Der Glaubenswahn

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Christel
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Montag 25. Oktober 2021, 09:21 Wenn hier jemand etwas verwechselt, dann bist du es. Du verwechselst das, was Jesus eventuell tatsächlich sagte mit dem was ihm nach seinem Tode durch die Evangelienschreiber in den Mund gelegt worden ist.
Jesus lehrte Reich Gottes! Niemand bestreitet das! Und das "Reich Gottes ist da" wird zu den Worten gezählt, die man dem historischen Jesus zutraut. Logienquelle Q
Atheisius hat geschrieben: Montag 25. Oktober 2021, 15:22 Der Ursprungstext bleibt erhalten. Bei der Entmythologisierung handelt es sich um das, was christliche Theologen schon immer berufsmäßig betrieben haben: Die Manipulation autoritativer Bibeltexte für den gegenwärtigen Gebrauch. Es handelt sich um eine „Kirchenschriftstellerei" um eine organisierte Unehrlichkeit und Zweideutigkeit.
Das Anliegen der Entmythologisierung des evangelischen Theologen Rudolf Bultmann scheint kontraproduktiv gewesen zu sein.
Er sah in der mythischen Denk- und Sprachform der Antike ein Problem, da die Menschen der Moderne diese mythische Redeweise nicht mehr verstünden. https://de.wikipedia.org/wiki/Entmythologisierung
Atheisius hat geschrieben: Montag 25. Oktober 2021, 15:22 "Hermeneutische Exegese" nennt sich der Versuch, traditionelle Glaubenswahrheiten so umzudeuten, dass sie nicht mehr ganz so verrückt erscheinen wie sie ursprünglich gedacht waren.
Der Grund, weshalb manche etwas für verrückt halten, besteht darin, dass sie es nicht verstanden haben. – Rudolf Bultmann hat wohl doch nicht so Unrecht gehabt.

Ich denke nicht, dass eine verrückte Religion die Chance gehabt hätte sich so auszubreiten wie das Christentum.
Aber wenn man andere für unehrlich und verrückt hält, dann kann man sich selbst so schön ehrlich und schlau fühlen. Ist doch so, Atheisius, oder?
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Er sah in der mythischen Denk- und Sprachform der Antike ein Problem, da die Menschen der Moderne diese mythische Redeweise nicht mehr verstünden.
"Nicht verstünden" ist noch stark verschönt ausgedrückt. Die mythischen Legenden der Bibel fanden und finden die Menschen der Moderne einfach nur lächerlich.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Christel »

Damit irren sie.

Ein Analphabet kann mit Bücher auch nichts anfangen.
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.


Auch das stimmt. Götter, Engel, Feen, Teufel und andere Geister haben unsere Augen auch noch nie gesehen. Deshalb können wir getrost darüber lachen.

Ich mache da aber eine Ausnahme. Wer sich in Trance versetzt, kann solche Halluzination haben und Geister sehen.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Holuwir
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Atheisius hat geschrieben: Mittwoch 27. Oktober 2021, 12:23 Wer sich in Trance versetzt, kann solche Halluzination haben und Geister sehen.
"Sehen" in Anführungszeichen, denn die Augen sind dabei nicht beteiligt. Die Vorstellung, etwas zu sehen, entsteht im Gehirn selbst, ohne Wahrnehmung von außen. Ein Mensch, dem solches widerfährt, kann nicht unterscheiden, ob das Signale sind, die über seinen Sehnerv übertragen worden sind oder eben nicht. Er hält es für eine echte Wahrnehmung. Ich denke da z. B. an die Geschichte von Saulus als er zum Paulus wurde.
Zuletzt geändert von Holuwir am Donnerstag 28. Oktober 2021, 10:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Mittwoch 27. Oktober 2021, 10:10 So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
Hallo Christel,
du zitierst und hebst es hervor, also frage ich dich: Woher wissen gewisse Leute von manchen Sachen, obwohl unsere Augen sie nicht sehen? Welche Sachen sind dies?
Holuwir
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Montag 25. Oktober 2021, 13:39 Dir passt das alles ganz gut in dem Kram, um Deinen Atheismus zu begründen.
Hat der Atheismus das nötig? Ist der Atheismus so schwach?
Der Atheismus bedarf überhaupt keiner besonderen Begründung. Dessen bedarf nur der Theismus, denn dieser behauptet die Existenz von etwas, das kein Mensch wahrzunehmen vermag. Aber diese Begründung bleibt komplett aus. Seit Jahrtausenden. Trotz eifrigster Bemühungen. Diese unumstößliche Tatsache ist die einzig logische Begründung für einen Atheismus. Wobei es seltsam erscheint, unbelegbaren Behauptungen keinen Glauben zu schenken, einen "Ismus" zu nennen.
Christel
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo Holuwir,
ich sprach mit Atheisius über den Theologen Rudolf Bultmann und seine Theorie der Entmythologisierung. Ein solches mythologisches Bild ist zum Beispiel die Aussage „geboren aus der Jungfrau Maria“. Kirchengeschichtlich führte das zur Verehrung der Jungfrau Maria.

Atheisius sagt richtig, dass heutige Menschen dies einfach nur lächerlich finden. Der Grund scheint auf einen Gefühl der Überlegenheit zu beruhen, denn der moderne Mensch weiß wie Kinder entstehen und glaubt nicht an solche Dinge.

Die Ursache des Lachens besteht darin, dass „diese Augen dies nicht sehn“:
Auch die Menschen, die es formuliert haben, wussten, wie Kinder entstehen. Das heißt fast: Die Frau war nach deren Vorstellungen nur der Ackerboden auf dem der Mann sät. Daraus folgt, dass das entstehende Kind ganz vom Manne kommt. – In diesem Fall (Maria/Jesus) ist das entstehende Kind daher ganz Gott.

Wie kann dabei Maria Jungfrau bleiben?

Weil es eben nicht so, wie in der antiken heidnischen Mythologie auf einem Geschlechtsakt basiert: „Zeus verliebte sich in Leda. Er näherte sich ihr in der Gestalt eines Schwanes und schwängerte sie.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Leda_(Mythologie)


Lukas 1,34 f. erklärt dazu:
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?

Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
Der Gott Israels ist Geist, der kommt nicht in Tiergestalt… und führt Geschlechtsakte aus.


Weshalb griff man auf solche Bilder zurück?


Weil man damit aussagen wollte, wer Jesus ist.
Weil dieses Bild eine einfache Weise war dies auszudrücken.
Weil dies allgemein verstanden wurde.

Nach 200 Jahren wird dies allerdings nicht mehr verstanden. Mehr noch, der heutige Mensch kommt gar nicht auf die Idee, dass dahinter ein tieferer Sinn stecken könnte. Denn sein Gefühl der Überlegenheit macht ihn dafür blind.
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Holuwir hat geschrieben:
Ich denke da z. B. an die Geschichte von Saulus als er zum Paulus wurde.
Diese Story nennt man auch das „Damaskuserlebnis“

Nach Apg 9,3–29 EU begegnete Paulus auf dem Weg nach Damaskus – „nicht weit vor der Stadt“ – in einer visionären Lichterscheinung der auferstandene Jesus selbst. Dieser habe ihn mit seinem hebräischen Namen angerufen: Saul, Saul! Warum verfolgst du mich? Er habe zurückgefragt: Wer bist du, Herr? Darauf habe die Stimme geantwortet: Ich bin Jesus, den du verfolgst! Dadurch sei Paulus tagelang erblindet und habe nichts essen können, bis ihn ein anderer Urchrist im Namen Jesu geheilt habe. Daraufhin habe er sich taufen lassen und begonnen, Jesus als Sohn Gottes zu verkünden.

Sigmund Freud schreibt dazu:

Schon die symbolische Selbstblendung des legendären Ödipus, der seinen königlichen Vater tötete, verwies nach Freud auf die Selbstbestrafungstendenz im Schuldbewusstsein. Analog kehrt der verdrängte ödipale Konflikt mit der Saulus/Paulus-Bekehrung wieder, ein „Durchbruch der Erkenntnis" in der Völkerpsychologie: „Aus einer Vaterreligion hervorgegangen, wurde das Christentum eine Sohnesreligion".

Zu der Risikogruppe der UV-Licht-Geschädigten zählen unter anderen „Sonnenanbeter, religiöse Fanatiker, Schizophrene" und Soldaten („Selbstverstümmelung"). Demzufolge wäre das Damaskus-Erlebnis auf eine unbewusste oder bewusste Lichtexposition zurückzuführen.

Größenwahn der Apostel als narzisstische Grandiosität

Die Berufungsvisionen ermächtigen den Visionär, unmittelbar im Namen Gottes zu sprechen. Das hatte in der Spätantike eine hohe Glaubwürdigkeit.

Heute aber wird jemand, der ähnlich von einem göttlichen Auftrag erfüllt auftritt, leicht Insasse einer Nervenheilanstalt. „In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle gesellen sich zu den Beeinträchtigungsideen mehr oder weniger ausgeprägte Größenideen.

Der Kranke hat „bewunderungswürdig gelitten“, wird noch Großes vollbringen, ist zu Höherem berufen, hat ein zukünftiges besseres Los zu erwarten. Manchmal sind es lebhafte Träume, die ihn erheben und für alles Ungemach entschädigen.
In diesen „nächtlichen geistigen Verschleuderungen“ führt ihn die Gewalt Gottes in fremde Länder, bringt ihn in Verkehr, auch geschlechtlichen, mit hohen Personen und gibt ihm durch mannigfache Darstellungen aussichtsreiche Verheißungen für die Zukunft. Häufiger noch kommt es zu einzelnen, mit klarem Bewusstsein aufgefassten visionären Erlebnissen.

Der Kranke erwacht in der Nacht mit unbeschreiblichen Wonnegefühlen, fühlt sich durchströmt und durchleuchtet vom heiligen Geiste. Seine Augen werden von dem Lichte geblendet, welches sein Schlafzimmer erfüllt; ein wunderbarer Duft strömt herein. Er sieht Gott in Gestalt eines Sterns, eine bedeutungsvolle Figur aus Lichtpunkten, eine herrliche Gestalt in köstlichem Gewände, die Mutter Gottes, Engel mit goldenen Flügeln, welche eine Königskrone tragen, das Christkind, welches ihn an der Hand führt, ihm die Weltkugel überreicht, den Kaiser mit einer strahlenden Sonne. Dabei hört er eine Stimme, die in mehr oder weniger klaren Ausdrücken ihm seine hohe Sendung verkündet: „Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“, „Dir sind Deine Sünden vergeben“ und dergl. Bisweilen wiederholen sich solche Erlebnisse mehrmals in längeren Zwischenräumen. Auch die Sinnestäuschungen gewinnen vielfach einen angenehmen Inhalt. Gott selbst spricht zum Kranken, ernennt ihn zum Kaiser Rothbart, schenkt ihm riesige Summen, verheiratet ihn mit einer Prinzessin.“

Die Überzeugung, vom göttlichen Geist in wundertätiger Weise erfüllt zu sein, entwickelt sich oft erst allmählich, auch ohne Damaskusvision oder hardcore-Bekehrungserlebnis des evangelikalen Sünders.

„Wenn er betet, so strömt fruchtbarer Regen herab, oder der umwölkte Himmel klärt sich plötzlich auf, sobald er auf die Straße tritt. Erinnerungsfälschungen erwecken in dem Kranken die Vorstellung, dass ihm von Gott alles im voraus verkündet werde, was sich ereignet. Während der Entwicklung dieser Wahnbildungen, die sich in einigen Monaten oder Jahren zu vollziehen pflegt, bleiben die Kranken besonnen, orientiert und im ganzen geordnet. Sie sind, namentlich im Anfange, recht wohl im Stande, ihre Ideen zusammenhängend darzulegen, zu begründen, Einwände zu bekämpfen; es ist „Methode“ im Wahnsinn.“

Die Grandiosität des Erwählten wird für den einfachen User von Gottesdiensten in Gesangbuchliedern besungen:

EKG 28,2: „Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren. Und haßst mich dir zu eigen gar, eh ich dich konnt, erkoren. Eh ich durch deine Hand gemacht, da hast du schon bei dir bedacht, wie du mein wolltest werden.“

EKG 441,2: „Friedefürst, ich ward erkoren am ersten Tag, als ich geboren, zu deinem selgen Gnadenkind; du gabst mir des Himmels Gaben, weil wir nichts Gutes eigen haben und ohne dich verloren sind. O Jesu, meine Ruh, ich greife freudig zu nach den Gaben, die du mir heut zur Seligkeit durch dein Erbarmen hast erneut.“ Das EKG ist durchzogen von diesem Erwählungsgedanken: Gerade ich bin auserwählt, Gottes Lieblingskind.


https://homepage.ruhr-uni-bochum.de/mic ... c366857111

Der Verfasser des Textes schreibt:

Ziel der Arbeit: Analogien zwischen Gläubigen und Patienten

Ich will in dieser Arbeit zeigen, wie sehr der Glaubende dem Schizophrenen gleicht. Der Grad der Realitätsferne ist ungefähr gleich, die schizoide Struktur seiner Ich- und Welterfahrung ebenfalls.
Der zentrale Unterschied ist, dass Schizophrene weggesperrt werden in Irrenhäuser, während Gläubige in Gemeinden eine Basis gegenseitiger Bestärkung in ihrer gegen alle Wissenschaft bekenntnishaft behauptete Weltanschauung gefunden haben.
Innerhalb dieser Sekte funktioniert ihre Sprachweise und ihre mentale Mythik rigider Aufspaltung der Welt in Gut und Böse.
Von außen werden „Christen“ für seltsame Spinner gehalten. In meiner Schulklasse war dies überdeutlich, die meisten glaubten nicht an die Existenz eines Gottes und hielten mich für skurril. Zu recht.
In evangelikalen Jugendkreisen konnte man sich gegenseitig trösten, von den normalen Menschen so wenig verstanden zu werden.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Donnerstag 28. Oktober 2021, 12:56
Ich will in dieser Arbeit zeigen, wie sehr der Glaubende dem Schizophrenen gleicht.
Der zentrale Unterschied ist, dass Schizophrene weggesperrt werden in Irrenhäuser, während Gläubige
Ich dachte heute werden Schizophrene in psychiatrischen Krankhäusern behandelt und nicht in Irrenhäuser weggesperrt. – Ich kenne einen schizophrenen Menschen, der ist nirgends weggesperrt.
Innerhalb dieser Sekte funktioniert ihre Sprachweise und ihre mentale Mythik rigider Aufspaltung der Welt in Gut und Böse.
Und wird die Welt in rigider Weise in gesund und krank eingeteilt. In Gesunde und Schizophrene, die in Irrenhäuser weggesperrt gehören. Rigider geht es nicht mehr.
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Ekstase:

…..„das Außersichgeraten, die Verzückung“; „aus sich heraustreten, außer sich sein“), früher auch als Verzückung bezeichnet, ist ein in der Religionswissenschaft und Psychologie verwendeter Begriff. Ekstase ist eine Sammelbezeichnung für besonders intensive psychische Ausnahme-Zustände, die einer Trance https://de.wikipedia.org/wiki/Trance ähneln oder durch eine solche entfesselt werden. Sie werden von den Betroffenen als dramatische Zustandsveränderungen des Bewusstseins beschrieben.
Während der Ekstase erscheint dieser andere Bereich dem Betroffenen nicht nur als völlig real, sondern als die einzige Realität. Auch rückblickend pflegen Ekstatiker das in der Ekstase Erlebte für bedeutender, wertvoller und wirklicher als die Alltagswelt zu halten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ekstase

Vision:
Als Vision (von lateinisch visio „Erscheinung, Anblick“) wird ein subjektives bildhaftes Erleben von etwas sinnlich nicht Wahrnehmbarem bezeichnet, das aber dem Erlebenden – dem Visionär – als real erscheint und im religiösen Sinne von ihm auf die Einwirkung einer jenseitigen Macht (Göttliche Inspiration) zurückgeführt wird. Zusätzlich treten oft Höreindrücke auf, meist als gesprochene Worte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Vision_(Religion)

Das trifft zum Beispiel auch auf die Heilige Theresia zu, welche regelmäßig Visionen hatte und dabei in Ekstase geraten ist. In der Ekstase hatte sie sogar einen Orgasmus.

Anstatt dass die Kirche den Wahn solcher kranken Menschen geflissentlich unter den Tisch fallen lässt, erklärt sie diese kranken Menschen auch noch zu Heiligen.
https://www.interconnections.de/content/heilige-theresa
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Christel »

Holuwir hat geschrieben: Donnerstag 28. Oktober 2021, 10:31 Der Atheismus bedarf überhaupt keiner besonderen Begründung.

Das ist nichts weiter als atheistische Rhetorik! So macht es sich der Atheist einfach. – Du hast es nicht erfunden, sondern lediglich übernommen.

Ziel ist es, dem Gläubigen die Beweislast aufzuerlegen. Was der Gläubige dann sagt, ignoriert dieser Atheismus. Denn an Argumenten und Gedankenaustausch ist er nicht interessiert. Sein Ziel besteht lediglich darin den Glauben zu bekämpfen und seinen Atheismus durchzusetzen.

Weißt Du einem Agnostiker, der sagt, man kann es nicht wissen, dem billige ich zu, dass er es nicht zu begründen braucht. – Allerdings sind diese Menschen in der Regel gesprächsbereiter und vor allem toleranter.

Einem völlig intoleranten aggressiven Atheismus, der in rigoroser Weise den Glauben bekämpft…, dem billige ich das nicht zu.
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Der religiöse Glaube glaubt gegen die Realität. Der atheistische Glaube glaubt auf der Basis der Realität.

Für eine bekennenden Atheisten ist es wichtig, die Kraft des atheistischen Denkens und Lebens überzeugend sichtbar werden zu machen.

Die Religion, allzumal die christliche Religion, redet den natürlichen Menschen klein. Sie macht ihn in seinem Selbstbewusstsein kaputt. Sie zwingt ihn immer wieder zu dem Eingeständnis, dass er von Natur aus eine sündige, eine verdammungswürdige Kreatur sei.
Der gläubige Christ bekennt sich in allen liturgischen Gesängen und Gebeten der Kirche und ihren Kirchenliedern immer erneut als elender Sünder und erfleht von seinem Gott, von Christus, von Maria und allen Heiligen Vergebung, Erbarmen, Rettung. Ihm droht – trotz persönlicher Taufe – auch als Christ das Weltgericht zur ewigen Verdammnis. Wieviel mehr natürlich allen, die keine rechtmäßigen Gläubige sind.

Der religiöse Glaube an sich ist tatsachenfeindlich. Realitätsfeindlich. Er ist vom Prinzip her realitätskonträr Er agiert gegen die Natur, er widerspricht allem, was seinem Glauben logisch entgegensteht, auch der Natur mit ihren Naturgesetzen, gerade denen! Der religiöse Glaube steht im Widerspruch zur diesseitigen Realität, weil er dem, was er sieht, nicht traut, nicht trauen will. Sich an Tatsachen zu halten ist für den frommen Glauben leichtfertig, z.B., dass der Tod wirklich Tod ist, der Mensch wirklich tot. Das ist negativ für das Subjekt und seinen Glauben, also wird es als nicht wahr erklärt und bekämpft und wird ersetzt durch ein subjektives religiöses Glaubensbekenntnis zu einem Leben nach dem Tod. :roll:

Dem Atheismus fällt die Aufgabe zu, mit und für die Menschen für die Zukunft ein sicheres Selbstverständnis zu entwickeln, ein Selbstverständnis ohne Gott:
  • Es ist menschenwürdig befreit zu sein von einem Glauben an Dinge, die nicht glaubbar sind, und sich auf seinen Verstand verlassen zu können.
  • Es ist menschenwürdig , befreit zu sein von allen Vorschriften des Göttlichen und selbstverantwortlich leben zu können.
  • Es ist menschenwürdig, befreit zu sein von Ängsten vor irgendwelcher religiösen Macht und das Leben – mit allen Risiko – frei gestalten zu können.

Erst ein Mensch, der sich aus der Bevormundung Gottes und der Religion befreit, wird ein autonomer Mensch.
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Re: Der Glaubenswahn

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Atheisius hat geschrieben: Freitag 29. Oktober 2021, 10:08 Der religiöse Glaube glaubt gegen die Realität. Der atheistische Glaube glaubt auf der Basis der Realität.
Quatsch!
Atheismus ist nichts weiter als eine Ideologie, der Du blind in ihrer radikalsten, rigidesten und intolerantesten Ausprägung folgst.
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Re: Der Glaubenswahn

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Weißt Du einem Agnostiker, der sagt, man kann es nicht wissen, dem billige ich zu, dass er es nicht zu begründen braucht.
Im Gegensatz zum Agnostiker meint der Atheist, dass ausreichend sichere Basisdaten bekannt sind, um eine insgesamt eindeutige Entscheidung für ein Leben ohne Gott fällen zu können, ja, fällen zu müssen. Er kritisiert deshalb, das der Agnostiker trotzdem die Frage nach Gott als offen in der Schwebe lässt, so als könne man dazu gar nichts genau sagen. Das ist nicht die sich ergebene Konsequenz des Wissensstandes. Die Masse der entscheidenden realen Basiswerte unseres Daseins sind erkenntnismäßig gesichert.
Somit steht der Atheist mit dem Agnostiker in einem Widerstreit um die Konsequenz des realen Wissens. Er sieht in der verweigernden Haltung des Agnostikers eine Ausrede, um sich nicht existenziell bekennen, engagieren, solidarisieren zu müssen. Trotz aller Fakten lässt er sich Hintertürchen offen, um gegebenenfalls auf den ganz anderen Zug aufspringen zu Können. Indifferenz als Lebensprinzip.
Atheismus ist nichts weiter als eine Ideologie, der Du blind in ihrer radikalsten, rigidesten und intolerantesten Ausprägung folgst.
Das ist erstmal so ein richtiger Quatsch.

Der atheistische Glaube ist eine Lebensphilosophie ohne Gott.
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