Die Schöpfungslüge

Diskussionen rund um Glaubensfragen

Moderatoren: niels, Kirche und Religionen

Forumsregeln
Glaube und Religion im Eichsfeld Wiki:
Religion im Eichsfeld
Kategorie: Religion im Eichsfeld
Kirchen im Eichsfeld
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1547
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

In den modernen Wissenschaften ist Charles Darwin unumstritten, der Gründer der Evolutionstheorie, der sagt, dass sich alles Leben aus dem gleichen Ursprung entwickelt hat. Dagegen kämpfen in den USA und in Europa bibeltreue, evangelikale Christen. In der Politik und in den Schulen sind sie erfolgreich, vor allem im Biologieunterricht, wo die biblischen Ideen von der Entstehung der Erde, der Kreationismus und das Intelligent Design nichts zu suchen haben. Der Glaubenskrieg hat schon in einzelnen deutschen Schulen Eingang gefunden.

Amerika ist weit weg, sagten sich die meisten Europäer. Doch dass Intelligent Design und Kreationismus - das ist die bibelgetreue Auslegung der Schöpfungsgeschichte - ist längst in Europa angekommen.

Im Biologieunterricht mindestens einer Privatschule und einer öffentlichen Schule in Deutschland wird die Schöpfungslehre als Alternative zur Evolution unterrichtet.

Dies steht im absoluten Widerspruch zu den Lehrplänen. Das im Unterricht verwendete Lehrbuch ist nicht als offizielles Schulbuch zugelassen. Die unterrichtenden Biologielehrer ziehen der Evolutionstheorie Darwins die Interpretation der Bibel vor. Selbst die Wahrscheinlichkeit einer Sintflut und die Entstehung des Grand Canyons binnen weniger Tage als Folge der Flut avanciert an einer der beiden Schulen zum Thema des Biologie- statt des Religionsunterrichts.
Die Annahme, Kreationismus sei ein rein amerikanisches Phänomen, trifft nicht länger zu. In England glauben nur noch 48 Prozent der Bevölkerung an die Evolution, in Deutschland immerhin noch 61 Prozent. In England fand der größte europäische Kreationistenkongress aller Zeiten statt, Kreationisten nahmen in Salzburg an einem Expertenstreit zwischen Wissenschaftlern zur Evolution teil, sprechen mit dem Wiener Kardinal Schönborn zur Position der Katholischen Kirche und trafen die entscheidenden Vertreter von Kreationismus, Intelligent Design und klassischer Evolutionsbiologie in den USA, England, Holland, Österreich und in Deutschland.
Kindern wird beigebracht ,dass Dinosaurier und Menschen zur gleichen Zeit gelebt haben.
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen."
Immanuel Kant.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1547
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Schöpfung oder wie es wirklich war

https://www.sektenausstieg.net/pdf/Scho ... ch_war.pdf

Eine kritische Analyse von Matt, rhaaz und Holuwir

Das Dokument geht nicht nur die "Zeugen Jehovas" an, sondern richtet sich prinzipiell an alle Schöpfungsgläubigen.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Christel »

Nochmal zu Harald Specht „Jesus : Tatsachen und Erfindungen“:

Atheisius, ich habe, die von Dir genannten Seiten (587 bis zum Schluss auf Seite 592) noch einmal nachgelesen. Du schreibst dazu:
Atheisius hat geschrieben: Donnerstag 7. Oktober 2021, 10:17 Er zitiert Theologen und Bibelwissenschaftler die an diese Historizität glauben und auch nicht glauben. Er selbst glaubt nicht an dessen Existenz. Aber das mindert nicht den Wert seines Buches.
Hast Du nur den Text gelesen und Dich von ihm führen lassen?
Oder hast Du Dir auch seine Quellen angesehen?


Seine Zitatquellen in der Reihenfolge ihrer Nennung im Text auf den Seiten 597-592:
22 Statistik: Lektüre der Harry-Potter-Bücher
30 Detering, Hermann: Der gefälschte Paulus
322 Baring-Gould, William S.: Sherlock Holms
16 Augstein, Rudolf: Jesus Menschensohn
30 Detering, Hermann: Der gefälschte Paulus
30 Detering, Hermann: Der gefälschte Paulus
30 Detering, Hermann: Der gefälschte Paulus
11 Schulz, Paul: Atheistischer Glaube
429 Schmiedel, Paul Wilhelm: die Person Jesu im Streite der Gegenwart
5 Fritz, May: „Die Wahrheit über Jesus“ [Unklar: denn unter dieser Quellenangabe zitiert er eine Aussage von Künneth, vermutlich meint er Walter Künneth]
524 Kasper, Walter: Jesus der Christus
71 Drews, Arthur: Die Leugnung der Geschichtlichkeit Jesu in Vergangenheit und Gegenwart, 1926, nach Radikalkritik
16 Augstein, Rudolf: Jesus Menschensohn
(Seitenangaben zu den Zitaten in den Quellen fehlen, so dass sie nur schwer nachlesbar sind.)

Unklar ist mir wie Harry Potter (22) und Sherlock Holms (322) hier zur Wahrheitsfindung beitragen sollen.

Viermal zitiert Herr Specht Hermann Detering(30), dessen Thesen er sowieso folgt, die jedoch allgemein nicht anerkannt werden.

Zweimal zitiert Herr Specht Rudolf Augstein(16), der als Atheist und scharfer Kirchenkritiker bekannt ist.

Zitiert werden von ihm außerdem:
Paul Schulz (11) evangelischer Theologe und ein atheistischer Publizist
sowie
Arthur Drews(71):
"Nach Bruno Bauer und neben Albert Kalthoff gehörte Arthur Drews[1], ein Schüler Eduard von Hartmanns, zu den bekanntesten deutschen Verfechtern des Jesus-Mythos."

Das sind alles Leute, die gut zu dem passen, was Harald Specht selbst vertritt.

Aus der Reihe fallen lediglich drei Personen. Diese lässt er mit aus dem Zusammenhang gelösten Zitaten zu Wort kommen, sodass sie scheinbar die Thesen von Herrn Specht bestätigen.

Unter der Überschrift "Wahrer Glaube bedarf derartiger Zeugnisse nicht" zitiert er:
Paul Wilhelm Schmiedel(429): „Meinen innersten religiösen Besitz“ “würde keinen Schaden nehmen, wenn ich mich überzeugen müsste, dass Jesus gar nicht gelebt hätte“.
Walter Künneth(5):
„Man kann auch glauben ohne von diesen Zeugnissen Kenntnis zu nehmen“
Walter Kasper(524):
Der christliche Glaube „steht und fällt“ mit „dem Bekenntnis zu Jesus als dem Sohn Gottes“

So läuft das im gesamten Buch. Daher kann ich der Einschätzung von Atheisius nicht folgen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1547
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Unklar ist mir wie Harry Potter (22) und Sherlock Holms (322) hier zur Wahrheitsfindung beitragen sollen.
Harry Potter und Sherlock Holms sind nach Ansicht von Harald Specht eben genauso erfundene Figuren wie Jesus.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1547
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Astrophysiker Stephen Hawking (* 8. Januar 1942 +14. März 2018)

Der Physiker bezeichnet Gott als "überflüssig". Für das Entstehen des Universums sei kein Gott als Erklärung nötig. "Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert (...). Aber die Wissenschaft macht Gott überflüssig", lautet eines seiner Zitate und ist völlig logisch und nachvollziehbar.

Durch seine deutlich überdurchschnittliche Intelligenz ist er in der Lage sich nicht von Weihnachtsgeschichten und Anekdoten aus der Antike blenden zu lassen das unterscheidet ihn von einfach gestrickten Menschen. Schon gar nicht was die machtgeilen Religionsfanatiker in den Kirchen der Welt verbreiten.

Darum hat er ja auch die Erkenntnis erlangt das es keinen Gott braucht um die Welt zu erklären. Beweise sind weder möglich noch sind Beweise nötig.
Dazu braucht man nur einen klaren Menschenverstand, mehr nicht. Logik ist etwas was nur sehr wenige Menschen ganz verstehen können. Einer davon ist Stephen Hawking.

Religiöse Fanatiker versuchen immer wieder zu beweisen, dass es einen Gott gibt. Das schafft aber keiner!!! Weil die Existenz eines Gottes nur eine Fiktion ist. Wer an Gott glaubt soll das von mir aus tun privat zu Hause, aber ich halte es für ein Verbrechen das solche dummen und verdummenden Lehren im Schulunterricht verbreitet werden dürfen.

Aus meiner Sicht mangelt es deutlich an Intelligenz, wenn jemand nicht in der Lage ist zu erkennen, das es Nichts gibt das man als göttlich bezeichnen könnte.
Unser Leben ist nichts als Zufall, so wie es die Chaostheorie schon vorgibt. Wir werden geboren mit der Gewissheit das wir auch auf die eine oder andere Weise auch sterben werden, der eine früher der andere später, alles Zufall. Das Leben macht keinen logischen Sinn, es existiert einfach nur.

Göttliches Wirken ist, genau wie Magie, der Erklärungsversuch von Menschen für Dinge, die sie nicht erklären können. Der Mensch ist von Natur aus neugierig und sucht nach Antworten. Viele Antworten, die wir heute kennen, waren früher nicht möglich und wurden deshalb mit göttlichem Wirken erklärt.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Donnerstag 7. Oktober 2021, 13:43 Christel schrieb:
Unklar ist mir wie Harry Potter (22) und Sherlock Holms (322) hier zur Wahrheitsfindung beitragen sollen.
Harry Potter und Sherlock Holms sind nach Ansicht von Harald Specht eben genauso erfundene Figuren wie Jesus.
Das ist sein Ausgangspunkt. Mit seinem Buch versucht er diese Ansicht zu bestätigen.
Er zitiert einfach alles, was dazu irgendwie passen könnte.
Daher ist sein Buch kein Beitrag zur Wahrheitsfindung!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1547
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Kurios unsinnig und lächerlich wie der Mythos von der Schöpfung ist auch der Mythos um die Sintflut und die Arche Noah

Bibelgläubige Christen bezweifeln nicht, dass der Bibelbericht von der Schöpfung und der Sintflut Tatsachenberichte sind.
Man sollte sich mal den Mythos von der Sintflut und der Arche Noah genauer ansehen. Es ergeben sich auch da viele Fragen.


Kein Christ durfte bezweifeln, dass Noah zwei Individuen von jeder Gattung unterbrachte (Gen. 6,19) – oder waren es sieben bei reinen Tieren, die dem Herrn geopfert werden durften? (Gen. 7.2). Auch nur zwei Tiere von jeder Art in einer 200 X 30 Metern großen und 20 Meter hohen Arche unterzubringen, muss ei9n ziemliches Gedränge ergeben haben. Noah war in sich problematisch genug, denn er ging immerhin seinem 600. Geburtstag entgegen und hatte keine vorherigen Erfahrungen im Archenbauen.

Gott gab ihm deshalb Privatunterricht, sagte ihm, dass er die Nase voll habe von den Sünden der Menschen und die ganze Welt ertränken werde, auch die Neugeborenen.
Noah musste gewusst haben, dass ein granitharter Gott mit hasserfüllten Augen und Ohrlocken, die sich in seinem Grimm auflösten, nicht von seinem Vorhaben abzubringen war. Amen, sagt er, und fing einfach an, mitten auf einem Feld ein Schiff zu bauen.

Während dessen kamen seine Söhne und Schwiegertöchter, die ihre Passage auf der Arche gebucht hatten, immer wieder mit Tieren aller Art aus fernen Orten von Expeditionen zurück.
Wie bewegte Noahs Familie Tiger und Krokodile zur Mitwirkung? Das war leicht im Vergleich damit, das Geschlecht der Tiere zu bestimmen, besonders bei kriechenden Tieren und den kleinsten, etwa den Blattläusen und den Mücken, denn für Irrtümer war kein Platz, und für das ungeschulte Auge sah ein Getreidekäfer aus wie der andere. Wie konnte man nur zwei Holzwürmer, zwei Läuse an Bord lassen, die nicht dasselbe Geschlecht hatten? Es kann nicht leicht gewesen sein, die Aale zu unterscheiden, selbst man sie im Flagranti erwischte. Zweifellos musste die Familie entscheiden, welche Flöhe ausschieden. Führte Noahs Fruchtbarkeits- und Verträglichkeitstests durch angesichts der Tatsache, dass zum Beispiel Pandas notorisch wählerisch bei ihren Partnern sind? Wie gelang es ihm, die Arche mit der richtigen Ernährung zu beladen, zum Beispiel mit besonderen Eukalyptusblättern für die Koalas? Wie fand er in diesem schwimmenden Zoo Platz für all jene Tiere und ihr Futter? Zwei mittelgroße Elefanten hätten schon allein über zehn Tonnen gewogen. Wie konnte er die Tiere mit genug Futter für Monate versorgen, wenn die beiden Nilpferde fünfzig Pfund Gras pro Abend gefressen hätten und die Löwen üblicherweise 500 Pfund Fleisch pro Woche verputzten? Selbst wenn er sein Schiff in Ordnung hielt – wie fütterte er die Fleischfresser, oder wie hinderte er sie daran die Pflanzenfresser zu fressen? Wie hielt er den Spatzen vom Sperber fern, die Schnecke von der Drossel, das Kaninchen vom Wiesel, die Schlange vom Mungo, die Maus von der Eule, die Fliege vom Chamäleon, die Grille von der Gottesanbeterin, Gazelle und Zebra von Schakal und Hyäne? Hatten die Boa Constrictor, die Vipern, die Kreuzspinnenversprochen, sich anständig zu benehmen? Wie überlebten Eisbären im selben Klima wie Antilopen, wenn es nicht Kühlkammern für die einen und Zentralheizung für die anderen gab? Warum wimmelte die Arche nicht am Ende der Reise, es sei denn, sie waren unterwegs zur Enthaltsamkeit gezwungen wie Priester und Nonnen? Und wie ertrugen Noah und seine Familie den Lärm der Elefanten und der Großkatzen? Wer mistete aus? Wie überlebten sie alle den Gestank, besonders am Anfang, als bestimmt viele, von den Papageien bis zu den Nashörnern, seekrank waren und die Tiere ohne ihre gewohnte Nahrung unter schlimmen Durchfall leiden mussten? Kamele riechen an beiden Enden unbeschreiblich. Noch schlimmer waren die Nilpferde, die ihrer Sitte gemäß ihren Kot mit dem Schwanz in der Umgebung verteilten um Weibchen zu beeindrucken, was nicht angenehm ist. Außerdem baute Noah, der kein Fachmann für Belüftung war, offenbar nur ein Fenster ein, vielleicht damit niemand die vorbeitreibenden Leichen sah. Es muss Zeiten gegeben haben, in denen selbst ihm und seiner Familie das Aussterben der Arten als eine nicht unattraktive Möglichkeit erschien – besonders wenn sie auf dem Unterdeck die Käfige säuberten.

Dann war das Problemchen mit dem Regen, der vierzig Tage und Nächte anhielt. Wenn die Wasser „alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel“ überfluteten (Gen. 7.19) und der Everest rund 10.000 Meter hoch ist, dann muss es alle 24 Stunden etwa 240 Meter geregnet haben, oder 10 Meter pro Stunde, oder einen Meter alle 6 Minuten. Kein Wunder, dass das Wasser 150 Tage brauchte, um abzulaufen. Diese Regen Weltrekord wird nie wieder überholt werden.

Gott gab sein Wort und besiegelte es indem er einen Regenbogen an den Himmel malte. Es war ein Wunder, dass das Dach der Arche diesen Wasser-Hammerschlägen standhielt.
Wie auch immer, zweifellos verlor Noah kein einziges Tier. Am Ende einer Reise, neben der jene des Kolumbus eine stille Kreuzfahrt über einen Schweizer See war, befahl er seinen Söhnen und Schwiegertöchtern, sich an die Arbeit zu machen und die Erde zu bevölkern und dafür zu sorgen, dass die Tiere sich ebenso fleißig und lustvoll betätigten. Da draußen war eine riesige, nasse, leere Welt, die darauf wartete, erfüllt zu werden. Der Rest, heißt es, ist Geschichte. Oder Mythologie?

Quelle: Nach Peter de Rosa „DER JESUS MYTHOS“
https://www.amazon.de/Jesus-Mythos-%C3% ... 3426770768

Und hier der Bibelmythos:
https://www.bibel-de.org/noah-und-die-arche.html
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1547
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Hier noch eine Buchempfehlung zu den Mythen des Alten und des Neuen Testaments


Walter Beltz „Gott und die Götter. Biblische Mythologie“ [/b]

Ludwig Feuerbachs Religionskritik mündet in der Erkenntnis, dass die Menschen nicht mehr für den Himmel leben und zu Göttern beten, sondern für die Erde leben und denken sollen.

Trotz der Kritik ihrer religiösen Wirksamkeit bleiben die biblischen Mythen geschichtlich und ästhetisch bedeutsame Zeugnisse für die Versuche der Völker des Vorderen Orients, die Welt und die menschliche Gesellschaft in Bildern darzustellen. Die biblische Mythologie als Wissenschaft will solche Bilder aus dem Orient beschreiben und erklären.

Der Orientalist und Religionshistoriker Prof. Dr. Walter Beltz, Mitarbeiter der Sektion Orient- und Altertumswissenschaften der Universität Halle, erzählt die Mythen in originärer, nicht theologisch redigierter Gestalt, erläutert ihren historischen Hintergrund und mythologischen Sinn, setzt sie in Beziehung zu den Literaturen des Vorderen Orients und der griechisch-römischen Antike und zeichnet die Entwicklung von den mythischen Bildern der Nomaden bis zu den Erlösungs- und Endzeitvorstellungen in den hellenistischen Sklavenhalterstaaten.

Weite Gebiete der europäischen Kunst- und Kulturentwicklung sind bis in die Neuzeit hinein von Motiven, Themen und Fabeln solcher Erzählungen mitgeprägt worden. Das vorliegende Kompendium vermittelt auch durch die systematische Aufbereitung einen umfassenden Überblick über alle wichtigen Mythen und Sagen der Bibel.

https://www.amazon.de/Gott-die-G%C3%B6t ... 937872469
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Donnerstag 7. Oktober 2021, 11:01 Im Biologieunterricht mindestens einer Privatschule und einer öffentlichen Schule in Deutschland wird die Schöpfungslehre als Alternative zur Evolution unterrichtet.
Das wusste ich noch nicht!
Ich habe nachgelesen:
Im Fokus stehen vor allem Schulen von evangelikalen Freikirchen. Die Träger sind privat, die Schulen aber staatlich zugelassen. https://www.morgenpost.de/vermischtes/a ... hulen.html
Wahrscheinlich sind es diese Kreise, die darauf eingehen.

Ich weiß, dass das Buch von Joachim Scheven auch an staatliche Schulen und Stadtibliotheken verschickt/verschenkt wird „Wer Ihrer achtet : ein Biologielehrer entdeckt die Schöpfung“ https://www.amazon.de/Ihrer-achtet-Biol ... B003WURKNU

Es ist, was Bilder und Aufmachung betrifft, ein sehr schönes Buch.

Mehr dazu kann man in diesem Kommentar von Hansjörg Hemminger erfahren:
Kreationismus in Buchform
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1547
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Noch einmal zum Astrophysiker Stephen Hawking (* 8. Januar 1942 +14. März 2018)

Von 1979 bis 2009 war er Inhaber des renommierten Lucasischen Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Cambridge. Stephen Hawking lieferte bedeutende Arbeiten zur Kosmologie, zur allgemeinen Relativitätstheorie und zu Schwarzen Löchern.
Durch seine populärwissenschaftlichen Bücher über moderne Physik und umfangreiche mediale Berichterstattung wurde er auch einem breiten Publikum außerhalb der Fachwelt bekannt.

Hawking war seit 1986 Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und traf in diesem Zusammenhang mit vier Päpsten zusammen, als er Vorträge vor der Akademie hielt. Unter anderem traf er bei solchen Anlässen mit anderen Wissenschaftlern der Akademie 2008 Papst Benedikt XVI im Vatikan und zuletzt im November 2016 Papst Franziskus. Zeitlebens war er für seine atheistische bzw. agnostische Grundhaltung bekannt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stephen_Hawking

Er ist Verfasser des Buches „Eine kurze Geschichte der Zeit“ Ein Buch, das unsere Weltsicht verändert hat. Woher kommen wir? Warum ist das Universum so, wie es ist? Dieses Buch hat unsere Weltsicht verändert – und zugleich setzte es neue Maßstäbe für die Darstellung komplexer physikalischer Zusammenhänge. Stephen Hawkings «Eine kurze Geschichte der Zeit» hat das Wissen über die Entstehung des Universums, Schwarze Löcher, das Wesen der Zeit und die Suche nach der Weltformel in der Physik und Kosmologie populär gemacht wie kein anderes. Das Credo eines Jahrhundert-Genies.

Er schreibt auf Seite 183/184:
„………Die Vorstellung, dass Raum und Zeit möglicherweise eine geschlossene Fläche ohne Begrenzung bilden, hat auch weitreichende Konsequenzen für die Rolle Gottes in den Geschicken des Universums. Als es wissenschaftlichen Theorien immer besser gelang, den Ablauf der Ereignisse zu beschreiben, sind die meisten Menschen zu der Überzeugung gelangt, Gott gestatte es dem Universum, sich nach einer Reihe von Gesetzen zu entwickeln, und verzichte auf alle Eingriffe, die in Widerspruch zu diesen Gesetzen stünden. Doch diese Gesetze verraten uns nicht, wie das Universum in seinen Anfängen ausgesehen hat – es wäre immer noch Gottes Aufgabe gewesen, das Uhrwerk aufzuziehen und zu entscheiden, wie alles beginnen solle. Wen das Universum einen Anfang hatte, können wir von der Annahme ausgehen, daß es durch einen Schöpfer geschaffen worden sei. Doch wenn das Universum wirklich völlig in sich selbst abgeschlossen ist, wenn es wirklich keine Grenze und keinen Rand hat, dann hätte auch weder Anfang noch ein Ende: Es würde einfach sein. Wo wäre dann noch Raum für einen Schöpfer?“

(den letzten Satz habe ich fettgedruckt)

https://www.amazon.de/kurze-Geschichte- ... =ABIS_BOOK
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Dienstag 5. Oktober 2021, 19:42 Offensichtlich gehörst du zu den Gläubigen, welche die Bibel nicht mehr so wörtlich nehmen wollen wie es dort geschrieben steht. Man soll die darin enthaltenen Aussagen eher als Bilder/Symbolik verstehen.

Bibeltreue Gläubige werfen Kritikern gern vor, die Bibel allzu wörtlich zu nehmen. Warum aber sollte man das Buch, dass angeblich ein die Menschen liebender Gott seinen Kreaturen zur Anleitung für rechtes Leben gegeben hat, nicht wörtlich nehmen dürfen?
Das ist die Sicht von Menschen, die sich selbst als „bibeltreue Christen“ bezeichnen!
Damit signalisieren sie: „Wir sind der Bibel treu, die anderen sind es nicht!
Doch das ist falsch!

So pauschal lässt sich das sowieso nicht festlegen, da die Bibel eine Sammlung ganz unterschiedlicher Texte ist.

Atheisius, Du hattest die folgende Kritik an der historisch kritischen Methode zitiert:
Distanz zwischen Bibel und Leser

Die Anwendung der historisch-kritischen Methode bewirkt eine geschichtliche Distanzierung des Auslegers vom Bibeltext. https://de.wikipedia.org/wiki/Historisc ... he_Methode
Auch das ist falsch! Die Distanz ist da!
Die Distanz beträgt ca. 2000 bis 4000 Jahre nebst kultureller und sprachlicher Unterschiede zu uns.
Daher wird die Distanz nicht erst durch die historisch-kritische Methode erzeugt, sie ist da.
Die Anwendung der historisch-kritischen Methode auf die Bibel setzt voraus, dass biblische Exegese „ein Stück Geschichtswissenschaft“ (Rudolf Bultmann) ist, der Bibeltext also als ein geschichtlich geformter anerkannt wird https://de.wikipedia.org/wiki/Historisc ... he_Methode
Ich sehe darin einen Werkzeugkasten bei dem die biblischen Texte, genauso wie andere historische Texte untersucht werden.
Deutungen, egal welcher weltanschaulicher Natur haben hierbei außen vor zu bleiben.

Erst wenn die Art eines bestimmten Textes, der Kontext seiner Entstehung ermittelt ist, erst wenn die historisch-kritische Analyse abgeschlossen ist, erst dann kann der Text gedeutet werden. – Es ist der Versuch die Aussageabsicht der Verfasser zu ermitteln und diesen als Ausgangspunkt der Deutung in dem Blick zu nehmen. Von Theologen erwarte ich, dass sie in der Lage sind, die Texte auf dieser Grundlage gläubig zu deuten. Ansonsten haben sie den "Beruf" verfehlt.

Je weniger, der historische Kontext beachtet wird, ja subjektiver ist der Akt der Auslegung, so dass man mehr über den Ausleger erfährt als über den biblischen Text.

Fazit:
Es ist umgekehrt. Nicht diejenigen, die sich selbst als bibeltreu bezeichnen sind näher an einem biblischen Text dran, sondern die, die den Werkzeugkasten der historisch kritischen Methode benutzen. Natürlich vorausgesetzt, dass das Werkzeug richtig angewendet wird.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Donnerstag 7. Oktober 2021, 12:27 Schöpfung oder wie es wirklich war

https://www.sektenausstieg.net/pdf/Scho ... ch_war.pdf

Eine kritische Analyse von Matt, rhaaz und Holuwir

Das Dokument geht nicht nur die "Zeugen Jehovas" an, sondern richtet sich prinzipiell an alle Schöpfungsgläubigen.
Der genaue Titel lautet:
Schöpfung - oder wie es wirklich war -
Was viele Zeugen Jehovas nicht wissen :
Eine kritische Analyse des Erwachet!-Artikels vom März 2014 mit dem
Titel: „Die Schöpfung - wie es wirklich war“
Wenn mit dieser Analyse eines „Erwachet!-Artikels“ (Zeitschrift der Zeugen Jehovas) alle Schöpfungsgläubigen angesprochen werden können, dann bedeutet das, dass die Organisation der Zeugen Jehovas, den allgemeinen Schöpfungsglauben der Christen vertritt! Stimmt das?

Dies trifft auch auf Zeugen Jehovas zu:
Kreationisten verstehen sich als Bibeltreue. Eine historisch-kritische Deutung der biblischen Texte wird ausgeschlossen. 1. Mose 1 wird nicht als priesterschriftlicher Schöpfungsbericht gelesen, der auf dem Hintergrund einer Theologie des Sabbats zu verstehen ist. Die Unterschiede zum jahwistischen Bericht, der in 1. Mose 2, 4b beginnt, werden eingeebnet, da die sogenannte Zweiquellentheorie als nicht zutreffend und als die Autorität der Bibel in Frage stellend bewertet wird.
https://www.ezw-berlin.de/html/3_147.php
Kreationisten und auch Zeugen Jehovas verorten den „1. Schöpfungsbericht“ daher weder zeitlich noch situativ im Babylonischen Exil, wie das aufgrund der historische-kritischen Methode erfolgt. Sie meinen Moses hätte den Text verfasst, sowie alle Texte in 1.-5. Mose.

Der Bibeltext wird nicht historisch..., sondern rein "naturalistisch" betrachtet und ebenso naturalistisch kritisiert.

Die drei ehemaligen Zeugen Jehovas oder zumindest Holuwir betrachten diesen Fundamentalismus als den wahren christlichen Glauben und die Organisation der Zeugen Jehovas, nicht als Abspaltung (Sekte), sondern als den allgemeinen christlichen Glauben. Daher könnte sich die Organisation der Zeugen Jehovas hierfür bei ihren drei ehemaligen Mitgliedern Matt, rhaaz und Holuwir bedanken.

Der Anspruch für alle Schöpfungsgläubigen zu sprechen, blendet völlig die Möglichkeit einer anderen bzw. einer historisch-kritischen Betrachtungsweise der Bibel aus. Ausgeblendet werden die tatsächlichen historischen Wurzeln des Schöpfungsglaubens sowie die Hintergründe des Festhaltens der Kirche an Gott dem Schöpfer. ...

Da Holuwir ... meint, dass die Zeugen Jehovas den wahren und ursprünglichen Schöpfungsglauben vertreten, ist für ihn klar, dass die Kirchen davon abgefallen.
So sein Glaube als Zeuge Jehovas, so auch sein Glaube heute. - Aussteiger???
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1547
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Immerhin, auf Seite 93/94 schreiben Matt, rhaaz und Holuwir:
Streitende Atheisten stellen den Schöpfungsbericht der Bibel oft als nicht ernstzunehmenden Aberglauben hin. Der Grund hierfür liegt darin, dass die wortwörtliche Interpretation des Textes zahlreicher christlicher Strömungen mit dem Text selbst und dem Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten, die er bietet, verwechselt wird. Auch scheint Unklarheit darüber zu bestehen, mit welcher Intention der Genesisbericht verfasst wurde. So wird der Bibeltext völlig unnötig der Lächerlichkeit preisgegeben.
Die Archäologen Silberman und Finkelstein interpretieren in ihrem Werk "Keine Posaunen vor Jericho" das Alte Testament hingegen als brillantes Drama und Nationalepos und verstehen den Schöpfungsbericht als malerischen, theatralischen Auftakt. Ziel des Genesisberichts ist es also, den Menschen mit Gott in Verbindung zu setzen und diese Beziehung zu erläutern. Sie stellen von vornherein nicht die Erwartung an den Text, einen historischen Tatsachenbericht zur Entstehung des Universums, der Erde und des Lebens darzustellen. Bei ihrer Aufarbeitung des Alten Testaments fragen sie nach der Motivation der Schreiber und verbinden die Erkenntnisse der Archäologie mit den Informationen, die das Alte Testament und andere Schriften umliegender Völker aus der Zeit bieten. Dabei entwickeln sie einen vielschichtigen Hintergrund, vor dem sich die biblischen Inhalte sinnvoll ineinanderfügen.
Wer die alten Texte aus diesem Blickwinkel betrachtet, dem fällt es leichter, die zeitlose Poesie und die enorme Kraft ihrer Bilder zu bewundern. Dazu ist kein Glaube an einen Gott notwendig, sondern ein fairer Umgang mit den Menschen, die vor 2600 Jahren im antiken Palästina lebten. Sie hatten keine wissenschaftlichen Methoden zur Hand, um ihre Welt zu erforschen, sie lebten unter äußerst widrigen Umständen von Feinden umringt, und was sie brauchten, waren weniger überprüfbare Theorien zur Erklärung der irdischen Biodiversität, sondern eine starke soziale Bande, eine Kraftquelle in düsteren Zeiten, Geschichten, die ihnen Hoffnung gaben, und das Versprechen, dass eine höhere Macht über sie wachte. Genau diese Elemente finden wir im Alten Testament. Sagen, Mythen, Legenden und Volkserzählungen wurden damals am Lagerfeuer und anderswo aufbereitet, weitergegeben und verändert, den Umständen angepasst. Diese Feststellung ist keine Herabwürdigung; vielmehr liefert sie sinnvolle Erklärungen dafür, warum sich so viele Inhalte des Alten Testaments schlicht nicht ins exakte historische Bild einfügen, das wir von der damaligen Welt heute zeichnen können.

https://www.sektenausstieg.net/pdf/Scho ... ch_war.pdf

Das ist immerhin ein Denkansatz der auch mir zu denken gibt, denn bisher habe auch ich den Schöpfungsbericht der Bibel als nicht ernstzunehmenden Aberglauben angesehen und fand ihn, wie andere Texte auch, für die heutige Zeit einfach lächerlich.
Wenn ein Atheist wie ich, Schöpfung durch einen Gott verneint, dann ist es also unnötig dafür den Text der Genesis heranzuziehen. Stephen Hawking hat das meines Wissens auch nicht gemacht. Er hatte das nicht nötig.

Ich habe weiter oben schon Walter Beltz zitiert:
Trotz der Kritik ihrer religiösen Wirksamkeit bleiben die biblischen Mythen geschichtlich und ästhetisch bedeutsame Zeugnisse für die Versuche der Völker des Vorderen Orients, die Welt und die menschliche Gesellschaft in Bildern darzustellen. Die biblische Mythologie als Wissenschaft will solche Bilder aus dem Orient beschreiben und erklären.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1547
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Alles nur geklaut? Warum Jesus an heidnische Götter erinnert
Unbefleckte Empfängnis, Geburt am 25. Dezember, Tod am Kreuz und Auferstehung - all das sind keine Erfindungen des Christentums. Schon früheren Göttern wurde eine ähnliche Biographie wie die von Jesus Christus zugeschrieben.

"Es raubt einem den Atem", so der kanadische Theologe Tom Harpur. Nicht weniger als sechzehn "gekreuzigte Weltenretter" habe er in der Geschichte der Religionen gefunden. Dazu ungefähr fünfzig Sonnengötter unterschiedlicher Art, die früher in unterschiedlichem Maß ein ähnliches Leben geführt haben sollen, wie Jesus von Nazareth.

Beim ägyptischen Sonnengott Horus, der zeitlich 2.000 Jahre vor Christus verortet wird, gebe es 180 exakte Parallelen zur Biographie des christlichen Messias, sogar Aufzeichnungen, in denen beide exakt gleich zitiert werden, mit Sätzen wie "Ich bin das Brot des Lebens" oder "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben".

Universale Biographie der Götter?

Das Christentum ist vor 2.000 Jahren nicht einfach gänzlich neu vom Himmel gefallen. Es ist viel mehr Teil einer fast unendlichen Kontinuität von immer wieder neu überlieferten Geschichten über die existentiellen Fragen zwischen Himmel und Erde.

Als die nach aller Wahrscheinlichkeit historische Figur eines Joshua oder Jesus die Bühne der Weltgeschichte betrat, dürfte es eine Vielzahl von miteinander verwobenen Traditionen, Geschichten und Mythen gegeben haben.
"Alles Komplexe setzt sich aus einfachen Bausteinen zusammen, auch Religionen", sagt der Astrophysiker Harald Lesch. "Lieder, Symbole oder zeitliche Zuordnung - eine neue Religion wird das aufnehmen, was bei einer alten Religion erfolgreich gewesen ist. Alles was uns umgibt, ist ein Evolutionsprodukt. Warum sollen Religionen kein Evolutionsprodukt sein?"

Bei der Entwicklung einer neuen Religion sei es naheliegend, sich bekanntes Material zunutze zu machen, so der Religionswissenschaftler Jörg Rüpke. "Die Geschichten über diese Personen werden Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte nach deren Tod entwickelt und haben eine ganz bestimmte Zielsetzung: Sie werben für eine Religionsgemeinschaft, für bestimmte Überzeugungen und werden dann entsprechend mit attraktiven Elementen aufgeladen."

Viertes Jahrhundert: Update für die christliche Lehre

Die Theologen gehen heute davon aus, dass die Evangelien, so wie wir sie heute kennen, erst gut 300 Jahre nach dem Leben und Sterben Jesu zur verbindlichen Lehre wurden. Nämlich auf dem Konzil, das Kaiser Konstantin im Jahr 325 in der kleinen Stadt Nicäa in der Nähe des heutigen Istanbul einberief, um den Streit der verschiedenen Bischöfe zu beenden.

"Da veränderte sich die ganze Geschichte", sagt Tom Harpur. "Im Zentrum dieses Wandels stand die Zusammenstellung einer Jesus-Legende, die sich inhaltlich an den universellen heidnischen Mythen orientierte, teils genährt von der griechischen Mythologie, davor schon erzählt von den alten Sumerern und noch davor von den alten Ägyptern. All diese Mythen goss man literarisch in eine jüdische Form und erklärte sie zu einer wahren Geschichte."

Der anglikanische Priester Tom Harpur veröffentlichte seine Forschungsergebnisse in dem Buch "Der heidnische Heiland", in dem er dazu aufruft, Jesus als mythologische Figur zu begreifen, in der sich die großen Menschheitsfragen spiegeln – nicht aber als geschichtliche Figur, als Individuum mit einmaliger Biographie.

Priester: "Religion ist missverstandene Mythologie"

Einige Theologen plädieren dafür, die Geschichte Jesu und das neue Testament als eine Art Mythos zu lesen. So auch Harpur: "Religion ist missverstandene Mythologie. Sie benutzt Mythologie, als handele es sich um Geschichte, anstatt sie als Analogie zu inneren Fragen des Menschen zu lesen." Mythen seien eben keine historische Wahrheit, sondern nur ein Werkzeug um Wahrheit auszudrücken.
Im Glaube an Jesus Christus gehe es nicht darum, sich auf die Details der fragwürdigen Biographie zu versteifen, sondern den Fokus auf die Botschaft zu legen, findet der Erfurter Theologe Rüpke: "Sich nicht mit dem Versuch zu begnügen, mythische Elemente als historische zu nehmen, sondern sich die Frage zu stellen: Warum wird so erzählt?" Dann könne die Botschaft des Christentums – gemäß den Anforderungen der Zeit – immer wieder neu gelesen, interpretiert und verstanden werden.
https://www.br.de/nachrichten/kultur/al ... rt,SI0XjZh


Das heilige Kind im alten Ägypten
Die Vorstellung einer Frauenfigur, die ein heiliges Kind gebiert, sei älter als die monotheistischen Religionen selbst, sagt die Ägyptologin Sylvia Schoske, Direktorin des Ägyptischen Museums in München. In der ägyptischen Mythologie finde sich auch so etwas wie die Weihnachtsgeschichte: Die Geburtslegende der Pharaonen, der alt-ägyptischen Könige.
Darin heiße es am Anfang: "Der Göttervater beschließt, den nächsten König zu zeugen", so Schoske, "und er schickt einen Boten, um die große königliche Gemahlin über diesen Plan in Kenntnis zu setzen." Ähnlich wie der Engel Gabriel, der in Bibel und Koran Maria von der Geburt Jesu erzählt. Irgendwie weihnachtet es also in vielen Religionen.
https://www.br.de/nachrichten/kultur/di ... en,QeXhME4
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4461
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Die Schöpfungslüge

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Dienstag 5. Oktober 2021, 19:42Sollte der Gott der Bibel ein Gott aller Menschen sein, müsste er in einer Sprache sprechen, die alle, auch die Ungebildeten, verstehen.
Unter der Annahme, dass die Schreiber der biblischen Texte von Gott inspiriert wurden, kann die Antwort wie folgt lauten:
Gott spricht die Menschen in ihrer Lebenssituation an.
Der inspirierte Schreiber gibt mit seinen Worten, in seiner Sprache und mit dem ihm geläufigen Bildern wieder, was er davon verstanden hat.

Wir haben folglich, wenn wir die Bibel lesen Gotteswort immer nur im Menschenwort, in menschlicher Begrenztheit. Wichtig ist hier anzumerken, dass nach christlichem Verständnis, Gotteswort Fleisch wurde (vergleiche Johannesprolog). Gott spricht am deutlichsten durch Jesus zu uns. Daher steht keineswegs für Christen in der Bibel alles Geschriebene auf einer Ebene.
Sehr schön wird dieses Verständnis zu Beginn des Hebräerbriefes beschrieben.

Der Biblizismus („bibeltreue Christen“) neigt dazu dies einzuebnen. Auch bei Zeugen Jehovas ist das so.

Wenn wir die Bibel lesen, dann sind wir nun mal nicht in der Lebenssituation der Bibelschreiber. Wir sprechen nicht ihre Sprache, die Kultur, die Bilder… sind uns fremd.

Mir zum Beispiel war das Alte Testament lange Zeit fremd. Als Kind war es mir begegnet in Form biblischer Geschichten. – Es waren eben Geschichten.
Als ich später im Alten Testament las, war es für mich wie ein Buch mit sieben Siegeln. Mir war klar, ich verstehe es nicht, ich kann damit wenig anfangen. – Ich stellte es in den Schrank und dachte, vielleicht erschließt es sich mir später. Ich urteilte nicht, wie denn auch? Mir war klar, ich verstehe es nicht.

Ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis, den ich später erhielt, waren Kenntnisse über das Judentum und jüdischer Geschichte. Dies ist der Kontext in dem das Alte Testament entstand.
1. Wortwörtliches Verständnis gegen historisch-kritisches Auslegen

Besonders gegensätzlich sind ein wortwörtliches Auslegen und eine historisch-kritische Exegese. Wortwörtlich meint, dass der Text so verstanden wird, wie er dasteht, wobei natürlich stillschweigend
das heutige Verständnis der jeweiligen LeserInnen für Bilder und Vorgänge im Text zugrunde gelegt wird, nicht das der Verfasser zur Entstehungszeit der Texte. Historisch-kritische Auslegung berücksichtigt, dass der Text in einer bestimmten geschichtlichen Situation entstanden ist und eine
Überlieferungsgeschichte hat, also in verschiedenen Zeiten auch verschieden verstanden wurde (z.B. von Jesus selbst und von den Urgemeinden).
https://www.bibelwerk.de/fileadmin/vere ... cht_19.pdf
Ich wiederhole:
Wortwörtlich meint, dass der Text so verstanden wird, wie er dasteht, wobei natürlich stillschweigend das heutige Verständnis der jeweiligen LeserInnen für Bilder und Vorgänge im Text zugrunde gelegt wird.
https://www.bibelwerk.de/fileadmin/vere ... cht_19.pdf
Das sind Biblizisten, Gruppen, die sich selbst als bibeltreu bezeichnen, Kreationisten…
Wenn jeder seine eigenes Verständnis, also seine eigenen Ideen dort hineinliest,
dann kommt so etwas dabei heraus:
Atheisius hat geschrieben: Dienstag 5. Oktober 2021, 19:42 Professor Dr. Franz Buggle, Verfasser einer herausragenden Streitschrift zur Moral in der Bibel schreibt zu diesem Thema:
"Wie kann man vernünftigerweise Gott als Quelle, als Kommunikator einer Botschaft ansehen, die so schlecht bei ihrem Empfänger ankommt, dass über ihren Inhalt so chaotische Uneinigkeit besteht, dass seit der Frühzeit des Christentums bis heute die verschiedensten Kirchen und sonstigen konfessionellen Gruppen sich darüber streiten, was eigentlich mit dieser Botschaft gemeint sei."
Atheisius hat geschrieben: Samstag 9. Oktober 2021, 17:12 Immerhin, auf Seite 93/94 schreiben Matt, rhaaz und Holuwir:
Streitende Atheisten stellen den Schöpfungsbericht der Bibel oft als nicht ernstzunehmenden Aberglauben hin. Der Grund hierfür liegt darin, dass die wortwörtliche Interpretation des Textes zahlreicher christlicher Strömungen mit dem Text selbst und dem Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten, die er bietet, verwechselt wird. Auch scheint Unklarheit darüber zu bestehen, mit welcher Intention der Genesisbericht verfasst wurde. So wird der Bibeltext völlig unnötig der Lächerlichkeit preisgegeben.
Das ist so, weil die einzelnen Gruppen behaupten den Text richtig zu interpretieren, denn sie halten sich ja an das Wort, an die Bibel. Und wer ihnen glaubt, der verwechselt diese Interpretation mit dem Text selbst.

Es lohnt übrigens nicht die Bibel mit Hilfe der Zeugen Jehovas verstehen zu wollen. Hierbei lernt man nur die Lehre ihrer Organisation kennen, die mit Hilfe aus Zusammenhang gelöster einzelner Bibelstellen begründet wird.

Mehr zu:
„Gotteswort in Menschenwort : Verschiedene Weisen, die Schrift zu erschließen und auszulegen“ von Anneliese Hecht

Ich hatte aus dem Artikel von Anneliese Hecht bereits zitiert. Ich kenne Anneliese Hecht und schätze ihre Kompetenz.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot], Semrush [Bot] und 191 Gäste