Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Diskussionen rund um Glaubensfragen

Moderatoren: niels, Kirche und Religionen

Forumsregeln
Glaube und Religion im Eichsfeld Wiki:
Religion im Eichsfeld
Kategorie: Religion im Eichsfeld
Kirchen im Eichsfeld
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Christel »

@ Hallo Heinrich, die Sache mit der Haussegnung durch den Pfarrer kenne ich so tatsächlich nicht. Wobei mir klar ist, dass man theoretische vom Pfarrer alles mögliche segnen lassen kann.

Aber nicht nur der Pfarrer segnet. Segnen kann jeder. So kann man auch die Haussegnung selbst vornehmen.

Taufen kann übrigens auch jeder. Der Platz der Taufe ist zwar nach meinem Verständnis unbedingt die Gemeinde ... Dennoch kirchlich gültig kann jeder taufen, der den Willen hat zu taufen, wenn die Taufe im Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes erfolgt und Wasser fließt.

Was mir nicht klar ist, warum jemand, der nicht glaubt sein Kind taufen lassen will.
Wird ein Säugling nicht getauft, dann ist das Kind nicht automatisch von der Erstkommunion ausgeschlossen. Wird das ungetaufte Kind im Glauben erzogen und äußert es selbst den Wunsch, kann es vor der Erstkommunion oder verbunden mit dieser getauft werden.
Mit 14 Jahren ist ein Kind religionsmündig. Dann kann es von sich aus zur Kirche kommen und natürlich getauft werden. Oft wird diese Taufe verbunden mit Erstkommunion und Firmung.
Aber warum eine Taufe ohne Glaube gewünscht wird, verstehe ich nicht. Die Taufe ist doch mit einem Bekenntnis verbunden.


@ Ehebruch, schwere Sünde ja, aber Todsünde? Aus den heute gültigen Kirchendokumenten geht das so nicht hervor. Du legst sie traditionalistisch aus.

Aber hier http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P6I.HTM finde ich keine konkrete
Aufzählung von Sünden, sondern vielmehr 3 Bedingungen, wann etwas eine Todsünde ist:
1857 Damit eine Tat eine Todsünde ist, müssen gleichzeitig drei Bedingungen erfüllt sein: „Eine Todsünde ist jene Sünde, die eine schwerwiegende Materie zum Gegenstand hat und die dazu mit vollem Bewußtsein und bedachter Zustimmung begangen wird" (RP 17).

1855 Die Todsünde zerstört die Liebe im Herzen des Menschen durch einen schweren Verstoß gegen das Gesetz Gottes. In ihr wendet sich der Mensch von Gott, seinem letzten Ziel und seiner Seligkeit, ab und zieht ihm ein minderes Gut vor.
Aber auch Todsünden kann man bereuen, auch diese können vergeben werden:
1856 Da die Todsünde in uns das Lebensprinzip, die Liebe, angreift, erfordert sie einen neuen Einsatz der Barmherzigkeit Gottes und eine Bekehrung des Herzens, die normalerweise im Rahmen des Sakramentes der Versöhnung erfolgt.
@ Mit dem Offizialat hatte ich bisher nichts zu tun. Aber wie ich hörte kann sich eine Nachfrage dort lohnen.

Begründet wird das „kath. Scheidungsverbot“ mit der Bergpredigt und Jesu Aussage:
Da traten Pharisäer zu ihm heran, um ihn auf die Probe zu stellen, und sagten: >>Ist es einem Manne erlaubt, seine Frau zu entlassen aus jedem Grunde?<< Er antwortete [ihnen]: >>Habt ihr nicht gelesen, daß der Schöpfer von Anfang an >sie als Mann und Frau geschaffen< (1Mos 1,27) und gesagt hat: >Deshalb wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein< (1Mos 2,24)? So sind sie also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen (Matth 19,3-6)
Nun war es allerdings damals so:
Wenn jemand eine Frau zur Ehe nimmt, sie ihm aber später nicht mehr gefällt, weil er an ihr etwas Widerliches entdeckt, so soll er ihr einen Scheidebrief schreiben, diesen ihr aushändigen und sie aus seinem Hause entlassen. (5Mos 24,1)
Ein Mann konnte seine Frau jederzeit wegschicken. Sie stand dann da ... (Die Frau konnte das nicht.)
Ein Mann konnte auch mehrere Frauen haben. Damals, kein Problem. Jesus kritisiert das nicht.
Später wurde eingeschränkt: „Der Bischof soll daher untadelig sein, eines einzigen Weibes Mann, nüchtern ...“ (1Tim 3,2)
Das heißt nicht, der Mann darf nicht geschieden sein, sondern, er sollte nicht mehrere Frauen haben.
Demnach konnten einfache Gemeindemitglieder mehrere Frauen haben.

So einfach ist das mit den Aussagen Jesu also nicht.

Eines ist sicher und dies schreibt auch Papst Benedikt XVI. in seinem Buch Jesus von Nazareth S. 133 bezüglich Jesu Bergpredigt:
„Es geht nicht um Aufhebung, sondern um Erfüllung, und diese Erfüllung verlangt ein Mehr, nicht ein Weniger an Gerechtigkeit, wie Jesus gleich anschließend sagt:
Wenn eure Gerechtigkeit nicht weitaus größer sein wird als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht hineinkommen in das Himmelreich. (Matth 5,20)
S. 157 schreibt er weiter:
„In der Tat gehört zu einer Sozialordnung auch Entwicklungsfähigkeit; sie muss sich unterschiedlichen historischen Situationen stellen und sich am Möglichen orientieren ...

... auch kasuistisches Recht, das in der Tora steht, aber praktisch zu Unrecht geworden ist und in konkreten wirtschaftlichen Situationen Israels nicht mehr dem Schutz der Armen, der Witwen und der Weisen dient. ...

S. 160 ...So wird auch die Christenheit immer wieder Sozialordnungen, eine „christliche Soziallehre“ neu ausarbeiten und formulieren müssen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Christel schrieb:
Was mir nicht klar ist, warum jemand, der nicht glaubt sein Kind taufen lassen will.
Wer nicht glaubt, lässt in der Regel sein Kind auch nicht taufen. Es kommt aber auch vor, dass der andere Ehepartner noch glaubt und dass Kind taufen lasen will. Es kommt im Eichsfeld, besonders auf den Dörfern, noch viel öfter vor, dass ein Kind getauft wird wegen dem Gerede der Leute und dem Gerede der eigenen Verwandtschaft.

Christel schrieb:
Mit 14 Jahren ist ein Kind religionsmündig. Dann kann es von sich aus zur Kirche kommen und natürlich getauft werden.
Ich habe noch von keinem Fall gehört, wo ein Kind, welches nicht von Anfang an religiös erzogen wurde, mit 14 Jahren von sich aus zur Kirche kommt. Möglich, dass es hier ganz seltene Einzelfälle gibt. Es wird wohl eine sehr seltene Ausnahme bleiben. Die kindliche Indoktrination wirkt bei diesen Kindern nicht.

Christel schrieb:
Ehebruch, schwere Sünde ja, aber Todsünde? Aus den heute gültigen Kirchendokumenten geht das so nicht hervor. Du legst sie traditionalistisch aus.
Ich habe nur den katholischen Katechesmismus zitiert. Der legt es tatsächlich sehr traditionalistisch aus. Da legen wohl auch die Pfarrer das irgendwie falsch aus? Der Katechismus ist doch ein gültiges Kirchendokument.

Christel schrieb:
Aber auch Todsünden kann man bereuen, auch diese können vergeben werden.
Das ist tatsächlich so. Es setzt aber dann, in Fortsetzung der Partnerschaft, die von mir schon beschriebene Lebensweise, also die Josefsehe voraus, was eine ziemlich lächerliche Angelegenheit ist.
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Christel »

@ Ich kenne mehrere Fälle, wo Erwachsene ohne christliche Erziehung katholisch wurden.

In einem Fall geschah das mit 14 Jahren. Die Familie war ursprünglich evangelisch, der Junge war aber gar nicht mehr getauft wurden. Er zog von sich aus los, sah sich die Kirchen an. In der kath. Kirche gefiel es ihm am Besten. Er wurde katholisch und ist sehr aktiv.

@ Die Auslegung „Todsünde“ war von Dir! Im Katholischen Katechismus steht das nicht.
Und, ich sehe es nicht als Todsünde an.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Christel hat geschrieben:
Die Auslegung „Todsünde“ war von Dir! Im Katholischen Katechismus steht das nicht.
Und, ich sehe es nicht als Todsünde an.
Dann liest Du also den Katechismus anders als ich und die Pfarrer, welche ich kenne. Wenn Du selbst es nicht als eine Todsünde ansiehst, ist es natürlich Deine Sache. Ich selbst sehe es noch nicht einmal als eine Sünde an, sondern als einen natürlichen Vorgang aus dem täglichen Leben, von dem sehr viele Betroffen sind.

Ich hatte geschrieben:
Meine Zusammenfassung aus den Aussagen des Katechismus (So sehen es auch die Pfarrer, welche ich kenne):

1. Geschiedene, die zu Lebzeiten des rechtmäßigen Gatten wieder heiraten, verstoßen gegen den Plan und das Gesetz Gottes.

2. Wer seine Frau aus der Ehe entläßt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entläßt und einen anderen heiratet"

3. Falls Geschiedene zivil wiederverheiratet sind, befinden sie sich in einer Situation, die dem Gesetze Gottes objektiv widerspricht. Darum dürfen sie, solange diese Situation andauert, nicht die Kommunion empfangen. Aus dem gleichen Grund können sie gewisse kirchliche Aufgaben nicht ausüben. Die Aussöhnung durch das Bußsakrament kann nur solchen gewährt werden, die es bereuen, das Zeichen des Bundes und der Treue zu Christus verletzt zu haben, und sich verpflichten, in vollständiger Enthaltsamkeit zu leben.

4. Bei fortgesetztem, sich ständig wiederholendem Ehebruch in zweiter ziviler Ehe ist die wichtige Sache gegeben, die eine schwere Sünde ausmacht. Die wichtige Sache, als Voraussetzung für eine Todsünde wie etwa Glaubensabfall, Mord oder Ehebruch sind eindeutig festzustellen. In der frühen Kirche erfolgte bei diesen Tatsünden ein Ausschluß aus der Kirchengemeinschaft.

5. Die heutige kirchliche Lehrverkündigung nennt in Übereinstimmung mit der ganzen Tradition "denjenigen Akt eine Todsünde, durch den ein Mensch bewußt und frei Gott und sein Gesetz sowie den Bund der Liebe, den dieser ihm anbietet, zurückweist, indem er es vorzieht, sich selbst zuzuwenden oder irgendeiner geschaffenen und endlichen Wirklichkeit, irgendeiner Sache, die im Widerspruch zum göttlichen Willen steht .
Alle Voraussetzung für eine Todsünde lt. Katechismus sind somit erfüllt.
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich, Du musst Dich nicht wiederholen. Ich hatte Deine Zusammenfassung gelesen. Das ist es ja, es ist Deine Zusammenfassung, Deine Interpretation. Zu finden ist sie bei Traditionalisten, sicher auch bei der Pius-Bruderschaft, aber nicht im heutigen kath. Katechismus.

Im Katechismus wird Todsünde nicht mit der Übertretung eines bestimmten Gebotes gleichgesetzt.
Vielmehr steht im Katechismus, ich zitiere aus Deinem langen Zitat:
Wer ein klares Wissen über die Schwere eines Sachverhaltes oder eines Gebotes besitzt und dennoch die schlechte Tat begeht, macht sich in schwerer Weise schuldig. Er handelt bewußt gegen seine klare Erkenntnis und gegen den Spruch seines Gewissens.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Christel schrieb:
Deine Interpretation. Zu finden ist sie bei Traditionalisten, sicher auch bei der Pius-Bruderschaft, aber nicht im heutigen kath. Katechismus
Du beziehst Dich auf den Katholischen Katechismus wie er auf der Seite des Vatikans zu finden ist.

Ich habe aber zitiert aus dem Erwachsenen Katechismus, herausgegeben von der Deutschen Bischofskonferenz. Ich denke mal, die unterscheiden sich doch etwas von Traditionalisten nach Deiner Lesart bzw. von der Piusbruderschaft. Der Band 1 des Erwachsenenkatechismus ist von 1985 und der Band 2 von 1995. Also noch nicht Asbach-Uralt und deshalb überholt.
http://www.dbk.de/katechismus/index.php

Der Unterschied zwischen beiden Katechismen sind aber gleich Null.

Leider muss ich feststellen, das Du schon wieder dabei bist, mir etwas zu unterstellen, nämlich dass ich irgendetwas interpretiere, was nicht im heutigen Katechismus zu finden ist.

Ich habe geschrieben, dass ich die Wiederverheiratung geschiedener Katholiken nicht als eine Sünde ansehe. Weder als eine schwere noch als eine Todsünde. Es ist überhaupt keine Sünde. Es ist weiter nichts als ein ganz natürlicher Vorgang aus dem täglichen Leben, von dem sehr viele Betroffen sind.

Ich bedauere aber die Betroffenen, weil sie im System der kirchlichen Indoktrination verfangen sind, aus dem sie sich scheinbar nicht befreien können. Anstatt die Konsequenzen zu ziehen und sich davon zu befreien quälen sie sich mit Selbstvorwürfen noch viele Jahre weiter.

Beim Blättern im Katechismus ist mir erst wieder so richtig bewußt geworden, mit was für einem armseligen geistigen Mief die Gläubigen auf die Knie gezwungen werden um dann vor einem Pfaffen ihre Sünden zu beichten.

"Unter den Talaren - der Mief von Tausend Jahren" hieß es in der 68er Bewegung.

Die Religionen bestehen nur aus Vorschriften und Ermahnungen. Was zu tun, zu sagen, zu denken und zu lassen ist, ist genau vorgeschrieben. Im Christentum schreibt das der Katechismus vor. Die religiösen Texte aller Religionen sind voller Verhaltens-, Essens- und Lebensregeln. Nur mit Verboten kann man den Gehorsam wirklich prüfen. Denn mit den wuchernden Verboten wächst auch die Zahl der möglichen Fehltritte. Und je unwahrscheinlicher die Perfektion wird, desto mehr nehmen die Schuldgefühle zu. Es ist sehr vorteilhaft für Gott - oder zumindest für die Priester , die sich auf ihn berufen -, dass er auf dieses beachtliche psychologische Mittel setzen kann. Jeder muss gehorchen, sich anpassen und tun, was die Religion von ihm verlangt. Niemand darf dies jemals vergessen. Keiner soll sich wie Eva verhalten, sondern sich wie Adam dem Willen des einzigen Gottes unterwerfen.

Über unsinnige Sünden, welche keine sind, will ich nicht mehr weiter diskutieren und schon gar nicht über diesen unsinnigen Katechismus.
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich, ich hatte Dich gefragt, wie Du darauf kommst, dass Wiederverheirate Geschiedene eine Todsünde begehen. Ich fragte, weil ich diese Aussage im Katechismus nicht fand. Ich fand sie in keinem Katechismus.
Anstatt bestimmte Sünden als Todsünden zu benennen spricht der Katechismus von einem Lebensprinzip, das die Liebe angreift und nennt drei Bedingungen, die gleichzeitig erfüllt sein müssen, damit eine Tat eine Todsünde ist: schwerwiegende Materie, mit vollem Bewußtsein und bedachter Zustimmung. (Siehe: http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P6I.HTM)

Auch Dein Zitat aus dem Katechismus beinhaltete Deine Aussage nicht. Ich unterstelle nicht, ich stelle fest!
Heinrich5 hat geschrieben:Die Religionen bestehen nur aus Vorschriften und Ermahnungen. Was zu tun, zu sagen, zu denken und zu lassen ist, ist genau vorgeschrieben. Im Christentum schreibt das der Katechismus vor. Die religiösen Texte aller Religionen sind voller Verhaltens-, Essens- und Lebensregeln.
Richtig und wo Religionen das Leben nicht mehr regeln, treten an ihrer Stelle zivile Gesetzbücher. Die sind dann nicht mehr religiös, dafür dicker, fetter, komplizierter. Hinzu treten Verhaltensregeln. Wer sie nicht kennt und beachtet ist schnell außen vor. Auch nicht religiöse Menschen suchen oft verbunden mit einer sehr hohen Entrüstungsbereitschaft nach Schuldigen, schieben Schuld zu, beschuldigen...
So wie Du mich beschuldigt hast:
Heinrich5 hat geschrieben:Leider muss ich feststellen, das Du schon wieder dabei bist, mir etwas zu unterstellen, nämlich dass ich irgendetwas interpretiere, was nicht im heutigen Katechismus zu finden ist.
Warum machst Du mir Vorwürfe? Ich kann’s doch nicht Dir zu gefallen reinschreiben, wenn es nicht drin steht!

Die Unterteilung in leichte Sünden, schwere Sünden, Todsünden ist typisch katholisch.
Jesus trifft diese Unterscheidung in seiner Bergpredigt nicht. Er ist da radikaler, beschönigt nichts.
Zugleich macht er deutlich, dass Regelgehorsam und Nachfolge Jesu zwei ganz verschiedene „Paar Schuhe“ sind. Jesus nimmt Regeln aus der Hl. Tora, dem Gesetzbuch und stellt ihnen sein „Ich aber sage euch“ entgegen. Jesus fordert eindeutig mehr als die Befolgung von Regeln. Es geht ihm um mehr Gerechtigkeit miteinander, die letztlich eine größere Barmherzigkeit ist. Jesus verkündet eine Verantwortungsethik.

Paulus entfaltet das weiter. Er verkündet ein gesetzesfreies Evangelium (siehe Gal., Röm.)
Paulus drückt das so aus: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gnadengabe Gottes aber ist ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“ (Röm 6,23)

Der Lohn jeder Sünde ist der Tod. Das ewige Leben kann sich niemand verdienen.
Christsein ist letztlich Barmherzigkeit, Barmherzigkeit und nochmals Barmherzigkeit.

LG Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Christel schrieb:
Die Unterteilung in leichte Sünden, schwere Sünden, Todsünden ist typisch katholisch
Das ist vollkommen richtig und muss nun nicht noch extra betont werden. Als Katholikin wirst Du Dich doch sicher auch dazu bekennen.

"Todsünde" aus Wikipedia
Mit dem Begriff Todsünde (peccatum mortiferum) werden im Katechismus der Katholischen Kirche bestimmte, besonders schwerwiegende Sünden (Mord, Ehebruch und Glaubensabfall) bezeichnet.
Davon grenzt die katechetische Tradition der römisch-katholischen Kirche einerseits die „himmelschreiende Sünde“ als Steigerung gegenüber der Todsünde, andererseits die „lässliche Sünde“ als minderschweres, geringfügiges Vergehen ab
http://de.wikipedia.org/wiki/Tods%C3%BCnde
1. Was ist eine Todsünde?

Nach römisch-katholischem Verständnis geschieht eine Todsünde, wenn der Mensch bewußt und absichtlich ein wichtiges Gesetz Gottes übertritt (vgl. KKK Die Schwere der Sünde)
"Damit eine Tat eine Todsünde ist, müssen gleichzeitig drei Bedingungen erfüllt sein: „Eine Todsünde ist jene Sünde, die eine schwerwiegende Materie zum Gegenstand hat und die dazu mit vollem Bewußtsein und bedachter Zustimmung begangen wird" (RP 17)." (KKK Nr. 1857)

"Was eine schwerwiegende Materie ist, wird durch die zehn Gebote erläutert, entsprechend der Antwort Jesu an den reichen Jüngling: „Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen ... ehre deinen Vater und deine Mutter" (Mk 10,19). Sünden können mehr oder weniger schwer sein: ein Mord wiegt schwerer als ein Diebstahl. Auch die Eigenschaft der Personen, gegen die man sich verfehlt, ist zu berücksichtigen: eine Gewalttat gegen die Eltern wiegt schwerer als die gegen einen Fremden." (KKK Nr. 1858)

"Eine Todsünde erfordert volle Erkenntnis und volle Zustimmung. Sie setzt das Wissen um die Sündhaftigkeit einer Handlung, ihren Gegensatz zum Gesetz Gottes, voraus. Die Todsünde schließt auch eine genügend überlegte Zustimmung ein, um persönliche Willensentscheidung zu sein. Selbstverschuldete Unwissenheit und Verhärtung des Herzens [Vgl. Mk 3,5-6; Lk 16,19-31] mindern die Freiwilligkeit der Sünde nicht, sondern steigern sie." (KKK Nr. 1858)

"Wer sich absichtlich, das heißt mit Wissen und Willen, zu etwas entscheidet, das dem göttlichen Gesetz und dem letzten Ziel des Menschen schwer widerspricht, begeht eine Todsünde. Diese zerstört in uns die göttliche Tugend der Liebe, ohne die es keine ewige Seligkeit geben kann. Falls sie nicht bereut wird, zieht sie den ewigen Tod nach sich." ((KKK NR. 1874)
http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downl ... enden.html
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Als ehemaliger Katholik wirst Du doch sicher von der „Hierarchie der Glaubenswahrheiten“ gehört haben:

http://www.religionsunterricht.de/katbl22001extra.htm
Wie eine Befreiung wirkt da die Feststellung des 2.Vaticanums, daß es eine Rangordnung im Glauben gibt, eine „Hierarchie der Wahrheiten“. Vielleicht ist diese Feststellung sogar das wichtigsten Ergebnis des letzten Konzils. Alle Glaubenssätze sind wahr – klar: Es gibt nicht mehr und weniger wahre Sätze. Aber jeder Satz ist zu prüfen daraufhin, ob er zum Zentrum oder zum Rand gehört, zum Fundament oder zum Überbau, zum harten Kern oder zum Fruchtfleisch. Die Summe der Glaubenssätze ist nicht wie ein loser Haufen einzelner kostbarer Steine zu betrachten, sondern die einzelnen Steinchen ergeben zusammen eine schöne Gestalt, ein wohlgeordnetes Bild, ein Mosaik, und da gibt es Hauptpersonen und Nebenrollen, Vordergrund und Hintergrund, kein Durcheinander, sondern eine Struktur, eine Rangordnung, – eben die „Hierarchie der Wahrheiten“.
Ich bekenne mich zu zentralen Glaubenswahrheiten. Ansonsten lasse ich Vieles einfach stehen. Bekennen kann ich mich nur zu dem, von dem ich aufrichtig überzeugt bin, ansonsten wäre es unehrlich.

Die Interpretation „Wiederverheiratung als Ehebruch“ basiert auf einen Rechtsdenken:
Wenn Menschen heiraten versprechen sie miteinander durchs Leben zu gehen, beieinander zu stehen.
Dass das Leben anders spielt und eine Trennung mitunter unumgänglich und besser für alle ist, weiß auch die kath. Kirche. Die Trennung vom Partner ist grundsätzlich möglich. Sie hat keine Exkommunikation zur Folge.

Wie sieht es mit einer Wiederheirat aus? Diese ist kirchlich nur möglich, wenn die erste Ehe kirchlich annulliert, d.h. für ungültig erklärt wurde. Siehe: Interdiözesanes Offizialat Erfurt: http://www.bistum-erfurt.de/16/18/index.php Das staatliche Recht sieht etwas anderes aus... Es wirken zwei unterschiedliche Rechtssysteme. Kirchlich besteht die erste Ehe noch, während staatlich ein 2. Mal geheiratet wurde. Der Betroffene gerät so in eine Zwickmühle, es gibt kein zurück und auch die 2. Ehe muss in Treue gelebt werden.

Ziel der Tora und zentrale Verkündigung Jesu ist das „Reich Gottes“. Nun kann man in der Bibel ein Gesetz finden, welches Scheidung verbietet. Aber, wie bereits gesagt Ziel der Tora ist ein Mehr, ein Mehr an Gerechtigkeit und ein Mehr an Barmherzigkeit als es mit bloße Regelerfüllung möglich ist.

In der orthodoxen Kirche ist eine Wiederheirat möglich. Denn die Liebe ist das oberste Gebot, dem hat sich jedes andere Gebot unterzuordnen. In der Liebe erfüllt sich das Gesetz.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Als ehemaliger Katholik wirst Du doch sicher von der „Hierarchie der Glaubenswahrheiten“ gehört haben
Was hat denn "Glauben" mit "Wahrheit" zu tun? Glauben heißt: "Nicht wissen"
Ziel der Tora und zentrale Verkündigung Jesu ist das „Reich Gottes“. Nun kann man in der Bibel ein Gesetz finden, welches Scheidung verbietet. Aber, wie bereits gesagt Ziel der Tora ist ein Mehr, ein Mehr an Gerechtigkeit und ein Mehr an Barmherzigkeit als es mit bloße Regelerfüllung möglich ist.
Was interessiert denn heute einen in zweiter Ehe wiederverheirateten geschiedenen Katholiken das Ziel der Tora?
Heinrich5

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

@ Christel, Du lenkst vom Thema ab. Ich zitierte den von der Deutschen Bischofskonferenz herausgegeben Katechismus. Das gefiel Dir nicht.
Das ist es ja, es ist Deine Zusammenfassung, Deine Interpretation.
Dabei ist doch der Katechismus, auch in Fragen von leichten Sünden und schweren Sünden (Todsünden) so aussagekräftig, dass es hier nichts mehr weiter zu interpretieren gibt. Eindeutig (und meiner Meinung nach wiederlich penetrant) ist hier alles bis ins Kleinste festgelegt.
Ich kann’s doch nicht Dir zu gefallen reinschreiben, wenn es nicht drin steht!
Was steht im Katechismus, bezüglich der Todsünde, auf der Homepage der Deutschen Bischofskonferenz, was nicht auch im Katechismus der Homepage des Vatikans zur Todsünde steht? Wo steht was nicht drin?

http://www.dbk.de/katechismus/index.php
Katechismus Deutsche Bischofskonferenz

http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P6I.HTM
Katechismus Vatikan
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Lieber Heinrich, Du wirst wiederholt persönlich und unterstellst mir Dinge, die nicht stimmen!
Das ist ein ganz schlechter Diskussionsstil!

Es zeigt letztlich, dass Dir die Argumente ausgegangen sind, deshalb greifst Du meine Person an.

Kritisiert habe ich Deine Interpretation des Katechismus, aus welchem Du am Mi 11 Feb, 2009 21:36
zitiertest. Deine Interpretation halte ich für falsch!

Übrigens ist nicht Deine Interpretation („Zusammenfassung“) das Thema hier, sondern „Wiederverheiratete Geschiedene“. Zu diesem Thema habe ich die ganze Zeit geschrieben.

Du tust genau das, was Du mir vorwirfst! Ich bitte Dich zum Thema zurückzukehren und persönliche Angriffe zukünftig zu unterlassen.

Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Es steht nicht im Katechismus, dass wiederverheiratete Geschiedene damit eine Todsünde begehen!
Das kann man so nach kath. Verständnis nicht sagen! Denn die schwere der Tat allein macht keine Todsünde.
Dazu gehört nun mal die persönliche Einstellung des betroffenen zur Tat (das volle Bewußtsein, die bedachte Zustimmung.)
Hinzu kommt die Frage, ob man jede Wiederverheiratung Geschiedener als Ehebruch bezeichnen kann oder sollte.

Das nicht kath. Verständnis ist nicht milder, weil demnach jede Sünde zum Tod führt.
Sünde heißt Trennung. Geschenk Gottes ist Versöhnung ewiges Leben.

Beide Interpretationen von Sünde haben Vor- und Nachteile. Schlecht ist in jedem Fall mangelnde Reflexion.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

In meiner sachlichen Kritik, sehe ich keinen Angriff auf Deine Person begründet. Schon gar nicht sind mir die Argumente ausgegangen. Es sieht aber so aus, als ob zum Thema nicht mehr sachlich weiter argumentiert werden kann. Deshalb lass ich es auch lieber sein.
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Exkommunizierte Eichsfelder gibt es in Massen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Gegen Deine sachliche Kritik, habe ich nichts einzuwenden, sondern gegen die Stellen an denen Du persönlich wirst.

Mir ist klar, dass für Dich das Thema erledigt ist, denn Dir geht es nicht um eine Diskussion über die Probleme wiederverheirateter Geschiedener. Dich interessiert weder, dass es innerhalb der kath. Kirche dazu unterschiedliche Ansichten gibt, noch die unterschiedlichen Lösungsansätze, wie dem Beispiel der orthodoxen Kirche folgen. Oder die Frage ist Gesetzlichkeit und Nachfolge Jesu miteinander vereinbar?
„Ich missachte die Gnade Gottes in keiner Weise; denn käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz, so wäre Christus vergeblich gestorben.“ (Gal.2, 21)
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 191 Gäste