Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

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Atheisius
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Aber ich finde es gut, dass Du offen und unverblümt schreibst, was uns droht, wenn Ihr das Sagen haben werdet!
Aha - und wo ist das nachzulesen? Und was droht Euch denn. Kann es sein dass du an Verfolgungswahn leidest?
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich habe Dich gemeint! In Deinen eigenen Beiträgen!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Holuwir
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Mittwoch 5. Januar 2022, 23:31 Aber ich finde es gut, dass Du offen und unverblümt schreibst, was uns droht, wenn Ihr das Sagen haben werdet!
Was uns droht, wenn religiös geprägte Mächte das Sagen haben, konnten wir ja am IS in Syrien und Umgebung beobachten. Eine direkte Parallele zur biblischen Eroberung des von Gott "Verheißenen Landes" durch die Israeliten. Die gleiche Motivation durch angeblich göttlichen Auftrag, die gleichen Ziele, die gleiche Vorgehensweise.

Und was droht uns, wenn wir nur die christlichen Aktivitäten hierzulande im Mittelalter betrachten? Religionskriege, Inquisition, Unterdrückung, Folter, Ermordnung Andersdenkender. Die heutige Bedeutung und Durchsetzung der Menschenrechte haben wir der Säkularisierung zu verdanken, die sich gegen die Religion durchgesetzt hat. Das ist doch Fakt! Und was ist mit Amerika los, wo sich religös geprägte Gruppen in den Vordergrund drängen? Alles im Namen Gottes! Wehe wenn sie losgelassen.
Christel
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Es ist nicht nur Luther passiert, dass er die Gnade zunächst nicht verstand! Bis auf den heutigen Tag sehen Menschen darin so eine Art zusätzliches Gesetz, was es auch noch zu beachten gilt. Dies ist mitunter gerade in Gruppen anzutreffen, die die Gnade sehr betonen! Menschen lieben nun Mal Regeln und Gesetze, da wissen sie wonach sie sich richten können. Sie ordnen sich auch gern in Gruppen ein, die sich als die Wahren und Guten betrachten, da fühlen sich Menschen sicher!

So hilfreich Regeln und Gesetze, auch Gruppen sein können mit ihrem Sozialsystem und der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung, Jesus ruft jeden einzelnen in die persönliche Nachfolge und jeder ist persönlich dazu aufgerufen sein Gewissen zu bilden, jeder muss persönlich Rücksicht auf seine Mitmenschen nehmen, jeder muss selbst fähig sowohl zur Selbst- als auch zur Nächstenliebe werden und das immer fort, denn Christwein ist ein Weg den jeder selbst gehen muss!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Christel
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Der historische Streit zwischen Luther und der Katholischen Kirche machte sich noch an einen anderen Punkt fest, der kaum wahrgenommen dennoch seine Auswirkungen bis auf den heutigen Tag hat.

Luther verwarf die Tradition und formulierte, allein die Schrift, also allein die Bibel. Daher kommt es, das die Bibel gar nicht als Teil der Tradition der katholischen Kirche wahrgenommen wird, die in dieser entstanden und von ihr gedeutet wird. Die über Jahrhunderte hinweg erhalten blieb, weil sie sorgsam immer wieder per Hand abgeschrieben wurde und das vorallem in den Schreibstuben der Klöster.

Die Bibel wird als etwas wahrgenommen, was außerhalb der Kirche steht! Mit ihr gar nichts zu tun hat.
Manch einer weiß gar nicht, dass er die Bibel der Kirche zu verdanken hat. Manch einer glaubt, sie wäre vom Himmel gefallen und obwohl die Schrift von der Kirche bekämpft wurde, wäre sie auf wunderbare Weise erhalten geblieben, damit sie heute von wahren Christen endlich verstanden und richtig ausgelegt wird! Am liebsten wird jeder Unsinn geglaubt, wo angeblich die Bibel gegen die kirchliche Lehre steht.

Solche kirchenfeindlich eingestellten und vom Fortschrittsglauben verblendeten Menschen ist ebenfalls nicht klar, dass Martin Luther dennoch in der Tradition der katholischen Kirche stand und ihnen sogar den Schlüssel mitlieferte, wie die Bibel gemäß dieser Tradition verstanden werden muss. Der Schlüssel lautet allein Christus, allein die Gnade. Daher wird die ganze Schrift, also die ganze Bibel von Christus her und auf Christus hin gedeutet. Mit ihm ist uns die Gnade, die Liebe Gottes erschienen. Jesus hat Menschen nicht ausgegrenzt, er saß nicht bei denen, die meinten, sie seinen die Wahren und Guten... In Jesus ist der Gott Mensch geworden, der keine Menschenopfer verlangt, sondern der im Gegenteil sich für die Menschen hingegeben hat. Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, denn Gott ist die Liebe.

PS
Nicht alle denken so, wie oben dargestellt! Aber solche Einstellungen sind weiter verbreitet als man denkt. Mitunter spielen solche Ansätze auch unbewusst eine Rolle. Da sie nicht oder kaum reflektiert werden, entfalten sie um so kräftiger ihre Wirkmacht.
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Atheisius
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Warum die Säkularisierung auf dem Vormarsch ist
….die anhaltende Verweltlichung, die darin mündet, dass immer weniger Menschen ihr psychisches Wohl von den Versprechen der Kirche abhängig machen, hat viele Gründe, die auch von einer anderen Herangehensweise in der Bildungsarbeit nicht aufzuhalten ist.

Als Spitzenreiter kann die offensichtliche Doppelmoral genannt werden, wonach zwar Wasser gepredigt, aber reichlich Wein getrunken wird. Dies zeigt sich etwa darin, dass die mehrere Millionen bis Milliarden Euro schweren Bistümer sich zwar nach außen hin als "Kirche der Armen" präsentieren, doch hinter den Kulissen über Finanzanlagen in Wertpapieren und Immobilienfonds ihr Vermögen kontinuierlich vermehren.

Wie widersprüchlich Gebaren und Praxis sind, zeigt sich auch an der Haltung der Kirchen, es als legitim anzusehen, von den Bundesländern jährlich steigende horrende Zahlungen für angebliche Enteignungen aus dem frühen 19. Jahrhundert zu verlangen – und darin sind die Gelder für Caritas und Diakonie oder die fragwürdige Kirchensteuer noch nicht enthalten.

Der Mitgliederschwund lässt sich auch auf weitere Aspekte zurückführen: die argumentativen Schwächen in den religiösen Narrativen, die Skandale rund um einzelne Geistliche wie etwa den Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und nicht zuletzt auch auf die vielen Missbrauchsfälle mitsamt der systematischen Vertuschung und dem bis heute anhaltenden Bemühen, die rechtsstaatliche Aufarbeitung sowie Verfolgung der Verbrechen zu erschweren.

Hinzu kommt, dass viele Geistliche, die sich an Kindern vergingen, noch nicht einmal ein Verfahren der eigenen, kirchlichen Paralleljustiz zu erwarten hatten, da sie als "Strafe" lediglich in eine andere Gemeinde versetzt wurden – ohne, dass diese über die Machenschaften aufgeklärt wurde.

Betrachtet man zusätzlich noch das schwierige Verhältnis von religiösen Institutionen zu wissenschaftlichen Konsensen wie etwa zur Evolution, wird deutlich, dass es für die Allgemeinheit von Vorteil ist, wenn die konfessionsgebundene Bildung zu einem Auslaufmodell wird. Die Forderungen, den Schöpfungsmythos als der Evolutionstheorie gleichwertiges Modell in Schulen gegenüberzustellen, können zu Zeiten von Fake News nur als nicht gerechtfertigte Adelung des Unwissens und als mindestens indirekte Unterstützung der Anliegen der Wissenschaftsgegner gewertet werden.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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