Interpretation der Bibel

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Holuwir
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Dienstag 4. Januar 2022, 18:24 Hier im Forum wurden viele Behauptungen aufgestellt, auch von Dir und nicht bzw. nicht ausreichend belegt.
Das ist nicht wahr. Nenne eine einzige von mir nicht belegte Behauptung!
Christel hat geschrieben: Dienstag 4. Januar 2022, 18:24 Aber weshalb schreibst Du hier nicht zum Thema?
Warum antwortest du nicht auf meinen Beitrag zum Thema?
Holuwir hat geschrieben: Montag 3. Januar 2022, 12:07 Und wie sind diese Anweisungen des liebenden, ewigen, unveränderlichen Gottes zu interpretieren?:
[5. Mo. 20,12-18] Und wenn sie nicht Frieden mit dir macht, sondern Krieg mit dir führt, so sollst du sie belagern; und gibt der HERR, dein Gott, sie in deine Hand, so schlage alle ihre Männlichen mit der Schärfe des Schwertes. Doch die Frauen und die Kinder, und das Vieh und alles, was in der Stadt sein wird, alle ihre Beute, sollst du für dich rauben; und du sollst die Beute deiner Feinde essen, die der HERR, dein Gott, dir gegeben hat. So sollst du allen Städten tun, die sehr fern von dir sind, die nicht sind von den Städten dieser Nationen hier.

Jedoch von den Städten dieser Völker, die der HERR, dein Gott, dir als Erbteil gibt, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat; sondern du sollst sie gänzlich verbannen: die Hethiter und die Amoriter, die Kanaaniter und die Perisiter, die Hewiter und die Jebusiter, wie der HERR, dein Gott, dir geboten hat; damit sie euch nicht lehren, zu tun nach allen ihren Gräueln, die sie ihren Göttern getan haben, und ihr nicht sündigt gegen den HERRN, euren Gott.
Meine Interpretation: Göttlicher Befehl zum Genozid.
Wie lautet deine?
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Atheisius
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Katholiken interpretieren die Bibel natürlich anders als Religionsfreie Menschen

Die katholische Kirche nimmt sich die Freiheit heraus, die Bibel für ihre Anhänger zu interpretieren und dies dann zum Dogma zu erheben. Durch die päpstliche Bibelkommission wurde die Interpretation der Bibel 1993 im Auftrag des Papstes neu vorgenommen. Das Dokument der Neuinterpretation empfiehlt neue Wege der Bibelauslegung, welche das in antiker Menschensprache ausgedrückte „ewige Gotteswort“ zeitgemäß den Bibelgläubigen vermitteln soll.

Meine Kritik an der Bibel:

Die Bibel, das Buch des Christentums - Altes Testament und Neues Testament -, wurde von Menschen geschrieben, die die Erde als den Mittelpunkt des Universums betrachteten (geozentrisches Weltbild) und nicht wussten, dass die Erde eine Kugel ist.

Die Erzählungen des Alten Testaments wurden von Generation zu Generation mündlich weiter gegeben und immer wieder umgedichtet; die ältesten erhaltenen Schriften des Alten Testaments tradierten bis 1947 aus dem 3. Jahrhundert nach Chr.; die älteste der 1947 entdeckten und bis zu 8 Meter langen Qumran-Rollen wird mit 200 vor Chr. datiert.

Der Gott im Alten Testament ist eifersüchtig, bestechlich, rachsüchtig, intolerant, frauenfeindlich, homophob, chauvinistisch, sadistisch, und menschenverachtend. Dieser fiktive Gott weist wohl genau die Eigenschaften auf, welche die Verfasser der Texte damals selbst hatten. Weiters wird im Alten Testament der Genozid ebenso gut geheißen wie die Tötung von Homosexuellen.

Bei Jesus sprechen die Ärzte und Psychiater Wilhelm Lange-Eichbaum, Wolfram Kurth und Wolfgang Ritter von einem Problemfall; wäre Jesus damals von heutigen Ärzten untersucht worden, so die Psychologen, man hätte bei ihm eine Geisteskrankheit diagnostiziert und er wäre für unzurechnungsfähig erklärt worden. Sie attestieren Jesus eine Psychose aufgrund dessen, wie er im Neuen Testament beschrieben wird: Jesus ist von der fixen Idee besessen, ein Gott zu sein, er ist hysterisch, exaltiert, paranoid, sehr gereizt (siehe Markus 1,43; 5,5; 5,39; 7,27; 9,42; 11,12; 11,15; Matthäus 9,30; 11,30; 12,34; 16; 23; 25; 27; 30), asexuell, latent homosexuell und homophil.

Christentum = größter Betrug

Es gibt mehr als 4 Evangelien, es gibt bei den gnostischen Schriften über 30 Evangelien, so auch ein Evangelium des Thomas und ein Evangelium nach Judas. Das Judas-Evangelium wurde 1979 in Ägypten entdeckt und beinhaltet auch Gespräche zwischen Judas und Jesus.
Judas wird in diesem Evangelium positiv dargestellt, er ist kein Verräter und er ist der Einzige unter den Aposteln, der Jesus versteht. Im Judas-Evangelium wird die Jesus-Geschichte anders geschildert als im Neuen Testament, so ist im Judas-Evangelium nicht die Rede davon, dass Jesus stirbt, geschweige denn, dass er "aufersteht".

Im Thomas-Evangelium sind zwei Frauen unter den Aposteln, wobei Maria Magdalena als Erste unter den Aposteln bezeichnet wird. In den gnostischen Schriften ist Jesus weder am Kreuz gestorben noch "auferstanden". Gegen Ende des 2. Jahrhunderts wurden von Bischof Saint Irenaeus die gnostischen Schriften verboten, wodurch die Stellung der Frau bei den Christen geschwächt wurde.

Alle Evangelien, die des Neuen Testaments und die der gnostischen Schriften, haben gemeinsam, dass sie fiktive Variationen über ein Thema sind, das ebenfalls erfunden ist. Die "Auferstehung" von Jesus ist eine Erfindung der Kirche und die gesamte Bibel ist wissenschaftlich betrachtet ein Märchenbuch. Die Dämonisierung des Judas durch die Kirche führte zu einem Antisemitismus, der letztlich in den Holocaust mündete.

Fälschungen sind die Paulusbriefe und die beiden Petrusbriefe. Das Matthäus-Evangelium ist auch eine Fälschung und die „Jungfrauengeburt“ ist eine Erfindung der Kirche.

Die biblischen Evangelien sind von der Kirche immer wieder verändert worden. Ein Übersetzer dreht den Text abweichend vom ursprünglichen Sinn in eine bestimmte Richtung. Die Übersetzung ist gefälscht, da man aus dem Text das herausgeholt hat, was man zu lesen wünscht.

Auch Martin Luther hat diese Methode der Fälschung angewendet. Die Kirche hat immer verlangt, dass bei einer weiteren Übersetzung resp. Abschrift die aktuelle Glaubenslehre zu berücksichtigen ist; die kirchliche Lehre musste in die biblischen Texte einfließen. Es wurde immer wieder Erdichtetes umgedichtet.
Die Bibel ist nur das maßgeschneiderte Buch der Kirche. Die ältesten Behauptungen einer "Auferstehung" von Jesus finden sich in den Paulusbriefen, die Fälschungen sind.

Entzieht man dem Christentum die "Auferstehung", so fällt der christliche Glaube wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Dass der Johannes, der die sogenannte Apokalypse auf der griechischen Insel Patmos verfasst haben soll, geisteskrank war, gilt als gesichert.

Fazit: Es gibt bessere Bücher als die Bibel aus den vergangenen Jahrtausenden wie die Odyssee von Homer und die Metamorphosen des Ovid, die sind viel besser geschrieben, literarisch wertvoll, was die Bibel nicht ist.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Christel »

Sag Du es mir! Du hast doch die Stelle angeführt, nicht ich! Waren wir uns nicht darüber einig, dass jeder selbst begründet, was er behauptet?

Da es ein Text aus dem jüdischen Teil der Bibel ist, wäre es angemessen einen Rabbiner zu befragen!
Also wie beurteilst Du als Atheist die heilige Schrift der Juden, die Tora? Daraus hast Du zitiert!

Wir Christen interpretieren sowieso alles von Jesus Christus her! Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Brief des Apostel Paulus an die Römer. Atheisius zitierte daraus eine Stelle und interpretierte sie in atheistischer Weise. Daher fragte ich ihn nach der Bedeutung des Briefes für Luther, also für uns Christen!
Kennst Du die Bedeutung?

Zeugen Jehovas interpretieren die Bibel wiederum anders. Für sie spielt weder Jesus noch der Römerbrief eine besondere Rolle. Sie kommen für sie lediglich auch in der Bibel und damit in ihren Texten vor! Alles in der Bibel steht für sie auf einer Ebene. Der Schlüssel zum Verständnis der Texte ist für sie der Wachtturm. Eigentlich begründen sie nur die Thesen des Wachtturms mit der Bibel!

Atheisten machen es eigentlich ganz ähnlich. Auch sie begründen ihre Thesen mit der Bibel! Nur, dass sie noch nicht auf die Idee gekommen sind ihren Atheismus damit zu begründen. Dabei steht mehrfach in der Bibel, dass es keinen Gott gibt.
Wenn laut den Zeugen Jehovas Noah gepredigt hat, bestimmt von Tür zu Tür, dann geht das auch.😃
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Atheisten machen es eigentlich ganz ähnlich. Auch sie begründen ihre Thesen mit der Bibel!
Das ist mir vollkommen Neu!!! Also auf eine mehr als zweitausend Jahre alte Klamotte mit Märchen und Fabeln? Der Begriff Atheismus (v. griech.: átheos: gottlos) bezeichnet zusammenfassend jede Form philosophischer oder weltanschaulicher Annahmen, welche die Existenz eines Gottes oder mehrerer Götter und allgemein transzendentaler Wesen verneinen. Die Bezeichnung „Atheismus“ für eine die Existenz eines Gottes verneinende Weltanschauung stammt aus dem 4. bis 3. Jahrhundert v. Chr. Sie ist entgegengesetzt zum Theismus.
Christel schrieb:
Nur, dass sie noch nicht auf die Idee gekommen sind ihren Atheismus damit zu begründen.
Das wäre ja auch noch lächerlicher, den Atheismus mit dieser biblischen Klamotte, welche in die Mottenkiste gehört, zu begründen.
Christel schrieb:
Dabei steht mehrfach in der Bibel, dass es keinen Gott gibt.
Ach ja – Dann könnten ja die Bibelgläubigen ihre Bibel jetzt auch in die Tonne hauen. Siehe meinen Avatar. :lol:
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Christel »

Entweder schreibt Ihr, es gibt keinen Gott oder Ihr fischt Euch irgendeine Bibelstelle raus, um so zu sagen Gott ist ganz furchtbar. So wie Du und Holuwir es kürzlich getan habt. Mit aus dem Zusammenhang gelösten Bibelstellen lässt sich alles begründen. So lässt sich auch begründen, dass es keinen Gott gibt!

Allerdings würde es für solche Interpretationen im schulischen Literaturunterricht ganz sicher eine sechs geben.
Ließ Mal Noah nach, der hat nicht gepredigt! Trotzdem begründen es frecherweise die Zeugen Jehovas mit zwei, drei anderen Bibelstellen und eigentlich intelligente Menschen nehmen es ihnen trotzdem ab!

All das passt sehr gut zum Thema Interpretation der Bibel!

Leider wird die Bibel häufig nicht gelesen, um zu verstehen was der Text meint, sondern es werden die eigenen vorgefassten Ideen dort hinein gelesen. Daher mag ich das häufig in den Kirchgemeinden praktizierte Bibelteilen nicht so sehr. Das ist zwar ganz nett, reicht mir aber nicht.

Atheisius, Du bist doch biblisch ganz bewandert, was sagt nun der Römerbrief wirklich?
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Entweder schreibt Ihr, es gibt keinen Gott oder Ihr fischt Euch irgendeine Bibelstelle raus, um so zu sagen Gott ist ganz furchtbar.
Einen Gott den es nicht gibt, kann auch nicht furchtbar sein. Ganz und gar furchtbar ist aber deine Bibel, also Neues und Altes Testament.
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Christel »

Na ja , sagte ich doch, dass Atheisten/Atheisius so argumentiert.

Was ist nun mit dem Römerbrief?
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Warum reitest du hier laufend auf dem Römerbrief dieses fanatischen Paulus herum?

Wozu soll denn ein solches Wissen gut sein?

Mit dem Römerbrief will Paulus sich der römischen Gemeinde vorstellen. Er schreibt darüber, wie er die Botschaft von Christus versteht (die hat er ja selbst erfunden), weiterhin verbreitet er seine eigene Lehre von der Rechtfertigung des Sünders, das rechtfertigende Handeln Gottes usw.

Ich schrieb hier schon wie Luther sich bei der Römerbriefstelle Röm 1.17 sich gegen Paulus auflehnte:
„Als ob es nicht genug ist, dass der Sünder durch das Gesetz bedrückt wird, muss Gott auch noch durch das Evangelium seinen Zorn androhen?“
Bei Luther vergibt Gott jedem Menschen automatisch - und für diese Vergebung braucht es keine Kirche und keinen Papst.

Ich schrieb auch schon: „Wie schon gesagt, was hat das aber heute noch für eine Bedeutung für einen religionsfreien Menschen unserer Zeit?
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Christel »

Das waren Luthers ursprüngliche Gedanken dazu, da hatte Luther noch nicht verstanden, dass Gott den Sünder gerecht spricht!
Die Rechtfertigungslehre ist nach Luther das Zentrum des christlichen Glaubens. Es gibt ein Doku.ment zwischen der katholischen und evangelischen Kirche, in dem beide Seiten ausdrücken, dass sie sich einig sind in Sachen Rechtfertigung!

Im Brief an die Römer beschreibt Paulus die Verlorenheit der Menschheit, aller Menschen, sowohl der Heiden als auch der Juden! Es geht also nicht um eine Attacke auf die armen Atheisten! Keiner ist gerecht! Den Juden, obwohl sie das Gesetz haben, also die Anweisungen, die in unserem Alten Testament stehen, hilft das Gesetz auch nicht, das Gesetz kann einem Menschen nicht gerecht machen!

Letztlich vertritt Paulus ein gesetzes freies Evangelium! Allein Christus, allein die Gnade, so drückt es Luther später aus!

Daraus folgt die Freiheit des Christenmenschen und es hat enorme Auswirkungen auf die Interpretation der Bibel und die Bedeutung der einzelnen Schriften für Christen!

Es ist nach christlichem Verständnis unsinnig in der Bibel nach Speisevorschriften zu forschen und aus diesen sogar ein Verbot der Bluttransfusion ableiten zu wollen. An die Stelle des Regelgehorsams tritt eine Verantwortungsethik.
Keine Regel ist in jedem Fall sinnvoll.
Die Kirchen wissen das. Daher ist Kirchenrecht kein göttliches Recht, sondern änderbar!
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Letztlich vertritt Paulus ein gesetzes freies Evangelium! Allein Christus, allein die Gnade, so drückt es Luther später aus!
Die Sicht des Paulus, dass Gott jedem Menschen durch die Vernunft erkennbar sei, hat den Faktencheck nicht bestanden. Paulus brauchte diese natürliche Gotteserkenntnis, damit sich kein Mensch herausreden könne, er habe ja nichts von Gott wissen können. Auf die daraus abgeleitete Todeswürdigkeit aller Menschen konnte er dann seine Gnadenlehre aufsetzen. Diese alberne Gnadenlehre haben die Theologen dann natürlich beibehalten, sie ist für sie ein zu schöner Gedanke. Wen kümmert es, wenn sie aus falschen Prämissen abgeleitet wird, denn die Theologen glauben heute auch nicht mehr, dass Gott jedem Menschen durch die Vernunft erkennbar wird!
Christel schrieb:
Keine Regel ist in jedem Fall sinnvoll. Die Kirchen wissen das. Daher ist Kirchenrecht kein göttliches Recht, sondern änderbar!
Das ist logisch. Kirchenrecht kommt nun einmal nicht von einem nichtexistierenden Gott, sondern von Kirchendienern, welche ihre Glaubensregeln mit Hilfe von dann verbindlichen Dogmen anpassen.
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Mittwoch 5. Januar 2022, 17:23 An die Stelle des Regelgehorsams tritt eine Verantwortungsethik.
Aha, und deswegen legt die Kirche es in die Verantwortung der Frau, ob sie ein ungewolltes Kind austragen will oder nicht und wendet sich strikt gegen die fundamentalistische Regel eines Abtreibungsverbotes. :roll:
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ist ein ungewolltes Kind nicht schützenswert?
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Mittwoch 5. Januar 2022, 20:23 Ist ein ungewolltes Kind nicht schützenswert?
Was soll das? Das stellt doch niemand in Frage. Deine Behauptung war, dass an Stelle des Regelgehorsams Verantwortungsethik der Betroffenen tritt. Abtreibungsverbote sind gegenteilige Praxis.
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich sprach von Ethik und nicht von Beliebigkeit!
Und natürlich hebt das nicht die Nachfolge Jesu auf!

Jahwe spricht, ich bin der Gott, der Dich aus der Sklaverei geführt hat....,
Wenn Du mir nach folgst, dann wirst Du nicht...
.... dann wirst Du nicht töten.

Nun ist Ethik nicht einfach, mitunter muss abgewogen werden...
Aber grundsätzlich gilt es!
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Re: Interpretation der Bibel

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Darf man eine „Heilige Schrift“ interpretieren? Enthält eine "heilige Schrift" wortwörtlich den Willen Gottes? Nicht wenige Gläubige bestehen darauf.

Der Streit über die „heiligen Schriften“ ist nicht selten ein Ärgernis. Besonders Juden, Christen und Moslems sind sehr stolz auf die Thora, die Bibel und den Koran. Nicht wenige Gläubige bestehen darauf, dass in diesen Büchern der Wille Gottes wortwörtlich wiedergegeben wird. Aus diesem Grund lehnen sie es ab, die Texte zu interpretieren. Oft wird gefordert, dass die heiligen Texte nur in der Sprache ihrer ersten Fassung vorgelesen werden, obwohl die Gläubigen diese gar nicht verstehen.

Allerdings ist das Verbot von Interpretation ein Ding der Unmöglichkeit.

Erstens interpretiert das menschliche Gehirn jeden Satz, den es vernimmt. Wer Interpretation verbietet, stellt also ein Forderung, die der menschliche Verstand gar nicht erfüllen kann. Sätze wie „Allah ist gütig“ oder „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ werden sehr unterschiedlich verstanden. Man kommt also gar nicht darum herum, sich wechselseitig zu erklären, wie man eine Aussage verstanden hat. Zweitens machen das Alter und die Entstehung der heiligen Schriften das Deuten und Interpretieren (Hermeneutik) unverzichtbar.

Die Autoren des Neuen Testamentes, die Evangelisten, sind Jesus nie begegnet. Es handelt sich also um Menschen, die aufgeschrieben haben, was ihnen vom Hörensagen bekannt war. Hinzu kommt das Sprachenproblem. Jesus dürfte Aramäisch gesprochen haben. Die Bibel ist in Hebräisch und Alt-Griechisch verfasst worden. Verbreitet wurde sie dann in Latein und schließlich in alle Sprachen der Welt übersetzt. Eine wortwörtliche Übertragung hilft beim Übersetzen oft nicht weiter.

Muslime gehen davon aus, dass der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed den Koran diktiert hat. Insofern ist es für einen Gläubigen nur folgerichtig, dass der Koran das unveränderliche Wort Gottes enthält. Doch selbst wenn das stimmt, ist damit nicht gesagt, dass die Menschen diese Worte richtig verstehen. Im Arabischen haben viele Wörter zahllose Bedeutungen. Der Gläubige kommt also gar nicht darum herum, sich durch Interpretation eine eigene Meinung zu bilden.

Zudem sollte betont werden, dass die Interpretation große Vorteile für die Religionen eröffnet damit sie sich nicht ganz lächerlich machen.

Die biblischen Evangelien sind von der Kirche immer wieder verändert worden. Ein Übersetzer dreht den Text abweichend vom ursprünglichen Sinn in eine bestimmte Richtung. Die Übersetzung ist gefälscht, da man aus dem Text das herausgeholt hat, was man zu lesen wünscht.

Viele Teile der heiligen Schriften sind nicht nur in einer sehr sperrigen Sprache verfasst, sondern in vielen Teilen grausam und menschenunwürdig. Sie berichten von Entscheidungen und Handlungen, die besonders in der heutigen Zeit bei aufgeklärten Menschen nicht mehr akzeptabel sind.

Die Interpretation bietet die Gelegenheit, Kernaussagen hervorzuheben, die auch heute noch von Bedeutung sein könnten. Die Schöpfungsgeschichte ist hierfür ein gutes Beispiel. Die Behauptung, dass Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen habe, erscheint angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnisse lächerlich.

Heute wird den noch Gläubigen eingetrichtert die Bibel nicht mehr so wörtlich zu nehmen wie es dort geschrieben steht. Man soll die darin enthaltenen Aussagen eher als Bilder/Symbolik verstehen.

Bibeltreue Gläubige, die gibt es auch noch, werfen Kritikern gern vor, die Bibel allzu wörtlich zu nehmen. Warum aber sollte man das Buch, dass angeblich ein die Menschen liebender Gott seinen Kreaturen zur Anleitung für rechtes Leben gegeben hat, nicht wörtlich nehmen dürfen?

Die Bibel beim Wort zu nehmen ist kein engstirniges Sektierertum. Entweder sie ist das Wort Gottes und das Buch der Wahrheit oder sie hat uns Menschen nichts Verbindliches zu sagen.

Mit der Ausrede, die Geschichten der Bibel seien nur mythische, symbolisch zu deutende Bilder, lässt sich jeder Unsinn rechtfertigen und jeder Widerspruch verschleiern
.
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