STANDARD: Welche Chancen hat ein Jugendlicher in solchen Problemvierteln?
STANDARD: Was sollten die belgischen Behörden tun, um diese Problemviertel aufzulösen?Calluy: Wenn du tatsächlich den Druck, den alle dort ausüben, aushältst, lernst du die Sprache, schließt die Schule ab, gehst auf die Uni und hast dann gute Chancen auf einen Job. Realistischer ist hingegen, dass du diesem Druck nachgibst, in Kontakt kommst mit dem radikalen Islam und Anschläge wie jetzt in Brüssel gutheißt. Du wirst keine Ausbildung und daher auch keinen Job haben, und in der Folge vielleicht kriminell werden. So war das bei den meisten Fällen, die ich gesehen habe. Und wenn man an Menschen wie Belkacem gelangt, der für den IS rekrutiert hat, kann man sich den Rest denken.
http://derstandard.at/2000033531733/Ex- ... aat-noetigCalluy: Um in einer Situation wie jetzt ein klares Zeichen zu setzen, sollten sie wie in Frankreich eine strikte Trennung von Staat und Religion vornehmen, damit staatliche Förderungen an kirchliche Institutionen ein Ende haben. Damit werden Religionen natürlich nicht verschwinden, aber es wäre ein erstes Zeichen. Und dann sollte der Minderheitenschutz geändert werden. Der wird derzeit immer noch so interpretiert, dass alles, was mit dem Islam zu tun hat, nicht kritisiert werden darf. Das wäre mal ein Anfang.