Christel hat geschrieben: Montag 21. Mai 2018, 21:51
Meine Herangehensweise ist eine Andere:
Theologie ist keine Naturwissenschaft!
Naturwissenschaft ist keine Theologie.
Daher kommen, die sich auch nicht in die Quere!
Die Naturwissenschaft erkundet
wie Dinge ablaufen.
Die Theologie fragt wozu,
nach Ziel und Sinn.
Darüber habe
ich noch einmal intensiv nachgedacht und glaube jetzt zu verstehen,
was du letztlich meinen könntest. Es existieren zwei Welten, die ihrem Wesen
nach völlig unterschiedlich sind: Eine reale, materielle, objektive Welt und eine geistige, virtuelle, subjektive. Beide können, müssen aber nichts miteinander zu tun haben. Die eine existiert ohne uns, sie ist da, egal, ob es Menschen gibt oder nicht und sie kann naturwissenschaftlich erforscht werden, die andere gibt es nur, weil und seit es Menschen gibt, der Bereich Philosophie und Theologie.
Geist kann nur der Mensch entwickeln, indem sich sein Gehirn ausbildet. Geistwesen sind mithin virtuelle Lebewesen, die sich des Menschen Geist ausgedacht hat. Diesen kann sein Geist dann beliebige Fähigkeiten zuschreiben, bis hin zur Erschaffung de Welt. Mit dieser Vorstellung kann er alle aufkommenden Fragen beantworten und er kann auch
nach Belieben sein Bedürfnis befriedigen, in allem Sein einen Sinn und Zweck zu sehen, den diese nichtmateriellen Wesen dann angeblich ihren Geschöpfen, den Menschen zugedacht haben.
Wenn der Mensch in seinem Geist eine Vorstellung von etwas entwickelt und fest daran glaubt, dass diese Vorstellung real ist und sein Leben danach ausrichtet, macht es überhaupt keinen Unterschied, ob der Vorstellung tatsächlich eine Realität entspricht oder nicht. Dabei gilt es zwei Fehler zu meiden:
1. Mit anderen über die Realität seiner Vorstellung diskutieren, denn dadurch können Tatsachen ans Licht kommen, die nur sehr schwer mit seiner Vorstellung in Einklang zu bringen sind.
2. Allzu konkrete, zeitnahe Details festlegen, die dann nachweisbar nicht eintreffen. Solange alles Bereichen zugeordnet wird, die nicht kontrolliert werden können (z. B. ferne Vergangenheit und Zukunft, Geschehen
nach dem Tod) wird diese Gefahr weitgehend vermieden, obwohl die moderne Naturwissenschaft allerdings die verbliebenen unkontrollierbaren Bereiche stark dezimiert hat.
Das schrieb mir kürzlich eine meiner Enkelinnen:
Aber ich habe mir auch so einige Gedanken gemacht. Über das Glücklichsein und den Sinn des Lebens. Im Prinzip macht das Leben keinen Sinn. Aber ohne Sinn, kommen die meisten Menschen nicht zurecht, bzw sind nicht so wirklich erfüllt und glücklich. Deshalb muss man dem Leben irgendwie einen eigenen Sinn geben. Vielleicht kann man das Leben als Geschenk sehen, von einer höheren Instanz, dem Schicksal, dem Zufall (ist für mich irgenwie auch eine höhere Instanz) oder einem Gott, wie auch immer der aussehen mag. Es liegt an einem selber, etwas Gutes daraus zu machen. Papa meinte, er stellt sich einen Gott vor, vor dem er am Ende seines Lebens steht und der ihm im besten Fall wohlwollend sagt, er hat sein Leben gut gelebt. Und darauf kann man dann stolz sein. Ich finde das eine sehr schöne Vorstellung. Auch wenn ich mir nie sicher sein kann, ob sie stimmt, und sie seeeehr wahrscheinlich falsch ist, so gibt sie einem doch einen Sinn: dass man sein Leben, und alles was man ständig tut, so lebt, dass Gott einem wohlwollend zunickt und man stolz darauf sein kann, wie man sich verhalten oder was man erbracht hat. Nur so macht das Leben Sinn, wenn man ihm einen Sinn gibt, mag er auch noch so falsch sein. Er kann dennoch richtig sein. Und wenn es einen Sinn gibt, z. B. einen Gott, dann wäre es blöd zu sagen, das Leben macht keinen Sinn, weil es wissenschaftlich keinen Sinn macht. Während es nicht so blöd wäre, wenn das Leben wirklich keinen Sinn hat, man aber fälschlicherweise denkt, es hätte einen Sinn.
Dem möchte
ich gern bedingungslos zustimmen - wenn, ja wenn nicht auch schon so viel Unheil mit dieser Gottesvorstellung über die Welt gekommen wäre.
Alle Indizien sprechen für Selbstentstehung der Welt und des Lebens in seiner Vielfalt, keine für Schöpfung und es gibt keine Indizien contra Selbstentstehung, jedoch viele contra Schöpfung. Warum also sollte ich gegen alle Vernunft an Schöpfung glauben?