Religion ist infantiler Aberglaube

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Atheisius
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Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Religion ist infantiler Aberglaube und gehört nicht in eine Verfassung des 21. Jahrhunderts

Erst beteten die Menschen zur Sonne. Dann wurde aus der Sonne ein Gott. Einer, der eine «historische» Dimension bekam und in dessen Namen Kriege geführt wurden. Es ist Zeit, dass Religion und Staat endlich vollständig getrennt werden.

Religion widerspricht sämtlichen Naturwissenschaften. Der größte Feind der Religionen sind nicht die Atheisten, sondern die Wissenschaft, der Wohlstand und die Bildung.

Eine Gesellschaft braucht für ihr Bestehen ohne Zweifel Gemeinsamkeiten, Rituale. Im 21. Jahrhundert sind das in der freien Welt: eine gemeinsame Ethik, Menschenrechte, Empathie für sozial Schwache und eine anständige Lebensführung, in der man anderen nicht antut, was man selber nicht erleiden möchte.

Klingt ziemlich religiös? Aber dafür braucht man weder Tempel noch Priester. Religion ist die grösste Betrugsgeschichte der Menschheit. Sie ist infantiler Aberglauben und gehört nicht in eine Verfassung des 21. Jahrhunderts.

Alles lesen unter:
http://www.watson.ch/Kommentar/Religion ... hrhunderts
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Christel »

Nun ja, ich bin hier anderer Ansicht!

Ich greife mir mal einen Punkt heraus:
Die Erfolgsgeschichte des Christentums liegt darin begründet, dass die uralten mythologischen Weisheiten und Symbole simplifiziert und für eine breite ungebildete Masse verständlich gemacht wurden.
„mythologischen Weisheiten und Symbole verständlich gemacht“ ???

Nein, die meisten Menschen sind heute mehr oder weniger naturwissenschaftlich gebildet. Das ist wichtig für Industrie und Wirtschaft. Ihnen wurden auch ethische Grundwerte vermittelt. Das ist wichtig damit sie innerhalb der Gesellschaft funktionieren.

Mit mythologischen Weisheiten und Symbole können sie jedoch nichts anfangen. Sie verstehen sie nicht.

In Ermangelung anderer Kenntnisse suchen sie diese naturwissenschaftlich einzuordnen und zu deuten, was natürlich nicht funktioniert.


„mythologischen Weisheiten und Symbole verständlich gemacht“ ???

Das könnte ein Ansatzpunkt für die Kirche sein. – Hier fehlt es an Bildung!
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Atheisius
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Das könnte ein Ansatzpunkt für die Kirche sein. – Hier fehlt es an Bildung!
Das es in der Kirche an Bildung fehlt wird nicht bestritten. Der von Dir zitierte Ansatzpunkt war ein Ansatzpunkt, welcher vor zweitausend Jahren noch erfolgreich sein konnte.

Du hast hier schon den richtigen Ansatzpunkt herausgegriffen:

Christel schrieb
Ich greife mir mal einen Punkt heraus:
Die Erfolgsgeschichte des Christentums liegt darin begründet, dass die uralten mythologischen Weisheiten und Symbole simplifiziert und für eine breite ungebildete Masse verständlich gemacht wurden
.

Alles simplifizieren und für eine breite ungebildete Masse verständlich machen klappt heute in den säkularisierten Industrienationen allerdings nicht mehr und das ist gut so
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo Atheisius, Danke für die Antwort.
Dadurch merkte ich, dass ich mich anscheinend nicht deutlich genug ausgedrückt habe.

Hier hast Du mich gründlich missverstanden:
Atheisius hat geschrieben:Christel schrieb:
Das könnte ein Ansatzpunkt für die Kirche sein. – Hier fehlt es an Bildung!
Das es in der Kirche an Bildung fehlt wird nicht bestritten.
„Hier fehlt es an Bildung!“ bezog sich nicht auf die Kirche, sondern auf ein allgemeines Bildungsdefizit in bestimmten Bereichen innerhalb der Gesamtgesellschaft, also auch bei (ehemaligen) Kirchenmitgliedern.

Außerdem, wenn ich mir allein meine Kerngemeinde ansehe, also die, die ich regelmäßig im Gottesdienst treffe, dann ist der Anteil der Akademiker dort, wesentlich höher als innerhalb der sonstigen Bevölkerung. – Gerade die Schlauen bleiben! Daher ist kirchliche Bildungsarbeit Mission.


Auch stimme ich dem Zitat nicht zu:
Christel hat geschrieben:Ich greife mir mal einen Punkt heraus:
Die Erfolgsgeschichte des Christentums liegt darin begründet, dass die uralten mythologischen Weisheiten und Symbole simplifiziert und für eine breite ungebildete Masse verständlich gemacht wurden.
Begründung:
Früher musste man dies nicht erläutern, denn es war allgemein verständlich.
Im Gegenteil, man konnte auf solche Bilder (mythologischen Weisheiten und Symbole) zurückgreifen, um damit den eigenen Glauben zu erläutern.

Bildung, Aneignung von Wissen … braucht Zeit, doch menschliches Leben ist begrenzt.
Unser Bildungssystem ist auf Nützlichkeit ausgerichtet. Menschen werden fit gemacht für Beruf und Wirtschaft. – Jede andere Bildung fällt, wenn sie nicht innerhalb der Familie (auch durch die Kirche) gepflegt … wird, hinten runter.
Denn, Kunst, Musik selbst die Ethik… sind innerhalb der Schulbildung nur Randfächer. …
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Gerade die Schlauen bleiben!
Das ist frommes Wunschdenken.Die Realität (nicht nur in Deutschland) sieht anders aus. Je mehr Bildung und Aufklärung um so mehr Kirchenaustritte.

Wenn Akademiker in der Kirche bleiben, liegt es daran, dass sie schon als Kinder religiös indoktriniert wurden. Wer religiös indoktriniert ist, ist für Argumente, welche seiner religiösen Anschauung entgegenstehen, kaum noch empfänglich. Akademiker machen da keine Ausnahme.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben:Wenn Akademiker in der Kirche bleiben, liegt es daran, dass sie schon als Kinder religiös indoktriniert wurden. Wer religiös indoktriniert ist, ist für Argumente, welche seiner religiösen Anschauung entgegenstehen, kaum noch empfänglich. Akademiker machen da keine Ausnahme.
Dieses Argument sticht nicht!

Denn es erklärt nicht, wie es zu diesem Unterschied kam:
Christel hat geschrieben:wenn ich mir allein meine Kerngemeinde ansehe, also die, die ich regelmäßig im Gottesdienst treffe, dann ist der Anteil der Akademiker dort, wesentlich höher als innerhalb der sonstigen Bevölkerung.
In meiner Gemeinde gibt es auch viele naturwissenschaftliche Gebildete, Ärzte…
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Du redest sicher von deinem persönlichen Bekanntenkreis innerhalb deiner katholischen Gemeinde in Nordhausen. Im thüringischen Nordhausen dürfte die ja nicht so groß sein. :mrgreen:

Wie schon gesagt, die Realität in Deutschland sieht vollkommen anders aus, wie die offiziellen statistischen Zahlen beweisen.

Statistik
Die statistischen Zahlen über Kirchenaustritte, verbliebene Kirchenmitglieder und Informationen über kirchenbedingte Krankheiten (Sacco-Syndrom) sind hier zu sehen:
http://www.kirchenaustritt.de/statistik

Kirchenbedingte Krankheiten:
http://www.frank-sacco.de/
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben:Wenn Akademiker in der Kirche bleiben, liegt es daran, dass sie schon als Kinder religiös indoktriniert wurden. Wer religiös indoktriniert ist, ist für Argumente, welche seiner religiösen Anschauung entgegenstehen, kaum noch empfänglich. Akademiker machen da keine Ausnahme.
Wenn dem so wäre, dürfte der Anteil der Akademiker niemals höher sein, als innerhalb der sonstigen Bevölkerung.
Atheisius hat geschrieben:wie die offiziellen statistischen Zahlen beweisen.
Diese Statistik enthält keine Angaben zum Bildungsgrad!
Daher erklärt auch sie nicht, weshalb bei den Kirchenbesuchern „der Anteil der Akademiker dort, wesentlich höher als innerhalb der sonstigen Bevölkerung“ ist.

Nun ja, wenigstens müssten (nach Deiner Logik) mit Zunahme der Konfessionslosen die psychischen Erkrankungen abnehmen.
Doch dem ist nicht so:
Übrigens:
Bedrohlich dargestellte religiöse Gedankeninhalte - wie zum Beispiel Angst vor jenseitigen, ewigen Strafen http://www.frank-sacco.de/
Der zentrale Ansatz der Reformation ist die Barmherzigkeit Gottes, so wird es seit 500 Jahren verkündet. Auch innerhalb der katholischen Kirche ist das zentral, so habe ich es jedenfalls ein Leben lang erlebt. – Trotzdem gibt es innerhalb der katholischen Kirche das Anliegen man müsse Menschen von dunklen Gottesbildern befreien… - Hm gut, allerdings habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht einen Menschen getroffen, der befreit werden müsste.

Im Thema „Alle erkennen Gott!?“ wird gerade über "Schöpfung" diskutiert.

Heute ist man vielfach der Ansicht „Schöpfungsideen“, Schöpfungsmythen“ ... seien veraltete Naturwissenschaft und daher durch neueres Wissen ersetzt. Das ist ein Irrtum!

Bei „Schöpfungsideen“, Schöpfungsmythen“ geht es um was ganz anderes, nämlich um Lebensbewältigung.
Es geht um Gegensätze von Chaos und Kosmos, von Tod und Leben.
Es geht darum, dass man dem Leben trauen kann. Selbst in der denkbar größten Katastrophe.
Das Zeichen

Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt,
ist das nicht in Fingerzeig, dass die Liebe bleibt?
Dass das Leben nicht verging, so viel Blut auch schreit,
achtet dieses nicht gering in der trübsten Zeit.
Tausende zerstampft der Krieg, eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg leicht im Winde weht.
Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt,
das bleibt mir ein Fingerzeig für des Lebens Sieg.

1942 schreibt Schalom Ben-Chorin diese Zeilen. „Das Zeichen“ nennt er sein Gedicht.
http://www.viermalleben.de/4xleben/Bild ... lzweig.pdf
Menschen, die ihren Glauben als Kraftquelle erfahren haben, wirst Du kaum für Deine atheistische Weltanschauung begeistern können. Ihr seid einfach keine Alternative!
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Menschen, die ihren Glauben als Kraftquelle erfahren haben, wirst Du kaum für Deine atheistische Weltanschauung begeistern können. Ihr seid einfach keine Alternative!
Ich möchte mit zwei Zitaten anworten:
Wenn das Denken des Kindes erwacht, sind die religiösen Lehren bereits unangreifbar geworden.

Sigmund Freud, Die Zukunft einer Illusion, Studienausgabe, 2009 Band IX, S. 180
Gott ist die aufs lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor viertausend Jahren den Juden und vor knapp zweitausend Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute? Auf solche Märchen kann ich mühelos verzichten.

Claire Goll - Ich verzeihe keinem. Knaur 1980, 1995. S. 11
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Zu den „Akademikern“ in deiner Kirchengemeinde gibt es auch ein bekanntes Zitat von Dan Barker:
Wissenschaftler reichen sich nicht die Hände jeden Sonntag und singen: "Ja, Gravitation existiert! Ich glaube an die Gravitation! Ich werde stark sein! Tief in meinem Herzen glaube ich, dass das, was hoch - hoch - hoch geht, auch wieder runter - runter - runter kommen muss! Amen!"
Es würde geradezu lächerlich erscheinen, wenn sich Wissenschaftler jeden Sonntag gegenseitig in einem Glauben an die Gravitation bekräftigen müssten. Religioten aber haben an jedem Sonntag das Bedürfnis, sich gegenseitig in ihrem lächerlichen Glauben zu bekräftigen.

Durch die Übertragung von religiösem Verhalten in die rationale Welt wird der Unterschied zwischen Glauben und rationaler Erkenntnis deutlich.
Jeder hat zunächst den Gottesglauben, den man ihm aufgeschwatzt hat; aber allmählich hat er den, den er verdient.

Karlheinz Deschner, Bissige Aphorismen, Rowohlt 1994, S. 14
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Christel »

Kennst Du den …?
Im dichten Nebel verliert ein Ballonfahrer die Orientierung. Er lässt seinen Ballon langsam ab, bis er am Boden einen Menschen sieht, und ruft herab: "Wo bin ich hier?" Daraufhin grübelt der Passant eine Weile und antwortet: "Im Ballon!"

Woran erkennt man, dass der Mann ein Mathematiker ist?

Er überlegt lange.
Seine Antwort ist wahr.
Seine Aussage ist zu nichts zu gebrauchen.
http://www.uwenowak.de/humor/mathewitze.xhtml
Credo und Communio
(sich anvertrauen, jemanden Glauben schenken, teilen, Gemeinschaft…)
sind eben was anderes.
Glaube als lebendige Begegnung zu begreifen entspricht freilich genau jener Wendung, die das Credo, also das Bekenntnis des christlichen Glaubens, im Kern ins Wort bringt. Noch einmal Lumen fidei: Es geht beim Glaubensbekenntnis der Kirche «nicht so sehr darum, seine Zustimmung zu einer Sammlung von abstrakten Wahrheiten zu geben. Im Gegenteil, durch das Bekenntnis des Glaubens tritt das ganze Leben ein in einen Weg hin auf die volle Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott. Wir können sagen, dass beim Credo der Glaubende eingeladen wird, in das Geheimnis einzutreten, das er bekennt, und von dem verwandelt zu werden, was er bekennt» (Nr. 45). Das Christentum bekennt den Gott, der sich nahbar macht, der sich in menschlicher Geschichte und in menschlicher Gestalt zu erfahren gibt und der den, der sich von seiner Liebe treffen lässt, in die Weggenossenschaft Jesu mit allen Menschen hineinruft. Gott zu glauben formuliert das christliche Credo entsprechend als Bewegung: «Credo in Deum, Patrem omnipotentem [...] Credo in unum Dominum Iesum Christum [...] Credo in Spiritum Sanctum [...]» Nicht einfach, dass Gott ist, bekennt daher, wer das Credo spricht. Sondern, so ist zumindest die Sprachpragmatik dieses Bekenntnisses zu verstehen, er lässt sich hineinnehmen in die Wirklichkeit dieses Gottes, der seinen Geschöpfen in seinem Sohn Anteil gibt an dem, was er selbst ist: Liebe. [...] http://www.communio.de/inhalte.php?jahr ... &artikel=2
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Heute ist man vielfach der Ansicht „Schöpfungsideen“, Schöpfungsmythen“ ... seien veraltete Naturwissenschaft und daher durch neueres Wissen ersetzt. Das ist ein Irrtum!
Sind „Schöpfungsideen“ und Schöpfungsmythen“ „veraltete Naturwissenschaften“? Diese Ideen und Mythen sind von jedweder Wissenschaft weit entfernt.

Gerhard Czermak, promovierter Jurist -Staatskirchenrechtler- im Ruhestand, hat zu Beginn des Jahres 2014 sein neues Buch vorgelegt. Er nennt es kurz und bündig “Problemfall Religion”.

Zwei Auszüge daraus:
„Wissenschaftler wissen, dass sie nur vorläufig (bis zur Erlangung besserer Erkenntnisse etwas ‘glauben’ (d.h. aktuell etwas für wahr bzw. wahrscheinlich halten), während Theologen glauben, etwas zu wissen.

Theologie ist der Versuch, durch Verknüpfung von Glaubensinhalten, also von nicht konkret nachprüfbaren ideellen Tatsachenbehauptungen, Zusammenhänge in Form von Systemen herzustellen (…)

Dazu benutzen sie gelehrt klingende Begriffe und schaffen mit ihnen ein schwer verständliches und nicht direkt widerlegbares Wortgeklingel.

Vorzugsweise christliche Theologen geben sie dann als Wissenschaft aus und sind beleidigt, wenn man der Theologie den Wissenschaftscharakter abspricht.”
(S. 326)
Der wissenschaftlich vernünftig Denkende, kennt nur vorläufige, manchmal sehr unsichere Überzeugungen, die aber immerhin auf akzeptablen Gründen beruhen. Diese Überzeugungen ebenfalls ’Glauben` zu nennen, ist sprachlich unsauber und wird von religiösen Interessenvertretern im Meinungskampf unseriös eingesetzt.” (S. 5)
Es gibt von Jahr zu Jahr immer mehr Menschen die einmal fest geglaubt haben und plötzlich mit Betroffenheit als denkende Menschen feststellen, innerhalb ihres Bewusstwerdungsprozesses nicht mehr glauben zu können. Sie definieren sich deshalb neu und nehmen den Weg von ihrer Fremdbestimmung durch Gott zu ihrer Selbstbestimmung als autonome Menschen.
Deshalb bleiben die Kirchenbänke heute weitgehend leer, nimmt die Anzahl der Gläubigen im säkularisierten Teil der Welt stetig ab.

Der Atheismus ist eine fantastische Leistung des denkenden Menschen, denn durch die Loslösung von Gott als der höchsten religiösen Autorität setzt sich der Mensch frei von größtmöglicher Fremdbestimmung.

Indem er sich herausnimmt aus der göttlichen Bevormundung, erreicht der denkende Mensch ein Bewusstsein, mit dem er ganz im Diesseitigen steht. Er entwickelt sich so zu einem sich selbst bestimmenden und verantwortenden Individuum. Er wird ein autonomer Mensch.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Atheisius hat geschrieben:... nehmen den Weg von ihrer Fremdbestimmung durch Gott zu ihrer Selbstbestimmung als autonome Menschen.
Etwas anders formuliert:
... wird ihnen bewusst, dass sie niemals der Fremdbestimmung durch Gott unterlagen, sondern immer nur der durch Menschen, die vorgaben, die Anweisungen und Vorschriften Gottes zu vermitteln und dabei sogar soweit gingen und noch immer gehen, sich selbst als von Gott ordinierte Autoritäten auszugeben.

Es war die frappierendste Erkenntnis in meinem Leben, dass es keinem Mensch erspart bleibt, selbst zu entscheiden, wessen Gedankengängen er nachfolgen will. Die Aussage, man müsse Gott mehr gehorchen als Menschen, wird zur nichtssagenden Farce. Wenn ich jemandem gehorchen will, dann muss ich nur entscheiden, welchen Menschen und nicht ob Menschen oder Gott. Gott ist eine Fiktion, die mit allen Mitteln der Psychologie von gewissen Menschen aufrechterhalten wird, um sich diesen Gehorsam auf Dauer zu sichern.

Auch ich habe es einmal für selbstverständlich gehalten, dass es diesen Gott, an den zu glauben mich andere Menschen nötigten, tatsächlich gibt. Erst das Nachdenken über die angebliche Schöpfung, die ja eigentlich die einzige Begründung für diesen Glauben ist, hat mich erkennen lassen, welchem großen Irrtum ich da aufgesessen war. Seither sind mir schlicht sämtliche Begründungen für den Glauben an eine Existenz eines Schöpfergottes abhanden gekommen. Ich kann keinerlei Hinweis auf dessen Existenz mehr erkennen. Deshalb kann mich kein angeblicher Verlust einer göttlichen Belohnung oder Strafe mehr schrecken. Ich lebe mittlerweile in der tiefen Überzeugung, dass es so etwas wie Gott, Engel, Teufel und sonstwelche Geistwesen nicht gibt, ja gar nicht geben kann.
Atheisius hat geschrieben:Indem er sich herausnimmt aus der göttlichen Bevormundung, erreicht der denkende Mensch ein Bewusstsein, mit dem er ganz im Diesseitigen steht. Er entwickelt sich so zu einem sich selbst bestimmenden und verantwortenden Individuum. Er wird ein autonomer Mensch.
Das möchte ich gern so unterschreiben mit der kleinen Änderung der von mir unterstrichenen beiden Wörter in: ... Bevormundung durch Menschen, die einen Gott, unbewusst oder gar bewusst, vorgaukeln, ...
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Christel »

Holuwir hat geschrieben:Es war die frappierendste Erkenntnis in meinem Leben, dass es keinem Mensch erspart bleibt, selbst zu entscheiden, wessen Gedankengängen er nachfolgen will. Die Aussage, man müsse Gott mehr gehorchen als Menschen, wird zur nichtssagenden Farce. Wenn ich jemandem gehorchen will, dann muss ich nur entscheiden, welchen Menschen und nicht ob Menschen oder Gott. Gott ist eine Fiktion, die mit allen Mitteln der Psychologie von gewissen Menschen aufrechterhalten wird, um sich diesen Gehorsam auf Dauer zu sichern.
Holuwir, im Kontext Deiner Lebenserfahrung ist die Aussage völlig korrekt!!!
Es ist Deine Erfahrung! Natürlich kann und wird der Satz aus der Apostelgeschichte, „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“, missbraucht.
Dann ist er eine Farce.


Für Petrus und die Apostel war es jedoch die Begründung sich gegen die Anweisung der Obrigkeit aufzulehnen:
27 Man führte sie herbei und stellte sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie
28 und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.

29 Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. (Apg. 5,27-29)
Die kleine Apostelgruppe hatte für diese Entscheidung keine Vorbilder. Es gab keine Menschen, die ihnen sagten, was zu tun ist. Sie entschieden selbst.

Meistens ist es klug sich raten zu lassen. … - Es ist jedoch auch möglich, wenn auch schwer, als einzelner zu agieren, völlig autark, gegen den Strom schwimmen und seinem eigenen Gewissen folgen.
Paulus bringt das Gewissen mit Gott in Verbindung, ich auch:
14 Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.
15 Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich Römer 2,14f.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Religion ist infantiler Aberglaube

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Holuwir schrieb:
Gott ist eine Fiktion, die mit allen Mitteln der Psychologie von gewissen Menschen aufrechterhalten wird, um sich diesen Gehorsam auf Dauer zu sichern.
und
Atheisius hat geschrieben: Indem er sich herausnimmt aus der göttlichen Bevormundung, erreicht der denkende Mensch ein Bewusstsein, mit dem er ganz im Diesseitigen steht. Er entwickelt sich so zu einem sich selbst bestimmenden und verantwortenden Individuum. Er wird ein autonomer Mensch.
Das möchte ich gern so unterschreiben mit der kleinen Änderung der von mir unterstrichenen beiden Wörter in: ... Bevormundung durch Menschen, die einen Gott, unbewusst oder gar bewusst, vorgaukeln, ...
Dieser kleinen Änderung kann ich voll zustimmen.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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