Die Ächtung der Ungläubigen

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Atheisius
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Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Nicht zu glauben, ungläubig zu sein, war lange Zeit nicht nur in Europa eine Todsünde. Auch heute noch kann Atheismus in 13 islamisch geprägten Ländern mit dem Tod bestraft werden. Dabei ist der Unglaube vermutlich genauso alt wie der Glaube selbst, wie antike Texte zeigen. Und manchmal war er sogar der Karriere förderlich.

Atheismus gibt es, seitdem es Religion gibt, meint die Heidelberger Historikerin Susan Richter. Zahlreiche Quellen, die belegen, dass Menschen die Existenz einer transzendentalen Macht anzweifeln, finden sich bereits in der Antike. Und auch da stand der Unglauben schon unter Strafe. Das gilt insbesondere für die Zeit der Spätantike und des frühen Christentums.

"Etwa der Codex Justinianus hat im Jahr 529 bereits strafrechtliche Maßnahmen katalogisiert, wie mit einem "Apostaten", also einem der sich gegen Gott stellt, und von Gott abwendet, umzugehen ist, nämlich damit, dass ihm die Rechtsfähigkeit zu entziehen ist, und dass er kein Testament aufstellen darf, nicht zuletzt, um seine Ideen nicht zu vererben."

Die Begründung für die Verfolgung atheistischer Vorstellungen liegt auf der Hand: Religionen waren immer mit Werten verbunden und diejenigen, die die Existenz eines Gottes leugneten, standen unter dem Verdacht, damit auch den moralischen Verhaltenskodex von Staat und Gesellschaft infrage zu stellen. Sie wurden zur Bedrohung.
"Und deshalb gilt es, sich einer solchen Person zuzuwenden und sich zu überlegen, was macht man mit einer solchen Person? Ob sie außerhalb der Gesellschaft gestellt wird oder ob sie nach Möglichkeit sogar bestraft wird, oder ob sie ausgewiesen wird in ein Exil oder Ähnliches."

Der Austritt wurde mit dem Tode bestraft

Im christlichen Mittelalter durfte Unglaube nicht vorkommen, erläutert der Wiener Mediävist Peter Dinzelbacher. Die Kirche, seit dem 4. Jahrhundert Staatsreligion in weiten Teilen Europas, hatte ein wasserdichtes System geschaffen, aus dem niemand ungestraft ausbrechen konnte.
"Man muss bedenken, dass es unbedingt obligatorisch war, ein Kind sofort nach der Geburt taufen zu lassen, damit war es in dem System drinnen, zweitens war die Möglichkeit eines Austritts aus diesem System nicht gegeben. Der Austritt, also die Apostasie, wurde mit dem Tode bestraft."
Doch auch in diesem "Zeitalter des Glaubens" gab es Menschen, die zweifelten.

"Ein besonders bekanntes Beispiel einer ganz hochrangigen Atheistin war die Gattin Kaiser Sigismunds, Barbara von Cilly. Diese hochadelige Frau hat tatsächlich gesagt, sie würde an kein Jenseits, an keinen Gott glauben, und hat ihre eignen Dienerinnen, die katholisch fromm waren, ausgescholten dafür, dass sie glaubten, man könne sich an eine transzendente Macht wenden. In diesem Leben gäbe es so etwas überhaupt nicht."

Barbara von Cilly, die von circa 1390 bis 1451 lebte und sich auch als Alchemistin einen Namen machte, war als Frau des Kaisers zu hochgestellt, als dass die allgegenwärtige Inquisition Zugriff auf sie bekommen hätte. Das war üblicherweise anders. Menschen, die die Existenz Gottes negierten, taten gut daran, ihre Einstellung zu verbergen, wollten sie nicht auf dem Scheiterhaufen enden.
Erst, als in der frühen Neuzeit die antiken Schriften des Epikur und des Lukrez in den Fokus rückten, verbreiteten sich die Ideen der Gottesleugner.

Die Reformation schwächte die Macht der katholischen Kirche

Die Reformation schwächte die Macht der katholischen Kirche, danach war Pluralismus möglich, atheistische Positionen wurden denkbar.
Susan Richter:
"Wir haben mit dem Voranschreiten der Zeit immer mehr wissenschaftliche Möglichkeiten, atheistische Vorstellungen zu begründen. Und deshalb ist es ein Phänomen, das immer breiter diskutiert wird. Dazu kommt auch eine gewisse Diskussionsfreiheit, wie wir sie etwa in der Aufklärung finden, dass diese Vorstellungen etwa in Diskursgemeinschaften, etwa in Salons, von Gelehrten europaweit brieflich, durchaus diskutiert wurden."
Eine Gesellschaft kann auch ohne Gott ethisch sein

Nicht nur der Buchdruck führte dazu, dass der Atheismus plötzlich bekannt und interessant wurde. Auch die ersten Reiseberichte aus dem fernen Orient wurden mit Aufmerksamkeit wahrgenommen.

Schilderungen aus dem durch Konfuzius geprägten China zum Beispiel zeigten, dass eine Gesellschaftsordnung durchaus auch dann ethisch sein konnte, wenn kein Gott über dem Staat stand.

Auch in Japan gab es keinen Begriff von Religion, der sich mit dem Christentum vergleichen ließ. Allerdings war dort der Buddhismus seit dem Mittelalter institutionalisiert. Seit 1650 gab es ein Gesetz zur Glaubensüberprüfung, nachdem sich jeder Japaner einer Tempelgemeinschaft in seinem Dorf anzuschließen und sich jährlich dort zu registrieren hatte. Auch das Bestattungswesen wurde ausschließlich über die buddhistischen Tempelgemeinden geregelt, wie der Heidelberger Professor für Japanologie, Hans-Martin Krämer erläuterte. Für das normale Volk war ein Austritt nicht möglich. Trotzdem hingen nicht alle Japaner dem Buddhismus an.

"Es gibt nicht recht die Option des Atheismus, weil es gar nicht diesen emphatischen Glauben gibt, von dem man sich dann abwenden könnte, jedenfalls für die breite Bevölkerung. Es gibt allenfalls für eine Elite andere Wahrnehmung von Buddhismus und dann auch eine bewusste Abwendung davon."
Das führte jedoch nicht zu Sanktionen, sondern war unter Umständen karriereförderlich:
"Das war wiederum in einer bestimmten Elite ganz gängig und auch gar nichts Anrüchiges, sondern das war eher erwartet, dass man sich von dieser einfachen Volksreligiosität löst."

Atheisten werden immer noch verfolgt

Auch im aufgeklärten Europa konnte Atheismus den gesellschaftlichen Aufstieg fördern. So wurde die Schriften des französischen Arztes Julien Offray de la Mettre, in denen er die unsterbliche Seele leugnete und mit der Existenz Gottes auch dessen göttlichen Stellvertreter auf Erden, den französischen König, anzweifelte, nach Gerichtsbeschluss vom Henker von Paris öffentlich verbrannt.
Er selbst wurde dadurch jedoch berühmt und vom preußischen König Friedrich II. 1751 an seinen Hof nach Berlin geladen. Vorübergehend war er sogar Mitglied der preußischen Akademie der Wissenschaften, bis seine ketzerischen Ideen auch dort auf Unmut stießen.

Heute wird Atheismus weltweit allerdings immer noch bestraft, in 13 islamisch geprägten Ländern sogar mit dem Tod. Doch auch anderswo werden Atheisten weltweit verfolgt.
Historikerin Susan Richter:
"Wir haben Staaten wie Indonesien beispielsweise, wo wir einen Staat haben, der religionstolerant auftritt, aber ganz klar sagt, ein jeder Staatsbürger Indonesiens hat an eine der sechs offiziellen Religionen zu glauben."
Vor Verfolgung geschützt sind Atheisten nur in wenigen Ländern. Und selbst in einem demokratischen, pluralistischen Land wie den USA ist es auch im Jahr 2021 noch undenkbar, dass ein bekennender Atheist Präsident wird.

Eva-Maria Götz-Laufenberg
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Auch auf dem Übertritt zum Christentum steht mancherorts die Todesstrafe. www.opendoors.de
Auch ich werde von manchen Menschen zu den Ungläubigen gezählt.

Und ist es nicht in Wahrheit so, dass immer die Andersdenkenden geächtet werden?
Wenn Gläubige des Wahns, der Dummheit, der Unehrlichkeit... bezichtigt werden, was ist das?
Werden sie dann nicht auf Grund ihres Glaubens geächtet?

Ethik ist etwas, was einen Menschen prägt. Sie verändert sich daher in der Regel nicht schnell, wenn er seine Weltanschauung wechselt.

Doch letztlich will Ethik begründet werden. Mir ist unklar, wie ein Naturalist, der ausschließlich auf die Naturwissenschaften setzt, seine Ethik mit der Evolutionstheorie begründet. Konsequent gedacht wäre das eine Ethik, die auf dem Recht des Stärkeren beruht, oder?
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Wenn Gläubige des Wahns, der Dummheit, der Unehrlichkeit... bezichtigt werden, was ist das?
Werden sie dann nicht auf Grund ihres Glaubens geächtet?
Wo in Deutschland oder in Europa werden heute noch Gläubige geächtet? Antisemitismus z.B. ist strafbar. Aber eine kritische Betrachtung ihres immer noch unbegründeten Gottesglaubens, welcher allen wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht, müssen sich Gläubige heute schon gefallen lassen. Früher war es anderes herum (Siehe oben) da wurden Kritiker gesteinigt oder lebendig verbrannt.
Christel schrieb:
Mir ist unklar, wie ein Naturalist, der ausschließlich auf die Naturwissenschaften setzt, seine Ethik mit der Evolutionstheorie begründet. Konsequent gedacht wäre das eine Ethik, die auf dem Recht des Stärkeren beruht, oder?
Das gehört hier nicht zum Thema. Wenn du willst, kannst du ja ein eigenes Thema dazu eröffnen.
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Wenn „Gläubige“ verfolgt werden, handelt es sich in der Regel um einen Glaubenskampf mit anderen Gläubigen anderer Religionen.
Christen werden vorwiegend in islamisch geprägten Ländern verfolgt. Juden in christlichen und islamischen Ländern - nicht dagegen z.B. in China

https://www.br.de/nachrichten/kultur/ha ... zu,SrlNfYY

Im immer noch kommunistischem China müssen dem Papst treue Katholiken im Untergrund ihren Glauben leben, während der öffentliche Teil des Katholizismus vom Staat gelenkt wird. Der Staat ernennt hier sogar die Bischöfe.

https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... he,QssNFdv

Der Leninismus, Stalinismus und auch der Nationalsozialismus waren (sind) nichts anderes als Pseudoreligionen mit heiligen Büchern. Ihr Glaube beruht auf irrationalen Weltsichten: Rassenwahn und Größenwahn. Glaubensfreie haben dagegen meist rationale Weltbilder, zumal dann, wenn sie Naturalisten und Kritische Rationalisten sind.

George Orwell meinte sogar, dass alle totalitären Regime pseudoreligiös sind, da die jeweils herrschende Klasse zum Zwecke der Selbsterhaltung als unfehlbar gelten will.
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Der zumindest unterschwellige Glaube der Menschen an übernatürliche Wesen hat auch Hitler und den Nazis geholfen. So waren sie nicht immun gegen deren Vorsehungsphantasien. Sie fielen stattdessen auf fruchtbaren Boden.
Vorsehung und Religiosität
Hitler [...] bezog sich in seinen Reden und Schriften auffallend häufig auf einen allmächtigen Gott, der das deutsche Volk zur Weltherrschaft und ihn zum Führer im Kampf ausersehen habe. Der katholische Theologe Rainer Bucher hält dies nicht für bloße Taktik, um die Massen hinter sich zu scharen. Er entdeckt darin eine geschichtstheologische Legitimation, die auf die Zeitgenossen Hitlers äußerst attraktiv wirkte.
www.deutschlandfunk.de/vorsehung-und-re ... t-100.html
Christel
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hitler glaubte an die Vorsehung, nicht an den Gott der Christen!
So wie auch Atheisius ging er davon aus, dass die Kirche vergehen würde.
Viele Nazis waren Esoteriker.

Interessant, dass gerade Atheisius sich das Märtyrerkrönchen aufsetzt. Ein Mann, der es darauf anlegt Gläubige verächtlich zu machen, spricht von der Verächtung der Ungläubigen!

Menschen bekämpfen andere Menschen immer im Namen von Werten, immer auf Grund des eigenen Überlegenheitsgefühls, immer glauben sie ein Recht dazu zu haben! Dafür bedarf es keiner Religion.

Mit dem Christentum kann man eine solche Vorgehensweise nicht begründen. Mit liebe deinen Nächsten sind hier alle Menschen gemeint, auch die Ungläubigen. Zudem gibt es eine Option für die Schwachen! Was man denen tut oder nicht tut oder antut, dass tut man Jesus an!

Ich fragte es schon einmal, Ihr glaubt an die Naturwissenschaft! Und an Eure Überlegenheit gegenüber den Gläubigen! Bitte begründet mittels der Evolutionstheorie Eure überlegene Moral!
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ihr betont, Euren gesunden Menschenverstand, Eure Erkenntnis, Eure Moral...., die wohl besser sein soll, als die der Gläubigen, da Ihr die Religion los seid.
Zeugen Jehovas betonen ihre Erkenntnis, ihre Moral, die wohl besser sein soll als die anderer Menschen egal ob gläubig oder nicht!
Auch sie sind ausgestiegen aus dem Weltreich der falschen Religionen.

Worin unterscheidet sich Eure Moral von die der Zeugen Jehovas!
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Es ist doch der Gru.nd, weshalb ihr die Religion bekämpft, damit mit Euch eine bessere Welt entsteht. Das irdische Paradies.
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Hitler glaubte an die Vorsehung, nicht an den Gott der Christen!
So wie auch Atheisius ging er davon aus, dass die Kirche vergehen würde.
Viele Nazis waren Esoteriker.
Eine typisch katholische Darstellung des Nationalsozialismus. Da gibt es aber noch mehr zu berichten:

Zunächst einmal: Hitler war Katholik und ist es bis zu seinem Lebensende geblieben. Er wurde zeitlebens nie exkommuniziert, ebenso wie kein einziger der führenden Nazis, jedenfalls nicht wegen ihrer Verbrechen.


Vielfach sprach Hitler von der „göttlichen Vorsehung“, dem „allmächtigen Schöpfer“, seinem „christlichen Gefühl“, vom „Herrn und Heiland“ von „Gottes Willen“ etc. In seinem Judenhass bezog er sich ausdrücklich auf den Christen Martin Luther!

Aus seinem Buch „Mein Kampf“: „….und ich glaube im Sinn des allmächtigen Schöpfers zu handeln. Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn“. Es ist kein einziger Satz bekannt, in welchem sich Hitler selbst als Atheist bezeichnet hätte.

Außerdem hatte er Sympathien für eine andere monotheistische Religion: den Islam. Damit sind er und sicher auch der ehemalige Priesterseminarist Stalin in keiner Weise Vertreter der Glaubensfreien als solche.

Nur nach sechs Monaten nach seiner Machtübernahme (1933) hat Hitler das Reichskonkordat mit dem Vatikan unterzeichnet:
Auf diesem für Hitler prestigeträchtigen Vertrag beruhen bis heute (2021) Kirchensteuer, Religionsunterricht an staatlichen Schulen und Militärseelsorge.

Hitler sorgte persönlich für die Beibehaltung der Kruzifixe in den Klassenzimmern - trotz Gegenwind aus den Reihen der NSDAP.

Die Kirchen haben den Nazis Taufregister zur Verfügung gestellt damit diese die „Ariernachweise“ erstellen konnten. Die Juden und andere „Nichtarier“ konnten somit ausgelesen und der Vernichtung zugeführt werden.

Der Vatikan, speziell Pius der XII., hat zu den Verbrechen der Nazis lange geschwiegen. Gleiches gilt für die deutschen Kirchen: „Die Kirchen protestierten nicht gegen die Beseitigung des demokratischen Rechtsstaates mit Presse-, Rede- und Versammlungsfreiheit. Sie protestierten nicht gegen die unzähligen Justizmorde an Kommunisten und Liberalen. Sie protestierten nicht gegen die KZ, die bereits 1933 errichtet wurden. Sie protestierten nicht gegen die militärischen Überfälle auf die deutschen Nachbarländer.

Die deutschen Bischöfe haben auch kein deutliches Wort verloren zum Boykott jüdischer Geschäfte 1933, zu den Nürnberger Rassegesetzen, zu den Pogromen im November 1938, zur weiteren Entrechtung, dem Abtransport und der Vernichtung der Juden. In entsprechenden „Hirtenbriefen“ kam das Wort „Juden“ nie vor. Außerdem haben sich die Bischöfe bis zuletzt dazu anspannen lassen, in Durchhalteappellen zu Kampfeswillen, Treue zum Führer, Opferwilligkeit bis zum Tode etc. aufzurufen.

Ein päpstliches „Hilfswerk“ hat nach dem Krieg vielen Nazis (u.a. Barbie, Eichmann, Rudel, Bormann, Mengele, Priebke) nach Ausstattung mit Geld und falschen Reisepapieren mittels eines Schleusernetzes („Rattenlinien“) zur Flucht u.a. nach Südamerika verholfen.

Das Versagen anderer Ideologien kann eigenes Versagen nicht ungeschehen machen. Und noch wichtiger: Das Versagen anderer Ideologien macht die eigene christliche Ideologie und das Fantasiegebilde „Gott“ nicht wahr.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ideologien versagen nicht!
Ideologien haben Inhalte. Man kann sie daher beurteilen und die Konsequenzen abschätzen, wenn sie ihre Wirkung entfalten!

Nur Menschen versagen!
Wer von Versagen spricht, der fällt ein Werturteil.

Werturteile lassen sich nicht naturwissenschaftlich begründen!

Werturteile sind nicht per se gut und richtig!
Luther fällte Werturteile über Juden und Katholiken. Der späte Luther war sehr radikal und polemisch!
Manche Werturteile haben nur den Zweck das eigene Gutsein herauszustellen!
Mitunter basieren solche Urteile lediglich auf einer Ideologie!

Ein radikaler Atheismus, der sich antireligiös, antichristlich, antikatholisch... gebärdet, ächtet diese Personengruppen!

PS: Es mutet seltsam an, dass ausgerechnet jemand, der sich für eine Ideologie entschieden hat, wo Ächtung Inhalt und Programm ist, sich über Ächtung mukiert!
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Das ist also alles, was du zu der unheilvollen Verbindung deiner katholischen Kirche zum Nationalsozialismus zu sagen hast?
Bla-Bla-Bla.
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

PS: Es mutet seltsam an, dass ausgerechnet jemand, der sich für eine Ideologie entschieden hat, wo Ächtung Inhalt und Programm ist, sich über Ächtung mukiert!
Anstatt Bla-Bla-Bla zu schreiben, könntest du dich ruhig konkreter ausdrücken. Mit „jemand“ meinst du natürlich mich. Nun gut.

Der Atheismus ist keine Ideologie wo Ächtung Inhalt und Programm ist. Das gab, gibt es in den pseudoreligiösen Ideologien Faschismus und Stalinismus. Ich habe mich dazu schon geäußert.

Der Atheismus hat allerdings das Recht gegenüber Weltanschauungen wie dem Theismus kritisch Stellung zu beziehen. Auch dazu habe ich mich hier schon geäußert.


Ich bekenne mich heute zum Atheismus, weil Theismus (Religion) mit einer wissenschaftlichen Weltsicht grundsätzlich unvereinbar ist, weil Wunder wie die Auferstehung Jesu Christi die Naturgesetze außer Kraft setzen; die Wissenschaft führt zwangsläufig zum Atheismus!

Keine Religion kann überzeugend begründen, warum ihr Gesetz von einer göttlichen Instanz gegeben worden sei und deshalb Allgemeinverbindlichkeit beanspruchen kann.

Nicht einmal die Existenz irgendeiner göttlichen Instanz kann überzeugend begründet werden. Die Gesetze der Religionen sind ebenso von Menschen gemacht wie alle ihre weiteren Gesetze. Immer auf der Basis der Interessen derjenigen, die über genug Macht verfügten, um ihre Vorstellungen durchzusetzen.

Ich bekenne mich als Atheist zu einem „Naturalistischen Weltbild“ und einem „Evolutionären Humanismus“. Im Jahre 2004 wurde die Giordano Bruno Stiftung (GBS) gegründet, die seither als religionskritische „Denkfabrik“ zur Förderung eines „naturalistischen Weltbildes“ und eines „evolutionären Humanismus“ eine beachtliche mediale Resonanz gefunden hat. https://www.giordano-bruno-stiftung.de Vorstandssprecher ist der Erziehungswissenschaftler Michael Schmidt-Salomon (Jahrgang 1967), der auch immer wieder für mich wertvolle Denkanstöße liefert.

https://www.giordano-bruno-stiftung.de/ ... ie-zukunft
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich sprach nicht vom Atheismus allgemein, sondern von dem radikalen Atheisius, dem Du Dich zugewandt hast!
Du verfügst über einen großen Vorrat an Zitaten aus dieser Quelle hinter denen Du Dich versteckt, wenn Du verächtlich von Pfaffen, Religioten, Wahn sprichst...

Verächtlichmachung ist hier Programm!

Sich selbst sehen deren Vertreter als Elite, die in Erkenntnis und Ethik evolutionär weiterentwickelt sind!
Wer dazu gehören will, muss sich ihnen abschließen. Ansonsten gilt man als Mensch, der noch nicht so weit ist. Schlimmer noch als Mensch, der krank da in einen Wahn gefangen und behandlungsbedü.rftig ist!

Mir graut vor dem, was geschehen mag, wenn Menschen des evolutionären Humanismus das Sagen haben.

PS:
Zeugen Jehovas haben die Welt eingestellt in ein System des Bösen, dazu zählen alle falschen Religionen. Während ihre eigene Gruppe, die Guten, die wahren Christen sind.
Ihr habt die Welt eingestellt in ein System des Unzureichenden, dazu zählen die Religionen sowie der falsche Atheismus, den Ihr schlauerweise den Religionen zuordnet. Ihr seid die wahren Atheisten, die Guten!
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Zu so einer Elite zu gehören steigert enorm das Selbstwertgefühl!
Bei den Katholiken hättest Du es nie so weit bringen können. Du weißt doch, Gewissenserforschung, Schuldbekenntnis und am Ende bist Du doch auf die Gnade Gottes angewiesen!
Das brauchst Du nun ja alles nicht mehr! Du musst nur noch gemeinsam mit Deinen Gesinnungsgenossen verächtlich über die Religiösen, nein genauer über die Religideoten herziehen, dann fühlt Ihr Euch so richtig gut! Und nicht vergessen, dabei auf die Religideoten zeigen, weil die euch verächtlich machen und ach so unterdrücken. Ihr seid ja keine Täter, sondern Opfer.
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Re: Die Ächtung der Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Mir graut vor dem, was geschehen mag, wenn Menschen des evolutionären Humanismus das Sagen haben.
Das ist nur deine Sicht der Dinge. Du bist möglicherweise von Mystik ganz besoffen, was sich hier sehr schön ausdrückt:

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!
Drückt mich auch Kummer hier, drohet man mir,
soll doch trotz Kreuz und Pein dies meine Losung sein:
Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir.


Das hat schon die Kapelle auf der untergehenden Titanic gespielt. Religiöser Glaube befindet sich auch auf einem untergehenden Schiff.

Wie schön:

Du bekennst dich also zu einem religiösen Glauben, welcher gegen die Realität glaubt. Der religiöse Glaube glaubt gegen die Realität. Der atheistische Glaube glaubt auf der Basis der Realität.

Die Religion, allzumal die christliche Religion, redet den natürlichen Menschen klein. Sie macht ihn in seinem Selbstbewusstsein kaputt. Sie zwingt ihn immer wieder zu dem Eingeständnis, dass er von Natur aus eine sündige, eine verdammungswürdige Kreatur sei.

Der gläubige Christ bekennt sich in allen liturgischen Gesängen und Gebeten der Kirche und ihren Kirchenliedern immer erneut als elender Sünder und erfleht von seinem Gott, von Christus, von Maria und allen Heiligen Vergebung, Erbarmen, Rettung. Ihm droht – trotz persönlicher Taufe – auch als Christ das Weltgericht zur ewigen Verdammnis. Wieviel mehr natürlich allen, die keine rechtmäßigen Gläubige sind.

Der religiöse Glaube an sich ist Tatsachenfeindlich, Realitätsfeindlich. Er ist vom Prinzip her realitätskonträr. Er agiert gegen die Natur, er widerspricht allem, was seinem Glauben logisch entgegensteht, auch der Natur mit ihren Naturgesetzen, gerade denen!

Der religiöse Glaube steht im Widerspruch zur diesseitigen Realität, weil er dem, was er sieht, nicht traut, nicht trauen will.
Sich an Tatsachen zu halten ist für den frommen Glauben leichtfertig, z.B., dass der Tod wirklich Tod ist, der Mensch wirklich tot ist. Das ist negativ für das Subjekt und seinen Glauben, also wird es als nicht wahr erklärt und bekämpft und wird ersetzt durch ein subjektives religiöses Glaubensbekenntnis zu einem Leben nach dem Tod.

Nun bleib doch bei deinem Glauben.

Dies sollte mich freilich nicht davon abhalten, mich mit dem Phänomen des religiösen Wahns eingehender zu beschäftigen. Die Welt wird heute in einem erschreckenden Maße von Menschen regiert, die selbst die verrücktesten Mythen für bare Münze nehmen. Solche Leute einfach als „Gläubige" zu bezeichnen, wäre eine Beleidigung gegenüber all jenen religiösen Menschen, die auch in Glaubensdingen noch bei Verstand sind und weder von der Existenz „sprechender Schlangen" noch von der realen Wandlung einer Teigoblate in den „Leib Christi" ausgehen. Diesen Wahn (Glaubenswahn), der uns alle mehr und mehr umgibt, wird besser verdeutlicht durch den Begriff „Religiotie".

Was ist die Aufgabe des Atheismus:

Dem Atheismus fällt die Aufgabe zu, mit und für die Menschen, für die Zukunft, ein sicheres Selbstverständnis zu entwickeln, ein Selbstverständnis ohne Gott:
  • Es ist menschenwürdig befreit zu sein von einem Glauben an Dinge, die nicht glaubbar sind, und sich auf seinen Verstand verlassen zu können.
  • Es ist menschenwürdig, befreit zu sein von allen Vorschriften des Göttlichen und selbstverantwortlich leben zu können.
  • Es ist menschenwürdig, befreit zu sein von Ängsten vor irgendwelcher religiösen Macht und das Leben – mit allen Risiko – frei gestalten zu können.
Erst ein Mensch, der sich aus der Bevormundung Gottes und der Religion befreit, wird ein autonomer Mensch.
Christel schrieb: Mir graut vor dem, was geschehen mag, wenn Menschen des evolutionären Humanismus das Sagen haben.
Gretchen, mir graut vor dir. :lol: (Ich weiß, dass es im Original heißt: Heinrich mir graut vor dir)
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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