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Kategorie: Politik im Eichsfeld
Heinrich5

Es kommt Bewegung in unsere CDU Landschaft

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Freie Wähler - Partei der Frustrierten im Eichsfeld

In der Thüringer Allgemeinen ist jetzt folgender Artikel zu lesen:

Im Eichsfeld schicken sich Freie Wählergruppen an, Initiative zu zeigen. Politisch sind sie völlig zersplittert. In mehreren voneinander unabhängig agierenden Gruppen wirken teils frustrierte Kommunalpolitiker mit, die sich von ihren früheren Parteien losgesagt haben. Mit den meisten Bürgermeistern, die über Listen Freier Wähler ins Amt kamen, haben sie nichts gemein.
Es ist eine spezielle Atmosphäre, die das erste Treffen der "Freien Wähler für Heiligenstadt" atmet. Eine wie sie bei politischen Versammlungen selten zu beobachten ist. Es ist die völlige Abwesenheit von Hierarchie und Routine, die den kleinen, aber doch riesigen Unterschied macht. Keine Vorsitzenden, keine Tagesordnungspunkte, keine Rednerfolge, keine eingespielten Machtverhältnisse. Stattdessen weht ein Hauch von Gründergeist durch den Keller des "Hauses des Handwerks" am Heiligenstädter Marktplatz.
Es ist vor allem eine Reaktion, die die Menschen herführt, eine Reaktion auf ihre eigene jahrelang aufgestaute Unzufriedenheit und Frustration, ihre gefühlte Machtlosigkeit und gekränkte Eitelkeit, ihre Wut und Enttäuschung über "die da oben", wie Heiligenstadts Regierende in den Wortmeldungen immer wieder genannt werden. Deren "Basta-Politik", wie es die Versammelten nennen, deren Arroganz und das Autoritäre ihrer Spielregeln sind der Kern ihres Feindbildes.
Entsprechend anti-autoritär gestaltet sich diese erste, konstitutionierende Versammlung der Freien Wähler. Die, die zum Treffen der Unzufriedenen luden, heißen Thomas Spielmann und Rüdiger Eckart. Beide sind um die 40, leben in Heiligenstadt, sind beruflich erfolgreich und in Eloquenz erprobt. Privat haben es die beiden geschafft. Vielleicht wirken sie auch deshalb einen Tick weniger unzufrieden als die anderen. Politisch aber sind sie heimatlos, unbeschriebene Blätter.
Spielmann war mal zwei Jahre FDP-Mitglied in Nordrhein-Westfalen. Wegen des Rummels um Jürgen Möllemanns antisemitische Wahlkampfpropaganda und Westerwelles "Guido-Mobil" bei den Bundestagswahlen 2002 trat er bei den Liberalen aus. Rüdiger Eckart, der gebürtige Heiligenstädter, hatte mit Politik bislang ebenfalls wenig zu tun.
Bei der Frage, ob und wie Parteibuch-Inhaber bei den Freien Wählern mitspielen dürfen, zeigt sich, wie heterogen die Vorstellungen der Versammelten sind. Spielmann und Eckart sind der Zusammenarbeit mit CDU-Bürgermeister Beck nicht abgeneigt. Eberhard Beckmann geht es hingegen um viel mehr. Auch er ist mit einigen Mitstreitern seiner "Eichsfelder Bürgervereinigung" zur Taufe der "Freien Wähler für Heiligenstadt" gekommen. Ob es ein gemeinsames Kind wird, scheint fraglich. Beckmann ist vieles nicht konkret genug. Er sieht seine Anfang Januar gegründete Bürgervereinigung schon auf der Liste für die Kreistagswahl, ob mit oder ohne Freie Wähler. Und Parteibuch-Inhaber können bei ihm schon mal gar nicht mitmachen.
Freier Wähler ist nun auch Raban Graf von Westphalen aus Großbodungen. Er hat vor, Kandidaten seiner noch namenlosen Truppe für die Kreistagswahl aufzustellen. Berührungsängste mit Eberhard Beckmanns Bürgervereinigung, die ebenfalls ihre Schäfchen in den Kreistag bringen will, hat er keine. "Ich könnte mir eine Zusammenarbeit vorstellen", sagt er.
1994 gab der Politikprofessor von Westphalen sein Parteibuch bei den Sozialdemokraten zurück, 2005 verabschiedete er sich aus dem Großbodunger Gemeinderat, nachdem er sich und seine Fraktion "Bürger für Bürger" vom Ortsbürgermeister hintergangen sah. Nun kommt möglicherweise ein weiterer Anlauf des Verfassers politikwissenschaftlicher Standardwerke, Politik zu machen.
Ein Wiedersehen gibt es wohl auch mit einem weiteren bekannten Ex-Sozialdemokraten: Manuel Müller, der bei der Bundestagswahl 2004 mit damals gerade mal 24 Jahren den Mut hatte, sich im Eichsfeld für die SPD aufstellen zu lassen. Enttäuscht von dem "Glaubwürdigkeitsproblem der SPD", wie er es nennt, und innerparteilichen Neidern, die ihn rausekelten, gab er vor einem halben Jahr sein SPD-Parteibuch nach sieben Jahren zurück.
Und dann ist da noch der Heiligenstädter Klaus-Peter Fröbrich, der derzeit noch im Stadtrat für die SPD sitzt, auch schon in der CDU war und nun die dritte Partei wählt, die keine sein will. Von den Genossen wurde er ebenfalls rausgeekelt, auch weil er in der Opposition blass blieb, eher mal lobte, als Kritik zu üben.
All die Genannten und auch den stellvertretenden Bürgermeister von Leinefelde-Worbis, den früheren Vorsitzenden des Rates des Kreises, Franz Jaworski, verbindet eines: dass sie bisher kaum etwas miteinander zu tun hatten. Für den Bürger wird es schwer, die Freien Wähler hie und dort voneinander zu unterscheiden.
04.12.2008 Von Alexander BAUER und Thomas MÜLLER HEILIGENSTADT.


Gruß,
Heinrich5
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Ungelesener Beitrag von niels »

...na immerhin tut sich etwas bzw. jemand etwas. Offenbar haben viele der Beteiligten mehr oder weniger schmerzlich erfahren müssen, was Parteiarbeit - gerade in den großen "etablierten" Parteien - leider oft bedeutet. Schön wäre schon, wenn sie es besser anfassen und hinbekommen...

Daher drück ich mal die Daumen...
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