Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung an"

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niels
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

Ungelesener Beitrag von niels »

Abspaltung
So gesehen ist jede neue Religion eine "Abspaltung" von irgendwas [früherem]. Auch die Gruppe(n) rund um Jesus inkl. seiner Person wurden und werden selbst theologisch als "Sekte" bezeichnet.

Jede der klassischen Religionen arbeitet mit "mentaler Programmierung" - wenn auch auf z.T. sehr verschiedene wie verschieden intensive Weise. Die meisten (wenn nicht sogar jedes) Ritual, jedes Gebet, jede Messe und wohl oft auch Predigt dient nicht zuletzt zur Vertiefung des Glaubens - nicht einer nach Objektivität bestrebten Herangehensweise. Die einen - nicht nur die moderneren - sprechen das offen aus, die anderen weisen das eher von sich - tun tun sie es quasi alle. Z.B. ist es für viele Juden selbstverständlich, sich sogar recht modernen Methoden der "mentalen Programmierung" zu bedienen und man spricht da wohl auch offen drüber. Ähnlich sehen das einige buddhistische Strömungen. Problematisch wird es dann, wenn man die programmierten Strukturen als "höchsteigene Erkenntnis" missdeutet, denn das sind sie ja nicht (und Glaube impliziert das so i.d.R. auch) - aber auch das ist ein Phänomen, was sich bei vielen Gläubigen nahezu aller Religionen wiederfinden lässt....
Du verstehst...
Ich suche das bei Gelegenheit mal raus - das war mal Thematik auf einer Phönix Doku. Die auslegungen der Theologen waren im Detail schon verschieden, der eine betrachtete den Begriff mit "religiöse Sondergruppen" (wobei ich nicht weiß, woran er denn eindeutig "Sonder" festmachen wollte. "Abspaltungen" oder "Absonderungen hat man mit jeder Religionssstiftung ebenso wie auch in Um-, Neu- oder Regruppierungen. Aber selbst wenn nun die "Absonderung" wichtig sein soll, ändert sie an der Legitimierung wenig - es sei denn man wollte z.B. das Christentum selbst illegitimieren, das sich ja aus dem Judentum "absonderte" oder "abspaltete"...
"destruktive Kulte"
Autsch,
eine solche Begrifflichkeit ruft schon nach Kopfschmerz.

Die wenigsten Religionen werden selbsterklärt die aktive Zerstörung der Menschheit zum Ziel haben wollen. Quasi alle wollen nur das Gute. Das jeder, der etwas neues schaffen, erreichen will, dabei auch altes zerstört, liegt in der Natur der Dinge.

Darüberhinaus ist Destruktivität ein weithin subjektiver Begriff, der nur unter engen, fokussierten Bedingungen Gültigkeit haben kann.

In einer modernen Gesellschaft sind Religionsgruppen nur in ihrem Tun kritisierbar, wenn Straftaten [gegen Dritte] begangen werden - wenn diese Taten in der Gruppendynamik begründet wie der Gruppe zuzuordnen sind. Darüberhinaus ist jeder frei in seinen Gedanken, Meinungen usw. - und ist ebenso für sein Tun verantwortlich.

Die Idee einer sozialen religiösen "Hygiene" durch Einteilen von Religionen wie Glaubenskonzepten in "gut" und "böse" - "konstruktiv" wie "destruktiv" ist lediglich irreführend anmaßend und diskriminierend. Da sich jede Religion, jedes Glaubenskonzept auf unbeleg- wie widerlegbare Behauptungen stützt, wird man auch das Glaubenskonzept nicht mit Verstandesprinzipien widerlegen bzw. delegitimieren können.

Unsere Gesellschaft hat sich dafür entschieden, das religiöser Glaube nicht mit Verstand widerlegbar ist - dies muß dann aber auch für alle gelten - nicht nur die, die irgendwer irgendwo - oder auch nur eine Mehrheit - für "gut" oder "nicht gut" hält.

Apropos Freiheit:
Der Anschluß an jede [absolutistische] Religionsgruppierung bedeutet in erster Linie Abgabe von Freiheit bzw. Beschränkung dieser - wenn auch von den Beteiligten gewollt (was für die Kirchen ebenso gilt wie für Rastafaris oder Scientology...). Erst wenn Beschränkungen GEGEN den Willen des Einzelnen erfolgen, ist das nicht mehr legitimierbar - aber auch kriminell, was dann nicht mehr legitim ist. Das dies dennoch [in Deutschland] ungestraft passiert wie passieren kann - im Christentum wie anderswo - liegt u.a. im bisher m.E. fehlenden säkularen Staat Deutschland.

M.E. wird übrigens auch keine Religion dadurch legitimer als jeder andere e.V., das man ihr eine KödR zubilligt - denn auch diese müssen eine Satzung vorweisen, die rechtsstaatlichen Prinzipien entspricht.

Die Buchzitate kann ich nur soweit bestätigen - lediglich die "Kategorisierung" halte ich für prinzipbedingt unvollständig bzw. kann man vieles nicht so unbedingt in Schubladen stecken (aber es ist offen ob die Autorin das so auch zum Ziel hatte oder stattdessen nur die "bekanntesten" Gruppierungen betrachten wollte).

Sektierung kann übrigens auch vergleichsweise "unbemerkt" passieren - z.B. wenn ein Priester in einem womöglich relativ kleinen Ort (z.B. In den Alpen Bayerns) seine eigene "Schiene" fährt oder auch einzelne Personen in einem Ort sich zwecks "besonderem christlichem Engagement" gruppieren... Eine Sekte muß sich weder einen Namen geben, noch unbedingt selbst als "Absonderung" verstehen.

Der zitierten Theorie "destructive mind control" von Hassan kann ich so nur eingeschränkt folgen, da Destruktivität ein weithin subjektiver Begriff ist und sich nach unserem modernen / heutigen Verständnis lediglich an strafbaren Handlungen festmacht - sprich etwas gegen den Willen desjenigen erfolgt - was er aber (soweit ich ihn verstehe) nicht darauf beschränkt.

Jede absolutistische Religion ist destruktiv. Jede Religion ist soweit erlaubt und legitim, als das sie keine strafbaren Handlungen begeht (wozu ja z.T. auch die Anstiftung zu Straftaten zählt).

Eine Sektenberatung kann Menschen lediglich darüber aufklären, ob eine Sekte strafbar handelt oder nicht.
Liborius
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Christel

Die Tochter meines Freundes in der Schweiz studierte in den USA und kam auf dem Campus mit den Leuten von Heaven's Gate des Marshall Applewhite in Kontakt. Das war 1994, ich habe meinen Freund unbedingt zu einer Sektenberatung geraten, denn man ist als Laie den phsychologischen Machenschaften der Sektenleute nicht gewachsen. Es gelang und mein Freund flog in die USA und bewegte die Tochter zur Rückkehr.
1997 kam dann die Pressemeldung, dass die Heaven's Gate Leute anlässlich eines Kometen, sie glaubten ja an Außerirdische, einen gemeinsamen Suizid verübten.
Ich war sprachlos, welche Gehirnwäsche ein Sekten Guru mit den Mitgliedern veranstalten kann.
Man sollte keineswegs Sekten und deren Lehren unterschätzen und glauben man sei als Atheist oder Christ immun gegen diese Beeinflussung.
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niels
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

Ungelesener Beitrag von niels »

phsychologischen Machenschaften der Sektenleute nicht gewachsen
Nun,
das man als Außenstehender derart den "Machenschaften" einer Religion / religiösen Gruppe bzw. deren Einfluß auf eine "betroffene", " befallene" oder "vereinnahmte" Person "nicht gewachsen" sein kann, gilt ebenso auch für christliche Kirchen wie den Islam u.a..

Die einzige Legitimation, die Aussenstehende dazu berechtigt "einzuschreiten" ist geboten, wenn die Gruppierung:

a.) entgegen den Willen des Betroffenen agiert
b.) im strafrechtlichen Kontext [nachweislich] strafbar macht (was durch a.) weithin impliziert wird)

Damit aber wären bereits rechtsstaatliche Prinzipien und Verfahren geboten, mit deren Hilfe man den Betreffenden das Handwerk legen kann (wenn das auch im Detail nicht immer ganz einfach sein wird).

Leider hört man dies so bisher nicht oder selten, wenn über Glaubensgruppierungen / Sekten debattiert wird, von denen z.B. "abzuraten" ist oder die man - in welchem Kontext auch immer - als "destruktiv" bezeichnet. Dabei darf es in einem Rechtsstaat, der sich der Religionsfreiheit verschrieben sieht, keine andere Legotimation als diese geben.

Warum z.B. wird Scientology in Deutschland derart öffentlich "angefeindet" - ja selbst sogar durch öffentlich-rechtliche Medien, Maßnahmen oder auch Politiker? Dies widerspricht unserem Prinzip der Religionsfreiheit solange, soweit man der Gruppierung keine strafbaren Handlungen belegen kann, die vor allem auch durch bzw. über die Gruppierung bzw. ihre Lehrprinzipien begangen werden. Und selbst dann ist Kritik auch nur soweit legitim, wie strafbare / widerrechtliche Handlungen begangen werden. Schließlich leben wir eben NICHT in einem säkularen Staat, der z.B. auch darüberhinaus-reichende Kritik legitimiert und auch die Außerkraftsetzung von für sonst alle geltenden Rechtsprinzipien den Religionsgruppen eben [auch] nicht einräumt.

btw:
Wenn / falls "Sekte" unbedingt mit "Abspaltung" oder "Absonderung" von einer bestehenden religiösen Gruppe / Ideologie begriffen wird (bisher ist mir nicht klar, ob dies überhaupt derart verstanden wird), dann sind R.-Hubbards "Scientologen" ebensowenig wie nicht wenige andere religiöse Gruppierungen z.B. um (vor allem noch lebende) Glaubensgründer KEINE Sekten - denn sie begründen ja eine eigenständige Glaubensideologie / -lehre ohne [signifikante] Ableitung aus einer Dritten oder ohne diese als "Vorgeschichte".
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:
Abspaltung
So gesehen ist jede neue Religion eine "Abspaltung" von irgendwas [früherem].
Nein!
Beispiel: Angenommen, ein Ex-FDJ Chef sucht ein neues Betätigungsfeld und gründet eine eigene „Religion“. Er nimmt dazu einige Elemente aus dem Buddhismus, Hinduismus, Esoterik, Christentum u.a.
Die Sektenfrage wird er so beantworten. Unsere Gemeinschaft ist keine Sekte, denn wir sind keine Abspaltung. Ich war nie in einer Kirche…
Da kann man nur antworten, stimmt! – Aber die Frage, ob der Mensch eine „Sekte“ gegründet hat, ist damit überhaupt nicht beantwortet.

Der Begriff „Sekte“ hat verschiede Bedeutungsinhalte:
a) Abspaltung
b) Destruktiver Kult
Eine Abspaltung (=Sekte) muss kein destruktiver Kult (=Sekte) sein. Eine Nicht-Abspaltung, weil z.B. unabhängige Neugründung sehr wohl ein destruktiver Kult sein kann, muss es aber nicht. Ein destruktiver Kult kann eine religiöse Gemeinschaft sein, muss es aber nicht. -> Es gibt für jeden die passende „Sekte“, auch für unreligiöse Menschen.

Bei dem, von dem wir sprechen, geht es nicht um bestimmte Inhalte, sondern um Bewusstseinskontrolle. Das, von mir auf Seite 1 am Do 05 Mai, 2011 22:38 eingestellte Modell von Steven Hassan, habe ich jetzt auch in Deutsch gefunden. - Steven Hassan ist übrigens selbst Opfer gewesen. Sein sehr lesenswertes Buch „Ausbruch aus dem Bann der Sekten“ ist leider im Buchhandel vergriffen. http://de.wikipedia.org/wiki/Steven_Hassan
Bewusstseinskontrolle

Hassan beschreibt in seinem Modell vier Komponenten der Bewußtseinskontrolle. Dieses Modell geht in seinen Ursprüngen auf die Theorie von der kognitiven Dissonanz zurück in der beschrieben wird, dass der Mensch nur ein begrenztes Maß an Diskrepanz zwischen seinen Gedanken, Handlungen und Gefühlen toleriert. Festinger und Mitarbeiter postulieren die Verhaltenskontrolle, die Gedankenkontrolle sowie die Gefühlskontrolle, die miteinander in starker Wechselwirkung stehen. Ändert man eine der drei Komponenten so tendieren auch die beiden anderen dazu sich anzupassen um einen homogenen, inneren Zustand wieder herzustellen. Hassan ergänzt zu den drei Komponenten der Theorie der kognitiven Dissonanz einen vierten Aspekt – die Informationskontrolle. Diese vier Komponenten sollen nun im Rahmen der Bewußtseinskontrolle, wie sie vielfach in destruktiven Kulten zu beobachten ist, kurz dargestellt werden.

Verhaltenskontrolle: Unter Verhaltenskontrolle versteht man die Regelung des eigenen Handels, der Tagesstruktur, der praktizierten Rituale sowie persönlichen Abläufe des täglichen Lebens einer Person.

Gedankenkontrolle:
Durch eine vehemente Indoktrination wird die gruppeneigene Ideologie verinnerlicht, Einstellungen und Meinungen werden den Gruppennormen angepaßt, kritische Gedanken werden mittels geeigneter Methoden – wie beispielsweise der Gedankenstopp-Technik – gelöscht.

Gefühlskontrolle:
Die dritte Komponente der Bewußtseinskontrolle beschreibt die Manipulation des Gefühlsspektrums einer Person. Vor allem mit Angst und Schuld gelingt es, das Gefühlsleben so zu kontrollieren, dass es in die Ideologie paßt.

Informationskontrolle: Unter diesem Begriff versteht Hassan die Selektion, Veränderung oder Vorenthaltung von Informationen. Kritisches Denken ist somit weitgehend unmöglich, wenn die notwendigen Inforationen nicht zugänglich sind.

Im Laufe der psychischen Veränderungsprozesse, wie sie eben beschrieben wurden, durchlaufen Menschen unterschiedliche Stadien. Schein, Schneier und Barker haben diesen Prozeß in drei Phasen unterschieden.
1. Aufbrechen
2. Verändern
3. Fixieren
Ziel der ersten Phase ist es, durch Destabilisierung der derzeitigen Lebenssituation eine Identitätskrise auszulösen. Durch eine gesteuerte, selektive Selbstreflexion des eigenen Lebens soll die Person erkennen, dass ein Großteil ihrer Einstellungen und Verhaltensweisen falsch war und ein Handlungsbedarf für die Zukunft gegeben ist. Hierbei läßt sich beobachten, dass der Fokus oftmals auf alltägliche Schwierigkeiten gerichtet wird, die – selektiv und herausgelöst aus der aktuellen Lebenssituation – unbewältigbar und erdrückend erscheinen. Die hiermit produzierte persönliche Krise führt zur zweiten Phase der Veränderung. Die Person ist nun bereit für Lösungs- und Verhaltensstrategien zur Veränderung persönlicher Kognitionen, Emotionen und Verhaltensweisen. In diesem Schritt gilt es die Ideologie zu internalisieren, was in vielen Fällen mit ethisch fragwürdigen Methoden wie Gruppendruck, Angst und Selbstzweifel einher geht. Um die Veränderungen zu stabilisieren werden in Phase drei die neu aufgebauten Veränderungen durch operante Konditionieren gefestigt.
http://www.sektenberatung.at/index.php? ... ach-hassan
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Liborius, da haben Dein Freund und seine Tochter aber Glück gehabt!

Auch Intelligenz ist kein Schutz. – Ich denke, ohne professionelle Beratung hat man keine Chance.
„ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht“ (Mt 25,43)
Gefangene zu befreien, ist ein Dienst der Nächstenliebe. Nicht immer hat ein Gefängnis Mauern und Stacheldraht.
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

Ungelesener Beitrag von niels »

auch Intelligenz ist kein Schutz.
Nicht ganz,
Intelligenz ist immerhin die einzige Option, die das Risiko ideologischen Mißbrauchs wesentlich wie nachhaltig reduziert bis ausschließen kann.

ABER:
Allerdings stimmt dies nicht nach dem heute und inzwischen überholten Intelligenzbegriffes, der Intelligenz auf wenige (meßbare) Parameter reduziert. Der moderne Intelligenzbegriff umfasst ebenso und gleichwertig auch soziale wie physische "Skills" bzw. "Kompetenzen" im Kontext der Evolution des Menschen. Gerade in der Informationsgesellschaft ist z.B. auch "Medienkompetenz" ein wichtiger sozialer Skill.

Man könnte höchstens feststellen, das insbesondere ein Mangel an sozialen ODER kognitiv-kausalen Skills ein besonders hohes Risiko darstellen kann, wobei allein die besonders stark ausgeprägten Skills des einen Kompetenzgebietes nicht in der Lage sind, eine geringe Ausprägung auf dem anderen Gebiet zu kompensieren.

Das erklärt auch, warum z.B. selbst Mathematik-Nobekpreisträger oder Menschen mit "nachweislich" hoch bemessenem "IQ" (dieser befasst sich ja nur mit dem klassischen, heute überholten "Intelligenz"-begriff) keinesfalls sicher vor unerwünschter Inanspruchnahme durch Religionen oder Ideologien
sind, die sie (später) als unerwünscht empfinden.

Etwas schade finde ich, das hier auf meine Argumente und Einwände bisher quasi gar nicht eingegang wird. Stattdessen bewegt sich die Debatte recht vage bis stillschweigend um die Punkte herum. Glaube ist eine höchstpersönliche Sache. In einem Rechtsstaat mit Religionsfreiheit kann eine soziale Bewertung von Glaubenskonzepten nur soweit erfolgen, wie diese widerrechtlich sind bzw. widerrechtlich ausgeübt werden. Z.B. wenn die Gruppierung mit Nötigung im strafrechtlichen Sinne arbeitet. Leider findet man in quasi allen Religionen nötigende, wenn i.d.R. auch "nur" grenzwertige" Aspekte - auch den Christenkirchen - von Belang ist demnach nur, was tatsächlich strafbar ist - andernfalls diskriminiert man Gläubige bzw. Religionen.

Glaubensinhalte selbst lassen sich - nach der Auffassung deutscher Theologen und Juristen - nicht gegeneinander abwägen, bewerten, legitimieren noch illegitimieren - dies obliegt allein dem jeweiligen Gläubigen.

Z.B. würde ich mich nicht gerade darüber freuen, wenn eines meiner Kinder durch kirchliche Missionstätigkeit in einer Kirche "gezogen" wird. Spätestens im Erwachsenenalter hingegen müsste ich es fraglos akzeptieren - das gebieten Religionsfreiheit wie individuelle Selbstbestimmung. Eine Einmischung meinerseits ist allein dann legitim, wenn mein Kind von sich aus aus der Gruppe austreten will und daran gehindert wird bzw. mich nach Hilfe fragt oder wenn bekannt ist, das die Gruppe widerrechtlich agiert bzw. strafbar handelt - z.B. mittels Nötigung oder Betruges.

Alles Weitere wäre Anmaßung meinerseits. Nur weil ICH der Meinung bin, das die betr. Religion vereinnahmend, freiheitlich beschränkend oder auch deren Lehre auf leeren Behauptungen basiert (die ich nicht widerlegen kann), darf ich seine Entscheidung nicht verurteilen. DAS ist Glaubensfreiheit, für die ja viele gern und laut plädieren.

Mich erinnert die Situation ein Stück weit an die Zeit Adenauers, wo Menschen - wie in der DDR oder bei den Nazis - allein wegen ihrer politischen Meinungen und Gedanken verurteilt und weggesperrt wurden - mit Vorwürfen wie "Gefährdung des Staates" durch "Erzeugung öffentlicher Unruhe" oder auch "Rädelsführerei" usw. Dabei sind sich viele CSU/CDU Politiker bis heute sicher, das diese Politik "im Sinne des Guten" erfolgte bzw. zum "Schutz der Gesellschaft" - und damit nicht mit den politischen Verfolgungen in der DDR oder Nazi-Zeit vergleichbar sei (weshalb diese Thematik bis heute kaum aufgeklärt wurde).

Man traute und traut dem Rechtsstaat ebensowenig wie einer Demokratie - wohin das führte, zeigen die Aufstände in 68/69. Übrigens war es erstaunlich häufig die so unbeliebte, angebliche "Clientel-Partei" FDP, die sich für rechtsstaatliche wie menschenrechtliche Prinzipien einsetzte und politisch nach und nach durchsetzte. Weder SPD noch CDU/CSU waren da merklich engagiert. Aber das nur mal am Rande...

Zwar ist die politische wie ideologische Verfolgung inzwischen weitgehend obsolet - die Diskriminierung von Glaubenskonzepten wie Religionen jedoch ist immer noch Teil der Gesellschaft. Darüber reden möchten - außer den Betroffenen - kaum jemand.
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

Ungelesener Beitrag von niels »

achja - mit fält da noch :
Gefangene zu befreien...
Nun,
das aber bedingt nach rechtsstaatlichem, freiheitlichen Verständnis, das der "Gefanene" die gebotene "Befreiiung" auch sucht und nur mittels externer Hilfe bekommen kann. Wie gesdagt bedingt quasi jedwede Religion eine Beschränkung an Freiheit wie freiheitlicher Prinzipien. Fraglich ist nur, ob dies im Einvernehmen mit dem Gläubigen oder gegen dessen Willen erfolgt. Die "Befreiung" der Menschheit hatten und haben sich ja schon viele zum Ziel gesetzt - sehr häufig stieß ihnen nur marginales Interesse bis Ablehnung entgegen.

Man sagt nicht umsonst: "glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit"...

Apropos "Gedankenmanipulation" oder gar "Neuroprogrammierung". Dieser Prinzipien bedient sich bisher jede institutionelle Religion, ebenso wie selbst die Politik wie die kommerzielle Werbebranche. Die Konzepte wie Werkzeuge ähneln sich dabei doch recht erstaunlich - verfolgt man doch recht verschiedene Ziele.

Aus neurologischer wie neuropsychologischer Sicht gleicht der Zustand starken religiösen Glaubens dem, der auch mit starken Betäubungsmitteln erreicht wird - ebenso in den "Nebenwirkungen". Demnach ist z.B. auch nachweisbar, das unter Schmerzen oder Angst sterbenden Menschen Religion eine signifikante Linderung an Schmerz und Angst bieten kann. Ebenso beobachtet man aber auch die selben Suchtmechanismen wie eine fokussierte (und damit eingeschränkte) Wahrnemung der sie umgebenden "Wirklichkeit" usw.

In dem Zusammenhang halte ich es für interessant zu erwähnen, das vor allem in heutigen, immer noch oder wieder religiös geprägten Kulturen der konservativste, restriktive Umgang mit der Gabe von Betäubungsmitteln wie auch nur bewusstseinsverändernden oder u.U. sogar erweiternden Substanzen erfolgt - in Deutschland z.B. darf [nur] der Bundespräsident das Betäubungsmittelgesetzt lockern oder außer Kraft setzen - allerdings nur dann, wenn nachweislich keine "ausreichende Versorgung" mehr gewährleistet ist. Das "ausreichend" wird bei deutschen Ärzten bei ca. 1/3 dessen gesehen, was manche andere europäische Länder (wie z.B. Dänemark) erachten. Dabei gehört das Recht auf Schmerzfreiheit (soweit medizinisch erreichbar) als eines der grundlegendsten Menschenrechte.

Mein Eindruck ist, das manch religiöse Obrigkeit eine Art "Konkurrenz" in der Bewusstseinsveränderung durch natürliche wie chemische Hilfsmittel sehen ggf. als eine Art "Angriff" auf die bisher eigene Hoheit oder Machtposition - nach dem [überspitzten] Motto: "wer nicht glaubt, der braucht auch keine [gleichwertige] Linderung zu erfahren".

Mich würde schon interessieren, warum die "Rettung" aus dem beschriebenen Fall in den USA denn legitim gewesen sein soll - bisher finde ich dazu keine halbwegs befriedigende Äußerung und die betr. Sekte kenne ich natürlich ebensowenig. Mit welchen Begründungen kam man zum Schluß, dem "Betroffenen" helfen zu müssen bzw. ihn von der Sekte "befreien" zu müssen? Oder existierte eine solche Legitimation gar nicht - erfolgte eher willkürlich aus dessen Umfeld, allein aus der Annahme, die Glaubensprinzipien seien "falsch" bzw. "unbegründet"?


Und wer sich die Historie der Entstehung der heute gültigen BtMG mehr als oberflächlich anschaut, wird erstaunt feststellen, das der gesundheitliche Schutz der Bevölkerung - entgegen vielfacher Behauptung - bei dessen Erfindung wie Entwicklung alles andere als im Vordergrund stand.
Christel
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Glaubensinhalte selbst lassen sich - nach der Auffassung deutscher Theologen und Juristen - nicht gegeneinander abwägen, bewerten, legitimieren noch illegitimieren - dies obliegt allein dem jeweiligen Gläubigen.
Ein Jurist darf das nicht. Der Staat darf das nicht! – Neutralitätspflicht.
Von einem Theologen erwarte ich, dass er in der Lage ist, zu sagen, was unterscheidet uns? Wie stehen wir dazu? Es gibt auch eine Meinungsfreiheit!

Ist das Leben von Menschen gefährdet, steht dann nicht auch der Staat in der Pflicht? Oder ist es erlaubt, Menschen in den Selbstmord zu treiben?
Siehe:
Liborius hat geschrieben:1997 kam dann die Pressemeldung, dass die Heaven's Gate Leute anlässlich eines Kometen, sie glaubten ja an Außerirdische, einen gemeinsamen Suizid verübten.
Ich war sprachlos, welche Gehirnwäsche ein Sekten Guru mit den Mitgliedern veranstalten kann.
Man sollte keineswegs Sekten und deren Lehren unterschätzen und glauben man sei als Atheist oder Christ immun gegen diese Beeinflussung.
„Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.“ Artikel 5 GG. Warum sollte also Kritik an sog. Sekten nicht erlaubt sein? Oder, dass ein Vater versucht mit seiner Tochter zu reden?
niels hat geschrieben:Warum z.B. wird Scientology in Deutschland derart öffentlich "angefeindet" - ja selbst sogar durch öffentlich-rechtliche Medien, Maßnahmen oder auch Politiker? Dies widerspricht unserem Prinzip der Religionsfreiheit
Wieso stört Dich Kritik an Scientology?
Wenn Religionsfreiheit bedeutet, dass keinerlei Kritik erlaubt ist, wieso kritisierst Du dann die Kirchen? Auch in öffentlich-rechtlichen Medien werden die Kirchen kritisiert!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

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der Staat darf das nicht. Neutralitätspflicht!
Ach,
auf einmal liegt der weltanschauliche Staat auch unseren etablierten Religionen am Herzen? Das sind ja ganz neue Töne...
ist das Leben von Menschen gefährdet...
Jajaja,
das habe ich selbst bereits geschrieben. Wenn jemand jemanden aktiv in den Selbstmord nötigt, dann ist auch das strafbar. Darüberhinaus ist ein Selbstmord Akt und Entscheidung desjenigen, der sich umbringt.

Das jede institutionelle, absolutistische Religion psaychischen Druck auf seine Mitglieder ausübt, dürfte hinlänglich bekannt sein. Die Frage kann und darf für einen Staat lediglich lauten, ob sich die Gruppierung z.B. darin - strafbar macht.

Wie hoch dieser Druck durch Opfer empfunden werden kann, zeigen diverse Bücher von Scientology-Aussteigern ebenso wie Aussteigern der Kirchen oder des Islam. (Bsp: Buch "Gottesvergiftung"). Natürlich werden das andere in der Gruppe wieder anders empfinden und als "subjektiv" abtun - das aber gilt so ebenso für alle diese Gruppierungen.

Während man den Kirchen wie kirchlichen Themen und deren Meinungsäußerung enorme Medienressourcen einräumt, gibt es zu Scientology & Co. fast ausschließlich externe Kritik und fast jede eigene Stellungnahme wird unterbunden oder arg beschränkt. Ist das Gleichbehandlung von Religionen?

Wo bitte macht sich z.B. scientology strafbar oder die o.g. Sekte, wo es nicht auch andere Gruppierungen tun? Die Frage ist leider immer noch offen.


Meinungsfreiheit...
Natürlich sollte jeder frei seine Meinung äußern dürfen. Aber siehe unten...

Natürlich kann ein Theologie seine Meinung äußern (darum ging es hier auch nicht) - seine Meinung aber ist aber weder wissenschaftliches Werk noch Resultat im Sinne dessen, was wir heute als Wissenschaft begreifen.

Eine "Sektenberatung", die sich allen Ernstes als - womöglich sogar öffentlich-rechtliche - Institution begreift, hat übrigens keine Meinung zu äußern - auch nicht ihre Mitarbeiter während ihrer Arbeit.
Wieso stört Dich Kritik an Scientology?
Nun,
mit Kritik habe ich persönlich kein Problem. Allerdings stört mich die Einseitigkeit, mit der diese Kritik erfolgt.

Auf der einen Seite ruft man nach Religionsfreiheit und kehrt damit Kritiken an den großen Kirchen / Religionsgruppen unter den Teppich - ja verbietet sie sogar binnen vieler gesellschaftlicher Kontexte. Für Scientology u.a. hingegen scheint dies nicht zu gelten - da sind selbst große Medienkampagnen und schärfste Kritiken legitim, welche - gegen etablierte Gruppen geführt - als "Hetzkampagne" verschrien würden oder wo die Beteiligten besonders laut auf das Recht der freien, ungestörten Religionsausübung pochen.
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

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niels hat geschrieben:
der Staat darf das nicht. Neutralitätspflicht!
Ach,
auf einmal liegt der weltanschauliche Staat auch unseren etablierten Religionen am Herzen? Das sind ja ganz neue Töne...
Ich bestritt nie die Neutralitätspflicht des Staates! -> Also, kein neuer Ton!
Von meiner persönlichen Meinung auf die der „etablierten Religionen“ zu schließen, ist ein unzulässiger Schluss. - Ich beanspruche nicht die „etablierten Religionen“ zu vertreten. Wen auch immer Du darunter verstehst, das steht mir nicht zu!
niels hat geschrieben:Nun,
mit Kritik habe ich persönlich kein Problem.
Dann weiß ich nicht, wieso Du so empfindlich auf kritische Informationen über Scientology reagierst?
niels hat geschrieben:Allerdings stört mich die Einseitigkeit, mit der diese Kritik erfolgt.
Bei der letzten Fernsehsehdung über Scientology saßen dort sowohl Kritiker als auch der Pressesprecher von Scientology am Tisch! Einseitig? ...

Hier ging es ursprünglich nicht um Scientology, sondern um das „Missionswerk Karlsruhe“!
Dieses „Missionswerk“ gehört nicht zu den „etablierten Religionsorganisationen“! Warum trittst Du nicht auch für deren Religionsfreiheit ein?
Es ist eine kleine „Religionsgemeinschaft“, welche Du, aus meiner Sicht völlig unangemessen kritisiert hast. Z.B.:
niels hat geschrieben:"Zieht die gesamte Waffenrüstung an" ("die geistige Waffenrüstung, denn Sie ist bekanntlich schärfer als das Schwert") - mit diesem Zusatz entgeht man immerhin dem strafrechtlichen Vorwurf der Kriegshetze wie Anstiftung von Angriffskriegen...
Für mich muss Kritik stimmig und fair sein!

Wenn es ums Vermeiden von Einseitigkeit geht, warum, dann diese Kritik jeder Kritik an Scientology bei gleichzeitig überzogener Kritik an diesem keinen bescheidenen Missionswerk?

Und, wo bitte, stehen Deine positiven Aussagen über die großen Kirchen? Die negativen Aussagen sind nicht zu übersehen! - Soweit zu Einseitigkeit!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

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..also kein neuer Ton!
Ein konsequent religiös neutraler Staat ist ein säkularer Staat. Ich erinnere mich da an ein Zitat eines Bundespräsidenten, in dem der darlegt, warum Deutschland dies eben nicht sein "könne" bzw. "wolle".

Deutschland IST jedoch [noch lange] kein religiös neutraler bzw. säkularer Staat - es gibt klare Präferenzen für eine Submenge an Glaubensformen - in Form von Gesetzen, "Staatsverträgen", regierungsnahen religiösen Lobbyistengruppen wie der Praxis der KödRs. Das z.B. bekommen lange nicht nur Nichtgläubige zu spüren, sondern auch eine Vielzahl kleinerer z.B. christlich oder islamisch religiöser Gruppierungen (gab neulich eine interessante Phönix Doku dazu, wo z.B. eine islamische Gruppierung den Frauen eine neue - aus unserer Sicht modernere - Rolle wie Rechte zugeordnet hat), die alles andere als widerrechtlich agieren und inzwischen selbst einen säkularen Staat Deutschland fordern, weil sie sich (zu Recht finde ich) diskriminiert fühlen.
"etablierte Religionen"
Diesen Begriff verwende ich für die großen, in Deutschland als "Religion anerkannten" Gruppierungen in Form von KödRs, die sich durch die großen Glaubensverbände "vertreten sehen".

Da Du afaik Katholikin (und kirchensteuerpflichtig) bist, gehörst Du auch einer dieser Institutionen/Gruppierungen an (was hier lediglich feststellenden Charakter hat - nichts mit Deiner Person unmittelbar).

Soweit nochmal zu Präszisierung dieses (von mir verwendeten) "Terms".

Mit Kritik habe ich kein Problem - wenn diese aber widerrechtlich (Verleumdung, üble Nachrede) ausartet schon. Ebenso ist bigott und anmaßend, wenn Gruppen oder deren Anhänger Dinge kritisieren, die selbst tun und dies im selben Atemzug für höchst legitim erklären bzw. jedwede Debatte dazu schlicht tabuisieren.

Natürlich dürfte es mancheinem Bürger oder auch Religiösen Bauchschmerzen bereiten, wenn zuküntfig jede Glaubensform die selben Rechte und Privilegien einfordern geht, wie diese den christlichen Kirchen heute zuteil werden (es gäbe wohl auch ein "heilloses Durcheinander").

Dann aber sollten wir ehrlicherweise fragen, ob wir derartige Privilegien überhaupt brauchen oder ob ein Miteinander nicht besser funktioniert, wenn Religion die persönliche wie private Sache eines jeden Einzelnen ist und bleibt - im Sinne eines säkularen oder auch laizistischen Staates - jedem die selben Rechte zugestanden werden (unabhängig von "Alter" oder "Größe" der jeweiligen Religionsgemeinschaft, deren politische Positionierung oder materiellen Kapazitäten - bis hin zum individuellen Glauben Einzelner oder weniger).

Z.B. käme (hoffentlich) niemand auf die Idee, die Gruppe der Mitglieder am Sozialnetzwerk Facebook für legitimer zu erklären als die bei StudiVZ oder wem auch immer, daraus politische Ansprüche abzuleiten oder eine Anerkennung zu fordern, die zugleich dem anderen abgesprochen werden soll.

Ob Facebook tatsächlich das bessere Produkt hat als StudiVZ, spielt dabei ebensowenig keine Rolle wie das der eine Geld von Mitgliedern nimmt oder der andere womöglich nicht (dafür halt von Werbepartnern). Genau das aber versuchen die, die gegen Scientology agieren während sie zugleich andere fraglos legitimieren.
Missionswerk Karlsruhe
Ich halte - wie bereits früh und immer wieder gesagt - jede absolutistische, institutionelle Religion bzw. Glaubenslehre für illegitim bis [nicht zuletzt] auch gefährlich.

Ich sage nicht, das Scientology ungefährlich für Menschen ist - ich halte sie aber *ebensowenig* für gefährlicher als andere - vor allem denen, die da besonders laut und fokussiert gegen Scientology rufen.

Wenn wir Religionsfreiheit wollen, dann müssen wir diese allen Religionen gleichartig zukommen lassen oder auf einen anderen Level einigen - z.B. in Form eines säkularen oder gar laizistischen Staates. Dazu gehört auch - schon im Sinne einer offenen Gesellschaft - festzustellen wie festzulegen, was Religion bzw. religiöse Glaube ist und warum [bzw. warum nicht] und damit dann auch, welche Legitimationen hieraus abzuleiten sind (und welche nicht). Alles andere ist unehrliche Bigotterie oder hinausgezögertes, spätes Mittelalter...
Christel
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Ein konsequent religiös neutraler Staat ist ein säkularer Staat. Ich erinnere mich da an ein Zitat eines Bundespräsidenten, in dem der darlegt, warum Deutschland dies eben nicht sein "könne" bzw. "wolle".
Ich habe das anders in Erinnerung. Johannes Rau traf eine feine Unterscheidung zwischen einem säkularen Staat und Laizismus. – Er wollte keinen Laizismus.

Es ist also eher die Frage, wie weit geht das? Hin zum Laizismus, Atheismus oder gar Antitheismus?
Je mehr Säkularisierung, desto neutraler – das glaube ich nicht.


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niels hat geschrieben:Mit Kritik habe ich kein Problem - wenn diese aber widerrechtlich (Verleumdung, üble Nachrede) ausartet schon.
Daher würde ich das z.B. nicht schreiben:
niels hat geschrieben:
Missionswerk Karlsruhe
Ich halte - wie bereits früh und immer wieder gesagt - jede absolutistische, institutionelle Religion bzw. Glaubenslehre für illegitim bis [nicht zuletzt] auch gefährlich.
niels hat geschrieben:"Zieht die gesamte Waffenrüstung an" ("die geistige Waffenrüstung, denn Sie ist bekanntlich schärfer als das Schwert") - mit diesem Zusatz entgeht man immerhin dem strafrechtlichen Vorwurf der Kriegshetze wie Anstiftung von Angriffskriegen...
Oder kannst Du Deine Behauptungen wirklich belegen? - Ich halte diese Kritik für überzogen.
niels hat geschrieben:Ebenso ist bigott und anmaßend, wenn Gruppen oder deren Anhänger Dinge kritisieren, die selbst tun und dies im selben Atemzug für höchst legitim erklären bzw. jedwede Debatte dazu schlicht tabuisieren.
Wen soll dieser „Maulkorb“ treffen? Oder anders ausgedrückt, wer kann diesem Maßstab standhalten? Wer dürfte da noch kritisieren?

„Gruppen oder deren Anhänger“ ist ja ziemlich weit gefasst. Heißt das, kritisieren darf nur der, der entweder Anhänger einer „Gruppe der Reinen“ ist, also einer Gruppe ohne Fehl und Tadel oder ein völliger Einzelgänger?

Hm, was die Gruppen betrifft, das ist so ähnlich wie „Sippenhaftung“!

Und die Einzelgänger…?
Einzelgänger sind in der Regel auch nicht fehlerlos.
Sehr häufig kritisiert ein Mensch an anderen, was ihn an sich selbst nicht gefällt, der eine mehr, der andere weniger. Jemand nie?

Die Psychoanalyse nennt das Projektion:
Projektion bezeichnet in der Neurosenlehre allgemein und schulenunabhängig einen Abwehrmechanismus. Sie definiert das Übertragen und Verlagern eines eigenen innerpsychischen Konfliktes durch die Abbildung von eigenen Gefühlen (Empfindungen/Affekten), Wünschen und Impulsen, die im Widerspruch zu eigenen und/oder gesellschaftlichen Normen stehen können, auf andere Menschen(gruppen), Lebewesen oder auch sonstige Objekte der Außenwelt. Die Projektion wird oft mit dem psychoanalytischen Begriff Übertragung als Synonym verwendet. Allerdings stellt die Übertragung lediglich eine spezielle Form der Projektion dar, in der unbewusste Wünsche und Erfahrungen in einem bestimmten Beziehungsgeschehen reaktiviert werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Projektion ... analyse%29
Im alten Israel verwendete man dazu einen „Sündenbock“:
„9 Aaron soll den Bock, für den das Los «für den Herrn» herauskommt, herbeiführen und ihn als Sündopfer darbringen.
10 Der Bock, für den das Los «für Asasel» herauskommt, soll lebend vor den Herrn gestellt werden, um für die Sühne zu dienen und zu Asasel in die Wüste geschickt zu werden.“ (Lev 16)

Nun ist auch Christus für unsere Sünden gestorben:
"Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben," (1 Kor 15,3)
Doch noch immer suchen Menschen „Sündenböcke“. Dazu verwenden sie in der Regel ihre Mitmenschen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

Ungelesener Beitrag von niels »

Je mehr Säkularisierung, desto neutraler – das glaube ich nicht.
Ich denke mein soeben neu erstelltes Topic beschäftigt sich damit eingehender, als ich es hier könnte.

Echte Religions- und Glaubensfreiheit hat einen universellen Anspruch - zum einen in der Frage, was wir als Glaube und Religion verstehen - zum anderen, welche Rechte sich hier im Sinne des Gleichheitsgrundsatzes und Freiheitsprinzips ableiten lassen. Der Artikel in obigem Topic fasst da u.a.a. meinen Standpunkt recht gut zusammen. Tatsache ist auch, das unser Staat diesen Ansprüchen bisher weder genügt noch sich dorthin fortbewegt.
Daher würde ich das z.B. nicht schreiben:
Wo bitte ist das üble Nachrede im Sinne unseres Rechts?
Oder kannst Du Deine Behauptungen wirklich belegen?
Ja:
"Zieht die gesamte Waffenrüstung an" ("die geistige Waffenrüstung, denn Sie ist bekanntlich schärfer als das Schwert")
Zitat aus der genannten TV-Ausstrahlung
- mit diesem Zusatz entgeht man immerhin dem strafrechtlichen Vorwurf der Kriegshetze wie Anstiftung von Angriffskriegen..
ist lediglich eine Feststellung der Rechtslage. Ich behaupte z.B. nicht zu wissen, das es dort eine solche Intention besteht - lasse es aber ebenso offen.

- Ich halte diese Kritik für überzogen.
Nun,
das ist Deine Meinung...

(...und dabei habe ich in dem Zitat ja nicht einmal kritisiert - lediglich festgestellt...)

Wen soll dieser „Maulkorb“ treffen? Oder anders ausgedrückt, wer kann diesem Maßstab standhalten?
Ich erteile keine "Maulkörbe".

Ich spreche z.B., diejenigen an - z.B. (und das sind NUR einzelne Beispiele) diverse Christen oder Muslime - die Scientology - oder sich gegenseitig - zur Legitimität bewerten (genug Beispiele findest Du nicht nur hier im Forum) und allen Ernstes behaupten, ihre eigene Religion bzw. deren Ansprüche an die Gesellschaft seien legitimer als die andere (egal ob nun gesellschaftlich, inhaltlich, rechtlich oder wie auch immer).
„Gruppen oder deren Anhänger“ ist ja ziemlich weit gefasst. Heißt das, kritisieren darf nur der, der entweder Anhänger einer „Gruppe der Reinen“ ist, also einer Gruppe ohne Fehl und Tadel oder ein völliger Einzelgänger
Ich meine die, die es betrifft - s.o. - und nicht (wie Du womöglich interpretierst) "pauschal", "alle" osä.
Und die Einzelgänger…?
Für mich steht der individuelle Glaube des Einzelnen weder unter noch über dem von Gruppierungen - nur leider sieht dies unser Staat immer noch anders und bezieht religiöse Legitimationen vornehmlich/ausschließlich auf Gruppen, Gruppierungen bzw. Organisationen. Interessanterweise wird vornehmlich aus den großen Gruppen (und auch damit meine ich nicht - wie eigentlich selbsterklärend - alle Mitglieder/(Anhänger) argumentiert, das dies emehr Legitimität hätten bzw. bräuchten, da ihre Anhängerschaft ja auch größ sei...

Wer dürfte da noch kritisieren?
Dürfen tut jeder - binnen des gesetzlich Erlaubten...

Allerdings dürfte die Glaubwürdigkeit betroffen sein...
Projektion bezeichnet in der Neurosenlehre allgemein und schulenunabhängig einen Abwehrmechanismus
Ja,
darin üben sich erstaunlich viele Menschen (was manche Debatte nicht gerade vereinfacht oder konstruktiv gestaltet) - und einige Religionen haben dies sogar zum Teil ihrer Lehre gemacht, andere dagegen eher mittelbar...

Übrigens ist der TV-Beitrag des Missisionswerkes ein exzellentes Beispiel dafür, wie Menschen derartige Abwehrmechanismen regelrecht "trainieren" - natürlich immer im Sinne des Guten - für wen auch immer...
Im alten Israel verwendete man dazu einen „Sündenbock“:
Ja,
wie z.B. Scientology oder - ein paar Jahrzehnte früher - die Kommunisten und Sozialisten...
Nun ist auch Christus für unsere Sünden gestorben:
Nun,
das ist bzw. war seine Sache und persönliche Entscheidung, aus der ich nicht erwarte, das mir hieraus Ansprüche entgegengebracht bzw. geltendgemacht werden.

Ich bin für meine "Sünden" lieber selbst und vollumfänglich verantwortlich...
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "Gott macht den Unterschied"

Ungelesener Beitrag von niels »

inzwischen läuft ein neuer Bericht bzw. "christlich-missionarische Werbesendung" des Missionswerkes auf Tele 5, von der ich wieder kurz auszugsweise berichten möchte:

Der 5-Minuten-Clip (übrigens nicht als Werbesendung gekennzeichnet), zeigte den Render der letzten Sendung in der Armenvierteln Kalkuttas, Indien, wie er sich von einem Rikschafahrer - einem ausnehmend kleinen/schwächlichen und sichtbar ärmlichen Mann - durch die Straßen ziehen ließ:

Er beginnt mit einer Erklärung, warum es "diesen Menschen" materiell so schlecht ginge - warum sie so arm seien:

"Gott macht den Unterschied zwischen denen, die ihn annehmen und den anderen."

und legt dazu nach:

"Gott muß diesen Unterschied machen"

(mein Fazit: Es ist also nur gerecht, das diese Menschen arm sind, weil die Menschen selbst Schuld sind nicht an den richtigen Gott - in der richtigen Form - zu glauben)

Nächste Szene - er steht vor einem kleinen (wohl hinduistischen, recht "ärmlich" aussehenden) Straßenschrein:

"Diese Menschen glauben an diese Götzen - wir aber glauben an den lebendigen Gott."

"Dieser Götze ist tot - von diesem Götzen können sie keine Hilfe erwarten - Jesus Christus ist aber lebendig und kann uns helfen / hilft uns".

Sein Fazit: -> die Menschen sind deshalb arm, weil sie an den falschen Gott glauben - [allein] Christentum ist der Ausweg aus der materiellen (wie "geistigen") Armut für sie...

(die visuelle Inszenierung des Spots spricht m.E. zudem für sich - wenn auch eher interpretiert-subjektiv)

Abgesehen von dieser m.E. von höchster Anmaßung und Selbstüberschätzung strotzenden Selbstbewertung scheint ihm entgangen, das heute insbesondere ehemals von Christen kolonialisierte wie zwangsmissionierte Völker heute zu den ärmsten Ländern überhaupt gehören - dabei auch die, wo der Christenglaube vergleichsweise "erfolgreich" indoktriniert werden konnte.

Ein materieller Unterschied zwischen den Glaubensanhängern findet sich wenn überhaupt allein dort - wenn überhaupt - nur bei denen, die als Christen eine bevorzugte Behandlung / Unterstützung durch lokal anwensende christliche Hilseinrichtungen genießen (was nicht behauptet, das dies durch JEDE dieser Organsationen [zumindest im lokalen Kontext] praktiziert wird).

Offensichtlich gibt es immer noch Christen, die sich ideologisch wie erkenntnistheoretisch von der mittelalterlichen Kirche wie deren von Intoleranz und weltlicher Überheblichkeit geprägten Glaubenswelt bis heute nicht lösen konnten oder wollten, die in unserer modernen rechtsstaatlich-demokratisch gerichteten Grundordnung entweder nicht angekommen oder mit dieser nichts anzufangen wissen und für ein Gesellschaftsmodell eintreten, welches viele Menschen bis dato längst überholt und obsolet hielten.

Allerdings steht das Missionswerk Karlruhe nicht ganz allein mit derartigen "Weltbildern" und Vorstellungen von Gerechtigkeit auf dieser Erde. Neben in nicht wenigen weiteren christlichen Organisationen / Gruppierungen findet sich dieses Gerechtigkeitsbild auch nicht selten unter den [Kirchen-]Christen, denen ich in meinem Leben bisher begegnete - also auch in unserer Region Eichsfeld.

Soziologisch bzw. phänomenologisch betrachtet könnte man im Umkehrschluß dazu feststellen, das dieser "Typus" Christ sich - durch Anbiederung oder aktive "Näherstellung" an ihren "richtigen" Gott, selbst materielle wie mentale Gewinne oder Vorteile gegenüber anderen Menschen erlangen wie auch legitimieren - bis hin zu der Annahme, das die Menschen der Dritten Welt für ihre nachteilige Situation schon damit [ein Stück weit] selbst verantwortlich seien, weil man nicht an den richtigen Gott (als Anhänger der legitimen Glaubensgruppe) geglaubt hätte bzw. glauben würde.

Es dient ihnen so zur Anmaßung und Selbsterhöhung - aber auch zur Legitimierung von überdurchschnittlichen Ressourcenansprüchen, die sie auf weltliche Weise so nicht erlangen bzw. rechtfertigen können.

Wohin derartige Legitimationskonzepte führen können, zeigt z.B. Israel-Palästina wie der Kolonialismus oder die Glaubenskriege der Historie oder der moderne religiös-fundamentalistische Terrorismus oder das "Weltverbesserer-Ideologie" manch evangelikalen US-Amerikaners.


Allerdings fand und finde ich ähnliche Argumentationen ebenso in der islamischen Welt oder auch einigen anderen Glaubensformen. Ebenso möchte ich betonen, das ich auch Menschen kennenlernte / kenne, die das nicht so sehen oder gar als Widerspruch zur ["ur-"]christlichen Glaubenslehre.
Christel
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Re: Missionswerk Karlsruhe: "zieht die heilige Waffenrüstung

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:
Oder kannst Du Deine Behauptungen wirklich belegen?
Ja:
"Zieht die gesamte Waffenrüstung an" ("die geistige Waffenrüstung, denn Sie ist bekanntlich schärfer als das Schwert")
Also Nein!

Abgesehen, dass Nicky und auch ich, Dich auf den biblischen Bezug hinwiesen, als Mann mit katholischer Erziehung müsste Dir das eigentlich völlig klar sein. Oder seid Ihr nie zur Kirche gegangen? - Der Religionsunterricht allein kann es nicht bringen, da ist zu wenig Bibel drin. Ein regelmäßiger Kirchenbesucher müsste jedoch eigentlich die biblische Bezugsstelle kennen und richtig zu deuten wissen.

Einige Organisationen (damit sage ich nicht, dass das auf dieses Missionswerk zutrifft) sind sehr klagefreudig. Die Beweislast liegt dabei eindeutig auf den, der Tatsachenbehauptungen aufstellt. Der Hinweis auf irgendwelche TV-Sendungen genügt nicht.
Meine Kenntnisse über das „Missionswerk Karlsruhe“ sind gleich Null. Aufgrund dessen, was hier steht, bin ich daher weder bereit mir eine eigene Meinung über die Organisation zu bilden und schon gar nicht irgendwelche Behauptungen aufzustellen. – Man kann auch mal was stehen lassen, ohne zu urteilen, finde ich.

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niels hat geschrieben:Ich spreche z.B., diejenigen an - z.B. (und das sind NUR einzelne Beispiele) diverse Christen oder Muslime - die Scientology - oder sich gegenseitig - zur Legitimität bewerten (genug Beispiele findest Du nicht nur hier im Forum) und allen Ernstes behaupten, ihre eigene Religion bzw. deren Ansprüche an die Gesellschaft seien legitimer als die andere (egal ob nun gesellschaftlich, inhaltlich, rechtlich oder wie auch immer).
Das behauptest Du! Ich teile diese Auffassung nicht!

Jeder Mensch ist von seiner Weltanschauung / Religion überzeugt, sonst hätte er sie nicht. Gerade die, die die Meinung vertreten, alles müsse gleichgültig sein, halten ihre Position oft für die einzig legitime.

Hier im Forum schreiben nicht viele Christen. – Ich bin überzeugte Christin, halte meine Position aber nicht für die einzig legitime. Ich kann glauben aufgrund meiner Biografie.

Was die Beiträge über Muslime im Forum betrifft, so sind nach meiner Einschätzung die Mehrheit der kritischen Beiträge nicht von mir, im Gegenteil. Muslime schreiben hier bisher nicht mit. – Ich hätte nichts dagegen, würde mich freuen. :) - Die Rubrik heißt ja schließlich „Kirchen und Religionen“!

Insgesamt: Die Mehrzahl der islamkritischen Beiträge kam nicht von denen, die sich als Christen verstehen. - So meine Einschätzung!

Was Scientology betrifft, ich halte Scientology gar nicht für eine Religion! Daher fällt es mir noch nicht mal im Traum ein, die Organisation als Religion zu kritisieren.
Unter den kritischen Links, die ich einstellte, war kein einziger kirchlich! Vielmehr waren es staatliche Stellen sowie die "AGPF - Aktion für Geistige und Psychische Freiheit : Bundesverband Sekten- und Psychomarktberatung e.V.". Der Verband versteht sich selbst als „weltanschaulich, religiös und politisch neutral“. Siehe: http://www.agpf.de/
Scientology selbst bezeichnet sich als Kirche… , aber das von dieser Seite irgendwas gegen „andere“ Kirchen oder Religionen läuft wäre mir neu. Das habe ich nie gehört. Also ich denke das nicht!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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