Christel schrieb
Im Übrigen Gerd, auch der militante Atheismus nutzt die Angst vor dem Islam als Strategie. Sie differenzieren genauso wenig wie Du.
Doch den Islam benutzen sie nur als Beispiel für die Schädlichkeit der Religion.
Hier kommt der Hass einer Katholikin gegenüber Nichtgläubigen zum Ausdruck. Wo bitte schön gibt es noch militanten Atheismus? Die Zeit des Stalinismus ist vorbei und wir leben nicht in China oder Nordkorea.
Natürlich warnt der Atheismus vor allen religiösen Ideologien ganz besonders aber vor dem Islam.
Eine
streng konservative, christlich-nationale Partei wie die AfD, die den Schwangerschaftsabbruch verbieten will und auf die "Leistungen der deutschen Soldaten im 2. Weltkrieg" stolz ist (AfD-Spitzenkandidat Gauland), hätte in Deutschland normalerweise kein Wählerpotential von über 10 Prozent, ja, eigentlich müsste sie damit rechnen, an der 5-Prozent-Hürde zu scheitern. Dass es dazu nicht gekommen ist, hat Ursachen, die auf der Hand liegen, aber in der politischen Debatte nicht hinreichend diskutiert werden.
Ich schrieb bereits:
Ja – Man sollte bei uns in Europa nicht vergessen: Im Unterschied zu anderen Religionen, ist der Islam eine politische Religion. Das ergibt sich zwangsläufig aus deren heiligem Koran.
Und diese Angst vor dem politischen Islam geht gerade auch in Deutschland um. Der Erfolg der AfD ist nicht zuletzt eine Quittung dafür, dass alle anderen Parteien die notwendige Debatte über den politischen Islam nicht hinreichend geführt haben und sie allein den Rechtspopulisten überlassen haben. Nicht ohne Grund trug die wichtigste Broschüre der AfD im Wahlkampf den Titel "Der Islam gehört nicht zu Deutschland". Damit haben sie sogar recht. (Übrigens: Dieser Islam gehört auch nicht in unser Europa)
Durch die Bagatellisierung des Themas "Politischer Islam" sowie die schnelle Gleichsetzung jeglicher Form von Islamkritik mit "Rassismus" oder "Faschismus" wurde erst der Nährboden für die AfD geschaffen.
Das gilt besonders für Menschen im Osten Deutschlands, welche nicht nur mit dem Islam, sondern mit Religionen im Allgemeinen nicht viel anfangen können.
Auch Christel versucht hier wieder die Ursachen der Islam-Kritik in der angeblich unbewältigten NS-Vergangenheit der Deutschen zu sehen.
Was für ein Unsinn!
Christel schrieb:
So ist die Ideologie des Nationalsozialismus immer noch in der Deutschen Bevölkerung gegenwärtig und es greifen dieselben Verführungsstrategien wie damals. Der Nationalstolz, der Identität und ein "Wir-Gefühl" verleiht. - Man kann Gefühlen auch schwer mit Argumenten begegnen. ... - Ein äußerer "Feind" ist hier immer wieder hilfreich
Was für eine unsinnige, falsche und erlogene Behauptung! Was für eine Verunglimpfung des deutschen Volkes!
Nationalisten aller Länder haben sich längst zu einer Internationale zusammengeschlossen und die AfD ist nur Teil eines solchen Netzwerkes.
Steve Bannon, der einstige Chef-Stratege von Donald Trump, hat dies einmal als "globale Tea Party-Bewegung" bezeichnet.
Ein wesentliches Element dieser politischen Bewegung ist eine massiv forcierte Identitätspolitik, die religiös-patriotische Werte zur Abgrenzung der eigenen Gruppe gegenüber "den Anderen" nutzt.
Dahinter steckt ein sozialpsychologischer Mechanismus. Wenn Menschen aufgrund einer verfehlten Wirtschafts-, Sozial- und Bildungspolitik den Eindruck haben, als Individuen nicht mehr wahrgenommen zu werden, neigen sie dazu, sich als Mitglieder einer Gruppe zu definieren.
Steve Bannon hat übrigens im Jahr 2014, als er die "globale Tea Party-Bewegung" bei einer Konferenz
(bezeichnenderweise im Vatikan!) skizzierte, diese Bewegung nicht nur in christlichen Ländern verortet, sondern auch in Indien, wo eine radikal-hinduistischen Partei
"Bharatiya Janata Party", ebenfalls die die Angst vor "den Muslimen" schürt. Hier ist die größte rechtspopulistische Partei der Welt an der Macht.
Die "Internationale der Nationalisten" tritt in den einzelnen Ländern mit unterschiedlichen konfessionellen Schwerpunkten auf.
• katholisch in Polen, Ungarn und Frankreich;
• protestantisch in den USA, in England und der Schweiz;
• orthodox in Russland, Griechenland und Serbien;
• sunnitisch in der Türkei, in Ägypten und Saudi-Arabien;
• und schiitisch im Iran, im Irak und in Syrien.
In vielen dieser Länder sind religiös-nationalistische Identitätspolitiker an der Macht. In Deutschland sieht dies erfreulicherweise noch immer deutlich anders aus: Obgleich die AfD nahezu die gleiche Strategie anwandte, die Bannon und Trump nutzten, um die Präsidentschaftswahl in den USA zu gewinnen, konnten die Rechtspopulisten in Gesamtdeutschland nicht einmal 13 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen, 87 Prozent der Wählerinnen und Wähler blieben davon gänzlich unbeeindruckt. In Ost-Deutschland sah das allerdings anders aus und ich habe das hier begründet.