Bürgergeld und Manitoba Experiment

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Heinrich5

Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Niels:
……………Klar kann man MIndestlöhne einführen - aber das führt im Umkehrschluß nur dazu, das viele Arbeitsplätze ganz verloren gehen und Wiedereinsteiger in den Arbeitsmarkt noch weniger Chancen bekommen. Niemand kann einen Unternehmer zwingen, jemanden einzustellen, den er nicht braucht... Mit Ideen wie Bürgergeld & Co. gäbe es die Diskussion erst gar nicht, denn selbst wenn jemand nur 5 Euro / h verdient hat er insgesamt ein besseres Leben als jemand der nur Grundversorgung erhält. Jeder kann sich überlegen ob er zu solchen Konditionen arbeiten will.

…….Flexibilisierung hieße für mich u.a., den Menschen eine Art "Bürgergeld" in Form "negativer Einkommensteuer" (also eine Verschiebung des Freibetrages ins Negative) zu zahlen. Ob und was jeder wann dazuverdienen will, ist jedem selbst überlassen. Natürlich deckt das Bürgergeld nur die Grundbedürfnisse (in begründeten Härtefällen - z.B. Erwerbsunfähigkeit - ggf. auch mehr). Eine Diskussion um Mindestlöhne "braucht es dann nicht" mehr (wie der Österreicher passend sagen würde) und auch niederqualifizierte Langzeitarbeitslose hätten gute Chancen wieder Geld zu verdienen und auch wieder bis zum Ende des Monats relativ gut leben zu können.
In der "taz" fand ich einen interessanten Artikel dazu, welcher schon am 01.12.2006 erschienen ist:

Ein großes Experiment (von Hannes Koch)

……………Nach dem Diplom folgten der Zivildienst, schließlich Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe. Schneider, damals Bewohner einer Wohngemeinschaft, sagt: "Mit 800 D-Mark vom Staat kam ich gut zurecht." So hätte es noch Jahre weitergehen können - wenn nicht Schneiders neue Freundin ihm klargemacht hätte, dass sie keine Kinder von einem Sozialhilfeempfänger wolle. Das Realitätsprinzip hielt Einzug auch in Peter Schneiders Leben. "Wäre der Staat weniger spendabel gewesen, hätte ich die Kurve vielleicht schon früher genommen", meint der Sozialarbeiter heute.

Wie faul werden die Menschen, wenn die Gesellschaft sie großzügig finanziert? Oder fangen sie etwas Sinnvolles an mit ihrer Freiheit? Das sind die großen Fragen, die viele Politiker wieder einmal beschäftigen. Über das sogenannte "bedingungslose Grundeinkommen" diskutieren nicht nur die Grünen auf ihrem Bundesparteitag, der ab heute in Köln stattfindet. Sogar Thüringens CDU-Ministerpräsident Dieter Althaus schlägt vor, dass grundsätzlich jeder erwachsene Bundesbürger 800 Euro vom Staat erhalten soll - bedingungslos, ohne Nachweis, ob man arbeitet oder nicht.

Der Manitoba-Versuch

Paradies statt Hartz IV. Hat es so etwas schon einmal gegeben - vielleicht im Ausland? Oft hört man: in Holland Ende der 1970er-Jahre. Stimmt aber nicht. Richtig ist zwar, dass es damals in Amsterdam und anderen Städten leicht war, 1.000 Gulden pro Monat Sozialhilfe zu kassieren. Künstlern bezahlte der Staat zusätzlich Farbe und Leinwand. Tausende ergaben sich jahrelang dem Dolce Vita kreativer Selbstbestimmung. Um ein bedingungsloses Grundeinkommen, das der Staat seinen Bürgern ohne Gegenleistung gewährt hätte, handelte es sich aber keineswegs. Die Arbeitsverwaltung gab sich nur lax, liberal und großzügig - ein Verhalten, das im Zeichen wirtschaftsfreundlicher Reformen der 1980er-Jahre alsbald aus der Mode kam.

Grundsätzlichere Überlegungen stellte da schon die kanadische Regierung an. Sie wollte Mitte der 1970er-Jahre wissen, ob man mit einem Grundeinkommen die Armut bezwingen könne und welche ökonomischen Auswirkungen dadurch hervorgerufen würden. Im Rahmen eines sozialen Experiments in der Provinz Manitoba erhielten zwischen 1975 und 1979 bis zu 1.300 Familien ein staatlich garantiertes Minimaleinkommen. Eine vierköpfige Familien, die weniger als 13.000 Dollar im Jahr zur Verfügung hatte, konnte bis zu 5.800 Dollar vom Staat bekommen. Auch Teilnehmer, die keiner Lohnarbeit nachgingen, kamen in den Genuss der Förderung.

Das Experiment erbrachte ein interessantes Ergebnis. Trotz Grundeinkommen legte sich kaum jemand auf die faule Haut. "Die Männer reduzierten ihre jährliche Arbeitszeit um ein Prozent, ihre Frauen um drei Prozent", sagt Derek Hum, Ökonomieprofessor der Universität Winnipeg, der das Manitoba-Experiment in der 1970er-Jahren wissenschaftliche begleitete. Unverheiratete Frauen arbeiteten fünf Prozent weniger. Hum: "Die Resultate waren ermutigend für die diejenigen, die das garantierte Mindesteinkommen befürworteten." Aus zwei Gründen: Die verbreitete Kritik am Grundeinkommen, es würde große Bevölkerungsgruppen zum Ausstieg aus dem Arbeitsmarkt animieren, das Wachstum reduzieren und die Alimentierung für den Staat unerschwinglich teuer machen, traf offenbar nicht zu. Außerdem profitierten arme Beschäftigte dank des staatlichen Zuschusses von einem deutlich höheren Lebensstandard. Trotzdem blieb das Experiment von Manitoba ohne Folgen: Die kanadische Regierung legte das Grundeinkommen zu den Akten, als das Land Ende der 1970er-Jahre von einer Wirtschaftskrise heimgesucht wurde.

In den USA, wo ebenfalls Versuche mit dem Grundeinkommen stattfanden, kam man zu ähnlichen Ergebnissen wie in Kanada. Die Arbeitsleistung der beteiligten Bevölkerungsgruppen ging nur geringfügig zurück. Zwar wurden auch die Feldversuche in den USA bald beendet, doch rettete man einen Bestandteil des Grundeinkommen-Modells bis in die Gegenwart. Die seit Mitte der 1970er-Jahre existierende "Negative Einkommensteuer" - Earned Income Tax Credit (EITC) - hat sich mittlerweile zum größten Sozialprogramm der USA entwickelt. Eltern mit mehreren Kindern, die durch eigene Arbeit unter 14.600 Dollar pro Jahr erwirtschaften, erhalten einen staatlichen Lohnzuschuss in Form einer Steuergutschrift von maximal 4.400 Dollar. Wenn Beschäftigte mit sehr niedrigen Einkommen selbst mehr Geld verdienen, steigt auch der Zuschuss: Es ist ökonomisch also rational, mehr zu arbeiten.
US-Bürger, die keine Lust verspüren, einem Gelderwerb nachzugehen, erhalten hingegen keine öffentliche Förderung.
Das ist schade im Hinblick auf die deutsche Debatte:
Welche Anreizwirkungen von einem bedingungslosen Grundeinkommen ohne Pflicht zur Arbeit ausgehen würden, lässt sich anhand der negativen Einkommensteuer nicht beurteilen. Sicher erscheint dagegen die segensreiche Wirkung für die arbeitenden Armen: Ihr Lebensstandard steigt dank des staatlichen Kombilohns erheblich an.

Das weltweit größte Programm, das dem Grundeinkommen nahe kommt, hat 2003 die brasilianische Linksregierung von Präsident Inácio Lula da Silva aufgelegt. 44,5 Millionen von 187 Millionen Brasilianer sind im Besitz einer gelben Plastikkarte, mit der sie bei einer öffentlichen Bank ihre monatliche Unterstützung abheben können. Wer unter 120 Real (41 Euro) pro Kopf zur Verfügung hat, bekommt bis zu 95 Real (33 Euro) vom Staat dazu. Arme Eltern mit zwei Kindern können ihr Einkommen damit etwa bis zur Höhe des brasilianischen Mindestlohns aufbessern. Eine Pflicht, bestimmte Jobs anzunehmen, gibt es in Brasilien nicht. "Dennoch muss man Bedingungen erfüllen, um die Unterstützung zu erhalten", sagt Daniel Lins, Abteilungsleiter für Politik der Brasilianischen Botschaft in Berlin. Eltern sollen ihre Kinder beispielsweise zur Schule schicken und regelmäßig impfen lassen.

Ein wichtiger Aspekt für Deutschland: Eine soziale Basissicherung muss nicht mit der individuellen Arbeitspflicht verbunden sein, sondern kann auch mit anderen Bedingungen verknüpft werden. Denn die soziale Integration der Bürger in die Gesellschaft läuft nicht nur über Erwerbsarbeit, sondern auch über Bildung und Tätigkeiten jenseits des Sektors der formellen Arbeit.

Trotz mancher nützlicher Hinweise haben die bisherigen Grundeinkommens-Experimente eine für Deutschland beschränkte Aussagekraft. Die Erfahrungen aus dem Ausland sind nur ansatzweise übertragbar: Entweder nahmen zu wenige Menschen an den Versuchen teil, die Unterstützungsleistung ist zu gering oder an bestimmte Bedingungen geknüpft.

Sollte eine Bundesregierung bereit oder gezwungen sein, das Grundeinkommen tatsächlich einzuführen, würde sie nicht nur Neuland betreten, sondern auch ein soziales Großexperiment in bisher nicht da gewesenem Maßstab durchführen.
Quelle:
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2006/12/01/a0141
Heinrich5

Re: Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Es gibt auch Stimmen, welche die Einführung eines Bürgergeldes ablehnen.

In welt.de wurde am 02.04.2007 folgender Artikel veröffentlicht:

Warum das Bürgergeld nicht funktioniert

Manche Vorschläge klingen so absurd, dass man sie ernst nehmen muss. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) hat ein Konzept für das "solidarische Bürgergeld" vorgestellt. Das einzige Manko daran ist, dass es leider völlig unbrauchbar ist.

Was Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus verkündet, klingt wie eine Bewerbung um Verbannung aus der Politik:

Abschaffung aller Sozialleistungen inklusive der Rente, Ende des Kündigungsschutzes, radikale Vereinfachung des Steuersystems, dafür monatlich 800 Euro vom Staat für Erwachsene und 500 Euro für Kinder ohne Bedingungen.
Jeder Bürger, der seit mindestens zwei Jahren in Deutschland lebt, bekommt das Geld ausbezahlt, ganz gleich, ob er es braucht oder nicht. Wer mehr als 1600 Euro brutto im Monat verdient, hat Anspruch auf das "kleine Bürgergeld" von 400 Euro, das mit den Steuern verrechnet wird, alle andere bekommen 800 Euro direkt aufs Konto. Sie müssen davon 200 Euro für Gesundheit und Pflege an eine Kasse ihrer Wahl zahlen; der Rest ist frei verfügbar. Gleichzeitig sinkt der Steuersatz auf 25 Prozent für alle Einkommen über 1600 Euro.

Die größtmögliche Provokation

Althaus hat die größtmögliche Provokation verfasst, die ihn bei der Linken (Kündigungsschutz fällt weg!) ebenso in Verruf bringt wie der Rechten (Geld ohne Leistung!). Die Wut der Rentner ist ihm so sicher wie Demonstrationen der Gewerkschaften (Tod des Tarifvertrags!).

Seit Jahren beschäftigt sich Althaus mit einer Generalreform. Er hat die Lehren aus dem Leipziger CDU-Parteitag gezogen und vermeidet Reizworte wie "Kopfpauschale". Schon der anheimelnde Name "solidarisches Bürgergeld" enthält die richtigen Schlagworte für die deutsche Seele. Mit seiner Analyse der Lage hat Althaus recht: Die Sozialsysteme sind in Wahrheit bankrott und werden nur durch einen 40-prozentigen Steuerzuschuss künstlich am Leben gehalten. Niemand vertraut dem System. Es herrscht Angst vor Altersarmut und Abstieg aus der Mittelschicht. Durch seine massive Überschuldung von 1,5 Billionen Euro ist der Staat außerstande, gefühlte oder erlebte Sicherheit herzustellen.
"Heute wird das Holz verbrannt, an dem sich die Kinder morgen wärmen sollen", schreibt Althaus. Extreme Situationen erfordern extreme Reformen - das ist zweifellos richtig.
Dennoch hat das Althaus-Modell zwei entscheidende Mängel, einen politischen und einen psychologischen. Im föderalen Partei- und Verbändestaat wird dieses radikale Modell niemals durchgehen; es provoziert zu viele Interessengruppen gleichzeitig. Jahrelange Kompromissverhandlungen werden alle scharfen Kanten abschleifen, bis am Ende nur die 800 Euro Staatsgeld für jeden übrig bleiben, finanziert wahrscheinlich nicht durch das Streichen von Steuerprivilegien, sondern durch neue Schulden.

Menschen arbeiten freiwillig einfach nicht

Der psychologische Fehler liegt in der Annahme, dass Menschen freiwillig arbeiten werden, auch wenn sie bedingungslos Geld vom Staat bekommen. Für eine Mehrzahl mag das gelten, aber die Minderheit derer, die sich ins Private zurückzieht, wird dramatisch anwachsen und das System sprengen.

Eine Familie mit zwei Kindern bekommt nach Althaus 2600 Euro ohne Gegenleistung. Darauf kann man seinen Lebensstandard einrichten. Alle, die heute hart in einem Job arbeiten, der ihnen keinen Spaß macht, werden eine Neigung zum Privatisieren verspüren. Nicht jeder wird dem Impuls nachgeben, aber die völlige Entstigmatisierung von staatlicher Hilfe führt unweigerlich zu einem Ansturm auf die Leistungen. Gesellschaftliches Stigma, so hässlich es auch ist, schützt die Staatskasse vor dem Kollaps.
Sowie dieses Stigma verschwindet und Bürgergeld als etwas Normales, ja Wünschenswertes erscheint, werden viele Menschen nicht mehr einsehen, warum sie Brötchen backen, Autos waschen oder Taxi fahren sollen, wenn sie mit 800 Euro aus der Heimat straflos in der ewigen Sonne Spaniens ein neues Leben beginnen können. Das solidarische Bürgergeld konterkariert den Erwerbstrieb und bedroht damit die Grundlage von Wirtschaft, Wohlstand und Sozialstaat.

Quelle:
http://www.welt.de/politik/article78984 ... niert.html
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Re: Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von niels »

...dieser konkrete Vorschlag ist mir neu. Habe ihn auch noch nicht ins Details durchrechnen können und kenne nicht alle Details des Vorschlages (die Idee Bürgergeld ist ja schon älter), aber immerhin kann man feststellen, das 800,- EUR Leistung monatlich gut 250 Euro unter (!) dem Hartz IV Satz liegen, davon werden ja noch Wohngeld, Krankenversicherung und ein paar Wohnkosten wie Heizung, Wasser und Strom bezahlt. Ich denke das vergessen viele, die über 350,- EUR Hartz IV "zum Leben" reden...

Wer davon gern "auf der faulen Haut" liegen möchte, tut es wohl auch heute schon (nur das es dann noch etwas knapper werden dürfte, wenn man den Lebensstandard halten will). Der ALG Sachbearbeiter, der einen Arbeitsunwilligen erfolgreich und dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt, muß sicher erst noch geboren werden.

Von dem wie gut dagegen Hartz IV funktioniert, können heute wohl einige ein Liedchen singen (oder ganze Liederbücher).

500,- EUR Geldleistung pro Kind halte ich auf den ersten Blick für zu hoch (und da hinkt Althaus' Konzept) - stattdessen sollte ein erheblich geringerer Satz (Kindergeld?) durch Leistungen wie kostenlose Schulbildung und Leihmaterialien, vergünstige öffentliche Verkehrsmittel, Schulverpflegung, Ganztagsbetreuung usw. ausgeglichen werden. Kinder sollten die bestmögliche Versorgung und Bildung bekommen - nicht aber als "virtuelle Goldesel" in die Welt gesetzt werden, was ja selbst heute schon mancherorts praktiziert wird.

Ich denke auch nicht, das eine solche 2 Monats-Klausel Sinn macht. Zum einen "motiviert" diese zur Zuwanderung von "Wirtschaftsflüchtlingen", zum anderen sollte sich jeder Deutsche auch offiziell dort aufhalten können, wo es ihm beliebt (oder auch gesundheitlich dort behandeln lassen, wo er meint das beste für sein Geld zu bekommen) usw.

Wenn Deutschland ein effizientes wie zugleich griffiges Sozialsystem möchte, halte ich ein Bürgergeld für die einzig faire wie effizient realisierbare Option.

Ein Bürgergeldkonzept ist allerdings nur durch radikale Umbauten und auch Umdenken einiger Beteiligter möglich - da sehe ich die größten Hürden. Das alte System hat überall Nischen und Ecken geschaffen (damit meine ich nicht nur Leistungsbezieher, sondern Beamte, Lobbyisten usw.), in denen sich so manch einer gar gemütlich eingerichtet hat - auf Kosten aller...
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Re: Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von Josef »

Ja genau Nils. Ein Deinem oberen und unteren Abschnitt des Artikels hast Du wohl voll Recht !
Das Schlimme an der ganzen Situation ist ja eigentlich nur, das sich KEINER von den Herrn Politikern (oder die sich dafür halten) an eine große, neue Reform herantraut !
Bildlich gesprochen hat man es mit allen Tricks und Kniffen endlich zum großen Futtertrog mit Selbstbedienung geschafft - dort will man auch bleiben. Sicher gibt es gute Ideen und Leute. Für mich ist da aber KEIN jetziger Politiker drunter . Prof. Baring z.B. ist für mich sehr integer.
> Dieses Land ist SO einfach nicht reformierbar. Leider.

Josef






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Re: Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von niels »

...habe nun mal den "WELT" Artikel gelesen.

Mit etwas Abstand bei der Betrachtung des Konzepts fällt auf, das das Konzept hauptsächlich an der offenbar zu hohen Geldleistung für jedes Kind hinkt (und noch ein paar kleineren irrigen Annahmen über die Situation heute. Würde man das korrigiert annehmen, träfe der gesamte Artikel nicht mehr zu. Zu diesem Schluß hat es bei der Welt aber offenbar nicht mehr gereicht..

Wie gesagt, die 500 EUR pro Kind mögen ev. kalkulatorisch stimmen, sie komplett in bar an die Haushalte / Eltern auszuzahlen, halte ich angesichts der Bildungs- und Erziehungssituation im Land für nicht gut und nicht nötig. Das Geld aber sollte (ähnlich Skandinavien) in Bildung, Betreuung und Gesundheit fließen.- aber bitte so, das es auch so rum bei den Kindern "ankommt".

Cheers und schönen Sonntag,


Niels.
Heinrich5

Re: Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Rentner (besonders die im Osten) würden auf jeden Fall mit der jetzigen Rente besser wegkommen. Bei Ostrentern haben in der Regel Mann und Frau mehr als 40 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt. Da liegt die Netto-Rente deshalb auch deutlich höher als 600 €.
Im Westen liegt es aber auch ähnlich. Da haben zwar viele Frauen nicht in die Rentenkasse eingezahlt, aber ihre Männer hatten dafür deutlich mehr in die Rentenkasse eingezahlt als die Männer im Osten. Dafür haben sie jetzt auch deutlich höhere Renten.
Die Millionen heutiger Rentner würden deshalb liebend gern auf das Bürgergeld verzichten.

Ich kenne da noch einen (gar nicht so seltenen) Fall:

Ein Jugendlicher, Einzelkind im Haus seiner Eltern, macht erfolgreich sein Abitur und wird anschließend sofort zur Bundeswehr eingezogen. Anschließend macht er erstmal zwei Jahre Erholungsurlaub im Haus seiner Eltern und denkt gar nicht daran Bewerbungen für eine Lehrstelle zu schreiben. Das macht aber sein Vater. Nach der 40. Bewerbung hat der Vater Erfolg und der Herr Sohn bekommt in Süddeutschland eine Lehrstelle. Nach Erhalt eines sehr guten Facharbeiterzeugnisses, nach drei Jahren Lehrzeit, geht die Firma in Insolvenz und übernimmt die Lehrlinge nicht.
Der Herr Sohn kommt deshalb als Gast zurück ins Haus seiner Eltern und erhält 350 € Hartz 4. Er beteiligt sich an keinerlei Kosten. die 350 € sind sein Netto Taschengeld welches auch Monat für Monat verjubelt wird.
Nach fünf sinnlosen, arbeitslosen und vertrödelten Jahren tritt dann der im Eingangs-Posting geschilderte Fall ein:
So hätte es noch Jahre weitergehen können - wenn nicht Schneiders neue Freundin ihm klargemacht hätte, dass sie keine Kinder von einem Sozialhilfeempfänger wolle. Das Realitätsprinzip hielt Einzug auch in Peter Schneiders Leben. "Wäre der Staat weniger spendabel gewesen, hätte ich die Kurve vielleicht schon früher genommen", meint der Sozialarbeiter heute.
Mit Bürgergeld hätte dieser Herr Sohn 600 € Netto als Taschengeld gehabt und nicht 350 € wie bei Hartz 4. Mit diesen 600 € hätte er noch weitere Jahrzehnte ganz gut im "Hotel Mama" ausgehalten.

Nun könnte man sagen, die Eltern sind schuld. Sie hätten ihn ja rausschmeißen können. Dann hätten sie aber ganz sicher heute auch keinen Sohn mehr.
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Re: Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von niels »

ich denke ein Bürgergeld sollte keinen Unterschied machen, ob jemand 18 oder 80 ist.

Während einer "Umstellungsphase" bei der es Rentner wohl mit am schwersten hätten - könnte ich mir eine sukzessibe Übergangsphase vorstellen, bei der in jedem zukünftigen Renten-Eintritts-Renten-Jahr sukzessive mehr die Bürgergeld-Regelung greift.

Das aktuelle umfinanzierte Rentensystem funktioniert jedenfalls nicht mehr - jedenfalls nicht mehr lange. Je jünger ein Mensch ist, desto mehr Optionen zum Aufbau eines zusätzlichen Altersvorsorge hat er.

Dennoch WIRD es so, wie bisher, nicht weiter funktionieren. Die heutigen Renten werden von denen finanziert, die aus der Rentenkasse wohl selbst kaum noch etwas sehen werden (vor allem wenn man mal währungs- und inflationsbereinigt). Schon deshalb ist das Konzept mehr als ungerecht, denn es hält unsere Generation davon ab, eigene Altersvorsorgen zu schaffen. Ein strikter Umbruch ist wahrscheinlich nicht zumutbar, aber einen klaren Plan in sukzessiven Stufen sollte man zumuten wie realisieren können.

Deine Rechnung mit 600,- EUR geht übrigens nicht auf. Von dem Betrag sind weder Kosten für Wohnung, Heizung, Wasser usw. gedeckt - womöglich nicht mal die Krankenkasse. Das eine Frau eine eigene Familie im Haus der Eltern (das übrigens auch irgendwoher finanziert worden sein muß) gründen möchte, kann ich mir nur in wenigen Situationen vorstellen.

Alles abgezogen bleibt wohl weniger als bei Hartz IV. Die Frau, die mit einem solchen "Einkömmling" eine Familie gründen möchte, mag es vielleicht geben - gibt es aber heute auch schon.

Sicher wird es immer Leute geben, die sich mit den Leistungen durch das Sozialsystem zufriedengestellt sehen. Die aber kann man weder "ausfilern" noch zum ausreichend produktiven Arbeiten motivieren. Allerdings glaube ich kaum, das der Großteil der Menschen sich mit einem derart geringen Einkommen allein zufrieden gäbe - tun sich ja schon heute die meisten nicht. Da wir aber schon jetzt 45% aller Steuergelder wieder in Sozialsysteme stecken, dürfte das kaum ein Problem sein. Schon die Einsparungen in der bisher aufwendigen Verwaltung von Armut und Arbeitslosigkeit würden einen guten Teil wett machen. Von den sozioökonomischen Einsparungen darüberhinaus ganz zu schweigen.

Mit einem Bürgergeld wird es einen guten Teil Hartz IV Empfänger geben, die monatlich mit weniger verbleibendem Bargeld ruch den Monat kommen müssen - zumindest wenn sie andere Parameter des Lebensstandards beibehalten wollen. Ich denke nicht, das sich ein Großteil damit allein abfinden wird, und wenn man nur einen "Nebenjob" annimmt um sich wenigstens kleine Zusatzausgaben leisten zu können. Immerhin, das ist dann ohne weiteres möglich - mit Hartz IV geht das bisher nicht. Als Arbeitender ist man da schnell der "Dumme"... Das kann niemand wirklich wollen, der noch bei Verstand ist...

Übnrigens:
Der sog. "Haßprediger von Köln" bekommt vom deutschen Staat für sich, Frau und Kinder ca. 3.000,- EUR im Monat - möglicherweise sogar mehr. Damit hat er sicher genug Zeit und Muße, seinen desktruktiven religiösen Gedanken nachzuhängen...
Kurt Brakelmann
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Re: Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von Kurt Brakelmann »

Bürgergeld soll vor der Sozialhilfefalle retten
Quelle: welt-online.de
Von Joachim Peter und Dorothea Siems 7. Oktober 2009, 11:01 Uhr

In Deutschland leben 6,7 Millionen Menschen von Hartz IV. Gleich zum Auftakt der Koalitionsverhandlungen sorgen die Liberalen mit ihrer Forderung nach der Abschaffung der Transferleistung für mächtig Wirbel. Es geht um eine radikale Wende in der Sozialpolitik – doch die Union zögert.
Das Amt stellte sich stur. Nur einen Tag Klassenfahrt wollte der Sachbearbeiter finanzieren. Dabei ging es um einen zweitägigen Schulausflug, an dem der kleine Maximilian teilnehmen sollte. Die verärgerten Eltern, beide Hartz-IV-Empfänger, zogen vor Gericht – und bekamen recht.
Fälle wie diese gehören zum Alltag aller deutschen Sozialgerichte. Seit die Arbeitsmarktreform 2005 in Kraft trat, mit der Sozial- und Arbeitslosenhilfe zum Arbeitslosengeld II zusammengelegt wurden, ebbt die Flut der Klagen nicht ab. Ob Renovierungskosten, Schülermonatskarte, die Prämie für die private Krankenversicherung – häufig heben Gerichte die ablehnenden Beschlüsse der Arbeitsagenturen wieder auf.
In Deutschland leben 6,7 Millionen Menschen von Hartz IV. Sie bekommen den Regelsatz von 359 Euro plus Miete, Nebenkosten und Möbel. Das Gesetz lässt den Sachbearbeitern vor Ort einen Spielraum, weitere Einzelleistungen zu gewähren, der erfahrungsgemäß völlig unterschiedlich genutzt wird. Viele Bürger empfinden dies als Willkür. Auch deshalb ist Hartz IV längst zum Synonym für Sozialabbau geworden.
Alternative Grundversorgung: das Bürgergeld
Kein Wunder, dass nicht nur die Linkspartei und Gewerkschaften gegen die Reform mobilmachen, sondern auch die Grünen und die SPD, die sie einst beschlossen hatten. Und auch die FDP will in den Koalitionsverhandlungen mit der Union durchsetzen, dass Hartz IV abgeschafft wird. Als Alternative schlagen die Kritiker eine ganz neuartige Grundversorgung vor: das Bürgergeld. Den Liberalen schwebt dabei die größte Sozialreform in der Geschichte der Bundesrepublik vor.
FDP-Finanzexperte Hermann Otto Solms ist gleich zu Beginn der Koalitionsgespräche vorgeprescht: „Wir wollen Hartz IV durch ein leistungsfreundlicheres und arbeitsplatzschaffendes Bürgergeld ersetzen.“ Nach den Vorstellungen der Liberalen sollen alle Sozialleistungen, die sich aus Steuern finanzieren, zusammengefasst werden: das Arbeitslosengeld II inklusive der Leistungen für Wohnen und Heizung, das Sozialgeld, die Grundsicherung im Alter, die Sozialhilfe, der Kinderzuschlag und das Wohngeld.
Dafür gäbe es dann das Bürgergeld, welches grundsätzlich pauschaliert gewährt und einzig vom Finanzamt verwaltet würde. Mit anderen Worten: Die FDP will jedem Bedürftigen eine immer gleiche Grundsicherung – im Wahlprogramm ist von 662 Euro die Rede – auszahlen.
Dem Konzept liegt ein liberales Sozialverständnis zugrunde. Es geht davon aus, dass jeder Mensch – egal, ob er zur Ober-, Mittel- oder Unterschicht gehört – in der Lage ist, sein Leben selbstständig zu organisieren. Damit unterscheidet sich die FDP fundamental von all denjenigen Parteien, die einem paternalistischen Sozialsystem mit seinen riesigen Behördenapparaten anhängen, in dem der fürsorgliche Staat bis in die Haushalte hineinregiert.
Grüne und Linke sprechen zwar ebenfalls vom Bürgergeld oder von einer Grundsicherung. Doch sie meinen damit etwas völlig anderes. Sie wollen vor allem noch mehr verteilen. Im linken politischen Spektrum wird diskutiert, Bedürftigen ein bedingungsloses Grundeinkommen zu gewähren, also keinerlei Gegenleistungen abzuverlangen.
Jeder Bürger – gemeint sind nicht nur Erwerbslose – soll unabhängig vom Einkommen einen festen Betrag von mindestens 600 Euro erhalten. Verfügt er darüber hinaus über ein Arbeitseinkommen, wird er entsprechend höher besteuert. Das Institut für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) bei der Bundesagentur für Arbeit warnt jedoch, dass ein solch großzügiges System dazu führen würde, dass sich zu viele Menschen auf die faule Haut legen. Immer weniger Steuerzahler würden somit immer mehr Leistungsempfänger alimentieren.
Zu viele Menschen kommen nicht mehr raus
Das Konzept des Bürgergelds, so wie es die Liberalen vertreten, setzt genau hier an: Es soll die Anreize zur Aufnahme eines regulären Arbeitsverhältnisses verstärken. Das Bürgergeld ist eben nicht als Lebensperspektive gedacht. Denn genau das ist in Deutschland seit rund 60 Jahren das Problem: Viel zu viele Menschen kommen aus der Sozialhilfefalle nicht mehr heraus. In etlichen Familien vererbt sich sogar die Langzeitarbeitslosigkeit. In sozialen Brennpunkten sagen heute viele Schulabsolventen, ihr Berufsziel sei Hartz IV.
In keinem anderen Staat der EU ist die Langzeitarbeitslosigkeit so verbreitet wie hierzulande. Das Grundproblem ist, dass sich die Arbeitsaufnahme für gering qualifizierte Erwerbslose nicht auszahlt, weil sie dann die kompletten Sozialleistungen verlieren. Lediglich hundert Euro darf man hinzuverdienen. Alles andere wird weitgehend mit Hartz IV verrechnet. Doch wer arbeitet schon einen ganzen Tag, damit er am Monatsende ein paar 100 Euro mehr in der Tasche hat?
Die Idee vom Bürgergeld ist nicht neu. Schon in den 60er-Jahren vertrat der amerikanische Ökonom und Nobelpreisträger Milton Friedman das Modell einer „negativen Einkommensteuer“. Danach sollten lediglich Arbeitnehmer mit höherem Einkommen Steuern zahlen, Geringverdiener hingegen ein Bürgergeld als negative Einkommensteuer ausbezahlt bekommen.
Die FDP übernahm 1994 das Bürgergeld in ihr Programm. Doch an eine Verwirklichung war bisher nie zu denken. Jedoch mehren sich in der Union die Stimmen, die sich eine solche Reform, allerdings sozialer gestaltet, vorstellen können. Allen voran Thüringens Noch-Ministerpräsident Dieter Althaus.
„Es gibt beim Bürgergeld durchaus Schnittmengen zwischen FDP und Union“, sagte der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas Straubhaar, WELT ONLINE. Das vergleichsweise bescheidenere FDP-Modell sei sehr leistungsfreundlich. Es erhöhe die Arbeitsanreize, belaste den Steuerzahler nicht so sehr und führe insgesamt zu einem höheren Wirtschaftswachstum.
"Das würde die Steuerzahler stärker belasten"
„Die Union will dagegen die individuellen Unterschiede der Leistungsempfänger berücksichtigen. Das würde die Steuerzahler stärker belasten.“ Egal, für welche Richtung man sich entscheidet – für Straubhaar würde eine solche Reform in jedem Fall einen gewaltigen Fortschritt bedeuten: „Das Bürgergeld wäre ein unbürokratisches und transparentes Steuer- und Sozialsystem aus einem Guss.“
Die gestrigen Reaktionen aus der CDU auf den Vorstoß von Solms zeigen jedoch, dass man zu einem so großen Wurf nicht bereit ist: „Wir sind skeptisch und ablehnend zum Bürgergeld, weil wir glauben, dass solche Leistungen bedarfsabhängig ausgestaltet werden müssen“, sagte CDU-Generalsekretär Pofalla.
Ohnehin läuft die Debatte zurzeit in eine ganz andere Richtung. In immer mehr Bereiche drängt sich der Staat hinein. Seine Ausgaben steigen Jahr für Jahr. Gerade in der Sozialpolitik neigt der Staat dazu, über die Verwendung jedes einzelnen Euro bestimmen zu wollen.
Jüngst erst stellte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Interview mit der Frauenzeitschrift „Emma“ klar, dass das für 2013 geplante Betreuungsgeld zumindest zum Teil in Form von Gutscheinen etwa für Musik- oder Sportunterricht ausgegeben werden soll. Auf diese Weise möchte man sicherstellen, dass die neue Familienleistung auch tatsächlich den Kindern zugutekommt.
Besonders groß ist das Misstrauen, mit dem Politiker Hartz-IV-Familien beäugen. So hat die große Koalition zwar etliche Leistungsausweitungen wie Schulstarter-Pakete oder kostenloses Schulobst beschlossen. Doch bares Bürgergeld wollte man den Eltern nicht in die Hand geben.

Dazu ein Leserkommentar eines Müncheners:

"Mit anderen Worten: Die FDP will jedem Bedürftigen eine immer gleiche Grundsicherung im Wahlprogramm ist von 662 Euro die Rede, auszahlen. "

"In München kostet eine 1 Zi. Whg. warm schon ca. 650 bis 700 Euro was soll ein "armer" nicht vermittelbarer Arbeitsloser essen? Reiche Leute jagen und dann braten? "

"Ich bin kein Fan von Hartz4, aber für 5 Euro arbeiten bei solchen Kosten wie in München ist unmöglich, und dadurch werden massiv Leute in Dumpingjobs gehetzt. Oder Auswandern in den Osten .. ach der ist ja Inland :-)"
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Re: Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von Josef »

War ein guter Bericht Kurt .
Alles richtig.
Ich selbst bin der festen Meinung, das dieses derzeitige System GENAUSO Sang - und Klanglos UNTERGEHT wie damals die Kommunisten . Na gut - die hatten wohl - trotz maroder Wirtschaft (wir wissen das Kurt) - nicht auch nur annährend die massiven Schulden wie diße ...
>> Ideologisch jedoch waren sie genauso FANATISCH ENGSTIRNIG bis zum totalen Untergang. Der einzige unterschied liegt am anderen System.

Jeder dritte ...
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Re: Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von niels »

nicht auch nur annährend die massiven Schulden wie diße ..
Nein,
volkswirtschaftlich kann man feststellen, das deren Schulden erheblich "schlimmer" waren (denn allein die Höhe spielt eine untergeordnete Rolle).

Problem ist heute, das über Jahre / Jahrzehnte Schulden ohne Konzept gemacht worden sind. Jetzt. wo Investitionen mal nötig wären, kann nix mehr ausgegeben werden. Jedes Unternehmen, welches so nur über wenige Jahre gehandelt hätte wäre sicher längst pleite.
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Re: Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von Josef »

Es wird leider allzu oft vergessen, das keine Bundesregierung jemals auch nur eine Mark / Euro der Staatsschulden zurückgezahlt hat, Auch nicht beim oder direkt nach dem Wirtschaftswunder, oder in Zeiten in denen es dem joldenem Westen wirklich noch finanziell und wirtschaftlich BESTENS ging.
Anderseits hat man in der Zeit den größten Goldschatz der Welt (>Bundesbankbesitz, damit Volksvermögen) angehäuft. Der liegt jetzt aber bombensicher bei unseren "Partner" in New York. Darüber hab ich aber schon ausführlich geschrieben
>> wech isser...
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Re: Bürgergeld und Manitoba Experiment

Ungelesener Beitrag von niels »

Es wird leider allzu oft vergessen, das keine Bundesregierung jemals auch nur eine Mark / Euro der Staatsschulden zurückgezahlt hat, Auch nicht beim oder direkt nach dem Wirtschaftswunder, oder in Zeiten in denen es dem joldenem Westen wirklich noch finanziell und wirtschaftlich BESTENS ging.
das ist richtig.

Selbst die letzte "nennenswerte" Einnahme - die 120 Mrd. über die Versteigerung der UMTS-Lizenzen - waren eigentlich zur Schuldentilgung vorgesehen, flossen dann aber in "aktuelle Löcher" und waren - eh man sich's versehen konnte - verschwunden... (120 Mrd !!?$%&...)

Allerdings gab es schon einige Unterschiede während der verschiedenen Legislaturen beim "Neue-Schulden-Machen" und - nicht minder wichtig - ob diese Gelder in langfristig angelegte Investitionen oder "zur sofortigen Verbrennung" herangezogen wurden...
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