Nun, Träume allein bleiben solche, wenn man nicht an ihrer Realisierung arbeitet.> Ich hatte von einem Forum geträumt, indem sich Christen austauschen
> können. Auch Atheisten sollten willkommen sein, alles in gegenseitiger
> _Toleranz und Respekt_. Ich bin zwar eine große Optimistin, aber diese
> Hoffnung habe ich begraben.
Das Forum stand und steht seit fast 15 Jahren allen (auch und insbesondere Christen / Religiösen) offen. Bis auf einzelne Ausnahmen (inkl. Dir vielleicht 3 oder vier) Personen, die sich als religiös bzw. gläubig bezeichneten / zu erkennen gaben, gab es keinerlei Kontaktaufnahmen, Diskussionsversuche oder was auch immer im Forum - allerdings spiegelkt das keineswegs die Zahl der Leser wieder, die messbar erstaunlich viele waren und sind. Es gab sogar wiederholt versuche durch Kirche und Kirchenaktivisten gegen das Forum aktiv zu werden - im Netz wie außerhalb. Es war und ist erstaunlich wieviele gerade Kirchenleute das Forum kennen und sich öffentlich Urteile dazu bilden, obgleich sie selbst nie daran teilgenommen haben.
Toleranz ist nicht nur bei uns im Forum gegeben. Respekt allerdings muß sich JEDER auf dieser Erde erarbeiten - den bekommt man weder in die Wiege gelegt noch "erbt" man diesen durch z.B. Annahme eines religiösen Glaubens / Beitritt in eine Glauensgruppe. Die Basis eines akzeptablen Miteinanders legt das gesetz und ich sehe nicht wo im Forum fortführend gegen solche Gesetze verstoßen worden sein soll.
M.E.n. fordern Religiöse in solchen Debatten die Unterbindung von Kritik an einer Meinung, Überzeugung oder Glaubensform häufig als "Respekt" ein (wohl auch, weil solche Gesetze Teil ihrer Glaubensgruppierungen sind) - zugleich aber erkennen sie dieses "recht" (welches keines ist) anderen nicht zu, die anderer Meinung / Überzeugung sind.
Wozu sollte man debattieren, wenn man sich eh nur mit menschen umgibt, die weitestgehend die selbe meinung und Überzeugung vereint, man vielleicht noch hie und da über kleinste Farbnuancen Scheindebatten führt, die letztlich nur der gegenseitigen bekräftigung in der eigenen Position dienen - wo jede tiefergreifende Kritik "Gift" für die eigene Überzeugung sein könnte?
Mich erinnert das immer wieder sehr an die Argumentationen von SED-Leuten und StaBü-Lehrern in der DDR - "Kritik" sei im "demokratischen Staat DDR natürlich erlaubt" solange diese denn "konstruktiv" sei...
Bisher bin ich davon ausgegangen, das überzeugte Religiöse - die immerhin einen Gutteil ihres Lebens für den Glauben / die Religion aufwenden - auch in der Lage sind ihre Überzeugung anderen sachlich darzulegen und zu verteidigen - insbesondere jenen gegenüber, von denen sie stets und ständig besondere Privilegien, "Respekt" oder gar Verständnis für ihr Tun erwarten.
Ich behaupte auch, das die meisten Christen im Eichsfeld wie anderswo Angst vor einer rationalen, auf sachlicher Ebene geführten Debatte mit Anders- wie Nichtgläubigen hegen, da sie ein Gefühl beschleicht die Debatte könnte ihrem Glauben "abträglich sein" - ganz nach dem Sprichwort: "komm mir nicht mit Argumenten, ich habe bereits meine fertige Meinung!! , sie z.T. einfach nur spüren, das sie selbst mit sich gar nicht so sicher sind, warum sie eigentlich Religionsmitglied sind.
Offene und ehrliche Debatten genossen in den Amtskirchen ja noch nie höheres Ansehen, galten eher als verpöhnt oder waren schlichtweg bei Tod verboten. Zu Aufklärung und demokratie hat sich Religion selbst ja nie ehrlich und offen bekannt - eher mit Gewalt "hinzerren" lassen.
Man ist halt Christ, weil sich das so gehört, weil man so ein besserer Mensch ist (oder wird), weil's alle anderen im Ort und Umfeld auch so machen, die einen sonst sozial ausgrenzen würden (so wie man ja selbst auch die ausgrenzt, die anders sind) uswusf.
Jaja, so ist das mit den alten Gewohnheiten... ;(
Dennmoch: Das Forum ist und bleibt auch künftig offen für ehrliche, offene Debatten. Es liegt an jedem selbst, was ER daraus macht - wie ER sich einbringt. Wer es nicht tut, braucht sich auch nicht beschweren, das das Forum seine Meinung nicht mit repräsentiert.