Christel hat geschrieben:Du wolltest wissen, was ich unter Ernst nehmen verstehe.
Christel hat geschrieben:Ich habe nichts gegen Natur-(Wissenschaft und Technik. Sie sind unbestritten wichtig. Aber ich halte sie nicht in der Lage allein die Probleme zu lösen.
OK,
Kommando zurück - hiermit kommen wir uns schon merklich näher. Wissenschaft ist lediglich ein Werkzeug, mit Hilfe dessen wir immer wieder neue Probleme lösen können - aber ebenso auch überhaupt viele Probleme erkennen können. Ohne Wissenschaft hätten wir heute also weniger Probleme, dafür aber umso heftigere (z.B. Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten).
Ob, welche und wie wir Probleme lösen, liegt allein an uns und unserem Verstand...
Ein Mensch hat nur eine kurze Lebensspanne (hier auf Erden). Jede Theorie, die eine lichte Zukunft anbietet und bei der Verwirklichung dieser Ziele, die der konkreten sterblichen Menschen dafür einspannt ohne Rücksicht auf deren aktuelle Bedürfnisse verzweckt den Menschen.
Ja - das sehe ich ebenso und erkenne darin ein wichtiges Problem der meisten heutigen Religionen (wie sie weithin gelebt und praktiziert werden). Sie versprechen Privilegien für eine Zukunft NACH dem irdischen Leben. Ein wirklich selbstloser Mensch z.B. hat kein Interesse an irgendwelchen persönlichen Privilegien, während Egoisten darin oft eine große Faszination darin finden. Gerade theistische Religionen "verzwecken" den Menschen gern als "Diener" o.ä. eines höheren Wesens, dessem Gunst sie letztendlich ausgeliefert bleiben - egal ob dieser nun gütig sei oder nicht.
Meine beschriebene Weltsicht passt hierauf nicht. Vergangenheit, Jetzt und Zukunft sind zwar eng miteinander verwebte Dinge - das bewusste Sein hat seinen Fokus vorrangig (aber nicht allein) im Jetzt. Die Zukunft wird nur insofern betrachtet, wie es zu erwartende Folgen des aktuellen persönlichen Handelns betrifft - damit für die Bewertung das Handeln im jetzigen Sein - notwendig bzw. hilfreich ist.
Sieht ihn gar nicht mit seinen aktuellen Bedürfnissen in diesem bißchen Leben, nimmt den Menschen nicht ernst.
Wie bereits geschrieben - eigene Bedürfnisse sind ebensowichtig wie die der eigenen Art bzw. des Lebens allgemein. Jeweils immer neu die "rechte Mitte" zu finden beschreibt den Idealfall. Allerdings fällt es offenbar vielen Menschen schwer, allein schon eigene Bedürfnisse halbwegs zu konkretisieren und von "unnützen" Dingen (Wünschen) zu unterscheiden - also die Mitte zu finden. Nicht alles gut Gemeinte ist auch nützlich - gegen andere wie auch gegen sich selbst.
Dir sagt sicher der kategorische Imperativ von Immanuel Kants etwas:
Ja,
ich kenne Kant wie auch den KI - kann aber wirklich nichts mit seiner Arbeit anfangen und halte ihn für überbewertet, auch wenn er in seiner "Branche" sicher hochgefeiert wird und jeder Philosophie-Student heute mit ihm durchs Grundstudium geht.
Wenn man will, kann man aus der Natur beliebige - scheinbare wie reale - Zusammenhänge aufgreifen und in ebenso hochgestochene wie nichtssagende Abstraktionen "destillieren", was umso leichter zu fallen scheint, desto geringer das naturwissenschaftliche Allgemeinwissen ausfällt. Auch wenn das Resultat für manchen schön klingt - hilfreich ist das selten, denn aus derartigen Annahmen gezogene Schlüsse haben meist ebensowenig "Substanz". Auch deshalb befasst sich Philosophie vorrangig mit Erscheinungen - nicht aber dem Dahinter - der Ursache, womit alle Erkenntnisse in ihrem Erfahrungswert oberflächlich bleiben.
Die m.E. nach "besten" Philosophen waren keine, sondern Naturwissenschaftler oder auch Historiker, die ihre Schlüsse auf "fundierten" Fakten bauen.
Demnach hat jeder Mensch dieses „Wissen“. – Das ist auch der Ausgangspunkt von Zimbardo (obgleich er Kant nicht erwähnt).
Dies ist ein gutes Beispiel:
Was Kant als KI beschreibt, sieht die Naturwissenschaft in der Kombination aus Gene (die "biologische Erbsubstanz" bzw. "Erbmaterie" als Träger) und Mneme (Prägung durch die Umwelt, Erziehung uvm.) eines Lebewesens als Träger von Erbinformation.
Es ist nur so, dass Menschen im konkreten Fall davon Abstriche machen
Nein,
Kant hat Unrecht (nur ein weiteres Beispiel, das man nicht so einfach derart Schlüsse ziehen kann). Die mnemetische Prägung z.B. kann sehr verschieden ausfallen, aber auch genetische Faktoren haben Einfluß auf das Verhalten (z.B. Aggressionspoptentiale usw.).
Da die Prägung das ganze Leben lang erfolgt, kann ein Mensch auch "umlernen" bzw. sein Verhalten ändern.
Ob intellektuelle Bildung dabei hilft?
Nicht zwingend,
Es kommt auf die Definition von "Intelligenz" an. Selbst wenn man Intelligenz als ein Produkt aus Wissensmenge und Kombinationsleistung versteht, beschreibt dies nicht um welche "Arten" Wissen es sich handelt.
"Einfache Menschen" müssen nicht zwingend "dümmer" oder "weniger intelligent" sein. Unsere Gesellschaft legt heute fest, welches Wissen welchen "Wert" darstellt, wovon auch unsere Vorstellungen zu "Intelligenz" gefärbt werden. Z.B. wird soziale Intelligenz scheint häufig niedriger bewertet oder gewichtet.
Demnach könnte / müsste man zwischen min. zwei Arten "Intelligenz" unterscheiden - z.B. der "abstrakten Intelligenz" (wie sie auch messbar ist) und der "individualen Intelligenz", die sich heute allerdings kaum geeignet bestimmen ließe.
Im Spiel habe ich vom Volk immer mehr Abgaben gefordert. Ich wollte wissen wie weit ich gehen kann. Das „blöde Volk“ wehrte sich nicht. – Später sagte das „Volk“ , sie hätten das gemein gefunden.
I.d.R. kannst Du soweit gehen, wie Du das Vertrauen Deines Volkes genießt, das Du im Interesse des Volkes handelst. Je "einleuchtender" Du die Notwendigkeit der Abgaben ans Volk kommunizierst, desto bereitwilliger wird es die Abgaben leisten. Ob das Wohlergehen tatsächlich Dein Ziel ist, spielt nahezu keine Rolle - solange das nicht ebenfalls kommuniziert wird (wie bei Dir hinterher).
Die Menschen erinnern mich immer wieder an Schafe. Warum laufen die immer dem Schäfer hinterher, obgleich er alle Jahre Lämmer und Altschafe schlachtet? Es ist wohl eine Mischung aus Angst vor dem Hütehund wie aus Vertrauen in den Schäfer und den Leithammel der eigenen Artgenossen.
Oft gehen Angst und Vertrauen Hand in Hand und zuweilen sogar ineinander über. Es ist dann unklar, ob man dem Schäfer, dem Hund oder dem Hammel aus Angst oder aus Vertrauen folgt, das man ihm folgt steht dagegen fest.
Ohne Schäfer wäre es allein der Leithammel. Der genießt das Vetrauen hautsächlich weil er "bewiesenermaßen" als "stark" gilt. Wofür bzw. gegen wen er seine Stärke einsetzt, spielt eine untergeordnete Rolle.
Wir hätten die Geschichte auch anders spielen können, entsprechend unserer ethischen Überzeugungen, die wir am Morgen kundgetan hatten – haben wir aber nicht.
Das wäre dann wahrscheinlich schnell langweilig geworden...
Deine Texte über Bewußtsein habe ich aufmerksam gelesen. – Habe mir noch ein weiteres Buch über Gnosis bestellt. Mal sehen, ob ich dort ähnliche Thesen finde...
Das würde mich recht wundern und überraschen.
Freuen würde es mich vor allem, weil erst mit einer Redefinition dieses wichtigen Begriffes die Basis zur Klärung vieler noch bis heute offenen - vor allem naturwissenschaftlichen - Fragen möglich würde.
Ich interessiere mich für solche Sachen, nehme sie aufmerksam wahr, auch wenn ich nicht alles kommentiere. - Aber ich werde niemals ein Anhänger dieser Theorien werden.
Ich bin sicher kein Missionar - deshalb suche oder brauche ich auch keine Anhänger.
Wenn allein nur Teile der Ideen manch anderem Menschen bei der Lösung seiner Fragen oder/und seinem Weg helfen können, würde mich das freuen. Wenn nicht, ist das auch OK.
Wir alle können nur insofern selbst tiefere Erfahrungen durch andere machen, wie wir uns öffnen und zum Abgeben bereit sind.