Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

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Heinrich5

Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Nur in NRW gibt es bereits 300 christliche Privatschulen. Eine private Schule kann jeder eröffnen. Vom Staat wird das großzügig unterstützt. Bis 90 % der Kosten trägt der Steuerzahler. Es laufen bereits weitere Anträge auf Eröffnung neuer christlicher Privatschulen.
In den chritlichen Privatschulen werden die offiziellen Lehrpläne angezweifelt. Im Bio-Unterricht wird Kreationismus vordergründig gelehrt.
Wie sagte doch so schön Liborius:
Unsere politischen Eliten rücken mehr und mehr vom atheistischen Gedankengut ab.
Eine Aussage aus einem Video:
„Ein Schüler, der kreationistisches Gedankengut nicht verinnerlicht hat oder ablehnt, ist im Kopf verdreckt und verunreinigt, gleich so, als wenn er aus einer verdreckten Tasse trinken würde (Teil 2)

Es ist unglaublich: Eine 18 jährige Abiturientin glaubt, dass die Erde "entsprend der Bibel" erst 6000 Jahre alt ist :mrgreen:

Doku über christliche Privatschulen in NRW. Kreationismus als Abiturinhalt.

Mit der Bibel zum Abitur (1/3)
https://www.youtube.com/watch?v=Ydfg8cG ... ure=relmfu

Mit der Bibel zum Abitur (2/3)
https://www.youtube.com/watch?v=IH_OtPI ... ure=g-vrec

Mit der Bibel zum Abitur (3/3)
https://www.youtube.com/watch?v=aFpvi0p ... ure=relmfu
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niels
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von niels »

Ja, natürlich kann jeder eine Schule eröffnen. Nur gehören zu Schulen idR auch entsprechend große Immobilien, von denen die Kirche bekantlich nicht wenige besitzt und hierfür einsetzt - und dabei als "Eigenanteil" an den Schulprojekten vorkaspert.

So bekommen die Kirchen nicht nur ihre eigenen Immobilien unterhalten, sie lassen sich auch den "Service" mehr als gut bezahlen, besser als die meisten kommunalen Einrichtungen finanziell ausgestattet wüden, da die ja der Kommune unterstehen. So kann sich die Kirche die teuersten Mitarbeiter leisten - brav per Schlüssel öffentlich finanziert und ungeachtet der finanziellen Möglichkeiten der Kommune.

@Liborius: Mir ist bekannt, das nahezu alle Parteienelite bis heute eng mit der Kirche verbandelt ist - nicht "nur" gläubig. Hierbei haben wir uns brav an den Amis orientiert, bei denen heute sogar ein Mormone als Präsident ansteht. Ja selbst die Vorzeigepersonen der Linke hat sich inzwischen wieder auf "alte Werte" (oder "Bande") zurückorientiert und geht fein und ordentlich "christlich".

Ohne das Christentum wäre der Russlandfeldzug der Nazis wohl kaum begründbar gewesen - es ist bekannt, das nicht wenige Deutsche (damals waren ja noch fast 100% gläubig) sich - obgleich der mit Stalin vereinbarten Waffenruhe - zum Krieg gegen den "gottlosen Bolschewismus" anfeuern ließen, ja nicht wenige ihn als "Gottesaufgabe" betrachteten, auch wenn das heute nur ungern gehört wird.

Es wird Zeit, das neue Generationen die Relgionen aus dem Staat verdrängen (was nicht bedeutet, das Religiöse als solche aus dem Staat verdrängt werden sollen, soweit diese nicht weltanschaulich neutral ausgesucht auf ihre Posten kamen). Ich halte es -wie andere auch - für inakzeptabel, das hohe politische Aemter nur von nachweislich Religiösen besetzt werden, die zugleich nicht auch noch hohe Aemter und Positionen in Kirchen oder kirchennahen Organisationen bekleiden.

Wie wäre es denn für Euch Katholiken, wenn demnächst ein Mormone oder Muslim deutscher Kanzler würde? Oder ein Anhänger Scientologies? Natürlich wird das vorerst nicht passieren können, da die Christenkirchen in DE ja fest im politischen Sattel sitzen - allerdings werden wir uns auf weitere Grundentrechtungen einstellen dürfen, soweit Religionen in Deutschland wieder mehr Einfluß bekommen, was absehbar scheint.

Angesichts der Tatsache, das nicht mal die Hälfte aller Deutschen religiös ist, halte ich es für höchst fragwürdig, waum man den Religionen derartige Privilegien einräumen muß. Angesichts der Tatsache, das der Staat keine Ueberzeugung bevorzugen darf, halte ich es für fragwürdig, ob wir einzelnenUeberzeugungen tatsächlich Privilegien einräumen sollten bzw "müssen". Letztlich spielt es keine Rolle, welche Ueberzeugung ein Mensch hat - egal ob allein oder in einer Schafherde.

Soweit die Deutschen Christen das nicht begreifen wollen, hoffe auch fast schon auf eine schleichende Islamisierung des Landes, die den Christen ebendie Beschränkungen bringt, die die Christen bisher den Nichtreligiösen bringen. Als Nichtreligiöser ist man ja heute noch oder wieder "Abfall" für die Religiösen, "naive" oder "unvollständige Menschen", wie so manch beamteter Religiot uns wissen lässt.

Immerhin, erreichten Religiöse ihre "Idee" von der Gesellschaft, hätten wir wohl bald iranische Zustände. Der Verstand wird der Religion untergeordnet, da "nur die Religion tiefere Wahrheiten erfassen kann" - und damit nicht jede Geisteskrankheit oder schlaue Idee ebendiePrivilegien bekommt, schaffen wir eine Wahrheitsbehörde aus christlichmuslimischen Theologen, die gemeinsam "ehrlich" darüber befinden, welche irrationale Ueberbezugung "Religion" sein darf und welche nicht - denn irgendwer muss ja die "Qualitätssicherung" vornehmen.

Ich bleibe daher bei der FDP: Das Grundrecht auf weltanschaulich neutrale Schulbildung / Kinderbetreuung muss über dem Recht freer Trägerschaft stehen. Eltern sind präferiert weltanschaulich neutrale Betreuungsangebote zu ermöglichen - was irgendwer darüberhinaus macht, ist seine Sache.
Liborius
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Ist das ein Blödsinn!
Nach dem Art. 7.1 GG unterstehen sämtliche Schulen der staatlichen Aufsicht, Unterrichtspersonal und Lehrpläne bedürfen der staatlichen Genehmigung durch das Oberschulamt.
Nach Art. 7.4 GG kann nicht "jedermann" sondern nur eine juristische Person eine Privatschule gründen, die allerdings vom Staat genehmigt werden muß und diese Genehmigung wird sofort wieder entzogen, wenn Voraussetzungen nicht erfüllt sind.
Private Schulen sind in Deutschland in der Hauptsache in der Trägerschaft von Organisationen wie der Kirchen, der DGB oder von grösseren Betrieben. Diese unterhalten betriebseigene Berufsschulen. Der Staat beteiligt sich hier nicht an den Kosten, weder für Unterhalt der Gebäude noch für die Gehälter der Lehrkräfte.
Alle großen Chemiefirmen wie Bayer AG, BASF usw. haben Berufschulen in eigener Trägerschaft, die Lehrkräft dort sich Fachleute aus der Praxis müssen allerdings trotz absolvierten Hochschulstudium eine Weiterbildung mit Examen in Betriebspädagogik nachweisen. Solche Studiengänge bietet u.a. die Universität Landau an.
Heinrich5

Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Liborius:
Ist das ein Blödsinn!
Von dir war ja nichts anderes zu erwarten.
Wir werden also vom WDR-Fernsehen verarscht - oder wie soll man dich verstehen. Gibt es eigentlich nichts, was du nicht irgendwie besser weißt :mrgreen:
Oder hast du dir die drei Videos nicht angesehen?

http://www.wdr.de/tv/tag7/

http://www.wdr.de/mediathek/html/region ... value=tag7
Christel
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hm! Aufgrund der Antworten gehe davon aus, dass sich Niels die 3 Videos nicht angesehen hat! - Liborius vermutlich auch nicht, oder?

Heinrich wahrscheinlich schon. - Allerdings ist Heinrichs Aussage „Kreationismus als Abiturinhalt“ Blödsinn! Das stimmt nicht! Das geht aus den Videos nicht hervor! -> Liborius Einwand ist daher berechtigt.
Auch Heinrichs Aussage, „vom Staat wird das großzügig unterstützt“ ist Quatsch, denn der Staat ist verpflichtet zu 100 % für die Schulbildung aller Kinder zu sorgen. Durch die privaten Schulen spart der Staat. - Auch der HVD betreibt Privatschulen zu denselben Bedingungen.

Zu dem im Video beschriebenen Probelm:
Es sollen eine christliche Schule und Kindergarten werden. Dazu hat die Baptistengemeinde in Hennef extra ein altes Gebäude am Stadtrand erworben. Das Gebäude wird umgebaut. Die Baptisten investieren viel Mühe, Fleiß, Kraft, Geld. - Warum?

Die Schulleiterin der Realschule in Hennef, wo 10-15% der Schüler Baptisten sind, ist dagegen und spricht von Mühe und Feingefühl, die von der Schule aufgebracht wird, um den baptistischen Schülern den bestehenden Konflikt zu erleichtern.

Wie diese Mühe und das „Feingefühl“ aussehen, wird im ersten Video gezeigt:
Da funktioniert die Biologielehrerin den staatlichen Biologieunterricht in einen Weltanschauungsunterricht um. Die Lehrerin lässt ihre Schüler die Thesen (Evolution/Kreationismus) diskutieren, "alle sollen selbst herausfinden, warum bibeltreue Argumentationen den heutigen Naturwissenschaften widersprechen." Zuerst darf die Mehrheit sprechen, dann darf die Minderheit der Baptisten (die Bibeltreuen) auch was sagen, die extra gesetzt wurden.

Unter Feingefühl verstehe ich was anderes!

Probleme gibt es auch, wenn Harry Potter gelesen werden soll und beim Sexualkundeunterricht. – Nun, die Schule muss Harry Potter nicht als Lesestoff auswählen. Beim Sexualkundeunterricht müsste man mit den Eltern reden, die empfinden den nämlich als Frühsexualisierung ihrer Kinder.

Ich wundere mich nicht über das Schulprojekt der Baptisten.

Angst vor Parallelgesellschaften. – Doch, die entsteht nicht mit dem Schulprojekt. Die Baptisten sind dort schon lange ansässig.
Angst, Feindbilder, daraus resultierende mangelnde Toleranz, Unfähigkeit zur Einfühlung, mangelndes Feingefühl -> Die Realschule hat versagt!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Christel
es ist richtig, ich habe es mir nicht angetan diese Videos anzuschauen. Warum auch, ich habe genug eigene Erfahrung wie man eine private Bildungseinrichtung aufbaut. Heute hat diese Schule 350 Schüler in 12 Lehrberufen, dazu werden Industriemeister ausgebildet und es wird die Möglichkeit gegeben das Abitur abzulegen.
Und ich habe mit erleben müssen wie akribisch genau das Oberschulamt die Einhaltung des Kerncurricula mit unseren Lehrplänen kontrollierte.

Ohne Detailkenntnisse der Akten kann man zu einem Beitrag aus der Presse meist wenig sagen, auch eine Quelle wie der WDR ist oftmals ebensowenig glaubwürdig wie bestimmte Presseerzeugnisse.
Christel
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Liborius hat geschrieben:Ohne Detailkenntnisse der Akten kann man zu einem Beitrag aus der Presse meist wenig sagen, auch eine Quelle wie der WDR ist oftmals ebensowenig glaubwürdig wie bestimmte Presseerzeugnisse.
In diesem Fall lag das Problem eher in Heinrich‘s Kommentar. – Klar unterrichten christliche private Schulen alles, was für das Abitur wichtig ist!
Die interviewte Abiturientin wusste genau, wie alt die Erde ist, sie glaubte es nur nicht. Schulen mit fundamentalistischen und kreationistischen Anschauungen im Profil werden gewisse Dinge kritisch unterrichten. Aber sie unterrichten sie.

Aber wie der Beitrag zeigt, vermischen nicht nur diese Schulen Glauben und Wissen. Der staatlichen Biologielehrerin reichte es nicht, ihren Schülern die Inhalte der Evolutionstheorie zu vermitteln und dieses Wissen abzufragen, sie wollte, dass alle Schüler das auch glauben. Daher ihre Bibelkritik innerhalb des Biologieunterrichts. – Das habe ich selbst bei den Staatsbürgerkundelehrern und innerhalb des Unterrichts in Marxismus-Leninismus in der DDR, wo ich ja die atheistisch-materialistische Weltanschauung lernen und richtig wiedergeben musste, nicht erlebt.
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Die interviewte Abiturientin wusste genau, wie alt die Erde ist, sie glaubte es nur nicht.
Also, wenn ich etwas genau weiß, dann glaube ich nicht an etwas anderes. Ist ja Irrsin. :mrgreen:
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich5 hat geschrieben:Also, wenn ich etwas genau weiß, dann glaube ich nicht an etwas anderes. Ist ja Irrsin. :mrgreen:
Ich muss meine Aussage nicht näher erläutern. Ich bin sicher, Du hat mich verstanden. Es gibt nun mal einen Unterschied zwischen Faktenwissen und dieses auch für wahr halten.
Ich war übrigens in ML nicht schlecht. Für wahr habe ich es nie gehalten.
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Ich war übrigens in ML nicht schlecht. Für wahr habe ich es nie gehalten.
Dass muss dich total verbogen haben. Grenzt ja an Schizophrenie. Dann hast du den „aufrechten Gang“ erst nach der Wende kennengelernt.

Es ist ein schizophrenes Verhalten, dass viele Christen von Montag bis Samstag als aufgeklärte Menschen ihren Mann (oder Frau) an ihrem Arbeitsplatz stehen. Sie wissen Bescheid über die wahre Entstehung des Weltalls, über die Evolution und die gesellschaftliche Entwicklung der Menschheit.
An Sonn- und Feiertagen allerdings fallen sie geistig zurück ins finsterste Mittelalter. Dann gilt wieder die Schöpfungsgeschichte der Bibel, nach der die Welt von einem Gott in sechs Tagen geschaffen wurde und darum die Erde erst sechstausend Jahre alt ist. Dann gilt wieder der Glaube an Himmel, Hölle und Fegefeuer.
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Liborius »

christel
Ich glaube nicht, dass sich der Autor des WDR Video einmal ernsthaft mit Privatschulen beschäftigt hat. Ich habe mir die Schulen in St.Blasien Schwarzwald und auch Salem am Bodensee genauer angeschaut, weil beide Schulen, die konfessionell gebundene Internatschule in St.Blasien und die ungebundene Internatschule Salem, die in der Trägerschaft des Landesteil Baden (als Erbe aus dem großherzoglichen Nachlaß) befindet, das IB (int. Bakkalaureat) anbietet.
Das IB ist die international anerkannte Reifeprüfung, mit der man in USA oder England als Studienanfänger immatrikuieren kann. Das Abitur aus den staatlichen Gymnasien reicht dafür nämlich nicht aus. Man kann eine Neiddebatte führen, da Privatschulen i.d.R. sehr teuer sind. Allerdings ich kenne keine staatliche Schule, die auf ganz bestimmte Begabungen der Kinder, z.B. die Sprachbegabung mit einem Angebot in kleinen Klassen und vier Fremdsprachen gleichzeitig reagieren kann.
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Christel »

@ Heinrich, niemand muss sich verbiegen, der Wissen wiedergibt. Es gibt verschiedene Theorien, Denksysteme, die muss und kann man nicht alle gleichzeitig für richtig halten, aber ich muss wissen „wie das Ding“ funktioniert. Es gibt die Möglichkeit neutral, sachlich, nicht wertend zu schreiben.

Für ein Kind ist es nicht leicht, etwas anderes für richtig zu halten als das, was der Lehrer sagt. Aber es übt: Toleranz, Rückgrat, Unterscheidung, kritisches Hinterfragen…
Ich war die einzige Schülerin meines Jahrgangs, die nicht zur Jugendweihe ging. - Probleme hatte ich deswegen keine!

Es ist einfach nicht wahr, dass es innerhalb der DDR-Gesellschaft keine Toleranz gab und heute die große Freiheit und Toleranz ausgebrochen ist.

@ Liborius so viel praktische Erfahrung wie Du habe ich nicht. „Salem“ ist eine Eliteschule, oder? – Ich habe von einer evangelischen Grundschule (bei) Stuttgart gehört, da lernen die Kinder ganz individuell. In der Regel können die Kinder bei der Einschulung bereits lesen, nur in Ausnahmefällen müssen die Lehrer mit dem Alphabet beginnen. – In staatlichen Grundschulen brauchen die Kinder für die paar Buchstaben zwei Jahre. Die Kinder können zunächst schreiben wie sie wollen, wodurch sich falsche Schreibweisen verfestigen.

Wären alle Eltern mit dem staatlichen Schulbetrieb voll und ganz zufrieden, hätten private Schulen keine Chance, denn diese bedeuten für die Eltern einen Mehraufwand.
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Wer sich bzw. sein Kind in einer privaten Schule anmeldet, entscheidet sich für ein bestimmtes Profil, eine Weltanschauung, eine Religion... - Der Staat und die staatliche Schule behaupten hingegen neutral zu sein.

Doch was geschieht im Biologieunterricht dieser staatlichen Regelschule:
Da funktioniert die Biologielehrerin den Biologieunterricht in einen Weltanschauungsunterricht um. Die Lehrerin lässt ihre Schüler die Thesen (Evolution/Kreationismus) diskutieren, "alle sollen selbst herausfinden, warum bibeltreue Argumentationen den heutigen Naturwissenschaften widersprechen."
Zuerst darf die Mehrheit sprechen, dann darf die Minderheit der Baptisten (die Bibeltreuen) auch was sagen, die extra gesetzt wurden.

Ich bin entsetzt!
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Heinrich5

Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

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Zitat Christel:
Doch was geschieht im Biologieunterricht dieser staatlichen Regelschule:
Da funktioniert die Biologielehrerin den Biologieunterricht in einen Weltanschauungsunterricht um. Die Lehrerin lässt ihre Schüler die Thesen (Evolution/Kreationismus) diskutieren, "alle sollen selbst herausfinden, warum bibeltreue Argumentationen den heutigen Naturwissenschaften widersprechen."
Zuerst darf die Mehrheit sprechen, dann darf die Minderheit der Baptisten (die Bibeltreuen) auch was sagen, die extra gesetzt wurden.

Ich bin entsetzt!
Du beziehst dich hier auf das erste Video. Da werden in einer Schulklasse im Biologieunterricht Thema Entstehung der Erde zwei Gruppen gebildet. Die eine Gruppe (es waren nicht nur Baptisten in der Klasse sondern auch Muslime) ist die Gruppe, von der vorher bekannt war, dass sie an eine Schöpfung durch einen Gott glauben, die Bibel also wörtlich auslegen und Evolution ablehnen. Beide Gruppen arbeiten Argumente für ihre Ansichten heraus. Die Lehrerin geht behutsam mit den Glaubensansichten ihrer Schüler um. Dann dürfen die Schüler der beiden Gruppen ihre Ansichten an der Tafel darlegen.
Während die eine Gruppe die wortwörtliche Auslegung der Bibel problemlos wiederlegen kann kommt die Gruppe der Baptistenkinder in Gewissenskonflikte, begibt sich auf einen Mittelweg und versucht Bibeltreue mit dem Biologielehrstoff zu verbinden.
Das war alles – Die Gruppen wurden nicht gegeneinander ausgespielt – jede Seite konnte ihre Argumente darlegen - beide Gruppen haben voneinander gelernt.

Und darüber ist Christel entsetzt.???

Die Lehrerin ist den Baptistenkindern weitgehend entgegengekommen. Normal ist, dass die Bibel in naturwissenschaftlichen Fächern nichts zu suchen hat. Sie darf nicht zur Richtschnur des Handelns in naturwissenschaftlichen Fächern gemacht werden. Und das ist auch gut und richtig so.
Christel
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Re: Mit der Bibel zum Abitur – Unsere neue Elite?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ja ich beziehe mich auf das erste Video.
Heinrich, Deine Argumentation enthält zwei Fehler.
1. ist dort nicht von Muslimen die Rede, sondern explizit von Baptisten. Es macht ja auch keinen Sinn in diesem Fall mit Muslimen über die Bibel zu diskutieren.
2. Du schreibst:
@
Heinrich5 hat geschrieben:die Gruppe, von der vorher bekannt war, dass sie an eine Schöpfung durch einen Gott glauben, die Bibel also wörtlich auslegen und Evolution ablehnen
Auch das ist falsch!
Aus dem Glauben an die Schöpfung durch Gott folgt weder eine wörtliche Bibelauslegung, noch die Ablehnung der Evolutionstheorie!
„Bibeltreue Christen“ ist eine Selbstbezeichnung, womit sich solche Christen von andern Christen abgrenzen, die von ihnen als nicht bibeltreu empfunden werden. Die Mehrheit der Christen in Deutschland gehört nicht zu den „Bibeltreuen“. Diese werden von der christlichen Mehrheit als fundamentalistisch empfunden.

Es wird im Video bezüglich dieser „Biologiestunde“ nur von Baptisten gesprochen. Es steht ganz sicher nicht im Lehrplan des Landes, nach den sich diese staatliche Schule angeblich richtet, dass im Biologieunterricht die wortwörtliche Bibelauslegung widerlegt wird!
Im Video heißt es über die Gruppe, die zuerst sprechen darf, also die nicht baptistische Klassenmehrheit: „während die anderen Schüler die wortwörtliche Bibelauslegung problemlos widerlegen können“ -
Danach durfte auch die baptistische Minderheit am „Katzentisch“ was entgegnen, wie schön. :roll:

Warum tat die Lehrerin das? War es für den Biologieunterricht notwendig? Wohl kaum, denn alle Schüler waren bereit den Stoff zu lernen, auch die Baptisten und zwar mit sehr guten Ergebnissen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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