Antwort auf Raketen der Hamas

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Heinrich5

Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Mit Verwunderung sah ich an den Weihnachtsfeiertagen im Fernsehen die Berichte über den Raketenbeschuss Israels durch die Hamas.

Ja sind die denn verrückt geworden, dachte ich noch. Die nutzen das Ende der Waffenruhe mit Israel aus um wieder Raketen auf Israel abzufeuern. Begreifen die denn nicht, dass Israel ökonomisch und militärisch in der Lage ist, den kleinen Gaza-Streifen jeder Zeit platt zu machen.
Mir kam das, was die Hamas da taten, wie russisch Roulett spielen vor. Irgendwann würde doch die Geduld der Israeli zu Ende sein, würde das Fass überlaufen und der Beschuss nach hinten losgehen und sich als Rohrkrepierer erweisen.

Das eine entsprechende Antwort auf den Raketenbeschuss erfolgen würde hatte ich erwartet. Sie kam nur schneller als ich erwartet hatte.

Seit am 19. Dezember die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endete, sind aus dem Gazastreifen fast 200 Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgeschossen worden. Die israelischen Zeitungen druckten Fotos von Kindern, denen die Panik ins Gesicht geschrieben steht.

Hamas hatte die Waffenruhe nicht erneuern wollen. Mit der Kraftprobe des Raketenbeschusses versucht die vom Iran unterstützte Terrororganisation das Ende der israelischen Wirtschaftsblockade gegen Gaza herbeizubomben. Hamas, die den Gazastreifen seit eineinhalb Jahren kontrolliert, will eine neue Waffenruhe nur zu neuen Bedingungen verhandeln. Im Juni ist es ihr nicht gelungen, die Feuerpause an die Öffnung der Grenzübergänge zu knüpfen. Israel lässt aus Protest gegen Hamas nur Grundnahrungsmittel, eine begrenzte Menge an Treibstoff und humanitäre Hilfe passieren. Bei allen anderen Waren sind die 1,5 Millionen Menschen im Gazastreifen auf die Schmuggler und ihre Tunnel zum ägyptischen Sinai angewiesen.
Hamas setzte darauf, dass die israelische Regierung dem Druck der eigenen Bevölkerung nicht standhalten kann. Israelis gelten unter Islamisten als unfähig, Opfer zu bringen und Leid zu ertragen. Außerdem hat Hamas noch immer den israelischen Soldaten Gilad Schalit in ihrer Gewalt - er ist die Lebensversicherung für die Führung der Organisation. Verteidigungsminister Barak würde gezielte Attacken auf Hamas-Premier Ismail Hanija wohl nicht riskieren. Das wird sich sicher auch noch ändern.

80 Raketen haben Hamas und andere militante Gruppen allein am ersten Weihnachtstag abgefeuert. Selbst in der Nacht zum Samstag, als Israel bereits ein Ultimatum gestellt hatte, schlugen noch vier Geschosse in Sderot ein.

Die Regierung in Jerusalem hatte nach dieser Eskalation kaum noch eine andere Wahl, als militärisch auf die Provokation der Hamas zu reagieren.

Mehr als 30 Raketen hatte Israels Armee am Samstag auf Polizeistationen und Einrichtungen der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas abgefeuert. Vertreter der palästinensischen Gesundheitsbehörden sprachen am Sonntag von mindestens 225 Toten und etwa 750 Verletzten.
Die USA und Frankreich hatten die Hamas vor einer unverhältnismäßigen Reaktion Israels gewarnt. Doch dies ist erst der Anfang. Armee und Regierungssprecher verkünden, es würden so viele Militärschläge wie nötig folgen, um eine neue Realität in Gaza zu schaffen.

Im israelischen Süden heulten noch am Samstag Nachmittag wieder die Sirenen. Die Hamas wollte beweisen, dass der Luftangriff ihre Schlagkraft nicht geschwächt habe. Schon eine Stunde nach dem israelischen Angriff flogen wieder Kassam-Raketen. In der Ortschaft Netivot wurde ein Israeli tödlich getroffen.

Hamas schwor wütend Rache und forderte ihre Kämpfer auf, das "zionistische Massaker" mit Gewalt zu rächen. Auch Selbstmordattentate in Israel gehören zu den möglichen Vergeltungsmaßnahmen. Die militanten Gruppen brüsten sich damit, mehr als 10 000 Raketen zu besitzen, darunter auch solche mit einer Reichweite von über 40 Kilometern aus russischer Produktion. "Ehud Barak und der Geheimdienst wissen, was sie in Gaza erwartet", sagte Abu Abir vom Volkswiderstandskomitee, einer Art Dachorganisation militanter Gruppen in Gaza. Man plane die Entführung weiterer israelischer Soldaten, vorzugsweise Soldatinnen. Denn dann könne Gilad Schalit eine Familie gründen, spottet er. "Wenn die Armee einmarschiert, wird Israel unserer Reaktion nicht einen Tag standhalten können."

Die Hamas hat nichts gelernt – und wird nichts lernen. Es wird Zeit, dass sie von den Palästinensern im Gaza-Streifen gestürzt wird.

Gruß,
Heinrich5
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niels
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Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von niels »

Unter "Grundnahrungsmittel" versteht Israel auschließlich Mehl, Zucker und Salz. Medikamente sieht man schoin gar nicht als Teil eines "humanitären Portfolios" - von Gemüse und Obst . Dazu gab und gibt es momentan eine Gute Fuilm-Doku bei Phoenix.

Sicher - die Hamas ist nicht einfach eine Partei, sondern eine (mittlerweile auch wohl aus dem Iran mit unterstützte) Organisation, die auch Terroristen "benutzt". Aber der Grloßteil der in Palästina momentan Getöteten wie Verletzten sind keine Terroristen - maximal noch sind "Symphatisanten" der Hamas dabei. Gerade einfachere Leute mit weniger Politikverständnis - die es ja auch hier gibt - sehen oft kaum noch jemanden, der ihnen aus der Situation (ohne Gewaltbereitschaft) helfen könnte.

Es gab auch Zeiten unter Arafat, da war eine vereinbarte Waffenruhe keine leere Geste - die Brecher der Waffenruhe einzelne Idioten aus Palästina, die eigene Interessen verfolgten.

Ich denke wir haben all die Genfer Konvestionen anerkannt. Diese sollten auch von Israel eingehalten werden - gleich olb es um die Verhältnismäßigkeit (zwei Tote gegen 400) oder die Zivilbevölkerung geht. Selbst wenn sich ein Palästinenser als "Nicht-Hamas" Unterstützer bzw. "Israel-Freund" erklärt, hilft ihm dies nicht aus der Situation. So sitzen u.a. selbst die deutschen Vertreter in Gaza (Botschafter) fest und kommen / dürfen nicht raus. Israel wollte und will auch keine Journalisten dort - tat und tut eine Menge um deren Einreise zu verhindern.

Sicher darf sich ein Land wehren, wenn es - oder seine Bürger - angegriffen wird. So einfach aber ist der Konflikt hier nicht. Wenn man Israel anerkennt, sollte man ebenso auch Palästina bzw. die palästinensischen Gebiete als Staat anerkennen - egal wer nun mehr Recht als "Rechtsstaat" hat. Wäre das schon vor Jahren erfolgt, gäbe es den heutigen Ärger nicht in der harten Form.

Die Iraner sind mittlerweile Trittbrettfahrer und machen Ärger gegen den Westen wo sie nur können - erst im Irak, dann Afghanistan und Palästina. Hier aber wird eine Zivilbevölkerung quasi gefangen bzw. Als geiseln gehalten. Was die dürfen und was sie bekommen bestimmt seit Jahrzehnten ein anderes Land, deren Bewohner sie schlicht hassen oder "nur" verachten - ich hoffe auf die wachsende internationale Gruppe der Israelis, die sich immer mehr öffentlich dagegen aussprechen - gegen die Aktivitäten des eigenen Landes bzw. Volkes.

Wenn Du also sagst, Israel gibt (bzw. erlaubt ihnen teuer bei ihnen selbst zu kaufen!) den Palästinensern doch genug wie "Grundnahrungsmittel", dann wünsche ich Dir mal ein paar Wochen in der Situation, in der das gesamte Volk seit jahrzehnten leben muss - mit "gutem Mehl,- Zucker und Salz" und hoffe, das Du kein Diabetiker, herzkrank o.ä. bist. Natürlich kann man aus Medikamenten und Gemüse auch Bomben bauen - und das Rote Kreuz schmuggelt doch Raketen - darf also keinessfalls rein...
Christel
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Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich5 hat geschrieben:Die Hamas hat nichts gelernt – und wird nichts lernen. Es wird Zeit, dass sie von den Palästinensern im Gaza-Streifen gestürzt wird.


Das können sie nicht schaffen.

Nicht die Palästinesnser, sondern die radikalislamische Hamas hat Israel beschossen und die Hamas war nicht an eine Waffenruhe interessiert.
Siehe http://www.euronews.net/de/article/15/1 ... th-israel/
15/12/08 07:40 CET
Die radikalislamische Hamas droht, den Waffenstillstand mit Israel nicht zu verlängern. Hamas-Chef Khaleed Mechaal warf Israel vor, das am Freitag auslaufende Abkommen zu verletzen. Es war vor sechs Monaten nach Vermittlung Ägyptens geschlossen worden.
Zur Feier des 21. Hamas-Geburstags waren mehr als 150.000 Palästinenser im Gazastreifen zusammengekommen. Mechaals dortiger Staathalter Ismail Haniyeh sagte, es gebe keinen Frieden. Das Abkommen sei eine politische Maskerade.
In den kommenden Tagen soll eine Erklärung zum Waffenstillstand folgen. Israel will ihn weiterführen, aber keine neuen Forderungen erfüllen. Ein Unterhändler soll in Kairo die Lage erörtern.
Doch es sei klar, so Regierungssprecher Mark Regev, dass es keine einseitige Waffenruhe geben werde. Israel könne auch nicht akzeptieren, dass täglich Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Zivilisten abgefeuert würden. Wegen des anhaltenden Beschusses hat Israel den Gazastreifen nahezu vollständig abgeriegelt. Für die Hamas, die das Gebiet seit eineinhalb Jahren kontrolliert, ein Verstoß gegen den Waffenstillstand. In Washington kommt heute das so genannte Nahost-Quartett zu Beratungen zusammen.
http://www.volksstimme.de/vsm/nachricht ... nt=1276775
Von Gerald Semkat

Hamas aber gewinnt mit jedem Opfer israelischer Angriffe mehr Aufmerksamkeit als Opfer. Daraus zieht diese Organisation ihren Lebenssaft. Sie nimmt die palästinensische Bevölkerung als Geisel. Sie hat in den zwei Jahren ihrer Herrschaft nichts zur Verbesserung der Lage getan, weil sie aus dem Elend Macht schöpft. Und die neuen Luftangriffe nimmt die Hamas als Berechtigung für den eigenen Terrorismus.
Das glaube ich auch. Wer sich nie aufgeregt hat gegen die Bomben der Hamas, wer immer nur protestiert gegen Israel, der dient dem Frieden nicht.
Ich weiß nicht, wer von Euch schon mal in dem Minni-land war. Man braucht keinen langen Urlaub, um durch das ganze Land zu reisen. Wirtschaftlich gut kann es allen dort nur gehen im Miteinander. Ich glaube die Mehrheit der Menschen sehnt sich nach Frieden.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Der Gazastreifen ist nicht nur eine der am dichtesten besiedelten (3.960 Einwohner pro km², etwa soviel wie in Berlin) Regionen der Welt, auch die dortige Geburtenrate ist eine der höchsten weltweit. Über die Hälfte der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt und die Bevölkerungszahl verdoppelt sich bei der derzeitigen Wachstumsrate etwa alle 15 bis 20 Jahre. Der Großteil (etwa 60 %) der Bevölkerung sind Flüchtlinge sowie deren Nachkommen, die während des Palästinakriegs1948 aus dem heutigen Israel geflohen sind. Die Lebenserwartung ist geringer als im Westjordanland und Israel.

Die Hamas nutzt die dichte Besiedelung des Gaza-Streifens aus und deponiert und installiert militärische Anlagen und Stützpunkte mitten in den Wohnvierteln der Zivilbevölkerung. Die Zivilbevölkerung wird dazu missbraucht, als Schutzschild gegen eventuelle israelische Gegenangriffe herzuhalten.

In der Zeit nach der Gründung des Staates Israel bis zum Sechstagekrieg wurde der Gazastreifen von Ägypten verwaltet, jedoch nicht annektiert. 1956 wurde der Gazastreifen im Sinai-Feldzug (Suezkrise) von Israel erobert und blieb vorübergehend militärisch besetzt, bevor er wieder an Ägypten fiel.
Im Sechstagekrieg 1967 wurde Ägypten von Israel besiegt und ägyptisches Territorium, wie auch der ägyptisch besetzte Gazastreifen, von Israel erobert. Israel errichtete mehrere Siedlungen im Gazastreifen.
Ägypten hätte, als arabisches Bruderland, die Möglichkeit, die Grenze zum Gaza-Streifen zu öffnen. Alle anderen arabischen Staaten fordern das ja jetzt auch von Ägypten. Die Abriegelung des Gaza-Streifens durch Israel wäre dann bedeutungslos und eine Versorgung des Gaza-Streifens könnte erfolgen. Warum öffnet Ägypten die Grenzen zum Gaza-Streifen nicht? Ägypten befürchtet, dann eventuell wieder die Verwaltung über den Gazastreifen übernehmen zu müssen. Es ist wohl so, dass sie die militante Hamas auch nicht im eigenen Land haben wollen.
Heinrich5

Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Hamas setzt Raketenbeschuß auch heute am Mittwoch den 31.12. weiter fort

Israel antwortet mit weiteren Angriffen auf Ziele der Hamas

Ungeachtet eines französischen Waffenruhe-Vorschlags hat Israel die Angriffe auf Ziele der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen heute fortgesetzt. Ein Sprecher des amtierenden Ministerpräsidenten Ehud Olmert sagte: „Zu diesem Zeitpunkt denken wir, dass es wichtig ist, den Druck auf die Hamas-Militärmaschinerie fortzusetzen.“ Das Sicherheitskabinett um Olmert werde von Militär und Geheimdienst über die jüngsten Entwicklungen informiert. „Israel will eine dauerhafte Lösung“, sagte Mark Regev. „Wir wollen kein Erste-Hilfe-Pflaster, das in einem Monat wieder abfällt.“
Olmert hatte einen Vorschlag des französischen Außenministers Bernard Kouchner über eine auf 48 Stunden befristete Feuerpause bereits am Dienstag abgelehnt. Sein Sprecher betonte Heute, es sei wichtig, „die humanitäre Hilfe für die unschuldigen Menschen in Gaza auszuweiten und zu verbessern“. Im Laufe des heutigen Mittwochs sollen erneut 100 Lastwagen mit Hilfsgütern in das umkämpfte Palästinensergebiet einfahren dürfen. Zudem sollen Verletzte aus dem Gazastreifen in israelischen Krankenhäusern behandelt werden.

Insgesamt gebe es einen internationalen Konsens darüber, „dass die israelischen Bürger im Süden des Landes ein Recht darauf haben, frei von den täglichen Raketensalven (aus dem Gazastreifen) zu leben“, sagte Regev. Dies gehe aus Gesprächen der israelischen Führung mit „unseren Freunden im Ausland“ hervor.

Militante Palästinenser setzten ihre heftigen Raketenangriffe auch heute, am Mittwoch, fort. Nach Angaben eines Armeesprechers wurden seit den frühen Morgenstunden weit über 20 Raketen auf Israel abgefeuert.
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Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von niels »

Hallo Heinrich,

wer z.B. die Entwicklungen im Irak, in Afghanistan und Pakisten oder auch im Libanon etwas differenzierter verfolgt hat mitbekommen, daß der Iran überall dort aktiv und käriftig mitmischt (oder zumindest will), wo es "den Westen" oder "die Juden" trifft und keine Reaktion auf oder gegen das Staatsgebiet des Irans zu erwarten ist.

Die palästinensische Bevölkerung (wie auch die irakische) hat nur wenig bis keinen Einmfluß darauf. Selbst wenn ein Großteil der Palästiunenser Frieden wollen oder zumindest gegen den fortlaufenden Beschuß Israles mit "Regenrohren" ist, so treffen Israels Maßnahmen doch zu weiten Teilen die Bevölkerung und eben nicht die Hammas.

So macht Israel "gezielte Militärschläge gegen die Hamas" - vorgestern traf das z.B. ein Krankenhaus mit Säuglingsstation in Palästina - entweder sieht Israel nun auch schon Säuglinge als "potentielle Unterstützer" der Hamas oder es handelte sich (mal wieder) um einen "Kollateralschaden".

Selbst die "gezielten Schläge" der USA im Irak waren vergleichweise "gezielter" - die aber werden weltweit von vielen öffentlich (aus meiner Sicht zu Recht) verurteilt. Im Irak ging es um einen Angriffskrieg - Israel verhält sich schlauer und geht immer nur ein, zwei Schritte weiter als "erlaubt" oder von der UN gedeckt.

Ebenso verhält es sich mit den "Hilfsgütern" - Israel nutzt solche Lieferungen als Propaganda und Rechtfertigung - betreibt nen Heidenaufwand gegenüber den Medien und heftigen Presserummel immer dann, wenn die internationalen Aufrufe "zu laut" werden könnten. 100 LKWs hört sich gut und viel an - wer die Situation der Bevölkerung in Palästina kennt weiss, das dies nicht mehr als nen Tropfen auf den heissen Stein ist. Wer ein paar mal das "Wie" solcher Aktionen vor Ort erlebt hat, bekommt seine eigene Meinung dazu.

Die Leute in den "gesperrten Gebieten" empfinden viele der Maßnahmen als schlichte Schikane und nicht wenigen von uns ginge es ähnlich, wenn wir in ener solchen Situation über Jahrzehnte leben müssten. Ich bin in der DDR groß geworden - daher weiss ich zumindest was es heißt, eingesperrt zu sein (nur das die Gebiete dort teils noch viel kleiner als die DDR sind).

Heute hat Israel einen Grenzposten für nen paar Stunden aufgemacht, damit in Palästine festsitzende Ausländer noch schnell "bis heute abend" ausreisen dürfen (oder sollen?) - so auch wohl auch unser "Botschafter" der dort seit Beginnn des Krieges mit Frau festsaß/-sitzt. D,h, seit aus dem Sack ist, das man ev. auch Bodentruppen einsetzen will.

Schon früher wollte Israel keine Ausländer, Medienleute und Journalisten in solchen Gebieten - nur so kann man behaupten, die Berichte von dort kämen von der Hamas und deren "Propagandaleuten".

Selbst wenn die Hamas (was wenig glaubwürdig ist) selbst offiziell und ehrlich ein Ende des Beschusses wollte, würde der kaum eintreten. Es gibt zuviele einzelne IN Palästine wie aus anderen Ländern, die für einen weiteren Beschuß sorgen würden.

Die Äußerung Israels "bis zum bitteren Ende" erinnert mich schon an - aus meiner Sicht ähnlichen - Sprüchen wie von der "verbrannten Erde". Diplomatie und diplomatische Lösungen hat Israel "klar ausgeschlossen".

Nur wer keine vernünftigen Argumente mehr hat, der haut drauf - so habe ich das gelernt.

Warum wir - die interantionale Gemeinschaft - den Palästinensern nicht endlich auch einen Staat geben wollen, verstehe ich zumindest nicht. Das wäre ein erster Schritt in Richtung Vernunft und Annäherung. Auch Israel wird ja international als Staat" anerkannt - wohl vor allem durch die Unterstützung der USA. Leider kann ein Staatsführer Israles - selbst wenn er wollte - Palästina nicht anerkennen (Versuche gab es ja schon), da einige (offenbar einflußreiche) Gruppen im Land - insbesondere radikale Siedler und extremistische Juden - dies mit aller Macht verhindern wollen. Viele heutige Israelis aber wären gar nicht dagegen.

Krieg wird heute - im Informationszeitalter - unweigerlich mit Informationen geführt und immer öfter gewinnt der, der die Medien und Meinungen am besten "kontrollieren" kann. Wir haben es deshalb schwer uns ein objektives Bild zu machen - das wollen i.d.R. beide Seiten. Einfach Nachrichten im TV schauen reicht dazu leider nicht mehr.
Heinrich5

Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Hallo Niels,

du schreibst,
Die palästinensische Bevölkerung (wie auch die irakische) hat nur wenig bis keinen Einmfluß darauf. Selbst wenn ein Großteil der Palästiunenser Frieden wollen oder zumindest gegen den fortlaufenden Beschuß Israles mit "Regenrohren" ist, so treffen Israels Maßnahmen doch zu weiten Teilen die Bevölkerung und eben nicht die Hammas.
Ich denke schon, dass die palästinensische Bevölkerung Einfluss auf eine Entwicklung hin zum Frieden, zu einem friedlichen Nebeneinander eines palästinensischen und eines jüdischen Staates nehmen könnte. Die Hamas ist durch das palästinensische Volk im Gaza-Streifen demokratisch gewählt worden, trotzdem bekannt war und ist, dass das Ziel der Hamas die Vernichtung des Staates Israel ist. Die Juden sollen ins Meer getrieben werden und das ursprüngliche Palästina wieder hergestellt werden. Wie das zukünftige Palästina aussieht zeigen die Karten Palästinas in den Schulbüchern palästinischer Schulkinder. Darauf ist von einem Staat Israels nichts mehr zu sehen. Da gibt es nur ein Palästina in der Form von vor 1948.

Die Charta der Hamas:

Die Hamas veröffentlichte 1988 eine Charta, die die Zerstörung Israels fordert und Nahost-Friedensinitiativen als reine Zeitverschwendung ablehnt. Die Bewegung propagiert die Scharia und den Heiligen Islamischen Krieg zur Befreiung Palästinas, wobei mit Palästina ausdrücklich auch das israelisches Staatsgebiet gemeint ist.

Diese Charta ist bis heute gültig, und aus diesem Grund haben jegliche Verhandlungen mit der Hamasregierung im Gazastreifen keine Perspektive.

„Die Islamische Widerstandsbewegung (HAMAS) ist eine ausschließlich palästinensische Bewegung, die Allah die Glaubenstreue hält und deren Weg der Islam bestimmt. Sie strebt danach, das Banner Allahs über jedem Zentimeter Palästinas zu entfalten.“

„Israel wird aufsteigen und so lange bestehen, bis der Islam es eliminiert hat, so wie er seine Vorgänger eliminiert hat.“

„Palästina ist ein Islamischer Waqf (Heiliger Besitz), der den kommenden Generationen der Moslems bis zum Ende der Zeiten als Vermächtnis gegeben wurde. Es darf weder darauf verzichtet werden, noch darf etwas davon abgetrennt werden.“

„Palästina ist ein islamisches Land ... Deshalb ist die Befreiung Palästinas für jeden Moslem die höchste persönliche Pflicht, wo immer er sich befindet. Der Heilige Krieg ist die persönliche Pflicht jedes Moslems, seit die Feinde Teile des moslemischen Landes geraubt haben. Angesichts des Raubes durch die Juden ist es unvermeidlich, dass ein Banner des Heiligen Krieges gehisst wird.“

„Friedensinitiativen und so genannte Friedenslösungen oder internationale Konferenzen zur Lösung des Palästina-Problems widersprechen den Überzeugungen der Islamischen Widerstandsbewegung. Für das Palästina-Problem gibt es keine andere Lösung als den Heiligen Krieg. Die Initiativen, Vorschläge und internationalen Konferenzen sind reine Zeitverschwendung, eine sinnlose Bemühung.“


Israels Kritiker machen gern darauf aufmerksam, dass mehr Palästinenser im anhaltenden Konflikt ums Leben gekommen sind als Israelis. Sie sagen, dass die vergangenen sieben Jahre eskalierender Gewalt, die zum Tod von fast 5000 Palästinensern und „lediglich“ ca. 1000 Israelis geführt hat, ein Beweis dafür sei, dass Israel der Aggressor ist.

Es gibt aber eine Erklärung für die ungleichen Opferzahlen, die nicht nur Israel entlastet, sondern sogar von den Palästinensern selbst kolportiert wurde: „Die Feinde Allahs wissen nicht, dass das palästinensische Volk seine Todes- und nach Tod strebenden Methoden entwickelt hat“, sagte Fathi Hammad, Hamas-Mitglied des palästinensischen Parlaments, in einer im Fernsehen ausgestrahlten Rede.

Hammad sagte, dass die Palästinenser deutlich machen wollen, dass Palästinenser „den Tod begehren wie die Israelis das Leben“. Das Streben nach dem Tod liegt dem Phänomen zugrunde, dass palästinensischen Kindern beigebracht wird zu hassen. Ungehindert benutzen Terroristen dicht besiedelte Wohngebiete, um Raketen auf Israel abzuschießen.

Hammad erklärte, dass palästinensische Frauen, Kinder und Alte – die körperlich schwächsten Elemente der Gesellschaft, deren Tod internationale Kritiker des jüdischen Staates am liebsten hervorheben – in dieser Todeskultur besonders „herausstechen”. „Aus diesem Grund bauen sie menschliche Schutzschilde aus Frauen, Kindern und Alten“ um die gesuchten palästinensischen Terroristen herum, welche sich in Moscheen und Krankenhäusern militärisch einrichten und verstecken.

Die israelische Luftwaffe bombardierte erst gestern am 01.01.2009 im Tel El Hawwa-Viertel von Gaza-City eine Moschee, die von der Hamas als ein Lager für Kassam- und Grad-Raketen ( das sind keine harmlosen Regenrohre) genutzt wurde. Auch wurden von dort aus diese Raketen abgefeuert, der letzte Abschuß war am 01.01.2009, morgens, durchgeführt worden. Nachdem die Bomben explodierten, wurden zahlreiche Zweitexplosionen von der Luftwaffe registriert, was bestätigt, dass dort Waffen gelagert waren. In gemeinsamen Bemühungen konnte der militärische Geheimdienst und der Sicherheitsdienst Schin-Beth in den vergangenen Tagen informationen zusammentragen, dass die Terroristen die Gebetsstätte nutzten um Waffen zu sammeln und auch als Versteck für Personen.

Israel wird durch die umliegenden arabischen Staaten als Staat nicht anerkannt. Eine Ausnahme macht Ägypten. Das Ziel der arabischen Staaten ist es, Israel auszulöschen und die Juden in das Meer zu treiben. Danach soll Palästina in den Grenzen von vor 1948 wieder entstehen.

Bis heute sind fünf Kriege und zwei grauenhafte Aufstände (Intifadas) geführt worden, und jedes Mal musste sich Israel einer möglichen Vernichtung und damit Auslöschung des Staates erwehren.

Am 8. Mai 2008 beging der Staat Israel gemäß des jüdischen Kalenders seinen 60. Jahrestag.

Als Israel vor 60 Jahren gegründet wurde, wurden insgesamt 840.000 Menschen im Land gezählt, davon waren 650.000 Juden, 165.000 Moslems und 30.000 Christen.
Heute zählt der Judenstaat 5,5 Millionen Juden, 1,5 Millionen Moslems und 300.000 Christen und Angehörige anderer Religionen. 76 % der israelischen Staatsbevölkerung sind Juden, 20 % Moslems und der Rest sind überwiegend Christen.

Für die Juden sind 1948 die biblischen Worte Realität geworden, und die Juden kehrten aus über 145 Ländern in das biblische Israel zurück.
Wie zur biblischen Zeit des Alten Testaments, so muss Israel auch noch nach 60 Staatsjahren für sein biblisches Existenzrecht im "Gelobten Land" kämpfen.
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Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von niels »

Ich persönlich bin überzeugt, das der ganze kranke Konflikt schon mit solchen Begründungen angefangen hat. Ebenso finde ich krank daß ein Volk auf Basis seines Glaubens Land in Beschlag nimmt oder sein "Besitzrecht" darin begründet sieht - das wäre ungefähr so als wenn Deutschland auf Polen und Tschechien Anspruch erhebt, weil immer noch einige Leute davon überzeugt sind daß dort auch "Deutschland" oder "deutscher Boden" ist.

Der Anspruch ist zudem sehr alt und die Welt hat sich (zum Glück) weiterentwickelt. Käme heute Berlusconi und würde verkünden neuer römischer Imperator sein zu wollen, weil er dies in irgendwelchen alten Schriften zusammenklaubt, würden ihn alle auslachen - aber niemand für ernst nehmen.

Mir ist schon bekannt, das einige arabische Kräfte Israel gern von der Landkarte hätte - ebenso wie Israelis oder Juden weltweit Palästina als eigenes Land sieht - die Palästinenser als "Fußvolk" oder "rechtmäßige Knechte" aus Basis der Schrift.

Damit wird man den Konflikt nie lösen - nur weiter gefährlicher - später vielleicht auch für uns - machen. Einer kann es gern auf den anderen schieben und wird es, solange niemand von beiden klüger ist (denn der Klügere gibt ja bekanntlich nach). Israel ist offenbar nicht der "Klügere" - verfügt aber über mehr Macht, Geld und weltweiten Einfluß (schon weil es ein souveräner Staat ist) und sollte schon deshalb den Weg in den Frieden aktiv ebnen. Interesse daran aber besteht - so wie es aussieht - leider nicht. Stattdessen zeigt Israel klar, was es von den Arabern oder Nachbarn hält - nämlich ungefähr soviel wie für menschliche Exkremente - schon seit die ersten jüdischen Siedler dorthin kamen.

Wenn Du selbst in ein neues Land umsiedelst, Dich dort als Übermensch aufführst und Deine neuen Nachbarn wie Abfall behandelst, drangsalierst und deren Gärten als Deine benutzt - später noch nen Zaun drumziehst, brauchst Du Dich nicht wundern, wenn die Einheimischen Dich mit allen Mitteln loswerden wollen. Oder würdest Du einen soilchen (ausländischen!) Nachbarn neben Dir akzeptieren? Hmmmm...

Die Schrift und der Glaube spielt dabei sicher keine untergeordnete Rolle - ganz im Gegenteil.
Heinrich5

Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Hallo Niels,
du schreibst:
Die Schrift und der Glaube spielt dabei sicher keine untergeordnete Rolle - ganz im Gegenteil
.

Das sehe ich auch so. Das gilt für die Heilige Schrift der Juden, Christen und Moslems gleichermaßen.

Wer sich hier weiter informieren will kann sich ja mal

http://www.amzi.org

http://www.israelnetz.com

http://www.nai-israel

für die Darstellungen des Problems aus jüdisch-christlicher Sicht, oder

http://www.islam.de

http://www.igmg.de

für die Darstellung des Problems aus islamischer Sicht, ansehen.

Bei allen URL sind noch mehr weiterführende Link's vorhanden. Lesen kann man da stundenlag und hier im Forum können noch viele Postings darüber erscheinen.

Auf http://www.igmg.de habe ich soeben einen Beitrag von Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des früheren Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland "....zum zynischen Bombardement des größten Freiluft-Gefängnisses der Welt durch die Israelischen Streitkräfte" gelesen. Der Beitrag wurde
veröffentlicht mit der freundlichen Genehmigung der Deutsch-Arabischen Gesellschaft.
In allen diesen Beiträgen, ob von dieser oder von jener Seite, finde ich kaum eine objektive Haltung. Meist wird Ursache und Wirkung verschwiegen oder nicht richtig dargestellt. Das gilt aber mehr für die Rolle der Hamas als das Verhalten orthodoxer jüdischer Siedler. Der Staat Israel hat etliche jüdische Siedler aus dem Gaza-Streifen und aus palästinensischen Gebieten mit harter Hand wieder vertrieben.
Wie gesagt, es ist eine Frage des Glaubens, der Religionen,da kann man noch viel schreiben.
Christel
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Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich5 hat geschrieben: Die Charta der Hamas:
Palästina ist ein islamisches Land ... Deshalb ist die Befreiung Palästinas für jeden Moslem die höchste persönliche Pflicht
Soweit ich weiß, waren früher viele Palästinenser Christen. Diese Zahl hat sich inzwischen sehr verringert...
Heinrich5 hat geschrieben:In allen diesen Beiträgen, ob von dieser oder von jener Seite, finde ich kaum eine objektive Haltung.
Eine rein objektive wenig emotionale Diskussion ist auch hier zu Lande zu diesem Thema schwierig.
Warum eigentlich?
niels hat geschrieben:Ich persönlich bin überzeugt, das der ganze kranke Konflikt schon mit solchen Begründungen angefangen hat. Ebenso finde ich krank daß ein Volk auf Basis seines Glaubens Land in Beschlag nimmt oder sein "Besitzrecht" darin begründet sieht - das wäre ungefähr so als wenn Deutschland auf Polen und Tschechien Anspruch erhebt, weil immer noch einige Leute davon überzeugt sind daß dort auch "Deutschland" oder "deutscher Boden" ist.
Wir Deutschen haben noch ein Land, ob das nun kleiner ist oder größer...
Die Juden wurden durch die Jahrhunderte verfolgt...

Die Ursache des Konfliktes ist nicht der Zionismus.

http://de.wikipedia.org/wiki/Zionismus
Als Zionismus (von Zion) wird die jüdische Nationalbewegung bezeichnet, die sich infolge des Antisemitismus in Europa um 1880 politisch zu organisieren begann und einen eigenen jüdischen Nationalstaat in Palästina anstrebte. ...
Seit etwa 1870 hatten sich osteuropäische jüdische Familien allmählich auch in Palästina angesiedelt. Sie betrieben dort als Landwirte Ackerbau und Viehzucht und kultivierten dazu Wüstenland.
Die Zionisten hatten dort Land erworben, gekauft. - Die meisten Juden lehnten den Zionismus ab.

http://de.wikipedia.org/wiki/Zionismus
Die nationalsozialistische Judenverfolgung beschleunigte den Zustrom europäischer Juden nach Palästina ab 1935 erheblich. Da die Flüchtlinge damals noch bis zu 1000 englische Pfund mitnehmen durften, erlebte Palästina einen wirtschaftlichen Aufschwung, der wiederum auch den Zustrom von Arabern dorthin verstärkte.
...
In den letzten Kriegsmonaten befreiten die Alliierten einige der nationalsozialistischen Vernichtungslager, darunter am 27. Januar 1945 das KZ Auschwitz. Doch kein europäischer Staat außer Frankreich und Schweden erklärte sich nach Kriegsende am 8. Mai 1945 bereit, die Überlebenden aufzunehmen.
Eskaliert ist es nach der Gründung des Staates Israel 1947. Die Arabischen Staaten wollten keinen Staat Israel hinnehmen.
Fakt ist die Israelis sind da. Der Staat Israel feierte kürzlich sein 60 jähriges Bestehen.
Niels, wenn Du Israel das Existenzrecht absprichst, wo sollen die Israelis hin?

LG Christel
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Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von niels »

nun - ich würde es so sagen:

Ich spreche Israel solange kein Existenzrecht zu wie Israel den Palästinensern bzw. Nachbarn (an deren Land sie sich ja bereits ausgiebig "bedient" haben) keinen eigenen Staat (auf dem den Palästinensern verbliebenen Land) zubilligt.

Das die Juden damals niemand in der Welt haben wollte, weshalb man sie dorthin "abschob", kann nicht allein die Rechtsbasis sein.

Damit wäre beiden gedient und unter Arafat war man schon recht nah dran...

Btw: Palästina ist ebenso ein islamischer Staat wie Israel der jüdischer ist - vielleicht sogar weniger (es gibt immer noch Christen u.a. Menschen dort, die hört man nur selten).

Aber das ist nur meine Meinung (just my 2 cents)...

Cheers,

Niels.
Heinrich5

Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Hallo Niels,
du schreibst:
Ich spreche Israel solange kein Exstenzrecht zu wie Israel den Palästinensern bzw. Nachbarn (an deren Land sie sich ja bereits ausgiebig "bedient" haben) keinen eigenen Staat (auf dem den Palästinensern verbliebenen Land) zubilligt.
Die UNO hat schon 1947 dem Staat Israel das Existenzrecht auf dem damaligen Gebiet von Palästina (welches kein Gebiet eines Staates war) zugesprochen. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch nicht einmal das "Volk der Palästinenser". Diese Bezeichnung erhielten die dort ansässigen Araber erst unter Arafat.

Die 1945 gegründete UNO beschloss am 29. November 1947 in der Resolution 181 (II) mit 33 Ja-, 13 Nein-Stimmen und zehn Enthaltungen die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat, die Internationalisierung Jerusalems sowie eine Wirtschaftsunion der beiden Staaten.

Israel akzeptierte die UNO-Entscheidung sofort. Am 14. Mai 1948 verließen die letzten britischen Truppen das palästinensische Mandatsgebiet. Am Nachmittag des 14. Mai 1948 wurde durch David Ben Gurion der Staat Israel proklamiert und die neu entwickelte Flagge gehisst, der blaue „Magen-David“ (Davidstern) auf weißem Hintergrund. Wenige Minuten später erkannten die USA als erster Staat die Unabhängigkeit Israels an, viele Staaten folgten ihrem Beispiel. So ist Israel drei Jahre nach dem Völkermord buchstäblich aus der Asche des Holocaust entstanden.

Fünf arabische Staaten griffen daraufhin Israel an. Erst vier Monate nach Kriegsbeginn reagierten die Palästinenser im September 1948 mit der Ausrufung einer gesamtpalästinensischen Regierung („Hukumat Umum Filastin“) in Gaza. Diese erhob Anspruch auf das gesamte ehemalige Mandatsgebiet Palästina. Allerdings fand diese gesamtpalästinensische Regierung, deren Sitz nach kurzer Zeit nach Kairo verlegt wurde, keine internationale Anerkennung und löste sich bereits 1952 wieder auf.
Nach dem Waffenstillstand 1949 gliederte Jordanien Hebron und Nablus seinem Königreich ein, Ägypten nahm den Gazastreifen an sich.

Am 24. April 1950 verleibte König Abdullah I von Jordanien unter grossem Protest der Arabischen Liga das Westjordanland und Ostjerusalem offiziell seinem Königreich ein. Damit war die UNO-Resolution vom 29. November 1947 gegenstandslos geworden. Jedoch kehrte damit keine Ruhe ein.

Die Vereinten Nationen beschlossen am 11. Dezember 1948 in der Resolution 194 das Rückkehrrecht für die palästinensischen Flüchtlinge in ihre Dörfer im neu gegründeten Staat Israel.

Am 11. Mai 1949 wurde Israel in die Vereinigten Nationen aufgenommen. Jerusalem wurde am 6. Januar 1950 zur Hauptstadt erklärt.

Ab 1950 erhielt jeder Jude die Berechtigung, nach Israel einzuwandern. Eine Masseneinwanderung aus arabischen und europäischen Ländern nach Israel setzte ein.

Das die Juden damals niemand in der Welt haben wollte, weshalb man sie dorthin "abschob", kann nicht allein die Rechtsbasis sein.
Die Juden wurden nicht wie Aussätzige oder Kriminelle "abgeschoben". Mit der Ermordung von fast sechs Millionen Juden unter den faschistischen Regierungen im Zweiten Weltkrieg schien auch eine weitere Existenz der Überlebenden in den Ländern Europas unmöglich. So lag es in der moralischen Verpflichtung der damaligen alliierten Siegermächte, dafür Sorge zu tragen, dass die überlebenden Juden eine neue Heimstätte bekamen. Für Juden gab es in Europa keine Heimat mehr.
Selbst nach Beendigung des zweiten Weltkrieges, kam es in Polen noch zu Pogromen gegen Juden durch die polnische Bevölkerung. Viele Juden wurden durch Polen auch nach dem von Deutschen verursachten Holocaust in diesem Pogrom noch erschlagen. Als ob die Juden in diesem Land nicht schon genug gelitten hätten.
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Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von niels »

Mir ist gleich, wie der oder ein Staat der - sagen wir der "Bewohner" des heute international als "Palästina" bezeichneten Menschen, die es dort nun mal gab und gibt - heißen soll oder könnte. Tatsache ist, das es dort Menschen gab und gibt. Mir kann niemand weiss machen, warum gerade nun die Juden einen Staat anerkannt bekommen haben / sollen, wenn das für andere Menschen dort nicht möghlich ist.

Wer die diplomatischen wie politischen Hintergründe der "Zuteilung" Israels an die Juden historisch verfolgt, kann dies schon als eine Art "abschieben" emfpinden - viele der Beteiligten damals scheinen sich ungewohnt gefühlt zu haben - gleich aus welchem Grund. Die Gründung und Anerkennung war demnach auch für viele Nicht-Israelis "befreiend". Hatte man doch ein "Problem gelöst".

Was Israel von der UN hält, weiss ich nicht einzuschätzen - mein Eindruck aber ist das Israel auf die UN vor allem dann besonders pocht, wenn es im eigenen Interesse ist. Selbst Busch fühlte sich offenbar noch "gebundener" an die UN, sonst hätte er sie nicht austricksen wollen - Israel sagt gleich offen, die UN hätte sich hier erst gar nicht einzumischen. Die UN halte ich persönlich für integer - die m eisten anderen "Rechtsstaaten" wohl ebenso...

Cheers,

Niels.
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Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von niels »

Log:

Noch heute Nacht trat der Weltsicherheitsrat zusammen um eine Entscheidung über den Israel-Krieg zu fällen, nachdem Israel seit gestern Abend auch mit Bodentruppen in Gaza einmarschiert. Offiziell wurde den Medien erklärt: "Der Weltsicherheitsrat war nicht imstande sich auf eine entsprechende Entscheidung / Erklärung zu einigen...".

Aus "nicht näher benannten" französischen Diplomatenkreisen heißt es dazu: "Obgleich der größte Teil der teilnehmenden Länder eine gemeinsame Entscheidung unterstützten, konnte eine Entscheidung nicht erreicht werden..."

Demnach stehe ich zumindest nicht ganz "allein" mit meiner Meinung.

Auf CNN erfolgt heute eine laufende Live-Berichterstattung über der Krieg und über beide betroffenen Länder.

In den CNN-Ad-Hoc News heißt es u.a.:

- internationale Hilfsgruppen sehen eine hnumanitäre Katastrophe kommen. Den Menschen fehlt es am Nötigsten wie Wasser, Essen und Medikamente.

- die Menschen in Gaza haben momentan keinen Strom, kein Essen, keine Lebensmittel und keinen Zugang zu Nachrichten.

Auf den deutschen Nachrichtenkanälen - inkl. den öffentlich-rechtlichen Nachrichten - findet man bisher leider nur eine offenbar "eingeschränkte" Sicht auf die dortigen Vorgänge - offenbar kauft man die Nachrichten ausschließlich von einschlägigen Quellen. Das es seit Tagen weltweite scharfe Proteste (damit sind ausdrücklich nicht Exxil-Palästinenser gemeint) gegen Israels Vorgehen gibt, hört man so kaum / nicht hier in D.. Lediglich im D-Radio scheint man weiter informiert - aber wer hört heute schon noch Radio in Deutschland?

Wer Krieg nur etwas kennt, weiss das es keinen sauberen und keinen gerechtfertigten Krieg geben kann. Auch wenn behauptet wird, man "greife ja nur Stellungen oder Infrastruktur der Hamas" an.

Die "Haamas" wie die "Fattach" hat den Einheimischen über Jahre viele Teile der Infrastruktur aufgebaut (dabei auch Wasser, Strom, Schulen, Krankenhäuser), während Israel sich schlicht "nen Dreck" um die Menschen gekümmert hat. Selbst wenn Israel heute die Infrastruktur dort in Schutt und Asche legt, so wird es dies immer mit "Infrastruktur der Hamas" entschudligen. Hätte es früher z.B. Aufbauhilfe geleistet - selbst wenn es nur humanitäre gewesen wäre - oder Kontakte zu gemäßigten, friedenswilligen Palästinensern aufgebaut und gepflegt, hätte die Hamas heute wohl nicht die politische Unterstützung aus dem Volk bekommen.

Gestern kam eine gute Doku von Phönix über Ariel Scharon. Israel benutzte Christen im Libanon um "standrechtliche Erschießungskommandos" im Libanon als "Vergeltung" für in Israel getötete Menschen zu betreiben. Für jeden getöteten Israeli wurden ganze Familien im Libanon von Christen hingemetzelt - gleich ob die betr. Opfer überhaupt die Schuldigen waren - es ging um billige Vergeltung.
Alexxxander
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Re: Antwort auf Raketen der Hamas

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Welches war das Hauptargument (in der UNO), mit dem die Gründung des Staates Israels rechtfertigt wurde? "Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land"
Was geschah nach der Staatsgründung? Etwa 2,5 Millionen Menschen wurden von ihrem Land vertrieben. War Palästina also doch kein Land ohne Volk?
Wie nennt man die Tatsache, dass ein ganzes Volk aus seiner angestammten Heimat vertrieben wird? ......
Macht euch mal kundig, wie es überhaupt zu dem UNO-Beschluss kam, was hinter den Kulissen abgelaufen ist.
Die Gründung Israels basiert auf einer massiven Verletzung der Menschenrechte, die u.a. das Bleiberecht beinhalten sowie das Besitzrecht auf Eigentum . Die damalige CSSR und Polen haben sich öffentlich für dergleichen Menschenrechtsverletzungen bei der deutschen Regierung entschuldigt. Wo bleibt die israelische Entschuldigung? Wo bleibt die Entschädigung für den verlorenen Besitz der Palästinenser? Wo bleibt die Entschädigung für "erlittenes Leid" dieser Menschen, die seit 60 Jahren im Gazastreifen unter menschenunwürdigen Lebensbedingungen dahinvegetieren?
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