Der Glaubenswahn

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Christel
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Mittwoch 20. Oktober 2021, 09:35 Wieviel Christen haben eigentlich mehr über die Bibel erfahren als das was, was sie im Religionsunterricht vermittelt bekommen haben? Haben sie sich weiter dafür interessiert?
Religionsunterricht wird Kindern erteilt.
Die Bibel ist ein Buch von Erwachsenen für Erwachsene. Vieles wird erst verständlich durch Lebenserfahrung. – Ich denke daher nicht, dass die Inhalte Kindern voll vermittelbar sind.

Religionsunterricht unterliegt einem Wandel. Dein Religionsunterricht wird sich daher vom heutigen Religionsunterricht unterscheiden.
Meiner war dürftig. – Mir war das als Jugendliche bereits klar.

Ich weiß von vielen in meiner Gemeinde, dass sie sich als Erwachsene weitergebildet haben.
Atheisius hat geschrieben: Mittwoch 20. Oktober 2021, 09:35 Wenn ich die Bergpredigt lese, fällt mir als erstes ein, dass es sich wieder um Worte handelt, welche Jesus von den Evangelienschreibern in den Mund gelegt wurden.
Und woher weißt Du das?
Warst Du damals auf dem Berg dabei?

Ach, ein Theologe hat das herausgehauen?
War der den auf dem Berg dabei?
Du solltest nicht alles glauben was sich Theologen im Laufe der Zeit zusammen spekulieren. Von denen war nämlich auch keiner dabei.

Das einzige was man zuverlässig feststellen kann ist, dass in der Bergpredigt selbst Theologie steckt. Es ist also mehr als Historie.
So wie Mose die Gebote auf dem Berg Sinai erhalten hat, so verkündet Jesus auf dem Berg das neue Gesetz. – Lies Ratzinger, der erklärt das ganz gut.

Aber echte und falsche Jesusworte feststellen zu wollen, halte ich für Quatsch. Das ist alles spekulative Wichtigtuerei.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Du solltest nicht alles glauben was sich Theologen im Laufe der Zeit zusammen spekulieren. Von denen war nämlich auch keiner dabei.
Es ist albern so etwas zu schreiben. Natürlich war von den heute Lebenden keiner dabei. Ich habe nicht Theologie studiert. Das ist auch nicht nötig. Daher berufe ich mich auf solche Theologen welche die Aussagen der Bibel über einen Jesus Christus wissenschaftlich überprüft und untersucht haben und nicht von einem gläubigen Standpunkt aus. Diese haben ihre Forschungsergebnisse in Büchern vermittelt, welche zu Bestsellern wurden. Von "Spekulationen" kann nicht die Rede sein.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Mittwoch 20. Oktober 2021, 11:40 Du solltest nicht alles glauben was sich Theologen im Laufe der Zeit zusammen spekulieren. Von denen war nämlich auch keiner dabei.
Es ist geradezu lustig, diese Worte von dir zu lesen, denn du bist doch hier diejenige, die alles glaubt was sich Theologen und deren Vorläufer, die man wohl noch nicht so genannt hat, im Laufe der Zeit zusammenspekuliert haben. Die haben sich einen Gott ausgedacht, der ganze Heerscharen von Engeln erschaffen habe, die eine ganze mysteriöse unsichtbare, also geistige Welt ausmachen sollen. Einen Gott der die ganze sichtbare Welt, das riesige Universum erschaffen habe. Einen Jesus, der als Sohn Gottes aus der unsichtbaren Welt auf die winzige Erde in diesem Riesenuniversum gekommen ist, ein paar Sonnenumrundungen als Mensch hier gelebt habe, die Menschheit durch seinen Tod von der Sünde erlöst habe und dann als Geistwesen wieder in die unsichtbare Welt zurückgekehrt sei. Und und und ...

Du solltest nicht alles glauben was sich Theologen im Laufe der Zeit zusammenspekuliert haben. Am besten gar nichts, denn nichts davon hat etwas mit der Realität zu tun.
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Mit wenigen Sätzen hat Holuwir hier alles auf den Punkt gebracht. Man kann es nicht besser sagen. Ein prima Beitrag und notwendige Ergänzung zu dem, was ich oben geschrieben habe.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 09:57 Mit wenigen Sätzen hat Holuwir hier alles auf den Punkt gebracht. Man kann es nicht besser sagen. Ein prima Beitrag und notwendige Ergänzung zu dem, was ich oben geschrieben habe.
Du lobst Holuwir für diese Aussage:
Holuwir hat geschrieben: Freitag 22. Oktober 2021, 20:45 Du solltest nicht alles glauben was sich Theologen im Laufe der Zeit zusammenspekuliert haben. Am besten gar nichts, denn nichts davon hat etwas mit der Realität zu tun.
Du selbst hast aber diese Aussage getroffen:
Atheisius hat geschrieben: Freitag 22. Oktober 2021, 11:30 Daher berufe ich mich auf solche Theologen welche die Aussagen der Bibel über einen Jesus Christus wissenschaftlich überprüft und untersucht haben und nicht von einem gläubigen Standpunkt aus. Diese haben ihre Forschungsergebnisse in Büchern vermittelt, welche zu Bestsellern wurden. Von "Spekulationen" kann nicht die Rede sein.
Du glaubst also doch Theologen!

Nun, wirklich wissenschaftliche Bücher werden wohl eher selten zu Bestsellern. Einmal sind sie oft teuer und zum anderen sind sie sachlich und nicht reißerisch aufgemacht. Beides sind keine guten Voraussetzungen, um ein Bestseller zu werden.

Und wenn ich mir die Auswahl der Theologen sowie den Umgang mit Zitaten in dem von Dir gelobten Buch ansehe, na ja:
Christel hat geschrieben: Donnerstag 7. Oktober 2021, 13:06 Nochmal zu Harald Specht „Jesus : Tatsachen und Erfindungen“:
Ich war dann auch gar nicht überrascht einige der Theologen hier wieder zu finden:
Christel hat geschrieben: Freitag 15. Oktober 2021, 17:45 Bruno Bauer und andere (nicht alle) auf deren Aussagen sich Harald Specht argumentativ stützt, fand ich in dem Buch von Wolfgang Fenske wieder „Wie Jesus zum ‚Arier‘ wurde : Auswirkungen der Entjudaisierung Christi im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts“, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2005 ISBN 3-534-18928-0.
Kirchenkritik, aufkommender Nationalismus, das Bedürfnis sich eine zeitgemäße, das heißt eine nationale Religion zu schaffen und nicht Wissenschaft waren hier die Triebfedern.

Gern übernommen und geglaubt wird das heute, ach wie könnte es anders sein, von den „neuen Atheisten“:
Neuer Atheismus
Einige Vertreter des Neuen Atheismus halten die Existenz Jesu für wissenschaftlich diskutabel. Richard Dawkins etwa sieht die Evangelien wie George A. Wells als einen bloßen Aufguss der jüdischen Bibel. Vermutlich habe Jesus gelebt; jedoch könne das trotz der Mehrheitsmeinung ernsthaft bezweifelt werden.[99] Christopher Hitchens fand anders als für Mohammed wenig oder keine Belege für Jesu Leben. Er befürwortete die neuere Diskussion um die Nichtexistenzthese und griff die Argumente dafür auf, um so auch dem Koran und dessen Darstellung Jesu als Wundertäter und Prophet die Glaubwürdigkeit zu entziehen.[100] Der ehemalige Priester Dan Barker trat 1992 als Atheist hervor und vertritt seit 2009 die Nichtexistenzthese,[101] ebenso die Freedom From Religion Foundation.[102]
https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus-Mythos
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Du selbst hast aber diese Aussage getroffen:
Atheisius hat geschrieben: ↑Freitag 22. Oktober 2021, 11:30
Daher berufe ich mich auf solche Theologen welche die Aussagen der Bibel über einen Jesus Christus wissenschaftlich überprüft und untersucht haben und nicht von einem gläubigen Standpunkt aus. Diese haben ihre Forschungsergebnisse in Büchern vermittelt, welche zu Bestsellern wurden. Von "Spekulationen" kann nicht die Rede sein.
Du glaubst also doch Theologen!
Du weißt doch selbst, das es solche und solche Theologen gibt. Deshalb habe ich auch geschrieben:
Daher berufe ich mich auf solche Theologen welche die Aussagen der Bibel über einen Jesus Christus wissenschaftlich überprüft und untersucht haben und nicht von einem gläubigen Standpunkt aus.
Unbestritten ist, dass Urchristen mythische Motive aus ihrer Umwelt übernahmen und Jesus zuschrieben, um seine göttliche Herkunft und Macht auszusagen. Jedoch betreffen diese Analogien vor allem spätere legendarische Texte, die die sonstige Erzählüberlieferung erweitern und einrahmen: etwa Geburtslegenden, verdoppelte, vermehrte und motivisch gesteigerte Heilwunder. Diese wurden immer mehr einer allgemeinen volkstümlichen Wunderüberlieferung angeglichen. Die ältesten Texte deuten Jesu Heilwunder dagegen als Zeichen für das einbrechende Reich Gottes und verbinden sie mit dem Ruf in die Nachfolge Jesu: Diese Merkmale unterschieden sein Auftreten von anderen damaligen Wundertätern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus-Myt ... es_Mythos

Wo ist das einbrechende Reich Gottes denn nun geblieben, welches auch Jesus vorausgesagt hat?
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 17:53 Daher berufe ich mich auf solche Theologen welche die Aussagen der Bibel über einen Jesus Christus wissenschaftlich überprüft und untersucht haben
Das tust Du eben nicht! Außerdem Wissenschaft entwickelt sich weiter. Manches ist einfach überholt:
Oft wurden mangelnde Fachkenntnisse und Fehler des Autors benannt, die seine weitreichende These unglaubwürdig machten. Otto Weinreich verwies zum Beispiel darauf, dass Drews das hebräische Wort für „Büffel“ wie die Lutherbibel falsch mit „Einhorn“ wiedergegeben und darum als Einfluss des Zoroastrismus fehlgedeutet hatte. An anderer Stelle habe er dasselbe Wort mit „Stier“ übersetzt, um von den Stierhörnern einen Bezug zum Kreuzsymbol herstellen zu können. Das zeige fehlende Methodik und Willkür. Er lege an die Evangelien weit strengere quellenkritische Maßstäbe als an seine eigenen Thesen an. Die vergleichende Religionswissenschaft schließe nicht mehr von sprachlichen und inhaltlichen Ähnlichkeiten auf Verwandtschaft und historische Abhängigkeit. Die inhaltliche Gleichsetzung Jesu mit Josua nur wegen einer Namensähnlichkeit sei „Unsinn“. Die gänzlich unbelegte Gleichsetzung von Maria mit Maia, der Mutter des Hermes, und anderen Göttermüttern sei ein „höchst zweifelhafter mythologischer Kettenbruch“. Mit unbestrittenen mythischen Zügen im Christusbild könne man weder Existenz noch Nichtexistenz Jesu beweisen, da viele historische Personen der Antike Träger mythischer Elemente geworden seien.[69]
https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus-Myt ... nes_Mythos
Atheisius hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 17:53
Unbestritten ist, dass Urchristen mythische Motive aus ihrer Umwelt übernahmen und Jesus zuschrieben, um seine göttliche Herkunft und Macht auszusagen.
Werden mythische Bilder verwendet, dann wird dadurch Jesus doch nicht zum Mythos! Das Bild der Jungfrauengeburt ist schlicht und ergreifend eine Aussage über Jesus: Gott wird Mensch. Es zeigt die Bedeutung Jesu!
Atheisius hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 17:53 Wo ist das einbrechende Reich Gottes denn nun geblieben, welches auch Jesus vorausgesagt hat?
Das habe ich Dir an anderer Stelle schon beantwortet:
Christel hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 19:08
Atheisius hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 17:27Das von Jesus erwartete Ende der Welt, das Reich Gottes, ist nicht gekommen.
Das „Reich Gottes“ ist ein synonym für die „Gottesherrschaft“! Jesus sagt:
20 Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen. (Lk 11,20)
Jesus bestand darauf, dass das „Reich Gottes“ mit seinem Dasein und wirken angebrochen ist.
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Das habe ich Dir an anderer Stelle schon beantwortet:
Christel hat geschrieben: ↑Samstag 23. Oktober 2021, 19:08
Atheisius hat geschrieben: ↑Samstag 23. Oktober 2021, 17:27
Das von Jesus erwartete Ende der Welt, das Reich Gottes, ist nicht gekommen.
Das „Reich Gottes“ ist ein synonym für die „Gottesherrschaft“! Jesus sagt:
20 Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen. (Lk 11,20)
Wie man es auch dreht und wendet und aus blanken Aussagen der Bibel dann Synonyme oder Methaphern macht, es kommt immer das Gleiche raus.
Das "Reich Gottes" " oder die "Gottesherrschaft" ist so ziemlich die gleiche Aussage. Diese Erwartung auf das Ende der Welt ist seit zweitausend Jahren nicht eingetreten.
Nicht um dessen willen, was er war, sondern um dessen willen was er nicht war, nicht um des Wahren willen, das er lehrte, sondern um eine Vorhersage willen, die nicht eingetroffen, also nicht wahr gewesen ist, hat man Jesus zum Mittelpunkt einer Kirche, eines Cultus, gemacht.
David Friedrich Strauß

Karl Marx und Friedrich Engels verlagerten die Vorstellung der Menschen von Tod und Auferstehung, auf das Diesseits auf die Erde, sie versprachen, auch hierin wieder christliche Gedanken aufgreifend - die Erfüllung himmlischer Wünsche noch in dieser Gesellschaft.

Heinrich Heine brachte die Stimmung der Zeit auf den Punkt:
Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten...
Ja Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen
Die endgültige Wendung allein zur Erde, verbunden mit antichristlicher Polemik, vollzog Friedrich Nietzsche mit seinem Zarathustra:
„Ich beschwöre euch, meine Brüder, bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht, welche euch von überirdischen Hoffnungen reden! Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht“
Der Philosoph brandmarkt die Hoffnung auf Unsterblichkeit als eine ins Unendliche und Unverschämte gesteigerte Selbstsucht, als „das bisher größte und bösartigste Attentat auf die vornehme Menschlichkeit.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Christel »

Noch mal Atheisius:
Christel hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 19:43 Das „Reich Gottes“ ist ein synonym für die „Gottesherrschaft“! Jesus sagt:
20 Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen. (Lk 11,20)
Jesus bestand darauf, dass das „Reich Gottes“ mit seinem Dasein und wirken angebrochen ist.
Wenn Du also behauptest:
Atheisius hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 17:27 Das von Jesus erwartete Ende der Welt, das Reich Gottes, ist nicht gekommen.
Entgegnet Dir Jesus, das Reich Gottes ist bereits da!

Du hast Jesu Botschaft vom „Reich Gottes“ mit Jesu Wiederkunft verwechselt!
Ich dachte, Du würdest das aufgrund meines Hinweises die Verwechselung erkennen.

Geheimnis des Glaubens:
„Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit“ (vgl. 1 Kor 11,23–26 EU).
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Wenn Du also behauptest:
Atheisius hat geschrieben: ↑Samstag 23. Oktober 2021, 17:27
Das von Jesus erwartete Ende der Welt, das Reich Gottes, ist nicht gekommen.
Entgegnet Dir Jesus, das Reich Gottes ist bereits da!
Du hast Jesu Botschaft vom „Reich Gottes“ mit Jesu Wiederkunft verwechselt!
Ich dachte, Du würdest das aufgrund meines Hinweises die Verwechselung erkennen.
Wenn hier jemand etwas verwechselt, dann bist du es. Du verwechselst das, was Jesus eventuell tatsächlich sagte mit dem was ihm nach seinem Tode durch die Evangelienschreiber in den Mund gelegt worden ist.
Geheimnis des Glaubens
– We‘rs glaubt wird selig. :roll:

Wissenschaftliches Wissen ist religiösem Glauben gerade deshalb überlegen, weil es um die eigene Beschränktheit weiß. Während Wissenschaftler wissen, das sie nur etwas „glauben“ (= für „wahr“ halten) was heute angemessen erscheint, morgen aber durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse schon wieder überholt sein kann, glauben Gläubige etwas zu wissen, was auch morgen noch gültig sein soll, obwohl es in der Regel schon heute widerlegt ist.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ach ja und Du weißt es, weil Du dabei warst, was Jesus tatsächlich sagte?

Weißt Du, wenn man wie Du allen Fälschungsspekulationen glaubt, dann muss man natürlich die historischen Dokumente verwerfen. Dann ist jedoch auch keine historische Forschung mehr möglich, denn diese basiert auf historischen Dokumenten.

Weshalb fällt es Dir so schwer zu zugeben, dass Du Dich geirrt hast?


PS: Du solltest Dich entscheiden, ob Du Spekulationen folgst und selbst welche aufstellt oder der historischen Forschung. - Beides funktioniert nicht.
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Für die Katholische und die Evangelische Kirche sind alle Teile der Bibel, trotz der vielen Ungereimtheiten und offensichtlichen Fälschungen, das wahre „Wort Gottes“ bzw. des von den ersten Judenchristen zum Christus mutierten Menschen Jesus.

Um die Antwort zu finden, warum es so viele Widersprüche in der Bibel gibt, muss zuerst der Frage nachgegangen werden: Wer hat das Alte -und Neue Testament geschrieben? Wer hatte entschieden, welche Schriften in die Bibel aufgenommen wurden und welche nicht - und warum nicht?

Die Antwort ist ernüchternd: Es waren durch alle Zeiten die Pharisäer, Schriftgelehrten und Theologen, die diese Entscheidungen getroffen haben - im übertragenen Sinn die „Priesterkaste“. Die wissenschaftliche Bibelforschung hat nun einmal ergeben, das weite Teile der Bibel gefälscht sind. Gläubige sind jedoch davon nicht zu überzeugen.

„Echte“ (also halsstarrige) Gläubige, lassen sich nun einmal nicht durch rationale Argumente von ihren Vorstellungen abbringen. Ohnehin ist es schwierig, jemanden mittels Argumenten von der Unhaltbarkeit einer Annahme zu überzeugen, zu der er nicht durch Argumente gefunden hat, Auch wenn viele Indizien gegen die Richtigkeit ihres Glaubens sprechen, so können sie sich in der Not doch noch hinter einem letzten Einwand verschanzen, nämlich dem Argument, dass der Kritiker die Nichtexistenz des von ihnen geglaubten Gottes stringent beweisen kann.
Wie könnte es auch anders sein?
Es ist aber prinzipiell so, das Nichtexistenzen nicht bewiesen werden können. Niemand kann die Nichtexistenz dieses imaginären göttlichen Wesens beweisen.
Allerdings: Ein solcher Beweis wäre auch gar nicht notwendig.
Warum?
Weil nicht derjenige, der die Existenz des christlichen, oder eines anderen der vielen Götter bestreitet, Beweise erbringen muss, sondern derjenige der solche gewagten Thesen vertritt.
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Montag 25. Oktober 2021, 12:36 Die wissenschaftliche Bibelforschung hat nun einmal ergeben, das weite Teile der Bibel gefälscht sind.
Mir neu, dass die wissenschaftliche Bibelforschung das herausgefunden hat!

Entweder habe ich ein Original oder zumindest eine zutreffenden Abschrift des Originals vor mir oder ich habe es mit einer Fälschung zu tun.

Wenn Du von Fälschungen sprichst, dann besitzt Du doch sicherlich die Originale. Zeig sie! Wo hast Du sie?

Selbst bei den Paulusbriefen, wo man bezüglich der Verfasserschaft des Paulus Einwände erhebt, kann man nicht von Fälschungen sprechen. Denn es handelt sich nicht um „verfälschte paulinische Briefe“ sondern um eigenständische Schriftstücke, die versuchen die neue Gemeindesituation im Sinne des Paulus zu reflektieren. Auch sie stammen aus der Zeit der ersten Christen um 100. Sie zeigen die Autorität des Paulus in den christlichen Gemeinden.

Im Übrigen werden in der Literatur Themen und Stoffe auch heute immer wieder neu bearbeitet, um sie zu aktualisieren. Wir finden das vor allem im Alten Testament. Die neutestamentlichen Texte waren im ersten Jahrhundert fertig.

Nein, nicht die wissenschaftliche Bibelforschung proklamiert Fälschungen, sondern alle, deren Thesen, sich nicht mit den historischen Texten der Bibel vereinbaren lassen.
Für Menschen, die eine deutsche Religion schaffen wollten, ist natürlich das Neue Testament eine judenchristliche Fälschung aus dem 2. Jahrhundert.
Das „Universelle Leben“ lässt Jesus durch eine Prophetin sprechen, die die Bibel berichtigt und korrigiert.
Dir passt das alles ganz gut in dem Kram, um Deinen Atheismus zu begründen.
Hat der Atheismus das nötig? Ist der Atheismus so schwach?
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Wenn Du von Fälschungen sprichst, dann besitzt Du doch sicherlich die Originale. Zeig sie! Wo hast Du sie?
Dümmer kann man schon gar nicht mehr argumentieren. Auf diese Art hast du dich hier schon einmal hervorgetan.

Christel schrieb:
Im Übrigen werden in der Literatur Themen und Stoffe auch heute immer wieder neu bearbeitet, um sie zu aktualisieren.
Dabei handelt es sich aber nicht um solche Dokumente, wie sie in der Bibel enthalten sind, auch wenn christlich- gläubige Theologen heute bestrebt sind diese Texte zu entmythologisieren, das heißt anders zu deuten. Der Ursprungstext bleibt erhalten. Bei der Entmythologisierung handelt es sich um das, was christliche Theologen schon immer berufsmäßig betrieben haben: Die Manipulation autoritativer Bibeltexte für den gegenwärtigen Gebrauch. Es handelt sich um eine „Kirchenschriftstellerei" um eine organisierte Unehrlichkeit und Zweideutigkeit.

"Hermeneutische Exegese" nennt sich der Versuch, traditionelle Glaubenswahrheiten so umzudeuten, dass sie nicht mehr ganz so verrückt erscheinen wie sie ursprünglich gedacht waren.

Christel schrieb
Nein, nicht die wissenschaftliche Bibelforschung proklamiert Fälschungen, sondern alle, deren Thesen, sich nicht mit den historischen Texten der Bibel vereinbaren lassen.
Weißt Du, wenn man wie Du allen Fälschungsspekulationen glaubt, dann muss man natürlich die historischen Dokumente verwerfen. Dann ist jedoch auch keine historische Forschung mehr möglich, denn diese basiert auf historischen Dokumenten.
Das Thema zur historischen Forschung hatten wir doch schon ausdiskutiert:
Siehe meinen Beitrag vom 05.10.2021 zur historisch-kritischen Methode:
Re: Die Schöpfungslüge
Historisch-kritische Methode
Beitrag von Atheisius » Dienstag 5. Oktober 2021, 11:53
Unter historisch-kritisch auslegenden Theologen gibt es die Tendenz, die biblischen Texte unter der Annahme eines „methodischen Atheismus“ zu betrachten.
Es wird also nicht mit der Möglichkeit gerechnet, dass an den in der Bibel berichteten Ereignissen eine übernatürliche Macht mitgewirkt hat; jeder Anhaltspunkt für ein göttliches Eingreifen wird so erklärt, als läge allein menschliches Handeln vor.
Die historisch-kritische Methode allein kann nicht klären, wie der Bibeltext für die Gegenwart Bedeutung erlangen kann. Außerdem verstellt die historisch-kritische Methode durch die aufwändige Detailarbeit den Blick auf das Ganze. Doch es wird auch nicht als Aufgabe der historisch-kritischen Methode angesehen, unmittelbar eine Basis für das christliche Leben zu geben, sondern nur die historische Bedeutung eines Bibeltextes herauszuarbeiten.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Die Sagen und Mythen der Bibel erinnern mich an meine Schulzeit. Als Schulkind bekam ich von meinen Eltern, neben anderen Büchern von Gustav Schwab, das Buch „Kampf um Troja - Die schönsten Sagen des klassischen Altertums“ geschenkt. Der DDR Kinderbuchverlag hatte die Bände herausgegeben und ich las diese Mythen mehrmals mit Begeisterung. Diese spannend wiedergegebenen Mythen und Sagen waren für Kinder wirklich etwas zum „Hineinträumen“. Das richtete auch in den Köpfen der Kinder keinen Schaden an, war doch auch für Kinder klar, dass es sich hier um etwas wie Märchen handelte. Es wurde ja auch daraus keine Religion gemacht, an welche man zu glauben hatte. Diese Mythen und Sagen waren einmal Bestandteil alter Religionen des Altertums. Die Religionen sind untergegangen, die Mythen sind geblieben.

Auch die Mythen des Alten und Neuen Testaments werden einmal Bestandteil einer untergegangenen Religion sein. Vielleicht findet sich ja dann auch ein Märchenerzähler wie Gustav Schwab, der die Sagen, Legenden und Mythen für Kinder kindgerecht aufbereitet (Von allen Grausamkeiten und Gewaltdarstellungen entschärft).
Das Buch gibt es übrigens auch heute noch im Buchhandel: https://www.ebay.de/p/1830943209


Im Internet fand ich diese hypothetische Fragestellung:

Müsste die Bibel nicht verboten werden?

Was meinen Sie: Fallen solche Textstellen nicht unter § 131 Strafgesetzbuch: Gewaltdarstellung? Die Vorschrift lautet:

"(1) Wer Schriften (§ 11 Abs. 3), die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen in einer Art schildern, die eine Verherrlichung oder Verharmlosung solcher Gewalttätigkeiten ausdrückt oder die das Grausame oder Unmenschliche des Vorgangs in einer die Menschenwürde verletzenden Weise darstellt,

1. verbreitet,
2. öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht,
3. einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überlässt oder zugänglich macht oder
4. herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie oder aus ihnen gewonnene Stücke im Sinne der Nummern 1 bis 3 zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen,

wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft." :lol:
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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