Verlorene Kinder

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Anon
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Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von Anon »

Wehrlose Kinder in den Fängen der
gefährlichen Psychosekte Scientology.

Unfassbares Leid unschuldiger Kinder!
Gequälte kleine Seelen.

Ohne Chance diesem
menschenverachtenden System zu entkommen.

Politiker und Behörden sehen “keine Handhabe”

Sind diese erschütternden Kinderschicksale keine Handhabe
gegen diese furchtbare Organisation?

Ist DAS alles nicht genug für ein VERBOT?

Eine Gesellschaft, die ihre Kinder nicht schützt
ist eine verlorene Gesellschaft.

Verlorene Kinder, verlorene Gesellschaft, verlorene Freiheit,
wenn nicht bald etwas geschieht!

-”Beckstein: “Scientology ist ein System
organisierter Kindsmißhandlung”

Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein bezeichnet
die Scientology-Organisation (SO) als ein System
organisierter Kindsmißhandlung.
Aussteigerberichte belegten, daß bereits Kinder entwürdigender
und härtester Zwangsarbeit unterworfen werden:

“Das System SO zielt darauf,
das natürliche Eltern-Kind-Verhältnis zu zerstören mit der
Gefahr schwerster psychischer Schäden bei Kindern.”

“Mit ihrer Roboterpädagogik zur Erschaffung einer
kybernetisch gesteuerten Technokratie, also einem
Cyberfaschismus, verletzt SO die Menschenrechte von
Eltern und Kindern”, kritisiert Beckstein das System SO.”


-Kinderarbeit bei Scientology:

“Das wahre Gesicht der SO-Pädagogik zeigt sich laut
Beckstein am Beispiel der jugendlichen Aussteigerin Tanya.
Diese mußte bei der Scientology-Elite-Einheit SeaOrg neben
anderen Jugendlichen und auch Kindern Zwangsarbeit verrichten.
Unter gänzlicher Mißachtung ihrer Menschenrechte werden dort
Kinder und Jugendliche systematisch mißhandelt und ihre
Arbeitskraft durch das System ausgebeutet.
Dabei wird härteste körperliche Arbeit
von 8.30 Uhr bis 22.00 Uhr von Kindern und Jugendlichen bis
zu sieben Tage die Woche gefordert.

Weitere Beispiele:
Nachtarbeit; Gräben ausheben, verstopfte Abwassersiele
reinigen; Wände mauern; säckeweise Post sortieren
bis 3.00 Uhr morgens durch 13-jährige;
keine ausreichende Zeit zum Mittagessen;
Bestrafung beim unerlaubten Aufsuchen
der Toilette während der Arbeit”

Dieses Video zeigt in erschütternden Bildern
das Leid der Kinder:
http://www.youtube.com/watch?v=Ywk2UdsW ... r_embedded

-Liebe wird verboten!

“Eltern, die dem Erziehungsrezept Hubbards
folgen und ihre Kinder nach ‘Kinder-Dianetik’ erziehen,
gefährden die Entwicklung ihrer Kinder”, warnte Beckstein.
Zu den brutalen Erziehungsmethoden, die Hubbard empfiehlt,
gehören inquisitorische Frageprozeduren und lieblose Dressur
bereits von Kleinkindern. Funktionäre werden im Umgang mit
ihren Kindern oft auf ein Minimum beschränkt.
Gegebenenfalls werden Kinder, die die Arbeit ihrer Eltern
für SO stören, zur “Unterdrückerischen Person” erklärt.

Dies heißt: Eltern und Kind müssen sich trennen.”

Quelle:
http://www.ingo-heinemann.de/kinder7.html

-L.Ron Hubbards (Gründer der Scientology)
Meinung über fröhlich spielende Kinder:

“Wenn sie den Unterschied zwischen einer Gruppe
tobender Kinder und psychisch gestörten Menschen erklären
können, gebe ich ihnen einen Orden.”

Originalzitat:
“If you can tell the difference between a lot of little kids you
run into, and psychos, I’ll give you a medal.”

Professional Auditors Bulletin No. 119,
“The Big Auditing Problem”,
1 September 1957 by L. Ron Hubbard

Allgemeine Infos über Scientology:

Scientology-Gefahr für jeden:
http://anon123.blog.de/
Horst
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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von Horst »

Dies ist ein freies Land. Jeder der Willens ist, kann sich über diese Sekte kundig machen. Eltern können Ihre Kinder eindringlich warnen. Was denn noch ? 8O

Horst
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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von niels »

nun,
wenn eine Glaubensgruppierung etwas Illegales tut, steht es jedem Betroffenen frei (u.U. auch Dritten) Anzeige zu erstatten. Alles weitere "regelt" dann die Staatsanwaltschaft.

Scientology ist eine Glaubensgruppe wie die meisten anderen - mit Riten, Regeln, kommerziellen Interessen und Tabus und es wird immer - mehr oder weniger - Menschen geben, die solche Weltbilder eben mal nicht teilen.

Quasi jede Glaubensgruppe pflegt und postuliert Werte, die NICHT immer mit der Meinung oder Ethik der Mehrheit in der Gesellschaft entspricht - dieser nicht selten zuwider läuft. Dennoch akzeptieren wir dies über die Konvention der Glaubens- oder besser - Religionsfreiheit.

Dies ist nun mal der Preis der Freiheit in der Ausübung der Religion. Wer's braucht, der soll's haben.

Btw:
Ich brauch es nicht...
Niels.

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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von Christel »

Horst hat geschrieben:Dies ist ein freies Land. Jeder der Willens ist, kann sich über diese Sekte kundig machen. Eltern können Ihre Kinder eindringlich warnen. Was denn noch ? 8O

Horst
Das setzt Wissen voraus!
Z.B. Nachhilfe:
http://www.focus.de/schule/lernen/nachh ... 23952.html


Außerdem ging es Anon, denke ich, mehr um Kinder, die bei Scientology aufwachsen.

Ich habe dazu dieses Buch gefunden:
Caberta, Ursula: „Kindheit bei Scientology Verboten“ (Gütersloher Verlagshaus) ISBN: 978-3-579-06981-4
http://www.buchhandel.de/default.aspx?s ... nSiteId=11
Kontrolliert, drangsaliert, abgeschottet - Wie leben Kinder in der Psychoorganisation Scientology?

- Berührende Einblicke in gestohlene Kindheiten
- Ein Buch für alle, die Kinder haben oder mit Kindern arbeiten

Ursula Caberta hat sich einer Sache besonders verschrieben: Sie will die Menschen über die Psychoorganisation Scientology aufklären. Gerade Kinder hat sie dabei im Blick, Kinder, die sich nicht wehren können, die der Willkür von Erwachsenen ausgeliefert sind.
Nach ihrem erfolgreichen Schwarzbuch Scientology wirft Ursula Caberta in ihrem neuen Buch einen kritischen Blick darauf, wie mit Kindern in dieser so genannten Religion umgegangen wird, und zeigt, wie ihnen geholfen werden kann. Dabei geben bewegende Erfahrungsberichte Einblicke in tragische Schicksale.

Ursula Caberta ist Leiterin der Arbeitsgruppe Scietology bei der Behörde für Inneres in Hamburg.
Es gibt eine Broschüre, in der u.a.der Frage nachgegangen wird „Ist Scientology eine Religion?“

Dort steht auf S.12f.:
Nach ihren Grundlagen(werken) sah sich die SO ursprünglich nicht als Religionsgemeinschaft. Die 1952 gegründete Hubbard Asso¬ciation of Scientologists International (HASI) hatte noch nicht den Anspruch erhoben, eine Kirche zu sein. Nachdem Hubbard jedoch wirtschaftliche und steuerliche Vorteile erkannt hatte, betrieb er ab 1954 die Umwandlung seiner Organisation in eine „Kirche“. Seitdem tritt die SO der Öffentlichkeit gegenüber als „Kirche“ und „Religionsgemeinschaft“ auf und nennt ihre Trainer, die Auditoren, „Geistliche“.Ein hochrangiger SOAussteiger aus den USA berichtete, dass er in den 1970er Jahren in San Francisco die Aufgabe hatte, bei den dortigen SOEinrichtungen zur Täuschung der Öffentlichkeit eine pseudoreligiöse Fassade zu organisieren.
Mehr:
http://www.verwaltung.bayern.de/Anlage4 ... tology.pdf
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von niels »

nun, wie heißt es so schön:
"Dummheit kann man nicht verbieten."

Quasi alle klassischen Formen der Unterdrückung und Machtkonzentration bauen - mehr oder weniger mittelbar - auf Informationsdefizite. Selbst die klassische Ökonomie basiert in weiten Teilen auf Informationsdefiziten.

Gerade erleben wir die Anfänge einer weitgreifenden Umwälzung durch das Informationszeitalter, in welchem nach und nach alle bisherigen Informationsdefizite ausgemerzt werden - wenngleich auch das ein langer Prozess sein wird. Klassische Methoden der Machtkonzentration wie der Unterdrückung werden so nicht mehr funktionieren können

Deshalb heißt es dann auch:
"Was man da tuen kann ist Bildung".

Und dies im weitesten Sinne.

Auch religiöse Machtinstitutionen setzen auf das "altbewährte" Prinzip Informationsdefizit zwecks Machterhalt.

Ich halte nichts von Verboten, welche annehmen, der bevormundete Mensch selbst sei nicht in der Lage, sich selbst ein Bild zu machen btw. er sei mangels Wissen / Information nicht in der Lage verantwortungsvoll mit seiner Freiheit umzugehen. Typische Vertreter wären da z.B. auch die "Betäubungsmittelgesetze",

Derartige Gesetze "verdummen" die Bürger / Menschen und zementieren i.d.R. ein Informationsdefizit. Wie sonst sollten Menschen Verantwortung lernen, wenn nicht durch Verantwortung?

Die einzig richtige Lösung aus dem scheinbaren "Dilemma" ist Bildung bzw. eine offene und ehrliche Information.

Allerdings stimme ich zu wenn Du ggf. meinst, das Kindern eine solche Verantwortung mangels Bildung (noch) nicht vollumfänglich auferlegt werden kann - sie sind ja auch dem Gesetz nach nicht (voll) geschäftsfähig.

Allerdings sollten wir uns dann auch fragen, wie weit Kinder überhaupt durch Glaubensgruppen bzw. gläubige Eltern vereinnahmt bzw. beeinflusst werden dürfen. Wenn wir das für Scientology nicht wollen, dann bitte ebenso auch für jede andere Glaubensgruppe. Ich z.B. halte nichts von der bis heute üblichen Säuglings- bzw. Kindestaufe.

Der Beitritt in eine Glaubensgemeinschaft mit ihren Verpflichtungen bzw. Bindungen sollte dem erwachsenen Menschen vorbehalten sein. Er selbst sollte - soweit er (dem Gesetz nach mit 18) geschäftsfähig ist - allein darüber bestimmen, welcher Glaubensgruppe er zutreten will bzw. ob er sich taufen lassen möchte bzw. ob er Kirchensteuern bezahlen möchte usw.

Natürlich sehen die Religionsistitutionen fast durchweg vor, das Eltern bereits ihre Kinder einschlägig zu "erziehen" hätten (wozu auch gehört, das - soweit möglich - eine andere Religion bzw. Weltbild nicht in Frage kommt) - gerade Kinder sind ja noch sehr offen und damit von extern manipulierbar und sind deshalb eine Art Zukunftsinvestition für die Glaubensgruppe.

Allein bestimmen bedeutet auch, das man ihn - nicht ohne eine explizite geschäftsfähige Erklärung seinerseits dazu - nicht "automatisch" oder über seine Eltern juristisch einer Glaubensgruppe zuordnet. Es reicht ja i.d.R. auch nicht, sich einfach einen neuen Ausweis ausstellen zu lassen o.ä.

Immerhin könnte ein Mensch ja auch eine Glaubensgruppe bzw. Form wählen, nach deren Lehre z.B. die Teilnahme an Riten bzw. Bräuchen - aller oder bestimmter - anderer Religionen eine Art "Sünde" ist oder deren Lehrideen den eigenen entgegen stehen - oder auch ein Zutritt nur möglich ist, wenn man zuvor keiner anderen Glaubensgruppe angehörte. Zwar sind das alles Dinge, die nicht unserem modernen Rechtsverständnis entsprechen - aber in jeder der heute großen Religionen finden sich solch "interne" Normen, die z.T. sogar unserem Rechts- bzw. Freiheitsverständnis widersprechen. I.d.R. schränken Religionen ja die individuelle Freiheit ein und weiten diese nicht aus (jedenfalls nicht im "irdischen" Sinne).
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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von Christel »

Bei aller Bildung, niemand kann alles wissen!

Wer von Euch bringt dies mit Scientology in Verbindung?
– die Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte (KVPM,
- Citizens Commission on Human Rights – CCHR),
der Verlag New Era Publications International,
– die Initiative Jugend für Menschenrechte (Youth for Human Rights),
– und Kampagnen wie Sag NEIN zu Drogen – sag JA zum Leben
http://www.verwaltung.bayern.de/Anlage4 ... tology.pdf

Oder wer ahnt, bei der harmlosen Broschüre nebst DVD “Der Weg zu Glücklichsein“,dass diese von Scientology kommt?
Dort drin steht viel Richtiges, sie wirkt positiv, motivierend…

Wer will nicht seine Fähigkeiten verbessern?
Laut der Broschüre „Das System Scientology“ des Bayerischen Staatsministeriums des Innern trat Scientology zuerst als Wissenschaft auf:
Hubbard nannte seine Lehre und Technik zur Manipulation menschlichen Verhaltens selbst eine Ingenieur-Wissenschaft. Zur Dianetik heißt es:
„Dianetics is a science; as such, it has no opinion about religion, for sciences are based on natural laws, not opinions."
(Dianetik ist eine Wissenschaft; sie enthält daher keine Meinung über Religion, denn Wissenschaften basieren auf Naturgesetzen und nicht auf Meinungen."
THE DIANETIC AUDITOR’S BULLETIN, Volume 1, No. 4, Oktober 1950, Official Publication of The Hubbard Dianetic Research Foundation, Inc., Elizabeth, New Jersey
http://www.verwaltung.bayern.de/Anlage4 ... tology.pdf

Angenommen, die Organisation tritt nicht mehr als Kirche und Religion auf. Insofern man dem Heft des bayerischen Innenministeriums Glauben schenken darf, ist das eh nur Mittel zum Zweck.

Im Wort Scientology steckt Wissenschaft und Technologie.
Also Wissenschaft und Technologie zur Leistungsverbesserung, zum Glücklich sein, für Menschenrechte, gegen Drogen, gegen Menschenrechtsverstöße der Psychiatrie…
Wer fände das nicht attraktiv?
Scientology steht für Bildung, besserer Nutzung des eigenen Potenzials, für Freiheit…
nun, wie heißt es so schön:
"Dummheit kann man nicht verbieten."
Scientology steht gegen Dummheit! Worin besteht das Problem, wenn das Hindernis "Religion" weg ist?
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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von niels »

nun, auch die Kirche hat aus Ihrem Machtkonzept einen ganzen "Wissenschaftszweig" abgeleitet - die Theologie, die sich nicht nur mit rein inhaltlichen Fragen (Werte usw.) befasst, sondern auch der "Didaktik" mittels derer man die eigenen Ideen / Lehre Menschen bzw. Glaubensanhängern "vermittelt".

Scientology ist eine Kirche wie jede andere - so jedenfalls wird sie in den Ländern gesehen, in denen Religionsfreiheit praktiziert wird. Daher verstehe ich die Aujfregung nicht wirklich.

Die Lehren Scientologys sind aber - so mein Eindruck - kaum wissenschaftlicher als die einer jeden anderen Religion. Und die unbedingte Wahrheit beansprucht afaik eh fast jede Kirche bzw. Religionsinstitution.

Der Mensch kann nicht alles wissen - umso wichtiger ist das er erkennt und lernt, was er nicht weiß. Verbote sind da kontraproduktiv.
Niels.

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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von Christel »

Niels, danach fragte ich nicht.
Ich fragte weder, ob Scientology eine Kirche ist, noch wie wissenschaftlich die Methode tatsächlich ist. Darum ging es mir nicht! Ich plädierte auch nicht für Verbote… - Kurz, ich sehe keinen Zusammenhang zwischen meinem Beitrag und Deiner Antwort.

Kirche kommt eigentlich aus dem Griechischen von kyriaké und heißt so viel wie „dem Herrn [ Jesus] gehörig“. Religion hat mit Rückbindung an Gott oder weiter gefasst mit Glauben an Götter zu tun.
Wahrscheinlich haben die meisten Organisationen, Gemeinschaften…, die sich heute als „Kirche“ bezeichnen, nichts mit den obigen Definitionen gemein. Begriffe, wie Kirche oder Religion sind nicht geschützt. Sie sind aufgeweicht und völlig inhaltsleer geworden! Auch Du definierst diese Begriffe anders und sehr weit. – Heute kann sich jede beliebige Gruppe „Kirche“ oder „Religion“ nennen, auch die Freidenker könnten sich theoretisch Kirche nennen… - Es ist sinnlos zu diskutieren, ob eine Organisation eine Kirche ist oder nicht, wenn es keine einheitliche Definition gibt!

Es hat Scientology gefallen sich „Kirche“ zu nennen. Wie Du oben lesen kannst, hätten sie es auch lassen können. Es war wohl nicht von Anfang an so geplant.
Du hast es Dir sehr einfach gemacht, indem Du meintest, Scientology ist eine Religion, also nichts für mich.

Angenommen, Scientology würde sich nicht „Kirche“ nennen, würdest Du dann immer noch sagen, nichts für mich?

Ich vermute mal, die wenigsten kommen zu Scientology, weil sie religiös Suchende sind, sondern weil sie ihre Fähigkeiten verbessern wollen. Irgendwelche Fragebögen mit Psychotests ausfüllen oder was weiß ich. Jedenfalls nicht über die religiöse Schiene.
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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von niels »

nun,
nach was fragst Du denn dann bzw. fragst Du überhaupt etwas?

Nicht alles was ich schreibe, bezieht sich quasi automatisch auf Dich (es sei denn ich schreibe "Du" bzw. Deinen Namen o.ä.). Es gibt hier ebenso andere Teilnehmer am Thread wie auch mein Eindruck einer (recht verbreiteten) "öffentlichen" Meinung bzw. verschiedene kursierende Sichtweisen. Also bitte nicht alles sofort persönlich nehmen.

Übrigens halte ich die bayrische Landesregierung für nicht ganz unbefangen in Religionsfragen - und das nicht weil dort hauptsächlich Katholiken agieren. Aber das ist eine andere Sache.

Nun,
in den USA ist das recht einfach: "Kirchen" sind Organisationen, die sich mit weltanschaulichen bzw. religiösen Themen befassen, Anhänger / Mitglieder haben. Kirchen sind in vielen Punkten steuerbefreit. Andere Organisationen werden dagegen wie Unternehmen betrachtet - mit entsprechender Besteuerung.

Darüberhinaus genießen "Kirchen" einige Privilegien gegenüber anderen Organisationen / Firmen - z.B. das sie anerkannte alademische Grade erteilen können sowie diverse, hoheitliche Verwaltungsakte selbst in Eigenregie ausführen dürfen (wie z.B. auch die christlichen Kirchen in Deutschland - aber kaum andere Glaubensgruppen).

Ziel dieser US-Gesetzgebung war / ist es die verfassungsrechtlich verbriefte Glaubensfreiheit praktisch und gleichbehandelnd umzusetzen. Damit dürfte die USA einmal - zumindest im verwaltungsrechtlichen Sinne - Ländern wie Deutschland in der Thematik Religionsfreiheit einiges vorraus haben - zumindest setzt man diese Idee der Gleichbehandlung (zumindest juristisch) konsequenter um.

Aber nochmal:
Scientology hat nichts (oder nicht wirklich viel) mit Science (Wissenschaft) zu tun. Abgesehen davon das man sich wisssenschaftlicher Herangehensweisen an Glaubens wie Wertethemen rühmt bzw. zichtigt passiert in der Realität der Kirche wohl wenig, was aktuellen, wissenschaftlichen Standpunkten näher käme als jede andere Kirche.

Wer z.B. schon mal die Freude hatte, ein "E-Meter" der Scientologen zu zerlegen und die (recht simple) "Technik" analysiert (nichts mehr als ein simples (Haut-)Widerstands-Messgerät), weiß wie "wissenschaftlich" die gesamte auf dem E-Meter aufbauende "Scientologen Wissenschaft" reicht (und auch, wie einfach man das Gerät nach Gutdünken "austricksen" kann).

Aber Glaube steht in (den theologischen) Religionen über jedwedem Wahrheitsanspruch, den Wissen erheben könnte.
Niels.

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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich weiß, dass in den USA alles Mögliche „Kirche“ (church) genannt wird. Dort nennen sich z.B. die Buddhisten „Buddhist Church“. Bei uns hingegen, denkt man beim Begriff „Kirche“ nicht an den Buddhismus, sondern an die christlichen Kirchen. – Ich sagte schon, es ist eine Frage der unterschiedlichen Begriffsdefinitionen.

Niels, Du wählst für „Kirche“ eine sehr weite Definition, hingegen für „Wissenschaft“ eine sehr enge.
Ich würde die Methode von Scientology auch nicht als Wissenschaft bezeichnen.

Aber ich finde, unterschiedliche Maßstäbe, das geht gar nicht!
Wenden wir also die weite Definition von „Kirche“ auch auf andere Bereiche an:
Folglich:
- wenn Scientology eine Kirche sein soll, dann ist sie ebenso allemal eine Wissenschaft;
- ist man aufgrund der Beschäftigung mit Werten und Ethikfragen eine Kirche oder Religion, dann sind auch die Freidenker eine Kirche;
- selbstverständlich ist Sciencefiction Literatur, religiöse Literatur , denn Run Hubbard war Sciencefiction Autor - das ist der Glaubensinhalt;
- jeder Psychologe und Therapeut kann sich Geistlicher nennen (das ist auch kein geschützter Begriff);
- jeder Sciencefiction Autor ist nicht nur Schriftsteller, sondern Wissenschaftler;
- jeder, der psychologische Tests ausgibt und Menschen berät, wendet eine wissenschaftliche Methode an.

Soweit zu Begriffen! Das alles ist in Deutschland erlaubt.
Es gibt zahlreiche Gruppen, Kirchen… Esoteriker… ohne dass sich staatliche Stellen mit ihnen beschäftigen.
Scientology hingegen ist seit Jahren eine umstrittene Organisation. Nicht nur die Bayern beschäftigen sich damit. Frau Caberta (Hamburg) erwähnte ich schon… - Es mangelt nicht an kritischen Stimmen. Man wird im Internet leicht fündig:

Hier aus dem Verfassungschutzbericht von Niedersachen 2009, dort steht u.a. auf S 244:
Die neue scientologische
„wahre Demokratie“ soll die derzeitigen Demokratien ersetzen,
die von Scientologen als Produkte einer „aberrierten“,
d. h. von der Vernunft abweichenden, geisteskranken Gesellschaft
angesehen werden. Alle gesellschaftlichen Probleme
sollen dadurch gelöst werden, dass zunächst die politischen
Meinungsführer und dann die Bevölkerung „geklärt“ werden,
so dass die Gesellschaft schließlich nur noch aus den so genannten
Nichtaberrierten, den „Clears“, besteht. Gleichzeitig
soll die Technologie zur Organisation aller gesellschaftlichen
Gruppen und Regierungen weltweit Verwendung finden.
http://www.verfassungsschutz.de/de/publ ... t_ni_2009/
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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von niels »

nun,
in den USA begreift man alle institutionellen Religionen bzw. religiösen Gruppierungen als "Kirchen" - gemeint ist also eine Organisation / Gruppierung zum Zweck der Religionsausübung. Wie man das nennt, ist mir ziemlich gleich - wichtig ist, was gemeint ist. Wenn Christen den Begriff "Kirche für sich exklusiv beanspruchen wollten (was ich nicht annehme)" so müsste man ihn halt nur in unseren Gesetzen durch einen anderen ersetzen - z.B. institutionelle Glaubensgemeinschaft oder Körperschaft einer Glaubensgemeinschaft. Ich selbst definiere "Kirche" nicht, schon weil sich dahinter für mich ein eindeutig fassbarer Begriff verbirgt (z.B. weil es kulturell verschiedene Interpretationen des Begriffes gibt). Für mich gibt es aber auch keinen Unterschied zwischen z.B. christlicher "Kirche" wie jeder anderen Glaubensgemeinschaft im institutionellen Sinne.

Scientology ist in jedem Fall eine institutionelle Glaubensgemeinschaft bzw. Körperschaft (je nach Rechtsraum). Mit Wissenschaft hat Scientology kaum mehr gemeinsam als jede andere Glaubenslehre. Wissenschaft basiert auf kausal-reproduzierbaren Erkenntnissen - in der Glaubenslehre ist quasi nichts reproduzierbar und mit Kausalität kommt man auch nicht weit.

So sind z.B. der Großteil der dem scientologischen "E-Meter" nachgesagten "Fähigkeiten" wie alle daraus abgeleiteten Schlüsse nicht wissenschaftlich, da zwar (jedenfalls nicht mittels wissenschaftlicher Methoden wie der kausalen Reproduzierbarkeikt) nicht be- dafür aber leicht widerlegbar.

Warum auch sollte sich jemand nicht Geistlicher nennen sollen, der sich mit geistlichen Dingen beschäftigt? Ebenso kann sich jeder als "Wissenschaftler" bezeichnen - nur bringt ihn das nicht weit, solange er selbst keine neuen kausal-reproduzierbaren Erkenntnisse schafft bzw. zeigt, das er über entsprechendes Wissen verfügt wie dieses anwenden kann.

Ich persönlich unterscheide allerdings nach Naturwissenschaft und anderen Wissenschaften - die einzige Wissenschaft, die dem Menschen tatsächlich neue, grundlegende Erkenntnisse über seine Existenz wie seine Welt mitzuteilen hat ist die Naturwissenschaft. Einige Historiker meinen zudem, alle Wissenschaft ist "Geschichte", was auch nicht falsch ist.

Nun, wäre unsere "Tradition" der etzten tausend Jahre scientologisch, würde ein Verfassungsbericht über die Christen wohl ähnlich ausfallen wie der von Dir zitierte. Jede große Religion wirbt für diverse Beschränkungen freiheitlicher Rechte und keine der Religionslehren hätte keine Reibungsflächen mit unserem Rechtssystem.

Scientology ist vielen Deutschen deshalb unheimlich, weil man das Konzept nicht so gut kennt und nicht so "gewohnt" ist wie z.B. das der Christenkirchen, die über Jahrhunderte zeigen konnten, was Ihnen Demokratie noch die Meinung des Einzelnen wert war. Man sieht aber auch, wie erfolgreich und effektiv Scientology Menschen missioniert und welch starken Einfluß der Glaube auf die Anhänger ausübt. Manch Kirchenvertreter dürfte darin auch einen unliebsamen Wettbewerber sehen.

Ich möchte das von Glaubensgruppen ausgehende "Risiko" für eine freiheitliche Gesellschaft gar nicht mal runterspielen - sehe aber auch keinen nennenswerten Unterschied zu anderen (wenn womöglich auch schon etablierteren) Glaubensgruppen. Jede Gruppierung verlangt Loyalität, Geld und Unterordnung unter die postulierten Wertprinzipien - und über Werte kann man sich zwar trefflich streiten, den Menschen aber keine Vorschriften machen.

Unser freiheitliches Rechtssystem ist immer noch reichlich bigott. So dürfen wir zwar denken, was wir wollen, ABER wir dürfen weder mit chemischen Hilfmitteln unser Bewusstsein beeinflussen, noch erlaubt man uns uns mit Waffen zu wehren usf. (traue keiner Regierung die Dir keine Waffen zutraut...) oder dürfen wir über unser eigenes Lebensende frei bestimmen - alles Relikte einer Zeit, in der wir anderen (i.d.R. von Glaubensinstitutionen zur Integrität gebrachten) Machthabern - quasi oder real - leibeigen waren. Die Abhängigkeit von chemischen Substanzen, materiellen Gütern wie div. Neurosen wird geächtet - psychische Dependanz von Glaubensinstitutionen etc. dagegen bleibt unbeschränkt - dabei ist deren Einfluß auf den Menschen wie ganze Gruppen i.d.R. sogar höher.


Aber nochmal:
nur weil jemand behauptet, was er sagt oder betreibt wäre "wissenschaftlich" ist das noch lange nicht Tatsache. Wissenschaft bedeutet gemeinschaftliches Wissens bzw. Erkenntnisfindung. "Erkenntnisse" die dem Einzelnen vorbehalten bleiben wie nicht von / durch andere eindeutig reproduzierbar sind sind möglicherweise Wissen, aber keine Wissenschaft bzw. wissenschaftliches Wissen. Darin liegt der kleine aber feine Unterscheid.

Glaube wie Esoterik dagegen bedeutet, Erkenntnisse zu akzeptieren bzw. zu adoptieren, ohne dabei auf kausale Reproduzierbarkeit zu pochen. Auch "Pseudo-Wissenschaften" sind Glaube - aber keine Wissenschaft (wie "Pseudo" schon sagt). Glaube heißt nicht zwingend, das man etwas falsches annimt - aber die Chance der Richtigkeit ist auch nicht höher. Nicht mal die kausale Wahrscheinlichkeit wird betrachtet.

Wissenschaft bedeutet ja auch zu wissen, was man nicht weiß. Kein Wissen ist absolut. Wer das behauptete, wäre ebenso unwissenschaftlich, bis er es belegt hätte (was derweil wohl undenkbar ist).
Christel
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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben: nur weil jemand behauptet, was er sagt oder betreibt wäre "wissenschaftlich" ist das noch lange nicht Tatsache.
Ich persönlich unterscheide allerdings nach Naturwissenschaft und anderen Wissenschaften - die einzige Wissenschaft, die dem Menschen tatsächlich neue, grundlegende Erkenntnisse über seine Existenz wie seine Welt mitzuteilen hat ist die Naturwissenschaft. Einige Historiker meinen zudem, alle Wissenschaft ist "Geschichte", was auch nicht falsch ist.
Du wirst doch den Begriff „Wissenschaft“ / „wissenschaftlich“ nicht exklusiv hauptsächlich für Naturwissenschaft oder für die Geschichtswissenschaft beanspruchen wollen?
Damit sprichst Du fast sämtlichen Gesellschaftswissenschaften / Sozialwissenschaften die Wissenschaftlichkeit ab!
Außerdem, wenn Scientology sich wissenschaftlich nennt, warum gehst Du mit diesem Begriff nicht genau so großzügig und tolerant um, wie mit dem Begriff Kirche!
Deine Definition von Wissenschaft ist schließlich nicht die einzig mögliche!
Warum den Begriff „Kirche“ von den Amis übernehemen, großzügig sein, bei "Wissenschaft" aber nicht?
Kirche
= religiöse Organisation (USA)
= von Jesus abgeleitet, christliche Glaubensgemeinschaft, - Gebäude, - Institution (bei uns)

Ehrlich, ich bin in der Regel für klare Begriffe! Das macht Sinn! Schwammigkeit ist irreführend, wenn auch manchmal nötig, um vieles unter einer Rubrik unterbringen zu können.
Wenn ich aber den Begriff "Religion" schon schwammig verwende, dann muss ich das nicht noch für "Kirche" im selben Sinn tun.
niels hat geschrieben: Manch Kirchenvertreter dürfte darin auch einen unliebsamen Wettbewerber sehen.
Da bist Du auf dem falschen Dampfer! Scientology spricht ein ganz anderes Klientel an. Dahinter steht ein ganz anderes Menschenbild, andere Ziele…

Außerdem, erklärt das nicht weshalb sich gerade staatliche Stellen damit beschäftigen oder die
AGPF - Aktion für Geistige und Psychische Freiheit
Bundesverband Sekten- und Psychomarktberatung e.V.
Weltanschaulich, religiös und politisch neutral

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Alle Menschen haben Vorstellungen, wie ihr Leben aussehen soll, auch Du. Niemand lebt im luftleeren Raum. Wie man lebt, hängt davon ab, wie eine Gesellschaft gestaltet wird.

niels hat geschrieben: Glaube wie Esoterik dagegen bedeutet, Erkenntnisse zu akzeptieren bzw. zu adoptieren, ohne dabei auf kausale Reproduzierbarkeit zu pochen
Mir scheint, Du unterschätzt die Logik von Glaubenssystemen! – Was nicht heißt, dass sie deshalb wahr sind.
Du unterschätzt die Grundlagen auf denen Erkenntnisse beruhen z.B. Lebenserfahrung. Erfahrungen, die Menschen immer wieder machen, also nicht nur einmalige hist. Ereignisse sind.

LG Christel

PS: Glaube im Christentum bedeutet, Gottvertrauen und auf Jesus Christus bauen, also Nachfolge und Geborgenheit in Gottes Hand.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von niels »

Du wirst doch nicht ...
Nein,
tue ich auch nicht - ich unterscheide lediglich und sehe der Naturwissenschaft eine Sonderrolle vor, da sich aus ihr alle anderen wissenschaftlichen Betrachtungen - mehr oder weniger direkt - ableiten lassen (nicht aber andersherum).

Im übrigen verstehe ich Geschichte in dem Kontext (wie u.a. auch einige Historiker wie z.B. Hochhut oder Naturwissenschaftler wie z.B. Heisenberg) so, als das quasi jedwede Wissenschaft "Geschichte" ist bzw. als Geschichte betrachtet werden kann. Moderne Wissenschaft betrachtet Geschichte als wissenschaftliche Betrachtung von Ereignissen (im naturwissenschaftlichen Sinne ist ein "Ereignis" nichts weiter als eine Orts-/Zeitangabe zu einer Wahrscheinlichkeit). Spätestens seit Heisenberg wissen wir auch, das wir kein Ereignis absolut an einen ("festen") Ort zu einem ("genauen") Zeitpunkt bestimmen können - lediglich dessen Wahrscheinlichkeit. Ein moderner Geschichtsbegriff bezieht übrigens auch die Zukunft mit ein und sieht sich als Lehre raum-zeitlicher Abläufe.

Jedes heutige wissenschaftliche Fach fällt auf "Geschichte" - bzw. den modernen Geschichtsbegriff - zurück. Aus m.E. guten Gründen hielten und halten manch moderne Wissenschaftler die "traditionelle" Einteilung der Disziplinen wie auch Schulfächer für überholt und eine der Ursachen, warum es in immer mehr interdisziplinären Fragen immer weniger neue grundlegende Erkenntnisse gibt. Über die Zeit ging die Erkenntnis mehr und mehr verloren, das die verschiedenen Disziplinen lediglich kleine Ausschnitte der selben Sache bzw. Zusammenhanges - den selben Ereignisraum bzw -kette - betrachten und diese derart miteinander verwoben sind, das eine Gliederung wie unsere bisherige auf die Wissensfindung immer mehr störend als dienlich wirkt.

Im Wort "Wissenschaft" steckt "Wissen" - demnach (und das ist meine ganz persönliche Meinung) ist nur "wissenschaftlich", was auf "Wissen" basiert - was Wissen ist, habe ich bereits dargelegt. Was manch anderer darüberhinaus als "wissenschaftlich" sehen mag, ist seine Sache.

Behaupten kann ja jeder alles - aber nur die Erkenntnis / Behauptung, die mittels kausaler Reproduzierbarkeit belegt werden kann, ist eine wissenschaftliche. Dies schließt insbesondere Aussagen über Wahrscheinlichkeiten ein - je reproduzierbarer eine Erkettnis ist, desto wahrscheinlicher ist die Gültigkeit in einem großen bis unendlichen Parameterraum (oder schlicht "Situation"). Ohne Bezug zum "Experiment" (im abstrakten Sinne) und kausaler Reproduzierbarkeit wird jede Annahme zu Glauben. Glaube aber ist nicht Wissen. Zwar kann Glaube durch Wissen beeinflusst werden und Glaube in manch Fall auch zu Wissen - das aber ändert wenig an der Tatsache, das sich Wissen und Glauben als Aussage über die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses einander ausschließen. Entweder man weiß etwas oder man glaubt es (nicht).

Gesellschaftswissenschaften / Sozialwissenschaften sind ebenfalls wissenschaftlich, soweit sie "geschichtlich" (im o.g. modernen Sinne) agieren - sich also mit "Ereignissen" der Vergangenheit wie der Zukunft beschäftigen (dazu gehört selbstredend auch die "Vorhersage" von Ereignissen/Wahrscheinlichkeiten). Gleiches gilt für z.B. die Psychologie oder die Botanik. Rein "betrachtende" Fakultäten, die sich hauptsächlich / ausschließlich auf das Errichten virtueller Regale und das Einsortieren in Schubfächer beschränken mögen zwar wissenschaftlich sein, schaffen damit aber keine neuen, grundlegenderen, wesentlichen Erkenntnisse und der Streit darüber, wie wit solche Disziplinen wissenschaftlich seien, besteht m.E. nicht zu unrecht. Immerhin gibt es noch die Vertreter die meinen, "Wissenschaft" bedeute auch "Wissen schaffen" - in der Form auf Basis wahrer Annahmen wahre Folgerungen zu bauen (wobei "wahr" kausal reproduzierbar / replizierbar bedeutet).

Philosophie ist Wissenschaft ohne Arme, Religion ist Philosophie ohne Beine...
tolerant
Wo tue ich das? Meinetwegen können Kirche wie Scientology behaupten, ihre Lehre sei "wissenschaftlich" - dennoch haben beide unrecht, da die Kernaussagen ihrer Lehren weder kausal reproduzierbar belegt wurden noch (so jedenfalls meine Sicht) belegbar sind. Ein Teil der Lehren verbietet sogar jedwede solche Betrachtungen.

So ist auch jedwede Theologie (gleich ob christlich wie scientologisch) nur soweit wissenschaftlich, wie sie mit Wissen agiert - wie sie "geschichtlich" (im o.g. Sinne) betrachtet - sich also mit Ereignissen (im o.g. Sinne) beschäftigt bzw. aus diesen kausal reproduzierbar folgert bzw. auf die Zukunft schließt.

Und, nochmal - mit ist egal was sich wie und wo "Kirche" nennt (oder nicht nennt) - ich selbst würde es wohl eh eher als "Gruppierung zwecks Ausübung einer Religion bzw. Weltanschauung" bezeichnen und so auch z.B. in modernen Gesetzestexten usf. verwenden. Wie sich die Gruppe darüberhinaus selbst bezeichnet, ist mir egal. Wissenschaft allerdings ist eine Bezeichnung, die sich hart und statisch mit Wissen assoziiert. Soweit sich eine Gruppe mit "Wissen" (idealerweise mit der Ausweitung und Verbreitung von Wissen) beschäftigt, ist dies wissenschaftlich. Soweit sie sich mit Glaube beschäftigt, hat dies mit Wissenschaft nichts zu tun. Udem egen bereits die Gesetze der Logik fest, das sich aus Glaube kein Wissen schließen lässt, denn nur aus wahren Annahmen lassen sich wahre Aussagen folgern. Eine Aussage nicht als wahr bezeichnet werden, wenn die dazu herangezogene Annahme nicht auch wahr ist. Glaube aber bedeutet, den Wahrheitsgehalt einer Annahme unbetrachtet zu lassen - ob gewollt oder gezwungenermaßen.

{quote]..falschen Dampfer ...[/quote]
Ach?
In den meisten mir bekannten Fällen erfolgreich Missionierter - egal von wem aktiv/passiv missioniert - war erst ein Mensch ohne oder mit anderen (oft sogar konträren) Wertemodellen wie Glaubensbildern. Erst in der bzw. durch die Mission "fand" derjenige - mehr oder weniger sukzessive - in das Werte- und Glaubensmodell der betr. Religion.

Liest man so manchen Bericht über Missionierte (ob bei den Kirchen wie bei Scientology), findet man häufig solche Aussagen wie: "ich hatte vorher ganz andere Wertevorstellungen" bzw. "Weltbild" oder auch "erst durch .... und das Wertemodell wie die Gemeinschaft habe ich zu mir gefunden" uswusf. Solche Berichte gleichen sich häufig auf erstaunliche Weise.

Den "Wettbewerb" um die selben Zielgruppen halte ich nicht mal für das primäre Risiko, das da manch Kirchenvertreter beängstigen dürfte. Ein Wettbewerb um politische wie staatsrechtliche Privilegien wäre ebenso zu erwarten wie um das "bessere" Wertesystem für die Gesellschaft. Spätestens wenn Sientology auf einem deutschen Dorf eine Kirche ebensohoch wie der bestehende Kirchturm bauen wollte (bisher findet sich wohl in vielen Bauordnungen, das im Ort kein Gebäude so hoch oder höher wie der Kirchturm gebaut werden darf), ginge das öffentliche Gezanke wie Geplärre los - bei muslimischen Moscheen haben wir den Spaß ja schon...

Allerdings gibt es Menschen mit differierender Veranlagung (Gene, Mneme) in Richtung "Glaube" wie auch "soziale Manipulierbarkeit" - sprich: besonders "anfällige" wie "resistente" Menschen (ohne dies weiter werten zu wollen) und jede passive wie aktive Missionstätigkeit richtet sich - mit mehr oder weniger Vorsatz - auf die "anfälligeren". Zumindest mein Eindruck ist, das beide Seiten dieses Feld ungern dem Andern überlassen wollen / würden.
... du unterschätzt ...
Wo unterschätze ich?
Ganz im Gegenteil, ich halte Glaubenssysteme für eine der größten Gefahren für die Menschheit.

Ich behaupte auch nicht, das sich die damaligen Lehrmeister / Glaubensführer die von ihnen postulierten Regularien nicht (auch) aus eigenen wie anderen Lebensweisheiten bezogen. Kausale Reproduzierbarkeit spielte zu den damaligen Zeiten für die Menschen kaum eine Rolle und der Unterschied "Glaube" <-> "Wissen" war gering bis nicht vorhanden. Auf die Idee, nach einem "warum" zu fragen, kam selten jemand. Heute - so jedenfalls mein Eindruck - stehen wir an der Tür zu einem Selbstbild wie daraus resultierenden Wertesystem, das zwischen Wissen und Glaube unterscheidet bzw. zu unterscheiden weiß - wo die "Glaubwürdigkeit" einer Aussage mit einem "warum" verknüpft wird / werden darf und damit weitaus mehr realitätsgebunden wird.

Beispiel:
Zur Zeit Jesus gab es massig Berichte "großer Wundertäter" wie ihre "Wundertaten" und kaum jemand wäre auf die Idee gekommen, die dahinterstehenden Ereignisse anzuzweifeln noch auf kausal-reproduizierbare Weise zu betrachten.

So werden die Regularien / Modelle den Menschen bis heute vermittelt - ohne das Warum zu betrachten (ja das ist sogar quasi verboten). Dem Menschen wird die Kompetenz genommen, selbst über richtig und falsch - über förderlich / kontraproduktiv entscheiden / befinden zu können. Jedwede Kritik oder kritische Betrachtung ist bereits "Sünde" und führt nicht selten zum Ausschluß aus der sozialen Gemeinschaft. So entstehen immer gröbere "Fehlinterpretationen" - also "Differenzen" zwischen der Idee des Glaubensgründers / -lehrers und späterer / heutiger Auslegungen dieser. So nahm und nimmt man den Menschen jedwede Verantwortung für Kernaussagen des Wertesystems aus der Hand wie ebenso jede Option der Fortentwicklung durch z.B. Korrektur überholter Betrachtungen / Annahmen - damit letztendlich der Gesellschaft die Freiheit sich aus eigenem Antrieb freiheitlich fortzuentwickeln.

Natürlich gibt auch unser Rechtssystem Werte und Normen vor, die auch für die gelten, die (noch) nicht verstanden haben, warum diese Konventionen errichtet wurden. Im demokratischen Rechtsstaat allerdings wird jeder Bürger an der Wertefindung mitbeteiligt und es gibt quasi kein Gesetz, welches sich als "vollkommen" und "unkritisierbar" versteht (früher war das auch mal anders, da kamen auch Gesetze quasi von Gott). Zudem gibt es umfangreiche Dokumentationen der dahinterstehenden Kausalketten wie der zugrundeliegenden Annahmen wie deren Reproduzierbarkeit - für jeden Bürger jederzeit einsehbar.

Egal ob sich die Menschheit in eine großartige Zukunft entwickelt oder irgendwann selbst in den Abgrund führen sollte. Ich vertraue auf den Menschen und wünsche mir, das er sein Schicksal wie das seiner Art selbstbestimmt wie eigenverantwortlich in die Hände nimmt. Dazu gehört auch, das er selbst an der Fortentwicklung eigener wie gemeinschaftlicher Wertemodelle beteiligt ist.

Selbst wenn es einen Gott gäbe (was ich hier nicht werten will), so wollte dieser entweder, das wir uns eigenverantwortlich um unsere Art kümmern ODER wir wären allein seinen Entscheidungen ausgeliefert (und jede unsere Entscheidung wäre seine Vorsehung, auf die wir nur einen "vorgegaukelten" Einfluß verspüren).

Es ergäbe jedenfalls keinen Sinn, das uns ein (immerhin allwissender, allgütiger wie allmächtiger) "Schöpfer" auf der einen Seite mit Genen ausstattet, zugleich aber Regeln postulieren lässt, die diesen Genen entgegenstehen oder über Gene vermittelbar (gewesen) wären und uns so quasi unnötig "quält" - der uns in eine quasi "feindliche" Welt setzt, um uns dann "beschützen" zu können, wie es ihm gerade beliebt.

Ich denke schon, das Leute wie Jesus oder Moses nach einem sozialen Wertemodell suchten und auch an einem solchen bauten. So kann ich mir auch vorstellen, das sie SELBT ihre Erkenntnisse bzw. "Einfälle" für "gottgegeben" verstanden, zumal damals eine Welt ohne "Gott/Götter" unvorstellbar war. Dennoch bin ich überzeugt, das ihre postulierten Ideen ein Produkt ihrer eigenen Betrachtungen wie Erkenntnisse waren und auch zum Ziel hatten, "ihr" jeweiliges Volk in eine aus der Situation heraus "dauerhaft bessere Welt" zu führen.

Wir würden uns keinen Zweig abbrechen -schon gar keinen Ast oder ganzen Baum - diese Lehren als die der jeweiligen Lehrer und vollumfänglich bedingt durch die raum-zeitliche "Situation" hinzunehmen und als solche womöglich auch in unsere eigenen Betrachtungen einfließen zu lassen, aus denen wir unsere eigenen Schlüsse ziehen. Wären die "Lehrer" unsere heutigen Zeitgenossen, würden sie womöglich auch moderner argumentieren als damals und ihre Ideen anders hinterlegen als "gottgegeben". Allerdings wäre fraglich, wie weit die Menschheit diesen Lehrern überhaupt Aufmerksamkeit schenken würde. Das Konzept "Gott" - mit dem man damals Vertrauen wie Eindruck schaffen konnte - ist heute weithin besetzt oder überholt - für ein soziales Miteinander setzen sich bekanntlich viele ein (einige immer wieder auch mit ihrem Leben - sogar ohne das Privileg einer "Auferstehung") - unabhängig von Glaube und Religion. Dennoch ist deren Stimme weitaus leiser als die von großen Religionen oder anderen Machthabern, was - wie schon damals - von den Zuhörern bestimmt wird.
Christel
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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von Christel »

Zuerst zurück zum Thema:
Ich finde unsere Diskussion ist weit davon entfernt, denn ich halte Scientology, weder für eine Kirche noch für eine Religion. Auch nicht für eine Wissenschaft.

Es ist eine psychologische Methode, die tatsächlich funktioniert.
Bis zu einem Gewissen Grad ist sie sogar hilfreich für den Anwender, so berichtete es jedenfalls ein Aussteiger in einem Vortrag. – Insgesamt war seine Bilanz allerdings negativ, daher sein Ausstieg.

Wissen, gerade psychologisches Wissen, kann für Menschen eingesetzt werden. Sein solches Wissen gibt aber auch sehr viel Macht über Menschen.

So wie man sich überlegt, welches Auto… man kauft, es gibt „Stiftung Warentest“, „Ökotest“, „Finanztest“…, so ist auch Verbraucherberatung auf dem Psychomarkt wichtig.

Ich halte es für gefährlich das Problem (damit meine ich nicht nur Scientology) in die religiöse Ecke zu schieben, auf Gene oder Dummheit der Menschen…
Dadurch wähnen sich Menschen in einer Sicherheit, die nicht existiert. - Jeder, absolut jeder, kann manipuliert und seiner Freiheit beraubt werden. Das Wissen dazu, stellt die Wissenschaft bereit.

Wie so etwas praktisch passieren kann, auf Krankenschein, zeigt dieses sehr empfehlenswerte Buch. (Es handelt sich hierbei nicht um Scientology.)
Ich habe das Buch gelesen. Es ist glaube ich, leider nicht mehr im Handel, aber einige Bibliotheken haben es im Bestand.
Kirsten Vogel
Grenzverlust
Wie ein Psychokult funktioniert
Patmos Verlag, Düsseldorf 1999
ISBN-10 3491724198
ISBN-13 9783491724198
Taschenbuch, 275 Seiten, 18,82 EUR
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.07.2000
Eigentlich hatte die Autorin keine ernsthaften Probleme, weder beruflich noch privat, nur ab und zu schwere Migräneanfälle, - und so gerät sie in die Fänge einer Psychosekte. Für die Rezensentin Bärbel Schwertfeger ist alles, was die Protagonistin zunächst so normal wie möglich erscheinen lässt, von großer Wichtigkeit, denn Opfer von Psychosekten sind immer wieder die, die meinen, so etwas Absurdes würde ihnen nie passieren. Der Bericht von Kirsten Vogel, in dem sie ihre anfängliche Neugier, Faszination und ihren schließlichen Absturz in den totalen Identitätsverlust beschreibt, ist eine Fallstudie, die das "Strickmuster" solcher Sekten deutlich macht: Destabilisierung, Verhaltenskontrolle und Sprachregelungen lassen den "Meister" völlige Kontrolle über die Mitglieder gewinnen, ihre finanzielle, sexuelle und emotionale Ausbeutung ist perfekt. Schwertfeger bemerkt kritisch, dass die Autorin "willkürlich" Zitate von Sektenexperten eingestreut hat, über die man doch nur schnell hinweg liest, und kreidet ihr einen Mangel an Systematik in der Darstellung an. Aber sie weiß: "Das ist die Problematik aller Bücher mit dieser Thematik". - Wirklich bedauerlich findet Schwertfeger, dass alle Namen (von Opfern wie von Tätern) aus der wohl berechtigten Angst vor einer Klage Pseudonyme sind, denn eigentlich gehörten solche Seelenmanipulateure "öffentlich an den Pranger gestellt"
http://www.perlentaucher.de/buch/2299.html
Naturwissenschaft hat keine Ethik. Naturwissenschaftler entwickelten die Atombombe und Politiker haben veranlasst, dass sie gezündet wird. Wissenschaft ohne Ethik ist gefährlich. Was nützt dem Menschen alles Wissen, wenn er dabei vergisst Mensch zu werden?

Gott ist eine übergeordnete Autorität, der den Menschen zur Verantwortung zieht und zwar nicht einfach über Regeln, Werte…, dahinter kann man sich nicht verstecken! Der Weg ist die Nachfolge, Menschwerdung, so wie Jesus.

Grüße Christel
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Re: Verlorene Kinder

Ungelesener Beitrag von niels »

nun,
Dann erklär mir doch bitte mal, warum Scientology weder eine Kirche noch eine Religion sein soll. Den mir bekannten Definitionen dieser Begriffe nach steht dem nichts entgegen und ich sehe auch keinen erkennbaren, wesentlichen Unterschied.

Alle großen Religionen wurden z.B. im großen Stil zur Machtergreifung, -sicherung wie den Erhalt von Macht über Menschen ge- bzw. mißbraucht, indem man Menschen mehr oder weniger feiwillig, objektive oder subjektive Abhängigkeit auferlegte und ihren Freiheitsradius beschnitt. Religion ist Einfluß - Religionsinstitutionen wie Kirchen sind Institutionen der Machtausübung über Menschen - im Großen wie im Kleinen. Demokratisch ist m.E. kaum eine.

Das Religionen i.A. selbsterklärend immer "im Sinne des Guten" agieren, brauche ich hier wohl auch nicht zu erwähnen.

Jedes Glaubenskonzept ist - mehr oder weniger - "methodisch" und - das lehrt uns die Geschichte - sind die in der Methodik durchdachtesten auch die i.d.R. erfolgreichsten. Jede Religion bietet ein Glaubenskonzept, das sich der psychischen Eigenheiten einzelner oder vieler Menschen bedient bzw. auf ihre psychischen Bedürfnisse bis hin zum Unterbewusstsein abzielt.

Übrigens habe ich zwar von Genen wie Mnemen gesprochen - nicht aber von "Dummheit" (und dies auch nicht gemeint), obgleich Dummheit auch ein Faktor auf dem Weg in eine Glaubensideologie / Religion sein kann.

Was für "Sicherheit"? KEINE Religion kann echte Sicherheit bieten - jedenfalls nicht in Glaubensfragen. Denn wer wollte versichern bzw. sicher weissen, das sein Glaube Realitätsbezug hat bzw. die postulierten Aussagen wie wahrscheinlich zutreffend sind?

Nun, wenn Du das Buchzitat gelesen hast, müsstest Du eigentlich bestätigen, was ich hier schreibe. Der soziale Druck binnen Religionsgemeinschaften ist schon manch einem Zeitgenossen zum Verhängnis geworden. "gut gemeint" ist halt noch lange nicht "gut gemacht"...

Was ist schon "Ethik" bzw. wer wollte behaupten besser als andere zu wissen, was "ethisch" ist und was nicht? Ich bin gegen Atombomben, aber ist es denn wirklich ethisch, geschätzte 1 Mio Landsleute für den Sturz eines Regimes töten zu lassen statt anstelle dessen mit dem Tod von ein paar zigtausend der gegnerischen Landsleute den Konflikt zu beenden? Da ist nichts "ethisch" und auch keine Religion wird da eine ethischere Lösung zu bieten haben als sich anderen unterzuordnen oder der Freiheit berauben zu lassen, nur weil deren Dreistheit das gerade mal so will oder - die andere Option: den Angreifer dort totzuschlagen, wo man ihn trifft, bevor er einen selbst totschlägt..

Über die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki regt sich heute jeder Hobbyethiker trefflich auf - über die Millionen über deutschen Zivilisten zwecks Ausrottung abgeworfenen Bombenkilos beschwert sich dagegen kaum jemand. Letztlich ist es dem Getöteten wohl egal, ob er nun grausam und unter langen Qualen den deutschen Phosphortod oder binnen Mikrosekunden in der Korona eines Nuklearsprengsatzes verdampfte.

Das Bild einer allgemeingültigen, zentralen Ethik ist und bleibt eine nette Illusion für Menschen, die sich ungern mit den Realitäten auseinandersetzen, mit denen auch mal unangenehme Gefühle verbunden stehen können.

Wissenschaft hat keine Ethik und braucht sie auch nicht - sie bildet Ethik - d.h. sie schafft sie nur indirekt. Jede Ethik erwächst aus Wissen oder Glaube. In der Betrachtung, das 1+1 = 2 ist schwingt keinerlei Ethik mit und das ist auch gut so. Auch wenn dies im Zweifel bedeuten würde, das 1+1=1 besser wäre, weil dadurch in einer Situation statt zwei nur ein Mensch ums Leben kommt.

Schon mit dem, was wir bisher wissen, ist ableitbar, das alles, was uns, unserer Art wie dem Leben zuträglich ist "ethisch gut" ist (auch wenn wir das heute noch nicht bis ins Detail verstehen, aber auch und gerade das ist wichtig) - damit indirekt auch, was unserer Umwelt bzw. dem Leben unseres Planeten "hilft" - und dies über den zeitlichen Kontext unseres eigenen kurzen Lebens hinaus.

Je mehr wir verstehen wie unser Sein funktioniert bzw. was unser Sein dazu bewegt zu sein, wie es ist (und was wir darüber nicht wissen), desto besser können und werden wir möglichst ethische Entscheidungen treffen. Alles andere ist und bleibt Selbstbetrug wie ein Zuhalten der Augen, das die visuelle Aufnahme einer unbequemen Realität verhindern soll - aber keinesfalls das Ereignis selbst verhindert - ja nicht mal mindert und auch nachhaltig keinerlei produktiven Effekt für irgendwas irgendwo hätte.

Wie schon zig mal gesagt - Wissenschaft bedeutet auch zu wissen, was man nicht weiß wie zu wissen das jedes Wissen nicht absolut sein kann (und dies auch nicht für sich beansprucht). Gerade hieraus lässt sich eine umfassende Ethik herleiten. Das Wissenschaftsverständnis Newtons - steif, absolutistisch und mechanisch wie die Kultur seiner Zeit und Gesellschaft - sollte inzwischen wohl überholt sein. Wenn nicht, dann ist es höchste Zeit hierfür.

Begreift man Wissenschaft allerdings - wie noch Newton - nur als eine Art statisches Gebilde mechanisiert wechselwirkender Ausagen (z.B. in der Form wie ein typischer Maschinenbauer oder Elektrotechniker o.a. Ingenieur fachlich denkt, der lediglich mit einem kleinen Subset an spezifischen Erkenntnissen anderer Werkzeuge konstruiert) die quasi wie Zahnräder ineinandergreifen, wird man weder einem modernen Wissenschaftbegriff gerecht noch wäre dies die gesamte Wissenschaft bzw. ein vollständiges Bild dessen, was man mit Wissenschaft bezeichnen sollte (und iteressanterweise sahen das bereits einige Nobelpreisträger und Grundlagenforscher wie Einstein, Heisenberg, Bohr u.a. schon zu ihrer Zeit so, obgleich das bis heute nicht bei jedem Dorfschullehrer angekommen scheint, aber Einstein hatte seine Erkenntnisse auch nicht aus seiner Schulzeit...).
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