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„Der Skandal der Skandale“

Verfasst: Montag 26. März 2018, 20:30
von Christel
Bei einem Skandal handelt es sich um eine (allgemeine) Entrüstung oder Empörung im Sinne eines moralischen Gefühls. Zu wissen, worüber sich eine Gesellschaft empört, lässt ablesen, wo und wie die überschrittenen Grenzen liegen. Insofern lassen sich über Skandale Rückschlüsse auf die jeweiligen Norm- und Wertvorstellungen bzw. Konventionen einer Gesellschaft ziehen.

Ein Vorgang, der in einer bestimmten Region oder einer bestimmten Gesellschaft einen Skandal hervorruft, muss dies nicht zwangsläufig auch in einer anderen bewirken. Was früher einen Skandal hervorgerufen hat, muss heute nicht wieder zu einem führen. Ein häufig genanntes Beispiel in diesem Zusammenhang ist der damalige „Skandal“ um den Film Die Sünderin in der Bundesrepublik Deutschland der frühen 1950er Jahre. Die beiden schwedischen Skandalfilme Das Schweigen und 491 riefen in den 1960er Jahren die "Aktion Saubere Leinwand" auf den Plan und erlangten so kulturhistorische Bedeutung. https://de.wikipedia.org/wiki/Skandal
Die Existenz eines Skandals lässt weder auf den „Stein des Anstoßes“, noch auf die Art des „Ärgernisses“ schließen. Es sagt vielmehr etwas über diejenigen aus, die sich empören.

Auch der Skandal selbst kann zum Stein des Anstoßes werden, der Skandal des Skandale.

Worüber haben sich Menschen schon alles empört?
Über
- Jesus
- die lauten Nachbarn
- über die Bänker
- über die Juden
- über die Hexe
- über die Schwarzen
- über die Faulenzer
- über die Kreuzzügler
- über die Katholiken
- über die Muslime
- über die Atheisten
...
- über diejenigen, die sich nicht mit empören
...


„Der Skandal der Skandale“ ist der Titel des aktuellen Bestsellers von Manferd Lütz.
„Der Skandal der Skandale“ :die geheime Geschichte des Christentums /
Manfred Lütz ; unter Mitarbeit von Professor Dr. Arnold Angenendt.- Verlag: Freiburg im Breisgau, Herder, 2018. – ISBN 9783451379154

Manfred Lütz beginnt sein Vorwort mit dem Satz:
„Das Christentum ist die unbekannteste Religion der westlichen Welt.“
Unbekannt, weil jeder hier zu wissen glaubt. Am Ende ist es ein Gemisch aus Halbwissen, populären Irrtümern, Vorurteilen und Fehlinformationen. – Ich selbst schließe mich hier ein. Allerdings weiß ich, dass ich zu wenig weiß und 2000 Jahre Kirchengeschichte nicht annähernd überblicken kann.

Auch im Buchhandel erhältlich ist das Buch des Co-Autors Arnold Angenendt „Toleranz und Gewalt : das Christentum zwischen Bibel und Schwert“ Verlag: Münster, Aschendorff, 2018 ISBN 9783402002155
Der international renommierte Kirchenhistoriker Arnold Angenendt behandelt in seinem neuen Buch die heute gängigen Anklagen gegen das Christentum. Die Liste der aufgerechneten »Todsünden« ist lang: Leib- und Geschlechterfeindlichkeit, Erzeugung falscher Schuldgefühle, Anspruch auf alleinseligmachende Wahrheit und damit Intoleranz, Absegnung der Kreuzritter als Beihilfe am Tod unschuldiger Moslems, die Inquisition mit Folterung und Verbrennung der Ketzer wie der Hexen, die Mission als Kolonialkrieg bei Ausrottung ganzer Volksstämme, Antijudaismus als Wegbereiter des Holocaust. Eine »Blutspur« von neun Millionen Opfern habe das Christentum in der Geschichte hinterlassen. In Summe sei es eine altgewordene Weltreligion, die am besten abdanke. Auf breiter Faktenlage fußend legt Angenendt souverän dar, was die religions-, kultur- und allgemeingeschichtlichen Forschungen zu diesen Anklagen in den letzten zwanzig Jahren erbracht haben. Die Ergebnisse sind frappierend. https://www.buchhandel.de/buch/Toleranz ... 3402002155
Das ist jetzt der Nachdruck der 5., aktualisierten Auflage. Ich hatte in dem Buch bereits 2009 mit Gewinn gelesen. :)

Re: „Der Skandal der Skandale“

Verfasst: Samstag 31. März 2018, 23:31
von Ga-chen
Danke für die Info