Gastvortrag "Der Mensch- Mass aller Dinge?"

Diskussionen rund um Glaubensfragen

Moderatoren: niels, Kirche und Religionen

Forumsregeln
Glaube und Religion im Eichsfeld Wiki:
Religion im Eichsfeld
Kategorie: Religion im Eichsfeld
Kirchen im Eichsfeld
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2317
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Gastvortrag "Der Mensch- Mass aller Dinge?"

Ungelesener Beitrag von niels »

Eingestellt im Auftrag des Veranstalters

*Gastvortrag "Der Mensch- Mass aller Dinge?"
Prof. Dr. Tiefensee, Uni Erfurt
Prof. Dr. Tiefensee
Prof. Dr. Tiefensee
tiefensee.jpg (12.23 KiB) 13803 mal betrachtet
Beginn Datum
Do, 13.01.11

* Beginn Uhrzeit*
19:30 Uhr

im Marcel Callo Haus

"Aller Dinge Maß ist der Mensch", dieser Satz stammt von dem griechischen Sophisten Protagoras (5. Jh. v. Chr.). Doch wie das genau zu verstehen ist, darüber geht der Streit: Ist das Ausdruck eines Relativismus und Atheismus, der alle "ewigen" Maßstäbe leugnet? Oder ist es nicht eher die Aufforderung, sich dem Menschen zuwenden? Dem einzelnen Menschen? Der Menschheit als ganzer? Die Fragen hören nicht auf: Was unterscheidet einen Menschen vom Tier? Welche Eigenschaften kennzeichnen einen Menschen -- und wer legt das fest? Ist "Mensch" überhaupt ein Würdename? Und wie begründet man dann so etwas wie "Menschenwürde"? Der Vortrag will einige Impulse geben, über diese Fragen nachzudenken.

*Referent : Prof. Dr. Eberhard Tiefensee, Uni Erfurt
*Seit 1997 ist Eberhard Tiefensee Professor für Philosophie an der
Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt.


Dario Pizzano
Regionalbeauftragter
Kath. Bildungswerk im Bistum Erfurt
-Region Eichsfeld-
Fon: 03606-667-403
Mobil 0151-15553872

http://www.bistum-erfurt.de
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4463
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Gastvortrag "Der Mensch- Mass aller Dinge?"

Ungelesener Beitrag von Christel »

Der Vortrag ist morgen!
Leider kann ich nicht hinfahren. Ich weiß, ich werde etwas verpassen!
Vielleicht kann jemand berichten?

Ich denke, die Antwort auf die Frage nach dem Menschen hängt mit der Gottesfrage zusammen.
Die Bibel wird auch das Wort Gottes genannt. Es geht dort zwar um Gott…, aber genauso um den Menschen. Wenn wir vom christlichen Gott reden, reden wir immer gleichzeitig auch vom Menschen.

LG Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2317
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Gastvortrag "Der Mensch- Mass aller Dinge?"

Ungelesener Beitrag von niels »

spätestens seit Einstein sollte man diesen Satz in etwa wie folgt konkretisieren:
Aller Dinge menschliches Maß ist der Mensch
Das Maß wird immer durch den messenden wie dessen Messmethode bestimmt - im Abstrakten wie Realen.

Man könnte demnach auch vereinfacht sagen, was der Mensch als Maß aller Dinge nimmt, ist er, da es sein Maß ist.

Mein Eindruck ist, der Mensch hat sich mit dieser egozentrischen Betrachtungsweise immer wieder selbst Beine gestellt - ein Blick über die Telleränder kann da sicher nicht schaden.


Aber das nur am Rande... ;)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4463
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Gastvortrag "Der Mensch- Mass aller Dinge?"

Ungelesener Beitrag von Christel »

Bisher hat niemand über den Vortrag berichtet, schade! – Hm, vielleicht kommt noch was? :D
niels hat geschrieben:Man könnte demnach auch vereinfacht sagen, was der Mensch als Maß aller Dinge nimmt, ist er, da es sein Maß ist.
Es kommt darauf an, wer der Mensch ist.
Heute im Zug hörte ich, wie zwei Jugendliche über Musik die Botschaft aufnahmen, erlaubt ist, was gefällt, alles, einschließlich andere Menschen quälen. Die beiden fanden das „krass“. Nach meinem Gefühl, schwang eine gewisse Faszination mit.
So macht sich „der Mensch“, genauer ein einzelner Mensch, auch zum Maß aller Dinge.
Ich fand das erschreckend. Gleichzeitig las ich in einem Buch: „Als ich Gott erkannte, wurde ich Mensch.“ Das war ein wohltuender Kontrast für mich.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2317
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Gastvortrag "Der Mensch- Mass aller Dinge?"

Ungelesener Beitrag von niels »

Es kommt darauf an, wer der Mensch ist.
Das ist richtig und wird von meiner Aussage impliziert (nehm ich jedenfalls an).

Jedes "Maß" wird von einem "Messenden" festgelegt wie bestimmt, wobei beides (Festlegung / "Eichung" wie bestimmen / "messen") das Ergebnis weithin bestimmen.
Heute im Zug hörte ich, wie zwei Jugendliche über Musik die Botschaft aufnahmen, erlaubt ist, was gefällt, alles, einschließlich andere Menschen quälen. Die beiden fanden das „krass“. Nach meinem Gefühl, schwang eine gewisse Faszination mit.
Nun,
der Grundsatz "alles was gefällt ist erlaubt" ist grundsätzlich gar nicht so falsch wie mancher ev. annimmt. Solange etwas nur gefällt - also allen wie allem Betreffenden wie Beteiligten - kann es nicht wirklich falsch sein.

Demnach gehört die vom Anderen ungewollte Einmischung / Einflußnahme auf ihn wie seine Freiheit - und damit z.B. auch "Quälerei" o.ä. - nicht zu dem, was "gefällt".
So macht sich „der Mensch“, genauer ein einzelner Mensch, auch zum Maß aller Dinge.
Das ist nicht ganz richtig, denn offensichtlich sind hier mehrere beteiligt - z.B. der/die "Künstler", die "Verbreiter" (Distributoren) wie die betr. "Konsumenten".

In der Menschheit galt und gilt bisher, je mehr Menschen einer Grupp[e|ierung] einem "Maß" oder "Wert" folgen, desto akzeptierter werden / sind diese in der Menschheit insgesamt, desto höhert liegt der "Wert". Wenn z.B. das Totschlagen eines Volkes durch ein anderes - ob nun z.B. aus religiösen oder weltlichen Gründen - durch eine große Gruppe betrieben bzw. befürwortet wird, wird daran - nicht selten für ganze Völker - ein integrer hoher Wert gesehen.

Zum erkennen dessen, was der Menschheit bzw. dem Leben gut tut (förderlich ist) und was nicht, muß man zwangsläufig einige, ja sogar viele Schritte "zurücktreten" und Zusammenhänge in stetig wachsendem Abstand (in dem Fall zum Menschen wie ggf. sogar dem Leben) betrachten. Bereits am Anfang einer solchen Betrachtung fangen auch Dinge wie "faul" oder "bequem" an sich voneinander zu trennen und mit wachsendem Abstand in gänzlich verschiedene Wege zu laufen.

Dem Mensch gefällt, was bequem ist - dennoch lässt er sich stattdessen immer wieder - häufiger oder seltener - durch Faulheit täuschen. Faulheit bedeutet, den vom aktuellen Standpunkt aus gesehenen Weg des - abstrahiert gesehen - "gringsten Widerstandes" zu gehen. "Bequemlichkeit" dagegen den für die möglichst gesamte Strecke bis zum Ziel den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.

Leben bedeutet immer Ringen um Ressourcen.

Für eine treffende Unterscheidung von Faulheit und Bequemlichkeit kommt man demnach nicht umhin, sich Überblick zu verschaffen, z.B. um festzustellen das etwas im aktuellen Moment ggf. mehr Widerstand bedeutet - für die Zukunft aber weitaus ressourcensparender sein kann/wird. Nur wer das für sich jeweils bewusst versteht und stetig unter Einbeziehung seiner Umwelt reflektiert, wird den bequemen Weg als bequem empfinden.



Beispiel:
Aus einer recht kurzssichtigen Betrachtung könnte man schließen (und nicht wenige tun das wohl auch), das Egoismus ein Weg des geringsten Widerstandes böte, da man alle greifbaren Ressourcen auf sich selbst verwendet. Mit nur etwas Abstand stellt man hingegen fest, das Egoismus auch wesentliche Nachteile für den Egoisten selbst bedeutet. Ebenso kann eine umgekehrte Betrachtung - z.B. die ausschließliche Betrachtung der Umwelt / Anderer zu Fehlschlüssen führen. Mit wachsendem Abstand verfließen "Ich" und "Andere", darauf sogar "wir Mensch" und "andere Lebewesen" usf.

Solange er es nicht tut / schafft, bleibt immer die Gefahr sich blenden bzw. auf "Irrwege" ziehen zu lassen. Er kann z.B. nicht unterscheiden, welch Weltanschauung die für ihn geeignetste ist - ebensowenig wie richtig oder falsch etwas für ihn ist, was ihm z.B. durch Dritte / Andere vermittelt bzw. kommuniziert wird. Da helfen weder Religionen noch Ethik-Unterricht nachhaltig. Zwar kann man vermitteln wollen, das Egoismus nicht förderlich ist, aber erst die praktische Erfahrung oder bewusste Betrachtung wird zur echten Überzeugung führen. Alles andere ist/bleibt "blinde Theorie"...

Ich fand das erschreckend. Gleichzeitig las ich in einem Buch: ...
...Das war ein wohltuender Kontrast für mich.
Hmmm,
ein recht weit hergeholter Zusammenhang. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
„Als ich Gott erkannte, wurde ich Mensch.“
Das finde ich wiederum "erschreckend".

Jedenfalls finde ich es bedenklich, wenn jemand irgend eines Glaubens bedarf um sich selbst überhaupt als Mensch sehen bzw. akzeptieren zu können. Abhängigkeiten stehen jedem Freiheitsbegriff entgegen. Zwar kann das Leben / der Mensch nicht ohne physische Abhängigkeiten - das fixe "Anpflocken" des eigenen Geistes halte ich hingegen nicht für förderlich (z.B. aus Angst vor Freiheit), denn so lernt der Mensch nie, sich in Freiheit (und damit auch höchstpersönlicher Verantwortung, die mit jeder persönlichen Freiheit einhergeht) zu üben wie zu entwickeln...

"Willst Du die Unendlichkeit beschreiten - tu's im Endlichen - nach allen Seiten." (A.E.)
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 375 Gäste