Depp bei Rot

[Bolle Dick]

Ich bin ein Deutscher Michel (Depp) und stehe
mit meinem Auto vor einer Verkehrsampel.
Diese Ampel zeigt Rot. Außer mir ist weit
und breit kein anderer Verkehrsteilnehmer
zu sehen. Aber ich stehe und warte auf Grün.

Eigentlich könnte ich, ohne Jemanden zu
gefährden, losfahren. Aber Ich habe es nicht eilig.
Diese, unter Umständen, 15, 20 oder 30 Sekunden tun mir nicht weh -
Aber Vorschrift ist Vorschrift - und blöd ist es doch.

Noch blöder ist die Ampel in Breitenbach:
Dort fährt man mit 50 in die Ortschaft hinein -
und man kann sich darauf verlassen,
daß die Ampel bei Annäherung grundlos auf Rot
schaltet - und wenn man angehalten hat, auf Grün springt.
Das freut besonders die Brummifahrer,
die müssen dann, um wieder auf Touren zu
kommen, wegen der Steigung, mächtig Gas geben.

Am meisten hasse ich die Fußgängerampeln.
Die zeigen noch eine ganze Weile Rot,
wo doch der einzige Fußgänger, der die geschaltet hat,
längst nicht mehr zu sehen ist.
Aber ich Depp stehe und warte.

Ich glaube man müßte z.B., in Berlin den
Verkehrsnotstand ausrufen, stünden dort
die Leinefelder Verkehrsampeln, mit ihren kuriosen Schaltabläufen.
Übrigens, da sind doch Induktionsschleifen in der Fahrbahn -
oder funktionieren die etwa nicht?

Das fragt sich: Bolle

[niels]

hmmm,
nun kenn ich mich zwar nicht gerade mit der Software / Steuerung von Ampeln aus, auch wenn ich sonst beruflich einiges mit Computern zu tun hab. Als normaler Verkehrsteilnehmer in Heiligenstadt habe ich den Eindruck, das das Ampelsystem - insbesondere die Ampelkette an der Pteristraße (auch bekannt als "B80" mit entsprechend ordentlich Verkehr) sagen wir mal "recht suboptimal" arbeitet.

Mir sind aus anderen Städten teils recht flexible Steuerungen bekannt, die auf die aktuelle Verkehrssituation recht gut - wenn auch nicht immer optimal - eingehen. Mir ist auch bekannt, das die "optimale" Steuerung bisher nicht gefunden / entwickelt wurde. Allerdings ist eine eingehende Beobachtung des Verkehrs (auch in den umliegenden Straßen) wie eine ordentliche Vernetzung der Ampeln grundlegend für eine optimale Verkehrsleitung, die aber kostet Know How und damit zusätzliches Geld, was man nicht hat oder ausgeben will. Statt auf ein angepasstes System setzt man dann lieber auf eine Steuerung von der Stange. Es gibt dabei modernere stärker dynamisierte Steuerungen sowie einfache statische - beide haben Vor- und Nachteile - nicht nur im Preis. Dynamisch operierende Lösungen versuchen sich der jeweils vorherrschenden Verkehrssituation anzupassen (z.B. auch wenn eine Baustelle da ist) - statische Systeme orientieren sich weitgehend an irgendwann mal durchgeführten Zählungen und Schätzungen.

Die hier eingesetzten Löszngen kenne ich leider nicht - vielleicht weiß jemand hier mehr darüber?

Verkehrsflüsse weiter zu optimieren ist eine stetig komplexer und aufwendiger werdende Aufgabe, ein Stadtratsmitglied muß sich da ebenso wie der Bürgermeister auf den Ampelhersteller verlassen - denn Steuerungen/-algorithmen verstehen und somit sachgerecht einzuschätzen ist nur schwer bis quasi nicht möglich. Gekauft wird dann meist das, was am billigsten ist (was z.T. nachvollziehbar ist).

Viele setzen ja auch auf die neue Autobahn mit der Hoffnung, das diese den Verkehr in den Orten stark "beruhigen" wird.

Aber zumindest das Prinzip der "grünen Welle" könnte gern auch in HIG Einzug finden. Falls man die schon bisher vorgesehen hat, habe ich die wohl nie erwischt...

Bei Fußgängerampeln ist das nicht so einfach, gerade bei älteren oder gehbehinderten Menschen kann die Überquerung schon eine Weile länger dauern - und die Ampeln müssen darauf Rücksicht nehmen.

Soweit und cheers,

Niels.