Religion: Nur ein Trugbild des Gehirns?

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Gelöscht_09041201

Religion: Nur ein Trugbild des Gehirns?

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

Gibt es ein Religionsgen?

Der Gottesglaube ist weltweit in allen Kulturen verbreitet. Jetzt mehren sich die Hinweise, dass Religiosität als Bestandteil der menschlichen Natur evolutionär entstanden und physiologisch im Gehirn verankert ist.

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... ox_comment

aus dem Inhalt:

Der evolutionäre Vorteil imaginärer Freunde
...Evolutionär, sagt Barrett, bringe diese Fähigkeit Vorteile. Ohne sie könnten wir keine sozialen Hierarchien aufbauen oder Allianzen eingehen, und sie befähige uns, die Absichten eines Feindes zu erraten. Andererseits bringe sie im Gehirn auch Konzepte wie das ewige Leben hervor....

Ein kognitiver Prozess erzeugt die Gottesvision
Die Idee von Göttern macht aber noch keine Religion. Um sie zu schaffen, muss nach Überzeugung einiger Seelenkundler ein weiteres Element hinzukommen: Die Beziehung von Ursache und Wirkung. Die Fähigkeit, kausale Zusammenhänge zu erkennen, wurde früh in der Evolution des Menschen angelegt. Raschelt es im Gebüsch, muss es einen Grund dafür geben – möglicherweise ein Raubtier. Diese Leistung unseres Gehirns kann uns aber auch in die Irre führen. Sie bewirkt nämlich unter Umständen, dass wir Zusammenhänge oder Zwecke sehen, die es in Wahrheit gar nicht gibt.

Religion als Ausweg aus der eigenen Bedeutungslosigkeit
....Der Mensch erinnert sich an Vergangenes, erwartet zukünftige Ereignisse, und er weiß um seinen Tod. Damit aber kann er nur schwer umgehen. „Deshalb braucht er einen Ausweg, um nicht seelisch überwältigt zu werden“, urteilt Atran. „Den bietet die Religion, und unser Hirn nimmt ihn bereitwillig an.“...


Der Weg des geringsten Widerstands
Diese Sicht der Dinge erklärt auch, warum der Atheismus sich nicht ohne Weiteres durchsetzen kann. Um den Glauben an Gott abzustreifen, muss man gegen das eigene Gehirn und seine evolutionär gewachsenen Verschaltungen vorgehen. Das ist mühsam, einer Religion anzuhängen ist demgegenüber der Weg des geringeren Widerstands.

Letzterem stimme ich ohne weiteres zu.



vg
Heinrich5

Re: Religion: Nur ein Trugbild des Gehirns?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Ein hochinteressanter Artikel dessen Aussagen ich mich vollkommen anschließe.

Ein Zitat:
Andere Forscher teilen diese Idee. Sie überprüften sie anhand von Experimenten mit Kindern, die eine natürliche Tendenz besitzen, an übernatürliche Erscheinungen zu glauben. Das mache sie auch empfänglich für religiöse Vorstellungen von Gott. Diese Fähigkeit, meint Atrans britischer Kollege Justin Barrett von der Universität Oxford, bleibe lebenslang im Gehirn verankert.
Mit der Idee, dass Kinder in gleicher Weise prädisponiert sind, an unsichtbare Götter zu glauben, könne er gut leben, versichert Dawkins nun, fügt aber an, dass sich die beiden Einflüsse wechselseitig verstärken. Dies führe dazu, dass sich die Sprösslinge dem spezifischen Glauben an den Gott anschließen, zu dem ihre Eltern beten.
Das passt wieder zum Thema: Religion an Schulen – Manifestation kindlicher Indoktrination. Ob die Mythen der Bibel , Grimms Märchen, oder Ereignisse aus dem realen Leben, Kinder können die Wahrheit nicht von Märchen unterscheiden. Schon Erwachsene haben es schwer den Glauben an Gott abzustreifen, sie müssen gegen das eigene Gehirn und seine evolutionär gewachsenen Verschaltungen vorgehen. Kinder sind dazu noch nicht in der Lage.

Dem Fazit des Autors schließe ich mich ebenfalls an:
Wenn wir dem Glauben nur schwer oder gar nicht entrinnen können, wird es Zeit, wenigstens die Religionen über Bord zu werfen. Es steckt noch zu viel Steinzeit in uns, deshalb gibt es nach wie vor Dominanzstreben und Kriege – als ob es noch um die Wasserlöcher des Nachbarstamms ginge. Durch ihre Dogmen und die Unduldsamkeit gegenüber anderen Glaubensrichtungen trugen Religionen und ihre Verkünder viel zu diesen Tragödien bei, wenn sie nicht gar die Verursacher waren – wie bei den Kreuzzügen und anderen Religionskriegen, der Beinahe-Auslöschung der Indianer Südamerikas und dem gegenwärtigen Irrsinn fanatischer Islamisten oder Hindus, die Massaker anzetteln und wahllos töten (manche Christen tragen, wie wir gerade erleben mussten, in anderer Weise zum Unfrieden bei).

Deshalb müssen wir willentlich und kulturell gegen die Trugbilder unseres Gehirns vorgehen, bis uns der nächste Schritt der Evolution von diesen Relikten aus der Urzeit befreit.
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niels
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Re: Religion: Nur ein Trugbild des Gehirns?

Ungelesener Beitrag von niels »

nun, ich denke ganz so einfach ist es nicht. Der Artikel kratzt da doch eher an der Oberfläche als - wie wissenschaftlich üblich - Kernaussagen zu treffen. Religion (oder der Hang dazu) ist nicht einfach "angeboren" - also genetisch verankert. Das ließe sich schon anhand der soziologisch-ethnologischen Betrachtung vieler gläubiger / nichtgläubiger Gruppen belegen.

Den Effekt des "imaginären Alphawesens" fanden Forschwer schon bei einigen Affen-Arten bei der jahrelangen Beobachtung der Leitstrukturen in den Gruppen. Allerdings gibt es bisher nur sehr wenige / keine anderen Tierarten, wo man derartiges auch zeigen konnte.

Religion ist kein "Trugbild des Gehirns", sondern eher ein soziopathischer Effekt, auf den die Struktur unseres Gehirns nur einen untergeordneten Einfluß hat. Ähnlich wie eine Mutter nach der Geburt eine enge Verbindung zum eigenen Kind eingeht (und das Kind zur Mutter) können (gerade kindliche bis frühkindliche Prägungen durch äußere Einflüsse) ähnliche Prägungen auch auf ein imaginäres (also auch nicht von den Sinnen unmittelbar bzw. mittelbar erfassbares) "Überwesen" entstehen. So erklärt sich auch, warum die Gruppe der zu einer Religion findenden (d.h. zuvor noch nicht Gläubigen) mit wachsendem Lebensalter abnimmt.

Religion bietet den Beteiligten ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Das menschliche Gehirn ist zwar schon recht kompley ausentwickelt - hier aber zeigt es (so sehen es manche) - noch bestehende Defizite. Der Mensch ist erst ganz am Anfang sich und seinem Leben langsam bewußt zu werden.

Problematisch wird es i.d.R. dann, wenn er sich einbildet "die Krone der Schöpfung" zu sein und ihm die aus einem solchen Schluß erwachsende Verantwortung zu groß wird. Der Mensch hat vergessen (oder will es) daß er selbst ein Tier ist und sein Abstand zum Tierreich noch lange nicht allzu groß ist. Wir sollten uns eingestehen, daß wir nicht die "Krone der Schöpfung" sind sondern ein schlichterTeil des Ganzen - alles andere halte ich für anmaßend und der Mensch führt sich selbst irre. Unser Bewusstsein KANN nicht das Ganze erfassen, nicht mal einen nennenswerten Bruchteil - da hilft auch ein "besonders guter Kontakt" zum imaginären Alphawesen nicht weiter.

Allerdings maße ich mir auch nicht an jemanden seiner Religion berauben zu müssen - ebensowenig würde ich einem kleinen Kind den Schnuller nicht wegnehmen, ohne den es sich zuweilen unwohl, einsam und ungeborgen fühlt. Ich sehe diesen Zustand des "religiösen Glaubens" als nur eine Stufe auf der langen Treppe der Entwicklung des (menschlichen) Seins - vielleicht auch dem Weg zur wahren "Erlösung" vom irdisch bedingten Leiden, was mit dem Bewusstsein Hand in Hand geht.

Demnach gibt es Religiöse, einige stehen noch davor, während andere bereits über die Stufe hinweg geschritten sind. Hermann Hesse besrchieb diesen Zustand recht treffend mit "Kindermenschen", die nicht selbst für sich Verantwortung übernehmen wollen oder können. Demnach kann Religion Fort- oder Rückschritt für einen Menschen bzw. bewusstes Wesen sein.

Als Erwachsener kann sich auch nicht selbst kitzeln oder erschrecken - manche Kinder können das dennoch...
Gelöscht_09041201

Wissenschaftler erforschen Gottes-Areale im Hirn

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

http://grenzwissenschaft-aktuell.blogsp ... hirn.html

Mittwoch, 11. März 2009
Wissenschaftler erforschen Gottes-Areale im Hirn

Bethesda/ USA - Statt einem immer wieder postulierten und gesuchten,
fokussierten neuralen "Gottes-Ort", in dem im menschlichen Gehirn
Religion und Glaube angesiedelt sein sollen, glauben US-Forscher mehrere
Areale und Regionen ausfindig gemacht zu haben, die für die Verarbeitung
religiöser Inhalte zuständig sind. Zum einen zeigte sich, wie eng Glaube
mit Alltagsbildern verbunden ist, zugleich aber auch, dass der Glaube
gläubige Menschen beruhigen und Herausforderungen leichter
bewerkstelligen lassen kann als Atheisten.

[...]

Allerdings bleibt eine spannende Frage dieser Beobachtungen weiterhin
noch ungeklärt: Beeinflusst die Religion die Hirnareale oder ist es
genau umgekehrt, wodurch - wie einige Wissenschaftler und Atheisten
vermuten - Religion zu einer evolutionär-biologischen Produkt werden
würde. Hierzu sollen zukünftig auch die Auswirkungen anderer Systeme,
wie etwa politischer Vorstellungen und Ideologien untersucht werden.



Also Religion als evolutionäre Überlebensstrategie? Da könnte etwas dran sein, schliesslich ist auch erwiesen, dass gläubige Menschen zufriedener sind, da sie nicht unaufhörlich rastlos nach einem Sinn, einer Lösung suchen, sondern mit einem abschließenden "Issss so, weil Gott uns halt erschaffen hat" jedes eigene Nachdenken beenden.
Christel
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Re: Religion: Nur ein Trugbild des Gehirns?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Themen zusammengeführt!

Ich bitte darum nicht für jeden Zeitungsartikel ein neues Thema zu eröffnen.
Es ist nicht sinnvoll an mehreren Stellen über dasselbe zu diskutieren.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Religion: Nur ein Trugbild des Gehirns?

Ungelesener Beitrag von niels »

hmmm,

ich denke der im Blogspot zitierte Artikel bringt nichts wirklich Neues aus den Tisch - zumindest nichts, was nicht schon teils Jahrzehnte zuvor unter einschlägigen Wissenschaftlern bekannt war.

Die Frage, was denn was beeinflußt erinnert mich doch sehr an das Henne-Ei-Paradoxon, denn ähnlich unsinnig ist die Frage. Was würde die Antwort darauf auch Neues bringen? Was ist denn "spannend" daran? Vielleicht hab ich auch nur irgendwas übersehen?... Ja, es bestehen Zusammenhänge in Form eines dynamischen Prozesses, bei dem das eine das andere bedingt. Weltanschauungen basieren direkt wie indirekt auf Mnemen (Erfahrungen, soziale Einflüsse usw.) und Genen (Erbinformation - z.B. zur Hirnstruktur) - im Umkehrschluß bedingt damit auch die Weltanschauung in gewissem Maße Mneme wie Gene fortführender Generationen. Ich bin aber sicher, das der Einfluß der Mneme (vor allem kurz- bis mittelfristig) erheblicher als der der Gene ist.

Aber in den USA ist ja bekanntlich eh alles besser unhd wichtiger - vor allem in der sog. "Wissenschaft" werden dort gern um die Wette neue "goldene Eier" gelegt und die ganze "Wissenschaftswelt" gackert aufgeregt wie im Hühnerstall ;).


Cheers,

Niels.
Heinrich5

Re: Religion: Nur ein Trugbild des Gehirns?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

In einem Naturfilm wurde einmal über eine Affenhorde gefilmt. Bei einem Gewitter mit Blitz und Donner verkroch sich die ganze Horde ängstlich im Gestrüpp. Nur das stärkste Männchen, der Anführer der Horde, griff sich einen Stock, rannte den Berg hinauf und drohte dort oben mit dem Knüppel wütend gegen den Himmel. Alles Böse kommt von oben. Blitz, Donner, Hagel, Schnee, Regen und Sturm.
So ist es bei unseren Vorfahren auch gewesen. So ist Religion entstanden. Das hat sich in unserem Bewußtsein verankert und auch in unseren Genen verfestigt. So wie der natürliche Instinkt bei den Tieren auch.
Gelöscht_09041201

Re: Religion: Nur ein Trugbild des Gehirns?

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

niels hat geschrieben:ich denke der im Blogspot zitierte Artikel bringt nichts wirklich Neues aus den Tisch

Das bezieht sich ebenso auf die Unmenge an Bibelzitaten, oder? 8)



Möglicherweise geht es bei der Zusammenführung von ähnlichen Artikeln durch die Moderation auch einfach nur um die Reduzierung der vermeintlich "antichristlichen" Artikelüberschriften im Forum.
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Re: Religion: Nur ein Trugbild des Gehirns?

Ungelesener Beitrag von niels »

treumie hat geschrieben:
niels hat geschrieben:ich denke der im Blogspot zitierte Artikel bringt nichts wirklich Neues aus den Tisch
Das bezieht sich ebenso auf die Unmenge an Bibelzitaten, oder? 8)
Ja,
aber im genannten Artikel soll es um Wissenschaft gehen, weshalb ich auch mit wissenschaftlichem Verständnis heranzugehen versuche.

Aus wissenschaftlicher Sicht bringt die Publikation nichts Neues auf den Tisch, was nicht schon vorher anderswo wissenschaftlich erörtert wurde. Kennt man die "Details der Praxis" in der Wissenschaftsarbeit heute, kann man sich denken, welche Beweggründe die Autoren hatten. Oft suchen sich z.B. Doktoranden o.ä. "pseudo-neue" Themen, die es tatsächlich schon mal gab um darüber zu genug Veröffentlichungen zu kommen, die für manche "Qualifikationen" halt vorgeschrieben sind.

An die Bibel hingegen würde ich mir nicht zutrauen, "wissenschaftlich" heranzugehen - schon weil es kein wissenschaftliches Werk - eher ein literarisches Produkt ihrer Zeit ist, zu der ich mich auch nicht mal eingehend auskenne.
Möglicherweise geht es bei der Zusammenführung von ähnlichen Artikeln durch die Moderation auch einfach nur um die Reduzierung der vermeintlich "antichristlichen" Artikelüberschriften im Forum.
Nun, bei einigen Postings - meint, da wo ich es mitbekommen habe - sehe ich die Zusammenführung schon für notwendig an. Istb ein Thema bereits da, sollte es keine Doppelungen geben. Außerdem bleiben die Artikel ja im Netz - ganz egal ob in einem Thema oder auf zwei, drei Themen verteilt.
Christel
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Re: Religion: Nur ein Trugbild des Gehirns?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Wir haben die „Schöpfungsgeschichte“ auch mehrfach. Das kam nicht von mir. Ich kann nicht alles nacharbeiten. Nacharbeiten, trennen und zusammenfügen ist immer schwieriger als gleich einpassen.
Es wäre auch schön, wenn das Thema „Schöpfungsgeschichte“ an einer Stelle stände ...

Es dürfen ruhig viele Themen sein, aber die müssen unterschiedlich sein.

Stell Dir vor, Du betreibst einen Fachbuchladen: Die Kunden kommen und fragen nach bestimmten Themen. Du hast alles da! Du findest es nur nicht, weil nichts sortiert ist. Du kannst leider nichts verkaufen ...
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Re: Religion: Nur ein Trugbild des Gehirns?

Ungelesener Beitrag von niels »

Den "Weihnachtsmann" hatten wir heute zwar schon mal an anderer Stelle - aber auch hier kann man ähnlich fragen: "Ist der Weihnachtsmann ein Trugbild des Gehirnes?". Gut, gehe mal davon aus, das die meisten Erwachsenen heute wissen, das es DEN Weihnachtsmann - wie er oft Kindern vermittelt wird - nicht gibt.

Dagegen dürfte es immer wieder viele Kinder geben, die an die Story zum Weihnachstmann ernsthaft glauben. Ursache ist wohl das gerade bei Kindern oft uneingeschränkte Vertrauen in die Eltern oder Erwachsenen - und: sie wissen es (noch) nicht besser.

Auch der "Weihnachtsmann" soll eine Art Gefühl von Geborgenheit und Liebe vermitteln. Der Mensch hat offenbar komplexe soziale Bedürfnisse, die er auf verschiedenste Weise zu befriedigen sucht. Religion scheint da - schaut man in die Geschichte - ein erfolgreiches Konzept zu bieten.

"Götter" waren ursprünglich (hatten wir auch schon) Figuren, die man zu Ritualen (Fruchtbarkeit, Kampfkraft, Ahnenkult usw.) verwendete. Die Figuren sollten einen Zusammenhang objektivieren - z.B. verstorbene Ahnen, das Wetter, den Feind usw. auf den sich die Gruppe so gemeinsam einfacher konzentrieren konnte. Rituale haben oft ihren Zweck gehabt - zuweilen wohl auch weniger oder wurden schlicht überbewertet.

Die Idee, das "hinter" der Figur ein "höheres, allmächtiges Wesen" steht, kam erst viel später - recht neu ist, das dieses Wesen "dahinter" keine "objektive Abbildung" mehr "möchte".

Das Konzept vom "imaginären Alphamännchen" hingegen findet man schon bei Affen - genau so auch Ritualisierungen bei den verschiedensten Tieren.
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