Katholizismus - Abweichler, Ketzer und Revolutionäre

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Gelöscht_09041201

Katholizismus - Abweichler, Ketzer und Revolutionäre

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

Interessanter Bericht im Focus (Online)

In Bericht, werden "die zehn spektakulärsten Fälle" katholischer Abweichler vorgestellt.

http://www.focus.de/wissen/bildung/Gesc ... 68038.html

Kaiser Heinrich IV., stritt sich mit Papst um das Recht, Bischöfe einsetzen zu dürfen, Kirchenbann

Kaiser Friedrich II., „Antichrist“, dieser erklärte den Vatikan zur „Hure von Babylon“, Kirchenbann

Jan Hus, Reformer, Ablasshandel angeprangert, Scheiterhaufen

Jeanne d´Arc, wegen ihrer Visionen und Tragen von Männerkleidung, Scheiterhaufen

Martin Luther, „Von der Freyheith eines Christenmenschen“ erklärte seine Glaubensfreiheit, Kirchenbann

Henry VIII., erklärte sich zum alleinigen Oberhaupt der Kirche von England, Kirchenbann

Giordano Bruno, behauptete, der Weltraum sei unendlich, Scheiterhaufen

Galileo Galilei, Wissenschaftler, um den Scheiterhaufen zu entkommen, widerrief er sämtliche seiner Erkenntnisse

Ernesto Cardenal, ehem. Priester, Begründer einer Bewegung gläubiger Katholiken, um politische Ziele zu erreichen

Eugen Drewermann, ehem. Priester, stellt die jungfräuliche Geburt infrage




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niels
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Re: Katholizismus - Abweichler, Ketzer und Revolutionäre

Ungelesener Beitrag von niels »

Eugen Drewermann, ehem. Priester, stellt die jungfräuliche Geburt infrage
Nun, das stellt übrigens nahezu die gesamte nah-östliche Welt (und nicht nur die) in Frage.

Wie auch heute noch so war damals vor- bzw. außerehelicher Sex streng verboten. Wer es als Frau doch tat - dazu noch schwanger wurde - wurde schwerstens bestraft (Peitsche, Steinigung - je nach Lage halt) und lief gesellschaftlich absolut sicher aufs Abstellgleis. Maria soll diesen Erzählungen nach aus einem recht begüterten, "angesehenen" Elternhaus stammen und hat sich die Geschichte der unbefleckten Empfängnis - in ihrer wie ihrer Familie Sinne "ausgedacht" um nicht nur ihr Ansehen zu verlieren, nein sogar zu steigern.

Noch heute ist im mittleren Osten unter Unverheirateten weit verbreitet Sex ohne Eindringen des Mannes zu praktizieren. So bleibt die "Jungfräulichkeit intakt" - das eine Frau aber auch davon schwanger werden kann ist wohl unbestritten.

Für mich täte oder tut das an der Person Jesus und seinem Tun keinen Abbruch - aber ich sehe ihn auch als Mensch und nicht als Gottes irdische Kartnation. Vielleicht wird das - ebenso wie die "flache Erdscheibe" irgendwann in Zukunft selbst in der Kirche keine Rolle mehr spielen...
Heinrich5

Re: Katholizismus - Abweichler, Ketzer und Revolutionäre

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Die Liste müsste wenigstens noch um diese drei bedeutenden Ketzer ergänzt werden, welche früher auch auf dem Scheiterhaufen gelandet wären:

Hans Küng:

katholischer Priester mit entzogener Lehrerlaubnis: Hans Küng billigt dem Christentum einen relativen Vorrang vor anderen Weltanschauungen zu, steht Lehrmeinungen der römisch-katholischen Kirche aber kritisch gegenüber und hinterfragt die Legitimation der in der römisch-katholischen Kirche als gottgegeben geltenden Lehrmeinungen. Er stellt vor allem folgende Lehrmeinungen in Frage: die Unfehlbarkeit des Papstes, die Unsittlichkeit der künstlichen Empfängnisverhütung, die strikte Unerlaubtheit der Abtreibung, die Unmöglichkeit der Frauenordination, die Ungültigkeit der anglikanischen Weihen, das Festhalten an der Zölibatsverpflichtung für Kleriker des lateinischen Ritus der katholischen Kirche. Der Entzug der Lehrerlaubnis erfolgte Anfang 1980. Bis zu seiner Emeritierung 1996 blieb er als Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung weiterhin Professor an der Eberhard Karls Universität Tübingen und ist weiterhin römisch-katholischer Priester. Küng ist überdies Initiator und Präsident der Stiftung Weltethos mit Sitz in Tübingen. 1993 hat das Parlament der Weltreligionen eine »Erklärung zum Weltethos« in Chicago verabschiedet, dessen Entwurf unter Federführung von Hans Küng im Institut für ökumenische Forschung der Universität Tübingen entstand. Mit dieser Erklärung haben sich erstmals Vertreter aller Religionen über Prinzipien eines Weltethos verständigt.

Peter de Rosa: ehemaliger katholischer Priester

Peter de Rosa (* 1932) ist ein britischer Autor und ehemaliger römisch-katholischer Priester. De Rosa studierte an der Gregorianischen Universität in Rom.
De Rosa lehrte Metaphysik und Ethik am Westminster Seminar in London und war Dekan für römisch-katholische Theologie am Corpus Christi College in London. 1970 unterzeichnete er gemeinsam mit rund 100 weiteren britischen, katholischen Priestern einen Offenen Brief gegen die päpstliche Enzyklika Humanae Vitae. Im gleichen Jahr entsagte De Rosa dem Priesterstand. [2] Als Autor schrieb de Rosa mehrere Bücher. De Rosa ist verheiratet und hat zwei Söhne. [3]
Er fordert einen radikalen Bruch mit den in Dogmen und Lehrmeinungen der erstarrten christlichen Kirchen und legt den Gläubigen nahe, sich wieder auf die „Mythen“ des Christentums einzulassen. Im Weiteren wendet er sich gegen die Machtfülle der absolutistischen Herrscher auf dem Stuhl Petri, dem Festhalten an alten Moralvorstellungen und Verhaltensregeln in Fragen der Sexualität, der Geburtenkontrolle, der Abtreibung, der Sterbehilfe aber auch des Zölibats.

Bücher in deutscher Sprache:
„Der Jesus Mythos“
„Gottes erste Diener“
„Der Vatikan von Gott verlassen“

Uta Ranke-Heinemann:

aus der kath. Kirche ausgetretene Theologie-Professorin. Tochter des ehemaligen Bundespräsidenten. Sie war die erste Frau der Welt, die (1970) einen Lehrstuhl für katholische Theologie innehatte. Am 15. Juni 1987 verlor sie ihren theologischen Lehrstuhl. Der Spiegel sprach sogar von einer Exkommunikation. Ende 1987 erhielt sie einen kirchenunabhängigen Lehrstuhl für Religionsgeschichte an der Universität Essen.
Sie lehnt die Interpretation der Kreuzigung Jesu als Erlösung in einem „siebenfachen negativen Glaubensbekenntnis“ ab:
1. Die Bibel ist nicht Gottes-, sondern Menschenwort.
2. Dass Gott in drei Personen existiert, ist menschlicher Fantasie entsprungen.
3. Jesus ist Mensch und nicht Gott.
4. Maria ist Jesu Mutter und nicht Gottesmutter.
5. Gott hat Himmel und Erde geschaffen, die Hölle haben die Menschen hinzuerfunden.
6. Es gibt weder Erbsünde noch Teufel.
7. Eine blutige Erlösung am Kreuz ist eine heidnische Menschenopferreligion nach religiösem Steinzeitmuster

Bücher:
„Eunuchen für das Himmelreich“
„Nein und Amen“
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Re: Katholizismus - Abweichler, Ketzer und Revolutionäre

Ungelesener Beitrag von niels »

von zweitausendeins gab es mal ein kleines lustiges Taschenbuch:

"Der Atheismus-Katechismus".

Nimmt man allein die darin zitierten Autoren (inkl. Goethe), könnte man diese Liste hier nur mit Autoren zigfach fortführen - zum Glück haben die meisten die Inquisition nicht (mehr) am eigenen Leben erleben müssen...

Allein zu Hochzeiten der Inquisition hat man wohl mehrere hunderttausend Menschen in Europa - "im Sinne Gottes" - totgemacht (waren auch alle ganz sicher "Ketzer").
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