Religion- wie kann man daran glauben

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Anti-eichsfelder
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Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Anti-eichsfelder »

Ich kann es irgendwie nicht verstehen wie man an etwas glauben kann wie Gott. Ich meine ich bin evangelisch getauft und habe auch meine konfirmation gemacht, aber irgend wann fängt der Mensch doch auch an darüber nach zu denken. Ich kann doch nicht an etwas glauben was ich in keinster Weise beweisen kann. Weiterhin kann ich auch keiner Kirche folgen die sexistisch, homophob und intollerant sind oder einer Kirche folgen deren Oberhaupt in Afrika predigt dass die Menschen dort Aids bekommen, weil sie Kondome benutzen.

Also vieleicht kann mirr jemand der religiösen Leute hier darauf antwort geben, denn ich versteh das nicht wirklich?
Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde.
(Albert Einstein)
Heinrich5

Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Hallo
Anti-Eichsfelder,
Du hast Dir hier einen schlechten Nick-Namen ausgesucht. Was verstehst Du unter Anti-Eichsfelder?
Ich glaube kaum, dass es hier Eichsfelder gibt, welche unter diesen Voraussetzungen mit Dir diskutieren wollen.

Wie kann man nur Anti-Eichsfelder sein? Mir ist das rätselhaft.

Zitat:
oder einer Kirche folgen deren Oberhaupt in Afrika predigt dass die Menschen dort Aids bekommen, weil sie Kondome benutzen.
Das hat das Oberhaupt nicht gesagt, Du musst Dich schon an die Wahrheit halten und keine Behauptungen (Lügen) aufstellen.
Also vieleicht kann mir jemand der religiösen Leute hier darauf Antwort geben, denn ich versteh das nicht wirklich?
Wieviel religiöse Leute hast Du denn in diesem Forum schon vorgefunden? Das ist gerade mal eine Person und die kommt nicht aus dem Eichsfeld. Aber als "Anti-Eichsfelder" hast Du hier vielleicht Chancen? :D

Gruß,
Heinrich5
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niels
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Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von niels »

btw:
Persönlich habe ich kein Problem mit dem Nicknamen - steht ja jedem frei, welchen Nick er wählt. Denke mal, das ein zwinkerndes Auge mitspielte (wissen tu ich das nicht). Ich nehme auch an, das Du nicht König Heinrich der V bist ;)

Da er hier neu scheint, wird er wahrscheinlich auch kaum jemanden im Forum kennen.

Immerhin nimmt er ja an den Diskussionen aktiv teil (nehme ich jedenfalls an), was immerhin auf Interesse an den diskutierten Themen deuten dürfte - ebenso wie seine Frage(n).
Heinrich5

Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde.
(Albert Einstein)
Du gehörst offensichtlich zu den Leuten, welche beim Militär nie begriffen haben, was es heißt im Gleichschritt zu marschieren. :(

Warst Du vielleicht ein sogenannter Passgänger? (Vom Rückenmark gesteuert) :mrgreen:

Linken Arm und linkes Bein vor :D und dann rechten Arm und rechtes Bein vor :D . Solche Leute habe ich oft erlebt. Die meisten haben es dann irgendwann doch begriffen. :idea:

Nichts für Ungut,
Gruß, Heinrich5
Christel
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Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich schätze, Anti-eichsfelder möchte hier ein bisschen provozieren, nicht in Reih- und Glied marschieren.
Das kann ihm so natürlich nicht gelingen, nicht mit diesem Profil. Aus der Reihe könnte er in diesem Forum nur tanzen, wenn er normaler Eichsfelder Christ wäre.

Allerdings kann ich es mir nur schlecht vorstellen als Anti-eichsfelder in Heiligenstadt zu leben. Schon aus Gründern der guten Nachbarschaft ist „Anti“ schlecht.

Verstehe auch nicht, wieso man zur Konfirmation geht und nicht an Gott glaubt. Finde ich nicht konsequent.
Na ja, und als evangelischer Christ hat er ja eh mit der kath. Kirche sowie dem Papst nichts zu tun, sondern ist Protestant.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Josef
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Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Josef »

Sei es wie es sei.
Zum Thema.
Also - Du Gegeneichsfelder
Vergleich die Welt in all seiner Beschaffenheit , seinen vielfältigen Strukturen und Aufbauten, seinen X-fältigen Systemen und was noch alles dranhängt -
mit einer simplen Taschenuhr. > Kein Vergleich, eher `n Witz...
Diese Taschenuhr nimmste schön sauber auseinander und legst alle Teile vorsichtig in eine Handschüssel.

Laut den Gottlosen ist die Erde mit allem was dazugehört von der Sache her durch ZUFALL entstanden, ohne einen Gott.

Naja -

Gegeneichsfelder, jetzt schwing und schüttel bitte diese Schüssel mal so lange bis die Taschenuhr funktionafähig ist !!

> Im übrigen glauben die meisten Menschen an einen Gott - UND auch die meisten Wissenschaftler dieser Welt .

Ich war so tolerant und hab Dir geantwortet. Ich bitte Dich um etwas mehr Nivau und laß mich nicht gern beleidigen (Antieichsfelder und so)
Mal zu zum nachdenken
Josef :|
Heinrich5

Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Josef:,
Vergleich die Welt in all seiner Beschaffenheit , seinen vielfältigen Strukturen und Aufbauten, seinen X-fältigen Systemen und was noch alles dranhängt - mit einer simplen Taschenuhr. > Kein Vergleich, eher `n Witz...Diese Taschenuhr nimmste schön sauber auseinander und legst alle Teile vorsichtig in eine Handschüssel. Laut den Gottlosen ist die Erde mit allem was dazugehört von der Sache her durch ZUFALL entstanden, ohne einen Gott. Naja - Gegeneichsfelder, jetzt schwing und schüttel bitte diese Schüssel mal so lange bis die Taschenuhr funktionafähig ist !!
Hallo Josef,

So wie Du es hier darlegst, werden es die Leser nicht verstehen. Wer an den „Allmächtigen“ glaubt, will damit zum Ausdruck bringen, dass es zur Zusammensetzung einer Uhr eines Uhrmachers bedarf –genau so, wie es zur Entstehung des Universums und der Entstehung von Leben auf der Erde eines allmächtigen, göttlichen Schöpfers (und nicht der Evolution) bedarf.

Diese These ist aber durch die Erkenntnisse der Evolutionstheorie widerlegt. Das Universum ist nicht durch Design entstanden.

Wer wissen will was Evolution bedeutet, dem empfehle ich das Buch „Der blinde Uhrmacher“ von Richard Dawkins. (Deutscher Taschenbuch Verlag, Preis 9,90 €)

Bei diesem Buch handelt es sich um ein „….witziges und scharfsinniges Plädoyer für die Plausibilität der Evolutionstheorie und gegen die Behauptung, Natur und Mensch könnten nur das Ergebnis einer göttlichen Schöpfung sein. Zudem enthält es vielfältige Anreize für den Leser, sich über seine eigene Existenz Gedanken zu machen.

Gruß,
Heinrich5
Josef
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Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Josef »

Danke für Deine Antwort Heinrich der fünefte !
Ich spekuliere ja oft was du so schreibst und hätt da mal ´ne Frage .
> Bist Du Besitzer einer Bücherstube, Bibliothekar, Lektor oder Angestellter des Landkeises ?
Weil :
mit Büchern bist Du ja mächtig beschlagen !
Lesergruß
Josef 8O
Christel
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Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Christel »

In „Der blinde Uhrmacher“ bezieht er sich auf den Gottesbeweis des englischen Theologen William Paley, nach dem das Leben nicht durch Zufall entstanden sein kann, in Analogie zu einer Uhr, die nach dem präzisen Konstruktionsplan eines Uhrmachers entsteht. Dawkins vergleicht in diesem Buch den Aspekt, dass die natürliche Selektion ein unbewusster und ungesteuerter Prozess ist, mit der Analogie von Gott als demnach blindem Uhrmacher.
http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dawkins

Es ist nicht so, dass Dawkins glaubt eine Taschenuhr lässt sich durch schütteln zuzammenlegen. Vielmwehr vertritt er die These:
Er tritt innerhalb der Evolutionsbiologie für die These ein, dass in evolutionären Prozessen Konkurrenzsituationen bzw. Fitnessunterschiede auf genetischer und individueller Ebene ausschlaggebend sind, wohingegen Gruppenselektion keine oder nur eine marginale Rolle spielt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dawkins

Warum ist sie für ihn so faszinierend? Weil er Naturwissenschaftler ist oder weil er Atheist ist und glaubt endlich etwas gegen das Gottesargument in der Hand zu haben?
Dawkins ist Mitglied der britischen Skeptics Society, einer Organisation der Skeptikerbewegung, sowie weiterer britischer Organisationen zur Förderung humanistischer und atheistischer Weltanschauungen und einer stärkeren Säkularisierung des britischen Staates.
http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dawkins

Woher stammt die These von Auswahl und Selektion?
Na, von Charles Darwin! Und wie kam Charles Darwin auf diese These?
Darwin schreibt dazu:
In den folgenden Kapitel soll der Kampf ums Dasein der organischen Wesen der ganzen Erde betrachtet werden, der eine unvermeidliche Folge der großen geometrischen fortschreitenden Vermehrung ist – die Lehre von Malthus auf das gesamte Tier- und Pflanzenreich angewendet.
(Darwin, Charles: Die Entstehung der Arten. – ISBN 3-933203-82-1 S. 27)
Die in "An essay on the principle of population" enthaltenen Überlegungen regten Charles Darwin zur Übertragung dieser Ideen auf das Zusammenleben der Spezies in der Natur und somit zur Entwicklung der Evolutionstheorie an.
http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Robert_Malthus

Thomas Robert Malthus Bevölkerungstheorie war einfach. Die Bevölkerung vermehrt sich schneller als die Nahrungsmittelproduktion. Daher sind allein die Armen Schuld an ihrer Armut, die wenn sich nicht zur Arbeit gezwungen werden, eh nichts anderes machen als trinken und sich vermehren.

In seiner Dissertation „Das Problem der Armut bei Thomas Robert Malthus“ schreibt Heinz Evers S. 139
Der Faszinationskraft der Malthustheorie ist es zuzuschreiben, dass die Erforschung der Armutsursachen mit Malthus vorläufig ihren Höhepunkt und Abschluß findet und jegliches weitere Bemühen um die Ursachenforschung der Armut auf lange Zeit hin gelähmt ist, hat Malthus doch scheinbar mit seiner „Überbevölkerung“ die große Armutsursache entdeckt.
Nun, heute weiß man, dass die Bevölkerungstheorie von Malthus falsch ist. Sie hatte verheerende Folgen für die Armen.

Darwin übernahm diese Theorie, übertrug sie auf die Natur und entwickelte seine von Dawkins noch heute vertretene Theorie vom Kampf der Arten, Auslese und Selektion. Sollte eine falsche ökonomische Theorie auf die Natur angewandt plötzlich richtig sein?
Darwin hat scheinbar mit Hilfe der Theorie von Malthus die Ursachen der Entstehung der Arten geklärt, aber vielleicht doch nicht?

Grüße
Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Hallo Josef,
Zu Deiner Frage: Ich bin einfach nur Rentner und habe deshalb jetzt mehr Zeit, mich für brotlose Künste und für ungelegte Eier (wie mein Vater immer sagte) zu interessieren.
Einige Dinge interessieren mich besonders und da will ich es eben etwas genauer wissen. Deshalb lese ich ich da gern einige Fakten nach und bestelle mir dazu auch entsprechende Literatur. Bei Amazon und E-Bay komme ich dabei relativ preiswert (auch mit gebrauchten) Büchern weg. Vieles lese ich auch hier im Internet nach. Jetzt im Winter sitze ich auch öfter und länger vor der PC Kiste um die Zeit tot zu schlagen. Im Sommer weiß ich besseres zu tun.
Gruß,
Heinrich5
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niels
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Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von niels »

Malthus Theorie ist nicht falsch, sie ist lediglich unvollständig und wurde offenbar auch vielfach falsch interpretiert. Möglicherweise - ich habe nicht alles von ihm gelesen und kenne nur die Kernaussage - hat er auch selbst fehlerhafte Interpretationen dazugeliefert.

Darwin hat die Theorie um seine eigene ergänzt und präzisiert.

Fortpflanzung mit Fortentwicklung der Arten kann (abstrakt betrachtet) nur in einem beschränkten - zumindest nicht unendlichen - Ressourcenraum erfolgen. Daran ist nichts grundsätzliches falsch und das Prinzip findet sich heute in der Volkswirtschaftlehre ebenso wie den verschiedensten modernen Sozialtheorien.

Problematisch werden solche Theorien vor allem dann, wenn Menschen, die sie nicht verstehen, interpretieren auf eigene Probleme anwenden wollen - das geht fast immer schief. Wenn ein Mensch zu bräsig ist eine Zange zu bedienen und sich die Finger klemmt, kann er zwar "aua" rufen - aber nicht behaupten, die Zange sei unbrauchbar oder funktioniere nicht. Wissenschaft ist Werkzeug.

"Wenn jemand versucht mit Hilfe der Wissenschaft zu beweisen das es Gott gibt oder mit Wissenschaft beweisen will, das es keinen Gott gibt, so findet man in keinem von beiden echten Verstand"
Christel
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Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:"Wenn jemand versucht mit Hilfe der Wissenschaft zu beweisen das es Gott gibt oder mit Wissenschaft beweisen will, das es keinen Gott gibt, so findet man in keinem von beiden echten Verstand"
Hier hast Du meine volle Zustimmung!

In der Praxis läuft es aber leider anders. Herr Dawkins versucht seine atheitische Position mit Hilfe der Wissenschaft zu stärken. Er ist kein Einzelfall. Oder warum bezeichnet Joachim Kahl dies als Säule des Atheismus?
1. Es gibt keinen Gott, der die Welt erschaffen hat. Die Welt ist keine Schöpfung, sondern unerschaffen unerschaffbar, unzerstörbar, kurz: ewig und unendlich. Sie entwickelt sich unaufhörlich gemäß den ihr innewohnenden Gesetzmäßigkeiten, in denen sich Notwendiges und Zufälliges verschränken.
http://www.dober.de/religionskritik/kahl.html

Wird angenommen, eine These ist richtig, nur die Kritiker verstehen halt die These nicht, so führt das zu einer völligen Faktenresistenz!

Seiner Zeit fehlte es Herrn Malthus nicht an Kritikern. Er glaubte jedoch mit seinem Bevölkerungsgesetz die Ursache der Armut gefunden zu haben. Daher ignorierte er alle Gegenargumente.
Malthus irrte das Bevölkerungwachstum betreffend. Er irrte betreffend der Möglichkeit der Vermehrung der Nahrungsmittel. Er irrte in der Ursache der Armut. Er irrte betreffend der Möglichkeiten der Armutsbekämpfung. – Wo irrte er nicht? Tut mir leid, mir fällt nichts ein!

Ich irrte, als ich glaubte Darwin wäre auf seine These des Kampfes der Arten durch Naturbeobachtung gekommen, dabei stand eine falsche ökonomische Theorie Pate. Einsprüche kamen schon lange aus der Vererbungslehre, denn aufgrund von Zuchtwahl entstanden noch nie neue Arten. Mutationen können Darwins These auch nicht retten, denn würden sich die Arten fortlaufend ändern dürfte es keine lebenden Fossilien geben.

Inzwischen gibt es neue Erkenntnisse aus der Genetik, aufgrund derer Joachim Bauer den Abschied vom Darwinismus proklamiert:
„Das kooperative Gen - Abschied vom Darwinismus“ http://www.psychotherapie-prof-bauer.de/

Joachim Bauer erntet damit Lob und Tadel:
Die Thesen, die Joachim Bauer in seinem neuen Buch "Das kooperative Gen" aufstellt, werden so manchen Evolutionsbiologen aufregen. Der Autor ahnt es, weil er weiß, "wie schnell bei Darwinisten die Emotionen hochkochen". Eine kleine Umfrage unter Experten bestätigt das.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... erten.html

Warum kochen die eigentlich so schnell? Es geht wohl doch nicht nur um eine naturwissenschaftliche These, sondern um eine Weltanschuung, oder?
Dabei argumentiert Bauer völlig naturwissenschaftlich und korrekt:
Die Evolutionsbiologin Professor Susanne Dobler von der Universität Hamburg hält Bauers Thesen in wichtigen Teilen für zutreffend. Die Evolutionstheorie sei einem "gewissen permanenten Wandel unterworfen, der sich tatsächlich vor allem aus unseren immer besseren Kenntnissen der Mechanismen, wie sich Genome verändern, ergibt", sagt Dobler.

Diese Aspekte habe Bauer "völlig korrekt wieder gegeben - zum Beispiel die Erkenntnis, dass Gen-Verdoppelungen oder auch das sogenannte Exon-Shuffling, das Austauschen und neu Zusammenwürfeln einzelner Module von Genen, die wesentliche Triebkraft der Evolution von Genomen darstellen". Recht habe der Autor auch damit, dass die erbguteigenen Umbauwerkzeuge den Wandel vorantrieben. "Diese Phänomene der molekularen Evolution sind unter Genetikern und Evolutionsbiologen allgemein akzeptiert", befindet Dobler.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... erten.html
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niels
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Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von niels »

In der Praxis läuft es aber leider anders. Herr Dawkins versucht seine atheitische Position mit Hilfe der Wissenschaft zu stärken. Er ist kein Einzelfall. Oder warum bezeichnet Joachim Kahl dies als Säule des Atheismus?
Christel,
bitte reiß die Dinge nicht aus dem Kontext.
Zur Zeit Darwins war der obligatorische Glaube, der Mensch stamme allein von Adam und Eva ab. Die Kirche ging hier - zumindest offiziell - nicht von der Bibelgeschichte als historisches Faktum ab. Darwin erklärte nur, das es so nicht sein konnte, das es einen Gott nach dieser Vorstellung sicher nicht geben könne.

Das Ei hat sich die Kirche damals selbst gelegt, sicher möchte sie (oder besser: eine ganze Reihe "stehengebliebener Glaubensvertreter") es nun gern Darwin in die Schuhe schieben das man sich geirrt hat (in etwa: man musste sich ja irren, weil der behauptet hat es gäbe Gott nicht, was heute noch nicht widerlegt ist...), denn die Kirche war und bleibt ja doch lieber "unfehlbar" - zumindest "unfehlbarer" als es so mancher Mensch meinen mag...
Wird angenommen, eine These ist richtig, nur die Kritiker verstehen halt die These nicht, so führt das zu einer völligen Faktenresistenz
Denke da nur mal an Einsteins Relativitätstheorie - selbst zu meiner Schulzeit gab es noch Physiklehrer, die das "nicht glauben" wollten - also schon gar nicht kapiert haben.
Seiner Zeit fehlte es Herrn Malthus nicht an Kritikern.

Das ist wohl bei fast jeder neuen Theorie so...

E
r glaubte jedoch mit seinem Bevölkerungsgesetz die Ursache der Armut gefunden zu haben. Daher ignorierte er alle Gegenargumente.
das kann ich nicht beurteilen, da ich seine Arbeit zuwenig kenne. ich eiß aber wohl, das selbst heute der Umgang mit Armut und Ressourcenverwaltung auf der Erde viel Schindluder und Unsinn betrieben wird - seitens der "Bösen" wie der "Guten". Schaut man nur mal, was heute in Afrika durch irgendwelche Hilfsorganisationen (eigentlich "gutgemeinten") angerichteten Schäden zu erkennen ist, wird man sich in Zukunft noch wundern. Brot für alle - so einfach ist das alles halt nicht, auch wenn es weh tut an Weihnachten dem ausgehungerten Schwarzenkind in die großen Augen schauen zu müssen...
Christel
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Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Christel »

Niels, wo reiße die Dinge nicht aus dem Kontext?

Unterstelle mir nicht laufend, was Du selbst tust!
Du zitiert mich mit „Dawkins“ und schreibst von „Darwin“. – Das sind unterschiedliche Personen!

Und was hat die Kirche damit zu tun, dass Darwins Lehre falsch ist?
Ich denke mal nichts! Für seine Irrtümer ist Darwin selbst verantwortlich. Zum Beispiel für seine These, dass man neue Arten züchten könne. Durch Züchtung entstand noch nie eine neue Art.

Du kennst Malthus nicht! Du hast Dich mit seiner Lehre nicht befasst.
Aber für Dich ist seine Lehre richtig, weil sich ja Darwin darauf stützt. :roll:
Ich habe die Dissertation von Heinz Evers „Das Problem der Armut bei Thomas Robert Malthus“ gelesen.
Auf S. 20-22 wird dort das „Bevölkerungsgesetz“ erklärt, demnach verdoppelt sich die Bevölkerung genau alle 25 Jahre.

Hatten wir 1804 = 1 Mrd., müßten es 1829 = 2 Mrd. sein, 1854 = 4 Mdr., 1879 = 8 Mrd., 1904 = 16 Mrd., 1929 = 32 Mrd., 1954 = 64 Mrd., 1979 = 128 Mrd., 2004 = 256 Mrd. Menschen sein.

Wieso Malthus so irrte, erklärt Heinz Evers aus S. 82. Malthus stützte seine These auf den Bevölkerungszuwachs in Amerika. Er beachtete nicht, dass der starke Bevölkerungszuwachs dort nicht auf Geburten, sondern auf Einwanderung zurückzuführen war.
Auch für England stellte sich seine These als falsch heraus. Evers schreibt S. 81:
Als Malthus sein „Essay on the Principle of Population“ schrieb, „hatten England und Wales eine Bevölkerung von 8,9 Millionen Menschen, und der jährliche Bevölkerungszuwachs, der ihm große Sorge machte, betrug knapp 130000 Menschen. Hundert Jahre später war die Bevölkerung auf 33,9 Millionen Menschen angewachsen. Aber es gab immer noch für jeden in diesem (überbevölkerten) England geborenen Menschen ein ‚Gedeck an dem großen Gastmahl der Natur‘, und dieses Gedeck war unvergleichlich viel reichlicher als das das der Engländer im Jahre 1803.
Aufgrund von Malthus These hätte die englische Bevölkerung 100 Jahre später ca. 72 Millionen betragen müssen, während Nahrungsmittel nur für 36 Millionen bereit stünden, also nur für die Hälfte der Bevölkerung.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Religion- wie kann man daran glauben

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Und was hat die Kirche damit zu tun, dass Darwins Lehre falsch ist?
Ich denke mal nichts! Für seine Irrtümer ist Darwin selbst verantwortlich. Zum Beispiel für seine These, dass man neue Arten züchten könne. Durch Züchtung entstand noch nie eine neue Art.
Darwins Lehre ist definitiv nicht falsch, trotzdem von einzelnen Vertretern der katholischen Kirche dies immer wieder behauptet wird. Von diesen unsinnigen Behauptungen hat sich sogar der Vorgänger des heutigen Papstes distanziert.

Menschen, Tiere und Pflanzen sind nicht von Gott erschaffen, sondern Ergebnis der Evolution: Vor 150 Jahren veröffentlichte Charles Darwin diese revolutionäre Theorie. In der Forschung ist sie ein Riesenerfolg - populär war sie im christlichen Abendland nie. Ist das christliche Gehirn zu sehr auf einen Schöpfer gepolt?

Die Nachricht klang nach großem Durchbruch. "Wissenschaftler der University of Oxford haben eine Lösung des Rätsels gefunden, das als 'Darwins Dilemma' bekannt ist", meldete unlängst die Londoner Geological Society. Charles Darwin, der in diesem Jahr 200 Jahre alt geworden wäre, hat vor 150 Jahren sein epochales Werk "Über die Entstehung der Arten" veröffentlicht. Darin gestand er mit erfrischender Offenheit ein, dass er keine Ahnung habe, warum man aus der Zeit vor dem Kambrium - jener Ära, die vor rund 542 Millionen Jahren begann - einfach keine Fossilien findet.
Im Kambrium spielte sich Erstaunliches ab: Mehr als drei Milliarden Jahre, so schien es, hatte das Leben auf Erden lustlos dahingedämmert, ehe es in einem relativ kurzen Zeitraum zu einer explosionsartigen Vermehrung der Arten kam. Wo vorher nur skelettlose Unscheinbarkeiten die Meere bevölkerten, traten plötzlich zahnbewehrte Räuber gegen gepanzerte Beute an.
Die sogenannte Kambrische Explosion stellte Wissenschaftler lange vor Rätsel. Religiöse führen sie gern als Gottesbeweis ins Feld: Wie, wenn nicht durch die Hand des Allmächtigen, konnte eine derartig komplexe Vielfalt binnen so kurzer Zeit entstehen?
Inzwischen weiß die Wissenschaft, dass es nicht unbedingt eine Explosion der Artenvielfalt gegeben hat, sondern eher eine rasante Zunahme von Arten mit harten Schalen und Körperteilen. Die gaben, anders als ihre wabbeligen Vorgänger, gute Fossilien ab und konnten so die Jahrmillionen überdauern. Und das wissen Biologen auch nicht erst seit Beginn des Darwin-Jubiläumsjahrs, wie man nach der Lektüre der etwas überschwänglichen Pressemitteilung der Geological Society glauben könnte: Fossile Spuren aus der Zeit vor dem Kambrium sind schon seit längerem bekannt.
Darwins revolutionäre Erkenntnis, dass die modernen Lebensformen das Resultat von Jahrmillionen natürlicher Auslese sind, hatte sich trotz des anfänglichen Dilemmas rasend schnell durchgesetzt. Die bis dahin vorherrschende Überzeugung, die Tier- und Pflanzenarten seien auf ewig unveränderbar, war über den Haufen geworfen. Noch ungeheuerlicher war für die meisten von Darwins Zeitgenossen die Schlussfolgerung, dass Mensch und Affe gemeinsame Vorfahren haben. Nicht zuletzt deshalb wurde die Evolutionstheorie als eine Bedrohung der politischen, religiösen und sozialen Ordnung der Zeit gebrandmarkt.

Inzwischen ist die Evolutionslehre das am besten belegte Modell zur Erklärung der belebten Natur, das jemals existiert hat. Nur: Sein Erfolg in der Wissenschaft steht in keinem Verhältnis zu seiner Akzeptanz in der breiten Öffentlichkeit. Die Mehrheit der Menschheit weigert sich bis heute hartnäckig, das Offensichtliche zu akzeptieren.

"Gott ist tot", schrieb Nietzsche 1882 und meinte damit den Verlust des Sinns fürs Sakrale. Doch da war der Philosoph wohl etwas voreilig. Nicht nur in bildungsfernen Drittweltländern oder islamischen Gottesstaaten, auch in Industrienationen blüht der Glaube. Die US-Zeitschrift "American Spectator" spricht vom "Mythos des säkularen Westens": Es sei ein "völliges Rätsel", warum so viele Gelehrte und Journalisten glaubten, die Bewohner des Westens seien mehrheitlich Anhänger Darwins. Tatsächlich zeigen Umfragen seit Jahren das gleiche Bild: Die Religionen haben bisher allen Angriffen der Naturwissenschaften getrotzt.

Streit um Gott und die Welt: Wie sich Ungläubige und Gläubige immer aggressiver bekämpfen

52 Prozent der EU-Bürger glauben an Gott, ergab eine Erhebung der Europäischen Kommission Anfang 2005. Etwa jeder Vierte gab zu Protokoll, zwar nicht an einen personalen Gott, aber an "eine Art von Geist oder Lebenskraft" zu glauben, und nur 18 Prozent outeten sich als ungläubig. Deutschland lag mit 47 Prozent Gottesgläubigen im Mittelfeld. 25 Prozent glaubten hierzulande an eine andere höhere Macht außer Gott, weitere 25 Prozent an keines von beiden.
Im internationalen Vergleich gehören damit sowohl Deutschland als auch die EU noch zu den säkularsten Regionen der Welt. In den USA befragen die Meinungsforscher von Gallup das Volk regelmäßig über Gott und Wissenschaft. Die jüngsten Resultate: Ganze 14 Prozent sind der Meinung, dass Homo sapiens allein durch die Evolution auf die Welt gekommen ist. 36 Prozent glauben, dass eine Evolution zwar stattfindet, allerdings unter Gottes Leitung. Die mit 44 Prozent größte Gruppe ist überzeugt, der Allmächtige höchstselbst habe den Menschen so geschaffen, wie er heute ist - und zwar vor höchstens 10.000 Jahren.
Selbst in Darwins Heimat ist die Evolutionslehre nicht mehrheitsfähig, wie eine Umfrage von 2006 ergab. Demnach sind nur 48 Prozent der Briten von der Existenz der Evolution überzeugt. Mehr als 40 Prozent wünschten sich, dass an staatlichen Schulen auch die biblische Schöpfungsgeschichte gelehrt wird - und zwar nicht etwa im Religions-, sondern im Biologieunterricht. Die gleiche Forderung wurde gar von jedem vierten staatlich besoldeten Lehrer erhoben.
Nirgendwo aber tobt der Streit zwischen Anhängern und Gegnern der Evolutionslehre so heftig wie in den USA. Auf der einen Seite stehen Kreationisten, die seit einigen Jahren mit dem Etikett "Intelligent Design" ein Weltbild propagieren, in dem Gott den Menschen und alles Leben erschaffen hat. Ihnen gegenüber stehen die große Mehrheit der Wissenschaftler und eine immer lauter werdende atheistische Gegenbewegung, die organisierte Religion für wenig mehr als gemeingefährlichen Kinderglauben hält. Eine ganze Reihe von Büchern, die den Glauben mal sachlicher, mal zorniger angehen, hat es in den letzten Monaten und Jahren in die US-Bestsellerlisten geschafft.
Zwischen beiden Fronten stehen jene, denen das Ganze entweder egal ist oder die glauben, Wissenschaft und Religion könnten sich versöhnen, möglicherweise gar ergänzen. Ihr Lieblingsargument lautet: Religion möchte eigentlich gar keine wissenschaftlichen Ansprüche erheben, während die Wissenschaft nur Galaxien vermessen und Gene analysieren, sich aber von ethischen und weltanschaulichen Fragen fernhalten will.
Also alles nur ein großes Missverständnis? Wohl kaum. Zwar betonen manche Forscher gern, dass bestimmte Dinge außerhalb der Domäne der Wissenschaft lägen - etwa die Frage, woher das Universum kommt und ob seine Existenz einem höheren Sinn folgt. Doch selbst in diesen eher metaphysischen Bereichen gibt es Überschneidungen. "Religion stellt Behauptungen über die Existenz auf, und damit sind es wissenschaftliche Behauptungen", meint etwa Richard Dawkins, Biologe, Bestsellerautor und Galionsfigur der Neuen Atheisten. "Ein Universum mit einem übernatürlichen Wesen wäre fundamental und qualitativ anders als eines ohne."
Aber auch bei weniger philosophischen Themen reden Religionsvertreter gern mit - etwa wenn sie Kondome als Schutz vor einer HIV-Infektion als untauglich erklären und stattdessen Enthaltsamkeit predigen, oder wenn sie der Stammzellforschung enge Grenzen setzen wollen. Der Vatikan konsultiert Mediziner lieber, um zu klären, ob ein Kandidat für eine Heiligsprechung wirklich Wunder vollbracht hat.

Können sich die Religionen zurücknehmen?

Sind die Religionen überhaupt fähig, sich von der Wissenschaft fernzuhalten - oder ist der Missionierungsdrang Teil ihres Wesens, wie etwa der US-Journalist Christopher Hitchens in seinem furiosen Bestseller "Der Herr ist kein Hirte: Wie Religion die Welt vergiftet" schreibt? Hat Dawkins recht, wenn er davor warnt, dass die Aufklärung, die Vernunft, die Wissenschaft und die Wahrheit selbst von der Religion bedroht seien?
Manche Wissenschaftler wollen so weit nicht gehen. Nachdem eine Umfrage ergeben hatte, dass jeder zweite Forscher religiös sei, kommentierte der 2002 verstorbene Paläontologe Stephen Jay Gould: "Entweder ist die Hälfte meiner Kollegen enorm dumm, oder die Wissenschaft des Darwinismus ist vollkommen kompatibel mit konventionellen religiösen Überzeugungen - und auch mit Atheismus." Journalist Hitchens aber findet "alle Versuche, den Glauben mit der Wissenschaft in Einklang zu bringen, verfehlt und lächerlich". Noch deutlicher wird, wie so oft, Evolutionsbiologe Dawkins: Die "angebliche Annäherung zwischen Religion und Wissenschaft ist eine flache, leere, hohle, schönrednerische Augenwischerei".
Den Verdacht, insbesondere die christlichen Religionen beanspruchten nach wie vor universelle Deutungshoheit, hat zuletzt Papst Benedikt XVI. höchstselbst genährt. Im April 2007 schrieb er in einem theologischen Fachbuch, die Existenz der Evolution sei "nicht beweisbar". Zur Frage, woher die menschliche Rationalität eigentlich komme, meinte der Pontifex: "Die Naturwissenschaft kann und darf darauf nicht direkt antworten."

Papst gegen Wissenschaftler: Sind Religion und Forschung miteinander vereinbar oder prinzipiell gegensätzlich?

Dass sie kann, werden die meisten Fachleute bejahen. Dass sie darf, erst recht.

Benedikt aber hat mit diesem Satz denjenigen Munition geliefert, die argumentieren, dass Religion und Wissenschaft in letzter Konsequenz eben nicht kompatibel sind. Dass es zum Kern der institutionalisierten Religion gehöre, zu glauben statt zu fragen und bestimmte Fragen zu verbieten. Und dass sie damit nicht nur mit der Wissenschaft, sondern mit der Moderne an sich über Kreuz liegt - so sehr sie sich auch manchmal verrenkt, den gegenteiligen Eindruck zu erwecken.
"Darwin ist einer der großen Autoren des modernen Denkens", sagte der Zürcher Historiker Philipp Sarasin kürzlich im Interview mit der "Zeit". "Diese Moderne akzeptiert nichts Gegebenes, auch keine göttlich abgeleitete Ordnung." Deshalb ringen die Kirchen bis heute mit Darwins Lehre.
Doch zur anfangs gefürchteten Bedrohung für die Religionen ist sie, global betrachtet, nicht geworden. Gelassen können die Kirchen beobachten, dass zahlreiche Atheisten von sich behaupten, auch ohne Gott glücklich zu leben und nicht dem Bösen verfallen zu sein. Deren Argument, organisierter Glaube habe zu viel mehr Hass, Tod und Leid geführt als Unglaube, ist zwar nur schwer von der Hand zu weisen. Doch geschadet hat das den Religionen kaum.

Gruß,
Heinrich5
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