle treten neue Zuordnungsbegriffe:
- evangelikal
liberal
traditionell
Quer durch alle christlichen Kirchen ziehen sich diese drei Strömungen. Das, was ihren Charakter ausmacht, ist das Verhältnis zum Glauben und insbesondere zur Bibel. In der katholischen Kirche überwiegen die Traditionalisten. Katholisch - Evangelikal sind weniger als 1 %. In den evangelischen Landeskirchen sind 7 – 10 % der Mitglieder Evangelikale.
Die Evangelikalen:
Die Bibel ist der allein verbindliche Maßstab des Glaubens; alles andere ist nur an ihr zu messen. Jesus Christus ist der Sohn Gottes, der persönliche Erlöser und der verheißene Messias.
Die Liberalen:
Die Bibel ist nicht das verbindliche Wort Gottes. Mit einer Inspiration der Bibel durch den Heiligen Geist und mit Gottes Wirken bei ihrer Entstehung wird nicht gerechnet. Die Bibel ist in wesentlichen Teilen menschlich, zeitbedingt und überholt.Nicht der Zeitgeist wird anhand der Bibel beurteilt, sondern umgekehrt wird die Bibel anhand des Zeitgeistes beurteilt.
Die Liberalen dominieren und prägen die evangelischen Landeskirchen.
Die Traditionalisten:
Für die Traditionalisten stehen im Vordergrund die Liturgie, Rituale, Lehren und Glaubenspraxis der eigenen Kirche. Traditionalisten dominieren und prägen die katholische Kirche.
Der Glaube der Traditionalisten (Katholiken) richtet sich in emotionaler Weise an dem aus, was die eigentliche Kirche lehrt. Im Gegensatz zu Evangelikalen und Liberalen, für die Konfessionen nur geringe Bedeutung haben (jedenfalls darin sind sie sich einig), haben Traditionalisten zu Ihrer speziellen Kirche und deren Traditionen ein sehr enges Verhältnis. Das Verhältnis der Traditionalisten zur Bibel ist hingegen eher ein abstraktes: Die Bibel wird zwar nicht offen kritisiert und angegriffen wie von Seiten der Liberalen, aber sie wird auch nicht geliebt. Sie wird zwar meist mehr oder weniger als Gottes Wort angesehen – allerdings ist sie in der Regel kaum bekannt, da man sich sozusagen auf ihre rechtgläubige Vermittlung durch die Kirche verlässt. (Apostolisches Glaubensbekenntnis:...“Ich glaube an die heilige katholische Kirche“).
Ein traditionell orientierter Christ geht praktisch ungeprüft davon aus, daß die Tradition und Lehre der Kirche, in die er hineingeboren wurde, „richtig“ ist, ohne daß er dies anhand der Bibel genau begründen könnte oder auch nur eine Notwendigkeit zu einer solchen Begründung sähe. Dass die Praxis der eigenen Kirche der Bibel entspricht, wird entweder ungeprüft angenommen oder aber die Aussagen der Kirche werden von vornherein als wichtiger angesehen. Konfrontiert mit Bibelstellen, die der eigenen kirchlichen Tradition widersprechen, sind Traditionalisten geneigt, wie ein Liberaler auszuwählen und wiedersprechende Stellen zu ignorieren.
Traditionelle Glaubensausrichtung wird oft wenig in Worte gefasst, sondern von den Betreffenden mehr oder weniger als selbstverständlich angesehen.
In der Ablehnung von Abtreibung, Pornographie und Homosexualität sind Traditionalisten sich oft mit Evangelikalen einig. Allerdings leiten die Evangelikalen ihre Ablehnung aus der Bibel her, während für die Traditionalisten eher die kirchliche Sicht und Tradition im Vordergrund steht – z.B. was Kirche und Papst dazu sagen.
Traditionalisten sind oft eifrige Kirchgänger, die ihren Glauben subjektiv als tiefgehend empfinden. Es sind aber nicht unmittelbar die biblischen Inhalte, die diesen Glauben prägen, sondern es sind die Lehren der Kirche, die ggf. der Bibel mehr oder weniger entsprechen. Eine bewusste Entscheidung für Jesus als Herrn und Erlöser, wie sie die Evangelikalen betonen, fehlt in der Regel. Vielmehr ist auch Jesus ein sozusagen „selbstverständliches“ Glaubensgut der Kirche, in die man hineingeboren wurde:
Zitat Christel:
Ist Dir schon aufgefallen, im Glaubensbekenntnis kommt die Bibel gar nicht vor?
Es war mir schon immer ein Rätsel, wie Menschen die Kirche verwerfen, aber dennoch der Bibel glauben schenken können.
Die Bibel ist doch innerhalb der Kirche entstanden, wenn ich der Kirche nicht glauben kann, dann fällt auch die Bibel. (Für mich, für andere nicht.)
Was ist daran Auffälliges?
Die Bibel (bzw. Das Neue Testament) entstand durch zusammenlegen verschiedener Evangelien. Zur Zeit der Entstehung der Evangelien gab es „Die Kirche“ noch nicht, sondern es handelte sich um eine jüdisch-christliche Sekte, welche vom Judentum noch nicht völlig abgespalten war und keine Macht und noch keinen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben hatte..
In der frühen Kirche fand in deren Glaubensbekenntnissen „Die Kirche“ keine Erwähnung
http://de.wikipedia.org/wiki/Christlich ... kenntnisse
Das heutige apostolische Glaubensbekenntnis entstand erst später, als sich aus der Sekte in Europa „Die Kirche“ mit Klerus, Machteinfluss und Geld entwickelt hatte.
Im apostolischem Glaubensbekenntnis kommt die Bibel deshalb auch nicht vor. Der Kirche lag nichts daran, dass der Nicht-Klerus, (also die Laien) in der Bibel lesen konnten.
Im 13. Jahrhundert wurde in Frankreich von verschiedenen Synoden den Laien sogar das Lesen der Bibel, mit Ausnahme der Psalmen, verboten. Die Bibel wurde auf den Index gestellt. Der Index Librorum Prohibitorum („Verzeichnis der verbotenen Bücher“, kurz auch Index Romanus „Römischer Index“ genannt) war ein Verzeichnis der römischen Inquisition der für jeden Katholiken bei Strafe der Exkommunikation verbindlich verbotenen Bücher
http://de.wikipedia.org/wiki/Index_Libr ... ohibitorum
Gruß,
Heinrich5