Um dies zu entscheiden benötigen wir Hinweise. Wir haben nicht die Zeit alles selbst tiefgründig zu erforschen, selbst auszuprobieren oder auch nur Zeit, um lange Texte zu lesen und dann zu entscheiden, ob es sich gelohnt hat. – Daher treffen wir beständig Vorentscheidungen aufgrund von Hinweisen.
Aufgrund des Titels „Pardon, ich bin Christ. Meine Argumente für den Glauben“ entschied ich mich vor Jahren für dieses Buch von C.S. Lewis. (ISBN 978-3-7655-3150-7, 2009) - Und ich las es genau unter diesem Blickwinkel!Der eigentliche Verstehensprozess besteht dann aus
1. der Bildung von Vorurteilen (d. h. Vorwegnahmen oder Vorannahmen), in denen Vermutungen über den Sinn eines Textes (oder eines Textabschnittes) vorausgeworfen werden https://de.wikipedia.org/wiki/Hermeneutischer_Zirkel
Als ich dieses Buch nun erneut zur Hand nahm, hatte ich ein Aha-Erlebnis!
Mir wurde klar, dass man das Buch unter dem Fokus "Christentum schlechthin" anders lesen und verstehen kann.
Hätte ich das Buch auch gewählt, wenn es „Christentum schlechthin“ („Mere Christianity“) geheißen hätte? Ich weiß es nicht.
Heute weiß ich, es lohnt sich dieses Buch unter diesem anderen Fokus zu betrachten. Erst jetzt entdeckte ich die Nähe zum Brief des Apostels Paulus an die Römer… -
Doch zuerst erläutert C.S. Lewis sein Anliegen. Er will beschreiben, was Christen konfessionsübergreifend gemeinsam ist. Er konzentriert sich damit auf das Wesentliche des Christseins.
Was bedeutet das Wort „Christ“?
Hier beruft er sich auf Apostelgeschichte 11,26., wonach die Bezeichnung „Christen“ „als erstes in Antiochia gebaucht“ wurde „für ‚die Jünger‘, die die Lehre der Apostel annahmen.“
Es geht ihm „lediglich darum, ein Wort so zu gebrauchen, daß alle verstehen, was gemeint ist.“ (Seite15) Deshalb wendet er sich sowohl gegen eine Ausweitung / Vergeistigung / Verfeinerung, als auch gegen eine Verengung des Begriffes. Seine einleuchtende Begründung lautet, dass anderenfalls der Begriff „Christ“ unbrauchbar wird.