Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

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Atheisius
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Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

2022 wird der Bevölkerungsanteil der Katholiken und Protestanten erstmals unter 50 Prozent fallen, spätestens 2032 werden die konfessionsfreien Menschen die absolute Mehrheit in Deutschland stellen.

In seiner Neujahrsansprache hat gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon ausgeführt, welche politischen Veränderungen mit diesem Wandel einhergehen sollten.

https://www.youtube.com/watch?v=r5U9wnRWhlk
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Unverkennbar hat man es hier mit einer Ideologie zu tun und mit einer Ethik, bei der der Schutz des menschlichen Lebens nicht mehr dieselbe Priorität hat, wie bisher. Zudem werden einfache Lösungen für komplexe Probleme angeboten.

Wer keinen Respekt vor den Ansichten und dem Glauben anderer Menschen aufbringt, dem traue ich es auch nicht zu, dass er unabhängig davon die Personen wert schätzt. Ich denke, das lässt sich nicht trennen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Unverkennbar hat man es hier mit einer Ideologie zu tun und mit einer Ethik, bei der der Schutz des menschlichen Lebens nicht mehr dieselbe Priorität hat, wie bisher. Zudem werden einfache Lösungen für komplexe Probleme angeboten.
Du beziehst das auf die Neujahrsansprache von MSS. An welcher Aussage von MSS machst du das konkret fest fest?
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hör sie Dir doch selbst an und denke zu Ende! Die Welt ist nicht so einfach wir er es darstellt!
Und für mich beginnt das Leben schon vor der Geburt! Aber das darf man ja dann nicht mehr sagen, dann gilt man ja bei den Humanisten als Böse, die anderen die Freiheit zum Töten nicht gönnen.
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Alle Menschen zeigen ungefähr dieselbe Ethik, wenn sie Rechte für sich selbst fordern.
Wenn es aber darum geht, anderen Menschen Rechte zu gewähren, zeigen sich die Unterschiede.

Was Abtreibung betrifft ist die Ethik sehr unterschiedlich. Für die einen ist es ein Gewissenskonfllikt, sie leiden...
Für die anderen ist es nichts weiter. Weißt Du, dass mache Abtreibung in der DDR nicht statt fand, weil die Abstände zwischen den Abtreibungen zu kurz waren?
Genauso wie es verwehrt werden kann, können Frauen auch zur Abtreibung gedrängt werden. Ähnlich das sogenannte selbst bestimmte Sterben!
Vielleicht gibt es Mal nicht mehr die Rente, sondern den grünen Keks!

Aber kann ja alles nicht passieren, denn was den Christen trotz Taufe nicht gelungen ist zu neuen wahren Menschen zu werden, dass habt Ihr Humanisten ja nun geschafft! Leider bin ich in diesem Punkt eine Ungläubige, während Du gläubig bist.
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Atheisius
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Aber kann ja alles nicht passieren, denn was den Christen trotz Taufe nicht gelungen ist zu neuen wahren Menschen zu werden, dass habt Ihr Humanisten ja nun geschafft! Leider bin ich in diesem Punkt eine Ungläubige, während Du gläubig bist.
Einen Säugling mit Wasser zu besprengen macht aus ihm keinen neuen wahren Menschen.
Seit ich aber vom religiösen Glauben abgefallen bin, glaube ich schon, dass ein ethischer Humanismus zu besseren Menschen führt.
Was Abtreibung betrifft ist die Ethik sehr unterschiedlich.
Deine Kirche verteufelt diese. Aufgeklärte Frauen, die meisten davon sind durchaus auch Christinnen, betonen ihr Recht auf Abtreibung („Mein Bauch gehört mir“) Dafür gehen sie in katholisch regierten Ländern wie in Polen zum demonstrieren auf die Straße.
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Holuwir
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Mittwoch 5. Januar 2022, 12:20Alle Menschen zeigen ungefähr dieselbe Ethik, wenn sie Rechte für sich selbst fordern.
Wenn es aber darum geht, anderen Menschen Rechte zu gewähren, zeigen sich die Unterschiede.
Ja, so war es bei den Zeugen, wenn sie sich über Verfolgung und Diskriminierung, die sie aufgrund ihrer Überzeugung erfuhren, beklagten. Was sie dann anderen antun, die sich aus Überzeugung und Gewissensnot von ihnen abwenden, betrachten sie ganz andersherum. Diese auszugrenzen geschieht ja aus Gehorsam gegenüber Gott.
Christel hat geschrieben:Genauso wie es verwehrt werden kann, können Frauen auch zur Abtreibung gedrängt werden.
Nein, nicht genauso. Das Verwehren geschieht von Staats wegen, der unter dem Einfluss der Kirche steht. Das ist umfassend und kann sehr drastische Ausmaße annehmen. Zur Abtreibung gedrängt werden Frauen immer nur in Einzelfällen. Das kann man auch durch ein Abtreibungsverbot nicht verhindern. Dafür könnten Hilfen organisiert und angeboten werden, mit offener Entscheidungsfreiheit, was bei einem rigiden Abtreibungsverbot gar nicht möglich ist.
Christel hat geschrieben:... was den Christen trotz Taufe nicht gelungen ist zu neuen wahren Menschen zu werden, dass habt Ihr Humanisten ja nun geschafft!
Ja, noch nie in der Geschichte der Menschheit hat man so viel Wert auf die Menschenrechte gelegt. Dazu musste erst der Einfluss der Religion zurückgedrängt werden. Jetzt kapriziert sie sich auf den Schutz des ungeborenen Lebens. Noch vor wenigen Jahrzehnten hat sie es unterstützt, junge lebensfrohe Männer und Familienväter, die bewusst gelebt und geliebt haben und die man gebraucht hat, in sinnlose Kriege zu schicken und diesem Treiben den Segen zu geben. Von Kreuzzügen, Inquisition und grausamer Missionierung ganz zu schweigen. Heute, wo ihr das alles aufgrund der Aufklärung nicht mehr möglich ist, spielt sie sich mit dem Schutz des ungeborenen Lebens als Hüter der Moral auf. Da kann ich nur mit Abscheu reagieren.
Christel
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Wenn Du Dir den Vortrag anhörst, dann erfährst Du, dass die Säkularisation ein junger Prozess ist!
Die USA ist kein säkulares Land! Trotzdem wurden die Menschenrechte verkündet!

Die Forderung nach Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit in der französischen Revolution ging einher mit Kopf ab! In der DDR nannte man das Klassenkampf!
Anders als heute machte man die Kirchen nicht für alles Übel verantwortlich, sondern die unterschiedlichen Klassen innerhalb der Gesellschaft und die sich daraus ergebenden Interessen.

Die Idee einer egalitären gerechten Gesellschaft ist bereits im Alten Testament verankert. Die Theologie der Befreiung basiert darauf.

Die Verkündigung der Menschenrechte hat ihre Basis im jüdisch/christlichem Verständnis. Auch Atheisten sind dadurch geprägt, noch! Kulturelle Prägungen sind nachhaltig.

Auf die Antwort von Dir, Holuwir, wie man Menschenrechte atheistisch und rein naturwissenschaftlich begründen will, denn nur das willst Du gelten lassen, warte ich noch!
Wenn reine Naturalisten das Sagen haben wird man Menschenrechte so begründen müssen! Anderenfalls werden sie Vergangenheit sein.
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Atheisius
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Wenn Du Dir den Vortrag anhörst, dann erfährst Du, dass die Säkularisation ein junger Prozess ist!
Die USA ist kein säkulares Land! Trotzdem wurden die Menschenrechte verkündet!
1789 wurden die Menschenrechte in den USA verkündet. Erst im Jahr 1865, also 76 Jahre später, wurde in den ach so christlich-fundamentalistischen USA-Staaten die menschenunwürdige Sklaverei offiziell abgeschafft. Die Aufarbeitung dauert bis heute an. Soviel zu den USA.
Christel schrieb:
Wenn Du Dir den Vortrag anhörst, dann erfährst Du, dass die Säkularisation ein junger Prozess ist!
Die christliche Religion befindet sich seit mindestens 300 Jahren in der Säkularisation /Aufklärung. Ab 1800 begann des christlich geprägte Sektenwesen. Ab 1900 begann die Ausweitung des Sektenwesens auf andere Glaubenssysteme und ab 1960 haben wir den „Esoterik-Markt“.

Seit der Zeit der Säkularisation / Aufklärung etablierten sich neben der Religion weitere systematische Weltanschauungen, die aus den Wissenschaften, der Philosophie, dem Kontakt mit anderen Religionen sowie esoterischen Lehren entstanden waren.

Bis dato waren diese entweder unvollständig oder wurden von der Kirche als Ketzerei bekämpft. Mehr und mehr Menschen fanden nunmehr Erklärungen und Morallehren auch außerhalb der Religion, so dass sie nur noch eine von vielen Möglichkeiten war, die Welt zu beobachten.

Diese Entwicklung führte zu einer zunehmenden Trennung von Religion und Alltag und zu einer größeren individuellen „Freiheit des Denkens“.
Zudem existiert heute neben den Kirchen und organisierten Sekten eine unüberschaubare Vielfalt an Büchern, Seminaren und Workshops zu religiösen Fragen, die als käufliche Produkte auf dem „Esoterik-Markt“ angeboten werden.

Die europäische Expansion und die Kolonialgeschichte der letzten Jahrhunderte sowie die von neuen Kommunikationsmedien und zunehmender Mobilität begleitete Globalisierung scheint eine Krise der ethnisch-traditionellen Religionen mit sich zu bringen. Die Krise kann allerdings auch als eine „Verwandlung“ von Religion aufgefasst werden, was durch den Begriff "invisible religion" (unsichtbare Religion) umschrieben wird.

Seit dem Ende des Mittelalters büßten die „funktional differenzierten Religionen“ bei vielen Themen ihre Monopolstellung ein, so dass ihr Alleinstellungsmerkmal in modernen Gesellschaften im Wesentlichen nur noch das Transzendente ist. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts ist durch die Entstehung der verschiedensten Sekten und der Globalisierung des Wissens eine neue Konkurrenzsituation für die Weltreligionen entstanden, da nunmehr selbst für Fragen nach dem Heiligen verschiedene Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Christel schrieb:
Die Idee einer egalitären gerechten Gesellschaft ist bereits im Alten Testament verankert. Die Theologie der Befreiung basiert darauf.
Die Verkündigung der Menschenrechte hat ihre Basis im jüdisch/christlichem Verständnis.
Das ist glatt gelogen. Gerade anhand des Alten Testaments kann ich dir das Gegenteil beweisen.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Die Theologie der Befreiung wird gerade mit dem Alten Testament begründet. Das ist Tatsache!
Da kannst Du Deine Bibel -Auslegungen dagegen halten wie Du willst. Glaubst Du Du kannst anderen vorgeben wie sie die Bibel zu deuten haben?
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Holuwir in Politik und Gesellschaft setzten sich häufig die Menschen durch, die am Lautesten sind.
Daher protestieren derzeit lautstark Menschen gegen die Coronaregeln für ihre Rechte! Davon abgesehen, das das zu kurz gedacht ist!
Die Regierung sieht nicht nur Freiheitsrechte, sondern auch den Schutz des Lebens als ihre Aufgabe an, auch derer, die gar keine Stimme haben!
Noch!
Ist das nicht mehr der Fall, wandelt sich die Ethik! Das war meine Aussage und das ist doch richtig, oder?
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Übrigens Holuwir, jede Gemeinschaft, die sich als Gemeinschaft der Wahren und Guten betrachtet benötigt dazu das Gegenbild! Je krasser die Unterscheidung ausfällt, je stärker die Abgrenzung! Wer drin ist erfährt Wärme und Solidarität, wer draußen ist, der hat Pech gehabt.

Das hat mit der menschlichen Psyche zu tun.

Daher findet man dieses Denken überall mehr oder weniger ausgeprägt völlig unabhängig von sonstigen weltanschaulichen Inhalten.

Bei den Nazis war es die Volksgemeinschaft. Die Juden wurden ausgegrenzt. Ihnen wurde alles mögliche Böse angedichtet. Auch die Nazis hielten/halten sich für die Guten!
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Die Idee einer egalitären gerechten Gesellschaft ist bereits im Alten Testament verankert. Die Theologie der Befreiung basiert darauf.
Die Verkündigung der Menschenrechte hat ihre Basis im jüdisch/christlichem Verständnis.
Atheisius schrieb:
Das ist glatt gelogen. Gerade anhand des Alten Testaments kann ich dir das Gegenteil beweisen.
Christel schrieb:
Die Theologie der Befreiung wird gerade mit dem Alten Testament begründet. Das ist Tatsache!
Da kannst Du Deine Bibel -Auslegungen dagegen halten wie Du willst. Glaubst Du Du kannst anderen vorgeben wie sie die Bibel zu deuten haben?
Ich gebe anderen nicht vor, wie sie die Bibel zu deuten haben. Das überlasse ich jedem selbst.

Befassen wir uns doch mal mit dem Alten Testament!

Wie kam es zu den Gewaltverherrlichungen im Alten Testament?

Die beiden kanaanäischen Königreiche Israel und Juda waren – wie alle anderen Staaten im Nahen Osten und selbst rund ums Mittelmeer – polytheistische Länder. Die Kulte unterschiedlichster Götter und Göttinnen existierten nebeneinander, oft wurden sie in denselben Tempeln und Heiligtümern verehrt. Jahwe war einer von vielen Göttern – nachweislich ein alter Berg- und Wettergott der Midianiter. Ein echter Einwanderer also.

Die Vielfalt dieser Kulte ist bis heute archäologisch nachweisbar.

Doch unter Josia geschah etwas, was einen verblüffend an die Gegenwart erinnert: Eine kleine Schar von Priestern muss die Gelegenheit genutzt haben, den Jahwe-Kult zum einzig gültigen Staatskult zu machen und dabei auch den entsprechenden Einfluss auf den König gefunden haben.

Denn Josia war es, der als erster König aus dem legendären Hause David die anderen Götter aus den Tempeln entfernen ließ und zumindest für kurze Zeit den Jahwe-Kult zum einzig gültigen in Juda zu machen.

In den biblischen Texten wird er dafür überschwänglich gelobt. Ein Lob, das uns bis heute in den Ohren klingelt, denn seitdem wird uns der Monotheismus als fortschrittlichere Religion angepriesen gegenüber dem Polytheismus der Vorzeit.

Doch schon ein Blick auf die Vertreter dieses neuen Jahwe-allein-Kults zeigt, dass man es hier nicht mit klugen Denkern, Philosophen und Neuerern zu tun hat. Denn wer die Texte der legendären Propheten Jeremia, Jesaia und Ezechiel liest, der ist verblüfft, wie blutig, gewaltverherrlichend und hinterwäldlerisch nicht nur diese Texte sind, sondern auch der Gott, den sie inszenieren.

Diese Texte wimmeln von Forderungen nach Eroberung, Zerstörung, Vergewaltigung – sie sind der offene Aufruf zum Terrorismus. Nichts wird geschont – kein Feind, der sich ergibt, keine Frau, kein Kind. Dieser Gott regiert mit Schrecken. Wohl mit Recht sind diese „heiligen“ Männern mit dem Fanatismus moderner religiöser Terroristen zu vergleichen. Denn das Regime, das sie fordern, ist kein friedliches, kein Himmelreich auf Erden und auch keines von Menschenliebe. Denn der Gott, den sie postulieren, fordert die absolute Unterwerfung, knebelt seine Gläubigen mit geradezu haarsträubenden Geboten und Verboten – und vor allem: Er schont seine Anhänger nicht.

Was man in diesen Texten findet, die alle mit dem Deuteronomium, dem 5. Buch Mose, beginnen, ist ein Gott, den sich eigentlich nur Psychopathen ausdenken können, Männer mit einer wirklich krankhaften Phantasie, ein Gott, der selbst völlig unberechenbar ist: jähzornig, gnadenlos, heimtückisch, rachsüchtig, brutal. Er zettelt Kriege an, schickt Seuchen über sein Volk, lässt ganze Städte niedermetzeln, wird – zumindest in den Texten – zum Massenmörder. Und vor allem verbreitet er einen unbändigen Hass auf Ausländer und Andersgläubige.


Anders lässt sich ein derart rigoroser Monotheismus nicht durchsetzen. Und wer genau hinschaut, der sieht, dass genau das bis heute seine schrecklichen Blüten trägt – nicht nur im terroristischen Islamismus, sondern auch bei fundamentalistischen Christen und orthodoxen Juden.

Frieden ist in dieser Jahwe-allein-Bewegung, die unter König Josia erstmals den Zugriff auf die Macht erhielt, nicht vorgesehen: Dieser unberechenbare, sture, grausame Gott kennt keine Versöhnung. Er kennt nur die absolute Unterwerfung.


Juda und Israel waren winzige Königreiche. Ihr zürnender Jahwe drohte zwar immer wieder mit der Vernichtung der wirklich mächtigen Reiche. Aber tatsächlich waren diese Königreiche so winzig, dass sie selbst immer nur Spielball der Mächtigen waren. Wenige Jahre nach dem viel gerühmten König Josia wurde Juda (oder Judäa) von den Babyloniern besetzt und ein Teil der Bevölkerung wurde in die sogenannte Babylonische Gefangenschaft entführt.

Es ist eines der wenigen historischen Ereignisse im Alten Testament, das tatsächlich stattfand, auch wenn es ganz bestimmt nicht der „Großteil der Bevölkerung“ war, der nach Babylon verfrachtet wurde, sondern wohl nur ein Großteil der Oberschicht – darunter wohl auch die Priesterfamilien.

Und das wurde dann der Zündfunke für die Jahwe-allein-Religion. Denn wirklich ausgeformt und mit den großen, farbigen Legenden angereichert wurde dieser Ausschließlichkeitskult erst im babylonischen Exil. Dort haben sich die eh schon extremen Vertreter eines alleingültigen Kultes erst recht radikalisiert.
Und als sie nach Jerusalem zurückkamen, haben sie diesen radikalen neuen Kult zum einzig gültigen in Judäa gemacht. Mit allen tragischen Folgen – bis hin zu den Ereignissen in der Römerzeit und der Zerstörung des Tempels im Jahr 70.

Aber das Verblüffende ist am Ende, wie der religiöse Extremismus vor 2.600 Jahren quasi die Herrschaft über einen ganzen Kult übernahm und diesen Kult mitsamt einem geradezu boshaften und immerfort beleidigten und erzürnten Gott zur Grundlage von heute drei Weltreligionen machte, die alle drei heftig mit den extremistischen Bestandteilen der Überlieferung zu kämpfen haben.

Im Internet fand ich diese hypothetische Fragestellung:

Müsste die Bibel nicht verboten werden?

Was meinen Sie: Fallen solche Textstellen nicht unter § 131 Strafgesetzbuch: Gewaltdarstellung? Die Vorschrift lautet:

"(1) Wer Schriften (§ 11 Abs. 3), die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen in einer Art schildern, die eine Verherrlichung oder Verharmlosung solcher Gewalttätigkeiten ausdrückt oder die das Grausame oder Unmenschliche des Vorgangs in einer die Menschenwürde verletzenden Weise darstellt,
  • 1.verbreitet,
  • 2.öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht,
  • 3.einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht oder herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie oder aus ihnen gewonnene Stücke im Sinne der Nummern 1 bis 3 zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft."
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Du hältst Deine Auslegung für die Richtige! Doch dies ist völlig ohne Belang!
Das Alte Testament ist zu allererst die heilige Schrift der Juden. Es handelt sich um den Tenach, der die heilige Tora enthält! Gemeinschaften richten sich bei der Befolgung immer nach ihrer eigenen Auslegung! Neben der schriftlichen Tora gibt es die mündliche Tora....

Im 20. Jahrhundert gab es eine Zeit, da wurden Tora Rollen vernichtet. Auch diese Menschen begründeten ihre Taten mit dem Guten, das es durchzusetzen gilt. Aber zu solchen Fanatikern gehörst Du ja nicht! Hier zeigst Du fleißig mit dem Finger auf andere.

Aber wie gesagt, die Auslegung obliegt der jüdischen Gemeinde! Diese sieht ihre heilige Schrift anders als Du und wir Christen sehen das auch so!
Historisch gesehen war es ein Durchzugsgebiet von Großmächten und Juden sehr viel mehr und sehr viel öfter Opfer als Täter!

Aber ich finde es gut, dass Du offen und unverblümt schreibst, was uns droht, wenn Ihr das Sagen haben werdet!
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Re: Das säkulare Jahrzehnt: Wie sich Deutschland verändern wird

Ungelesener Beitrag von Christel »

Du hältst Deine Auslegung für die Richtige! Doch dies ist völlig ohne Belang!
Das Alte Testament ist zu allererst die heilige Schrift der Juden. Es handelt sich um den Tenach, der die heilige Tora enthält! Gemeinschaften richten sich bei der Befolgung immer nach ihrer eigenen Auslegung! Neben der schriftlichen Tora gibt es die mündliche Tora....

Im 20. Jahrhundert gab es eine Zeit, da wurden Tora Rollen vernichtet. Auch diese Menschen begründeten ihre Taten mit dem Guten, das es durchzusetzen gilt. Aber zu solchen Fanatikern gehörst Du ja nicht! Hier zeigst Du fleißig mit dem Finger auf andere.

Aber wie gesagt, die Auslegung obliegt der jüdischen Gemeinde! Diese sieht ihre heilige Schrift anders als Du und wir Christen sehen das auch so!
Historisch gesehen war es ein Durchzugsgebiet von Großmächten und Juden sehr viel mehr und sehr viel öfter Opfer als Täter!

Aber ich finde es gut, dass Du offen und unverblümt schreibst, was uns droht, wenn Ihr das Sagen haben werdet!
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