Anmerkungen zu Henryk M. Broder: „Vergesst Auschwitz!“

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Rolf Josef Eibicht
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Anmerkungen zu Henryk M. Broder: „Vergesst Auschwitz!“

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Anmerkungen zu Henryk M. Broder: „Vergesst Auschwitz!“
Zur Folge der menschenverachtenden und unhistorischen Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen - eine barbarische Legende
---
Pathologischer Antizionismus ist nur gemeinsam mit der Kollektivschuldbezichtigung zu beenden




„Ich glaube ja seit langem,
dass die Deutschen im Kern
ihr Selbstgefühl verloren haben.“
Prof. Dr. Arnulf Baring
am 9. 5. 2012 im BR

„Geschichte ist [...] geistiger und seelischer Lebensgrund,
aus dem die Völker Kräfte ziehen auch für die Gestaltung
ihrer Gegenwart und Zukunft.
Prof. Dr. Walther Hofer

„Den Deutschen ist eine Schuld aufgezwungen
und zu Unrecht auferlegt.“
US-Präsident Ronald Reagan
im Jahre 1985 in Bittburg

„Der deutsche Soldat hat für seine Heimat
tapfer und anständig gekämpft.“
US-Präsident Dwight D. Eisenhower

„Wer die Geschichte seines Volkes nicht kennt,
der hat keinen Charakter.“
Dipl. Ing. Bernd Norbeck

„Das Deutschtum, die Leistung und die Überzeugung der deutschen Juden um des verbrecherischen Rassenwahns willen zurückgewiesen zu haben, war von Anfang an auch ein Verrat an Deutschland.“
Dr. Gerhard Frey

„Vergesst Auschwitz! Denkt an Israel – bevor es zu spät ist.“
Henryk M. Broder


====

Kapitel I.
Broders Verdienst: Unabdingbar notwendige und längst überfällige Anprangerung des pathologischen Antizionismus
Henryk M. Broder nennt sein neues Buch im Obertitel: „Vergesst Auschwitz!“, im Untertitel: „Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage“.


Schon auf der Rückseite des Schutzumschlages, also markant hervorgehoben, präsentiert er in Fettdruck und als Überschrift:
„Vergesst Auschwitz – bevor es zu spät ist!“, und darunter den Text:
„Die Deutschen leiden an Hitler wie andere an Schuppenflechte. Aus dem Versuch, sich gegen die eigene Geschichte zu immunisieren, ist eine Autoimmunerkrankung geworden. Ob es um den Einsatz in Jugoslawien oder in Afghanistan geht, um Atom- oder Gentechnik, Stammzellen, Sterbehilfe – immer steht das Nazi-Mentekel an der Wand und fordert seinen Tribut. Das ritualisierte Gedenken verschafft keine Erleichterung, es ist nicht mehr als eine leere Geste, eine Ablenkung von der Gegenwart – oder sogar noch Schlimmeres.“

Bibliographische Angaben zum Werk:
Henryk M. Broder: Vergesst Auschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage, Albrecht Knaus Verlag, München 2012 (1. Auflage), 176 Seiten mit 13 wichtigen Bilddokumenten, ISBN 978-3-8135-0452-1.

Zur Person: Der Journalist, Buch- und Fernsehautor Henryk M. Broder, in Berlin und Virginia/USA lebend, zahlreiche Buchpublikationen, gehört zu den bekanntesten Publizisten Deutschlands. In der Verleihung des Schubart-Literaturpreises 2005 heißt es: Es sei Broders „bleibende[s] Verdienst [...] stets prägnant und präzise argumentierend für das jüdisch-deutsche und das deutsch-israelische Verhältnis einzutreten“.

Was Broder mit diesem `Vergesst Auschwitz!´ meint, soll im Nachfolgenden verdeutlicht werden, er meint ganz bestimmt nicht einen historischen Gedächtnisschwund damit, ein Plädoyer für diesen. Broder geht entscheidend viel tiefer, und dies macht ihn äußerst wesentlich auch für eine generelle Darlegung zur gravierenden deutschen Neurose in Bezug auf die jüngste deutsche Vergangenheit und in allen diesbezüglichen Dimensionen, weil es ad hoc nicht nur auf den psychopathologischen Antizionismus (auf den Broder abzielt) bezogen werden darf und kann, es unabdingbar zur Erweiterung auffordert, miteinander in untrennbaren Zusammenhang steht.

Der von Broder festgestellte `pathologische Antizionismus´ ist auch bei mir schon seit vielen Jahren ein Stein des Anstoßes – sehr gelinde ausgedrückt, da er in vielen Gesprächen oder Diskussionen erfahren und zurückgewiesen wurde. Das Phänomen des pathologischen Antizionismus ist ganz gravierend und beschämend vorhanden. Es wird nicht von Broder konstruiert sondern überzeugend belegt, es ist eine verachtenswerte Tatsache. Auch wer ansonsten nichts brauchbares zu politischen oder historischen Fragen zu vermelden oder beizusteuern hat, der findet beim Thema Nahost: der israelisch-palästinensischen Problematik, ad hoc seine monokausale, geistig-dünnbrettbohrerische und wohlfeile Positionierung: „die Juden“ oder Israel seien die Übeltäter. Der ereifert sich im versessenen und verstiegenen psychopathologischen Antizionismus. Wie stark hinter der schäbigen Maske des Antizionismus der ebenso schäbige Antisemitismus als Haupttriebfeder steckt, dazu weiter unten mehr. Und dies schon einmal unabdingbar vorab.

Festgestellt werden muß: Broder spricht mit seinem Werk gravierend das an, was zentral endlich einmal angesprochen und unabdingbar thematisiert werden muß: Das deutsche Trauma, die deutsche Neurose, die deutsche Schuldneurose.
Die deutsche Neurose einer allerdings nicht vorhandenen Kollektivschuld, diese aufgezwungen und zu Unrecht auferlegt, die schon seit Jahrzehnten jede sachlich rationale Politik verfälscht, zumal auch in Schicksalsfragen oder Zentralfragen, die Zeugnis ablegt für jede Verkommen- und Heruntergekommenheit nationaler Interessenwahrung und der nationalen Identität der Deutschen, die Zeugnis ablegt für jede Verkommen- und Heruntergekommenheit der nationalen Selbstbewahrung und Selbstbehauptung der Deutschen, die Zeugnis ablegt für jede Geschichtsverlorenheit und gestohlene Geschichte, die auch somit letztlich eine brauchbare, weil alternativlose Demokratie, soweit sie auch unserer Verfassung (GG) entspricht, eminent gefährdet, sie auf eine Grundlage gebracht hat, die sich einmal als eine Illusion oder Fata Morgana, auf Sand gebaut erweisen könnte, und dies teilweise schon hat – in Form der Mitte-Links-Parteinoligarchie, und dies trotz einer soliden Verfassung. Ein Bruchpunkt ins Unheil signalisierend. Eine deutsche Schuldneurose bezüglich zeitgeschichtlicher Geschehnisse, die auf einer menschenverachtenden, unchristlichen und unhistorischen Kollektivschuldbezichtigung beruht. Eine Kollektivschuldbezichtigung die unhaltbar ist, schon seit Jahrzehnten.

Einer Kollektivschuldbezichtigung, die sich auf historische Abläufe in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bezieht.
Jedoch hier weiterhin zunächst zu Broders durchschautem, die Maske vom Gesicht gerissenen pathologischem Antizionismus:
NACHVOLLZIEHBAR legt Broder in seinem Werk „Vergesst Auschwitz!“ dar, daß eine falsche, eine neurothische Aufarbeitung der Vergangenheit, oder das Bestreben danach, zum beachtlich verbreiteten Phänomen eines pathologischen Antizionismus in der Israelkritik geführt hat. (Auch generell eine weitere politische Ausfallerscheinung offenbart.) Und bei diesem psychopathologischen Antizionismus handelt es sich nicht mehr nur um ein Randphänomen im extremistischen Politnarrensaum und seinen Splittergruppierungen, auf dieses Phänomen weist er nur indirekt und ganz kurz mit 2 Bilddokumenten und in zwei oder drei Sätzen hin, sondern dieser psychopathologische Antizionismus befindet sich bereits in politik- und gesellschaftsrelevanten Bereichen, in der Mitte der Gesellschaft, oder wie ich es nennen möchte: bereits im breiten Feld der Mitte-Links-Demokratur einer politischen Zweidrittelgesellschaft. Es ist folglich kein Randphänomen!

Broder Seite 163: „Die Schar der `Israelkritiker´(nach der Methode psychopathologischer Antizionismus; RJE) reicht vom Feuilleton der FAZ, der SZ und der taz über die Evangelische Akademie Bad Boll bis zum letzten Stammtisch in Wunsiedel.“
Oder ebenso treffend Seite 21: „Was in den siebziger Jahren an den Rändern der Gesellschaft vor sich hin köchelte, macht sich heute im Mainstream breit. [...] ... man findet es heute in der FAZ und der taz, der SZ und der FR, dem Stern und der Berliner-Zeitung .... Im redaktionellen Teil, in den Leserbriefen und in den Foren der Online-Angebote.“ Aber noch weit darüber hinaus, siehe weiter unten. Die Auswirkungen des psychopathologischen Antizionismus finden sich auch im Deutschen Bundestag, selbst in der herrschenden politischen Klasse.
Broder, und es gibt nur diesen einen Dissens zwischen ihm und mir, bei den Folgen stimmen wir nahtlos überein, setzt das ganze Phänomen, wie hier von mir und direkt in medias res, leider Gottes NICHT in den unabdingbar notwendigen Gesamtzusammenhang mit der Kollektivschuldbezichtigung. Weil das eine aus dem anderen entspringt, einander bedingt. Diese unabdingbar notwendige Verbindung und Zusammenhang sieht er leider nicht. Dies ist jedoch unabdingbar, das Alpha und das Omega, den psychopathologischen Antizionismus als Folge der menschenverachtenden und unhistorischen Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen, eine barbarische Legende, zu sehen. Ansonsten wird dem pathologischen Antizionismus nicht wirkungsvoll entgegenzutreten sein. Um aber den brachialideologischen Antizionismus und besonders deren Folgen in Bezug auf Israel zu beenden, was auch eines meiner Hauptanliegen ist, habe ich die Motivation gefunden, den Gesamtzusammenhang aus meiner Sicht darzulegen und Broder zu bitten, ob er es nicht auch so sehen kann, damit das kranke Phänomen des pathologischen Antizionismus wirklich einem Ende zugeführt werden kann.
LEIDER argumentiert Broder jedoch auch – aber dies hängt ja mit der Entstehung und Positionierung der elenden und unwahren Kollektivschuldbezichtigung zusammen, aber dies nicht besonders hervorhebend – wie ich meine, in Richtung Kollektivschuld in der Faktizität und Singularität (es war nicht der politische, sonder der rassische Feind) des Holocaust, wenn er von einer Schuld „der Eltern“ oder „der Großeltern“, oder der erwünschten „Schubumkehr“ bezüglich der Zeit von 1949-1966/68, der ersten Phase der Bundesrepublik spricht. [Zweite Dimension der Kollektivschuldbezichtigung oder Hervorhebung einer „zweiten Schuld“. Etwa früher bei Ralph Giordano und heute bei Evangelischpastor a. D. Bundespräsident Joachim Gauck und Broder selbst.]
Broders Schlußfolgerungen wie: „...bevor es zu spät ist!“ oder „Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage“ oder
„Vergesst Auschwitz! Denkt an Israel – bevor es zu spät ist“ muß man selbstverständlich ad hoc so zustimmen, es geschlossen und entschlossen zu beenden trachten, wenn es nicht zu einem Bruchpunkt ins Unheil werden soll. Jedenfalls ist es für mich so klar wie der Tag auf die Nacht folgt, das Amen in der Kirche ist, daß der psychopathologische Antizionismus eine Folge der jahrzehntelangen menschenverachtenden und unhistorischen Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen ist – eine barbarische Legende, wo sich nur beides gemeinsam beenden läßt.

Wer die Beendigung des psychopathologischen Antizionismus will, und dieser muß beendet werden, der muß auch gleichzeitig für die Beendigung der menschenverachtenden, unchristlichen und unhistorischen Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen sein. Diese wahnsinnige Sucht, Schuld auf das ganze Kollektiv der Deutschen zu übertragen, was unannehmbar ist und immer unannehmbar sein wird! Es muß folglich einmal der Fahrkartenschalter nach Canossa geschlossen, der Geschichtsmarterpfahl, an den man die Deutschen und nur die Deutschen seit Jahrzehnten gekettet hält, entsorgt werden. Noch ist nicht aller Tage Abend. Treffend stellt Hellmut Diwald fest: „Ein Volk, das sich seiner Vergangenheit berauben, seine Erinnerung verzerren und seinen Selbstwert verstümmeln läßt, entwurzelt seine Existenz."

Das Hauptproblem ist, daß die haltlose Kollektivschuldbezichtigung dermaßen internalisiert (verinnerlicht) ist, auch wenn man es nicht offenen benennt und ad hoc erkennt – von dieser Kollektivschuldbezichtigung auch alles Unheil in der deutschen Politik ausgeht, bis in den politischen Systemtypus hinein. Und bei Broder wird primär nur ein exotischer und aktueller Ausfluß dieser Kollektivschuldbezichtigung abgehandelt, der pathologische Antizionismus.
Hier könnte ich jetzt eigentlich schon enden, weil dies meine Bitte an den äußerst erfolgreichen und auch politischen Henryk M. Broder ist, und weil ich nur diesbezüglich schreibe, dies zu überdenken. Was zu überdenken? Daß der psychopathologische Antizionismus nur gemeinsam mit der menschenverachtenden und unhistorischen Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen zu beenden ist. Alles folgende ist nur Untermauerung oder Verständnisannäherung hierzu. – Wenn da dem Leser nicht noch eine Frage, die Hauptfrage jetzt unmittelbar interessieren würde, nämlich was unter pathologischem Antizionismus denn konkret zu verstehen ist. Dazu muß man weiterlesen, es kommt schon, zum besseren Verständnis auch in mehreren Variationen, was natürlich das Broder-Buch durch die unabdingbar notwendige eigene Lektüre nicht ersetzen kann.

Neu und richtig ist, wenn Broder klar herausarbeitet, dass es heute „einen Antisemitismus nicht trotz, sondern wegen Auschwitz (gibt)“. (Seite 117)
Eine äußerst kühne Feststellung, aber sie ist ebenso kühn wie sie unabdingbar richtig ist! Und was meint Broder damit? An einer Stelle beschreibt er die Vergangenheitsbewältigung bezüglich des psychopathologischen Antizionismus (ein natürlich auch verdeckter Antisemitismus, vielfach dessen schäbige Maske) folgendermaßen:

„... Denn es geht nicht um das Recht der Israelis auf einen eigenen Staat oder das Unrecht, das den Palästinensern angetan wurde, es geht darum ein Heilmittel für das Leiden an der eigenen Krankengeschichte zu finden. (Herv. RJE) Und so entsteht ein virtuelles System der kommunizierenden Röhren, in denen statt Wasser Schuldgefühle fließen: Je mieser sich die Israelis den Palästinensern gegenüber benehmen, um so weniger schuldbeladen fühlen sich die Deutschen gegenüber den Juden. Es findet sozusagen ein Lastenausgleich unter dreien statt.“

Zur Verarbeitung des deutschen „Leiden(s) an der eigenen Krankengeschichte“, projeziert in die israelisch-palästinensische Auseinandersetzung, also in Form des pathologischen Antizionismus, schreibt Broder Seite 163:
„Das ritualisierte Gedenken (der Deutschen) verschafft keine Erleichterung, sondern produziert auf die Dauer Überdruss – wie Liebeserklärungen an einen Partner, den man am liebsten los wäre. Die Solidarität mit den Palästinensern ist der therapeutische Umweg zur Selbstheilung. Das daraus resultierende Interesse an Israel trägt alle Züge einer Obsession. Es ist irrational, es ist zwanghaft, es ist unheilbar.“

Nun, „das Leiden an der eigenen Krankengeschichte“ ist richtig, weil es vorhanden ist - ob nun so oder so, nur, aus welchen oktroyierten oder auch nichtigen pathologischen Gründen dieses stattfindet, ist ein gewichtiger und zentraler Dissens – weil dieses „Leiden“ aus der vollkommen unhaltbaren menschenverachtenden und unhistorischen Kollektivschuldbezichtigung heraus entsteht – und nicht etwa aus der Schuld „der Väter“ und „der Großväter“, der unsinnigen Kollektivbelastung der Deutschen insgesamt, ein gravierender und alles letztlich entscheidender Dissens, der im Interesse der gemeinsamen gesehenen schwergewichtigen Folge: eben des psychpathologischen Antizionismus, ausgeräumt werden muß. Nicht die Entstehungsgründe, die Einordnungszusammenhänge dieses pathologischen Antizionismus, also NEIN zu Broders Darlegung in Richtgung „die Eltern“ oder „die Großeltern“, und NEIN zu Broders Darlegung bezüglich einer weiteren Schuld von 1949-1966/68: in der die erstere, durch mangelnde „Empathie“ (Joachim Gauck) nicht richtig nachempfunden wurde – und es dann auch treffend, nach Ansicht beider Herren, Broder und Gauck, zu einer „Schubumkehr“ durch die Achtundsechziger kam, und dies von beiden (Broder und Gauck) als verdienstvoll angesehen wird. Wo angeblich, vermeintlich und vollkommen abwegig, die neomarxistischen Achtundsechziger uns davon befreit hätten, so jüngst und allen Ernstes auch von Evangelischpastor a. D. Bundespräsident Joachim Gauck unverschämterweise und für mich unerträglich so behauptet, der somit nur ein falscher Präsident sein kann. Siehe diesbezüglich seine Rede nach der Vereidigung zum Bundespräsidenten im Deutschen Bundestag am 23. März 2012 in Berlin. (Aber darauf wird natürlich noch, in erforderlicher Tiefe, zu Broder und Gauck, hier in einem eigenen Kapitel, zurückzukommen sein.)

Das „Leiden an der eigenen Krankengeschichte“, was dann zur deutschen Neurose gerinnt, kann aus dem Holocaust (Shoah) gefolgert werden, aber nicht nur. Weil dieses „Leiden“ geht auch noch und vor allem, aus einem übergeordneten Zusammenhang der Kollektivschuldbezichtigung aus. (Es ist natürlich auch die Kollektivschuldbezichtigung bezüglich der „Kriegsschuld“ aus der die deutsche Neurose ebenso und vor allem entstanden ist. Und da sollte man nicht vom Endpunkt aus, von Auschwitz aus, alles vorherige kriminalisieren. Letztlich kommt da nur ein Jahrhundertbetrug und eine Jahrhundertlüge dabei heraus!) Und eines ging dem anderen voraus. Das „Leiden an der eigenen Krankengeschichte“ geht weit über den Holocaust (Shoah) hinaus. Ein entscheidender Dissens, eine entscheidende fehlende Übereinstimmung zu Henryk M. Broder, aber dennoch sind die Schlußfolgerungen, die Folgen die ein psychopathologischer Antizionismus bewirkt, die nämlichen und werden geteilt.

Man muß sich dies einmal vorstellen, so vollkommen absurd kann letztlich eine jahrzehntelang eingeredete und aufgezwungene, zu Unrecht auferlegte Kollektivschuld auf psychopathologischen Abwegen und Abgründen in einer deutschen Schuldneurose verstrickt, zu bewältigen versucht werden: neuerdings mit diesem `psychopathologischem Antizionismus´. Den ich genau so verachtenswert finde wie Broder dies tut. Verachtenswerter um so mehr, weil er zudem auch die schmierige Maske eines Antisemitismus ist. Und Antisemitismus ist nach August Bebel „der Sozialismus der dummen Kerls“.
Eine Politik des psychopathologischen Antizionismus aus „Schuldgefühlen“ heraus, entsteht aus einer völlig falsch und einseitig betriebenen Vergangenheitsbewältigung und in der Übernahme der Kollektivschuldbezichtigung. Eine schier verheerende Unkenntnis über historische Abläufe. (Und dies wird ja weiter unterhalb näher dargelegt.) Eine `Interpretation der Geschichte´, der jüngsten deutschen Zeitgeschichte – „dem größten Nibelungenkampf in der deutschen Geschichte“ (Prof. Dr. Helmut Schröcke) überhaupt: von 1914 bis 1945, eine Zeitgeschichte, die nach Kriegsende nie sachbezogen inspiziert und interpretiert, sondern immer nur moralisch disqualifiziert wurde. Was für eine verrückte Welt; aber sehr real, auf Grund einer jahrzehntelangen Stigmatisierung und Verfemung der Deutschen, mit einer angeblichen Kollektivschuld („Schuld“ des ganzen Kollektivs der Deutschen, der beiden Generationen vor uns: die unserer Eltern oder Großeltern), basierend auf einer eiskalt interessenbedingten Legende von historischen Abläufen, primär nicht der Selbstbestimmung sondern der Fremdbestimmung, dann folgend aus brachial-ideologischen innerdeutschen Machtbehauptungsinteressen der Mitte-Links-Demokratur heraus – das Schicksal der Besiegten von 1945. Einer falschen und völlig einseitigen Interpretation der Geschichte, einer falschen Geschichtsaufarbeitung, hinführend zu und basierend auf einer jahrzehntelangen menschenverachtenden und unhistorischen Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen. Beides ist eine Jahrhundertlüge, die Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen am Holocaust (Shoah) und die Kollektivschuldbzichtigung der Deutschen am Krieg. (Nicht Kriegsschuld sondern besser: Kriegs=ursachen=.) Und dies wird unterhalb in den entsprechenden Kapiteln darzulegen sein.
Und dies, um es zu wiederholen, weil man es nicht oft genug wiederholen kann, nicht nur in eindimensionaler, nur vom Holocaust (Shoah) ausgehender Hinsicht, sondern in zwei und dreifacher Hinsicht, in mehreren Dimensionen. Auch ist dies, die menschenverachtende und unhistorische Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen [Bundeskanzler Helmut Schmidt: „Es ist mit Erfolg gelungen, aus der ganzen deutschen Geschichte ein Verecheralbum zu machen.“], der Schlüsselbegriff um die von Broder angeprangerte Fehlorientierung des psychopathologischen Antizionismus wirklich auf den Grund zu gehen und zu durchschauen, wo angesetzt werden muß um die Fehlentwicklungen, hier im Bereich psychopathologischer Antizionismus, beenden zu können. Für Schicht im Schacht zu sorgen, bei diesem verrückt gewordenen psychopathologischen Antizionismus und den unglaublichen Folgen die dadurch drohen oder hervorgerufen werden könnten. (Broder „... ehe es zu spät ist.“)

Oder anders formuliert, was meines Erachtens Broder treffend feststellt:
Der Antisemitismus unter dem Deckmantel, der Maske oder der Doppelstrategie des pathologischen Antizionismus, der unqualifizierten und unsachlichen Israelkritik, möchte in Hinsicht auf die Opfer von einst [durch Deutsche hier als Täter, kulminierend im Völkermord, basierend auf einer kriminellen, einer verbrecherischen NS-Judenpolitik, die ein Verrat an Deutschland war! – die Tat einer kleinen Clique in einem undurchdringlichen Totalitarismus und als undurchdringliches Staatsgeheimnis: weiteres und näheres siehe man in Kapitel V.] sich eine psychologische und somit pathologische verfehlte Entlastung, als „ein Heilmittel für das Leiden an der eigenen Krankengeschichte“, als „Verlagerung der eigenen Vergangenheit auf Israel“ (Broder, S. 23) verschaffen, im Hinweis auf die Taten der einstigen Opfer und ihrer Nachkommen heute. Gemeint der Umgang der einstigen Opfer und ihrer Nachkommen, den Juden in Israel, mit den Palästinensern heute. Eine psychopathologische Bewältigung (zumal auf die verrückte Kollektivschuldbesichtigung basierend) die vorne und hinten nicht stimmt. Broder Seite 32/33:
„Die Ansicht, dass die Israelis den Palästinensern das antun, was die Nazis den Juden angetan haben, ist in Deutschland inzwischen so weit verbreitet und so akzeptiert, dass `Gaza´und `Warschauer Ghetto´ zu Synonymen geworden sind. [...] Unnötig zu sagen, dass der antizionistische Flashmob über der Realität schwebt.“ (Herv. RJE)
In der Tat: Über der Realität schwebend, denn ohne objektive Würdigung der wirklichen Abläufe, der Sachkenntnis und der Selbstverständlichkeiten in der fairen Beurteilung im israelisch-palästinensischen Konflikt – weil eben psychopathologisch antizionistisch bestimmt. Auf einem Irrweg in den Sumpf ohne Rückkehrmöglichkeit sich befindend.

Broder diesbezüglich Seite 33: „Für die freilich, die wohl wissen, dass Gaza zwar nicht der `Club Med´ ist, dass es dort aber neben Elendsquartieren auch elegante Shopping-Malls, luxuriöse Restaurants und ein reges Strandleben gibt, wird die Analogie anders: Wenn es in Gaza so zugeht wie einst im Warschauer Ghetto, dann können die Lebensbedingungen dort so schlimm nicht gewesen sein. Bingo! Das Gleiche gilt auch für den `Völkermord´, den Israel an den Palästinensern begeht. Es handelt sich um den ersten Völkermord in der Geschichte der Menschheit, bei dem sich die betroffene Population um ein Vielfaches vermehrt hat, allein in Gaza von etwa 300.000 Menschen im Jahre 1967, dem Beginn der Besatzung, auf über 1,5 Millionen im Jahre 2005, als Israel den Küstenstreifen räumte.“

Die von jeder Sachkenntnis ungetrübte Israel-Kritik, das Hineinversetzen in unabdingbare Notwendigkeiten auch jüdischer nationaler Selbstbewahrung und Selbstbehauptung in Israel (weil Israel da ist und nicht mehr nicht sein kann, etwa durch eine Einstaatenlösung, dient (zumeist) nur der vermeintlichen eigenen psychologisch oder psychopathologisch verfehlten Selbstentlastung, wo es jedoch vorne und hinten nicht stimmt, die historischen Implikationen und Assoziationen immer spürbar sind – aber in einer völlig verfehlten, da unhistorischen Art und Weise der Aufarbeitung, und dies ist der Punkt. Im falschen „Erinnerungswahn“, als Folge der eigenen und oktroyierten falschen jahrzehntelangen Selbstbezichtigungssucht in kollektiver Hinsicht. Auch in der Unfähigkeit, Geschichte, falsche Geschichtsaufarbeitung und Politik voneinander zu trennen – Geschichte ist Geschichte, langbeinige Blondinen sind langbeinige Blondinen, Jägermeister ist Jägermeister, Politik ist Politik. Was immer kontraproduktiv und unpolitisch ist. In den Sumpf ohne Rückkehrmöglichkeit führt. In eine falsche Politik, die für andere, überhaupt für ewig gültige Werte (um die es immer zu gehen hat), von gravierendem Schaden sein kann.
Versuchen wir es noch einmal anders darzulegen, was Broder feststellen muß, weil es zutrifft sowie längst überfällig ist, und weil es, meines Erachtens, einmal sein historisches Verdienst sein wird:

Der Buchtitel alleine schon bringt das Ganze zum Ausdruck: „Vergesst Auschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage.“ Alles das, was wir mit Auschwitz verbinden, und die Bewältigung, mehr noch die verheerende Pseudobewältigung der Deutschen mit dem was sich damit verbindet, ist in einen verheerend falschen Zusammenhang, Manifestation und Politikbewertungszusammenhang geraten (mit Schuld wird ein ganzes Kollektiv vergewaltigt, angefallen und bezichtigt, um dies dann zu instrumentalisieren und zu funktionalisieren), den Broder treffend als „Erinnerungswahn“, eine ritualisierte und somit entleerte Erinnerungskultur durch „vergessen“ des Eigentlichen, das unabdingbar Eigentliche: die „Solidarität“ mit Israel, bezeichnet.
Broder zum Psychopathologischen, der Neurose der Deutschen: „Die Deutschen leiden an Hitler wie andere an Schuppenflechte. Aus dem Versuch, sich gegen die eigene Geschichte zu immunisieren, ist eine Autoimmunerkrankung geworden.“ – Schlimmer noch: Dieses Immunisieren beruht auf diabolisch falschen, menschenverachtenden und unhistorischen Grundlagen einer generellen Kollektivschuldbezichtigung. Dies muß verstanden, endlich durchschaut werden, und wir werden es ruhig und sachlich tun - auch damit von hier Kraft und Freiheit für uns Deutsche ausgeht. Auch hier ein circulus vitiosus. Spätestens für die nach mir Kommenden völlig unerträglich und nicht mehr hinnehmbar!

Dieser nur noch bloße Erinnerungswahn ohne weitere notwendige Konsequenzen, die psychopathologisch zelebrierte Aufarbeitung dessen, was sich mit Auschwitz verbindet, setzt Broder nun in eine Beziehung mit der Aussage (als Anklage, als Warn- und Mahnruf, ja, als ein Fanal, als eine kühne Formulierung): „die Endlösung der Israel-Frage“. (Gemeint: Von einem Verbrechen ins andere, und nichts dazugelernt?) Ein pathologischer Erinnerungswahn in Form eines pathologischen Antizionismus der ein Bruchpunkt ins Unheil darstellt, wenn er nicht ehestens, geschlossen und entschlossen, im Zusammenhang auch mit der menschenverachtenden Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen, korrigiert wird.
Womit ausgesagt werden soll (was das Buch Broders schlüssig darlegt!): weite Kreise der Deutschen und der deutsche Politik sowie öffentlichen Stellungnahmen, nehmen heute in einem gravierend relevanten und anwachsenden Ausmaß, in einer falschen Art und Weise zur Israel-Palästina-Problematik, zur israelisch-palästinensischen Frage Stellung, und dies zu Lasten des jüdischen Staates Israel, was nicht so wäre, wenn sie alles, was mit Auschwitz verbunden wird, nicht in einer neurotischen Art und Weise bewältigen und nahezu unablässig zelebrieren würden, wo es ihnen letztlich um „ein Heilmittel für das Leiden an der eigenen Krankengeschichte“ geht. In einer völlig verheerenden und falschen Aufarbeitung, weit verfehlt und weit daneben. Mit auch verheerenden Ergebnissen und Folgen. (Broder: „... und die Endlösung der Israel-Frage“.)

Henryk M. Broder will uns treffend sagen: Vergesst Ausschwitz in dieser falschen Art und Weise der Aufarbeitung und der leeren Zelebrierung (etwa obligatorisch am 27. Januar: Auschwitzgedenktag) am wesentlich Erforderlichen oder den Konsequenzen vorbei, nämlich durch die damit verbundene Schuldneurose – den Schlußfolgerungen hieraus, denn ihr tut damit Unrecht, ihr seid dadurch unfähig die wahren und notwendigen politischen und militärisch-verteidigungsnotwendigen Auseinandersetzungen Israels um sein Lebens- und Existenzrecht, um seine Selbstbehauptung und Selbstbewahrung, oder in summa: sein unabdingbares >Recht auf Selbstverteidigung<, auch im Kern zu erkennen, nehmt folglich auch politisch die gravierend falsche Haltung ein.
Und weiterhin: ihr verkennt das Recht Israels auf Selbstverteidigung in dieser, mehr und mehr sich ausbreitenden, unhaltbaren verzerrten psychopathologisch antizionistischen Sicht, es kam zu einer brüchigen und mangelhaften, mehr und mehr schwindenden `Solidarität´ mit Israel heute. Und die Solidarität ist der Punkt, der Schlüsselterminus für Broder, und da kann man ihm nur vollauf zustimmen. Eine Solidarität, die nicht durch puren und nur noch ritualisierten `Erinnerungswahn´ in `Vergessenheit´ geraten kann. Nur noch Erinnerungswahn im Erinnerungskult ohne Realitätsbegrifflichkeit des heute erforderlichen.
Und er will sagen: Deutsche, kommt endlich zu einer auch sachgerechten Israelpolitik, einer Israelpolitik die nicht „das Leiden an der eigenen Vergangenheit“ widerspiegelt und somit verfälschend oder verheerend verfehlt ist, kommt endlich zu einer sachlichen Beurteilung des Nahostkonflikts – und setzt vor allem dann auch Taten (und dazu gibt er ein treffendes Beispiel des Erforderlichen, nämlich einen anempfohlenden Beschluß des Bundestages an die Regierung bezüglich der Politik des Irans; siehe weiter unten). Deutsche, tragt nicht durch einen psychopathologischen Antizionismus als Folge des nur noch stattfinden Erinnerungswahns [der das „Vergessen“ (Eike Geisel) des Eigentlichen, nämlich die `Solidarität´ hervorgespült hat], zur einer „Endlösung der Israelfrage“ bei.
Und so heißt denn auch der eigentliche Schlußsatz seines Werkes, vor dem zweiseitigen „Nachspiel“, sein absolut berechtigtes Anliegen auf den Punkt bringend: „Vergesst Auschwitz! Denkt an Israel – bevor es zu spät ist.“ (Seite 174) „Bevor es zu spät ist.“ –
Oder wenn er Seite 152 schreibt: „Es ist die Erinnerung (im Sinne von deutschem Erinnerungswahn; RJE) an den Holocaust, welche die Deutschen dazu verpflichtet, darauf zu achten, dass die `Juden und Jüdinnen´(eine verachtend aufgegriffene unhaltbare Formulierung – wie andere formulieren die er zuvor zitierte, deshalb in Anführungsstriche; RJE) nicht rückfällig werden. Und die sie daran hindert, bekennende Antisemiten zu sein."

Wie ernst es Broder mit solchen Aussagen ist, zeigt er viele Seiten zuvor, nämlich Seite 29, wenn er dort schreibt, nachdem man in Berlin den obligatorischen 27. Januar der Befreiung von Auschwitz beging:

„Und kaum haben die Redner ihre Manuskripte wieder eingesteckt und die Musiker ihre Instrumente eingepackt, geht es mit der Routine weiter. Man empfängt Vertreter der iranischen Regierung und der iranischen Wirtschaft und verhandelt mit ihnen über einen Ausbau der Beziehungen, wohl wissend, dass die iranische Atompolitik nicht nur Israel, sondern den ganzen Nahen und Mittleren Osten bedroht. Die Deutschen sind dermaßen damit beschäftigt, den letzten Holocaust nachträglich zu verhindern, dass sie den nächsten billigend in Kauf nehmen.“
Oder Seite 34: „Die historische Verantwortung der Deutschen erschöpft sich darin, `die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten´, nicht etwa die kommende Endlösung der Nahostfrage zu verhindern. Es ist eine Art Ablasshandel.“ Oder: „Der Holocaust ist ein Pedal, mit dem man bremsen und zugleich Gas geben kann. Einerseits legt er den Deutschen eine gewisse Zurückhaltung auf, andererseits treibt er sie dazu an, sich der Juden noch einmal anzunehmen, diesmal zu ihrem eigenen Schutz.“

Wobei dann letztlich kein Schutz, keine rationale, folgerichtige und ehrenhafte deutsche Außenpolitik und Stellungnahme (jedenfalls jetzt schon eine beachtliche Verwässerung), dabei heraus kommt (jedenfalls nicht nur in Ansätzen klar erkennbar); wobei das, worauf es wirklich ankommt, die `SOLIDARITÄT´ in der Behauptung der untangierbaren und unrevidierbaren israelischen Nations- und Staatsgründung, im Erinnerungswahn und Erinnerungskultur „vergessen“ (Eike Geisel) wird. Mehr und mehr relativiert wird, was eine Unumstößlichkeit zu sein hat, was sich realisiert hat: das Recht auf einen eigenen Staat, eine eigene Nationsbildung. Was auch mir den größten Respekt abnötigt, sich derart zu behaupten. Wille, Mut, Kraft, Stärke, Ausdauer, Selbstbehauptung und Selbstbewahrung, sind höchste Tugenden. Ein Staat, der auch mit dem Schwert sich zu halten versteht. In nationaler Selbstbewahrung und Selbstbehauptung. Irgendwie ist dies auch preußisch-deutsch – und deshalb so lobenswert, gar keine Frage. (Vor der großen Bewunderung der israelischen Militärs gegenüber der preußisch-deutschen Militärtheorie und Kampfeskraft, habe ich immer mit großer Bewunderung Kenntnis genommen. – Und es ist dann auch heute keine Frage, daß die deutsch-israelische Zusammenarbeit, insbesondere in der Causa des furchtbaren islamistischen Terrorismus, eine Zusammenarbeit die schon so manches geplante Attentat in Deutschland verhinderte, nur von größtem deutschen nationalen Interesse sein kann. Etc.pp)

Und Broder stellt nun eine mehr und mehr um sich greifende Nicht-Solidarität in der dargelegten Causa fest, belegt diese in relevanten Bereichen – bis in den Bundestag hinein. Statt >Solidarität<psychopathologischer Antizionismus, was für ein Irrweg. Da finden sich dann Leute aus der herrschenden politischen Klasse, die etwa, hier beispielsmassig dargelegt, formulieren: „Man muß das Recht haben, die Politik der israelischen Regierung zu kritisieren. (Aber bitte, die Substanz und die Sachkenntnis muß doch dann auch zutreffend sein; RJE) Und ich habe kaum eine Regierung kennengelernt, die so beständig gegen die eigenen Interessen Israels handelt wie die aktuelle Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu." Na toll - Hut ab, um das verheerend verzogene Hutmaßband neu zu richten.
Broder treffend hierzu (Seite 153): "Immer unter Berufung auf den Holocaust, der ihnen die Lizenz gibt, sich als moralische Instanz ausgerechnet gegenüber den Juden aufzuführen."

Dies alles ist in der Anklage, als Warn- und Mahnruf, im Fanal eindeutig. Und fordert zutiefst zur Beachtung oder Einsicht auf. Folglich auch, wenn man es in seiner Verfehltheit durchdenkt, eminent zur Korrektur.
Broder beschäftigt sich auch tiefgreifend mit einigen Aussagen des iranischen Präsidenten Ahmadinedschat, der am 26. 10. 2005 auf einer Konferenz unter dem Motto „The world without Zionism“ (Die Welt ohne Zionismus – Kapitelüberschrift bei Broder: „Für eine Welt ohne Zionismus!“; und oberhalb dieser Kapitelüberschrift das Bild Ahmadinedschats am Rednerpult dieses Kongresses, mit dem daran befestigten Plakat: `The world without Zionism´, mit einer Weltkugel darunter) sprach, und nach der Übersetzung des Sprachendienstes des Deutschen Bundestages sagte er an einer Stelle: „Unser lieber Imam (Khomeini) sagte auch: Das Regime, das Jerusalem besetzt hält, muss aus den Annalen der Geschichte getilgt werden.“ Broder mit seiner Sachkenntnis: Wenn Ahmadinedschad Jerusalem sagt, so meint er Palästina. (S. 62)

Broder präsentiert in diesem Zusammenhang auch ein weiteres bändesprechendes Bilddokument/Transparent (S. 69): an einem großen Fahrzeug,
höchstwahrscheinlich ein Bus, ist ein überdimensionales längliches Transparent befestigt. Es trägt eine große Aufschrift in iranisch, darunter in englisch: „Israel should be wiped out of the face of the world.“ Darunter nochmals eine kleinere Aufschrift in iranisch. Rechts ein Bild von Ayatollah Khomeini, links ein Bild, welches ich nicht identifizieren kann.
Vor dem an einem Fahrzeug befestigten Transparent befinden sich 11 iranische Uniformierte. Ganz vorne im Buch sind die Quellenangaben der Abbildungen (insgesamt 13 Seitenangaben mit wichtigen Bilddokumenten) verzeichnet: Zur betreffenden Seite mit dem genannten Bilddokument heißt es:
„S. 69: Transparent in Teheran; Foto: ddp Images, Hamburg/AP/Hasan Sarbakhshian.“
Broder zitiert weiterhin den iranischen Präsidenten Ahmadinedschat in seiner Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen im September 2009, wo er sagte: „Es ist nicht länger akzeptabel, dass eine kleine Minderheit die Politik, Wirtschaft und Kultur großer Teile der Welt durch ihre komplizierten Netzwerke beherrscht und eine neue Form der Sklaverei betreibt.“ (Seite 63) Solche verrückten antisemitischen Aussagen, nichts weiter als Wahnweltverschwörungstheorien, sind noch nie substantiell untermauert und belegt worden. Zum Inhalt von Antisemitismus/Antizionismus siehe weiter unterhalb.

„Noch im Mai 2011 nannte der iranische Präsident den Staat Israel `ein Krebsgeschwür, das sich im Körper ausbreitet´ und `jede Region´ infiziere. Es müsse `aus dem Körper entfernt werden´. Es war nicht die erste Äußerung dieser Art, und es wird nicht die letzte bleiben. [...] So wie Ahmadinendschad sich heute eine `World without Zionism´ wünscht.“ (Broder, Seite 70/71)
In Bezug auf den Iran ist nun als Antwort ebenfalls kein Erinnerungswahn angebracht, wie etwa den obligatorischen 27. Januar, dem Gedenktag zur Erinnerung an die Befreiung von Auschwitz, wenn nicht auch die unabdingbaren Taten folgen – und an den Taten soll man sie erkennen! Broder Seite 155/156 treffend dazu: „Aber die Titanic wird nicht noch einmal untergehen und Auschwitz eine Touristenattraktion bleiben, es wird keinen Rückbau zu einem KZ geben. Das wenigste, was der Bundestag tun könnte, um einem wohlfeilen Ritual (gemeint zum obligatorischen 27. Januar; RJE) etwas Sinn einzuhauchen, wäre eine Resolution an die Bundesregierung, sie möge die diplomatischen Beziehungen zum Iran abbrechen oder wenigstens herunterfahren, bis die iranische Regierung geklärt hat, wie sie Israel beseitigen möchte, transitiv oder intransitiv. Aber das wird der Bundestag nie tun, und deswegen sind alle Gesten des Bedauerns, der Scham und der Reue so viel wert wie ein gebrauchtes Tempo-Taschentuch, es wird nur noch recycelt.“

Ich finde dies alles zutreffend und nachvollziehbar was Broder dort existentiell, zur unabdingbaren Beachtung, zur notwendigen Korrektur deutschen Verhaltens, herausarbeitet. Gar keine Frage. Denn Deutschland, als Zentralmacht Europas, kann es sich nicht leisten, eine verrückt gewordene oder unsachliche Israel-Politik zu betreiben – oder sich einen psychopathologischen Antizionismus im Mainstream zu leisten, gespickt von Präpotenz und tiefer Ahnungslosigkeit – aus extrem falscher und einseitiger Vergangenheitsbewältigung, aus einen mehr und mehr um sich greifenden psychopathologischen Antizionismus heraus, oder davon mehr und mehr infiziert. Eine sachadäquate deutsche und sozial verantwortbare Israelpolitik gebietet unabdingbar als Verteidiger des Lebens- und Existenzrechtes Israels aufzutreten – die >Solidarität<aus vergangenen Tagen klar beizubehalten. Komme, was da wolle.
(Wie es im nämlichen Falle auch bei jedem anderen Staat, den man derart zum Verschwinden bringen will oder danach trachtet, in Zusammenarbeit mit unserem heutigen US-amerikanischen Hauptverbündeten, erforderlich wäre.) Schon von der Sache her und um der Sache willen, da braucht es erst gar keiner historischen Rückgriffe. Eine Außenpolitik der Vernunft ist erforderlich, nicht eine, die sich bestimmt aus dem „Leiden an der eigenen Krankengeschichte“ – die ja nun endlich auch einmal in die richtigen Zusammenhänge gebracht werden muß (nur ein einziges Stichwort schon hier: Historisierung). Dies ist der Punkt. Es geht um Werte, wie es letztlich im Leben immer primär um Werte geht! Und dann ist es letztlich nur noch zusätzlich: Es geht auch um Verantwortung, wenn es um Israel geht. Gar keine Frage. (Ich komme darauf zurück.) Aber eine Verantwortung aus einem psychopathologischen Erinnerungswahn zur Bewältigung „der eigenen Krankheitsgeschichte“ (und diese noch dazu so haarsträubend aufgearbeitet) heraus, ist verheerend. Kontraproduktiv und unpolitisch. Keine Politik der Vernunft und nicht sachadäquat. Eher etwas für eine Bananenrepublik, oder auch nicht.

Um dies nun wirklich auch für alle zu verdeutlichen, worum es eigentlich geht, in dieser Verantwortung in rationaler Art und Weise, legt Broder überaus eindringlich dar worauf es ankommt, was wirklich auch Verantwortung über den Tag hinaus bedeutet und bedeuten muß, auch im Interesse des weiteren Ausbaus einer neuen deutsch-jüdischen Symbiose (Broder spricht von dieser nicht, aber ich füge es hier ein):
„Ich finde es vollkommen absurd, dass jedes Jahr Abertausende von jungen Deutschen durch die Konzentrationslager geschleust werden. Sie sollten besser lernen, dass und warum die Juden ein Recht auf einen eigenen Staat haben. Und wenn aus deutscher Schuld (ich würde sagen: `Verantwortung der Nachgeborenen die politische Erbschaft der Schuldigen zu tragen´; RJE) und Scham etwas gelernt werden kann, dann wäre es die Solidarität mit diesem Staat.“ (Seite 173)
"... warum die Juden ein Recht auf einen eigenen Staat haben ... dann wäre es die Solidarität mit diesem Staat!"
Genau so sehe ich es auch. Und nur dies ist konsequent. Wenn nicht noch alles von den Füßen auf den Kopf gestellt werden soll. Die Fisimatenten des psychopathologischen Antizionismus nicht noch weiter um sich greifen sollen.

Und zur wohlfeilen Reflexion, besonders in der Theorie des linken Antizionismus, ob Juden ein Volk, eine Nation, eine Ethnie oder nur eine Glaubens- bzw. Schicksalsgemeinschaft sind, schreibt Broder zuvor treffend auf Seite 37/38:
„Darüber diskutieren seit Tausenden von Jahren die Juden untereinander. Es wäre nett, wenn die Antizionisten es ihnen überlassen würden, darüber zu entscheiden, was sie sein möchten. [...] Die zionistische Bewegung entstand Ende des 19. Jahrhunderts, Herzls `Judenstaat´, der `Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage´, erschien im Jahre 1896“.
Broder: „Der Wiener Schriftsteller Nathan Birnbaum veröffentlichte 1893 seine Schrift `Die nationale Wiedergeburt des jüdischen Volkes in seinem Land als Mittel zur Lösung der Judenfrage. Ein Appell an die Guten und Edlen aller Nationen´. Er war es auch, der den Begriff `Zionismus´ geprägt hat.“ (Broder, Seite 138)

Der von Broder herausgearbeitete unsägliche psychopathologische Antizionismus (ein verdeckter Antisemitismus und ein Produkt der deutschen Neurose, erbärmliche Zeitgeistverrücktheiten) ist ein weiterer Ausfluß der barbarischen Legende von der Kollektivschuld. Darum ging es mir hier vor allem, dies andeutungsweise zu erhellen – vor allem etwas weiter unterhalb durch die unabdingbaren Feststellungen von Franz Josef Strauß und Marcel Boisot.
Auch durch die Broder-Publikation erkennt man, wie weit diese menschenverachtende und unhistorische Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen, eine barbarische Legende mit noch ungeahnten Folgen, reicht und Auswirkungen hat, bis hin zum psychopathologischen Antizionismus in unserer Zeit. Dieser nämliche Antizionismus manifestiert sich ja zwischenzeitlich bis in die Mitte-Links-„Spitze“, dem Verhalten von Abgeordneten im Deutschen Bundestag in dieser Frage, und Broder stellt treffend fest: „als ob der Boden der deutschen Geschichte bis nach Palästina reicht“.
Broder erhellt: In einer letztlich unverschämten Art und Weise einem anderen Staat gegenüber, nämlich Israel, erteilt der Deutsche Bundestag in Berlin, der israelischen Politik, etwa in einer quasi gemeinsamen (sic!) Resolution (Gemeint hier der fraktionsübergreifende Antrag mit dem Titel: `Ereignisse um die Gaza-Flottille aufklären – Lage der Menschen in Gaza verbessern – Nahost-Friedensprozess unterstützen´) Zensuren, Kritik, Ratschläge. Und man sollte sich einmal das Protokoll der Bundestagsdebatte zu dieser Resolution anschauen. Man greift sich nur noch an den Kopf. Broder: „... präpotent und von einer tiefen Ahnungslosigkeit geprägt. [...] Als ich diese Debatte hörte, war ich ob der Mischung aus Größenwahn und Impotenz erst einmal sprachlos. [...] Ja, es muss erst der Deutsche Bundestag zusammentreten, damit den politischen Akteuren in Israel endlich klar wird, dass vor ihrer Tür ein `Problemfeld´liegt.“ (Broder S. 77/78/79)

Von den sonstigen Kapriolen oder Narreteien in den Formulierungen des Außenministers und anderer „Tragender“, bei anderen Stellungnahmen, ganz zu schweigen.

Broder: „Nach Terroranschlägen wird Israel regelmäßig ermahnt, nicht zurückzuschlagen, um eine `Eskalation der Gewalt´ zu vermeiden. Dieselben linken Politiker, die den Bau der innerdeutschen Mauer mit den damaligen geopolitischen Zuständen rechtfertigen, fordern Israel auf, die Mauer zwischen Israel und den besetzen Gebieten einzureißen, obwohl es einen klaren Zusammenhang zwischen dem Grenzregime und dem Rückgang der Terroranschläge gibt. Und jetzt hat der Bundestag – einstimmig – Israel aufgefordert, die Blockade von Gaza aufzuheben, denn sie sei `kontraproduktiv´ und `den israelischen Sicherheitsinteressen´ nicht dienlich.“ (Broder, Seite 74)
Wahrlich ein Stück aus dem Mitte-Links-Tollhaus, aus der psychopathologischen jahrzehntelangen menschenverachtenden und unhistorischen Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen heraus. Allein hieraus nur verständlich. Exotische Spezialisten, die glauben „den Nahen Osten im Vorbeigehen befrieden (zu) können“ (Broder).
So närrisch und töricht, wie sie auch mit deutschen nationalen Interessen, Schicksals- und Lebensinteressen, seit Jahrzehnten umspringen und mit Füßen treten, in die Gosse der Sozialunwirksamkeit befördern.
Eine lächerliche, nicht sachadäquate Kritik gegenüber Israel, so Broder, ohne sachliche Substanz und Rechtfertigung. Auch in dieser Feststellung und Herausarbeitung (das diesbezügliche Kapitel trägt die Überschrift „Einigkeit und Recht und Gaza!“ – Seite 72-81), schließe ich mich Broder an. Auch in Israel wird es so empfunden worden sein: niemand kann diesem Staat, der gezwungen ist mit dem Schwert zu leben!, sein Recht auf Selbstverteidigung wahrzunehmen. Wer sein Recht nicht wahrnimmt, der gibt es preis. Wenn Israel mit Selbstverteidigung droht, schnapp der deutsche psychopathologische Antizionismus der Mitte-Links-Exotik vollkommen über. Bricht die Krise aus – in der deutschen Neurose. Und dies nicht nur an den beiden Rändern des Politnarrensaums, sondern in einem breiten Bereich, schon im Mainstream der Mitte-Links-Demokratur – und Broder weist es nach, weshalb er gelesen werden muß. So ist die Lage.

Ein psychopathologischer Antizionismus ist nicht nur Quatsch - er ist Quätscher, er ist unhaltbar. Etwas für´s „Katzenklo“ (H. Sch.) – mit einem falschen Mitte-Links-Weltbild befrachtet. Ist nur aus völlig fehllaufenden historischen Implikationen, unsinnigen verqueren Mitte-Links-Pseudobewältigungsstrategien des Vergangenen erklärbar, völlig falschen Schuld- bzw. Täterzuordnungen. (Richtig, weil es um der neuen Herren Macht ging und geht – nur leider Gottes hat man es gemerkt: es ist aus dem Nihilismus, der Wertelosigkeit, der Tyrannei des Libertinismus, der skandalösen historischen Unbildung oder Unkenntnis heraus. Ceterum censeo: Und, so meine Meinung, wir werden doch von undemokratischen Mitte-Links-Machtträgern regiert, in der Mitte-Links-Parteinoligarchie, in der Mitte-Links-Demokratur (mit erfolgreicher Stigmatisierung und Verfemung des wertekonservativen und nationalpatriotischen 3. Lagers in unserer Republik), und dies trotz einer grundsoliden Verfassung. Nicht die Demokratie ist der Fehler, die verfälschte Demokratie ist der Fehler. (Siehe man meine diesbezüglichen Beiträge im Internet, etwa unter: http://www.eibicht.blog.de.) Ob man dies alles noch so sagen darf? – Aus dem `System Merkel´ kam ein erstaunlicher Satz, von Merkel selbst: "Kein Genre ist so Kern der Meinungsfreiheit wie die Literatur." (Bundeskanzlerin Dr. Dr. h.c. Angela Merkel auf der Frankfurter Buchmesse am 13. 10. 2009.) Ob das nur für diejenigen gilt, die sich auf der Schleimspur der Mitte-Links-Herrschaftideologie befinden? Ich rätsele und rätsele immer noch!

Wer sich in den Sumpf des psychopathologischen Antizionismus verläuft, der sollte sich immer zuerst an Joseph Bernhart erinnern: "Es gilt, die Ordnung der Dinge zu erkennen und sich selbst in Ordnung zu bringen." Und er sollte zum neuen Werk von Henryk M. Broder greifen. (Nicht nur zu dem hier abgehandelten.)
In der generellen Motivierung, in der Formulierung schon erkennbar, und obligatorisch: „Angesichts der Vergangenheit ...“ (von der sie nur brachial-ideologische Fetzen verinnerlichten, nach der „Aufklärungs“-Methode des ZDF-Guido-Knopp), wo man dann ein Recht der eigenen psychopoathologischen Antizionismus-Diktion und die präsentierte Zensur und kaltschnäuzige unberechtigte Israel-Zurechtweisung (kalt wie eine Hundeschnauze und locker vom Hocker) ableitet, implizierend und offenbarend eine eigene falsche und einseitige, eine unbrauchbare Vergangenheitsbewältigung und -Verblendung. Die deutsche Neurose. Ein Webfehler im deutschen Nationalcharakter offenbarend, nach einer versessenen und verstiegen, hutmaßbandverzogenen Machart `Mitte-Links´ (am Drücker sitzend), Opfer der eigenen Zeitgeisttyrannei und noch viel Schlimmerem, auch der puren historischen Unbildung, auch der Feigheit, für die Sauberkeit der eigenen Geschichte gesorgt zu haben. Eine geschichtliche Identität, die man schon mit der Lupe nicht mehr zu finden vermag. Der eigenen Identität, das WirSelbst. Die deutsche Identitätslosigkeit, Geschichtslosigkeit und Wertelosigkeit nehmen die Israelis ganz bestimmt nicht an. Sie wären ja mit dem Klammerbeutel gepudert worden. Die Israelis kennen noch Werte: nationale Selbstbehauptung und Selbstbewahrung. Und sie nehmen auch ihr Recht auf Selbstverteidigung wahr. Deutschen Dumpfbacken des psychopathologischen Antizionismus zum Trotz, etwa den der blechtrommelnden Duftmarke Günther Grass. Und letztlich nur Blech. (Hier nochmals der Verweis auf die Auseinandersetzung im Broder-Buch mit Günther Grass. Und vieles andere mehr.)
Broder arbeitet argumentativ vollkommen abgesichert die Folgen der Kollektivschuldbzichtigung (von der er nicht spricht, NOCH nicht einbezieht) heraus, die Folgen für diesen unsinnigen Antizionismus (der unqualifizierten Israelkritik), der nur eine weitere Maske des Antisemitismus, und der psychopathologischen Bewältigung der verräterischen Taten des nämlichen >in deutschem Namen<seinerzeit, ist. Und dann, hier wiederum in medias res, darf man dreimal raten, wer denn nun Verantwortung oder Konsequenzen rational oder illusionär für Vergangenes wahrnimmt, diejenigen in der Form der Verteidigung des Rechtes auf Selbstverteidigung Israels – und notfalls den Einsatz oder die Hilfestellung für das Lebens- und Existenzrecht, oder diejenigen, die dieses Recht zu zersetzen trachten – weil sie die eigenen Werte längst verloren haben, auch wenn manchmal nur unbewußt, aus psychopathologischem Antizionismus heraus. Letztere aus psychologischen unverständlichen Anwandlungen und falschen historischen Aufarbeitungen heraus. Man kann doch auch nicht blind wie ein Maulwurf sein, falsche Geschichtsaufarbeitung und Politik so schicksalhaft und verheerend, so kontraproduktiv und unpolitisch, zu vermengen versuchen.
(Warum sollte man nicht auch Israelis und Palästinenser zum Multi-Kulti-Präsent vermengen können. So holzschnittartig sind die Vorstellungen. Stichwort `Einstaatenlösung´, wo an der `Zweistaatenlösung´ kein Weg daran vorbei führt! Wo sie voneinander unabdingbar getrennt werden müssen, nicht miteinander in Zusammenhang gebracht werden können, nach diesem jahrzehntelangen Haß, auf Grund von jahrzehntelanger Erfahrungen. Trennung der Ethnien. Letztlich sind wir immer wieder auf die Wertefragen zurückverwiesen. Wie etwa den der `Solidarität´.
Um dies alles zu durchschauen, heller zu sehen, sollte man, ja muß man das neue Werk von Henryk M. Broder lesen.
Und bei der Lektüre des Werkes von Broder sollte hinter allem, wie dargelegt – weil man es auch nicht genug wiederholen kann: die menschenverachtende und unhistorische Kollektivschuldbzichtigung der Deutschen, eine barbarische Legende, nicht aus den Augen verloren werden – sie ist letztlich der Augenöffner. Weil auch die Geschichte letztlich das Auge der Wahrheit ist. Auch wenn Broder selbst nicht, oder noch nicht, davon schreibt. Weil ich mir einfach nicht vorstellen kann und will, daß er nicht bereit sein sollte, diesen Schritt zur weiteren Untermauerung seines zentralen Anliegens („.... bevor es zu spät ist“), nicht noch zu gehen bereit ist.

Der von Henryk M. Broder treffend an den Pranger gestellte psychopathologische Antizionismus ist ein Mühlstein und die Krätze am Hals der unabdingbaren Notwendigkeit nach erfolgtem Aufbau der weitere Ausbau einer neuen deutsch-jüdischen Symbiose in Deutschland.
Der psychopathologische Antizionismus ist generell auch, gelinde ausgedrückt, eine gravierende Behinderung einer rationalen Präsentation deutscher Außenpolitik im Bereich der Israel-Politik.

Und zur menschenverachtenden, unchristlichen und unhistorischen Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen will ich nur noch ansatzweise darlegen:

„Die `Endlösung der Judenfrage´ war nicht nur geheime Reichssache – sie ist in der Tat weitestgehend geheim gehalten worden.“
So treffend Prof. Dr. Alfred Maurice de Zayas; namhafter US-amerikanischer Völkerrechtler und Historiker, ein namhafter UN-Mitarbeiter mit internationalem Renommee.
[Quelle: Alfred de Zayas, Völkermord als Staatsgeheimnis. Vom Wissen über die „Endlösung der Judenfrage“ im Dritten Reich (Olzog-Verlag, München 2011, 204 Seiten, ISBN 978-3-7892-8329-1.]

„Das war alles nicht absehbar, was da (mit 1933; RJE) kommen würde, jedenfalls den damaligen Deutschen war es nicht klar.“ (Prof. Dr. Baring am 9. 5. 2012 gegenüber BR-alpha.)

Univ.-Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer: „Der Weg nach Auschwitz war 1933 weder unbedingt vorhersehbar, noch war er eindeutig festgelegt und unabwendbar. Zwar war das Denken Hitlers und seiner Gefolgsleute stets vom Willen zur Verfolgung, Entrechtung und Vernichtung der Gegner geprägt, Durchsetzung und Institutionalisierung dieser Ideologie vollzogen sich jedeoch stufenweise und unter Einsatz verschiedenartiger, scheinlegaler wie revolutionärer Mittel. Möglich wurde das Unrechts- und Vernichtungsregime erst durch ein Geflecht von lang- und mittelfristigen politischen und sozialen Fehlentwicklungen, von tiefgreifenden ökonomischen und sozialpsychischen Kriesenerscheinungen, von politischen Fehleinschätzung auf allen Seiten und auch von Zufällen und menschlichen Schwächen. [...] Auschwitz und die `Endlösung´ stehen vielmehr am Endpunkt einer Entwicklung...“
[Hans-Ulrich Thamer: „Die Verfolgung der Gegner“, in: Otto B. Roegele, Michael Stürmer, Hans-Ulrich Thamer: Wie konnte es dazu kommen? Hintergründe der nationalsozialistischen Machtergreifung, München 1983, 2. Auflage, 48 Seiten, Zitat Seite 37, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München]

Dr. Heinz Nawratil stellt treffend fest: „Der zentrale Vorwurf, den man der Kollektivschuldthese in allen ihren Erscheinungsformen machen muß, ist demnach der, daß sie die Phänomene einer Diktatur nicht wissenschaftlich – soziologisch, ökonomisch und historisch – erklären will und kann, sondern das Problem einfach auf die rassische Ebene verlagert.“
(Heinz Nawratil, Der Kult mit der Schuld. Geschichte im Unterbewußtsein. Mit einem Nachwort von Prof. Herbert Speidel, Universitas Verlag, München 2002ff (zuletzt 2012), 256 Seite, hier Seite 82. ISBN 3-8004-1439-2)

Unser jüdischer Mitbürger, der Jurist und Politikwissenschaftler Prof. Dr. Konrad Löw, legt als Ergebnis seiner Forschung das Resultat vor, daß „die große Mehrheit des deutschen Volkes Hitlers mörderische Judenpolitik nicht gutgeheißen hat“. Löw legt dar, daß er „über einhundert jüdische Opfer in den Zeugenstand“ gerufen hat, die klar aussagten, daß „sich die Mehrheit der Deutschen nicht von Hitlers maßlosem Judenhass anstecken ließ“. In seinem Buch ``Deutsche Schuld 1933 – 1945?. Die ignorierten Antworten der Zeitzeugen´´, München 2011, wo Löw seine Forschungsergebnisse mit über 1.350 Dokumenten belegt, stellt er treffend fest, dass nicht die Deutschen, sondern nur eine „ganz bestimmte Gruppe von Nazis“ die Schuld am Holocaust trage. Und dem ist absolut nichts hinzuzufügen.

Unübertreffbar stellte der britisch-jüdische Publizist, Verleger und Menschenrechtsaktivist Victor Gollancz fest:
„Ich glaube, dass ein Jude der erste sein sollte, der gegen diese barbarische Legende von der Kollektivschuld aufsteht.“
[Quelle: Viktor Gollancz, zitiert in: Erich Schwinge, „Bilanz der Kriegsgeneration – Ein Beitrag zur Geschichte unserer Zeit“, Marburg 1986.]
In der Tat, eine barbarische Legende! Zumal unsere jüdischen Mitbürger ganz genau wissen, was eine jahrhundertelange Kollektivschuldzuschreibung oder Kollektivschuldbezichtigung bedeutet.

Victor Gollancz stellte weiterhin fest: „Doch denken Sie nicht einen einzigen Augenblick, daß ich dem ganzen deutschen Volk die Schuld zuschreibe an dem, was sich in jenen fürchterlichen Lagern zugetragen hat, oder überhaupt irgendeine Schuld. Im Gegenteil, ich hasse den ganzen Gedanken der Kollektivschuld. Ich halte ihn für einen unsinnigen, unliberalen, antichristlichen, beklagenswert nazistischen Gedanken.“
[Quelle: Viktor Gollancz, Stimme aus dem Caos. Eine Auswahl der Schriften, herausgegeben von Julius Braunthal, Nest Verlag, Frankfurt am Main 1960]

Und zum Abschluß möchte ich noch auf eine weitere Frage der menschenverachtenden, unchristlichen und unhistorischen Kollektivschuldbezichtigung der Deutschen, eine barbarische Legende, eingehen. Denn nur zur Gänze ist die heutige Schuldneurose der Deutschen, die deutsche Neurose, ihr unentwegter Nationalmasochismus, ihr Kult mit der Schuld, das unsägliche deutsche sozialpathologische Flagellantentum in Bezug auf ihre verlorene Geschichte, das hier, bezüglich der vorliegenden Thematik, dann zum psychopathologischer Antizionismus führt, einzuordnen und zu verstehen. Ich meine damit die Schuldpathologie in der Kriegsursachenfrage (nein, nicht Kriegs“schuld“, von Ursachen muß geredet werden), weil auch hier nur mit der Historisierung, die Form eines größeren Überblicks und Einordnungsfähigkeit, heller zu sehen ist. Und am Ende kann nur die endlich vorzunehmende HISTORISIERUNG dieser ganzen verheerend unglückseligen Epoche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen.

Unser leider viel zu früh verstorbener großer Staatsmann Franz Josef Strauß, mehrfacher Bundesminister und Bayerischer Ministerpräsident, formulierte es 1985 wie folgt:

„Tieferblickende Historiker und Politiker erkannten schon unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, daß die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts als eine zusammenhängende Epoche in der europäischen Geschichte zu betrachten sei. In zwei gewaltigen Kriegen hatte sich Europa, einst Mittelpunkt und Machtzentrum der Welt, bis zur Erschöpfung verblutet. Was am 1. August 1914 begann und am 8. Mai 1945 endete, ist nichts anderes als der furchtbare Prozeß europäischer Selbstzerstörung.“
[Quelle: Rede des Bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauss am 28. April 1985 im Herkulessaal der Residenz München, Titel: 1914-1945. Größe und Niedergang Europas. Krieg-Verfolgung-Vertreibung. Die Zukunft gehört der Freiheit, dem Recht und dem Frieden. Herausgeber: Bayerische Staatskanzlei in München, München 1985, RB-Nr. 02/85/02.]

In der Tageszeitung "Die Welt" vom 13. März 1985 ist der Leserbrief des Ehrenpräsidenten des Verbandes der Jagdflieger des freien Frankreich, Marcel Boisot, abgedruckt, aus dem ich die folgenden Sätze zitieren möchte: "Es ist höchste Zeit, daß Europa 1945 nicht als eine Niederlage Deutschlands, sondern als seine eigene Niederlage ansieht und daß es unter seinen Völkern die Schuld am größten Verbrechen, das es jemals gegen seine eigene Zivilisation beging, (zumindest; RJE) gleichmäßig verteilt.“

Papst Pius XII. brachte es nach Kriegsende (8. Mai 1945) in einer Botschaft auf den Punkt: danach sollten sich beide Seiten als schuldig bekennen, da im letzten Weltkrieg sich „das Wort der Weisheit(e) erfüllte: `Sie waren alle gefesselt mit derselben Kette der Finsternis.´“

Rolf Josef Eibicht, MA
München, den 26. September 2012
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