Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche

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Atheisius
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Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Im Namen des Kreuzes wurden Tausende Kinder in der katholischen Kirche in Frankreich missbraucht
06.10.2021
Seit den 1950er-Jahren sind nach Hochrechnungen einer Untersuchungskommission 216 000 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch geworden. Unter Einbeziehung der von der Kirche betriebenen Einrichtungen werde von 330 000 Opfern ausgegangen, sagte der Präsident der Unabhängigen Missbrauchskommission in der Kirche.
80 Prozent der Opfer seien Jungen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren gewesen, 20 Prozent Mädchen unterschiedlicher Altersgruppen. Bei den Taten habe es sich in fast einem Drittel der Fälle um Vergewaltigungen gehandelt. Nonnen missbrauchten Mädchen laut „Daily Mail“ auch mit Kruzifixen.
Für knapp zwei Drittel der Missbrauchsfälle waren nach der Studie Geistliche und für die übrigen Fälle Beschäftigte der Kirche verantwortlich. 2900 bis 3200 Geistliche wurden seit 1950 als Täter identifiziert.
https://www.bild.de/news/ausland/news-a ... .bild.html

"Bis Anfang der 2000er Jahre gab es eine totale und grausame Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern", sagte am Dienstag Jean-Marc Sauvé, der Leiter der Untersuchungskommission. Man habe den Betroffenen nicht geglaubt oder ihnen unterstellt, selber beteiligt gewesen zu sein. Es sei nur in seltenen Fällen eine Entschädigung gezahlt worden - und dann auch nur, um das Schweigen zu erreichen.
Bei der Vorstellung des 2500-seitigen Berichts klagte Missbrauchsopfer François Devaux, Gründer der Opfer-Vereinigung La Parole Libérée, mehrmals gegenüber Kirchenvertretern an, dass sie "für all diese Verbrechen bezahlen" müssten. Die Zahl gehe "in die Milliarden". Die französische Bischofskonferenz hat bereits Konsequenzen angekündigt. Auf der Sitzung der Kirchengremien im November sollten Maßnahmen getroffen werden.
Papst Franziskus spricht den Opfern sexuellen Missbrauchs durch Vertreter der katholischen Kirche seine Trauer aus. Er fühle auch "Scham", sagt er.
https://www.n-tv.de/panorama/Papst-best ... 49347.html

Vielleicht sollte die katholische Kirche die Abschaffung des Zölibats ernsthaft in Erwägung ziehen. Das soll jetzt keine Entschuldigung für Kindesmissbrauch sein, aber in der evangelischen Kirche hört man kaum was davon. Ein Bekannter von mir verliebte sich als Studentenpfarrer in einen Studentin. Er ließ sich von seinem Priesteramt entbinden und heiratete sie. Das war vollkommen in Ordnung.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Otto von Corvin schrieb schon im Vorwort zu seinem Buch „Pfaffenspiegel“ im August 1869, (die erste Auflage erschien 1845 und alle bis 1870 (5. Auflage) betrugen 1,5 Millionen Exemplare) folgendes:

„……Nach den Enthüllungen, welche innerhalb der letzten zwanzig Jahre gemacht worden sind, lässt es sich mit Bestimmtheit annehmen, das alle Verbrechen, welche in meinem „Pfaffenspiegel“ nach authentischen Quellen berichtet sind, auch noch heutzutage innerhalb der römischen Kirche und namentlich in den Klöstern begangen, aber nur sorgfältiger Geheimgehalten werden und das es daher eine von der Menschlichkeit gebotene Pflicht ist, die Regierungen auf dem gesetzlichen Wege zu veranlassen, die strengsten Untersuchungen anzuordnen, und ferner alle Ausnahmegesetze für Priester, oder die Kirche im allgemeinen aufzuheben und die Gleichheit vor dem Gesetz eine Wahrheit werden zu lassen.“

Das ist nun schon über 100 Jahre her. Was hat sich seit dessen getan? Nichts. Bis auf wenige Enthüllungen in den letzten Jahren. Wurden Priester staatlicherseits zur Rechenschaft gezogen? Mir ist nichts bekannt.

„Der Pfaffenspiegel“ war ab 1891 der Titel des 1845 erschienenen klerikerkritischen Buches "Historische Denkmale des christlichen Fanatismus" des ostpreußischen Autors Otto von Corvin (1812–1886) aus dem Jahr 1845. Das „gepfeffert polemische Werk“ erlebte bis ins 20. Jahrhundert hinein immer neue Auflagen. Ihm wurde eine oberflächliche Geschichtsklitterung vorgeworfen, die von den Nationalsozialisten zu Hetzaktionen gegen die katholische Kirche genutzt wurde.

Der Pfaffenspiegel: https://de.wikipedia.org/wiki/Pfaffenspiegel

Otto von Corvin: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Corvin
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Als nach Luthers Thesen der Christenglaube gespalten wurde in katholisch und protestantisch musste die katholische Kirche sich etwas einfallen lassen. Man wollte die Abtrünnigen zurückholen.

Aber nicht um die Abtrünnigen ging es - nein es ging einzig und allein um das Geld. Beim Zölibat geht es auch einzig um das Geld.

Wenn man erlauben würde, dass katholische Priester offiziell heiraten und Kinder zeugen dürften, würden eben jene Priester ihr weltliches Gut an die eigene Familie vererben und nicht an die katholische Kirche.

Zu diesem Zweck wurden schließlich auch die Ablassbriefe erfunden. Man zahlte bares Geld für bereits begangene Sünden oder auch für Sünden, die man erst noch begehen wollte.

Doch zurück zum Zölibat. Es wurde seitens der Kirche eine Art Hurensteuer erhoben. Da schon damals klar war, dass Priester eben auch nur Menschen sind und entsprechend fleischliche Gelüste haben. Die katholische Kirche hat alle "fleischlichen Verfehlungen" gedeckt um nicht am Zölibat ruckeln zu müssen.

Das wurde übrigens von Jesus nicht verlangt. Viele seiner Jünger waren verheiratet. Das Zölibat ist nur ein Gesichtspunkt, der auch heute an Aktualität nichts eingebüßt hat. Missbrauch an kleinen Jungen in katholischen Internaten usw. und die entsprechende Haltung der kirchlichen Oberen. (Siehe oben)
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Zur Sexualmoral der katholischen Kirche

Jahr 2014!

In ihrer Auswertung des Fragebogens zur römischen Bischofssynode stellt die Deutsche Bischofskonferenz im Februar 2014 fest:

»Die Antworten machen deutlich, wie groß die Differenz zwischen den Gläubigen und der offiziellen Lehre vor allem hinsichtlich des vorehelichen Zusammenlebens, der wiederverheiratet Geschiedenen, der Empfängnisregelung und der Homosexualität ist.«

Das von den eigenen Gläubigen der kirchlichen Lehre ausgestellte Zeugnis lautet nahezu einmütig:

Die katholische Sexualmoral ist lebensfremd und unverständlich. Ja, mehr als das: es gibt Verbote, die »explizit als unmoralisch bewertet« werden, etwa die Haltung gegenüber künstlichen Verhütungsmethoden im Kontext der HIV-Prophylaxe.

Diese Ergebnisse des Fragebogens belegen den seit Jahrzehnten zu beobachtenden Verlust der kirchlichen Normierungsautorität in Fragen von Sexualität und intimen Liebesbeziehungen. Die in der kirchlichen Morallehre vorgetragenen moralischen Gebote laufen bei einem großen Teil der Gläubigen ins Leere.

Sicher wirkt die festgestellte Differenz zwischen Leben und Lehre bei vielen als Treibsatz der Entfremdung von ihrer Kirche, nicht wenige haben sich mit der Differenz aber offenbar arrangiert – sie leben ihr privates Leben nach ihren eigenen sittlichen Überzeugungen und fühlen sich dennoch als Christen in ihrer Kirche beheimatet.

Nur fragen sie eben nicht mehr nach Erlaubnis, wenn es um die Gestaltung ihrer Beziehung, ihrer Ehe, ihres Familienlebens und ihrer Sexualität geht.

Sehr knapp formuliert:

An die Stelle eines religiösen Gehorsams gegenüber kirchlichen Autoritäten ist die Orientierung an den eigenen Gewissensüberzeugungen und den Erfordernissen der Partnerschaft getreten.

Auf die seit dem Ende der sechziger Jahre sich verfestigende Sexuallehre (68er Bewegung) reagieren die Katholiken mit der Entdeckung ihrer Mündigkeit und Verantwortung.

https://www.moral.kath.theologie.uni-ma ... er2015.pdf
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Eine Frage der Ehe

Nachdem CDU-Vorsitzender Friedrich Merz die Einsamkeit der Priester als eins der größten Probleme der katholischen Kirche bezeichnete, erklären jetzt die Bischöfe Felix Genn und Helmut Dieser ihre Position.


Die Debatten über den Zölibat gibt es nicht erst mit den Statements des neuen CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. Aber mit seinem jüngsten Denkanstoß verlängerte der Christdemokrat die lange Zeit kirchenintern geführte Diskussion in den gesellschaftlichen Raum hinein.

Wobei sich der Politiker dabei nicht auf die inzwischen ausgetretenen Pfade theologischer Argumente begab, sondern die priesterliche Lebensform von ihrer profanen Seite her befragte.

Danach ist seiner Meinung nach „das Alleinsein der katholischen Priester eines der größten Probleme der Kirche“. Auch darum, so Merz, sollte die Institution sich der Ehe für Priester öffnen.

Die Zukunft des Zölibats ist ein wichtiger Baustein jenes großen Reformpakets, das die katholische Kirche für ihren Synodalen Weg geschnürt hat.

So antworten auch zwei Bischöfe auf Merz – und keineswegs nur kontrovers. Der Münsteraner Bischof Felix Genn erinnert an die jüngste Synodalversammlung in Frankfurt, auf der sich eine große Mehrheit der Delegierten für Lockerungen bei der verpflichtenden Ehelosigkeit von Priestern ausgesprochen habe. Von daher, so Genn in einem Statement für unsere Zeitung, sei diese Frage in Bewegung. „Man sollte den Zölibat aber weder verteufeln noch für alle Probleme der katholischen Kirche verantwortlich machen. Das wäre deutlich zu kurz gesprungen und würde zudem alle Menschen angreifen, die diese Lebensform als Geschenk und Bereicherung erfahren.“

Mit seinem Blick auf die Einsamkeit des einen oder anderen Priester habe Merz nach den Worten des Bischofs durchaus recht. Aber es würde auch „nicht für alle alleinlebenden Priester“ gelten. „Grundsätzlich ist sicher richtig: Der Mensch, auch der zölibatär lebende Priester, ist ein soziales Wesen und braucht Beziehungen, um gut leben zu können“, so der 71-jährige Genn.

Auch für den Aachener Bischof Helmut Dieser ist es gut vorstellbar, dass in der katholischen Kirche künftig verheiratete Priester ihren Dienst leisten – allerdings als eine Alternative zur bisherigen Gestalt priesterlicher Existenz. Sollte es also in dieser Frage zu einer Öffnung kommen, so Dieser, „dann nicht, weil die zölibatäre Lebensform heute keine Berechtigung oder Plausibilität mehr hätte, sondern weil es für unsere Kirche eine Bereicherung in der heutigen Zeit sein könnte, wenn es Priester in beiden Lebensformen geben würde: zölibatär oder in Ehe und Familie.“

Beide Lebensformen entsprechen nach seinen Worten in der Nachfolge Jesu einer eigenen Berufung, „die von ihm selbst ausgeht und getragen wird“. In seiner Stellungnahme für unsere Zeitung betont der 59-jährige Bischof von Aachen aber, dass der Entschluss zu einem zölibatären Leben durchaus seine Berechtigung habe: „Alles zu verlassen, auch Heimat und Familie, um Jesus nachzufolgen, das kann zu einer konkreten Lebensform führen, die sich schon in der frühen Kirche herausbildete, angefangen bei Jesus selbst und den Aposteln.“

Die differenzierten Meinungen zeigen vor allem: Die vom Synodalen Weg angestoßene, von den Bischöfen aufgenommene und von Laien auch in die Gesellschaft weitergetragene Debatte ist keine Frage, die per Abstimmung entschieden und damit ein für allemal geklärt werden könnte. Vielmehr wird es auch die Qualität der Diskussionen sein, die über die Zukunftsfähigkeit von Kirche Auskunft geben kann.

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top- ... p&pc=U531
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