Wahrheit und Zeugen Jehovas

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Christel
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ein (kritisch gewordener) Zeuge Jehovas sagte zu mir: „Was uns von anderen unterscheidet ist falsch, was wir mit anderen gemeinsam haben ist richtig.“ – Er selbst blieb aus familiären Gründen und wegen der anderen Sozialkontakte.

Man kann sich mit den vielen Unterscheidungslehren auseinandersetzten und das geschieht vielfach auch…

Den Kern, den Zeugen Jehovas übrigens mit anderen Gruppen gemeinsam haben, liegt in der These vom Abfall und von der Wiederaufrichtung der Wahrheit durch die eigene Gemeinschaft:

Hier der Abfall in Auslegung der Zeugen Jehovas:
8 Pfingsten 33 u. Z. wurden Tausende Juden und Proselyten mit heiligem Geist gesalbt. Diese neuen Christen wurden „ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz“. (Lies 1. Petrus 2:9, 10.) Solange die Apostel lebten, wachten sie aufmerksam über die Versammlungen. Nach ihrem Tod standen jedoch Männer auf, die „verdrehte Dinge redeten, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apg. 20:30; 2. Thes. 2:6-8).
Im Jahr 313 u. Z. wurde diese abtrünnige Form des Christentums von dem heidnischen römischen Kaiser Konstantin offiziell anerkannt.
https://www.jw.org/de/publikationen/zei ... -religion/
Wie kam die biblische Wahrheit wieder ans Licht?
https://www.jw.org/de/publikationen/bue ... ndex%5D=14
2 In den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg erkannten Charles Taze Russell und seine Gefährten, dass die Organisationen der Christenheit nicht die biblische Wahrheit lehrten. Daraufhin entschlossen sie sich, mit allem zu brechen, was gemäß ihrem Verständnis mit der falschen Religion in Verbindung stand.
https://www.jw.org/de/publikationen/zei ... -religion/
3 Gottesfürchtige Männer und Frauen wussten, was zu tun ist. Sie konnten nicht auf Gottes Segen hoffen, wenn sie weiter Organisationen der falschen Religion unterstützten. Viele Bibelforscher erklärten deshalb schriftlich ihren Kirchenaustritt.
https://www.jw.org/de/publikationen/zei ... -religion/

Hauptzielgruppe der Zeugen Jehovas sind demnach Christen, die ihrer Kirche kritisch gegenüberstehen. Gerade mit ihnen kann man über die Kirchenkritik leicht auf einen Nenner kommen, der Vertrauen schafft. – Dieses Vertrauen wächst … und dann ist man Zeuge Jehovas.
Ist die Lehre vom „Abfall“ erst einmal verinnerlicht, entsteht zudem Angst die Gemeinschaft wieder zu verlassen.

Hier am Beispiel einer anderen Gruppierung:
Allgemein ist aber bekannt, dass der "Abfall" als eine der schlimmsten Sünden dargestellt wird und entsprechende Ängste geschürt werden, man sei dann ewig verloren. (Siehe hierzu den Brief an "abgefallen" Mitglieder) Ehemalige Mitglieder schildern das auch als eine "Riesenangst", der sie sich in der Zeit des Zweifels ausgeliefert sahen. Die Gruppe würde sogar eher in Kauf nehmen, dass entstandene psychische Probleme den Menschen in den Selbstmord trieben. Ein ehemaliges Mitglied berichtete, dass der Satz gefallen sei: "Es ist besser, dass er sterbe, als dass er abfalle."
https://www.sekten-sachsen.de/immunisie ... kritik.htm
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Christel
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Der Ausgangspunkt „Kirchenkritik“ und die Sehnsucht nach „wahrer Gemeinschaft“ führen dazu Zeuge Jehovas zu werden.
Derselbe Ausgangspunkt „Kirchenkritik“, der zum Kirchenaustritt führte, verhindert ebenfalls, verstärkt und angereichert mit weiteren Inhalten, den Austritt aus der neuen Gemeinschaft.

Laut Lehre der Zeugen Jehovas steht man dann nämlich bei der „Schlacht von Harmagedon“ gegebenenfalls auf der falschen Seite:
In der Schlacht von Harmagedon wird auch nicht die Menschheit ausgelöscht. Im Gegenteil: „Eine große Volksmenge“ wird überleben — alles Menschen, die Gott dienen (Offenbarung 7:9, 14; Psalm 37:34).

Wenn die Bibel davon spricht, dass „die Welt vergeht“, ist mit „Welt“ nicht die Erde gemeint, sondern die menschliche Gesellschaft, die sich gegen Gott stellt (1. Johannes 2:15-17). In diesem Sinn wird Harmagedon also tatsächlich „das Ende der Welt“ sein — das Ende für gottlose Menschen (Matthäus 24:3, Lutherbibel). https://www.jw.org/de/bibel-und-praxis/ ... t_index]=0
:arrow: So rational, wie manches daherkommt, ist es im Grunde gar nicht.

PS:
Spontan kommt mir jetzt dieser Text von Kurt Marti in den Sinn:
Doch ist der Befreier vom Tod auferstanden,
ist schon auferstanden und ruft uns jetzt alle
zur Auferstehung auf Erden,
zum Aufstand gegen die Herren,
die mit dem Tod uns regieren!
https://wurfbude.wordpress.com/2014/04/ ... osterlied/
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Ga-chen
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Ga-chen »

Hallo Holuwir,
wenn Wahrheit bewusst verschleiert wird, dann ist es Lüge, egal wie man sich das schönreden mag....

Die"theokratische Kriegslist" bei ZJ ist mehr, als das, was du beschreibst....einem Ungläubigen braucht man nicht die Wahrheit zu sagen. Damit finden sie sich übrigens in Gemeinschaft mit den Moslems...

Mich wundert, dass du ZJ so verteidigst....wie kommt das?
Liebe Grüße von Ga-chen

................
Der Name YHWH (von rechts n. links) in paleohebräischer Bildersprache verrät so einiges
10. י Yud 10 HAND
5. ה He 5 ERBLICKE
6. ו Vav 6 NAGEL
5. ה He 5 ERBLICKE

HAND ERBLICKE oder SIEHE, NAGEL ERBLICKE oder SIEHE; zu dtsch.: Siehe, Erblicke die Hand, erblicke den Nagel!

Der Vater und der Sohn haben denselben Namen: YHWH!
(von Theodoric)
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Vieles wurde bereits angesprochen, das Entscheidende fehlt.

Die Zeugen Jehovas sind aus der Gemeinschaft der Ernsten Bibelforscher hervorgegangen.
Sie glauben, dass die Kirchen von der Wahrheit abgeirrt sind, ihre Organisation jedoch die Wahrheit in der Bibel gefunden hat. (Vergleiche Zitate zu Beginn des Themas)

Erwähnt wurde dort bereits die eigene Übersetzung der Bibel durch die Organisation der Zeugen Jehova, die Neue-Welt-Übersetzung
Aber auch die ist nicht entscheidend, denn die abweichenden Lehren entstanden lange vor dieser Übersetzung. Daher erleichtert die „Neue-Welt-Übersetzung“ höchstens deren Begründung.

Nein, entscheidend ist das Vorverständnis der Bibel als einheitliches Ganzes, lediglich sprachlich verscheiden (hebräische und griechische Schriften) sowie der Fokus, der die Bibel als prophetische Schrift sieht, die uns unserer Zukunft offenbart. Einen Blickwinkel, den Charles Taze Russell von der adventistischen Splittergruppe, den „Second Adventists“, mitbrachte.
Zur Illustration:
Die Antwort der Bibel

Die Bibel beschreibt Ereignisse und Zustände, an denen der „Abschluss des [gegenwärtigen] Systems der Dinge“ – auch bekannt als „Ende der Welt“ – zu erkennen wäre (Matthäus 24:3, Einheitsübersetzung). Die Bibel nennt diese Periode „Zeit des Endes“ oder auch „letzte Tage“ (Daniel 8:19; 2. Timotheus 3:1). Hier einige herausstechende Merkmale der Endzeit:

Leben wir in den „letzten Tagen“?

Ja. Die Weltverhältnisse und die Chronologie der Bibel weisen darauf hin, dass die letzten Tage 1914 begannen. Seither regiert das Reich Gottes im Himmel. Eine der ersten Aktionen dieser Regierung war die Verbannung des Teufels und seiner Dämonen aus dem Himmel. Sie dürfen seitdem nur noch im Bereich der Erde ihr Unwesen treiben (Offenbarung 12:7-12). Der Teufel beeinflusst die Menschen, was sich bei vielen auf die Einstellung und das Verhalten auswirkt. Dadurch sind die letzten Tage „kritische Zeiten ..., mit denen man schwer fertig wird“ (2. Timotheus 3:1).
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/ ... r-endzeit/
Vorverständnis, Fokus und Ziel einer Forschung bleiben niemals ohne Einfluss auf das Ergebnis einer Forschung!
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Will man Zeugen Jehovas verstehen, dann muss man deren Bibelglauben erst nehmen. Die Bibel ist für sie Gottes Wort, alles andere hingegen nur Menschenwort. Man will Gott folgen, nicht den Menschen. Dabei hilft die Wachtturm-Gesellschaft (WTG), die nach Meinung der Zeugen Jehovas, die Bibel richtig versteht. Die Zeugen Jehovas wähnen sich daher in der Wahrheit.

Unübersehbar ist in den sogenannten griechischen Schriften (Neues Testament) Jesus. Wie geht die WTG damit um?

Jesus ist auch „die Wahrheit“:
Jesus ist auch „die Wahrheit“. Alles, was er sagte und tat, war im Einklang mit der Wahrheit.
https://www.jw.org/de/bibliothek/bueche ... eit-leben/
Man muss auch an Jesu Loskaufopfer glauben:
17 Durch Christi Lösegeld wird die Verwirklichung des Vorsatzes Gottes möglich: Gehorsame Menschen sollen ewig im Paradies auf der Erde leben (Psalm 37:29). https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/19 ... kauf&p=par
Wer ist Jesus für Zeugen Jehovas?

Jesus ist der größte Mensch, der je lebte:
Kein Wunder also, daß Jesus der größte Mensch war, der je lebte. Daher ist es zweifellos von größter Wichtigkeit, diesen bedeutendsten aller Menschen genau kennenzulernen. https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1992122
Jesus ist mit dem Erzengel Michael identisch:
Die Aussagen der Bibel zeigen, daß sich der Name Michael auf Gottes Sohn bezog, bevor er den Himmel verließ, um Jesus Christus zu werden, und ebenso nach seiner Rückkehr. https://wol.jw.org/de/wol/s/r10/lp-x?q= ... =par&r=occ
Wer ist der Erzengel Michael?
https://www.jw.org/de/bibliothek/bueche ... l-michael/
Jesus wird nur Sohn Gottes genannt, ist es aber nicht. Jesus der Sohn ist nicht Gott:
Warum wird Jesus der Sohn Gottes genannt?

Die Antwort der Bibel

Die Bibel lehrt nicht, Gott sei buchstäblich Jesu Vater geworden, so wie Menschen die Eltern von einem Kind werden.
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/ ... hn-gottes/
„Die Antwort der Bibel“?
Das ist eine Frage des Vorverständnisses, der Deutung und der Auswahl der Textstellen.

Versteht man die Bibel als „Wort Gottes“ und folgert daraus, dass alles in dem Buch von gleichem Wert und gleicher Bedeutung ist und wenn man dann noch meint, die Wahrheit durch „Bibelforschung“ herausgefunden zu haben, dann steht das nicht nur in Konkurrenz zum Glauben der Kirchen, sondern auch zum Anspruch Jesu.

Der Unterschied zu den Kirchen ist durchaus gewollt, sonst macht die Sache keinen Sinn. Der Anspruch Jesus selbst „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ zu sein (Johannes 14,6) … muss relativiert und mit dem eigenen Anspruch harmonisiert werden, denn schließlich wurde die „Wahrheit“ erst im Jahr 1870 gefunden.
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

PS:
Wie gesagt, die Zeugen Jehovas unterscheiden nur sprachlich (hebräische und griechische Schriften) zwischen dem Alten und dem Neuen Testament.

Hier ein anderer Vorschlag, nicht von den Zeugen Jehovas, die beiden Teile der Bibel auf eine Ebene zu stellen, in Form von zwei Bänden eines Buches:
Warum heißen Altes und Neues Testament besser Erstes und Zweites Testament?

Das Erste Testament ist die Hebräische Bibel der Juden. Sie war auch für die Christen zuerst die einzige Heilige Schrift. Mit den Erzählungen über Jesus kam für sie später ein zweiter Band der Bibel hinzu. Sie nannten die beiden Teile Altes und Neues Testament. Diese Formulierung klingt aber ein wenig danach, als sei die hebräische Bibel veraltet und vielleicht gar nicht mehr gültig.

Heute sprechen daher immer mehr Menschen aus Respekt vom Ersten und Zweiten Testament. Das stimmt auch für das Zweite Testament besser, denn dieser Teil der Christlichen Bibel ist ja auch schon lange nicht mehr neu.

Weil die früheren Namen viele Jahrhunderte benutzt wurden, fällt die Umgewöhnung nicht ganz leicht. Viele Menschen sprechen aus Gewohnheit oder alter Tradition daher auch heute noch vom Alten und Neuen Testament.
https://www.religionen-entdecken.de/eur ... -testament
Eine weitere Begründung für den Begriff „Erstes Testament“ zeigt dieser lesenswerte Artikel:
Altes oder Erstes Testament? Versteckter Antijudaismus
https://www.deutschlandfunk.de/altes-od ... _id=417436
Ich denke, jeder Unbedarfte wird ohnehin die Bibel wie ein Buch in zwei Bänden verstehen und mit Band 1 beginnen. Allerdings werden es wohl so die Wenigsten bis zum Band 2 schaffen.

Wer völlig fernab einer jüdischen oder christlichen Sozialisierung steht, dem wird es allerdings wenig nützen mit dem 2. Band beginnen. Es fehlen einfach die Grundlagen um das Neue Testament verstehen, der jüdische Glaube. – Jeder Christ (egal ob es bewusst ist) hat zumindest stückweise den jüdischen Glauben in sich aufgenommen, denn der jüdische Glaube (wenn auch gewandelt) ist ein fester Bestandteil des christlichen Glaubens.

Auch Paulus verkündete in den Synagogen. Dort fand er die Heiden, die bereits den jüdischen Glauben in sich aufgenommen, aber eben noch nicht zum Judentum übergetreten waren. Ohne das Netz der Synagogen im Römischen Reich hätte sich das Christentum anfangs nicht dermaßen schnell ausbreiten können. Heiden, die dem Judentum völlig fernstanden, konnte er kaum erreichen, ihnen fehlten einfach die Grundlagen des Verständnisses.

Somit spricht alles für den Vorschlag vom Ersten Testament, statt vom Alten Testament zu sprechen. Und dennoch, ich habe mich entschieden bei der Bezeichnung Altes und Neues Testament zu bleiben!

Nein, es ist nicht eine Frage der „Gewohnheit“, das wäre zu dünn. Ich finde, die Unterscheidung zwischen Altem und Neuem Testament sinnvoll.

Was ich im obigen Beitrag über den Bibelglauben der Zeugen Jehovas schrieb, trifft in abgewandelter Form tendenziell auch auf alle anderen zu. Das ist keine neue Tendenz. - Neu ist lediglich die heutige Begründung, Antijudaismus, Respekt vor den Juden.

Und natürlich hatten und haben Christen immer wieder vergessen, woher sie kommen. Wem nicht völlig klar ist, dass es sich bei den im Neuen Testament geschilderten Konflikten zwischen dem Juden Jesus und seinen Landsleuten um innerjüdische Konflikte handelt, - wem nicht klar ist, dass der Jude Saulus/Paulus sich nicht zu einer anderen Religion dem Christentum bekehrt hat, sondern zu einer Person, dem Juden, Jesus, der liest in das Neue Testament schnell Antisemitismus oder zumindest Antijudaismus hinein.

Doch Respekt ist etwas anderes als Gleichmacherei und Anpassung. Respekt zeigt sich nicht in der Übernahme einer anderen Meinung, sondern darin, dass man Menschen gerade in ihrem Anderssein respektiert.

Wenn Christen vom Alten und Neuen Testament sprechen, dann bezieht sich das nicht auf das Alter der Schriften – das „Neue Testament“ ist tatsächlich schon 2000 Jahre alt und „Altes Testament“ meint natürlich nicht einfach veraltet.

Diese Aussage im obigen Zitat ist (fast) korrekt:
Das Erste Testament ist die Hebräische Bibel der Juden. Sie war auch für die Christen zuerst die einzige Heilige Schrift.
(Fast, da es die griechische Version des Alten Testaments war, die Septuaginta war.)

Und dennoch führt sie auf die falsche Fährte!

Die Aussage verhüllt, dass die Jünger Jesu und die, die später als Christen bezeichnet wurden, von Anfang an „Anhänger des neuen Weges“ (Apostelgeschichte 9,2) waren.

Dies war nicht der Weg der Tora:
Im Hebräischen heißt die Bibel TaNaCh. Diese Bezeichnung ist ein Akronym, das sich aus den Anfangsbuchstaben der Wörter Tora – Weisung, Nevi’im – Propheten und Ketuvim – Schriften zusammensetzt und damit die drei Teile der Hebräischen Bibel anzeigt.

Die erste Schriftensammlung ist die Tora. Sie umfasst ausschließlich die fünf Bücher Mose, auf deren Inhalte sich das jüdische Selbstverständnis gründet.
https://juedisches-leben.erfurt.de/jl/d ... 18691.html
Der Jude Paulus, ein Christ der „ersten Stunde“ beschreibt ca. im Jahr 60 seinen eigenen Weg so:
5 Ich wurde am achten Tag beschnitten, bin aus Israels Geschlecht, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer;
6 ich verfolgte voll Eifer die Kirche und war untadelig gemessen an der Gerechtigkeit, die im Gesetz gefordert ist.
7 Doch was mir ein Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust gehalten.
8 Ja noch mehr: Ich halte dafür, dass alles Verlust ist, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles überragt. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen
9 und in ihm erfunden zu werden. Nicht meine Gerechtigkeit will ich haben, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott schenkt aufgrund des Glaubens. (Philipper 3,5-9)
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Christel
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Noch eine Anmerkung:
Das höchste Gebot ist das:
„Höre, Israel,
der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,
und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
von ganzem Herzen, von ganzer Seele,
von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft“ (5. Mose 6,4-5).
Das andre ist dies:
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19,18).
Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
Markusevangelium 12,29-31
https://www.ekd.de/Doppelgebot-der-Liebe-10800.htm
An dieses „Doppelgebot der Liebe“ sind Juden und Christen gebunden!

Eigentlich ist es ein dreifaches Gebot, denn es setzt die Selbstliebe voraus. (Gerade Nächste können sehr fordernd sein, daran kann man unter Umständen kaputt gehen.)

Wer nur auf die Nächstenliebe schaut, der ist immer auch in der Versuchung die Gottesliebe und die Liebe zu Jesus Christus hintanzustellen. Nur dann oder wenn man sowieso nicht weiß, wieso man Christ ist, kann man sagen, alle Religionen sind gleich.

Schaut man nur auf Gott und meint, man müsse seine Gebote um jeden Preis halten, zum Beispiel wegen des neuen ewigen Lebens, dann kann so etwas dabei herauskommen und das kann tödlich sein:
Warum akzeptieren Jehovas Zeugen keine Bluttransfusionen?

Das hat vielmehr religiöse als medizinische Gründe. Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament wird klar geboten, sich von Blut zu enthalten (1. Mose 9:4; 3. Mose 17:10; 5. Mose 12:23; Apostelgeschichte 15:28, 29). Außerdem: Bei Gott steht Blut für Leben (3. Mose 17:14). Wir haben also zwei Gründe dafür, dass wir Blut ablehnen: Gehorsam gegenüber Gott und Respekt vor ihm als Lebengeber.
https://www.jw.org/de/jehovas-zeugen/of ... ansfusion/
Begründet wird es dem „Alten Testament“, genauer mit der jüdischen Tora, die heute im Judentum einen außerordentlich hohen Stellenwert hat. Es handelt sich dabei, um die im Judentum so wichtigen Speisevorschriften.

Ich habe einen Juden gefragt, wie er das sieht mit dem Blutverbot und der Bluttransfusion. Sein Blick - er sah mich an, als wäre ich irre und sagte: „Na hören Sie mal, wenn es gilt ein Leben zu retten, dann ist alles erlaubt.“

Das Gottesbild ist entscheidend!
Ich denke, keine Religion ist voll erfassbar, wenn man nur deren „Heilige Schriften“ liest. Da ist immer mehr!
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Leinetal »

Wahrheit und Zeugen Jehovas?
Schon die Überschrift suggeriert, dass die Zeugen Jehovas die Wahrheit ,,mit Löffeln gefressen" haben.

Hier ein Teil dieser Wahrheit über die Zeugen Jehovas:
Quelle:
https://www.planet-wissen.de/kultur/rel ... as100.html

Gottes Wort ist Gesetz
Für die Zeugen gilt: Gottes Wort ist Gesetz. Und Gottes Wort wird von der "Leitenden Körperschaft" in den unterschiedlichen Wachtturmpublikationen verkündet. Viele Regeln bestimmen daher das Leben eines Zeugen: Weihnachten, Ostern, Advent, Geburtstage, Namenstage, Fasching, Muttertag, Silvester und vieles mehr sind als "heidnische Feste" verboten.

Die Zeugen Jehovas sehen die Ehe als von Gott gegeben, Untreue ist Sünde, Scheidung nur möglich, wenn der Partner untreu war. Homosexualität lehnen sie ab: "Der Standpunkt der Bibel ist ganz klar: Gott hat die Sexualität nur für die Ehe zwischen Mann und Frau gedacht. (…) Wenn die Bibel 'Hurerei' verurteilt, sind damit sowohl homosexuelle als auch bestimmte heterosexuelle Handlungen gemeint", steht in einem "Wachtturm" zum Thema "Wie kann ich erklären, was die Bibel zu Homosexualität sagt?".

Der Mann ist der Vorstand der Familie, der Frau "wird ans Herz gelegt, ihren Mann zu lieben und ihn als Haupt der Familie zu respektieren", so das Informationsportal der Zeugen Jehovas zum Thema Ehe.

Den getauften Zeugen Jehovas ist es außerdem verboten, Bluttransfusionen anzunehmen. Dies wird als Verstoß gegen das göttliche Gebot gesehen. In "Erwachet" vom 22. Mai 1994 sind die Fotos von 26 Kindern abgebildet. 26 Kinder, die starben, weil die Zeugen Jehovas Bluttransfusionen aufgrund ihres Glaubens ablehnen. In "Erwachet" heißt es, dass diese Kinder Gott an erste Stelle in ihrem Leben gesetzt hätten.

Für die Zeugen Jehovas gibt es nur eine einzige Regierung: das Königreich Gottes. Offiziell stellen sie es jedem Mitglied frei, wählen zu gehen. Doch sie sind der Auffassung, das komme der Unterstützung einer weltlichen Regierung gleich. Und die Welt steht nach dem Glauben der Zeugen Jehovas unter dem Einfluss des Teufels. Daher ist intensiver Kontakt mit Welt-Menschen, also Nicht-Zeugen, zu vermeiden. Und auch die aktive Teilhabe am weltlichen System.
Kein Gottesbeweis hält, was er verspricht. Wer von der Existenz Gottes ausgeht, sie als Faktum nimmt, tut so als sei der Gottesbeweis gelungen - und operiert mit ungedeckten Schecks. Im Wirtschaftsleben ist das strafbar, in der Theologie ist es Einlassbedingung.
Christoph Türcke
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Leinetal hat geschrieben: Freitag 4. Juni 2021, 11:30 Wahrheit und Zeugen Jehovas?
Schon die Überschrift suggeriert, dass die Zeugen Jehovas die Wahrheit ,,mit Löffeln gefressen" haben.
Hallo Leinetal,
das war nicht meine Absicht!
Es ist einfach deren Selbstverständnis.
Du hast völlig Recht und ich sehe, Du kennst Dich aus.
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Mir war es nicht sofort klar, ich brauchte eine Weile, denn es wird ja immer wieder mal absonderliches über den christlichen Glauben geschrieben.
Daher erwähnte im Thema „Christentum schlechthin“ eine solche Theorie über den Sinn und Zweck des Sterbens Christi:
Christel hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 17:30
Der Kreuzestod Christi kann dabei vor dem Hintergrund christlicher Auslegungen der alttestamentlicher Texte zu Sünden, Reue und Umkehr als Menschenopfertod zur Versöhnung des christlichen Gottes mit den Menschen und als Vergebung der Ursünde gedeutet werden.https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BChnopfertheologie
Erst nach und nach wurde mir die ganze Tragweite klar.
Ab dem Beitrag von Christel » Mi 02 Jun, 2021 16:30 etwa in der Mitte gehe ich die Punkte durch, die ich darin kritisiere, an und für sich alles: viewtopic.php?p=20702&sid=3c91216e37714 ... 851#p20702

Meine Kritik an „als Vergebung der Ursünde“ erwähne ich dort nur kurz.
Ich wollte dort nicht noch mehr anfügen, um nicht noch weiter weg zu kommen vom Thema „Christentum schlechthin“. Dieser Wikipedia Artikel gibt nicht wieder, was Christen im Allgemeinen glauben.

Ich denke, alle von mir kritisierten Punkte passen sehr gut zu den Lehren der Zeugen Jehovas:
- „Menschenopfertod“, da die Trinität abgelehnt wird und Jesus in seiner Vorexistenz ein Engel gewesen sein soll, kommt nur ein Menschenopfer infrage
- daraus folgt, dass Gott nicht selbst das Opfer bringt, sondern ein Mensch
- daher ist es auch Gott, der versöhnt werden muss
- Auslegungen der alttestamentlicher Texte, das erinnert an „Bibelforschung“
- „als Vergebung der Ursünde“, die Begrenzung auf die Ursünde ist mir unbekannt, ich habe bei den Zeugen Nachgelesen:
Können wir von den Folgen der „Ursünde“ befreit werden?
Ja. Die Bibel sagt, dass Jesus „als Versöhnungsopfer für unsere Sünden“ gestorben ist (1. Johannes 4:10, Fn.). Jesu Opfer kann uns von den Auswirkungen der Erbsünde befreien und uns das zurückgeben, was Adam und Eva verloren haben: die Aussicht auf ewiges Leben in vollkommener Gesundheit (Johannes 3:16) *.
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/ ... nde/#link1
In dem Text steht zwar auch „für unsere Sünden“, so wie ich es kenne, aber offensichtlich begrenzen sie es auf die Ursünde/Erbsünde.

PS: Die Kreuzesdarstellung auf der Wikipedia Seite https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BChnopfertheologie, passt nicht zu den Zeugen Jehovas. Sie meinen nämlich, Jesus sei an einem Pfahl genagelt worden.
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Die Lehre von der Ursünde/Erbsünde geht zurück auf Genesis 3/1.Mose 3, die bekannte Geschichte vom Sündenfall. Wie gesagt, dort steht eine Geschichte/Erzählung und keine Lehre. Alles was dazu gesagt wird sind mögliche Deutungen.
Dies steht in der Geschichte nicht, es ist eine Deutung:
Der Baum symbolisierte Gottes Autorität oder Recht, moralische Maßstäbe festzulegen. In dem Moment, als Adam und Eva von dem Baum aßen, ignorierten sie Gottes Autorität und entschieden selbst, was richtig und was falsch ist.
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/fragen/ursuende/
Daraus folgt im Umkehrschluss, Menschen können nicht selbst entscheiden was richtig und was falsch ist, denn Gott allein hat das Recht „moralische Maßstäbe festzulegen“.

Das scheint nach Ansicht der Zeugen Jehovas nicht einfach zu sein.
Nachlesbar ist es in den ersten Beiträgen zu Beginn des Themas:
Christel hat geschrieben: Freitag 16. Februar 2018, 23:24
Es kam die Zeit, in der Jehova die Wahrheit enthüllte. Gott hatte für die „Zeit des Endes“ versprochen: „Die wahre Erkenntnis wird überströmend werden“ (Daniel 12:4). Im Jahr 1870 erkannte eine Handvoll aufrichtiger Wahrheitssucher, dass viele Kirchenlehren keine biblische Grundlage hatten. Sie wollten die reine Lehre der Bibel ergründen, und Jehova verhalf ihnen zum richtigen Verständnis.
usw.
Folglich dürfte dies durch einfaches Bibellesen und in die Kirche gehen, auf das eigene Gewissen hören… nicht zu schaffen sein.

Auf diese Geschichte/Lehre wäre ich nie gekommen:
Christel hat geschrieben: Sonntag 13. Juni 2021, 17:26 diese, na ja sehr konstruierte Geschichte, logisch:
Die „große Streitfrage“, die Zeugen Jehovas nicht aus den Augen verlieren sollen.
Aber vielleicht ist das gerade das Reizvolle. Zeugen Jehovas haben ein Wissen, was niemand sonst hat und was man sich auch nicht selbst erarbeiten kann. – Elite!

Und dann kommt noch dies hinzu:
Obwohl Adam in jeder Hinsicht vollkommen war, wurde er Gott ungehorsam, weil er selbstsüchtig wurde und etwas haben wollte, das ihm nicht zustand (1. Mose 2:16, 17; 3:6). Später behauptete Gottes Erzfeind, Satan, niemand würde selbstlos Gottes Willen befolgen, erst recht nicht, wenn das Leben des Betreffenden auf dem Spiel steht (Hiob 2:4). Im Gegensatz dazu befolgte der vollkommene Jesus Gottes Willen und stand treu zu Gott, auch wenn das für Jesus einen entwürdigenden und schmerzvollen Tod bedeutete (Hebräer 7:26). Damit war ein für alle Mal klargestellt: Ein Mensch kann tatsächlich Gott treu bleiben, ganz egal welche Prüfungen er zu erdulden hat.
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/ ... arb-jesus/
Ich kann also so wie Jesus treu zu Gott stehen und ich kann die Souveränität Jehovas gegenüber dem Teufel rechtfertigen:
3 Der Teufel hat die Frage aufgeworfen, ob Jehovas Souveränität rechtmäßig ist.
die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas von grundlegender Bedeutung für die Menschheit.
https://www.jw.org/de/bibliothek/zeitsc ... et-halten/
Welch ein Angebot! Mehr Elite geht nicht!

Damit keine Missverständnisse entstehen: Ich war nie Zeugin und werde es niemals werden.
Mir ist auch klar, dass Menschen auf unterschiedliche Weise und ganz verschiedenen Gründen in die Organisation kommen.
Daher spreche ich nur für mich:


Um das Angebot zu einer solchen Elite zu gehören anzunehmen, müsste ich mein eigenes Denken infrage stellen. Ich müsste einsehen, dass ich noch nicht mal das Offensichtliche verstehe:
Holuwir hat geschrieben: Mittwoch 19. Mai 2021, 12:18 denn offensichtlich hast du nicht verstanden, was du gelesen hast und kannst es nicht einordnen.

Das heißt, in meinem Fall wäre es erkauft durch Selbstaufgabe, damit andere Menschen Macht über mein Leben gewinnen können.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Christel
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Teil 1: Welche Denkvoraussetzungen begünstigen, dass Menschen Zeugen Jehovas werden?

Günstig ist es bereits mit dem Christentum in Berührung gekommen zu sein, denn wem Bibel und Kirche völlig fremd ist, der wird kaum etwas damit anfangen können.
Günstig ist außerdem eine kritische Haltung zur Kirche, bei gleichzeitiger Wertschätzung der Bibel.

Wer dem Grundsatz der Reformation "Allein die Schrift, sola scriptura" zustimmt hat gute Voraussetzungen:
Der Ausdruck sola scriptura (lateinisch für „allein durch die Schrift“) bezeichnet einen theologischen Grundsatz der Reformation und der reformatorischen Theologie, nach dem die Heilsbotschaft hinreichend durch die Bibel vermittelt wird und keiner Ergänzung durch kirchliche Überlieferungen bedarf. https://de.wikipedia.org/wiki/Sola_scriptura
Auch in der Katholischen Kirche wird die Bibel als „Wort Gottes“ bezeichnet. Dies drückt die Wertschätzung aus. - Zur gedanklichen Gegenüberstellung von "das ist Gotteswort" und alles andere ist eben "nur Menschenwort" ist es da jedoch nicht weit.

Tatsächlich ist es aber so, dass kaum jemand allein durch das Lesen der Bibel zum christlichen Glauben kommt. Vieles wird unverständlich bleiben…

Nun müssen die Zeugen Jehovas nur vermitteln, dass sie die Bibel richtig verstehen. Können sie zudem vermitteln, dass sie liebevolle Menschen sind, werden sie bald ein neues Mitglied begrüßen.
Ist der „Interessierte“ bereits Kirchenmitglied muss er natürlich noch überzeugt werden, dass die Zeugen die bessere Alternative sind.

Es folgt Teil 2: Welche Denkvoraussetzungen verhindern, dass Menschen Zeugen Jehovas werden?
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ergänzung zu Teil 1:
Welche Denkvoraussetzungen begünstigen, dass Menschen Zeugen Jehovas werden?


Ein Zeuge Jehovas kann nur erfolgreich sein, insofern es zwischenmenschlich funktioniert. Menschen mögen es, wenn ihnen zugestimmt wird. Es muss also wenigsten einen Punkt geben, wo Übereinstimmung herrscht, darauf kann aufgebaut, das kann ausgebaut werden. So kann praktisch jeder, auch Nichtchristen geworben werden.

Hauptzielgruppe: Christen in den Kirchen.

Darauf sind Zeugen Jehovas geschult. Es entspricht ihrem Selbstverständnis und ihrem Glauben, dass alle Kirchen von der wahren Lehre abgefallen sind und 1870 ihre Gemeinschaft, das heißt eine Handvoll aufrichtiger Wahrheitssucher „die biblische Wahrheit wieder ans Licht“ brachten.
Wie gesagt, darauf sind Zeugen Jehovas geschult, das glauben sie wirklich. - Sollten sie doch mal nicht weiter wissen, dann schlagen sie in „Unterredungen anhand der Schriften“ nach. Dieses Büchlein enthält Standardantworten. Dort steht u.a. „Jemand könnte sagen“ und dann braucht der Zeuge die Antwort nur abzulesen.
Nochmal, die Zeugen Jehovas sind darauf geschult, wer ihnen die Tür öffnet, ist darauf nicht geschult worden. Das ergibt einen klaren Vorteil für die Zeugen.
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Was kommt heraus, wenn man einen Zeugen Jehovas mit einem Atheisten kreuzt?

Jemand, der vollkommen grundlos an der Tür klingelt. :lol:
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Wahrheit und Zeugen Jehovas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Es folgt Teil 2: Welche Denkvoraussetzungen verhindern, dass Menschen Zeugen Jehovas werden?

Ich habe überlegt wie ich weiterschreibe, dann hat Leinetal mir einen Hinweis gegeben:
Leinetal hat geschrieben: Mittwoch 7. Juli 2021, 16:16 Man muss sich auch nicht wundern, dass Laizisten und Humanisten deshalb immer einen schweren Stand haben, da „Religion und Kirche“ für Gläubige „eins“ sind – und bleiben.
So ist es. Das macht es auch Zeugen Jehovas schwer, denn ihr Ziel ist der Kirchenaustritt und eintritt in ihre Gemeinschaft.

Der christliche Glaube ist keine Erfindung, er hat eine historische Dimension und gründet auf Erfahrungen, die mit Jesus gemacht wurden. Erfahrungen von den Frauen und Männern, die Jesus von Nazareth selbst um sich versammelte. Nach Jesu Hinrichtung zerstreuten sie sich zunächst, fanden dann aber wieder zusammen und wurden Zeugen für Jesus Christus. Zeugen für Jesus, seiner Botschaft, seines Todes und seiner Auferstehung und nicht Zeugen für den Namen „Jehova“.

Wer Christ wird glaubt diesem Zeugnis der ersten Christen, glaubt an Jesus wird ihm zugehörig, tritt ein in die Gemeinschaft, der Anhänger Jesu. Kirche heißt dem Herrn Jesus gehörig:
Der Begriff „Kirche“ [1] leitet sich ursprünglich vom spätgriechischen Wort κυριακόν (kyriakon) (dt.: „dem Herrn gehörig“) her. https://www.korbiwiki.de/index.php?title=Kirche
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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