„Sekten“ unredlicher Kampfbegriff der großen Kirchen

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Leinetal
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„Sekten“ unredlicher Kampfbegriff der großen Kirchen

Ungelesener Beitrag von Leinetal »

Sekte (von lateinisch secta ‚Partei‘, ‚Lehre‘, ‚Schulrichtung‘) ist eine Bezeichnung für eine religiöse, philosophische oder politische Richtung und ihre Anhängerschaft.

Der ursprünglich wertneutrale Ausdruck hat aufgrund seiner Geschichte und Prägung durch den kirchlichen Sprachgebrauch einen meist abwertenden Charakter erhalten und wird seit den 1960er Jahren verstärkt in negativem Sinn verwendet.

In der modernen Religionswissenschaft und Soziologie werden statt des Begriffs Sekte neutrale, nicht wertende Bezeichnungen wie „religiöse Sondergemeinschaft“, „neureligiöse Gemeinschaft“ oder „neue religiöse Bewegung“ verwendet.

Die großen Kirchen haben dafür gesorgt, dass im landläufigen Sprachgebrauch dafür gesorgt ist, dass man Sekten als religiöse Gruppen bezeichnet, die in irgendeiner Weise als gefährlich oder problematisch angesehen werden oder die in orthodoxer theologischer Hinsicht als „Irrlehre“ angesehen werden.

Dies betrifft sowohl seit langem bestehende christliche Gemeinschaften, die sich in Lehre oder Praxis vom Herkömmlichen unterscheiden, als auch neue Gruppen. Zu Letzteren zählen insbesondere solche, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind und damals als „Jugendreligionen“ bezeichnet wurden, weil sie anfänglich viele junge Mitglieder hatten.

„Sekte“ wird heute durch die großen Kirchen oftmals als Kampfbegriff gebraucht. So wird sogenannten Sekten häufig vorgeworfen, sie würden sich vor allem aus wirtschaftlichen Gründen als religiöse Glaubensgemeinschaften ausgeben, um den besonderen Schutz des Staates, größere Freiheiten und Rechte sowie die Befreiung von Steuern zu genießen. Das trifft aber auch schon lange genauso für die großen Kirchen zu.

In jüngerer Zeit wird der Terminus „Sekte“ auch im säkularen Bereich verwendet, um beispielsweise Kritiker von vorherrschenden wissenschaftlichen Lehrmeinungen, sozialen Üblichkeiten oder Absplitterungen von politischen Parteien abwertend zu charakterisieren. Im Juni 2018 akzeptierte das OLG Frankfurt es als Teil der freien Meinungsäußerung, ein Unternehmen als „Sekte“ zu bezeichnen.

Das Thema Sekten führt immer wieder zu Kontroversen, da mit dem Wort allgemein eine besondere Konfliktträchtigkeit assoziiert wird.
Dabei stehen sich zwei Grundhaltungen gegenüber: Auf der einen Seite eine Betonung der Religionsfreiheit und der weltanschaulichen Neutralität des Staates. Hier wird Zurückhaltung bei der öffentlichen Bewertung religiöser und weltanschaulicher Positionen und bei Maßnahmen gegen missliebige Minderheiten empfohlen. Die gegenteilige Haltung nehmen diejenigen ein, die insbesondere neureligöse weltanschauliche Sondergruppen zum Teil scharf verurteilen und in manchen Fällen deren gesellschaftliche Ächtung anstreben.

Das Münchner Rechtslexikon schreibt schreibt, der Begriff „Sekte“ habe in staatsrechtlicher Hinsicht seine Bedeutung verloren, da er eine negative theologische Beurteilung enthalte.
Die früher als „Sekten“ bezeichneten Gruppen werden heute meist unter weniger vorbelasteten Bezeichnungen wie „Neue religiöse Bewegungen“ oder „Alternativreligionen“ zusammengefasst. Kleinere spirituelle Gruppierungen und Einzelpersonen werden bisweilen auch als „Anbieter am Lebenshilfemarkt“ bezeichnet.
Kein Gottesbeweis hält, was er verspricht. Wer von der Existenz Gottes ausgeht, sie als Faktum nimmt, tut so als sei der Gottesbeweis gelungen - und operiert mit ungedeckten Schecks. Im Wirtschaftsleben ist das strafbar, in der Theologie ist es Einlassbedingung.
Christoph Türcke
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Re: „Sekten“ unredlicher Kampfbegriff der großen Kirchen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Sekte, heißt erstmal nur Abspaltung, mehr nicht.

Sekte ist nicht Sekte... - Aber je weniger jemand weiß, je mehr verallgemeinert er. Diess führt zu Problemen.

Der Sektenbegriff in seiner negativen Bedeutung, als problematische Gruppe wurde in der Vergangenheit außerdem keinesfalls nur für religiöse Gruppen gebraucht. - Manch einer glaubt, ich bin nicht religiös, mir kann nichts passieren. Das ist weit gefehlt. Es gibt zum Beispiel auch Politsekten, Psychosekten, UFO-Sekten... -> Sekten sind kein alleiniges Problem der Religionen.

Da die Probleme bekannt sind, hat man sich davon verabschiedet christliche Abspaltungen als Sekten zu bezeichnen. Man spricht heute neutraler von

Religiösen Sondergemeinschaften:
Als religiöse Sondergemeinschaften werden seitens der christlichen Theologie bzw. Konfessionskunde solche christlichen Kirchen oder Gemeinschaften angesehen, die sich von den anderen Kirchen durch Sonderlehren abheben. Außerdem praktizieren sie eine Absonderung, sie lehnen zum Beispiel ökumenische Beziehungen ab und betrachten die anderen christlichen Kirchen als Gemeinschaften, die von der nach ihrer Ansicht wahren christlichen Lehre abgefallen sind. [/b]
https://de.wikipedia.org/wiki/Religi%C3 ... meinschaft
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: „Sekten“ unredlicher Kampfbegriff der großen Kirchen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Warum sind Sekten gefährlich? Siehe hier:

https://www.familienhandbuch.de/babys-k ... hrlich.php
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: „Sekten“ unredlicher Kampfbegriff der großen Kirchen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Was ich, auch als Atheist, (wenn ich hier mal Gott und Religion ausklammere) von der evangelischen Freikirche (Die wird auch als Sekte bezeichnet) der Siebenten-Tags-Adventisten lernen kann.

Artikel:

Adventisten: Lange Lebenserwartung - ein simples Geheimnis

https://www.lifepr.de/pressemitteilung/ ... xid/781532
Immer wieder weisen Medien auf die vergleichsweise hohe Lebenserwartung der Bewohner des kalifornischen Ortes Loma Linda hin. Sie liegt weit über dem Durchschnitt. Die meisten gehören zur weltweiten evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und leben etwa 10 Jahre länger als der Durchschnittsamerikaner.

Beispielort Loma Linda in Kalifornien/USA

In einem Artikel für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) Ende letzter Woche berichtet Christiane Heil über die zufriedenen, fitten und aktiven Alten in dieser als „Blue Zone“ bezeichneten Region. Die Ernährung basiere auf Nüssen, Obst und Hülsenfrüchten. Auf zu viel Zucker und Salz werde verzichtet, auf Alkohol, Tabak und meist auch Kaffee sowieso. Es werde viel Wasser getrunken. Viel Bewegung gehöre ebenso zum Lebensstil wie die wöchentliche Ruhepause, die die Adventisten an ihrem samstäglichen Ruhetag, dem biblischen Sabbat feierten.

Blue Zones - Regionen der Langlebigkeit https://www.handelsblatt.com/meinung/ga ... KLiZl4-ap6

Der 9.000 Einwohner Ort Loma Linda gehört zu den sogenannten fünf „blauen Zonen“ (Blue Zones), in denen erstaunlich gesunde Menschen überdurchschnittlich lange leben. Der Bestsellerautor und dreimalige Guinessbuchrekordhalter im Ausdauer-Radfahren entdeckte die Blue Zones in Ikaria (Griechenland), Okinawa (Japan), Sardinien (Italien), Costa Rica und eben Loma Linda (Kalifornien). Hier untersuchte er das Geheimnis der Langlebigkeit der Bewohner dieser Regionen. 2005 berichtete er über seine Entdeckungen in der Novemberausgabe des National Geographic Magazine’s unter dem Titel: „Secrets of Long Life“ (Geheimnis langen Lebens). Diese Ausgabe erreichte die dritthöchste Verkaufsquote in der gesamten Geschichte der Zeitschrift.

Buettner’s Ergebnisse brachten dem Ort Loma Linda und der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten besondere Aufmerksamkeit. Publikationen mit Titeln über die Geheimnisse langen Lebens, die Küche der Hundertjährigen oder wie man von den Ältesten der Welt lernen kann, sich fit und gesund zu halten, lenkten den Fokus auf den gesunden Lebensstil der Mitglieder dieser Freikirche.
James Ponder von Scope, dem offiziellen Magazin der Gesundheitsabteilung der Loma-Linda-Universität, berichtet über Menschen, die im hohen Alter zufrieden und gesund leben. Für Dorothy Zane (85) sei Aerobics der Schlüssel ihrer Vitalität. Hepsie Gurusamy (86) sei überzeugt, die Beziehung zu Gott sei das Geheimnis ihres Glücks und ihrer Gesundheit. Der aktive Pensionär und emeritierte Professor der Zahnklinik, Bill Heisler (84) beginne jeden Morgen mit Andacht und Gebet, einer Schüssel gekochtem Getreide mit Früchten sowie einem Toast mit Erdnussbutter, um dann Kreuzworträtsel zu lösen und Zeitungen zu lesen. Die 92-jährige Näherin aus Peru, Alice Leon, lese nach dem Frühstück in der Bibel und bete. Dann stricke sie Decken für die kleinen Patienten der Neugeborenen-Intensivstation der Loma Linda Universitäts-Kinderklinik. In den letzten drei Jahren habe sie so durchschnittlich drei Decken pro Woche gestrickt.

Faktoren eines gesunden Lebensstils

Wer gesund alt werden will, suche daher gerne bei den Menschen in den Blue Zones nach Impulsen für ein zufriedenes, gesundes, erfülltes und aktives Alt sein.
Buettner erklärt: „Die Menschen hier leben nicht nur länger, sondern auch besser. Blaue Zonen haben einen höheren Prozentsatz von Über-Hundertjährigen. Menschen in den Achtzigern und Neunzigern bleiben länger rege und leiden seltener an degenerativen Erkrankungen, die in industrialisierten Gesellschaften verbreitet sind“. In seinen Forschungen listet er neun Faktoren auf, die den Lebensstil dieser blauen Zonen beschreiben: Bewegung, Lebenssinn, Stressreduktion, moderate Kalorienzufuhr, pflanzenbasierte Ernährung, moderater Alkoholkonsum, geistliches oder religiöses Engagement, aktives Familienleben und Übernahme sozialer Aufgaben.
Hier in Deutschland wollen die Siebenten-Tags-Adventisten mit dem bereits 1899 gegründeten „Deutschen Verein für Gesundheitspflege e.V.“, den vorteilhaften Lebensstil fördern, der sich auf ein ganzheitliches Menschenbild gründet. Der Körper als „Tempel Gottes“ gehöre mit zu diesem Bild. „Wir bieten Lebenshilfe und wollen Menschen begeistern, Gottes liebevolles Geschenk des Lebens für sich zu erkennen, zu bewahren und ein heilsames Leben zu führen“, heißt es in der Selbstbeschreibung auf der Webseite: www.dvg-online.de
Zuletzt geändert von Atheisius am Freitag 16. Juli 2021, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: „Sekten“ unredlicher Kampfbegriff der großen Kirchen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Der Begriff „Sekte“ ist genauso nichtssagend wie der Begriff „Religion“, weil absolut schwammig und sehr viele unterschiedliche Dinge beinhaltend.

Auch muss eine „Sekte“ nichts mit Religion zu tun haben. Es gibt Psychosekten, Politsekten…
Atheisius hat geschrieben: Montag 12. Juli 2021, 23:25 Warum sind Sekten gefährlich?
Die Aussage ist zu undifferenziert.
Das hast Du gemerkt und dies nachgeschoben:
Atheisius hat geschrieben: Freitag 16. Juli 2021, 17:59 Was ich, auch als Atheist, (wenn ich hier mal Gott und Religion ausklammere) von der evangelischen Freikirche (Die wird auch als Sekte bezeichnet) der Siebenten-Tags-Adventisten lernen kann.
Genau das ist das Problem.
Man kann bei den Siebenten-Tags-Adventisten nicht von einer gefährlichen Sekte sprechen. Der Begriff „Sekte“ schmeißt alles in einem Topf.

Siebenten-Tags-Adventisten haben noch ein anderes Problem. Es gibt von ihnen zahlreiche Splittergruppen (Sekten).
Daher machte ich mit Adventisten sehr schlechte und sehr gute Erfahrungen, denn Adventisten sind nicht gleich. Es gibt sehr radikale Splittergruppen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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