* 2. Oktober 1927 in Essen; † 25. März 2021
Das folgende Interview mit der kirchenkritischen Wissenschaftlerin und ältesten Tochter des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann stammt vom 16.2.2013.Die katholische Theologin Uta Ranke-Heinmann setzte sich jahrzehntelang kritisch mit der Kirche auseinander. Von Haus aus evangelisch, hatte sie zunächst 13 Semester evangelische Theologie studiert – erst 1953 wechselte sie die Konfession und wurde katholisch. 1954 promovierte sie in München in Katholischer Theologie, wo sie zeitweise zusammen mit Joseph Ratzinger studiert hatte – dem späteren Papst Benedikt XVI. 1970 war sie die erste Professorin im Fach katholische Theologie. Einer größeren Öffentlichkeit wurde sie in den 80er-Jahren bekannt, als sie den Glaubenssatz von der Jungfräulichkeit Marias vor, unter und nach der Geburt Jesu anzweifelte – sie wollte die Jungfräulichkeit Marias nicht wörtlich verstanden wissen und sprach von „gynäkologischer Klapperstorchtheologie“. Der damalige Essener Bischof Franz Hengsbach entzog ihr 1987 die kirchliche Lehrbefugnis, sie verlor ihren theologischen Lehrstuhl. 1988 erschien ihr kirchenkritisches Hauptwerk „Eunuchen für das Himmelreich“ über die Sexualmoral der katholischen Kirche. Das Buch wurde in zwölf Sprachen übersetzt und führte zahlreiche Bestsellerlisten an. Zeitlebens trat sie nicht aus der Kirche aus, entfremdete sich aber immer mehr.
https://www.deutschlandfunk.de/zum-tod- ... s-100.html
Ranke-Heinemann:
Im Vatikan kommst du als Frau nur mit einem Staubsauger nach oben, und, ja, gibt es Kardinälinnen, gibt es Bischöfinnen? Also es ist doch der reine Junggesellenverein, wo nur die Jungfrau Maria Zutritt hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Uta_Ranke-Heinemann
Sie lehnt die Interpretation der Kreuzigung Jesu als Erlösung in einem „siebenfachen negativen Glaubensbekenntnis“ ab:
- Die Bibel ist nicht Gottes-, sondern Menschenwort.
- Dass Gott in drei Personen existiert, ist menschlicher Fantasie entsprungen.
- Jesus ist Mensch und nicht Gott.
- Maria ist Jesu Mutter und nicht Gottesmutter.
- Gott hat Himmel und Erde geschaffen, die Hölle haben die Menschen hinzuerfunden.
- Es gibt weder Erbsünde noch Teufel.
- Eine blutige Erlösung am Kreuz ist eine heidnische Menschenopferreligion nach religiösem Steinzeitmuster.
Ranke-Heinemann schreibt weiter:
„Und so bin ich fortgegangen […] von dem Gott mit den blutigen Händen, der seinen einzigen Sohn für uns opferte […] und wandte mich ab von den Theologen […] ihrer Verstandesfeindlichkeit und ihren grausamen Märchen und glaubte ihnen nicht mehr […]. Ich flüchtete mich schließlich zu den Zweiflern, weil mir der Zweifel immer noch am sichersten schien. […] Und unter ihnen fand ich einige, die an einem doch nicht zweifeln konnten: dass alles, was ist, eine Ursache hat, weil von nichts nichts kommt.