Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

politisches im und aus dem Eichsfeld, Thüringen, Deutschland und EU

Moderatoren: FENRIS, niels, Politik und Gesellschaft

Forumsregeln
Politik im Eichsfeld Wiki:
Politik im Eichsfeld
Kategorie: Politik im Eichsfeld
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2317
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von niels »

Die katholische Prominenz des Eichsfelds scheint - liest und hört man in die Medien - kräftig aus dem Häuschen seitdem nun wohl fest steht, das Papst Ratziner bei seinem Thüringenbesuch wohl auch einen Abstecher ins Eichsfeld mache wird um dort wohl eine Messe am Wallfahrtsort Etzelsbach zu halten.

Journalistische Fragen nach den zu erwartenden Kosten - soweit es die denn gibt - werden mit: "die genauen Kosten sind bisher noch unklar..." beantwortet. Die noch viel interessantere Frage: "wer bezahlt den Spaß" bleibt bisher von den Beteiligten ganz unbeantwortet.

Für den Papstbesuch im Eichsfeld erwarten die Eichsfelder "Organisatoren" wohl ca. 100.000 Besucher, Touristen bzw. Schaulustige. Man will u.a. eine Bühne auf den Feldern bei Etzetlsbach errichten, aber auch "Wege und Straßen (aus-)bauen" damit Papst wie Besucher komfortabel zum Ereignis kommen. Man will die Besucher mit speziell zu druckenden "Informationsbroschüren" über die "besondere Wallfahrtssituation im Eichsfeld" informieren. Zeitgleich wird die schlechte Situation vieler eichsfelder wie thüringer verkehrswichtiger Straßen mit dem Argument abgetan, man habe leider kein Geld dafür.

Glaubt man den Ausführungen der Beteiligten, erhofft man sich einen "erheblichen Image-Gewinn" für das "touristische Eichsfeld" und eine wirtschaftliche Aufwertung des Eichsfelds als Tourismusregion. Dessen Eintreffen und vor allem Nachhaltigkeit dürfte manch Wirtschaftsexperte wohl zu recht arg bezweifeln. Ich bin selbst Unternehmer und weiß, das manch Geschäft auch einer Investition bedarf - allerdings auf Basis sach- wie fachgerechter Kalkulationen und schon gar nicht auf Risiko des Steuerzahlers.

Inzwischen hätten sich (allerdings hauptsächlich für Erfurt) auch eine Vielzahl interessierter Unternehmer gemeldet, die z.B. mit Imbiß- und Verkaufsständen präsent sein wollen. Werden diese die wohl nicht geringen Kosten für den Papstbesuch übernehmen?

Ich nehme mal an, das man mit Argumenten wie der "wirtschaftlichen Förderung" den wohl tiefen Griff in die öffentlichen Kassen rechtfertigen wird - ähnlich wie bei ähnlich für "aussichtsreich" befundenen Projekten a la Kur in Heiligenstadt, wo man bis heute (von Wirtschaftsgujtachtern bescheinigt) eine "recht satbile Entwicklung" hat, nur nicht mal annähernd schwarze Zahlen...

Meine Befürchtung ist und bleibt, das hier einmal mehr eh sonst sehr knappes Steuergeld in blinde Hoffnungen fließt, die so unerfüllt bleiben und die wir alle - vor allem wir jungen Leute - noch lange abtragen dürfen, die zudem weder an Papst noch einem Herrn Ratzinger Interesse haben...
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4463
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Also ich freue mich auf den Papstbesuch!
Wirtschaftsförderung spielt für mich dabei als Argument, keine Rolle.
Ob Etzelsbach der richtige Ort ist… - Wir werden sehen.

Das Argument der Steuer kommt bei allen Projekten von denen, die es nicht interessiert.
Das heißt, würden nur Projekte angegangen, die Hundertprozentige Zustimmung finden, gäbe es keine Projekte.
Vermutlich noch nicht mal sie sinnvolle Sachen wie Schulen, Bibliotheken, Theater, Straßen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2317
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von niels »

Der Papstbesuch interessiert mich nicht.

Dafür interessiert mich als Steuerzahler sehr, ob und woher das Geld zur Finanzierung des Spektakels kommt und - wenn es aus Steuertöpfen kommt - in welcher Höhe und aus welchen "Töpfen" (was als Bürger mein gutes Recht ist) wie auf welcher verwaltungsrechtlichen Grundlage (die es ja offiziell geben muß/müsste).

Meine Befürchtung ist, das hier einmal mehr kräftig in die eh schon leeren Steueropf gefasst wird (und damit meine ich nicht die Kirchensteuer, die ich bisweilen auch noch zahle). Ist dem so, fehlt das Geld schließlich an anderer Stelle - und soziale wie infrastrukturelle Baustellen sind ja immer noch mehr als genug offen.

Immerhin, an manch anderem Papstziel wurde die gesamte Finanzierung des Besuches (bei weit mehr Besuchern) wie der Feierlichkeiten auf privatrechtliche Weise gestemmt - d.h. die öffentlichen Kassen wurden nicht mal angefasst.

Es wäre nur billig, dies auch im bekannterweise nicht gerade begüterten Thüringen wie Eichsfeld zu praktizieren - ob die Verantwortlichen aber überhaupt in der Lage sind, ein derartig tragbares Finanzierungskonzept auf die Beine zu stellen, bezweifele ich doch...

Wie wär es denn damit für die Messen eine Art Eintritt zu kassieren - zumindest von denen, die es sich leisten können - z.B. als eine Art "Kollekte" sozusagen? Statt für Afrika würden die Leute dann halt für die Armen und Kinder im Eichsfeld spenden, denen damit das Geld nicht aus den Steuertöpfen genommen wird, was sonst für Kindergärten, Schulen, Sozialeinrichtungen usw. fehlen würde..

Nicht? Na dann finden sich doch sicher andere Einnahmequellen - Sponsoren, Standmieten für Fress- und Andenkenbuden oder ein neues "Papst-Halstuch" was man den Leuten entsprechend teuer verkauft. Wenn denn - wie man sagt - vor allem die Hotels dran verdienen, man könnte denen doch die Vermittlung von Gästen gegen Gebühr verkaufen, die sich z.B. damit offiziell "Papstbesuch-Hotel" oder sowas nennen dürften? Busunternehmen, Reiseveranstalter usw.

Wär käme auf die Idee, für einen Besuch und Konzert Michael Jacksons (lebte er denn noch) im Eichsfeld die öffentlichen Haushalte zu plündern - da wäre auch selbstverständlich, das die Veranstalter für die Finanzierung zu sorgen haben - selbst wenn das Konzert letztendlich weitere Steuern in die lokalen Kassen spülen würde.

Etwas interessant finde ich schon, das in den eichsfelder Lokalmedien quasi gar keine Kritik zu finden ist - dafür (wie häufig bei religiös-politischen Themen im Eichsfeld) in den Medien außerhalb. Demnach könnte tatsächlich der Eindruck entstehen: "das ganze Eichsfeld freue sich auf den Papstbesuch". Dabei finden sich inzwischen gar nicht wenige kritische Stimmen auch aus dem Eichsfeld z.B. im Internet bzw. online-Medien, aber selbst auch an Stammtischen oder anderen kleineren Audienzen, wo Eichsfelder Bürger sich eben nicht von den derartigen Befürwortern, die ja (ganz nebenbei) auch Politiker sind, vertreten - dafür übergangen -fühlen. Eine demokratische Mehrheit zu haben bedeutet schließlich nicht, das der "Rest" keine Rolle spielt oder gar nicht existiert - dafür aber, das ein Politiker auch diese zu vertreten hat.

Richtig wäre wohl gewesen: "die (meisten) Katholiken im Eichsfeld freuen sich auf den Papstbesuch".


Cheers,


Niels.
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4463
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Der Papstbesuch interessiert mich nicht.

Dafür interessiert mich als Steuerzahler sehr,
Eben!


Aber mich interessiert der Papstbesuch! Auch ich bin Steuerzahler!

Es gibt eine Menge „Spektakel“, wofür mein Steuergeld ausgegeben wird, obwohl mich das nicht interessiert.
Fußball zum Beispiel, wenn die Polizei aufpassen muss, dass die Fans nicht zu lustig sind! Und vieles andere mehr, wofür Steuergeld ausgegeben wird.
niels hat geschrieben:Wie wär es denn damit für die Messen eine Art Eintritt zu kassieren - zumindest von denen, die es sich leisten können - z.B. als eine Art "Kollekte" sozusagen? Statt für Afrika würden die Leute dann halt für die Armen und Kinder im Eichsfeld spenden, denen damit das Geld nicht aus den Steuertöpfen genommen wird, was sonst für Kindergärten, Schulen, Sozialeinrichtungen usw. fehlen würde...
Solche Kollekten gibt es schon und zwar ziemlich regelmäßig.

Wenn Christen laufend spenden dürfen, auch für nichtkirchliche Zwecke, ihnen aber umgekehrt jeder Cent vorgerechnet wird, dann geht die gesellschaftliche Solidarität verloren.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2317
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von niels »

leider wird meine Frage damit überhaupt nicht beantwortet.

Btw:
Der Vergleich mit dem Fußball hinkt, denn hier sträuben sich inzwischen immer mehr Kommunen gegen die damit verbundenen Aufwände. Ausnahmen sind die Kommunen, die ein kommunales, eigenes Stadion betreiben und sich das Spektakel entsprechend gut vom Veranstalter bezahlen lassen. Ein z.B. großes Fußballspiel könnte sich die Region hier schon heute nicht leisten. Zudem dürften die Kosten des Papstbesuches kaum mit dem eines Fußballspieles vergleichbar sein - Aufwand und Kosten dürften um ein Vielfaches höher liegen.

Ich hoffe nicht, das alle Christen derart egoistisch denken, wie Du es hier beschreibst. Ich erwarte auch nicht von der Gemeinschaft, das man die von mir ggf. gern besuchte Veranstaltung aus der Kasse aller bezahlt.

Aber das alles ist auch irrelevant - ich möchte - als Bürger dieses Landkreises und Landes - schlicht wissen, wieviel Geld aus welchem Steuertopf genommen wird. Das ist mein gutes Recht und darauf bestehe ich.
Das das Geld bereits jetzt schon nicht reicht um wichtige bzw. nötige Ausgaben für Sozial- und Jugendarbeit, Kinderbetreuung und andere Sozialaufgaben reicht, scheint so manch Christen offensichtlich egal.
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4463
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Der Fußball war nur ein Beispiel. Und Fußball ist sehr viel öfter als ein Papstbesuch.
Jede Theaterkarte ist vom Staat bezuschusst, Bibliotheken werden aus Steuermitteln finanziert…

Ob es sich um einen Staatsbesuch handelt, dem Dalai Lama oder sonst. Öffentliche Veranstaltungen, überall sorgt der Staat für Sicherheit… keiner fragt, was es kostet.
Beim Papstbesuch fragst Du! Die Katholiken sollen das alles aus eigener Tasche bezahlen… Ja kein Cent soll ihnen von Deinen Steuergeld zugutekommen. Aber Spenden sollen sie, nicht nur für Afrika, auch für die hiesigen Armen…
Und wenn sie nicht spuren, dann denken sie egoistisch…
Egoistisch ist, aus meiner Sicht, der, der rechnet und anderen nichts gönnt, ihnen aber dennoch gern in die Tasche fasst. - Genau das ist unsolidarisch.
Übrigens, auch Du kannst zur Papstveranstaltung kommen. Wenn Dich das nicht interessiert, dann ist das Deine Sache.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2317
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von niels »

...auch hier verwechselt Du Gemeinwesen mit privatrechtlichen Dingen.

Kulturelle Einrichtungen erhalten nicht unbedingt Förderung, sondern nur wenn erklärt bzw. nachgewiesen wird, das sie z.B. einen Bildungsauftrag erfüllen (Bibliotheken, Theater mit Bildungsangeboten usw.), da der Staat einen gesetzlichen Bildungsauftrag hat.

Der Dalai Lama wird von der deutschen Bundespolitik als politischer Diplomat eines anderen (unterdrückten) Landes betrachtet und zu politischen Gesprächen eingeladen, was er darüber hinaus anstellt, ist privatrechtliche Sache, die nicht aus Steuertöpfen zu finanzieren sind (und da gibt es in Deutschland eine ganze Reihe Sponsoren / Finanziers / Freunde usw.). Allerdings fährt das Land Berlin gerade in der Kulturförderung eine vergleichsweise Vergabepraxis - zu Lasten anderer, sparsamer agierender Bundesländer und daher nicht unbedingt als geeignetes Beispiel dienen sollte.

Nebenbei geht es hier nicht "nur" mal eben um einen Polizeieinsatz, sondern um zu bauende Straßen und Einrichtungen, die man anderswo wohl weitaus dringender bräuchte. Die Finanzhierung einer Imagebroschüre wie angekündigt für die Besucher ist ebensowenig Aufgabe öffentlicher Kassen.

Welcher Deutsche würde sich z.B. darüber freuen, wenn z.B. die Wahlkampfreise Herrn Erdoans durch Deutschland aus deutschen Steuertöpfen finanziert würde?
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4463
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Der Papst kommt nicht als Privatperson.
niels hat geschrieben:Nebenbei geht es hier nicht "nur" mal eben um einen Polizeieinsatz, sondern um zu bauende Straßen und Einrichtungen, die man anderswo wohl weitaus dringender bräuchte. Die Finanzhierung einer Imagebroschüre wie angekündigt für die Besucher ist ebensowenig Aufgabe öffentlicher Kassen.
Der Papst wird kaum fordern für ihn Straßen und Einrichtungen zu bauen.
Die Imagebroschüre kenne ich nicht.
Ich schätze, das geschieht eher auf Veranlassung örtlicher Politiker, die den Papstbesuch für nutzen um Fördermittel zu bekommen. – Aber wie gesagt, ich weiß über die Projekte nichts.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2317
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von niels »

Der Papst wird kaum fordern für ihn Straßen und Einrichtungen zu bauen.
...das hat auch niemand behauptet.
Die Imagebroschüre kenne ich nicht.
Sie soll - so der Landrat - über die "besondere Wallfahrtssituation im Eichsfeld" informieren...
Ich schätze, das geschieht eher auf Veranlassung örtlicher Politiker, die den Papstbesuch für nutzen um Fördermittel zu bekommen. – Aber wie gesagt, ich weiß über die Projekte nichts.
Auch und genau deshalb gibt es diesen Thread.

Ob Loveparade, Fußballspiel, Papstbesuch oder was auch immer - für alles ab einer gewissen Größenordnung muß es eine transparente Kalkulation geben - jedenfalls solange dafür in öffentliche Kassen gefasst wird - und immer häufiger fordern Kommunen derartige Auslagen von den Veranstaltern usw. zurück. Das andere bisherige "Papstempfänger" dies ganz ohne öffentliche Kassen absolviert haben, sollte m.E. Vorbild für den Besuch im Eichsfeld sein, denn die lokalen kommunalen Kassen sind alles andere als prall gefüllt Ich habe weder etwas gegen eine Bühne noch eine Imagebroschüre, wenn die denn diejenige selbst bezahlen, die das haben wollen bzw. für richtig halten.
Liborius
Senior- Mitglied
Beiträge: 211
Registriert: Sonntag 27. Dezember 2009, 18:01
PLZ: 68740
Wohnort: Rumersheim le Haut

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Bisher war es so, dass der Papstbesuch von der rk-Kirche selbst bezahlt wurde. Allerdings nicht Infrastrukturmaßnahmen und die Ausgaben für die Sicherheit waren immer Sache des Gastgebers. Beim Sicherheitsaufwand unterscheidet das gastgebene Land ob es sich um einen privaten Pastoralbesuch oder um einen Statsbesuch handelt. Es ist aber Usus das der Hinflug des Papstes von Italien und der Rückflug vom Gastgeberland organisiert und bezahlt wird.
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2317
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von niels »

hmm,
mein Eindruck ist jedenfalls nicht, das es sich um einen "Staatsbesuch" handelt (welches Land vertritt der Papst als Diplomat - den Vatikanstaat? In welchen diplomatischen Angelegenheiten? Der Investitionspolitik der Vatikanbank(en)?) -m.E. ebensowenig als würde ein hoher Shiiten-Mufti oder Scientology-Führer oder ein Fußballstar wie z.B. Beckham Deutschland besuchen. Wenn ich privaten Besuch empfange, erhalte ich ja auch keinen "Reisekostenzuschuß" aus Steuertöpfen... Das dies im Land anders gehandhabt wird, ist mir bekannt.

Beim zitierten Besuch des Dalai-Lama halte ich die Sachlage für grenzwertig. Zwar ist er offiziell "nur Religionsführer" aber auch akzeptierter politischer Führer der Tibeter, der mangels Demokratie nicht al.s solcher agieren darf/kann. Dennoch zahlen afaik private Dritte wie der Dalai Lama "selbst" die typischen Reise- und Unterkunftskosten - ebenso wie die religiösen Auftritte vor seinen Anhängern.

Straßen in der "Wildnis" zu bauen wie "Informationsbroschüren" zu drucken halte ich auch nicht für steuerrelevante wie steuerkonforme Ausgabenziele.

Interessant wäre in dem Fall auch, welche Kosten auf Bund, Land oder Landkreis entfallen - und auf welcher verwaltungsrechtlichen Basis. Immerhin sind die betr. Kassen Nicht nur unterschiedlich groß, sondern auch ujnterschiedlich klamm / gebeutelt - mit womöglich sehr verschieden starken Aujswirkungen auf die regionale / lokale Situation aller.
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2317
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von niels »

hmm,
nun ist es wohl raus: es handelt sich - ganz offiziell - um einen "Staatsbesuch" (wobei mir immer noch nicht einleuchten will, welches Land Herr Ratzinger diplomatisch vertritt und in welcher Angelegenheit).

Er wird sogar eine Rede vor dem Bundestag halten. Damit sollten wir bitte auch den Scientologen, Muslimführern u.a. einen Besuch wie Rede vor dem Bundestag erlauben, denn immerhin gibt es in Deutschland ebenso Muslime wie auch Scientologen.

Achja, und natürlch den Vorsitzenden der Verbände für Atheismus - hatte ich ganz vergessen...

Angesichts der Tatsache, das kaum 8% der Thüringer überhaupt noch Katholiken sind, frage ich mich allerdings, ob der Bundestag noch zum Arbeiten käme, würde er Vertreter aller Gruppen dieser Größe vorm Parlament Reden halten lassen...

Aber zurück zum Thema: Mit dem Argument "Staatsbesuch" werden die Kosten wohl umfassend am deutschen wie thüringer Steuerzahler hängenbleiben - ungeachtet an Glaube, Ideologie oder Weltbild.

Immerhin scheinen sich doch nicht alle Thüringer "zu freuen" - so haben diverse - z.T. extra wegen des Papstbesuches geründete Aktionsbündnisse Proteste angekündigt - z.B. um für einen säkularen Staat zu werben.
Benutzeravatar
niels
Site Admin
Beiträge: 2317
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Wer bezahlt den Papstbesuch? Und was kostet der?

Ungelesener Beitrag von niels »

Der mit dem eichsfelder Papstbesuch vorhergesagte große Tourismusboom vs "Impuls" für die regionale Wirtschaft im Eichsfeld ist offensichtlich ausgeblieben.

Inzwischen schieben sich die üblichen "Verdächtigen" vs Verantwortlichen gegenseitig die Aufgabe der Vermartung zu und nur das kleine 500 Seelen-Dorf Bodenrode (VG Sitz) will selbst etwas auf die Beine bringen: "wir bringen einen Flyer raus...".

...ein kleiner Nachtrag in der TLZ:

http://eichsfeld.thueringer-allgemeine. ... -973110928
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 264 Gäste