Jesus, nur ein Mythos?

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Roth
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Re: Naturwissenschaft erklärt nicht…

Ungelesener Beitrag von Roth »

Hi Christel,
du schreibst:
Das Problem besteht nicht darin, dass man heute Wunder ausschließen könnte, sondern dass naturwissenschaftliche Erklärungen in unserer Gesellschaft so dominat sind, dass uns heute der Mut fehlt von Wundern zu sprechen.
Wer ist uns? Wem fehlt der Mut die Wahrheit über die angeblichen Wunder des Neuen Testaments zu sagen?

Da finde ich zum Beispiel (und ich musste da nicht lange suchen) die Aussage des Theologen Drewermann, der folgendes schreibt:

"Viele Wunderberichte im Neuen Testament lassen von vornherein daran zweifeln, dass sie im historischen Sinn authentisch sind. Die Zweifel beruhen darauf, dass die Berichte zumeist ein formalisiertes, auch in anderen Religionen übliches Schema verwenden, das zunächst die Hilflosigkeit der Menschen dramatisiert, um dann desto großartiger die Wundertaten des Gottesmannes erscheinen zu lassen.
Wunder der Art, wie sie Jesus vollbracht haben soll, wurden auch über die Hauptfiguren anderer Religionen berichtet. Lange vor Jesus hat Dionysos - der griechische Gott des Weins und der Ekstase Wasser in Wein verwandelt, lange vor Jesus ist Buddha über Wasser gegangen. Lange vor Jesus hat Asklepios, der griechische Gott der Heilkunst, Krankheiten aller Art geheilt.
Und es gibt zudem die jüdischen Parallelen. Die zweimalige Brotvermehrung Jesu steht nur deshalb im Neuen Testament, weil über Moses im Alten Testament ähnliches berichtet wurde.
...
Es sind Bilder, die symbolisch zeigen sollen, welche Kraft Jesus gehabt hat, Menschen zu sich selbst zu führen...
Ich bin sicher, dass die Person Jesu faszinierend auf Menschen gewirkt hat, so dass er subjektiv als befreiend, als ermutigend, als Ängste beseitigend und auch als heilend erlebt wurde. Unter suggestivem Einfluss sind Spontanheilungen möglich, weil psychische Leiden physisch krankmachen können. Darüber gibt es heute unter Medizinern keinen Streit. Vor zweitausend Jahren hat man von solchen Zusammenhängen nichts gewusst und solche Heilungen für Wunder gehalten...
Alle Wundererzählungen über Jesus sind, sieht man von den Heilungsberichten ab, symbolischer Natur, obwohl sie von den Evangelisten so verfasst wurden, dass sie als historische Berichte verstanden werden konnten."


Also unter suggestivem Einfluss sind Spontanheilungen möglich, weil psychische Leiden physisch krankmachen können.

Der Theologieprofessor Ruddolf Bultmann schreibt:
„Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparate benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben.“

Die Mehrheit der Menschen stimmt ihm zu. An Wunder zu glauben, ist für aufgeklärte Menschen nicht möglich. Das können nur weltabgewandte Fundamentalisten. Ich glaube auch nicht an diese Wunder die angeblich dieser Jesu vollbracht haben soll. Der Schöpfer hat es nicht nötig mit Wundern zu arbeiten. Ich bin mit ca. 30 Jahren aus der ev. Kirche ausgetreten, habe aber immer nach der Wahrheit über den "Schöpfer" gesucht. Nach einigen Lebenskrisen habe ich mich mit ca. 50 entschlossen, intensiv nach der Wahrheit über den "Schöpfer" zu suchen in den Religionen und dieser Welt ( Wissenschaft, Geschichte, Politik ) und zwar: völlig ehrlich, kritisch und ohne Vorfestlegungen (weitestgehend).
Das Ergebnis: die Religionen sind grösstenteils falsch mit winzigen Funken Wahrheit ( Liebe zum "Schöpfer" und Mitmenschen ).
Aber ich habe dadurch erkannt, dass man die Wahrheit über den Schöpfer aus seiner Schöpfung ableiten kann. Rein mit Vernunft und Logik !
Teil 1: Das Universum(samt Leben) ist da ! Das kann nur ein unvorstellbar überlegener "Schöpfer" mit unvorstellbar überlegener Logik geschaffen haben - ansonsten VÖLLIG unvorstellbar, mit menschlichem Denken natürlich nicht erfassbar, und was wir von ihm erkennen können, können wir nur an seiner Schöpfung erkennen.
Teil 2 : Was wir hier tun sollen, kann man direkt logisch aus der Schöpfung ableiten: Kurz: Liebe deine Mitmenschen und bewahre seine Schöpfung - so gut es geht - damit liebst Du deinen Schöpfer. (durch den das "wahre" Leben möglich ist)
Christel
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Re: Naturwissenschaft erklärt nicht…

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo Roth, erst fragst Du mich, dann gibst Du selbst die Antwort, weshalb der Maulkorb, das Denkverbot, das Tabu… heute von Wundern zu sprechen besteht:
Roth hat geschrieben:Die Mehrheit der Menschen stimmt ihm zu. An Wunder zu glauben, ist für aufgeklärte Menschen nicht möglich. Das können nur weltabgewandte Fundamentalisten. Ich glaube auch nicht an diese Wunder die angeblich dieser Jesu vollbracht haben soll. Der Schöpfer hat es nicht nötig mit Wundern zu arbeiten.
Wer heute nicht verlacht, ausgegrenzt … werden will, der muss den Mund halten.

Wenn Gott und Wunder … in der Naturwissenschaft nicht vorkommen, dann ist das nicht das Ergebnis der Forschung, sondern ihr Ausgangspunkt. Vor aller Forschung wurde festgelegt, dass „Gott“ und alles was damit zusammenhängt, auch Wunder, hier nicht vorkommen sollen.

Ein Wunder ist immer die Ausnahme von der Regel. Ein Wunder kann nicht bewiesen werden, sondern ist immer eine Frage der Interpretation der Wirklichkeit, also deutungsabhängig.
Werden solche Deutungen nicht zugelassen, sondern sozial abgestraft, dann ist das nicht das Ergebnis einer Forschung, sondern menschliche Willkür.

Ganz sicher gibt es in der Bibel, bei Deinen Beispielen im Neuen Testament, Geschichten über Jesus mit symbolischer Bedeutung.
Anders als wir heute, die wir definieren, abstrahieren… wurde die Bedeutungsfrage früher narrativ dargestellt. Man erzählte einfach eine Geschichte. Die Sinnspitze dieser Geschichten liegt nicht im magischen Bereich, auch nicht darin ein Wunder zu beschreiben, sondern im Machterweis, der zeigt, mit wem wir es zu tun haben.
Es geht darum mit Hilfe dieser Geschichten zu zeigen, wer Jesus ist. Er ist der, der die wahre Macht hat, auch die Macht über die Naturgewalten.

Nach Mk 2,28, Lk 6,5, Mt 12,8 sagte Jesus selbst, „der Menschensohn ist Herr über den Sabbat“. Oder auch an anderen Stellen „Deine Sünden sind dir vergeben!“
Markus 2,7 fasst zusammen, worum es in diesen Geschichte geht:
„Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?“

Jesus tut es, Jesus kann es, Jesus ist Gott, der Mensch geworden ist.
Oder anders angedrückt, durch diese Heilungswunder zeigt sich das Wirken Gottes in der Welt:
„Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“ Mt 12,28

Jesu Heilungswunder wurden übrigens von seinen Gegnern damals nie bestritten.
Hätte er nicht heilen können, hätten die Gegner es vorgebracht. Diese führten die Heilungen Jesu stattdessen auf Magie, den Satan… zurück.

Wie gesagt, Wunder sind nicht zwingend. Man kann an sie glauben, muss es aber nicht. Aber man sollte an sie glauben dürfen.

Für den Heilungserfolg ist der Glaube jedenfalls, damals wie heute, entscheidend.
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Re: Naturwissenschaft erklärt nicht…

Ungelesener Beitrag von Roth »

Hi Christel,
offensichtlich bist du eine Wundergläubige. Niemand wird dich dafür „sozial abstrafen“ wie du es oben in Deinem Beitrag bezeichnest. Du darfst deinen Glauben an Wunder also behalten und so gar weiter verbreiten.

Du zitierst in deinem Beitrag Stellen aus der Bibel mit der Behauptung Jesus kann Wunder vollbringen und Sünden vergeben.

Fakt ist doch:

Was wir sicher über die historische Existenz dieses Jesus wissen ist sehr vage. Außer den Evangelien gibt es keine Quelle, welche Jesu Leben und Wirken beschreibt. Alle außerbiblischen Quellen erwähnen Jesus nur kurz und knapp und gehen kaum auf ihn als Person ein. Direkt kann man Jesu Existenz noch nicht einmal belegen, es sind bloß Indizien, die dafür sprechen, dass es ihn einmal wirklich gab. Das in meinen Augen stärkste Argument für seine tatsächliche Existenz ist die Tatsache, dass sie niemals von seinen Gegnern infrage gestellt worden ist. Wäre Jesus bloß eine Erfindung gewesen, so hätten die Feinde der Frühchristen dies leicht nachweisen können - das Christentum hätte daraufhin scheitern müssen. Die Existenz eines historischen Vorbildes ist somit sehr wahrscheinlich, aber keineswegs bewiesen.

Was allerdings ebenfalls bewiesen ist:

viele Geschichten über Jesus sind bereits wesentlich älter als das Neue Testament und bereits in ähnlicher Form über die Götter und Halbgötter aus Ägypten, Babylon, Mesopotamien und Kleinasien erzählt worden.
Horus, Mithras, Ahura Mazda, Gilgamesh, Asklepios und Dionysos können traditionsgeschichtlich als Vorgänger Jesu gelten. Wundererzählungen wie die Weinwandlung, die Jungfrauengeburt, die Heilungswunder und die Wiederauferstehung kommen auch bei ihnen bereits in sehr ähnlicher, wenn nicht sogar als eins-zu-eins-Vorlage vor.

Schlussfolgerung:

Also kann man davon ausgehen, dass der komplette Jesus-Mythos erdichtet ist und aus propagandistischen Gründen mit fremden und altbekannten Wundergeschichten ausgeschmückt und aufgewertet wurde.

Zusammenfassung:

Ein reales, historisches Vorbild des Jesus von Nazareth hat mit großer Wahrscheinlichkeit einmal wirklich existiert, dieser "historische" Jesus hatte aber kaum etwas mit dem "mythologischen" Jesus der Bibel (der eine Erfindung des Paulus und anderer Schreiberlinge ist) zu tun.

Du schreibst:
Für den Heilungserfolg ist der Glaube jedenfalls, damals wie heute, entscheidend.
Ja – Der Glaube kann ja bekanntlich auch Berge versetzen.
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Re: Naturwissenschaft erklärt nicht…

Ungelesener Beitrag von Roth »

Als weiterführende Literatur empfehle ich das Buch:

„Vom Jesus der Geschichte zum Christus des Dogmas“ von Geza Vermes

http://literaturkritik.de/vermes-vom-je ... 22944.html

„Das Buch rekonstruiert in drei großen Schritten und elf Kapiteln die zweistufige Entstehung des Christentums – mit einem kurzen „jüdischen Auftakt“ und einer längeren Formung zur Heidenkirche.

Erster Schritt: Leben und Lehre des historischen Jesus werden eingebettet in die Tradition und Richtung eines zeitgenössischen „charismatischen“, prophetischen, eschatologischen, das heißt das unmittelbare Bevorstehen der Endzeit erwartenden Judentums (Kapitel 1 und 2).

Zweiter Schritt: Die „Urgemeinde“ oder „Jesusbruderschaft“ der Apostel und ihrer Gefährten, die nichts anderes als eine jüdische Sekte war, wird in zwei Stufen völlig transformiert: Zunächst deutet Paulus, der eigentliche Gründer des Christentums, die bereits etablierten Rituale von Taufe und Abendmahl allegorisch um, baut die Lehre „großartig“ erfinderisch zu einem „Kultdrama über den Mythos vom sterbenden und auferstehenden Gottessohn“ aus und verlagert die Mission nicht ohne Konflikte, aber schließlich erfolgreich von Juden auf Nichtjuden.
Jahrzehnte später bietet, daran anschließend, der Verfasser des Johannesevangeliums das vom historischen Jesus völlig abgehobene, von griechischer Philosophie inspirierte, gänzlich unjüdische Bild eines göttlichen Christus als des „Logos“ und die Skizze eines mystisch personifizierten Heiligen Geistes (Kapitel 3 bis 5).“

https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/ ... ionsforuml
Christel
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Jesus, nur ein Mythos?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Unter „Naturwissenschaft erklärt nicht…“ sind wir sehr weit vom Thema abgekommen.
Gleichzeitig könnte, die dort aufgeworfene These vom „Mythos Jesus“ von Interesse sein.

Daher habe ich die relevanten Beiträge in dieses neue Thema zu verschoben. Siehe oben!
Die Beiträge stehen in chronologischer Reihenfolge.

Hallo Roth, ich hoffe, Du bist damit einverstanden!

LG Christel
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Re: Jesus, nur ein Mythos?

Ungelesener Beitrag von Roth »

Das Fragezeichen hinter der Überschrift stammt nicht von mir.

Für mich ist das keine Frage mehr und ich habe das begründet.
Christel
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Re: Jesus, nur ein Mythos?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Schon klar!
Doch das ist kein Blog, sondern ein Diskussionsforum!
Das Fragezeichen ist die Einladung dies kontrovers zu diskutieren!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Jesus, nur ein Mythos?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Roth hat geschrieben:Wäre Jesus bloß eine Erfindung gewesen, so hätten die Feinde der Frühchristen dies leicht nachweisen können - das Christentum hätte daraufhin scheitern müssen.
Demnach glaubst Du ja doch nicht, dass Jesus nur ein Mythos ist.
Roth hat geschrieben:Was wir sicher über die historische Existenz dieses Jesus wissen ist sehr vage. Außer den Evangelien gibt es keine Quelle, welche Jesu Leben und Wirken beschreibt. Alle außerbiblischen Quellen erwähnen Jesus nur kurz und knapp und gehen kaum auf ihn als Person ein.
Wenn unser Wissen über den historischen Jesus nur vage ist, aufgrund welchen Wissens können wir dann nach 2000 Jahren die Berichte der Zeitzeugen bestreiten?
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Re: Jesus, nur ein Mythos?

Ungelesener Beitrag von Roth »

Christel schrieb:
Wenn unser Wissen über den historischen Jesus nur vage ist, aufgrund welchen Wissens können wir dann nach 2000 Jahren die Berichte der Zeitzeugen bestreiten?
Es ist angebracht zwischen dem historischen jüdischen Jesus der vermutlich um das Jahr 4 oder 6 vor unserer Zeitrechnung in Nazareth geboren und gemeinsam mit seinen Geschwistern (namentlich erwähnt sind nur seine Brüder Jakobus, Josef, Judas und Simon, seine Schwestern werden nicht benannt) und seinen Eltern, Joseph und Maria, in einem kleinen Dorf aufgewachsen ist und dem erfundenen mythischen Jesus zu unterscheiden.

Der historische menschliche Jesus konnte vermutlich lesen und schreiben. Im Laufe der Jahre entwickelte er als jüdischer Wanderprediger gewisse sprachliche Fähigkeiten, denn nur so konnte er seine anschaulichen Gleichnisse und aussagekräftigen Sprüche formulieren. Der jüdische Wanderprediger muss eine große Faszination auf die damalige Bevölkerung ausgeübt haben.

Dagegen steht die Figur des Jesus von Nazareth als die zentrale Figur des christlichen Glaubens. Das Neue Testament erzählt von seinen wundersamen Taten und Gleichnissen, obwohl über den tatsächlichen Menschen Jesus so gut wie nichts bekannt ist. Erst viele Jahre nach dem Tod des Menschen Jesus wurde seine Geschichte niedergeschrieben.

Im christlichen Neuen Testament findet man vier verschiedene Versionen des Lebens und Wirkens Jesu. Über sein tatsächliches Leben wird nur sehr wenig berichtet. Obwohl die vier Evangelien im Neuen Testament nur teilweise übereinstimmen und bisweilen sehr lückenhaft sind, bilden sie bis heute das Fundament des christlichen Glaubens.

Die vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes verfassten viele Jahre nach dem Tode von Jesus, etwa zwischen den Jahren 70 und 100, ihre Texte über Jesus. Dabei ging es ihnen jedoch weniger um seine Familie, Freundschaften, Liebesbeziehungen, seine Kindheit oder seine Jugend als vielmehr um seine Zeit als Prediger, seine religiöse Botschaft und seine Wunder, die er angeblich vollbracht haben soll.

Die Krone hat diesem Jesus dann allerdings der Apostel Paulus, dem eigentlichen Erfinder des Christentums, aufgesetzt, der aus diesem Menschen Jesus den Sohn Gottes gemacht hat. Dieser soll von Gott auf die Welt geschickt worden sein und wurde angeblich durch eine Jungfrau geboren (also ohne vorausgegangenen Geschlechtsverkehr zwischen Josef und Maria). Wegen unserer Sünden (damals und auch noch heute) wurde er dann durch Kreuzigung getötet und ist drei Tage später lebendig aus dem Grab auferstanden und in den Himmel zu Gott Vater aufgestiegen.

Zur Zeit des Paulus und auch die darauffolgenden Jahrhunderte konnte diese Story die ungebildete Menschheit ja noch glauben.

In der Zeit der Aufklärung wurde der von Paulus erfundene Jesus jedoch immer mehr zur Witzfigur.
Nur noch in ihrer Kindheit und Jugend religiös indoktrinierte Menschen können heute, im 21. Jahrhundert, noch ernsthaft an diese Witzfigur als den Sohn Gottes, sitzend zu seiner rechten Seite, glauben.
Christel
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Re: Jesus, nur ein Mythos?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Roth hat geschrieben:Es ist angebracht zwischen dem historischen jüdischen Jesus der vermutlich um das Jahr 4 oder 6 vor unserer Zeitrechnung in Nazareth geboren und gemeinsam mit seinen Geschwistern (namentlich erwähnt sind nur seine Brüder Jakobus, Josef, Judas und Simon, seine Schwestern werden nicht benannt) und seinen Eltern, Joseph und Maria, in einem kleinen Dorf aufgewachsen ist und dem erfundenen mythischen Jesus zu unterscheiden.
Weshalb?
Roth hat geschrieben:Die vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes verfassten viele Jahre nach dem Tode von Jesus, etwa zwischen den Jahren 70 und 100, ihre Texte über Jesus.
Jesus starb etwa im Jahr 30.
Das erste Evangelium war nach heutiger Forschungsmeinung also rund 40 Jahre nach Jesu Tod fertiggestellt.

Der 2. Weltkrieg endete 1945. Jetzt rund 70 Jahre nach dem Krieg leben immer noch Zeitzeugen.
Die Evangelien entstanden als noch Zeitzeugen lebten.

Andere Quellen hast Du kaum!

Wie willst Du es nach 2000 Jahren besser wissen als die Evangelisten?

Der historische menschliche Jesus konnte vermutlich lesen und schreiben. Im Laufe der Jahre entwickelte er als jüdischer Wanderprediger gewisse sprachliche Fähigkeiten, denn nur so konnte er seine anschaulichen Gleichnisse und aussagekräftigen Sprüche formulieren. Der jüdische Wanderprediger muss eine große Faszination auf die damalige Bevölkerung ausgeübt haben.

Dagegen steht die Figur des Jesus von Nazareth als die zentrale Figur des christlichen Glaubens. Das Neue Testament erzählt von seinen wundersamen Taten und Gleichnissen, obwohl über den tatsächlichen Menschen Jesus so gut wie nichts bekannt ist. Erst viele Jahre nach dem Tod des Menschen Jesus wurde seine Geschichte niedergeschrieben.
Wieso steht das dagegen?
Erst 2000 Jahre nach Jesu Tod willst Du seine Geschichte neu schreiben.
Im christlichen Neuen Testament findet man vier verschiedene Versionen des Lebens und Wirkens Jesu.
Ja klar, es sind ja auch vier verschiede Verfasser!
Matthäus und Lukas haben wohl einiges von Markus und aus der Logienquelle übernommen, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiquellentheorie , aber ansonsten waren es unabhängig von einander arbeitende Verfasser.
Über sein tatsächliches Leben wird nur sehr wenig berichtet.

Was ist tatsächliches Leben?
Dabei ging es ihnen jedoch weniger um seine Familie, Freundschaften, Liebesbeziehungen, seine Kindheit oder seine Jugend als vielmehr um seine Zeit als Prediger, seine religiöse Botschaft und seine Wunder, die er angeblich vollbracht haben soll.
Liebesbeziehungen :mrgreen:
Die Evangelisten schrieben nicht für die Regenbogenpresse.
Die Krone hat diesem Jesus dann allerdings der Apostel Paulus, dem eigentlichen Erfinder des Christentums, aufgesetzt, der aus diesem Menschen Jesus den Sohn Gottes gemacht hat.

Man kann es so oft wiederholen wie man will!
Es ist eine Behauptung. - Ich halte sie für Unsinn und kann das begründen!
Dieser soll von Gott auf die Welt geschickt worden sein und wurde angeblich durch eine Jungfrau geboren (also ohne vorausgegangenen Geschlechtsverkehr zwischen Josef und Maria). Wegen unserer Sünden (damals und auch noch heute) wurde er dann durch Kreuzigung getötet und ist drei Tage später lebendig aus dem Grab auferstanden und in den Himmel zu Gott Vater aufgestiegen.
Das stammt nicht von Paulus!

Damals verpackte man so etwas in Erzählungen, siehe Matthäus und Lukas.
Später drückte man es abstrakt aus.
Es geht nicht um Maria, sondern um Jesus. Es geht darum, dass Gott Mensch wurde. Ein wirklicher Mensch. Inkarnation!

Auch die Sündenvergebung stammt nicht von Paulus.
Paulus sagt, dass er es von anderen übernommen hat:
Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, /
gemäß der Schrift,
und ist begraben worden. /
Er ist am dritten Tag auferweckt worden, /
gemäß der Schrift,
und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.
Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.
Als Letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der «Missgeburt».
Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe.
Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.

Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
1Kor 15,3-11

In der Forschung besteht keinerlei Zweifel, dass der Brief von Paulus stammt und zu einer Zeit geschrieben wurde, wo es tatsächlich nachprüfbar war, da die meisten, die Jesus kannten... noch am Leben waren.
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Re: Jesus, nur ein Mythos?

Ungelesener Beitrag von Roth »

Christel schrieb:
In der Forschung besteht keinerlei Zweifel, dass der Brief von Paulus stammt und zu einer Zeit geschrieben wurde, wo es tatsächlich nachprüfbar war, da die meisten, die Jesus kannten... noch am Leben waren.
Keinerlei Zweifel besteht hinsichtlich der Tatsache, dass der Paulus den Jesus von Nazareth zum Jesus Christus machte.

Paulus, gelinde und beschönigend gesagt, „Interpretation des Wirkens Jesus“ war letztendlich entscheidend dafür, dass sich das Christentum zu einer eigenen Religion mit einem eigenen Profil, einer eigenen Ethik und eigenen Ritualen ausbilden konnte.

Die erfundenen Wundertaten und Geschichten des paulinischen Jesus Christus (der Paulus-Erfindung) ist heute absolut unglaubwürdig und lachhaft (Ich bezeichne ihn deshalb als Witzfigur)

Zum Nachlesen:
Gerd Lüdemann

Paulus, der Gründer des Christentums

In seinem neuen Buch ebnet Gerd Lüdemann einen Weg zum historischen Paulus durch das Gestrüpp gefälschter Paulusbriefe und kirchlich-dogmatischer Auslegungstraditionen hindurch. In thematischen Blöcken und unter ständiger Berücksichtigung der vorhandenen Quellen versucht er zu rekonstruieren, was Paulus wirklich dachte, wollte und tat. Nicht Jesus, sondern Paulus ist die entscheidende Gestalt des frühen Christentums. Gerd Lüdemann vermag aufzuzeigen, daß erst Paulus die Bildung einer christlichen Kirche möglich gemacht hat. Was aber ist mit seinem Wahrheitsanspruch? Lüdemann zeigt, daß Paulus aus drei Gründen dem eigenen Anspruch nicht gerecht werden kann. Erstens hat er die griechische Aufklärung verteufelt, weil er ihr nicht gewachsen war, und Vernunft durch blinden Glauben ersetzt. Zweitens hätte Paulus unwillentlich den Untergang des Judentums heraufbeschworen, wenn die jüdischen Zeitgenossen auf ihn gehört hätten. Drittens leitet sich der Autoritätsanspruch des Paulus von der Vision eines Menschen her, den er persönlich nicht gekannt hat. Auch hier ist er einer Selbsttäuschung erlegen.
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Da hat sich einer mit Haut und Haaren dem Christentum verschrieben.
Christel
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Re: Jesus, nur ein Mythos?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich habe auch was zum Nachlesen:

Bild
Klaus Berger
Die Bibelfälscher
Wie wir um die Wahrheit betrogen werden

»Was einige Theologen heutzutage über Jesus Christus schreiben ist schier unerträglich!« Klaus Berger, der streitbare alte Mann der neutestamentlichen Bibelexegese, räumt mit liebgewonnenen Legenden auf, die in seiner Kollegenzunft kreisen. Sein Befund: Die Bibelforschung strotzt vor Denkverboten, Ignoranz und philosophischen Moden, die ans Märchenerzählen grenzen. Schlimmer noch, auf diese Weise betreiben viele Theologen ungewollt das Geschäft der Atheisten: Sie verstellen den Weg zum Glauben. Berger hält dagegen: Jesus war kein Gutmensch, Gesundbeter und sanftmütiger Weisheitslehrer, sondern lebendiger Gott, der Teil unserer Geschichte geworden ist. Sein Buch öffnet dem Leser einen Zugang zu Jesus von Nazaret, der beide Perspektiven in den Blick nimmt: seine menschliche und seine göttliche Natur.http://www.droemer-knaur.de/buch/190912 ... lfaelscher

Ich habe das Buch. Bereichernd ist die große Erfahrung von Professor Berger, interessant seine Begründungen.
Allerdings kann man auch durch eigenes Nachdenken Antworten finden.
Die vorgelegten Argumente gegen das Christentum sind nicht sehr originell und sie wiederholen sich.

Das Christentum entstand indem Jesus von Nazareth das Reich Gottes verkündete und Jünger um sich versammelte. Die Geschichte endete nicht mit Jesu Tod, denn die Jünger waren davon überzeugt, dass Jesus auferstanden ist.

Lukas verdanken wir nicht nur ein Evangelium, er erzählt auch wie es nach Jesu Tod und Auferstehung weiterging.
In der Apostelgeschichte 2,5-12 berichtet Lukas:
In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?
Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören:
Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Die einen sagten zueinander: Was hat das zu bedeuten?
….
Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden (ihrer Gemeinschaft) etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.
Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. (Apg 2,41f.)
Nun wie auch immer, es gab eine erfolgreiche christliche Mission vor Paulus und unabhängig von Paulus. Zentrale Gestalt war immer Jesus Christus, auch bei Paulus.

Paulus war ganz sicher ein bedeutender Theologe des frühen Christentums. Daher wurden seine Briefe abgeschrieben und verbreitet. So sind sie auch uns überliefert worden. Heute streiten die Theologen über die Echtheit der Briefe. Dabei herrscht völlige Einigkeit das mindestens die Hälfte, der uns überlieferten Briefe, tatsächlich von Paulus selbst stammen. Sie sind somit die frühesten christlichen Zeugnisse.
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Re: Jesus, nur ein Mythos?

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Das Problem der Kirchen im 21. Jahrhundert ist der Mangel an Armen im Geiste

Im Originaltext der Bibel ist zu lesen "selig die Armen im Geiste"! Das ist eine ganz ausgezeichnete Beschreibung der religiösen Verhältnisse.

Nicht umsonst deklarieren die Kleriker sich als "Hirten" und die Gläubigen als "Schafe".

Es bedarf eben entweder einer rigorosen kleinkindlichen, den Kindesgeist vernichtenden, religiösen Konditionierung oder einer Schafsdummheit. Was nicht als Geistesschwäche zu verstehen ist, sondern als Bildungsferne.

Immanuel Kants Aufforderung, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, benötigt klarerweise einen Verstand, der soweit entwickelt ist, dass der Mensch den Mut aufbringt, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Er muss vom hirtengeführten Schafsdasein emanzipiert sein!

Denn dann kann er nach seiner eigenen Fasson selig werden, weil jetzt ist er nimmer "arm im Geiste"! Und das größte Problem für die christlichen Kirchen in den aufgeklärten Ländern ist eindeutig der Mangel an den "Armen im Geiste", denen seinerzeit das Himmelreich war. Und dagegen können die christlichen Glaubensgemeinschaften nichts mehr unternehmen, weil die Überwindung der einstigen gehüteten Schafsdummheit durch steigende Bildung ist kaum noch umkehrbar.

http://www.atheisten-info.at/infos/info1658.html
Christel
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Re: Jesus, nur ein Mythos?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Die „Armen im Geist“
Halten wir uns zunächst an die Fassung in LK 6.
In der Tat fällt auf: Armut, Hunger und Weinen werden nicht im Geringsten spiritualisiert und moralisiert. Jesus fragt nicht, warum die Menschen arm, hungrig und traurig sind und wie man die Verhältnisse verändern könnte. Wichtig in der Ansage an die Armen ist allein dieses, dass Gott ihr Geschick wendet. Gott wird das tun, wie es in der Offenbarung des Johannes von seiner neuen Schöpfung heißt: Alle Tränen von ihren Augen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, und keine dumpfe Trauer, keine Verzweiflungsschreie und keinen peinigenden Schmerz. Denn alles was früher war, ist vorbei.
Jesus meint zunächst physische und nervliche Not, er spricht von den durch Übergriffe Verängstigten. Die „Armen im Geist“ müsste man wiedergeben als die „armen Menschen, die gequält werden“; seit den Texten von Qumran wissen wir nämlich, dass „arm im Geist“ der ist, den man nervlich fertig macht. Noch einmal: Jesus hat sie alle in dem Blick, die körperlich und die seelisch Leidenden und diejenigen, die freiwillig Leid auf sich nehmen, weil sie die Umwertung Jesu jetzt schon vollziehen und ein Stück des verheißenen Ausgleichs jetzt schon zum Ereignis machen durch gelebte Solidarität.
Aus: „Jesus und das menschliche Glück“ Kapitel 6.1 „Auf der Seite der Opfer“
In: Jesus / Klaus Berger. – München : Pattloch, 2004.- Seite 151-157 ISBN 3-629-00812-7

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ISBN: 978-3-629-10190-7
»Spannungsgeladen, mystisch, fesselnd«, »ein Buch genau in die Mitte des Glaubens« – so urteilte die Presse, als »Jesus« im Jahr 2004 erschien.

Klaus Berger, der »große alte Mann« der Jesusforschung, hat mit dem Buch die Summe seiner lebenslangen Forschung vorgelegt und damit heftige Kontroversen in den Feuilletons ausgelöst. Denn er fordert Christen wie Skeptiker auf, sich mit der Urgestalt des Christentums ganz neu zu beschäftigen.

So wendet er sich gegen die Entmythologisierung der Heiligen Schrift und brandmarkt die Scheuklappentheologie der Rationalisten, für die es Wunder nicht geben darf. Berger vertraut dem Bibeltext stärker und fordert Mystik als gleichwertigen Erkenntniszugang zu Jesus ein. So eröffnet er einen spirituellen Zugang zur Gründergestalt des Christentums.
http://www.droemer-knaur.de/buch/189744/jesus
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Roth
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Re: Jesus, nur ein Mythos?

Ungelesener Beitrag von Roth »

»Spannungsgeladen, mystisch, fesselnd«, »ein Buch genau in die Mitte des Glaubens«
Also ein Buch genau richtig für dich und andere Armen im Geiste
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