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Atheisius
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Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Volker Dittmar:
"Atheisten wollen nicht, dass es Gott gibt - deswegen glauben sie nicht an ihn".

Also, ich wollte nicht Atheist werden, ich habe mich dagegen gewehrt. Ich wurde genötigt, einer zu werden - durch Argumente. Und ich bin denen, die mich dazu gebracht haben, bis ans Ende meiner Tage dankbar dafür!
Ich danke hiermit Bertrand Russel, Karlheinz Deschner, Hans Albert, Sigmund Freud, und vielen, vielen anderen (die Liste ist lang), dass sie mir ihre Argumente offenbart haben. Danke! Danke! Danke!
https://www.facebook.com/volker.dittmar ... ED&fref=nf und http://www.dittmar-online.net/

Antwort:
Lieber Volker Dittmar,

wenn Atheist sein bedeuten würde, nicht an die alttradierten Götter zu glauben, dann wäre ich sei 1943 Atheist. Damals habe ich mich nämlich vom Religionsunterricht abgemeldet, wie das nicht eben wenige Deutsche zu damaliger Zeit getan haben, die das Bett bei Fliegeralarm gegen Doppelstock-Notliegen mit Strohsack im Luftschutzkeller zu tauschen hatten. Die vielfach erfolgte Rückkehr in den Schoß der Kirche nach Kriegsende kam für mich nicht infrage. Ich blieb ein Gottgläubiger mit einer undefinierbaren Gottesvorstellung, die aber mit in Glaubenslehren beschrieben Göttern keine Übereinstimmung hatte.

1949 machte ich einen ernsthaften Versuch, den christlichen Glauben anhand der Bibel kennen zu lernen. Beide Teile der Bibel (Altes Testament plus Neues Testament) gelten den Christen als das Wort Gottes, die Basis ihres Glaubens. Gleich das erste Buch Mose bekräftigte meine den Kirchen gegenüber eingenommene ablehnende Haltung. Kann man dort doch solche Sätze lesen wie Mo 2,7 wo er seinem ihm ebenbildlichen Geschöpf eine saublöde Erklärung abgibt, als wäre dieses Geschöpf mit 1,4 kg Hirnmasse zu beschränkt, eine vom Schöpfer höchstsselbst formulierte Erklärung zu begreifen. Und Mo 4.16 machte mir den ganz und gar verehrungsunwürdigen Charakter dieses in vorwissenschaftlicher Zeit erfundenen Gottes deutlich.
Und das ist ja der springende Punkt: Es handelt sich eben um von Menschen zu verschiedenen Zeiten ausgedachte Schöpfer, die das Universum mit all seinen Strukturen und Prozessen hervorgerufen haben sollen. Diese Erfindungen erfolgten unausweichlich allesamt zu einer Zeit mit völlig falschen und unvollkommenen Kenntnissen des universalen Seins. Die Gotteserfindungen konnten somit mit der wirklichen Welt nichts gemein haben.
Erst seit einem halben Jahrhundert sind wir nach Milliarden geleisteter Forschungsstunden in den Sternwarten und Laboratorien auf dem Weg zu einer wirklichkeitsnahen Erfassung des Seins soweit fortgeschritten, daß wir stark begründete Aussagen über Existenzvermutungen von Göttern vornehmen können.

Die heutige Situation ist danach wie folgt:

1. Alle Gottesentwürfe, in deren Entstehungszeit die Erkenntnisse der Kosmologie der letzten 5 Jahrzehnte noch nicht vorlagen, konnten nicht hinsichtlich ihrer Realitätsnähe überprüft werden.
Von der unvorstellbaren, nahezu unendlichen Größe unseres Universums konnte sich vor mehr als 5 Jahrzehnten niemand eine Vorstellung machen. Ebenso waren für weltanschauliche Fragen die Kenntnisse der Strukturen und Prozesse des kosmischen Seins noch in entscheidendem Maße unzureichend. Sicher ist daher schon mal, daß alle Vorstellungen über personale Götter, die vor mehr als einem halben Jahrhundert erdacht und große Verbreitung erfuhren, wirklichkeitsfern sein müssen.

2. Die Frage, nach der Hervorrufung des Seins ist mit Mitteln naturwissenschaftlicher Forschung nicht klärbar. Menschen, wie auch ihre Forschungsgerätschaften sind selbst raumzeitliche Erscheinungen, die sich nicht der Raumzeit entbinden können. Ob es für das Sein einer Hervorrufung bedurfte bleibt also ungeklärt.

3. Atheismus, also die strikte Verneinung der Möglichkeit, daß es eine Hervorrufung des Seins gegeben haben könnte, ist nicht begründbar. Redlicherweise ist somit eine agnostische Haltung angemessen.

4. Da es der menschlichen Urerfahrung entspricht, daß existierende Dinge entstanden sein müssen und nicht unveranlaßt durch Urzeugung ins Sein gelangen, ist es zulässig anzunehmen, daß ein für uns raumzeitliche Wesen unerforschbares, Raumzeit schaffendes Hervorrufungswesen für das Entstehen von Universen verantwortlich ist.

5. Die Unbeantwortbarkeit der Frage nach der Hervorrufung des Hervorrufungswesens ist leichter auszuhalten als annehmen zu sollen, unser Universum und eventuelle Paralleluniversen seien hervorrufungslos aus dem absoluten Nichts entstanden. Einem zur Raumzeitschaffung fähigen Wesen kann ich mir eine so völlig andere sich gänzlich verbergen könnende Existenz eher zutrauen als die Urzeugung eines Universums annehmen zu müssen.

6. Mit der Existenzvermutung eines Hervorrufungswesens erhält das gewollte Universum und die darin ablaufende autonome Evolution einen Sinn und der Mensch als Erzeugnis der Evolution und zugleich deren Werkzeug für Bewußtseinserzeugung und Türöffner für neue Evolutionszweige sowie Kulturaustreuer in erreichbare kosmische Bereiche einen Lebenssinn, der über die üblichen Sinnbereiche (Familie, Beruf, Gesellschaft) hinausreicht.
https://www.facebook.com/volker.dittmar ... ED&fref=nf und http://www.dittmar-online.net/
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: facebook für Atheisten und noch Gläubige

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Volker Dittmar
24. Februar um 11:10

https://www.facebook.com/volker.dittmar ... nf&qsefr=1


Wenn man über Gott redet, muss man auch über seine Funktion reden.

Gott hat zwei Haupt-Funktionen: Er dient als "Urgrund der Welt" als eine Art Joker, mit dem man alles "erklären" kann, damit zugleich aber nichts (Pseudoerklärung).

Gleichzeitig ist er so etwas wie das ultimative Denkverbot: Nicht hinterfragen, nicht weiterdenken, nimm es so hin, wie ich es Dir sage - weil ich es Dir sage, denn nur ich weiß, was Gott von Dir will!

Ein negativer Atheist ist jemand, der dieses Denkverbot versehentlich oder absichtlich übertreten hat.

Ein positiver Atheist ist jemand, der sich sagt: Ich wurde nicht mit genug Mittelfingern geboren, um Dir signalisieren zu können, was ich von Deinen Denkverboten halte!

Aus der Antwort:

Lieber Volker Dittmar,
……….Wenn man die erfundenen Götter außer Betracht läßt, gibt es keine Adressaten für Mittelfinger. Solche Adressaten tauchen allenfalls auf, wenn man sich darüber ärgert, daß Leute noch immer erfundene Götter als wirklich existierend betrachten, vor allem, wenn sie diese Ansicht missionieren, weil dadurch gesellschaftlicher Schaden angerichtet wird.

Daß bei weltanschaulichen Diskussionen fast immer von Gott gesprochen wird, ohne zu sagen, wer oder was damit gemeint sein soll, ist ärgerlich. Und dabei ist es doch sehr wichtig, daß Menschen zu einer Weltanschauung finden, die wirklichkeitsnah ist, dem denkfähigen Verstand keine Zumutungen aufbürdet (wie z.B. Hervorrufung einer Gottesmutter durch Schwängerung eines jungen Mädchens durch einen angeblichen Heiligen Geist) und aus der vernünftige Verhaltensregeln abgeleitet werden können. Es geht also darum, aktuelles gesichertes Wissen aus für Weltanschauung relevanten naturwissenschaftlichen Bereichen zu einer wirklichkeitsnahen Weltanschauung zu verarbeiten und in allgemeinverständlicher Form anzubieten.

………Es ist eine bekannte Tatsache, daß nicht unbeträchtliche Prozentsätze der Bevölkerungen religionsbedürftig sind. Bei einem großen Teil davon dürfte das durch ein völlig unzureichendes Bildungsangebot in weltanschauungsrelevanten Naturwissenschaften zurückzuführen sein.

https://www.facebook.com/volker.dittmar ... nf&qsefr=1
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: facebook für Atheisten und noch Gläubige

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Volker Dittmar
24. Februar um 11:10

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Wenn man über Gott redet, muss man auch über seine Funktion reden.

Gott hat zwei Haupt-Funktionen: Er dient als "Urgrund der Welt" als eine Art Joker, mit dem man alles "erklären" kann, damit zugleich aber nichts (Pseudoerklärung).

Gleichzeitig ist er so etwas wie das ultimative Denkverbot: Nicht hinterfragen, nicht weiterdenken, nimm es so hin, wie ich es Dir sage - weil ich es Dir sage, denn nur ich weiß, was Gott von Dir will!

Ein negativer Atheist ist jemand, der dieses Denkverbot versehentlich oder absichtlich übertreten hat.

Ein positiver Atheist ist jemand, der sich sagt: Ich wurde nicht mit genug Mittelfingern geboren, um Dir signalisieren zu können, was ich von Deinen Denkverboten halte!

Aus der Antwort:

Lieber Volker Dittmar,
……….Wenn man die erfundenen Götter außer Betracht läßt, gibt es keine Adressaten für Mittelfinger. Solche Adressaten tauchen allenfalls auf, wenn man sich darüber ärgert, daß Leute noch immer erfundene Götter als wirklich existierend betrachten, vor allem, wenn sie diese Ansicht missionieren, weil dadurch gesellschaftlicher Schaden angerichtet wird.

Daß bei weltanschaulichen Diskussionen fast immer von Gott gesprochen wird, ohne zu sagen, wer oder was damit gemeint sein soll, ist ärgerlich. Und dabei ist es doch sehr wichtig, daß Menschen zu einer Weltanschauung finden, die wirklichkeitsnah ist, dem denkfähigen Verstand keine Zumutungen aufbürdet (wie z.B. Hervorrufung einer Gottesmutter durch Schwängerung eines jungen Mädchens durch einen angeblichen Heiligen Geist) und aus der vernünftige Verhaltensregeln abgeleitet werden können. Es geht also darum, aktuelles gesichertes Wissen aus für Weltanschauung relevanten naturwissenschaftlichen Bereichen zu einer wirklichkeitsnahen Weltanschauung zu verarbeiten und in allgemeinverständlicher Form anzubieten.

………Es ist eine bekannte Tatsache, daß nicht unbeträchtliche Prozentsätze der Bevölkerungen religionsbedürftig sind. Bei einem großen Teil davon dürfte das durch ein völlig unzureichendes Bildungsangebot in weltanschauungsrelevanten Naturwissenschaften zurückzuführen sein.

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„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: facebook für Atheisten und noch Gläubige

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Religion ist eine Sozialkontrolltechnologie
Es gibt noch einen Grund für die Feindseligkeit der Monotheisten gegen Atheisten
von Volker Dittmar

Religion ist eine Sozialkontrolltechnologie. Es geht darum, Menschen, die rationalen Argumenten nicht oder wenig zugeneigt sind (wofür die Gläubigen selbst das Beste Beispiel bieten) durch Drohungen, Belohnungen, sozialen Gruppendruck zu einem für die eigenen Vorstellungen genehmen moralischen Verhalten zu manipulieren. Zugleich immunisiert man seine eigenen moralischen Vorstellungen gegen Kritik, indem man sie als die Moral eines "höheren Wesens" ausgibt. Damit haben die eigenen Moralvorstellungen ein "höheres Gewicht" als "bloße menschliche Vorstellungen". Das "höhere Gewicht" existiert zwar bloß in der Einbildung, aber von der ist man überzeugt, in der Hoffnung, überzeugend zu wirken. Man kann andere leichter von etwas überzeugen, wenn man selbst fest daran glaubt.
Der Ursprung der göttlichen Moral - das kann man wissenschaftlich beweisen - sind die eigenen Moralvorstellungen. Gott ist immer derselben Meinung wie der jeweilige Gläubige. Prinzipiell. Ändert jemand seine Ansichten über ein moralisches Problem, ändert sich "automagisch" auch die Vorstellung Gottes. Siehe auch: http://www.patheos.com/.../12/what-you- ... wants.html
Es geht also darum, sich in der jeweiligen moralischen Debatte einen unfairen Vorteil zu verschaffen, den man zur Manipulation Anderer nutzen kann. Von der Herrschaftsseite aus etabliert sich dazu eine Klerikerkaste, die den Herrschenden versprechen, dass sich das beherrschte Volk an moralische Grundregeln hält, weil diese durch Religion manipuliert werden können. Dafür erhalten die Kleriker einen Anteil an der politischen Macht - und finanzielle Mittel, beispielsweise über Steuerbefreiung.
Atheisten verweigern sich dieser Technik der Manipulation. Da sie nicht manipulierbar sind, erwecken sie Argwohn, man unterstellt ihnen, dass sie sich nicht religiös bedrohen/bestechen/manipulieren lassen, weil sie ihre eigene, abweichende Moral haben und dieser folgen wollen. Wenn jemand sich nicht sozial kontrollieren lässt, löst das unmittelbar Angst aus.
Die Ironie ist: Wenn jeder Jeden auf dieselbe Weise zu manipulieren sucht, sind diejenigen mit den besten rhetorischen Fähigkeiten im Vorteil. Viele der Bestrebungen heben sich auch gegenseitig auf. Es ist eine Art "Bonus für Demagogen".
Im Gegenzug zur Unterwerfung unter den besten Demagogen erhält man billigen Trost, der über existenzielle Ängste hinweghilft - was aber schlecht funktioniert, wenn man von Atheisten daran erinnert wird, dass dies mit Skepsis aufzufassen ist.

Man kann Menschen auf verschiedene Weise dazu bringen, etwas zu tun:

1. Zwang - teuer und aufwändig.
2. Bezahlung - teuer.
3. Drohung - offenkundiger Zwang, kann leicht in Aufstand umschlagen.
4. Religiöse Manipulation - billig, und die Drohung geht scheinbar nicht von einem selbst aus, sondern einer "höheren Macht".
5. Rationale Argumentation - die aber bei vielen nicht funktioniert, da sie nicht rational sind.

Es spricht also alles für den vierten Punkt. Deswegen spielt die Religion im politischen Leben immer noch eine Rolle.

https://www.facebook.com/volker.dittmar ... 6687227906
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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