Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

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Kirchen im Eichsfeld
Gelöscht_09041201

Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

Heinrich5

Re: Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Das spricht für die Scheinmoral der Kirche. Einerseits ist eine legale Abtreibung möglich, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist, andererseits entscheidet wieder einmal ein zölibatärer Klerus darüber , ob das Leben eines vergewaltigten neunjährigen Mädchens, dessen Gebärmutter noch gar nicht soweit entwickelt ist ein Kind (Zwillinge schon gar nicht) auszutragen, darüber, dass eine Abtreibung nicht geduldet werden darf und mit Exkommunikation geahndet werden muss.
Die Meldung erinnert mich an ähnliche Meldungen aus den arabischen Gottesstaaten. Hier wäre das Mädchen auch ohne Abtreibung gesteinigt worden. Nur deshalb weil es vergewaltigt worden ist und ein Mullah ein Mitverschulden des Mädchens voraussetzt.
In Brasilien ist eine Exkommunikation sicher soviel wert wie eine Steinigung in Saudi-Arabien.
Das alles kann Religion anrichten.
Gelöscht_09041201

Re: Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

ergänzend zum Artikel....


gestern in den heute-Nachrichten wurde ebenso darüber berichtet.
Der zuständige Geistliche kam zu Wort und wiederholte und bestätigte die Exkommunizierung der Kleinen.
Sie hätte eben nicht abtreiben dürfen.

KEIN Wort zum Vergewaltiger.
KEIN Wort zu dem sicheren Tod bei weiterer Schwangerschaft.


Wieder einmal hat die Katholische Kirche ihre mittelalterlichen Ansichten kundgetan.



Die Kirche scheint zu vergessen wer in diesem Fall das OPFER ist !!
Das Opfer, vergewaltigt und aus der Kirche geworfen, von den unabsehbaren psychischen Folgeschäden ganz zu schweigen. Zu diesem Zeitpunkt wird der Geistliche schon neue "geistliche" Ergüsse" zur Verbesserung der Welt haben.

:?
Heinrich5

Re: Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Nicht nur das Kind wurde exkommuniziert, sondern auch das gesamte Ärzte Team.

Das „Gottes Gesetz“ steht über den Gesetzen der Menschen. Soweit ist die katholische Kirche heute schon wieder!!!

Nach der Abtreibung bei einem neunjährigen Missbrauchsopfer hat der Erzbischof im nordostbrasilianischen Recife, José Cardoso Sobrinho, deren Mutter und das Ärzteteam exkommuniziert. Dem TV-Nachrichtensender Globo sagte Cardoso, der Abbruch der Schwangerschaft sei aus Sicht der Kirche ein Verbrechen.
Das „Gottes Gesetz“ stehe über den Gesetzen der Menschen. Das kleine Mädchen aus dem Bundesstaat Pernambuco war von seinem Stiefvater geschwängert worden und bereits im vierten Monat mit Zwillingen schwanger. Ärzten zufolge hätte die Schwangerschaft das zierliche Mädchen in Lebensgefahr bringen können.
Daraufhin nahmen sie die Abtreibung vor.
Der nächste Fall bei einer elfjährigen steht bevor:
"Jährlich lassen deshalb nach Behördenschätzungen rund eine Million Frauen heimlich abtreiben – tausende sterben dabei. Versuche des Gesundheitsministeriums, die Gesetze zu liberalisieren, scheiterten bisher am Widerstand der katholischen Kirche. Laut der Internetseite von Globo wird im Süden des Landes derzeit eine im siebten Monat schwangere Elfjährige im Krankenhaus betreut. Sie soll von ihrem Adoptivvater vergewaltigt worden sein. Dieser hatte sich im Februar der Polizei gestellt: Er gab an, er sei nur einmal mit dem Kind intim gewesen – und zudem von dem Mädchen verführt worden.
Gelöscht_09041201

Re: Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

Das reine Gewissen des Vergewaltigers

http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 21,00.html


....Das Kind war, zusammen mit seiner körperbehinderten Schwester, jahrelang von seinem 23-jährigen Stiefvater missbraucht worden. Dann klagte es über "Bauchschmerzen"....

In Brasilien, einem sehr christlichen Land, sind Abtreibungen streng verboten, es sei denn, es liegt eine Vergewaltigung vor oder es drohten Gefahren für die Mutter. Deswegen sterben in Brasilien jährlich Tausende Frauen an den Folgen illegaler Abtreibungen.

Der Erzbischof von Olinda und Recife, José Cardoso Sobrinho, hatte dennoch eine Fortführung der Schwangerschaft gefordert. Ganz in Einklang mit lebensbejahenden Position seiner Kirche erklärte er, "Gesetze der Menschen (dürften sich) nicht über die Gesetze Gottes stellen". Ein Abort sei "Mord an zwei Unschuldigen", womit der Erzbischof nicht die Neunjährige meinte.


Nachdem am Mittwoch voriger Woche der Eingriff erfolgreich durchgeführt worden war, sprach der Erzbischof von einem "Verbrechen" und "Verstoß gegen die Gesetze Gottes" und exkommunizierte die Mutter des Mädchens, den Gynäkologen und weitere in den Fall involvierte Personen. Der Stiefvater wurde dagegen nicht exkommuniziert. Was manch einen wunderte.

Und außerdem hätte sich der Mann auch kirchenrechtlich nicht schuldig gemacht. Denn er war an der Tötung werdenden Lebens nicht beteiligt, im Gegenteil, er war dagegen.




Auch DAS ist Kirche.
Hallo?? Willkommen im 21.Jh. :!:
Heinrich5

Re: Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

treumie schrieb:
Auch DAS ist Kirche. Hallo?? Willkommen im 21.Jh.


Nicht nur "auch" , - Das ist die Kirche.
Gelöscht_09041201

Re: Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

Heinrich5 hat geschrieben:Nicht nur "auch" , - Das ist die Kirche.
.. ich dachte da wäre doch noch etwas mehr...


da wirkt wohl doch noch die Indoktrination nach... *feix*


8)
Christel
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Re: Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich habe andere Informationen. Demnach wurde das Mädchen nicht exkommuniziert.
Dies fand ich im Internet:
http://derstandard.at/?url=/?id=1234508 ... d=12271542
Kirche dementiert

Das Mädchen wurde nach der Abtreibung laut Kathpress doch nicht exkommuniziert. Sprecher der katholischen Kirche in Brasilien korrigierten entsprechende Angaben westlicher Nachrichtenagenturen und hielten fest, dass der zuständige Erzbischof von Olinda und Recife, Dom Jose Cardoso Sobrinho, lediglich festgestellt hatte, dass die Beteiligten an einer Abtreibung - Vater, Ärzte, Pflegerinnen usw. - nach dem Kirchenrecht automatisch exkommuniziert sind; auf die minderjährige Mutter treffe das aber nicht zu. Der Stiefvater des Mädchens, der 23-jährige Jose da Silva, hat gestanden, das Kind seit Jahren vergewaltigt zu haben.

Der Stiefvater des Mädchen sitzt seit vergangener Woche unter dem Verdacht der Vergewaltigung in Haft.
Außerdem sagt das Kirchenrecht:
Can. 1323 — Straffrei bleibt, wer bei Übertretung eines Gesetzes oder eines Verwaltungsbefehls:
1° das sechzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat;
http://www.codex-iuris-canonici.de/cicdt.pdf
Das Mädchen ist noch keine 16 Jahre.
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Re: Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

Ungelesener Beitrag von niels »

Das Mädchen wurde nach der Abtreibung laut Kathpress doch nicht exkommuniziert. Sprecher der katholischen Kirche in Brasilien korrigierten entsprechende Angaben westlicher Nachrichtenagenturen und hielten fest, dass der zuständige Erzbischof von Olinda und Recife, Dom Jose Cardoso Sobrinho, lediglich festgestellt hatte, dass die Beteiligten an einer Abtreibung - Vater, Ärzte, Pflegerinnen usw. - nach dem Kirchenrecht automatisch exkommuniziert sind; auf die minderjährige Mutter treffe das aber nicht zu. Der Stiefvater des Mädchens, der 23-jährige Jose da Silva, hat gestanden, das Kind seit Jahren vergewaltigt zu haben.
hmm, das lässt einiges offen.

Demnach ist das Mädcehn kirchenrechtlich nicht "straffällig" geworden und wurde deshalb auch nicht exkommuniziert. Der für die Abtreibung praxisbedingt notwendige Arzt wie dessen Helfer, Pflegerinnen usw. aber betrifft das lt. obigen Darstellung nicht - die sind (wahrscheinlich) über 16 und auch nicht Opfer eines Gewaltverbrechens und demnach "automatisch exkommuniziert".

Für mich als "Außenstehenden" klingt diese Argumentation nicht logisch oder gar nachvollziehbar - wie viele andere von den Kirchen "postulierten" Exkommunikationsklauseln...

Wie funktioniert das mit dem "automatisch" eigentlich in der Praxis? Hat der Exkommunizierte ein Recht auf ein "ordentliches Verfahren" und wird er überhaupt über seine Exkommunikation in Kenntnis gesetzt? Wer verfügt über die Exkommunikation? Darf er dann keine Kirche mehr betreten oder macht sich "besonders" strafbar, wenn er z.B. die heilige Kommunion empfängt? Zumindest im EIchsfeld ist mir kein Fall bekannt, bei dem ein derart "automatisch Exkommunizierter" darüber umgehend in Kenntnis gesetzt wurde (maximal bei einer Taufe oder Heirat)? Ohne Kenntnis aber hat der Betroffene keine Option seine Unschuld zu belegen oder auch nur seine Kirchensteuer zu behalten. Bei einem "ordentlichen Verfahren" gibt es eine Beweis- und Gegenbeweisführung - wem obliegt diese hier und gibt es eine Art Richter (im Islam gibt es sowas wohl recht häufig)? Oder bestimmt einfach das der jeweilige Ortspfarrer nach seiner Sicht der Dinge, wie verfügt wird?
Christel
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Re: Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Wie funktioniert das mit dem "automatisch" eigentlich in der Praxis? Hat der Exkommunizierte ein Recht auf ein "ordentliches Verfahren" und wird er überhaupt über seine Exkommunikation in Kenntnis gesetzt? Wer verfügt über die Exkommunikation? Darf er dann keine Kirche mehr betreten oder macht sich "besonders" strafbar, wenn er z.B. die heilige Kommunion empfängt?

Wie war das denn bei Dir, Niels? Darfst Du keine Kirche mehr betreten?
In Deutschland bleibt es dabei: Wer beim Standesamt seinen Kirchenaustritt erklärt, wird von der Kirche exkommuniziert. http://www.katholisch.de/7597.html
Die kath. Kirche kann Dich nicht aus der Kirche ausschließen! Du bist getauft, gefirmt... das kann kein Mensch mehr rückgängig machen. Daher bist Du nur exkommuniziert:
In der römisch-katholischen Kirche bedeutet Exkommunikation nicht den Ausschluss aus der Kirche (der kirchenrechtlich unmöglich ist), sondern den Verlust der Kirchengemeinschaft und damit gewisser Rechte innerhalb der Kirche. http://de.wikipedia.org/wiki/Exkommunikation
Es gibt Exkommunikation als Tatstrafe oder als Spruchstrafe:
Da die Tatstrafe bereits bei Begehung der Handlung eintritt, ist es nicht erforderlich, dass sie durch einen Bischof oder den Papst bestätigt oder verkündet wird; dies kann allerdings unter Umständen geschehen, um den Vorgang unter den Gläubigen kund zu tun. http://de.wikipedia.org/wiki/Exkommunikation
Es gibt Ausnahmen und so eine Exkommunikation kann natürlich wieder rückgängig gemacht werden:
In besonderen Fällen, insbesondere bei Todesgefahr entweder des Exkommunizierten oder eines Gläubigen gibt es Ausnahmen von der Exkommunikation.[2] Sie kann auch lediglich ausgesetzt sein.[3] In diesem Zusammenhang spielt die öffentliche Feststellung der eingetretenen Exkommunikation eine Rolle.
Die Exkommunikation bleibt solange bestehen, bis die Ursache beseitigt ist oder der Betroffene sein Vergehen wieder gut gemacht hat, vgl. Rekonziliation. Danach ist der lokale Ordinarius (z.B. Bischof) verpflichtet die Exkommunikation wieder aufzuheben. Der Bischof kann diese Berechtigung aber auch an einzelne Priester delegieren. In bestimmten Fällen kann die Exkommunikation nur vom Heiligen Stuhl aufgehoben werden (die ersten sechs unter den excommunicatio latae sententiae). Im Falle der Todesgefahr ist jedoch jeder Priester berechtigt, die Exkommunikation aufzuheben http://de.wikipedia.org/wiki/Exkommunikation
Ansonsten, wie in allen Rechtssachen, wo kein Kläger, da kein Richter. Gehst Du trotzdem zur Kommunion und erhältst sie, was soll Dir passieren?
Vielleicht bekommt der Pfarrer Ärger, wenn jemand petzt ...

Übrigens bekam der brasilianische Bischof Jose Cardoso Sobrinho Ärger vom Vatikan
Auszüge aus:
http://www.ots.at/presseaussendung.php? ... 16_OTS0198
Vatikan kritisiert öffentliche Exkommunikation nach Abtreibung
Ohne die prinzipielle Ablehnung der Abtreibung aufzuweichen, hätte man "über die juristische Sphäre hinausblicken" müssen, um dem eigentlichen Sinn des Kirchenrechts - dem Wohl und dem Heil der Gläubigen - zu entsprechen, schrieb Erzbischof Fisichella. Wörtlich stellte der Erzbischof fest: "Die kleine Carmen hätte zuallererst verteidigt, umarmt, getröstet werden müssen. Sie hätte spüren müssen, dass wir alle an ihrer Seite sind".

Auch der Gewissenskonflikt der Ärzte müsse mitberücksichtigt werden, betonte Fisichella. Moraltheologisch zähle dieser Fall "zu den heikelsten". Niemand mache sich eine Entscheidung dieser Tragweite leicht: "Das auch nur zu denken, wäre ungerecht und beleidigend". Ein schnelles Urteil werde weder dem Vergewaltigungsopfer noch den übrigen Beteiligten gerecht. Der Theologe verwies darauf, dass nach dem Kirchenrecht die Exkommunikation für die Mitwirkung an einer vollzogenen Abtreibung ohnehin automatisch eintrete; daher habe es keinerlei Dringlichkeit gegeben, die Strafe öffentlich festzustellen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Kath. Kirche exkommuniziert vergewaltigtes Mädchen

Ungelesener Beitrag von niels »

hmmm,
Bedeutet das nun, das alle Beteiligten "Helfer" exkommuniziert sind?
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