Evolution und Schöpfung

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emery
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von emery »

Trifft diese Antwort den Kern deiner Frage?
Nein. Ich hatte gehofft, du antwortest mit einer Erkenntnistheorie.
Holuwir
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

emery hat geschrieben: Samstag 25. Februar 2017, 13:58
Trifft diese Antwort den Kern deiner Frage?
Nein. Ich hatte gehofft, du antwortest mit einer Erkenntnistheorie.
Aha! Aber damit kann ich mangels höherer Bildung leider nicht dienen. ;)

Aber welche Bedeutung hat denn für dich eine Überprüfung von Annahmen auf Übereinstimmung mit der Wirklichkeit? Erscheint dir das wichtig? Wenn ja, welche Methoden präferiertes du?
Christel
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Holuwir hat geschrieben: Donnerstag 23. Februar 2017, 18:17 Ich vergleiche dieses Etwas mit dem, was ich bisher über dessen Gegenstand in Erfahrung bringen konnte. Ergibt sich daraus eine plausibel erscheinende Ergänzung, nehme ich sie gern zusätzlich in mein Weltbild auf. Wenn sich hingegen ein Widerspruch abzeichnet, muss ich mich, wie du richtig sagst, entscheiden. Dabei geht es eigentlich nur um die Frage, welche der beiden Sichten ich näher an der Wirklichkeit sehe. Dazu werte ich so unvoreingenommen wie mir irgend möglich alle Fakten, die ich zu diesem Thema kenne und finden kann. Meistens ergibt sich dabei ein klares Übergewicht einer der beiden Standpunkte.
Das beschreibt normale Lernprozesse. Das Wissen wird so immer größer, nimmt einen immer breiteren Raum ein. Gleichzeitig haben es Dinge, die da nicht hinein passen, immer schwerer.

Passt so etwas hinein?
Wir müssen anerkennen, dass die Menschen in Palästina vor 2500 Jahren gänzlich anders dachten als wir Mitteleuropäer heute. In unserem Schriftstück, dass in meiner Signatur zu finden ist, haben wir uns damit detaillierter auseinandergesetzt:
Der Genesisbericht wurde nach Ansicht der Historiker in der Zeit des babylonischenExils geschrieben. Die Betonung der göttlichen Schaffenskraft und der Einzigartigkeit des Schöpfers bot den Israeliten die Möglichkeit, sich im polytheistischen Babylonvor der Assimilation zu schützen und ihre kulturelle, religiöse und nationale Identitätzu wahren.

Dieses Bild steht im völligen Gegensatz zu der recht eindimensionalen Interpretation,die Bibel und damit auch der Schöpfungsbericht seien schlichte Tatsachenberichte und müssten genauso gelesen werden, oder zu der gewagten Hypothese, das AlteTestament sei ein einziger Lügenteppich. Kritisch zu sehen ist auch, ob der Intention der Bibelschreiber wirklich Rechnung getragen wird, wenn man tiefergehende Analysen dieser vermeidet und anstatt dessen die erstbeste Interpretation als sinnvoll unterstellt. Wer so vorgeht, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, Konfliktezu provozieren, wo eigentlich keine sein müssten.
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Christel »

emery hat geschrieben: Samstag 25. Februar 2017, 13:43
Christel hat geschrieben:Ich teile die Meinung von Pius XII. nicht, weder hinsichtlich der Grenzen der Freiheit der Gläubigen, noch was die Historizität der ersten biblischen Bücher und Adam betrifft.
Das finde ich klug. Wirft aber die Frage auf, warum du und Pius XII die Quellen der Offenbarung und die Akten des kirchlichen Lehramts unterschiedlich interpretieren.
Wie kommst Du darauf, dass ich dem, was Pius XII vor 67 Jahren schrieb uneingeschränkt zustimmen müsste?

Mit welchem Recht, willst Du meine verfassungsrechtlich geschützte Meinungsfreiheit beschränken?

Die Kirche hat das übrigens nie getan!
Bist Du überhaupt katholisch?

Komischerweise habe ich mein Leben lang immer nur von Nicht-Katholiken erklärt bekommen, was ich angeblich als Katholikin nicht darf.

In letzter Zeit musste ich leider wiederholt erleben, wie man einem Muslim erklärte, es ist Ramadan, Du darfst nichts essen oder Bier darfst Du nicht trinken…
Erklärt überheblich lächelnd von Nicht-Muslimen. – Ich find’s nicht lustig.
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emery
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von emery »

Christel hat geschrieben:Wie kommst Du darauf, dass ich dem, was Pius XII vor 67 Jahren schrieb uneingeschränkt zustimmen müsste?
Gar nicht. Im Gegenteil, ich sagte ja, dass ich es klug finde, dass du nicht zustimmst. Ich gehe davon aus, dass eine der Funktionen von Enzykliken ist, Konsens zu Glaubensfragen unter den Gläubigen herzustellen. Wenn dieser Konsens nicht (oder nicht mehr) besteht, dann finde ich es interessant, nach den Gründen zu fragen. Falls du dieses Interesse nicht teilst, können wir das Gespräch einfach beenden. Kein Problem für mich.
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emery
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von emery »

Holuwir hat geschrieben:Aber welche Bedeutung hat denn für dich eine Überprüfung von Annahmen auf Übereinstimmung mit der Wirklichkeit? Erscheint dir das wichtig? Wenn ja, welche Methoden präferiertes du?
Für mich ergeben die Annahmen (oder wenn du so willst: die Fakten) eine Wirklichkeit erst im nachhinein. Diese Wirklichkeit besteht nicht unabhängig von den Annahmen. Ich präferiere meistens empirische und rationale Methoden der Erkenntnis. Aber auch diese beruhen auf Vorraussetzungen, die sich innerhalb der gewählten Methode nicht beweisen lassen. Dass heißt, was ich als wirklich, wahr oder faktisch betrachtete, hängt immer vom Bezugsrahmen ab, in dem ich diese Annahmen treffe. Deswegen finde ich es wichtig, zu untersuchen, welchen Bezugsrahmen genau ich gerade wähle.
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

emery hat geschrieben:Für mich ergeben die Annahmen (oder wenn du so willst: die Fakten) eine Wirklichkeit erst im nachhinein. Diese Wirklichkeit besteht nicht unabhängig von den Annahmen.
Ich sehe, eine Verständigung ist schwierig, weil wir die Begriffe unterschiedlich definieren.

Für mich besteht eine Wirklichkeit völlig unabhängig von irgendwelchen Annahmen. Ob wir sie erkennen, ist für die Wirklichkeit ohne Belang. Sie umfasst das gesamte Weltall in allen seinen Details, mit allen Erscheinungsformen der Energie einschließlich und besonders der Materie. Wirklichkeit ist die Natur, allumfassend.

Annahmen sind für mich von Menschen gemachte partielle Bilder oder Vorstellungen von der Wirklichkeit. Sie sind in ihrem ersten Ansatz also immer subjektiv.

Fakten sind für mich Bilder oder Vorstellungen von der Wirklichkeit, die dem Prozess der Falsifizierung standgehalten haben. Sie haben also einen hohen Grad von Objektivität erreicht.

Wie sind deine Definitionen? Kommen wir auf einen gemeinsamen Nenner?
emery hat geschrieben:Ich präferiere meistens empirische und rationale Methoden der Erkenntnis.
Sicher, was sonst. Mir sind keine anderen vorstellbar. Wie sehen sie deiner Meinung nach im Detail aus?
emery hat geschrieben:Aber auch diese beruhen auf Vorraussetzungen, die sich innerhalb der gewählten Methode nicht beweisen lassen.
Beweisen lässt sich in der Naturwissenschaft gar nichts. Gewonnene Erkenntnisse kann, muss man belegen, nicht mehr und nicht weniger.
emery hat geschrieben:Dass heißt, was ich als wirklich, wahr oder faktisch betrachtete, hängt immer vom Bezugsrahmen ab, in dem ich diese Annahmen treffe. Deswegen finde ich es wichtig, zu untersuchen, welchen Bezugsrahmen genau ich gerade wähle.
Kannst du das einmal an einem Beispiel erläutern? Wenn die Wirklichkeit so definiert ist, wie ich das sehe, ist sie absolut, also nicht relativ zu einem Bezugsrahmen.
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Christel »

emery hat geschrieben: Mittwoch 8. März 2017, 01:14 Ich gehe davon aus, dass eine der Funktionen von Enzykliken ist, Konsens zu Glaubensfragen unter den Gläubigen herzustellen.
Enzykliken haben ganz sicher Orientierungsfunktion. Aber ein Konsens ist über amtliche Schreiben nicht erreichbar. Man kann nicht über alles Mögliche Randständige einen Konsens erreichen. Jedenfalls nicht, wenn man sich als „katholisch“ versteht. „Katholisch“ bedeutet „für alle“, das ist eine „Kirche“ mit einem „großen Bauch“. Tatsächlich vereinigt die Katholische Kirche Richtungen und Gruppen, die im evangelischen Raum ähnlich existieren, aber dort in jeweils getrennten Gemeinschaften.

Der Konsens lässt sich nur über das Zentrale, das Wesentliche herstellen. Die Katholische Kirche kennt hier die „Hierarchie der Wahrheiten“:
Hierarchie oder Rangordnung der Wahrheiten (lateinisch: hierarchia veritatum) "bedeutet, dass die verschiedenen Glaubenswahrheiten um ein Zentrum, einen Mittelpunkt angeordnet und auf ihn hingeordnet sind,"[1] "je nach der verschiedenen Art ihres Zusammenhangs mit dem Fundament des christlichen Glaubens" (UR, Nr. 11).
http://www.kathpedia.com/index.php?titl ... Wahrheiten
Auf dieser Grundlage lassen sich auch Konfessionsgrenzen überschreiten.

emery hat geschrieben: Mittwoch 8. März 2017, 01:14 Im Gegenteil, ich sagte ja, dass ich es klug finde, dass du nicht zustimmst.
Es war nur ehrlich. Wie sollte ich Pius XII zustimmen können, wenn er die biblischen Schöpfungstexte als historische Texte versteht?

Ich habe dieselben Texte nie als historisch verstanden. Mir wurden sie durch die Katholische Kirche nie als historisch vermittelt. – Ich musste nie umdenken.
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Atheisius
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Die biblische Schöpfungserzählung von Genesis 1, hat das jüdischchristliche Denken der letzten Jahrtausende geprägt und auch islamische Vorstellungen von der Weltentstehung maßgeblich beeinflusst.

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut IHA-GfK im Jahr 2002, wo 1500 Frauen und Männer im Alter von 15 bis 74 Jahren in Deutschland befragt wurden, glauben:

46 Prozent der deutschen Bevölkerung, dass die Welt durch einen langen Evolutionsprozess im Sinne Darwins ohne ein Eingreifen Gottes entstanden ist.

20 Prozent glauben an einen von Gott gesteuerten längeren Entwicklungsprozess.

18 Prozent hingegen sind von Gottes Schöpfung innerhalb der letzten 10.000 Jahre überzeugt und gehen somit von einem eher wörtlich zu nehmenden biblischen Schöpfungsbericht aus.

Die übrigen 16 Prozent haben noch eine andere oder gar keine Meinung zu diesem Thema.

Woher kommt dieser unsinnige Glaube bei 38 Prozent der Bevölkerung, wenn dieser Glaube nicht von den christlichen Kirchen unterstützt wird ??? In diesen Kirchen gibt es noch genug Bibelausleger, die in einer rein theologischen (oder bloß mythologischen) Deutung der Schöpfungserzählungen einen Verrat am „Wort Gottes“ sehen.

In den USA liegt der Anteil der Schöpfungsgläubigen an der Gesamtbevölkerung wesentlich höher als in Deutschland, zumal in Amerika auch der Anteil der Anhänger einer wortwörtlichen Auslegung der Bibel weitaus höher ist.

Die USA sind ein Land, in welchem der Kongress und der US-Präsident mehrheitlich von Leuten gewählt werden, die keinen Zweifel daran haben, das Dinosaurier, Termiten und Blauwale paarweise auf Noahs Arche die Sintflut überlebten.

Wir brauchen uns dann nicht zu wundern, dass dieses Land dann solche Präsidenten hervorbringt wie George W. Bush und Donald John Trump.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Athesius, es gibt ein „geistiges Eigentum“, daher und auch zur besseren Orientierung der Leser gibt man bei Zitaten die Quelle an. Weshalb lässt Du die Quellenangaben so oft weg?

Zum Inhalt:
Wir leben nicht in den USA!
Die USA ist das große Land der Freiheit und ist auch das große Land der fundamentalistischen Sekten!

Es schwappt zwar manches auf Deutschland über, aber ist doch hier eher ein randständiges Phänomen.
Das Ergebnis bei solchen Befragungen wird ohnehin durch die Fragestellung bestimmt, also von einer begrenzten Auswahl an Antworten, denen mehr oder weniger zugestimmt wird.

Im Übrigen, so lange Wissenschaft frei arbeiten kann, solange Naturwissenschaft in der Schule gelehrt wird, einschließlich der Evolutionstheorie, dürfte es ziemlich egal sein, also Privatsache, wie Menschen diese Ergebnisse mit ihren Vorstellungen von Gottes Schöpfung in Übereinstimmung bringen.

In Deutschland wird von beiden „großen Kirchen“ die Bibel nicht als „wörtliches Diktat“ (Verbalinspiration) betrachtet, sondern als „Gotteswort im Menschenwort“. Das heißt, die Texte haben ihren „Sitz im Leben“ und sind kulturell geprägt. Sie geben nicht an, wie Schöpfung naturwissenschaftlich gesehen, abläuft.

Bei den beiden Schöpfungstexten der Genesis, wenn man sie wörtlich als Schilderung eines historischen Ablaufs nimmt, stößt man zudem auf das Problem, dass sich die Texte hinsichtlich des geschilderten Ablaufs widersprechen. Man ist nicht „bibeltreu“, wenn man die Texte willkürlich miteinander harmonisiert, wie das in fundamentalistischen Kreisen üblich ist.

Ich persönlich bin der Überzeugung, die Bibel ist für Christen wichtig um Jesus kennenzulernen und zu verstehen. Gleichzeitig muss man sich zwischen einem Biblizismus und der Nachfolge Jesu entscheiden. Beides geht nicht!
Atheisius hat geschrieben: Dienstag 14. März 2017, 12:31In den USA liegt der Anteil der Schöpfungsgläubigen an der Gesamtbevölkerung wesentlich höher als in Deutschland
Was ist Dein Problem mit dem Schöpfungsglauben?
Bist Du nicht für Glaubens- und Meinungsfreiheit?

Zudem führt Dein Beitrag in die Irre.

Richtig ist zwar, dass die Geschichte von der Arche Noah zu den Schöpfungstexten gehört, aber nicht zu den historischen Berichten. Die Sintflut war im Alten Orient ein Topthema, so dass auch die Bibelschreiber daran nicht vorbei kamen. Hier geht es um die Frage, hat die Schöpfung bestand? Dies wird literarisch an der denkbar größtmöglichen Katastrophe aufgearbeitet und im Vertrauen an den Schöpfergott bejaht.

Dein Beitrag führt in die Irre, weil sie suggeriert, wer an die Schöpfung glaubt, steht gegen die Naturwissenschaft.
Man bastelt sich so einen Feind, der gar nicht vorhanden ist.

Auch so provoziert man Konflikte, „wo eigentlich keine sein müssten“.
Dieses Schriftstück hat Holuwir einst mit verantwortet:
Kreationisten legen dabei eine wortwörtliche Interpretation in den Genesistext hinein, ziehen daraus exakte Erwartungen an die Ergebnisse der Naturwissenschaft und blockieren, wenn diese nicht entsprechend ausfallen. So werden unnötige Konflikte generiert, die sich nicht vermeiden lassen, wenn der Bibel Dinge abverlangt werden, die sie nicht leisten kann und soll. http://datei.sektenausstieg.net/literat ... ch_war.pdf
Schöpfungsglaube und Kreationismus ist nicht dasselbe!
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Zum Inhalt:
Wir leben nicht in den USA!
Die USA ist das große Land der Freiheit und ist auch das große Land der fundamentalistischen Sekten!
Zurück zum Inhalt: Die USA waren hier nicht das Hauptthema sondern:
20 Prozent glauben an einen von Gott gesteuerten längeren Entwicklungsprozess.

18 Prozent hingegen sind von Gottes Schöpfung innerhalb der letzten 10.000 Jahre überzeugt und gehen somit von einem eher wörtlich zu nehmenden biblischen Schöpfungsbericht aus.

Die übrigen 16 Prozent haben noch eine andere oder gar keine Meinung zu diesem Thema.

Woher kommt dieser unsinnige Glaube bei 38 Prozent der Bevölkerung, wenn dieser Glaube nicht von den christlichen Kirchen unterstützt wird ??? In diesen Kirchen gibt es noch genug Bibelausleger, die in einer rein theologischen (oder bloß mythologischen) Deutung der Schöpfungserzählungen einen Verrat am „Wort Gottes“ sehen.
Christel schrieb:
Ich habe dieselben Texte nie als historisch verstanden. Mir wurden sie durch die Katholische Kirche nie als historisch vermittelt. – Ich musste nie umdenken
Mir wurden diese Texte schon als "historisch" im katholischen Religionsunterricht vermittelt und ich musste erst mühsam lernen umzudenken.
Wenn die Welt erst ehrlich genug sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahre keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein. Arthur Schopenhauer, Philosoph (1788-1860)
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Das ist vielleicht auch eine Generationenfrage. Ich vermute, Du bist etwas älter als ich und bei meinen Kindern war das definitiv nicht so.

Ich selbst hatte als Kind in der Diaspora wenig Religionsunterricht. Für mich gab es damals biblische Geschichten, eben Geschichten, die ich nicht gewertet habe. Eine Bibel hatten wir nicht.

Erst in meiner Jugendzeit kaufte ich mir eine Bibel und begann sie zu lesen. Trotzdem blieb, insbesondere das Alte Testament, für mich ein „Buch mit sieben Siegeln“. In dieser Zeit hatte ich mich auch einer Jugendgruppe angeschlossen, wo ich erste Erläuterungen zu den Schöpfungstexten bekam.
Jedenfalls, als später die Zeugen Jehovas bei mir vorbeikamen, war ich schon nicht mehr offen für deren Bibelverständnis – u.a. zu fundamentalistisch.

Erst danach entschied ich mich für die katholische Erwachsenenbildung. Ich begann gleich mit „Theologie im Fernkurs“ Grund- und Aufbaukurs, danach Bibelkurs Altes Testament und Bibelkurs Neues Testament und Wochenenden zu verschiedenen Themen.
http://www.bildungshaus-st-ursula.de/
http://www.domschule-wuerzburg.de/theologie-im-fernkurs
https://www.bibelwerk.de/home

Atheisius hat geschrieben: Dienstag 14. März 2017, 15:05 Woher kommt dieser unsinnige Glaube bei 38 Prozent der Bevölkerung, wenn dieser Glaube nicht von den christlichen Kirchen unterstützt wird ???

Das liegt hauptsächlich an Deiner Zählung, denn nur 18 Prozent denken tatsächlich kreationistisch:
18 Prozent hingegen sind von Gottes Schöpfung innerhalb der letzten 10.000 Jahre überzeugt und gehen somit von einem eher wörtlich zu nehmenden biblischen Schöpfungsbericht aus.


Es gibt, abgesehen von solchen fundamentalistischen Kreisen, keine Schöpfungslehre, die besagt, wie man sich Schöpfung vorzustellen hat. Die Bibel verrät es uns auch nicht. Sie arbeitet mit unterschiedlichen „Bildern“.

Einigkeit unter Christen besteht darin, dass Gott der Schöpfer ist und hinter allem steht.
Dies stellt keine naturwissenschaftliche Theorie in Frage. Anderseits verbindet es sich auch mit keiner wissenschaftlichen Theorie, wie z.B. eine „Theistische Evolution“ es tut.

Wenn gefragt wird,
Glauben sie, „dass die Welt durch einen langen Evolutionsprozess im Sinne Darwins ohne ein Eingreifen Gottes entstanden ist.“
oder
„durch einen von Gott gesteuerten längeren Entwicklungsprozess.“
oder
„durch Gottes Schöpfung innerhalb der letzten 10.000 Jahre überzeugt und gehen somit von einem eher wörtlich zu nehmenden biblischen Schöpfungsbericht aus.“

da hat man nicht viel Auswahl.

Wer nicht von einen „wörtlich zu nehmenden biblischen Schöpfungsbericht“ ausgeht, aber dennoch nicht glaubt, dass Gott mit der Entstehung der Welt nichts zu tun hat, der hat nur zwei Möglichkeiten:
Entweder stimmt er der These eines von Gott gesteuerten längeren Entwicklungsprozesses zu
oder
man enthält sich, wie 16 Prozent es getan haben.
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Es gibt, abgesehen von solchen fundamentalistischen Kreisen, keine Schöpfungslehre, die besagt, wie man sich Schöpfung vorzustellen hat. Die Bibel verrät es uns auch nicht. Sie arbeitet mit unterschiedlichen „Bildern“.
Einigkeit unter Christen besteht darin, dass Gott der Schöpfer ist und hinter allem steht.
Ist das jetzt deine Antwort, welche du Holuwir nicht geben wolltest?


Holuwir schrieb:
Es gibt keinen anderen Grund, einen Schöpfer zu postulieren, als den, dass wir es so wollen. Und welche Gründe gibt es, dies zu wollen? Um recht zu behalten im Glauben an einen Schöpfergott, denn er ist die Basis der Religionsgemeinschaften.
Holuwir schrieb:
………. warum glaubst du dann an Schöpfung, wenn diese Geschichten nur aus diesem Grund geschrieben worden sind:
"Die Betonung der göttlichen Schaffenskraft und der Einzigartigkeit des Schöpfers bot den Israeliten die Möglichkeit, sich im polytheistischen Babylon vor der Assimilation zu schützen und ihre kulturelle, religiöse und nationale Identität zu wahren."?
Holuwir schrieb:
Aber noch einmal, obwohl ich wenig Hoffnung auf eine wirkliche Antwort habe:
Was veranlasst dich eigentlich, an Schöpfung zu glauben?
Ja, was veranlasst dich denn nun an Schöpfung zu glauben wenn es dir auch die Bibel nicht verrät??
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Was veranlasst mich zu glauben, dass Flugzeuge fliegen können, wenn ich nicht weiß, wie es funktioniert?

Die Unkenntnis des WIE, entscheidet nicht über das DASS.

Glaube, auch der christliche Glaube ist keine Naturwissenschaft und tritt daher mit dieser auch nicht in Konkurrenz. Wir stellen uns Schöpfung in Metaphern und Bildern vor. Wir sehen die Schönheit. Schönheit ist ein Wort, das in der Naturwissenschaft nicht vorkommt und von ihr nicht beschrieben werden kann. Dennoch gibt es die Schönheit.

Albert Einstein ging noch weiter:
"Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft blind." Diese Äußerung des Physikers Albert Einstein (1879 bis 1955) trifft die zentrale Aussage des vorliegenden Buches: Einstein war in seiner Forschung maßgeblich durch den Glauben an einen sich in der Natur offenbarenden Gott motiviert.
Einstein stand dem Gedankengut des niederländischen Philosophen Baruch Spinoza (1632 bis 1677) nahe; er suchte zu beweisen, wovon er zeitlebens überzeugt war: daß die sich in der Natur manifestierende göttliche Vernunft von logischer Einfachheit sei.
http://www.spektrum.de/magazin/einstein ... ion/823427
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Evolution und Schöpfung

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Glaube, auch der christliche Glaube ist keine Naturwissenschaft und tritt daher mit dieser auch nicht in Konkurrenz. Wir stellen uns Schöpfung in Metaphern und Bildern vor. Wir sehen die Schönheit. Schönheit ist ein Wort das in der Naturwissenschaft nicht vorkommt und von ihr nicht beschrieben werden kann. Dennoch gibt es die Schönheit.
Darauf könnte ich einiges erwidern.

Ich antworte mal mit Holuwir.
Wie elegant du dich wieder um eine sachliche Stellungnahme drückst, was du nun tatsächlich unter Erschaffung verstehst! Du hast großmundig das Thema "Was bedeutet Schöpfung?" eingestellt und verweist wiederholt an den verschiedensten Stellen darauf, wie unwahr es sei, wenn Holuwir behauptet, Christel habe keine Antwort gegeben, was sie unter Erschaffung verstehe. Jetzt habe ich dargelegt, dass auch unter diesem Thema keine Erklärung zu finden ist. Aber du gehst mit keinem Wort auf den Inhalt meiner Darlegungen ein. Ich werte das als Eingeständnis, dass es genau so ist, wie ich es sage: Es "ist reine Rabulistik mit dem Ziel mit viel plausibel klingenden, aber letztlich nichtssagenden Worten recht zu behalten." Du hast keine Argumente in der Sache. Nun versuchst du das stattdessen mit Diskussionen über Randbedingungen zu vertuschen - auch wieder reine Rabuilistik. Den Gefallen tue ich dir aber nicht. Zieh doch meinetwegen über mich her, wie immer du willst.

Nein, du hast nirgends erklärt, was du unter Erschaffung z. B. der Erde verstehst. Kein Wort ist in deinen zahlreichen Beiträgen darüber zu lesen. Es ist alles hohles Geschwurbel ohne jede konkrete Aussage.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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