Sexualmoral oder Bigotterie der Kirche

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Christel
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Re: Sexualmoral oder Bigotterie der Kirche

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Dabei gibt es keinen Grund Angst haben zu müssen, denn wir gehen dorthin, woher wir kommen und "kommen wieder", wenn wir das wollen
Wenn sich unsere Individualität aufgelöst hat, wenn unser Bewusstsein zerflossen ist, dann gibt es auch kein Wollen mehr.

"Du kamst, du gingst in leiser Spur,
ein flüchtiger Gast im Erdenland.
Woher? Wohin? Wir wissen nur:
Aus Gottes Hand in Gottes Hand."

Ludwig Uhland
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Re: Sexualmoral oder Bigotterie der Kirche

Ungelesener Beitrag von niels »

ja und nein, diese Aussage zeigt, das Du den Zusammenhang bzw. die "Zustände" (oder "Aggregate") nicht verstanden hast.

Nicht das "Bewusstsein zerfließt", sondern die "Individualität" - also die uns als Lebewesen eigene raum-zeitliche Einschränkung, die wir als "Einheit von Körper und Seele" o.ä. empfinden, denn unser Bewusstsein scheint immer dort, wo unser Körper ist.

Der Drang (der "Wille") nach Bewusstsein bleibt erhalten. Allerdings gibt es kein "Wollen" mehr in dem Sinne, wie es der Mensch im Leben kennt oder eines was sich auf Dinge bezieht, die ein Lebewesen typischerweise "wollen würde", da es ja auch nicht mehr dessen Beschränkungen unterliegt. Alle Materie im Universum ist "bewusst", die mittlere raum-zeitliche "Dichte" ist im Mittel jedoch extremst gering und ungeführ mit Maßstäben relativistischer Zusammenhänge vergleichbar, weshalb wir z.B. nur schwer erkennen können, wie und wo z.B. ein Stein "bewusst" ist. Ein Lebewesen dient dagegen sozusagen zur "raum-zeitlichen" Konzentration - d.h. zuvor "dünn" verteiltes Bewusstsein wird auf einen engen Raum-Zeit Fokus "verdichtet", was wir - aufgrund der um uns Menschen herum recht dünnen Bewusstseins als "Ich" bzw. "unsere Seele" empfinden. In der Verdichtung vertieft das Universum Bewusstsein, da es hiermit - genauer eigentlich: die Individualität - das "Sein" vertieft. Ein konzentriertes Bewusstsein kann erheblich "effizienter" neue / weitere Individualität schaffen als ein "dünnes". Der "Drang" zur Individualisierung" wird von uns als "Wollen" empfunden - alles, was wir wollen, richtet sich direkt oder indirekt auf diese.

Aber auch im verdünnten gibt es einen Drang, ein "wollen", z.B. das nach (erneuter) Konzentration z,.B. zu neuen Lebewesen. Die Struktur unseres Seins, unseres Universums legt dies ebenso fest, wie ein Materiekörper den "Drang" verspürt, sich von anderen anziehen zu lassen wie diese anzuziehen, ein ähnlich schwacher Effekt mit großer Wirkung an raum-zeitlich konzentrierter Materie.

Ein "Wollen" in der Form von "ich will etwas essen", "will es schön warm haben" o.ä. gibt es dort also ebensowenig wie ein "ich will das eine noch lebende Person das oder jenes tut".

Cheers,

Niels.



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Christel
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Re: Sexualmoral oder Bigotterie der Kirche

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ja richtig, wir hatten uns schon mal unterhalten, Du vertrittst eine Definition von „Bewusstsein“, wonach dieses nicht nur die Eigenschaft eines lebendigen Individuums ist, sein Wachsein, seine Fähigkeit der Wahrnehmung, seine Fähigkeit Entscheidungen zu treffen usw.
„Bewusstsein“ ist demnach eine Eigenschaft der Materie - ein Stein hat Bewusstsein, das Weltall, vielleicht auch darüber hinaus?
Es ist dieses Universum, welches nach Bewusstsein drängt und daher Lebewesen hervorbringt, worin sich Bewusstsein konzentriert.

Wikipedia definiert Bewusstsein anders:
Bewusstsein (lat. conscientia „Mitwissen“ und agr. συνείδησις syneidesis „Miterscheinung“, „Mitbild“, „Mitwissen“, συναίσθησις Mitwahrnehmung und φρόνησις von φρονεῖν bei Sinnen sein, denken) ist im weitesten Sinne die erlebbare Existenz mentaler Zustände und Prozesse. Eine allgemein gültige Definition des Begriffes ist aufgrund seines unterschiedlichen Gebrauchs mit verschiedenen Bedeutungen schwer möglich. Die wissenschaftliche Forschung beschäftigt sich vor allem mit den klarer definierten Bewusstseinszuständen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bewusstsein
Demnach ist Bewusstsein an Vorgänge im Gehirn gekoppelt. Ein lebendiges Individuum mit ausreichender Intelligenz / Gehirn ist die Voraussetzung für Bewusstsein. Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist das so „experimentell“ nachweisbar.

Weiter unten steht noch bei wikipedia:
1. Bewusstsein als „belebt-sein“ oder als „beseelt-sein“ in verschiedenen Religionen oder als die unbegrenzte Wirklichkeit in mystischen Strömungen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bewusstsein
Du schreibst:
Das sich Individualität aber nicht nur im Lebewesen findet und nicht nur an ein Lebewesen gebunden ist, leuchtet ein, wenn man die Natur insgesamt betrachtet. Alle Materie, alle Energie ist einem stetigen "Fluß" unterworfen - veränderlich ist die Menge an Bewusstsein bzw. individualität über die (ebenfalls veränderliche) Zeit. Damit höheres Bewusstsein und Individualität entstehen kann, muß sich bestehendes umformen bzw. erweitern, was nur durch das Aufbrechen der alten Individualität möglich ist.
Demnach ist das Weltanschauung, Glaube, Religion, mystisch wie auch immer, jedenfalls nicht naturwissenschaftlich!

Wikipedia erläutert noch:
Die Verwendung des Begriffes Bewusstsein ist letztlich immer auf eine dieser Bedeutungen und damit auf eine Eingrenzung angewiesen. Auch drücken sich in den verschiedenen Verwendungsweisen oft unterschiedliche Weltanschauungen aus. Eine allgemeine Definition des Begriffes ist aufgrund seiner sehr unterschiedlichen Bedeutungen schwer möglich.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bewusstsein
Daher kann niemand sagen „das ist Bewusstsein“, „Bewusstsein bedeutet“, sondern höchstens „ich verstehe unter Bewusstsein…“

LG Christel
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Re: Sexualmoral oder Bigotterie der Kirche

Ungelesener Beitrag von niels »

nun,
zwei Dinge zu Wikipedia:

- auf Wikipedia finden sich bekanntermaßen eine Viekzajl an Fehl- bzw. Falschinformationen - nicht selten sogar offensichtlich, wenn man z.B. zum selben Artikel nur die Sprachversion wechselt

- wie in jeder Enzyklopädie wird ein (meist schon zum Zeitpunkt der Auflage nicht mehr vollumfänglich aktueller) bestehender, bereits verbreiteter Wissens- bzw. Erkenntnisstand vermittelt.

- herrscht auf WP inzwischen eine Mentalität des "Besitzen Wollens". Immer mehr Artikelschreiber erheben (unberechtigt) Anspruch auf Richtigkeit wie Vollständigkeit von ihnen erfasster Artikel, was nicht selten zum Streit und dem "Abwandern" selbst wertvollster Fachleute, sondern inzwischen auch zur Versionierung von WP führte.

Wenn, dann ist Wikipedia - wie wohl quasi jede Enzykloädie - ein Versuch, aktuelles Wissen richtig wie vollumfänglich aufzusammeln und abzubilden. So sollte man - zumindest als Wissenschaftler - jede Enzyklika mit einem Rest an Vorsicht (be-)handeln.

Wie der Artikel selbst darlegt, besteht bisher keine einhellige, grundlegende, wissenschaftliche Definition - ähnlich wie es vor wenigen Jahrzehnten noch keine wissenschaftliche Definition von Raum, Zeit u.ä. eigentlich grundlegendsten Sachverhalten gab. Man schob all diese Dinge i.d.R. irgendwelchen, schabulierenden Philosophen zu, die sich wie Blinde an Teilen einer Sache langstasteten und alle verschiedene Aspekte einzubringen hatten - nur nicht die Sache selbst erklärten.

Mittels meiner Theorie wie mit Hilfe einer ganzen Zahl wissenschaftlicher Arbeiten und Ergebnisse sehe ich es nun als möglich, eine grundlegende Definition im üblichen wissenschaftlichen Sinne zu schaffen (und arbeite dazu an einem Buch bzw. wissenschaftlichen Arbeit). Zwar handelt sich sich bei einigen Aussagen noch um ein Theorem, was ich aber a.) zur Debatte stelle und b.) davon überzeugt bin, dasauf diesem Weg auch ein wissenschaftlicher Beweis in Form z.B. eines physikalischen Experimentes möglich wird, dessen Umsetzung aufgrund der relativistischen Größenverhältnisse sicher noch eine größere Denkaufgabe darstellt (ähnlich dem Beweis des Massendefektes), wenn man nicht die Möglichkeit hat in makroskopischen Verhältnissen zu experimentieren.

Bisher sind auch einige mathematische Beschreibungen noch offen, wennschon einige wichtige Grundlagen fertig sind.

Da das Buch / die Arbeit unter offener Lizenz veröffentlich wird, kann es gern jeder lesen ohne es zuvor kaufen zu müssen. Darin finden sich auch wie üblich eine Auflistung aller Quellen, aus denen ich hinzuziehe. Von diesen wären bereits einzelne geeignet, z.B. den zitierten Wikipedia-Artikel zu ergänzen, denn - entgegen der Aussage im Artikel - gibt es bereits einige wissenschaftliche Ansätze, die das Phänomen "Bewusstsein" in einigen Grundaspekten gut beschreiben und bereits in der Wissenschaft interdisziplinär Anwendung finden.

Z.B. gab / gibt es bereits einige wertvolle Postulate interdisziplinärer Gruppen von namhaften Wissenschaftlern die dazu gemeinsam eine zumindest begriffliche Re-Definition von Bewusstsein anfertigten und veröffentlichten. Interessanterweise hat die bisher weder eine Enzyklika noch Lexika aufgegriffen. Das Thema scheint wohl für die meisten "durch" - ebenso wie zur Zeit der Jugend Einsteins die Themen, Raum, Zeit, Energie, Graviation für die Menschen quasi selbstverständlich "durch" waren, bevor Einstein u.a. das Bild an der Wurzel packten und kräftig umkrempelten. Warum sollte dies nicht auch mit anderen Dingen geschehen, die wir zwar als "durchdacht" betrachten, aber immer noch nicht beschreiben können?

Immerhin findet man z.B. zum "Atom" oder "Neutron" wissenschaftliche Definitionen auch in WP, die Aufbau und Funktion beschreiben, wenngeich bis heute nicht alle Fragen - z.B. Zu Leptonen - bis ins letztendliche erklärbar sind. Immerhin deuten alle Versuche darauf, das unser Universum weitaus mehr Dimensionen kennen muß, als uns heute bekannt. Warum wir die nicht "sehen"/spüren, weiß bisher niemand genau...

Irgendwann aber muß mal jemand anfangen. Bisher schieben sich die Disziplinen gegenseitig die Verantwortung für "Bewusstsein"zu, weshalb bis heute niemand mehr versuchte, den Begriff wissenschaftlich anzufassen - abgesehen von Philosophen, die im Gegensatz zu denen früheren Kulturen vergleichsweise wenig aus und über andere Disziplinen der Naturwissenschaft wissen.

Ohne einen naturwissenschaftlichen Begriff "Bewusstsein" wie einen naturwissenschaftlichen Kontext - der bisher weithin fehlte - wird auch kaum eine Fortentwicklng zu beobachten sein, was nicht zuletzt mancheinem immer noch recht gelegen kommen dürfte, der auf der bisherigen Situation seine Pfründe pflanzt und hegt oder schlicht Angst davor hat, dazulernen zu müssen..

"mental"? Das widerspricht jedweden Grundsätzen des Definierens, denn Definitionen dürfen nicht implizierend wirken - wie wollte man "mental" ohne Bewusstsein denn definieren? Da beißt sich die Katze schon das erste mal in den Schwanz...

Bewusstsein an "Vorgänge im Gehirn gekoppelt"? Hört sich nett an - in etwa wie - "der Himmel ist immer oben" (was für Menschen auch Jahrtausende galt) was immer nur solange stimmt, solange man den eigenen Standpunkt als Betrachter nicht ändert und auch sonstige Standpunkte ausblendet. Gibt es Beweise dafür? Wo und wie im Gehirn findet denn Bewusstsein statt? Was ist am Gehirn grundlegend anders, als an jedem anderen komplexen,wechselwirkenden System? Aber auch - was unterscheidet ein menschliches Gehirn von dem jeder anderen Tierart? Wer sowas behauptet, muß auch begründen...

Aha,
wer sich damit tatsächlich mal konsequent eingehnder und genauer beschäftigt, kommt meiner Ansicht von selbst immer näher. Wir wissen heute, das alle Dimensionen miteinander verschänkt sind, sich also unmittelbar bedingen. Ohne Materie kein Raum und andersherum, ohne Raum keine Zeit und keine Materie ohne Gravitation usw. Wenn wir eines sicher über ein Gehirn wissen, dann ist es die Tatsache, das sich die "Intensität" des Bewusstseins eines Menschen oder sich selbst proportional zu den mit dem wie im Gehirn stattfindenden Wechselwirkungen zwischen Neuronen, aber auch Elektronen bis hin zu Quanten bewegt. Was Elektronen wie Quanten sind wissen wir ebenso weithin wie auch wie neuroinale Netze funktionieren (wenn bisher auch nur im relativ Kleinen).

Werden wir uns eines äußeren Reizes "bewusst", z.B. eines Lichtstrahl oder ganzen Bildes, dann doch deshalb, weil entsprechende Photonen (in einem Bild entsprechend "modifiziert" bzw. "emittiert" vom betrachteten Objekt) erst foto- wie elektrochemisch mit dem System Gehirn auf komplexe Weise wechselwirkt und dieses auch - je nach Bewusstsein mehr oder wengier - verändert. Demnach "wirkt" das Licht bzw. das betrachtete Objekt auf uns wie unsere Erfahrung / Individualität (mal weniger mal mehr). Allerdings wirken wir dabei auch zurück auf das Objekt (zumindest in quantenphysikalischen Sinne oder mittelbar, wenn wir es anfassen / bewegen).

Der Himmel ist nur solange oben, wie man auf der Erdoberfläche steht - tatsächlich ist er zugleich unter unseren Füßen wie überall, wenn wir die Erdoberfläche verlassen (was heute ja nicht mehr ganz unwahrscheinlich ist). Die Aussage ist also nur insofern richtig, wie sie den Blick des Menschen mit seinen beschränkten Fähigkeiten widerspiegelt - nicht aber eine weitere Realität, die (wie wir heute wissen) fraglos existiert.

Die zitierte Definition widerspricht sich selbst, wenn Sie behauptet, das Bewusstsein nur an "ausreichend Intelligenz" oder auch "ausreichend Gehirn" gekoppelt ist. Wo soll denn dann die Grenze liegen bzw. Wer wollte die festlegen? Wenn jemand wissenschaftlich abzenzen will, so muß er das klar begründen können - hier gibt es nicht mal den Ansatz einer Begründung.

Für einen Oktopus z.B. ist nach der Definition alles das "bewusst", was mindestens so "intelligent" ist wie er bzw. ein Gehirn hat, was mindestens dem Gewicht seiner 7 Gehirne (oder jedes einzeln?) entspricht. Eine Ameise wird dies wiederum anders betrachten - dabei kann niemand abstreiten, das ein Ameisenstaat weder intelligent noch bewusst agiert . Ein Regewurm hat kein "Gehirn" und ist dennoch in gewissen Maße bewusst. Ja selbst die in uns lebenden Organismen ja sogar Körperzellen haben - wie man inzwischen gut zeigen kann - "Intelligenz". Darin wird mich wahrscheinlich jeder heute an diesen Themen an "vorderer Front" forschende - vom Biologen zum Neurologen bis hin zum interdisziplinären Verhaltensiwssenschaftler - bestätigen

Moderne Säugetiere wie Menschen haben vergleichsweise hochentwickelte Gehirne mit einer enormen Bewusstheit in Form von Neuronen (allein in der Zahl schon vergleichbar mit der Zahl aller Sterne des Universums"), die jeweils wiederum eine Vielzahl an z.B. Zuständen oder gar Quantenzuständen repräsentieren könnten. Die Zahl der Wirkungen wie möglichen Zustände (Individualisierung) des Systems ist exorbinant und übersteigt quasi jedwede uns bisher gängige Zahl, mit der man als Mensch "üblicherweise" hantiert oder gar vorstellt - stellt man dann die in galakischen bis universalen Maßstäben das "geringe" Maß an Bewusstsein gegenüber, die das System Gehirn abbildet, kann man sich ungefähr vorstellen wie schwer es sein dürfte, sich das Bewusstsein eines nicht lebenden Gegenstandes vorzustellen oder Bewusstsein mittels experimenteller Versuche an solchen zu belegen. Ein Weg in den Nachweis von Individualität, Bewusstsein als Dimension könnte sein, einen "Defekt" an Energie/Materie/Raum-Zeit nachzuweisen, der wahrscheinlich enorm gering sein dürfte in den uns bekannten Maßstäben - ebenso wie uns der Massendefekt unmeßbar schein, als wir berechneten, das das Verbrennen von zig Tonnen Kohle einen Massendefekt von wenigen mikro- oder milligram bewirkt (zumal man dazu die Masse der Asche wie aller entstehenden Gase exakt bestimmen müsste). Dennoch kann man den Massendefekt in jedem besseren Physiksaal einer Schule beweisen.

Lebewesen unterscheidet von Nicht-Lebewesen sozusagen das Maß an Bewusstsheit (Individualisierung) wie Bewusstsein, das bei Lebewesen mindestens um Vielfaches höher ist als bei nichtlebenden Dingen..

Zumal wurde inzwischen die zugrundegelegte Definition von "Intelligenz" (und das sogar einhellig) überholt und eben NICHT mehr als exklusive Eigenschaft / Zustand eines bzw. in einem Gehirn beschränkt, sondern als "Menge aller kognitiven wie physischen Kompetenzen" eines Lebewesens definiert. Demnach - und das dürfte manchem politisch Korrekten auf den ersten Blick wenig schmecken - "verliert" ein mit seinen Händen begabter Mensch an Intelligenz, wenn ihm seine Arme genommen werden - was aber wiederum nicht zwingend bedeutet, das er seine Intelligenz früher oder später auf andere Parameter verlagern kann/tut.

Im übrigen halte ich "Intelligenz" für eine subjektive Größe, deren Bewertung immer von einem frei wählbaren Wertemodell abhängt, was die Disziplin der "künstlichen Intelligenz" (KI) inzwischen eindrucksvoll zeigt. Bewusstsein als Zustand hingegen ist bewertbar, wenn in der konkreten Situation mangels unserer heutigen Optionen auch nur schwer "umfassend" (ebensowenig wie wir den gesamten Weltraum betrachten können, aber doch inzwischen immer mehr Aussagen über Ereignisse / Sachverhalte dort treffen können, wo wir bisher nicht hinschauen können - ebenso wie verallgemeinernde Annahmen).

Glaube ist mystisch, solange es kein Betreben gibt, die Wahrscheinlichkeit des Zutreffens der geglaubten Annahmen im unendlichen oder konkreten Parameterräumen zu untersuchen bzw. zu überprüfen - sprich, solange es ein Bestreben gibt, das aus Annahmen belegbare - im "Experiment" reproduizierbare Bestätigungen zu finden und damit neues Wissen zu schaffen. Auch Wissenschaft hat einen mystischen Aspekt - mit dem Unterschied das Wissenschaft eine soziale Komponente hat - nämlich die, das in der Wissenschaft jedem freisteht eine Aussage selbst zu überprüfen bzw. mittels neuer Erkenntnisse auszuweiten, die wiederum der Überprüfung der Mehrheit standhält. Sie erst ermöglicht es uns miteinander über komplexe wie theoretische Sachverhalte zu kommunizieren mit einer Grundlage an Gewißheit, das der andere aus dem Wissen das erkennt bzw. folgert, was man auch selbst erkennen / folgern könnte. Demnach ist sie eine Vereinbarung über die Betrachtung von Sachverhalten - so wie die Sprache eine Vereinbarung über Sachverhalte ist (sozusagen das "Protkoll")..

Falls Du mit "mystisch" auf meine Theorie abzielst, so triffst Du nicht, denn bisher ist mir niemand bzw. keine wissenschaftliche aktuelle Tatsache bekannt, die gegen meine These spricht bzw. diese aushebelt - dafür aber eine stetig wachsende Zahl an wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die These bestätigen.

Nebenbei:
Interessant finde ich, das manch nach vornehmlich mystischen Annahmen leben und handelnder Mensch heute als "nicht zurechnungsfähig" erachtet hinter den Mauern einer psychatrischen Einrichtung verschwindet, während man mystische Massenphänomene als gegeben betrachtet. Mystik hat es nun mal an sich, das niemand die Annahme kausal belegen kann - die Glaubensfreiheit setzt als Grundlage, das ein jeder mystisch annehmen darf, was er für "richtig" hält. In dem Kontext verhält sich unsere Gesellschaft doch immer noch recht "bigott".

Natürlich kann jeder sagen: Ich verstehe unter einem Atom kleine Kugeln in Erbsenform - vor noch 100 Jahren eine höchstmoderne, neue Sichtweise. Noch kurz zuvor nahm niemand die Vorstellung für Ernst, das Materie überhaupt aus Atomen bestehen könnte, die man nicht auch einfach "durchschneiden" könnte. Was hat man diese Denker verspottet. Bisheute ist eine Vorstellung verbreitet, nur der Mensch sei "bewusst" (womit diejenigen eigentlich meinen, das nur der Mensch eigene, nicht vorhersagbare Entscheidungen treffen könne) und alle anderen Lebewesen funktionierten quasi vorhersagbar "mechanisch" nach Trieben und Instinkten. Allein solche Bilder zeigen, wie weit Selbstüberschätzung mit Selbstblendung Hand in Hand gehen - den Menschen von grundlegenden Erkenntnissen abhält. Jede neue, grundlegende Erkenntnis wurde verlacht oder zumindest belächelt - dies wird auch bei grundlegenden Sachverhalten wie dem Bewusstsein nicht anders sein.

Falsch lagen die Spötter und Ignoranten aller großen wie kleineren Erkenntnisse - wie wir heute wissen - allemale.

Wenn der moderne Mensch sich tatsächlich dafür entscheidet, den Begriff "Bewusstsein" ebenso von jeder kausalen, eindeutigen Definition fernzuhalten (was ich nicht annehme - jedenfallsnicht für kommende Generationen), so haben wir ein Wort mehr, das nichtssagend ist - ähnlich dem "Lichtäther" an den Menschen glaubten, den Licht bräuchte um sich "auszubreiten". Niemand wollte wahrhaben, das sich Licht auch ohne Medium auszubreiten weiß...

Wenn nur insgesamt ein neues, tieferes Verständnis von dem entsteht, was viele Menschen heute noch mit "Bewusstsein" bezeichnen, dann haben wir aufgedeckt, was viele zuvor für unergründlich hielten. Meinetwegen kann dies auch in eine neue Begrifflichkeit münden - die traditionellen Begriffe verlieren dann eh an Inhalt wie damit Bedeutung.

Bewusstsein ist an Wirkung gebunden und eines ist zugleich das andere - so wie Teilchen Welle ist bzw. gebunden ist. Das ist nicht für jedes Gemüt greifbar, aber dennoch Tatsache, solange immer neue kausale Experimente dafür, aber keinesfalls dagegen zeigen.

Was der Einzelne - womöglich unfähig das Teilchen / Welle Analogon zu verstehen - unter einem Elektron oder Photon versteht, bleibt jedem selbst überlassen - heute allerdings schon in dem Kontext, das andere wahrscheinlich besser verstehen, was ein Photon ist, als er selbst - damit auch genauere Vorhersagen über das Verhalten von Photonen in vielerlei Hinsicht treffen können als er. Und das ist schließlich Ziel jedweder Wissenschaft...

Wenn ein neues Verständnis von Bewusstsein dabei helfen kann, genauere Vorhersagen bzw. Aussagen über z.B. die Verteilung von Bewusstsein in unserem Universum zu treffen oder gar die Wahrscheinlichkeit von extraterrestrischem Leben zu bestimmen - womöglich auch mehr über das Bewusstsein irdischer Arten, Pflanzen usw. zu erfahren, dann hat es eine wissenschaftliche Definition schon weit geschafft. Denkbar wäre aber auch ein besseres Verständnis, was vor bzw. nach einem Leben mit dem Bewusstsein - oder besser: der bleibenden Individualität - bzw. dessen, was manch Mensch "Seele" nennen mag, passiert bzw. welche Rolle dies im Gesamtkontext spielt. Zwar ist die Betrachtung nach heutigen Maßstäben immer noch recht komplex, aber mittels dem neuen Wissen nicht mehr abwegig. Immerhin ist ableitbar, das jedes Lebewesen in seinem mehr oder weniger sozialen Umfeld wie den Nachkommen dieser "weiterwirkt" und damit auf diese Weise als Individualität und damit wohl auch in Teilen des Bewusstseins anderer präsent bleibt..

Nicht zuletzt hätte eine solche Lehre auch ganz neue Aspekte für eine soziale Ethik, da sie u.a. "Aufgabe" des Bewusstseins wie des Lebens als Träger solchen umreißt und im Seinskontext unseres Universums jedem Bewusstsein einen entsprechend hohen Wert zuschreibt - also auch fremden Arten oder Wesen - zugleich aber auch der Vielfalt dieser.

Aber spätestens wenn wir selbst - ohne Zuhilfenahme z.B. der Fortpflanzung wie Genetik von uns bekannten Lebewesen Lebewesen konstruieren (auch wenn dies für mancheinen sicher noch Horrorvorstellung ist) werden wir verstehen, das Leben - wie wir es heute verstehen - nur eine Form von Bewusstsein ist sowie das Leben was wir kennen, nur eine Form von Leben ist, das Bewusstsein passiv wie aktiv sein kann/ist

Wenn sie uns darüberhinaus auch beim Verständnis unseres Bewusstseins wie unseres Seins helfen kann, so ist dies sicher auch ein wesentlicher Schritt in Richtung Selbsterkenntnis, was ich - als Vertreter aufklärerischer Prinzipien - für in jedem Fall produktive Sache halte..
Heinrich5

Re: Sexualmoral oder Bigotterie der Kirche

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Kirche und Schwule

von Silke Burmester

Liebe evangelische Homo-Helfer!
Was bin ich froh, dass sich der Sache auch heutzutage noch jemand annimmt: Homosexuelle bezüglich ihres Lebensstils zu beraten und Alternativen zu ihrem Schwulsein aufzuzeigen, Enthaltsamkeit, Beten, Vaginalverkehr, so Sachen.
Ich hatte schon gedacht, da kümmert sich keiner mehr drum, auch in der Annahme, dass es keinen mehr kümmert, aber nun bin ich doch sehr erleichtert zu hören, dass dem gar nicht so ist, dass Ihr, die Offensive Junger Christen, meint, dass man da doch noch was machen könne. Bei den Schwulen. [...]
Aber jetzt, nach all den Jahren, in denen ich so allein mit meinem Wunsch nach Fakten dastand, kommt Ihr und gebt sie mir. Fakten. Wissen, nicht "Glauben". Das Wissen, dass Homosexualität nicht genetisch bedingt ist. Und dass man da was machen kann. Endlich!
Zu wissen, dass Ihr das denkt, macht mich so froh und dankbar, dass ich noch in diesem Moment zu beten beginne. Für Euch, die Ihr Euch "offensiv für eine Erneuerung in Kirche und Gesellschaft einsetzt". Denn Euer Weg der Erneuerung ist für mich der Weg der Erkenntnis: Mal wieder zu merken, was für ein Blödsinn Kirche ist. Dafür kann dann selbst ich mal 'ne Runde beten.

Weiterlesen:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 71348.html
Antworten

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