Der blinde Uhrmacher

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Atheisius
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Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Der Beitrag von Holuwir vom » Dienstag 27. Juli 2021, 20:57
viewtopic.php?p=20901&sid=bda4b6b526490 ... aa4#p20901
hat mich dazu veranlaßt, das Buch „Der Blinde Uhrmacher“ aus meinem Bücherregal herauszunehmen und wieder einmal darin zu lesen.
Holuwir schrieb vollkommen richtig:

Wenn wir eine Taschenuhr am Strand finden, dann wissen wir, dass diese Materialien niemals von selbst zusammenfinden. Das müssen Menschen dirigieren. Sie muss einen menschlichen Schöpfer haben. Bei einer Muschel ist das anders. Da wissen wir, dass sie ganz von selbst gewachsen ist, die Atome über geeignete Nahrung in den Körper gelangt sind und sich peu à peu von selbst zusammengesetzt haben. Einem Uhrmacher kann man bei der Arbeit zuschauen, aber einen Muschelmacher suchen wir vergebens. So ist es mit allem in der Natur. Sie entsteht von selbst. Einen Naturmacher, einen Schöpfer suchen wir vergebens. Dennoch behaupten alle Religionen, es gäbe einen solchen, die Natur sei erschaffen worden. Sie behaupten das in unterschiedlichen Varianten, aber in einem sind sie sich alle einig: Keiner hat auch nur die geringste Vorstellung, wie Schöpfung funktionieren könnte. Wie die Welt aber tatsächlich, ohne Schöpfer, entstanden ist, das erklärt uns die Wissenschaft bis ins letzte Detail. Dass sich Gläubige trotzdem an die Schöpfungsidee klammern, hat andere Gründe und nichts mit Wahrheitssuche zu tun.

In meinem Buch „Der blinde Uhrmacher“ von Autor Richard Dawkins schreibt Dawkins ab der Seite 16 folgendes:

Der Uhrmacher meines Buchtitels ist aus einer berühmten Abhandlung des Theologen William Paley ausgeborgt, der im 18. Jahrhundert gelebt hat. Sein 1802 veröffentlichtes Werk „Natural Theologie“ ist die bekannteste Darstellung des teleologischen Gottesbeweises, der stets das einflußreichste Argument für die Existenz eines Gottes gewesen ist.

Palay beginnt sein Buch mit einem berühmten Absatz:

Nehmen wir an, ich ginge über eine Heide und stieße dabei mit dem Fuß gegen einen Stein und jemand würde mich fragen, wie der Stein dorthin gekommen sei; ich könnte vielleicht antworten, daß er, soviel ich wüßte, immer dort gelegen habe: und vielleicht wäre es nicht einmal sehr einfach, die Absurdität dieser Antwort aufzuzeigen. Nehmen wir nun aber an, ich hätte eine Uhr auf dem Boden gefunden und man würde nachforschen, wie die Uhr an diesem Platz zu liegen gekommen sei, so würde mir wohl kaum die Antwort einfallen, die ich zuvor gegeben hatte, nämlich daß, soviel ich wüßte, die Uhr schon immer dort gelegen haben müßte.

Paley ist sich des Unterschieds zwischen natürlichen physikalischen Objekten wie Steinen und entworfenen und hergestellten Gegenständen bewußt. Er erläutert anschließend die Präzision, mit der die Zahnräder u8nd und Federn einer Uhr hergestellt, und die Komplexität, mit der sie zusammengebaut sind. Fänden wir einen Gegenstand wie eine Uhr auf der Heide, so zwänge uns, selbst wenn wir nicht wüßten, wie sie entstanden ist, allein ihre Präzision und Feinheit des Entwurfs zu der Schlußfolgerung,

daß die Uhr einen Schöpfer gehabt haben muß: daß zu irgendeiner Zeit, an irgendeinem Ort ein Feinmechaniker existiert haben muß, oder mehrere, der sie zu diesem Zweck hergestellt hat, dem sie, wie wir feststellen, gegenwärtig dient und der seine Konstruktion verstand und seine Verwendung plante.

Kein Vernünftiger könnte zu einem anderen als diesem Schluß gelangen, beharrt Paley, und doch tue der Atheist de facto genau das, wenn er die Werke der Natur betrachte, denn:

Jede Andeutung einer Planung, jede Offenbarung eines Entwurfs, die bei der Uhr zu finden war, existiert auch in den Werken der Natur; mit dem Unterschied, daß sie in der Natur größer oder zahlreicher sind, und zwar in einem Ausmaß, das alle Schätzungen übersteigt.

Paley bringt seine Argumente mit leidenschaftlicher Ehrlichkeit vor und verfügt über das beste biologische Wissen seiner Zeit, aber was er sagt ist falsch – absolut und in großartiger Weise falsch. Die Analogie zwischen Uhr und Lebewesen ist falsch. Allen Anzeichen zum Trotz: Der einzige Uhrmacher in der Natur sind die blinden Kräfte der Physik, wenn sie sich auch auf ihre besondere Weise entfalten.

Ein echter Uhrmacher plant: Er entwirft seine Rädchen und Federn, ebenso ihren Zusammenhang, und zielt dabei auf einen künftigen Zweck.
Die naürliche Zuchtwahl, der blinde, unbewußte, automatische Vorgang, den Darwin entdeckte und von dem wir heute wissen, daß er die Erklärung für die Existenz und scheinbar zweckmäßige Gestalt alles Lebens ist, zielt auf keinen Zweck. Sie hat keine Augen und blickt nicht in die Zukunft. Sie plant nicht voraus. Sie hat kein Vorstellungsvermögen, keine Voraussicht, sieht überhaupt nicht. Wenn man behauptet, daß sie die Rolle des Uhrmachers in der Natur spielt, dann die eines blinden Uhrmachers.
Zuletzt geändert von Atheisius am Sonntag 1. August 2021, 22:40, insgesamt 1-mal geändert.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Buchvorstellung:

Richard Dawkins: Der blinde Uhrmacher

Der blinde Uhrmacher: Ein neues Plädoyer für den Darwinismus ist ein 1986 im Original auf Englisch und 1987 auf Deutsch erschienenes Sachbuch des englischen Evolutionsbiologen Richard Dawkins.
Mit dem Titel spielt Dawkins auf die Uhrmacher-Analogie an, ein teleologisches Argument, das unter anderem von William Paley in dieser Form vorgebracht wurde und heute von Vertretern des Kreationismus und des Intelligent Designs angeführt wird. Paley argumentiert in seiner Natural Theology 1802, also 50 Jahre vor Charles Darwin, dass eine auf dem Feld gefundene Taschenuhr als intelligent konstruiertes Objekt erkannt werde und dass folglich auch die lebenden Organismen als Werke eines intelligenten Konstrukteurs anzusehen seien. Dawkins dagegen legt dar, wie die Evolutionstheorie von Charles Darwin plausibel die Existenz von Lebewesen erklärt, ohne dass dafür ein Schöpfergott notwendig wäre. Dazu erklärt er den Unterschied zwischen einem komplett zufälligen Prozess und einem Prozess mit zufälligen Mutationen und anschließender Selektion.
Am Ende des Buches benutzt Dawkins die Tatsache, dass die Komplexität in der Natur durch die Evolutionstheorie von Darwin erklärt werden kann, als Argument gegen konkurrierende Theorien und stellt fest, dass es keine Alternativen gebe. Daraus schließt er, dass die Existenz von Lebewesen ohne die Annahme eines Gottes erklärt werden könne. Während Paley einen intelligenten Schöpfer („Uhrmacher“) am Werk sah, beschreibt Dawkins, wie sich allein aus dem Zusammenwirken von zufälliger („blinder“) Mutation und nicht-zufälliger natürlicher Selektion evolutionäre Kreativität ergibt („Uhrmacher“).

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_blinde_Uhrmacher


Zur Bestellung des Buches:

https://www.amazon.de/blinde-Uhrmacher- ... 76&sr=8-1
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Christel »

Bewusst gestaltet oder zufällig entstanden?

1802 erklärte der englische Geistliche und Theologe William Paley, warum er an einen Schöpfer glaubte. Sein Argument: Ist jemand in der Natur unterwegs und stolpert über einen Stein, wird er wahrscheinlich schlussfolgern, dass dieser aufgrund natürlicher Vorgänge dort liegt. Aber was, wenn er eine Uhr findet? Dann würde er wohl kaum zu demselben Schluss kommen. Warum nicht? Alles an einer Uhr spricht dafür, dass sie von jemand gemacht wurde, und zwar für einen bestimmten Zweck.

PALEYS Sichtweise hatte großen Einfluss auf den englischen Naturforscher Charles Darwin. Allerdings gelangte dieser später zu einer anderen Ansicht als Paley. Er schlug vor, die augenfällige Gestaltung der Organismen durch einen Vorgang zu erklären, den er „natürliche Selektion“ nannte. Darwins Evolutionstheorie wurde für viele das Argument schlechthin gegen Gestaltung in der Natur. https://www.jw.org/de/bibliothek/zeitsc ... ntstanden/
Warum eigentlich? Menschen gestalten doch auch durch Selektion, Zuchtwahl?
Ich sehe nicht ein, weshalb Selektion gegen einen Schöpfer sprechen sollte.

Heute scheint sich ohnehin immer mehr die Meinung durchzusetzen, dass es klüger ist weniger in die Natur einzugreifen, da die natürliche Entwicklung bessere Ergebnisse hervorbringt als der Mensch.
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb
Warum eigentlich? Menschen gestalten doch auch durch Selektion, Zuchtwahl?
Ich sehe nicht ein, weshalb Selektion gegen einen Schöpfer sprechen sollte.
Welche Selektion meinst du hier?
Selektion in der Tierzucht?
Selektion unter Menschen?

Mit der letzteren Ansicht schlägst du dich auf die Seite des Sozialdarwinismus. Im dritten Reich enwickelten die deutschen Faschisten diese Lehre weiter, was letztendlich in Konzentrations- und Vernichtungslagern endete.

Sozialdarwinismus ist eine sozialwissenschaftliche Theorierichtung, die einen biologistischen Determinismus als Weltbild vertritt. Sie war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bis zum Zweiten Weltkrieg sehr populär.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialdarwinismus
Gewöhnlich wird von Sozialdarwinisten damit eine Höherentwicklung zu einer wertvolleren Lebensform verbunden, so etwa bei Herbert Spencer und William Graham Sumner.

Dabei kann zwischen sozialdarwinistischen Ansätzen danach unterschieden werden, ob sie sich auf individuellen oder kollektiven Wettbewerb beziehen. Konventionelle Ansätze des Sozialdarwinismus werden mit politischem Konservatismus, Laissez-Faire, Imperialismus und Rassismus verbunden.
Sozialdarwinismus gab es grundsätzlich in allen politischen Lagern. Er erlangte teilweise großen Einfluss.

Die meisten traditionell geprägten deutschen Konservativen verwarfen dagegen den Sozialdarwinismus aus religiösen Gründen.

Verschiedene, aber nicht alle Sozialdarwinisten befürworteten eugenische Maßnahmen, also die Anwendung humangenetischer Erkenntnisse auf Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik mit dem Ziel, den Anteil positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrößern und negativ bewerteter Erbanlagen zu verringern.
In Verbindung mit der wissenschaftlich diskreditierten Theorie menschlicher Rassen bildete der Sozialdarwinismus einen Grundpfeiler der Ideologie des Nationalsozialismus und seiner „Lebensraum“-Doktrin. Aufgrund der propagierten Ungleichheit und der beispielsweise hieraus resultierenden Betonung des Rechts des Stärkeren ist der Sozialdarwinismus heute ein Wesensmerkmal des Rechtsextremismus. Der Kern rechtsextremer Ideologie artikuliert sich in der „Ideologie der Ungleichheit“, aus der ethnische, geistige und körperliche Unterschiede zum Kriterium für die Zuweisung eines minderen Rechts- und Wertestatus für bestimmte Individuen und Gruppen hergeleitet werden.
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius, ich meinte Pflanzen- und Tierzüchtung!
Es ist frech von Dir, dass Du mir Sozialdarwinismus unterstellst!

Darwin:
Er ging von Kulturpflanzen und Haustieren aus. Es war allgemein bekannt, dass Zuchtformen wie die Pfauentaube, die Perückentaube oder der Kröpfer auf eine Grundform, die Wilde Felsentaube, zurückgehen. Sie sind das Ergebnis einer wiederholten (zielgerichteten) Auslese durch den Züchter über mehrere Taubengenerationen. DARWIN nannte das „künstliche Zuchtwahl“. Er fragte sich, ob es auch in der Natur etwas Vergleichbares, eine „natürliche Zuchtwahl“ oder Selektion, geben könnte. Doch wer oder was übernahm hier die Rolle des Züchters? https://www.lernhelfer.de/schuelerlexik ... ert-darwin
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Doch wer oder was übernahm hier die Rolle des Züchters?

Einen Züchter gab es nicht. Zumindest bei der evolutionären Entwicklung der Arten.

In deinem eingefügten Link ist weiter zu lesen:

https://www.lernhelfer.de/schuelerlexik ... ert-darwin
……..Seinen Abstammungsgedanken hat er im Vorwort seines Hauptwerkes wie folgt formuliert:
„ … so kann ich doch keinen Zweifel mehr daran hegen, dass die Ansicht, die die meisten Naturforscher bis vor kurzem vertraten und die ich selbst früher vertrat, nämlich, dass jede Art unabhängig für sich geschaffen wurde, irrig ist. Ich bin vollkommen überzeugt, dass die Arten nicht umwandelbar sind, sondern dass die ein und derselben Gattung angehörenden in gerader Linie von anderen, gewöhnlich schon erloschenen Arten abstammen …
Die Evolution kennt keinen Züchter. Alle Arten; auch der Mensch, haben sich vom niederen zum höheren entwickelt.

Züchter gibt es bei der Herausbildung verschiedener Rassen bei schon vorhandene Arten durch den Menschen. Mit Evolution hat das nichts zu tun.
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Atheisius hat geschrieben: Freitag 15. Oktober 2021, 11:04 Züchter gibt es bei der Herausbildung verschiedener Rassen bei schon vorhandene Arten durch den Menschen. Mit Evolution hat das nichts zu tun.
Sowohl Züchtung als auch Evolution sind auf Veränderungen des Erbgutes bestehender Lebewesen zurückzuführen, die dann veränderte Nachkommen zur Folge haben. Von moderner, gezielter Genmanipulation einmal abgesehen, sind diese Veränderungen zufälliger Natur und es gibt darin keinen prizipiellen Unterschied zwischen Züchtung und Evolution. Unterschiedlich sind allerdings die äußeren Bedingungen, die ein neugeborenes Lebewesen vorfindet.

Bei einer Züchtung achten Menschen darauf, dass erwünschte veränderte Lebewesen selektiert werden, d. h. sich nicht mehr mit unveränderten paaren. Und sie achten darauf, dass sie Überlebenschacen haben, die sie in freier Wildbahn ggf. niemals hätten. Bei natürlicher Selektion hingegen würden die veränderten Nachkommen ggf. wegen unzureichender Lebensbedingungen nicht überleben oder sich zumindest nicht fortpflanzen können. Diejenigen allerdings, die mit den Gegebenheiten klarkommen, treiben die Evolution durch ihre veränderten Gene voran.
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Okay – Das ist alles richtig.
Die natürliche Zuchtwahl, der blinde, unbewusste, automatische Vorgang, den Darwin entdeckte und von dem wir heute wissen, dass er die Erklärung für die Existenz und scheinbar zweckmäßige Gestalt alles Lebens ist, zielt auf keinen Zweck.

Züchtung dagegen zielt auf einen Zweck: z.B. Höhere Milchleistung bei Kühen, Höhere Eierleistung bei Hühnern, Erhöhung des Schlachtgewichtes bei Nutztieren, Verbesserung des Aussehens bei Haustieren – Ich denke da an meine roten Kanarien, welche aus gelben Kanarien durch Kreuzung mit anderen Vögel entstanden sind, welche das rote Lipochrom im Gefieder tragen, oder die Herauszüchtung der vielen Hunderassen, welche alle vom Wolf abstammen. Wenn ich da den kleinen Chihuahua meiner Frau sehe, der in jede Damenhandtasche passt, dann ist es kaum zu glauben, dass auch hier der Wolf der Stammvater ist.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Dienstag 26. Oktober 2021, 11:43 Okay – Das ist alles richtig.
Die natürliche Zuchtwahl, der blinde, unbewusste, automatische Vorgang, den Darwin entdeckte und von dem wir heute wissen, dass er die Erklärung für die Existenz und scheinbar zweckmäßige Gestalt alles Lebens ist, zielt auf keinen Zweck.
Und doch:
Atheisius hat geschrieben: Freitag 15. Oktober 2021, 11:04 Alle Arten; auch der Mensch, haben sich vom niederen zum höheren entwickelt.
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Und: Worin besteht der Zweck bei der Entwicklung des Homo sapiens aus dem Homo erectus? Wer hat hier einen Zweck verfolgt? Dein lieber Gott, welcher angeblich den Menschen erschaffen hat, hätte diese Vorstufen (es sind ja mehrere) bei der Herausbildung des Homo sapiens sicherlich nicht gebraucht.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Christel »

Was fragst Du mich?
Ich habe Dich nur zitiert!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Christel »

Auch nur ein Zitat:
Es braucht nach Dawkins „ein bisschen deistische Mitwirkung bei den Anfangsbedingungen des Universums, so dass über lange Zeiträume hinweg Sterne, Elemente, Chemie und Planeten entstehen konnten und die Evolution des Lebens stattfand“. Gott sei „bei fairer, unvoreingenommener Betrachtung immer noch eine wissenschaftliche Hypothese“. http://www.mynarek.de/online-publikatio ... humanismus
Was sagt Ihr als Kenner von Dawkins Aussagen dazu?
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Auf der einen Seite verdammst du Mynarek und hier zitierst du ihn wieder, weil es dir in den Kram passt? Ich habe doch schon geschrieben, dass Mynarek äußerst umstritten ist. Wenn es um den Darwinismus oder Naturalismus geht, kommt wohl seine katholische Priesterausbildung wieder zum Durchbruch. Es zeigt sich, das Mynarek in der Sekte "Universelles Leben" doch noch am besten aufgehoben ist.

Meine kleine Frage an dich besteht aber immer noch, du hast sie nicht beantwortet:
Und: Worin besteht der Zweck bei der Entwicklung des Homo sapiens aus dem Homo erectus? Wer hat hier einen Zweck verfolgt? Dein lieber Gott, welcher angeblich den Menschen erschaffen hat, hätte diese Vorstufen (es sind ja mehrere) bei der Herausbildung des Homo sapiens sicherlich nicht gebraucht.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Dienstag 26. Oktober 2021, 18:12 Auf der einen Seite verdammst du Mynarek und hier zitierst du ihn wieder, weil es dir in den Kram passt?
Ja! :mrgreen:
Wenn es um den Darwinismus geht, kommt wohl seine katholische Priesterausbildung wieder zum Durchbruch.
Nein! Das glaube ich nicht! Mynarek ist nicht mehr christlich. Er hat eigene Vorstellungen.

Was sagst Du zu seinen Aussagen über Dawkins.
Kannst Du das bestätigen?
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Re: Der blinde Uhrmacher

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Was sagst Du zu seinen Aussagen über Dawkins.
Kannst Du das bestätigen?
Nein
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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