Destruktive Gewissenshygiene...

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Kategorie: Politik im Eichsfeld
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niels
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Destruktive Gewissenshygiene...

Ungelesener Beitrag von niels »

Nur weil es auf dem Gebiet eines Staates Krieg gibt, sind noch lange nicht die meisten Einwohner persönlich von Kriegsgewalt (wobei Krieg allein auch kein Asylgrund ist) bedroht. Man stelle sich vor, das Landkreise aus Bayern sich mit Landkreisen aus Österreich kriegerisch in die Wolle bekämen - welche Bedrohung bedeutet dies persönlich für einen Hamburger? Selbst in Syrien und im Irak, im Yemen, in Afghanistan gibt es große Regionen, die tatsächlich Verfolgten als recht sicherer Rückzugsort dienen, wo es Menschen gibt, die selbst noch keinen Krieg erleben mussten.

Hinzu kommt, das in den Bürgerkriegs-Regionen nicht wenige Leute leben, die selbst die kriegerischen Auseinandersetzungen befürworten und freiwillig unterstützen oder mitwirkten. So ist es kaum verwunderlich, wenn hier naive Deutsche großzügig darüber hinweg sehen, das das Asylrecht nur auf individuelle Verfolgung anwendbar ist - hier aber derzeit neben vielen persönlich kaum bis gar nicht Bedrohten auch viele jener einreisen, die selbst den Tätern zuzuordnen wären, die hier pauschal zu Opfern deklariert werden. Das in Marokko oder in Pakistan kein Krieg herrschen und nur die wenigsten Menschen tatsächlich persönlich verfolgt werden - zB weil ungläubig oder den Mund aufmachend - wird großzügig vom Tisch gewischt.

Entsprechend riskant wird es, wenn die damit importierten Fehden und Zweite sich zu Kriegen auf unserem Boden entwickeln werden - die Geschichte zeigt, wie oft sich Regierungen scheinbar "starker" Staaten hierin verschätzt haben und daran untergegangen sind.

Den Ländern aber, denen wir mit unserer staatlich angeordneten Gewissenshygiene auch die Menschen nehmen, die das Land wieder aufbauen könnten, fügen wir nich größeren Schaden zu, als es die meisten Kolonialisten jemals taten. Dann wird man dort zu Recht wütend auf Deutschland sein, das mit haltlosen Versprechen Millionen in die Abhängigkeit lockte, und die letzten Ressourcen der Länder, die für einen Aufbau nötig sind, genommen und das Vermögen ganzer Sippen "zerstört" zu haben, weil die es für einen "Glücksritt" eines Familienabgesandten verhökerten.

Deutschland will "Fluchtursachen bekämpfen"?!?? Derzeit tun wir das Gegenteil - wir produzieren Wirtschaftsflüchtlinge der Zukunft!

https://m.facebook.com/story.php?story_ ... 2008631547
Christel
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Re: Destruktive Gewissenshygiene...

Ungelesener Beitrag von Christel »

Niels, weshalb hast Du den Artikel eingestellt, stimmst Du dem Mann zu?
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: Destruktive Gewissenshygiene...

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Was ein Pastor einer evangelischen Freikirche in seiner Predigt dazu sagt:

https://www.youtube.com/watch?v=qt9ke1-b3Yk

Man sollte sich einmal die Zeit nehmen sich diese Predigt vom 11.10.2015 bis zum Ende anzuhören! Das lohnt sich ausnahmsweise auch mal für nichtreligiöse Freidenker.

Den irrigen Endzeitvisionen des Pfarrers braucht man ja keinen Glauben zu schenken.

https://www.youtube.com/watch?v=k-ZxfJNhnzc

Man sollte sich auch nicht davon irritieren lassen, dass dieser Pfarrer von der AfD mehr oder weniger vereinnahmt wurde. Wo er recht hat – hat er schließlich recht

http://www.tagblatt.de/Nachrichten/Der- ... 45591.html
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Destruktive Gewissenshygiene...

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben:Wo er recht hat – hat er schließlich recht
Hat er das?

Ich habe mir unabhängig hiervon zwei Predigten dieses Pastors intensiv angehört.
Damals habe ich eine Stellungnahme dazu verfasst, die ich nun hier einstelle.

Mein damaliger Text:


Daher zuerst drei weitere Anmerkungen zur Predigt „Asylanten: Das ist der Schneeball, die Lawine kommt noch!“ von Pastor Tscharntke http://homment.com/DMGw7SdgJU in Ergänzung meiner E-Mail vom 29.10.2015 „Re: WG: Rede eines freikirchlichen Pfarrers“.

Pastor Tscharntke stellt folgende Behauptungen auf:
1. Angela Merkel und Kräfte hinter ihr „wollen durch eine gewaltsam herbeigeführte Islamisierung und Überfremdung Europa grundlegend verändern.“

Ich denke, ich kenne Angela Merkel gut genug, um diese Aussagen als unwahr ausschließen zu können. Frau Merkel ist selbst evangelische Christin. Als solche sagt diese kluge Frau richtig
„Wir haben doch alle Chancen und alle Freiheiten, uns zu unserer Religion, sofern wir sie ausüben und an sie glauben, zu bekennen“ - „Haben wir doch bitteschön auch die Tradition, mal wieder in den Gottesdienst zu gehen oder ein bisschen bibelfest zu sein oder vielleicht auch mal ein Bild in der Kirche erklären zu können.“ - „dass wir uns mit unseren eigenen Wurzeln befassen“ - „ein bisschen mehr Kenntnis darüber“
Mehr: http://de.radiovaticana.va/news/2015/09 ... en/1170410

2. Pastor Tscharntke berichtet von einer islamischen Verfolgung in Sri Lanka.

Er sagt „eine Hinduistin aus Sri Lanka berichtet, wie sie jetzt wieder, nachdem sie hierher vor islamischer der Verfolgung geflohen ist, wieder in Deutschland von islamischer Verfolgung bedroht ist.“
Dies erscheint mir unglaubwürdig. Ich habe Freunde in Sri Lanka, Christen. 2012 war ich dort. Entgegen der hier weit verbreiteten Annahme, Buddhisten seien generell friedlich und tolerant, zeigt sich in Sri Lanka ein anderes Bild. Muslime sind dort eine unterdrückte Minderheit. Hier eine Information dazu von „Open Doors“:
Mit 51 Punkten belegt Sri Lanka Platz 44 des Weltverfolgungsindex 2015. Im Jahr 2014 nahm das Land mit 55 Punkten Rang 29 ein. Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Platzierung darf nicht missverstanden und als eine klare Verbesserung der Situation der christlichen Minderheit gewertet werden. Vielmehr ist dies der Tatsache geschuldet, dass sich in einigen, vor allem afrikanischen Ländern die Lage für Christen drastisch verschlechtert hat, und diese nun höher bewertet wurden als Sri Lanka. Außerdem scheint es, dass sich der Druck, der von radikalen, buddhistischen Gruppierungen ausgeht, momentan stärker gegen die muslimische Minderheit richtet. https://www.opendoors.de/verfolgung/lae ... sri-lanka/
3. Pastor Tscharntke „Was sagt die Bibel zum Fremden?“ http://homment.com/DMGw7SdgJU
Er behauptet der Fremdling = Ger“ (Gerim) sei im Alten Testament, der „Proselyt“, ein voll integrierter „Jude mit Migrationshintergrund“.

Ich schaute bei denen nach, die sich am besten mit dem Alten Testament auskennen, den Juden:
Wer ist also ein "Ger", den zu lieben laut den Worten der Rabbinen in der Torah 36-mal als Gebot eingeschärft wird? Dass das Verbot, sein Recht zu beugen, ihn zu bedrängen oder zu quälen zusammen mit dem Schutzrecht der Witwen und Waisen erwähnt wird (zum Beispiel 5.Mos.27:19 oder Jer.7:5), könnte andeuten, er müsse ebenfalls ein Mitglied des jüdischen Volkes sein. Dem Ger soll "Brot und Kleid" gegeben werden (5.Mos.18), von vielen Rabbinen als "Torah und Gebetsmantel" verstanden, doch schon im nächsten Vers heißt es wiederum (wie auch in 2.Mos.22:20) "denn Gerim wart ihr im Lande Ägypten". "Gerim sind wir ja vor dir, Beisassen wie alle unsere Väter" (1.Chron.29:15), jedoch auch im Lande verbliebene Nachkommen fremder Völker, die zur Zeit des Königs Salomo zu Knechten wurden, (Chron.30:25) gelten als Gerim (dort 8:7-8).

Raschi erachtet Mosche als Ger, weil er außerhalb seines Heimatlandes wohnhaft war, aber auch die Fremden, die zusammen mit den Söhnen Israels aus Ägypten auszogen (2 Mos 12:38), nennt er Gerim. "Ein Ger ist, wer aus einem anderen Lande kam", erklärt er.

Keiner der in allen Büchern der Bibel erwähnten Konvertiten wird "Ger" genannt, sogar Ruth nicht (Ruth 2:10). http://www.hagalil.com/judentum/feierta ... rtritt.htm
Die Juden widersprechen Pastor Tscharntke.
„Keiner der in allen Büchern der Bibel erwähnten Konvertiten wird "Ger" genannt, sogar Ruth nicht (Ruth 2:10).“

Eindeutiger geht es nicht! Pastor Tscharntke liegt falsch!

Atheismus, Du hast einen so schönen Papierkorb. Ich finde, da gehören die Predigten dieses Pastors hinein.
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Atheisius
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Re: Destruktive Gewissenshygiene...

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Atheismus, Du hast einen so schönen Papierkorb. Ich finde, da gehören die Predigten dieses Pastors hinein.
Wie du siehst gehören in diesen "schönen" Papierkorb außerdem auch der Koran und das Alte und Neue Testament gleich mit hinein, weil sie ganz einfach nicht mehr in unsere heutige Zeit passen. Die Erzählungen aus "Tausendundeine Nacht" sind da weit unterhaltsamer.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tausendundeine_Nacht
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Destruktive Gewissenshygiene...

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben:Man sollte sich einmal die Zeit nehmen sich diese Predigt vom 11.10.2015 bis zum Ende anzuhören! Das lohnt sich ausnahmsweise auch mal für nichtreligiöse Freidenker.
Wie soll ein „nichtreligiöse Freidenker“ ohne Bibel prüfen können, ob die Aussagen in der Predigt stimmen?

Ich habe mich zwar zurecht auf die Juden berufen, da der Prediger behauptete, der >>Fremdling = Ger“ (Gerim) sei im Alten Testament, der „Proselyt“, ein voll integrierter „Jude mit Migrationshintergrund“<<
Doch dieser Aufwand war eigentlich unnötig. Man braucht auch keine Fremdsprachenkenntnisse, um zu wissen, dass der Prediger Unsinn redet.

Ein Blick in die Bibel reicht völlig aus. Dort wird der Schutz der Fremden damit begründet, dass die Einheimischen selbst einst Fremde in Ägypten waren. Folglich sind tatsächlich Fremde im Land gemeint:

„Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten, denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen.“ Ex,22,20

"Einen Fremden sollst du nicht ausbeuten. Ihr wisst doch, wie es einem Fremden zumute ist;
denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen." Ex 23,9

Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott. Lev 19,34

"Er [Gott] liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung - auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen." Dtn 10,18f.
Atheisius hat geschrieben:das Alte und Neue Testament gleich mit hinein, weil sie ganz einfach nicht mehr in unsere heutige Zeit passen
Ich finde, was ich eben aus dem Alten Testament zitiert habe, passt recht gut in unsere Zeit.
Nur dem Prediger hat es nicht gepasst.

Also liebe Christen und liebe „nichtreligiöse Freidenker“ nicht alles auftischen lassen, immer in der Bibel nachlesen.
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Re: Destruktive Gewissenshygiene...

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Wie soll ein „nichtreligiöse Freidenker“ ohne Bibel prüfen können, ob die Aussagen in der Predigt stimmen?
Weil der größte Teil der Aussagen dieser Predigt mit der Bibel rein gar nichts zutun hat und es unsinnig wäre diese Aussagen anhand der Bibel überprüfen zu wollen. Vollkommen Unsinnig ist es überhaupt Fakten anhand der Bibel zu überprüfen. Von der Kaffeesatzleserei haben wir uns wohl schon lange verabschiedet.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Destruktive Gewissenshygiene...

Ungelesener Beitrag von Christel »

Da sich der Mann auf die Bibel beruft und dabei noch von Wahrhaftigkeit und Wahrheit schwafelt, müssen seine Behauptungen einen Vergleich mit den Aussagen der Bibel standhalten. Sie tun es jedoch selbst bei der großzügigsten Interpretation nicht!

Ansonsten mit oder ohne Bibel. Ich finde die Predigt voll daneben.
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Re: Destruktive Gewissenshygiene...

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Das stimmt. Man sollte tatsächlich nicht von Wahrheit und Wahrhaftigkeit schwafeln und sich dazu noch auf diese Bibel berufen.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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