Der Humbug von der Auferstehung
Moderatoren: niels, Kirche und Religionen
Forumsregeln
Glaube und Religion im Eichsfeld Wiki:
Religion im Eichsfeld
Kategorie: Religion im Eichsfeld
Kirchen im Eichsfeld
Glaube und Religion im Eichsfeld Wiki:
Religion im Eichsfeld
Kategorie: Religion im Eichsfeld
Kirchen im Eichsfeld
Der Humbug von der Auferstehung
Professor Gerd Lüdemann über den weltgeschichtlichen Humbug der Auferstehung
Am Anfang war die Vision, keine erweckte Leiche
Der Theologe Professor Gerd Lüdemann über den »weltgeschichtlichen Humbug« der Auferstehung, ein treffendes Motto der SED und den Traum vom Gottesmord
nd: Professor Lüdemann, am Sonntag feiern Millionen Menschen in aller Welt die Auferstehung Jesu von den Toten. Ein Ereignis, an das Sie nicht nur nicht glauben, sondern dessen Widerlegung Sie einen Großteil Ihrer wissenschaftlichen Arbeit gewidmet haben.
Lüdemann: Damit stehe ich unter den evangelischen Theologen nicht allein. Im 19. Jahrhundert war David Friedrich Strauß der wichtigste Wegbereiter für eine aufgeklärte Sicht auf Jesu Leben und Tod. Im 20. Jahrhundert ist an erster Stelle Rudolf Bultmann zu nennen, der ohne Wenn und Aber postulierte, dass der christliche Osterglaube an der historischen Frage nicht interessiert ist.
Aktuell gelten Sie in Deutschland als bekanntester Bestreiter der Auferweckung Jesu.
Was mich von früheren und heutigen Kollegen, die meine Ansicht teilten und teilen, unterscheidet, ist meine jahrzehntelange und strikte Information der Öffentlichkeit über diesen »weltgeschichtlichen Humbug«, wie David Friedrich Strauß die Auferstehung bezeichnete.
Die Verkündigung der Auferweckung / Evangelium nach Markus
Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria, die Magdalenerin, und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome Spezereien, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sehr früh am ersten Tag der Woche kommen sie zum Grab, als die Sonne aufging. Und sie sagten zu sich: Wer wird uns den Stein wegwälzen von der Tür des Grabes? Und als sie hinschauen, sehen sie, dass der Stein weggewälzt ist. Er war nämlich sehr groß. Und als sie in das Grab hineingingen, sahen sie einen Jüngling zur Rechten sitzen, bekleidet mit einem weißen Gewand, und sie erschraken. Er aber sagt ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus den Nazarener, den Gekreuzigten. Er wurde auferweckt, er ist nicht hier. Siehe, da ist die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Aber geht hin und sagt seinen Jüngern und Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
Evangelium nach Markus
Ein Humbug, der immerhin die Grundlage des christlichen Glaubens und damit der sich auf diesen Glauben berufenden Kirchen ist.
Nach meiner Erfahrung sagen 50 Prozent der Theologieprofessoren, evangelische wie katholische, dass die Auferstehung nicht stattgefunden hat. Sie sagen das aber nur ihren Studenten. Die andere Hälfte schweigt aus Gründen der Opportunität. Ich bin der Einzige, der den Mund aufmacht. Der darüber Artikel und Bücher schreibt. Nur von daher nehme ich Originalität für mein Handeln in Anspruch.
Eine Originalität, die ihren Preis hatte, was Ihre Stellung als Theologieprofessor betrifft.
Ende der 90er Jahre wandelte die Universität Göttingen meinen konfessionsgebundenen Lehrstuhl für »Neues Testament« um in den nichtkonfessionsgebundenen für »Geschichte und Literatur des frühen Christentums«. Mit diesem juristischen Trick wurde ich kaltgestellt, mir wurden finanzielle Mittel sowie die Prüfungsberechtigung entzogen.
Paulus verkündet im ersten Korintherbrief: »Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.« Damit sollten Theologen doch eigentlich konform gehen. Gott ist schließlich auch nicht widerlegbar.
Die Auferstehung wird mit Texten fundiert, vor allem mit den Evangelien, die seit Jahrhunderten vorliegen und mittlerweile seit rund 200 Jahren kritisch auf ihren historischen Inhalt und Gehalt untersucht werden. Wer heute noch als Theologe behauptet, dass der tote Jesus auferweckt wurde, dass er auferstanden ist, muss dafür sehr gute Gründe angeben. Und diese Gründe liefern die Texte eben nicht. Sie schließen eine körperliche Auferstehung ebenso aus wie das Konstrukt, der Glaube an die körperliche Auferstehung sei von Anfang an im Christentum präsent und dominierend gewesen.
Was war dann am Anfang?
Visionen. Die Trauer, der Schmerz um Jesus, der ja unzweifelhaft grausam zu Tode gekommen war, ließen bei seinen Anhängern Bilder aufscheinen, die sich dann zu legendären Erzählungen verdichteten. Visionen sind eine plausible Erklärung für die in den Evangelien geschilderten Begegnungen mit dem angeblich auferstandenen Jesus. Ich habe selbst Derartiges erlebt, als mein Vater plötzlich starb.
Nach seinem Tod sah ich ihn wiederholt. Ich war damals 25.
Es gibt Theologen, die bei der Auferstehung von sogenannten objektiven Visionen sprechen.
Diese Visionen »von oben« sind nur ein Trick, sich um die Realität zu drücken. Visionen können zwar durch Äußeres ausgelöst werden, sie entstehen aber stets im Inneren, im Kopf. Sie sind immer subjektiv. Auch die Auferstehung, die als Vorgang übrigens nirgendwo in den Evangelien beschrieben wird. Als rein geistiges, geistliches Ereignis war sie die Glaubensbasis der ersten Christen.
Was aber Paulus nicht reichte ...
Mit Paulus begann die intellektuelle Unredlichkeit. In seinem Ehrgeiz, das Christentum als »Völkerapostel« in der gesamten damals bekannten Welt zu etablieren, genügten ihm Visionen nicht. Derart Zerfließendes war für das Erringen von Macht und Einfluss zu schwach, zu unkonkret. Deshalb musste das »Faktum« der körperlichen Auferstehung her. Die Kirche folgte den Intentionen des Paulus bereitwillig - bis heute.
Paulus behauptete, es gebe Hunderte Zeugen der Auferstehung, von denen die meisten noch leben würden. Eine so dreiste Lüge hätte doch auffliegen müssen.
Er versicherte sogar, Jesus sei mehr als fünfhundert Menschen »auf einmal« erschienen. Auch ein solches Phänomen der Massenvision ist alles andere als selten. Der einende psychologische Grund der Versammelten muss nur stark und suggestiv genug sein. Das gilt besonders für eine von religiösen Hoffnungen und Endzeiterwartungen gesättigte Zeit. Die Bibel ist voll von Visionen. Die Propheten werden ja im Alten Testament nicht zufällig auch als Seher bezeichnet. Sie haben etwas gesehen. Was sie dann verkündigten. In dieser Reihenfolge. Das heißt ganz klar: Am Anfang stand die Vision - nicht das Wort und schon gar nicht eine auferweckte Leiche.
Dennoch setzte sich das Wort, also die Behauptung der leiblichen Auferstehung Jesu, durch?
Weil es durchgesetzt wurde - mit aller Macht und der zur Verfügung stehenden Gewalt. Schon die in den ersten Jahrhunderten auftauchende Bewegung der Gnostiker wurde erbittert bekämpft, weil sie das Symbolische, Bildhafte hervorhob und den plumpen, ja, Materialismus des Auferstehungsdiktats ablehnte.
Einer der entschiedenen Verteidiger von Jesu Auferstehung, Joseph Ratzinger, schreibt, es gehe eben nicht um »das Mirakel einer wiederbelebten Leiche«, sondern um ein überirdisches Mysterium.
Mit einer solchen Haltung kann Ratzinger, der ja als großer Gelehrter und Intellektueller gehandelt wird, natürlich keinen wissenschaftlichen Dialog führen. Denn es geht, wenn man alles bigotte Brimborium wegnimmt, schlicht darum, dass ein toter Körper mit einem Schlag wieder seine Funktionen zurückbekommen haben soll. Der neu erstandene Jesus ließ sich demzufolge anfassen und hat angeblich sogar gegessen. Gebratenen Fisch. Das ist die Körperlichkeit respektive Fleischlichkeit der Auferstehung.
Immerhin geht Ratzinger an Ihrer Kritik des Auferstehungsglaubens nicht vorbei, was ich doch sehr bemerkenswert finde. Im zweiten Band seiner Jesus-Trilogie setzt er sich mit Ihrer Auffassung auseinander, dass infolge der »Umwälzung des naturwissenschaftlichen Weltbildes ... die traditionellen Vorstellungen von der Auferstehung Jesu als erledigt zu betrachten« seien.
Ja, und er stellt dazu die wohl mehr rhetorisch gemeinte Frage: Wenn es Gott gibt, kann er dann nicht auch eine neue Dimension der Wirklichkeit schaffen? Mit dem Hereinnehmen von Gott hat Ratzinger die Ebene der wissenschaftlichen Argumentation verlassen. Man muss sich doch damit auseinandersetzen, dass Jesus wirklich gestorben ist, dass er tot war, dass der Verwesungsprozess sofort begann. Und da geht es auch nach 2000 Jahren immer noch um die einfache Frage: Fand das Ereignis statt oder nicht?
Nach allem, was Wissenschaft und Erfahrung lehren, dürfte eine solche Frage im 21. Jahrhundert eigentlich nicht mehr allen Ernstes gestellt werden.
Die Kirchen stellen sie auch nicht. Weil sie nur am Dogma interessiert sind, nicht an der Wahrheit.
Dem beugte sich offenbar selbst ein durchaus aufgeklärter Theologe wie der 1976 verstorbene Rudolf Bultmann. Er hat die Auferstehung zwar kritisch gesehen, aber nie mit solcher Konsequenz verworfen wie Sie.
Er suchte nach einem Konstrukt, um damit halbwegs intellektuell redlich leben zu können. Er fand es, indem er postulierte, Jesus sei auferstanden in die Verkündigung.
Und was soll das bedeuten?
Das heißt: Wo ein Pfarrer oder eine Pfarrerin predigt über Christus, dort geschieht die Auferstehung. Symbolisch, geistlich. Damit werden der historische Jesus und sein reales Schicksal ausgespart, aber der offiziellen kirchlichen Lehre wird genügt. Auch im apostolischen Glaubensbekenntnis kommt der historische Jesus gar nicht vor.
Das klingt einigermaßen kompliziert. Laut Matthäus-Evangelium hat Jesus erklärt: »Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.« Ist das die von Bultmann gemeinte Verkündigung?
Das hat Jesus nicht gesagt, das wurde ihm zugeschrieben. Aber in der Tat, das ist die Konzeption Bultmanns und auch anderer.
In der SED hieß es: »Wo ein Genosse ist, da ist die Partei.«
Treffender kann man christliche Verkündigung nicht ausdrücken, wenn man »Partei« durch »Kirche« ersetzt.
Warum machen Theologen eine solche Gängelung mit?
Weil die Theologie von den Kirchen abhängig und ihnen nach- und untergeordnet ist. Als das Bundesverfassungsgericht die von mir eingereichte Verfassungsbeschwerde gegen meine universitäre Reglementierung zurückwies, geschah das mit der Begründung, Theologie sei eine »bekenntnisgebundene Glaubenswissenschaft«.
Überraschend finde ich das nicht. Schließlich bedeutet das griechische Wort Theologie »die Lehre von Gott«. Allerdings bleibt da wenig Platz für Wissenschaft.
Eben. Theologie kann keine Wissenschaft sein, weil sie wegen ihrer Voraussetzungen nicht frei ist. Die theologischen Fakultäten arbeiten zwar mit staatlichen Mitteln, aber im Auftrag der jeweiligen Religionsinstitutionen. Die Zugehörigkeit zur Universität sorgt in der Öffentlichkeit für wissenschaftliches Ansehen. Deshalb wollen die Kirchen auch, dass alles so bleibt. Aber Theologie, wie sie derzeit betrieben wird, hat nichts an der Universität zu suchen. Sie sollte eigene Seminare haben und von den Kirchen finanziert werden.
Sie stellen damit Ihrem Berufsstand kein gutes Zeugnis aus. Warum wurden Sie Theologe?
Zunächst hat es mich immer geärgert, dass Pastoren über das Religiöse besser Bescheid wussten als ich, dass sie damit ein Herrschaftswissen hüteten, um die Gläubigen zu beeindrucken und zu bedrücken. Zum anderen war ich schlicht neugierig. Die Bibel, die Evangelien, die damit verbundenen Debatten - das alles faszinierte mich.
Ihr religiöser Glaube blieb aber zunächst unbeschädigt?
Zweifel hatte ich schon. Schließlich beschäftigte ich mich sehr intensiv mit den Originaltexten, ich las Aufklärer wie Montaigne und Descartes. Aber zugleich pflegte ich eine Frömmigkeit, suchte Halt im Glauben. Den ich auch fand. Ich hatte immer Angst vor dem Tod. Und die Botschaft der Auferstehung ist durchaus geeignet, diese Angst zu nehmen. Aber am Ende bin ich krank davon geworden.
Warum funktionierte die Botschaft nicht mehr?
Weil mir klar geworden war, dass sie auf Lüge, Täuschung und Betrug, vor allem auf Selbstbetrug, beruhte. Das Nebeneinander von wissenschaftlichem Anspruch, den ich immer vertrat, und religiöser Selbstzensur entfaltete eine zerstörerische Kraft, von der ich mich und andere Menschen befreien musste. Der einzige Weg, den ich dafür sah, war die Information der Öffentlichkeit über diesen Betrug.
»Der große Betrug« ist der Titel eines Ihrer Bücher.
Das war 1998. Die Veröffentlichung markierte meinen endgültigen Bruch mit dem Christentum. Ich wies in dem Buch nach, wie Jesu Worte und Taten erfunden, verdreht, gefälscht wurden, wie er zu einem Kunstwesen aufgebaut wurde, das mit dem historischen Original nichts mehr zu tun hatte. Wenn man das alles wegnahm, blieb von Jesus und seiner Lehre nicht mehr viel übrig. Für die Begründung eines wie auch immer gearteten sogenannten Christentums reichte dieser Rest nicht.
Dieses Buch war die Wende in Ihrer Theologenlaufbahn?
Die Sanktionen seitens Kirche und Universität folgten umgehend. Der Lösungsprozess begann aber bereits über zehn Jahre zuvor. Damals hatte ich den Entschluss gefasst, ein Buch darüber zu schreiben, dass Jesu Leichnam verwest ist, dass das Grab voll war, dass es keine Auferstehung gab. Schließlich war ich Wissenschaftler und wurde dafür bezahlt, die Ergebnisse, zu denen ich in meiner Arbeit gelangte, zu publizieren und öffentlich zu vertreten.
Im »Großen Betrug« berichten Sie über einen Traum: »Mit letzter Kraft stieß ich Gott selbst in den Pfuhl hinab und wurde endlich frei.« Wurden Sie im Traum zum Mörder Gottes? Wie Nietzsche?
Von diesem übermächtigen Gott, der bedingungslosen Gehorsam verlangte - auch und gerade von studierten Theologen - und der mich gehindert hatte, das zu tun, was ich wirklich wollte und musste, habe ich mich mühsam, schmerzhaft, aber schließlich endgültig freigekämpft. Der Traum drückt das aus.
Die weitreichende gesellschaftliche Konsequenz, die Sie aus Ihrer Erkenntnis der Nicht-Auferstehung Jesu formulierten, lautet, dass diese niemandem mehr erlaube, sich noch guten Gewissens Christ zu nennen.
Weil damit die seit Paulus behauptete theologische Basis für ein solches Bekenntnis entfällt.
Bei einer Talkshow wurde Oskar Lafontaine gefragt, warum er noch immer der katholischen Kirche angehöre. Er nannte als Grund die katholische Soziallehre. Für andere ist es die Bergpredigt oder der Pazifismus Jesu. Ist die Auferstehung, zumindest in Europa, mittlerweile nicht ohnehin Kirchenfolklore, die halt dazugehört wie Kerzen und Orgelmusik?
Das mag für einen großen Teil der Kirchgänger und Kirchenmitglieder gelten. Aber es sind letztlich Ausflüchte. Es ist das Ignorieren einer historischen Tatsache. Und auf dieser Ignoranz gründet der anhaltende Einfluss der Kirchen. Deren Amtsträger predigen ungebrochen wider besseres geschichtliches Wissen von den Kanzeln: Jesus ist auferstanden. Wobei man natürlich voraussetzt, dass er körperlich auferstanden ist mit allen daran hängenden Hoffnungen und Erwartungen. Hinzu kommt die Macht der Liturgie. Sonntag für Sonntag, an kirchlichen Feiertagen und natürlich besonders zu Ostern perpetuieren die Kirchen so ihren Anspruch als gigantische Täuschungs- und Selbsttäuschungsanstalten.
Als Theologe waren Sie selbst Mitglied einer solchen Täuschungsanstalt.
Anderenfalls hätte ich meinen Beruf nicht ausüben dürfen.
Nach Ihrer Emeritierung sind Sie aus der Kirche ausgetreten?
Nein.
Das überrascht mich.
Es stimmt: Der Preis für mein Verbleiben im Staatsdienst war die Kirchenmitgliedschaft. Eine Entlassung hätte meine ohnehin seit 1998 eingeschränkten Mittel und Möglichkeiten zusätzlich verringert. So konnte ich weiter viele Jahre einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des frühen Christentums leisten. Und immerhin haben Pfarrer und andere, die bei mir lernten und ursprünglich in den Kirchendienst wollten, dann darauf verzichtet. Es gibt Bindungen und Verbindungen, die mir weiter wichtig sind. Meine Kritik an der Kirche wurde durch meine Mitgliedschaft nie beeinträchtigt.
Sind Sie noch religiös?
Nicht im Sinne einer Konfession. Ich verstehe mich als Humanist und Aufklärer. Die Fragen nach Gott, dem Göttlichen, dem letzten Grund halte ich nach wie vor für legitim. Diese Fragen wird es immer geben. Die Antworten dürfen sich allerdings nicht an einem Erkenntnisstand orientieren, der seit Jahrhunderten überholt ist, sondern müssen das aktuelle Wissen zur Grundlage haben. Wissen ist relativ und macht auch unsere Weltsicht relativ. Aber keine Kirche kann Relativismus ertragen.
Die »Diktatur des Relativismus« war das wichtigste Angriffsziel von Papst Benedikt XVI.
Weil Relativismus absolute Wahrheiten ablehnt, die die Kirche nicht aufgeben will und kann. Natürlich gibt es Rahmenbedingungen, ethische Normen vor allem, die unverzichtbar für das soziale Leben sind. Doch alles andere ist relativ. Deshalb sind wir Relativisten. Der Gegensatz ist Fundamentalismus. Von dieser Denkrichtung geht die eigentliche Diktatur aus.
Abgesehen davon, dass in Sachen Auferstehung immer wieder auch Ihr Name fällt, hat sich die Debatte über dieses Thema offenbar weitgehend erschöpft.
Es bleibt ein Dauerthema, weil es den zentralen Mythos betrifft, den die Kirchen erbittert verteidigen, obwohl jeder halbwegs aufgeklärte Mensch es mittlerweile besser wissen kann, wissen muss. Wissenschaftlich habe ich dem Thema zunächst nichts mehr hinzuzufügen. Meine abschließenden Ansichten dazu habe ich vor gut zehn Jahren in dem Buch dargelegt »Die Auferweckung Jesu von den Toten - Ursprung und Geschichte einer Selbsttäuschung«. Ein verständliches Buch auch für Nichttheologen. Mich beschäftigen jetzt andere, für Glauben und Kirche nicht weniger existenzielle Fragen.
Zum Beispiel?
Der christliche Antisemitismus. Ich habe ein Buch geschrieben über den von Paulus verfassten Ersten Thessalonicherbrief, den ältesten bekannten christlichen Text. Er enthält Antisemitismus von einem Ausmaß, das keine andere Quelle der frühen Kirche aufweist. Das muss man sich einmal klarmachen: Der älteste christliche Text ist der übelste antisemitische christliche Text, den es überhaupt gibt! Da konnte doch nur Antisemitismus herauskommen. Von wegen: Wir sind alle Brüder. Die Juden sind aller Menschen Feind, schreibt Paulus, der ja selbst Jude war, über die anderen. Sicher ging es damals um die Abgrenzung der entstehenden christlichen Gemeinden. Doch es war völlig überzogen, so übel zu reden. Das ist unentschuldbar. Aber die Kirche thematisiert das nicht.
http://www.neues-deutschland.de/artikel ... eiche.html
Gerd Lüdemann (geboren 1946) war bis 2011 Professor an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Göttingen. Mitte der 90er Jahre erregte er mit seiner demonstrativen Zurückweisung des Dogmas von der leiblichen Auferstehung Jesu die Aufmerksamkeit der Medienöffentlichkeit und den Unmut der Kirchenfunktionäre. 1998 erschien sein Buch »Der große Betrug - Und was Jesus wirklich sagte und tat«. Der daraufhin von der evangelischen Kirche geforderten Entlassung aus dem Staatsdienst bzw. Entfernung von der Fakultät kam die Universität zwar nicht nach, entzog ihm aber die Prüfungsberechtigung und strich Fördermittel. Dagegen ging Lüdemann bis vor das Bundesverfassungsgericht, das 2008 seine Beschwerde zurückwies. Der Neutestamentler, der auch mehrere Jahre in den USA lehrte, gilt als international renommierter Forscher zur frühen Geschichte des Christentums. 2008 legte er gemeinsam mit Frank Schleritt eine Neuübersetzung des Neuen Testaments aus dem Griechischen vor. In seinem jüngsten Buch »Der älteste christliche Text - Erster Thessalonicherbrief« weist Lüdemann nach, dass sich bereits in diesem Dokument die wichtigsten antijüdischen Vorwürfe und Klischees finden, die später von den christlichen Kirchen systematisiert wurden.
Am Anfang war die Vision, keine erweckte Leiche
Der Theologe Professor Gerd Lüdemann über den »weltgeschichtlichen Humbug« der Auferstehung, ein treffendes Motto der SED und den Traum vom Gottesmord
nd: Professor Lüdemann, am Sonntag feiern Millionen Menschen in aller Welt die Auferstehung Jesu von den Toten. Ein Ereignis, an das Sie nicht nur nicht glauben, sondern dessen Widerlegung Sie einen Großteil Ihrer wissenschaftlichen Arbeit gewidmet haben.
Lüdemann: Damit stehe ich unter den evangelischen Theologen nicht allein. Im 19. Jahrhundert war David Friedrich Strauß der wichtigste Wegbereiter für eine aufgeklärte Sicht auf Jesu Leben und Tod. Im 20. Jahrhundert ist an erster Stelle Rudolf Bultmann zu nennen, der ohne Wenn und Aber postulierte, dass der christliche Osterglaube an der historischen Frage nicht interessiert ist.
Aktuell gelten Sie in Deutschland als bekanntester Bestreiter der Auferweckung Jesu.
Was mich von früheren und heutigen Kollegen, die meine Ansicht teilten und teilen, unterscheidet, ist meine jahrzehntelange und strikte Information der Öffentlichkeit über diesen »weltgeschichtlichen Humbug«, wie David Friedrich Strauß die Auferstehung bezeichnete.
Die Verkündigung der Auferweckung / Evangelium nach Markus
Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria, die Magdalenerin, und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome Spezereien, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sehr früh am ersten Tag der Woche kommen sie zum Grab, als die Sonne aufging. Und sie sagten zu sich: Wer wird uns den Stein wegwälzen von der Tür des Grabes? Und als sie hinschauen, sehen sie, dass der Stein weggewälzt ist. Er war nämlich sehr groß. Und als sie in das Grab hineingingen, sahen sie einen Jüngling zur Rechten sitzen, bekleidet mit einem weißen Gewand, und sie erschraken. Er aber sagt ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus den Nazarener, den Gekreuzigten. Er wurde auferweckt, er ist nicht hier. Siehe, da ist die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Aber geht hin und sagt seinen Jüngern und Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
Evangelium nach Markus
Ein Humbug, der immerhin die Grundlage des christlichen Glaubens und damit der sich auf diesen Glauben berufenden Kirchen ist.
Nach meiner Erfahrung sagen 50 Prozent der Theologieprofessoren, evangelische wie katholische, dass die Auferstehung nicht stattgefunden hat. Sie sagen das aber nur ihren Studenten. Die andere Hälfte schweigt aus Gründen der Opportunität. Ich bin der Einzige, der den Mund aufmacht. Der darüber Artikel und Bücher schreibt. Nur von daher nehme ich Originalität für mein Handeln in Anspruch.
Eine Originalität, die ihren Preis hatte, was Ihre Stellung als Theologieprofessor betrifft.
Ende der 90er Jahre wandelte die Universität Göttingen meinen konfessionsgebundenen Lehrstuhl für »Neues Testament« um in den nichtkonfessionsgebundenen für »Geschichte und Literatur des frühen Christentums«. Mit diesem juristischen Trick wurde ich kaltgestellt, mir wurden finanzielle Mittel sowie die Prüfungsberechtigung entzogen.
Paulus verkündet im ersten Korintherbrief: »Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.« Damit sollten Theologen doch eigentlich konform gehen. Gott ist schließlich auch nicht widerlegbar.
Die Auferstehung wird mit Texten fundiert, vor allem mit den Evangelien, die seit Jahrhunderten vorliegen und mittlerweile seit rund 200 Jahren kritisch auf ihren historischen Inhalt und Gehalt untersucht werden. Wer heute noch als Theologe behauptet, dass der tote Jesus auferweckt wurde, dass er auferstanden ist, muss dafür sehr gute Gründe angeben. Und diese Gründe liefern die Texte eben nicht. Sie schließen eine körperliche Auferstehung ebenso aus wie das Konstrukt, der Glaube an die körperliche Auferstehung sei von Anfang an im Christentum präsent und dominierend gewesen.
Was war dann am Anfang?
Visionen. Die Trauer, der Schmerz um Jesus, der ja unzweifelhaft grausam zu Tode gekommen war, ließen bei seinen Anhängern Bilder aufscheinen, die sich dann zu legendären Erzählungen verdichteten. Visionen sind eine plausible Erklärung für die in den Evangelien geschilderten Begegnungen mit dem angeblich auferstandenen Jesus. Ich habe selbst Derartiges erlebt, als mein Vater plötzlich starb.
Nach seinem Tod sah ich ihn wiederholt. Ich war damals 25.
Es gibt Theologen, die bei der Auferstehung von sogenannten objektiven Visionen sprechen.
Diese Visionen »von oben« sind nur ein Trick, sich um die Realität zu drücken. Visionen können zwar durch Äußeres ausgelöst werden, sie entstehen aber stets im Inneren, im Kopf. Sie sind immer subjektiv. Auch die Auferstehung, die als Vorgang übrigens nirgendwo in den Evangelien beschrieben wird. Als rein geistiges, geistliches Ereignis war sie die Glaubensbasis der ersten Christen.
Was aber Paulus nicht reichte ...
Mit Paulus begann die intellektuelle Unredlichkeit. In seinem Ehrgeiz, das Christentum als »Völkerapostel« in der gesamten damals bekannten Welt zu etablieren, genügten ihm Visionen nicht. Derart Zerfließendes war für das Erringen von Macht und Einfluss zu schwach, zu unkonkret. Deshalb musste das »Faktum« der körperlichen Auferstehung her. Die Kirche folgte den Intentionen des Paulus bereitwillig - bis heute.
Paulus behauptete, es gebe Hunderte Zeugen der Auferstehung, von denen die meisten noch leben würden. Eine so dreiste Lüge hätte doch auffliegen müssen.
Er versicherte sogar, Jesus sei mehr als fünfhundert Menschen »auf einmal« erschienen. Auch ein solches Phänomen der Massenvision ist alles andere als selten. Der einende psychologische Grund der Versammelten muss nur stark und suggestiv genug sein. Das gilt besonders für eine von religiösen Hoffnungen und Endzeiterwartungen gesättigte Zeit. Die Bibel ist voll von Visionen. Die Propheten werden ja im Alten Testament nicht zufällig auch als Seher bezeichnet. Sie haben etwas gesehen. Was sie dann verkündigten. In dieser Reihenfolge. Das heißt ganz klar: Am Anfang stand die Vision - nicht das Wort und schon gar nicht eine auferweckte Leiche.
Dennoch setzte sich das Wort, also die Behauptung der leiblichen Auferstehung Jesu, durch?
Weil es durchgesetzt wurde - mit aller Macht und der zur Verfügung stehenden Gewalt. Schon die in den ersten Jahrhunderten auftauchende Bewegung der Gnostiker wurde erbittert bekämpft, weil sie das Symbolische, Bildhafte hervorhob und den plumpen, ja, Materialismus des Auferstehungsdiktats ablehnte.
Einer der entschiedenen Verteidiger von Jesu Auferstehung, Joseph Ratzinger, schreibt, es gehe eben nicht um »das Mirakel einer wiederbelebten Leiche«, sondern um ein überirdisches Mysterium.
Mit einer solchen Haltung kann Ratzinger, der ja als großer Gelehrter und Intellektueller gehandelt wird, natürlich keinen wissenschaftlichen Dialog führen. Denn es geht, wenn man alles bigotte Brimborium wegnimmt, schlicht darum, dass ein toter Körper mit einem Schlag wieder seine Funktionen zurückbekommen haben soll. Der neu erstandene Jesus ließ sich demzufolge anfassen und hat angeblich sogar gegessen. Gebratenen Fisch. Das ist die Körperlichkeit respektive Fleischlichkeit der Auferstehung.
Immerhin geht Ratzinger an Ihrer Kritik des Auferstehungsglaubens nicht vorbei, was ich doch sehr bemerkenswert finde. Im zweiten Band seiner Jesus-Trilogie setzt er sich mit Ihrer Auffassung auseinander, dass infolge der »Umwälzung des naturwissenschaftlichen Weltbildes ... die traditionellen Vorstellungen von der Auferstehung Jesu als erledigt zu betrachten« seien.
Ja, und er stellt dazu die wohl mehr rhetorisch gemeinte Frage: Wenn es Gott gibt, kann er dann nicht auch eine neue Dimension der Wirklichkeit schaffen? Mit dem Hereinnehmen von Gott hat Ratzinger die Ebene der wissenschaftlichen Argumentation verlassen. Man muss sich doch damit auseinandersetzen, dass Jesus wirklich gestorben ist, dass er tot war, dass der Verwesungsprozess sofort begann. Und da geht es auch nach 2000 Jahren immer noch um die einfache Frage: Fand das Ereignis statt oder nicht?
Nach allem, was Wissenschaft und Erfahrung lehren, dürfte eine solche Frage im 21. Jahrhundert eigentlich nicht mehr allen Ernstes gestellt werden.
Die Kirchen stellen sie auch nicht. Weil sie nur am Dogma interessiert sind, nicht an der Wahrheit.
Dem beugte sich offenbar selbst ein durchaus aufgeklärter Theologe wie der 1976 verstorbene Rudolf Bultmann. Er hat die Auferstehung zwar kritisch gesehen, aber nie mit solcher Konsequenz verworfen wie Sie.
Er suchte nach einem Konstrukt, um damit halbwegs intellektuell redlich leben zu können. Er fand es, indem er postulierte, Jesus sei auferstanden in die Verkündigung.
Und was soll das bedeuten?
Das heißt: Wo ein Pfarrer oder eine Pfarrerin predigt über Christus, dort geschieht die Auferstehung. Symbolisch, geistlich. Damit werden der historische Jesus und sein reales Schicksal ausgespart, aber der offiziellen kirchlichen Lehre wird genügt. Auch im apostolischen Glaubensbekenntnis kommt der historische Jesus gar nicht vor.
Das klingt einigermaßen kompliziert. Laut Matthäus-Evangelium hat Jesus erklärt: »Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.« Ist das die von Bultmann gemeinte Verkündigung?
Das hat Jesus nicht gesagt, das wurde ihm zugeschrieben. Aber in der Tat, das ist die Konzeption Bultmanns und auch anderer.
In der SED hieß es: »Wo ein Genosse ist, da ist die Partei.«
Treffender kann man christliche Verkündigung nicht ausdrücken, wenn man »Partei« durch »Kirche« ersetzt.
Warum machen Theologen eine solche Gängelung mit?
Weil die Theologie von den Kirchen abhängig und ihnen nach- und untergeordnet ist. Als das Bundesverfassungsgericht die von mir eingereichte Verfassungsbeschwerde gegen meine universitäre Reglementierung zurückwies, geschah das mit der Begründung, Theologie sei eine »bekenntnisgebundene Glaubenswissenschaft«.
Überraschend finde ich das nicht. Schließlich bedeutet das griechische Wort Theologie »die Lehre von Gott«. Allerdings bleibt da wenig Platz für Wissenschaft.
Eben. Theologie kann keine Wissenschaft sein, weil sie wegen ihrer Voraussetzungen nicht frei ist. Die theologischen Fakultäten arbeiten zwar mit staatlichen Mitteln, aber im Auftrag der jeweiligen Religionsinstitutionen. Die Zugehörigkeit zur Universität sorgt in der Öffentlichkeit für wissenschaftliches Ansehen. Deshalb wollen die Kirchen auch, dass alles so bleibt. Aber Theologie, wie sie derzeit betrieben wird, hat nichts an der Universität zu suchen. Sie sollte eigene Seminare haben und von den Kirchen finanziert werden.
Sie stellen damit Ihrem Berufsstand kein gutes Zeugnis aus. Warum wurden Sie Theologe?
Zunächst hat es mich immer geärgert, dass Pastoren über das Religiöse besser Bescheid wussten als ich, dass sie damit ein Herrschaftswissen hüteten, um die Gläubigen zu beeindrucken und zu bedrücken. Zum anderen war ich schlicht neugierig. Die Bibel, die Evangelien, die damit verbundenen Debatten - das alles faszinierte mich.
Ihr religiöser Glaube blieb aber zunächst unbeschädigt?
Zweifel hatte ich schon. Schließlich beschäftigte ich mich sehr intensiv mit den Originaltexten, ich las Aufklärer wie Montaigne und Descartes. Aber zugleich pflegte ich eine Frömmigkeit, suchte Halt im Glauben. Den ich auch fand. Ich hatte immer Angst vor dem Tod. Und die Botschaft der Auferstehung ist durchaus geeignet, diese Angst zu nehmen. Aber am Ende bin ich krank davon geworden.
Warum funktionierte die Botschaft nicht mehr?
Weil mir klar geworden war, dass sie auf Lüge, Täuschung und Betrug, vor allem auf Selbstbetrug, beruhte. Das Nebeneinander von wissenschaftlichem Anspruch, den ich immer vertrat, und religiöser Selbstzensur entfaltete eine zerstörerische Kraft, von der ich mich und andere Menschen befreien musste. Der einzige Weg, den ich dafür sah, war die Information der Öffentlichkeit über diesen Betrug.
»Der große Betrug« ist der Titel eines Ihrer Bücher.
Das war 1998. Die Veröffentlichung markierte meinen endgültigen Bruch mit dem Christentum. Ich wies in dem Buch nach, wie Jesu Worte und Taten erfunden, verdreht, gefälscht wurden, wie er zu einem Kunstwesen aufgebaut wurde, das mit dem historischen Original nichts mehr zu tun hatte. Wenn man das alles wegnahm, blieb von Jesus und seiner Lehre nicht mehr viel übrig. Für die Begründung eines wie auch immer gearteten sogenannten Christentums reichte dieser Rest nicht.
Dieses Buch war die Wende in Ihrer Theologenlaufbahn?
Die Sanktionen seitens Kirche und Universität folgten umgehend. Der Lösungsprozess begann aber bereits über zehn Jahre zuvor. Damals hatte ich den Entschluss gefasst, ein Buch darüber zu schreiben, dass Jesu Leichnam verwest ist, dass das Grab voll war, dass es keine Auferstehung gab. Schließlich war ich Wissenschaftler und wurde dafür bezahlt, die Ergebnisse, zu denen ich in meiner Arbeit gelangte, zu publizieren und öffentlich zu vertreten.
Im »Großen Betrug« berichten Sie über einen Traum: »Mit letzter Kraft stieß ich Gott selbst in den Pfuhl hinab und wurde endlich frei.« Wurden Sie im Traum zum Mörder Gottes? Wie Nietzsche?
Von diesem übermächtigen Gott, der bedingungslosen Gehorsam verlangte - auch und gerade von studierten Theologen - und der mich gehindert hatte, das zu tun, was ich wirklich wollte und musste, habe ich mich mühsam, schmerzhaft, aber schließlich endgültig freigekämpft. Der Traum drückt das aus.
Die weitreichende gesellschaftliche Konsequenz, die Sie aus Ihrer Erkenntnis der Nicht-Auferstehung Jesu formulierten, lautet, dass diese niemandem mehr erlaube, sich noch guten Gewissens Christ zu nennen.
Weil damit die seit Paulus behauptete theologische Basis für ein solches Bekenntnis entfällt.
Bei einer Talkshow wurde Oskar Lafontaine gefragt, warum er noch immer der katholischen Kirche angehöre. Er nannte als Grund die katholische Soziallehre. Für andere ist es die Bergpredigt oder der Pazifismus Jesu. Ist die Auferstehung, zumindest in Europa, mittlerweile nicht ohnehin Kirchenfolklore, die halt dazugehört wie Kerzen und Orgelmusik?
Das mag für einen großen Teil der Kirchgänger und Kirchenmitglieder gelten. Aber es sind letztlich Ausflüchte. Es ist das Ignorieren einer historischen Tatsache. Und auf dieser Ignoranz gründet der anhaltende Einfluss der Kirchen. Deren Amtsträger predigen ungebrochen wider besseres geschichtliches Wissen von den Kanzeln: Jesus ist auferstanden. Wobei man natürlich voraussetzt, dass er körperlich auferstanden ist mit allen daran hängenden Hoffnungen und Erwartungen. Hinzu kommt die Macht der Liturgie. Sonntag für Sonntag, an kirchlichen Feiertagen und natürlich besonders zu Ostern perpetuieren die Kirchen so ihren Anspruch als gigantische Täuschungs- und Selbsttäuschungsanstalten.
Als Theologe waren Sie selbst Mitglied einer solchen Täuschungsanstalt.
Anderenfalls hätte ich meinen Beruf nicht ausüben dürfen.
Nach Ihrer Emeritierung sind Sie aus der Kirche ausgetreten?
Nein.
Das überrascht mich.
Es stimmt: Der Preis für mein Verbleiben im Staatsdienst war die Kirchenmitgliedschaft. Eine Entlassung hätte meine ohnehin seit 1998 eingeschränkten Mittel und Möglichkeiten zusätzlich verringert. So konnte ich weiter viele Jahre einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des frühen Christentums leisten. Und immerhin haben Pfarrer und andere, die bei mir lernten und ursprünglich in den Kirchendienst wollten, dann darauf verzichtet. Es gibt Bindungen und Verbindungen, die mir weiter wichtig sind. Meine Kritik an der Kirche wurde durch meine Mitgliedschaft nie beeinträchtigt.
Sind Sie noch religiös?
Nicht im Sinne einer Konfession. Ich verstehe mich als Humanist und Aufklärer. Die Fragen nach Gott, dem Göttlichen, dem letzten Grund halte ich nach wie vor für legitim. Diese Fragen wird es immer geben. Die Antworten dürfen sich allerdings nicht an einem Erkenntnisstand orientieren, der seit Jahrhunderten überholt ist, sondern müssen das aktuelle Wissen zur Grundlage haben. Wissen ist relativ und macht auch unsere Weltsicht relativ. Aber keine Kirche kann Relativismus ertragen.
Die »Diktatur des Relativismus« war das wichtigste Angriffsziel von Papst Benedikt XVI.
Weil Relativismus absolute Wahrheiten ablehnt, die die Kirche nicht aufgeben will und kann. Natürlich gibt es Rahmenbedingungen, ethische Normen vor allem, die unverzichtbar für das soziale Leben sind. Doch alles andere ist relativ. Deshalb sind wir Relativisten. Der Gegensatz ist Fundamentalismus. Von dieser Denkrichtung geht die eigentliche Diktatur aus.
Abgesehen davon, dass in Sachen Auferstehung immer wieder auch Ihr Name fällt, hat sich die Debatte über dieses Thema offenbar weitgehend erschöpft.
Es bleibt ein Dauerthema, weil es den zentralen Mythos betrifft, den die Kirchen erbittert verteidigen, obwohl jeder halbwegs aufgeklärte Mensch es mittlerweile besser wissen kann, wissen muss. Wissenschaftlich habe ich dem Thema zunächst nichts mehr hinzuzufügen. Meine abschließenden Ansichten dazu habe ich vor gut zehn Jahren in dem Buch dargelegt »Die Auferweckung Jesu von den Toten - Ursprung und Geschichte einer Selbsttäuschung«. Ein verständliches Buch auch für Nichttheologen. Mich beschäftigen jetzt andere, für Glauben und Kirche nicht weniger existenzielle Fragen.
Zum Beispiel?
Der christliche Antisemitismus. Ich habe ein Buch geschrieben über den von Paulus verfassten Ersten Thessalonicherbrief, den ältesten bekannten christlichen Text. Er enthält Antisemitismus von einem Ausmaß, das keine andere Quelle der frühen Kirche aufweist. Das muss man sich einmal klarmachen: Der älteste christliche Text ist der übelste antisemitische christliche Text, den es überhaupt gibt! Da konnte doch nur Antisemitismus herauskommen. Von wegen: Wir sind alle Brüder. Die Juden sind aller Menschen Feind, schreibt Paulus, der ja selbst Jude war, über die anderen. Sicher ging es damals um die Abgrenzung der entstehenden christlichen Gemeinden. Doch es war völlig überzogen, so übel zu reden. Das ist unentschuldbar. Aber die Kirche thematisiert das nicht.
http://www.neues-deutschland.de/artikel ... eiche.html
Gerd Lüdemann (geboren 1946) war bis 2011 Professor an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Göttingen. Mitte der 90er Jahre erregte er mit seiner demonstrativen Zurückweisung des Dogmas von der leiblichen Auferstehung Jesu die Aufmerksamkeit der Medienöffentlichkeit und den Unmut der Kirchenfunktionäre. 1998 erschien sein Buch »Der große Betrug - Und was Jesus wirklich sagte und tat«. Der daraufhin von der evangelischen Kirche geforderten Entlassung aus dem Staatsdienst bzw. Entfernung von der Fakultät kam die Universität zwar nicht nach, entzog ihm aber die Prüfungsberechtigung und strich Fördermittel. Dagegen ging Lüdemann bis vor das Bundesverfassungsgericht, das 2008 seine Beschwerde zurückwies. Der Neutestamentler, der auch mehrere Jahre in den USA lehrte, gilt als international renommierter Forscher zur frühen Geschichte des Christentums. 2008 legte er gemeinsam mit Frank Schleritt eine Neuübersetzung des Neuen Testaments aus dem Griechischen vor. In seinem jüngsten Buch »Der älteste christliche Text - Erster Thessalonicherbrief« weist Lüdemann nach, dass sich bereits in diesem Dokument die wichtigsten antijüdischen Vorwürfe und Klischees finden, die später von den christlichen Kirchen systematisiert wurden.
Re: Der Humbug von der Auferstehung
„Damit“ sicher nicht. Doch so einfach ist das nicht, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Auferstehung_Jesu_ChristiLüdemann: Damit stehe ich unter den evangelischen Theologen nicht allein. Im 19. Jahrhundert war David Friedrich Strauß der wichtigste Wegbereiter für eine aufgeklärte Sicht auf Jesu Leben und Tod. Im 20. Jahrhundert ist an erster Stelle Rudolf Bultmann zu nennen, der ohne Wenn und Aber postulierte, dass der christliche Osterglaube an der historischen Frage nicht interessiert ist.
Ansonsten steht Lüdemann unter den Theologen allein. Ob man ihn noch evangelisch nennen kann? Dieses Bekenntnis teilt er nicht mehr.
Das ist der springende Punkt! Wenn Lüdemann Recht hat, dann hat Paulus gelogen. Der Brief „1. Korinther“ den Paulus im Frühjahr 55 in Ephesus schrieb ist nach Meinung der Bibelwissenschaft echt. Auch Herr Lüdemann scheint das nicht zu bestreiten.Paulus behauptete, es gebe Hunderte Zeugen der Auferstehung, von denen die meisten noch leben würden. Eine so dreiste Lüge hätte doch auffliegen müssen.
Paulus sandte diesen Brief an die Gemeinde nach Korinth. Das war ca. 20 Jahre nach Jesu Hinrichtung. Anders als wir heute, hatten die Korinther die Möglichkeit das Geschriebene zu überprüfen.
Gerd Lüdemann behauptet auch Paulus sei der „Gründer des Christentums“.
Paulus selbst schreibt dagegen,
- dass er „die Kirche Gottes verfolgt habe! (1Kor 15,9).
- dass er den Korinthern das überliefert habe, „was auch ich [Paulus] empfangen habe“ (1Kor 15,3).
Danach formuliert Paulus das Evangelium in Form einer festen Formel, wie sie den Korinthern bereits vor dem Jahr 55 bekannt gewesen sein muss. Denn Paulus schreibt: „Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht.“ (1Kor 15,1)
Die alte Formel, die bereits Paulus übernommen hatte, lautet:
Christus ist für unsere Sünden gestorben, /
gemäß der Schrift,
und ist begraben worden. /
Er ist am dritten Tag auferweckt worden, /
gemäß der Schrift,
und erschien
(1Kor 15,3ff)
Paulus betonte: "Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt." (1Kor 15,11)
Das ist also der Glaube, wie er schon vor dem Jahr 55 verkündet wurde, wie Paulus ihn, als er selbst Christ wurde, von der schon bestehenden Kirche empfangen und übernommen hatte.
Das schrieb Paulus Leuten, die die Möglichkeit hatten, dies direkt zu überprüfen!
Wenn also Gerd Lüdemann mit seinen Spekulationen Recht hat, dann ist Paulus ein Lügner.
Ich bin der Meinung, seriöse historische Forschung muss sich an die Fakten halten. Nicht die Spekulationen eines unserer Zeitgenossen haben das größere Gewicht, sondern die historischen Dokumente.
Wie gesagt, Gerd Lüdemann steht allein!
Hier der Kommentar eines evangelischen Theologen:
Der Verfasser schreibt als enttäuschter "Aussteiger" aus der evangelischen Kirche, um die Verlässlichkeit der christlichen Zeugen und die Substanz ihrer Überlieferungen in Frage zu stellen. Man kann kein Kapitel seines Buches verstehen, ohne dieses erkenntnisleitende Interesse zu kennen.
Mehr: http://www.ekd.de/ezw/Publikationen_buc ... entums.phpDas Buch verfolgt denunziatorische Absichten. Es endet in einem "Epilog", den der Verfasser bezeichnenderweise unter die Stichworte "Nachruf auf Paulus" (233 ff) stellt. Eine stringente Argumentation fehlt dem Buch. Auch der distanzierten Methodologie der religionswissenschaftlichen Schule wird der Verfasser nicht gerecht. Er verwischt die Grenze und notwendige Unterscheidung zwischen geschichtswissenschaftlicher Forschung und persönlicher Weltanschauung, zwischen distanzierter Deskription und religiös-weltanschaulicher Beurteilung.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Was an Äußerungen soll die evangelische (oder katholische) Kirche auch sonst von diesem Buch von sich geben?
Von nichtkirchlicher Seite ist über das Buch folgende Rezension zu lesen:
Paulus, der Gründer des Christentums, Autor Gerd Lüdemann
In seinem neuen Buch ebnet Gerd Lüdemann einen Weg zum historischen Paulus durch das Gestrüpp gefälschter Paulusbriefe und kirchlich-dogmatischer Auslegungstraditionen hindurch. In thematischen Blöcken und unter ständiger Berücksichtigung der vorhandenen Quellen versucht er zu rekonstruieren, was Paulus wirklich dachte, wollte und tat. Nicht Jesus, sondern Paulus ist die entscheidende Gestalt des frühen Christentums. Gerd Lüdemann vermag aufzuzeigen, daß erst Paulus die Bildung einer christlichen Kirche möglich gemacht hat. Was aber ist mit seinem Wahrheitsanspruch? Lüdemann zeigt, daß Paulus aus drei Gründen dem eigenen Anspruch nicht gerecht werden kann. Erstens hat er die griechische Aufklärung verteufelt, weil er ihr nicht gewachsen war, und Vernunft durch blinden Glauben ersetzt. Zweitens hätte Paulus unwillentlich den Untergang des Judentums heraufbeschworen, wenn die jüdischen Zeitgenossen auf ihn gehört hätten. Drittens leitet sich der Autoritätsanspruch des Paulus von der Vision eines Menschen her, den er persönlich nicht gekannt hat. Auch hier ist er einer Selbsttäuschung erlegen.
http://www.amazon.de/Paulus-Gr%C3%BCnde ... 547&sr=8-1
Von nichtkirchlicher Seite ist über das Buch folgende Rezension zu lesen:
Paulus, der Gründer des Christentums, Autor Gerd Lüdemann
In seinem neuen Buch ebnet Gerd Lüdemann einen Weg zum historischen Paulus durch das Gestrüpp gefälschter Paulusbriefe und kirchlich-dogmatischer Auslegungstraditionen hindurch. In thematischen Blöcken und unter ständiger Berücksichtigung der vorhandenen Quellen versucht er zu rekonstruieren, was Paulus wirklich dachte, wollte und tat. Nicht Jesus, sondern Paulus ist die entscheidende Gestalt des frühen Christentums. Gerd Lüdemann vermag aufzuzeigen, daß erst Paulus die Bildung einer christlichen Kirche möglich gemacht hat. Was aber ist mit seinem Wahrheitsanspruch? Lüdemann zeigt, daß Paulus aus drei Gründen dem eigenen Anspruch nicht gerecht werden kann. Erstens hat er die griechische Aufklärung verteufelt, weil er ihr nicht gewachsen war, und Vernunft durch blinden Glauben ersetzt. Zweitens hätte Paulus unwillentlich den Untergang des Judentums heraufbeschworen, wenn die jüdischen Zeitgenossen auf ihn gehört hätten. Drittens leitet sich der Autoritätsanspruch des Paulus von der Vision eines Menschen her, den er persönlich nicht gekannt hat. Auch hier ist er einer Selbsttäuschung erlegen.
http://www.amazon.de/Paulus-Gr%C3%BCnde ... 547&sr=8-1
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Nachtrag:
Zitat Christel:
Nachzulesen bei Drewermann, de Rosa („Der Jesus-Mythos“) Uta Ranke-Heinemann und anderen wie Rudolf Augstein („Jesus Menschensohn“) Gunnar Heinsohn („Die Erschaffung der Götter“), Walter Beltz („Gott und die Götter“) Joachim Kahl („Das Elend des Christentums“) und viele andere.
Jesus wurde als Jude geboren und ist als orthodoxer Jude gestorben. Er war also nie ein Christ und hatte nie die Absicht eine neue Religion zu schaffen. Jesus selbst verstand sich als eine Art Missionar für die Juden. Seine Anhänger haben erst nach seinem Tod eine jüdische Sekte gegründet, deren Mitglieder sich Judenchristen nannten. In dieser Sekte gewann bald Paulus von Tarsus die Oberhand. Paulus ist als der eigentliche Begründers des Christentums und der christlichen Kirche anzusehen.
Über Jesus, und ob er die Kirche gewollt hat, kann man nicht auf historischer Ebene diskutieren, denn historische Fakten aus dem Leben Jesu sind nicht bekannt. Das Neue Testament mit Darstellungen über Jesus ist nicht dessen Lebenslauf, sondern es sind kleine Geschichten, Anekdoten, Mythen. Jesus wird in diesen (durch Paulus) zum Christus erhoben und glorifiziert. Indem Paulus von Tarsus Jesus zum „Christus“ erhoben hat, spielt es keine Rolle mehr, ob es Jesus als historische Person überhaupt gegeben hat. Das Christentum ist anpassungsfähig. Altes und Neues Testament werden heute nur noch als Mythos aufgefasst. Selbst über Jesus wird nur noch als „Jesus-Mythos“ gesprochen.
Zitat Christel:
Womit Lüdemann und auch andere Theologen Recht haben.Gerd Lüdemann behauptet auch, Paulus sei der „Gründer des Christentums“.
Nachzulesen bei Drewermann, de Rosa („Der Jesus-Mythos“) Uta Ranke-Heinemann und anderen wie Rudolf Augstein („Jesus Menschensohn“) Gunnar Heinsohn („Die Erschaffung der Götter“), Walter Beltz („Gott und die Götter“) Joachim Kahl („Das Elend des Christentums“) und viele andere.
Jesus wurde als Jude geboren und ist als orthodoxer Jude gestorben. Er war also nie ein Christ und hatte nie die Absicht eine neue Religion zu schaffen. Jesus selbst verstand sich als eine Art Missionar für die Juden. Seine Anhänger haben erst nach seinem Tod eine jüdische Sekte gegründet, deren Mitglieder sich Judenchristen nannten. In dieser Sekte gewann bald Paulus von Tarsus die Oberhand. Paulus ist als der eigentliche Begründers des Christentums und der christlichen Kirche anzusehen.
Über Jesus, und ob er die Kirche gewollt hat, kann man nicht auf historischer Ebene diskutieren, denn historische Fakten aus dem Leben Jesu sind nicht bekannt. Das Neue Testament mit Darstellungen über Jesus ist nicht dessen Lebenslauf, sondern es sind kleine Geschichten, Anekdoten, Mythen. Jesus wird in diesen (durch Paulus) zum Christus erhoben und glorifiziert. Indem Paulus von Tarsus Jesus zum „Christus“ erhoben hat, spielt es keine Rolle mehr, ob es Jesus als historische Person überhaupt gegeben hat. Das Christentum ist anpassungsfähig. Altes und Neues Testament werden heute nur noch als Mythos aufgefasst. Selbst über Jesus wird nur noch als „Jesus-Mythos“ gesprochen.
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Wie lautet Deine Begründung? Hast Du überhaupt eine Begründung?
Alle von Dir genanntem Theologen sind Außenseiter.
Ich hatte meine Meinung begründet!
Es gibt mehrere Arten sich der Bibel zu nähern. Was zum Beispiel beim Bibelteilen völlig berechtigt und sogar erwünscht ist, nämlich persönlich intuitiv zu sagen, was sagt mir diese Bibelstelle, ist bezüglich der historischen Forschung absoluter Dilettantismus.
Ich halte es mit der historischen Forschung. Damit stimme ich mit der Mehrheit der Theologen und Historiker überein. Für mich kommen historische Dokumente, als Originale, vor neuzeitlichen Spekulationen. Warum sollte ich meinen, Paulus sei ein Lügner, alle die im folgten seien ausgesprochene Dummköpfe, nur um annehmen zu können, dass Herr Lüdemann mit seinen Spekulationen irgendwie doch Recht haben könnte?
Übrigens andere Außenseiter-Theologen, mögen ihm in manchen Punkten ähnlich sein, niemand stimmt mit ihm jedoch völlig überein. Jeder dieser Außenseiter sagt was anderes.
Wem sollte ich folgen und wozu?
Alle von Dir genanntem Theologen sind Außenseiter.
Ich hatte meine Meinung begründet!
Es gibt mehrere Arten sich der Bibel zu nähern. Was zum Beispiel beim Bibelteilen völlig berechtigt und sogar erwünscht ist, nämlich persönlich intuitiv zu sagen, was sagt mir diese Bibelstelle, ist bezüglich der historischen Forschung absoluter Dilettantismus.
Ich halte es mit der historischen Forschung. Damit stimme ich mit der Mehrheit der Theologen und Historiker überein. Für mich kommen historische Dokumente, als Originale, vor neuzeitlichen Spekulationen. Warum sollte ich meinen, Paulus sei ein Lügner, alle die im folgten seien ausgesprochene Dummköpfe, nur um annehmen zu können, dass Herr Lüdemann mit seinen Spekulationen irgendwie doch Recht haben könnte?
Übrigens andere Außenseiter-Theologen, mögen ihm in manchen Punkten ähnlich sein, niemand stimmt mit ihm jedoch völlig überein. Jeder dieser Außenseiter sagt was anderes.
Wem sollte ich folgen und wozu?
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Zitat Christel:
Zitat Christel:
Von Kant stammt :
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Ja, mit wertlosen Aussprüchen und Zitaten des Paulus aus dem Korintherbrief. Wie ich schon schrieb, Paulus kam es nach dem Tod Jesu in der jüdischen Sekte der Judenchristen darauf an, Jesus zum Christus zu erheben und zu glorifizieren. Damit legte er den Grundstein zur Gründung einer christlichen Kirche.Ich hatte meine Meinung begründet!
Zitat Christel:
Wie wäre es denn, wenn du mal aufhören würdest, so wie Paulus Vernunft durch blinden Glauben zu ersetzen und dich deines eigenen Verstandes zu bedienen?Wem sollte ich folgen und wozu?
Von Kant stammt :
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Ein Historiker muss sich nach den historischen Quellen richten! Der erste Brief des Paulus an die Korinther ist eindeutig ein echter Paulusbrief und somit ein solch wertvolles historisches Dokument.
Wertlos hingegen sind die vielfältigen Spekulationen später lebender Menschen, insbesondere dann, wenn sie im Widerspruch zu den Aussagen der historischen Quellen stehen.
- Paulus kann die Kirche nicht gegründet haben, da er sie nach eigenen Aussagen, verfolgt hatte, bevor er sich ihr anschloss. Dies stimmt mit anderen weiteren historischen Quellen überein.
Ich bediene mich meines eigenen Verstandes, deshalb widerspreche ich Dir ja.
Um Dir bildgläubig zu folgen, müsste ich meinen Verstand abschalten. Es gibt keinen vernünftigen Grund jemanden zu folgen, der statt auf vernünftige Argumente auf Herabsetzung und Beleidigung setzt.
Wertlos hingegen sind die vielfältigen Spekulationen später lebender Menschen, insbesondere dann, wenn sie im Widerspruch zu den Aussagen der historischen Quellen stehen.
- Paulus kann die Kirche nicht gegründet haben, da er sie nach eigenen Aussagen, verfolgt hatte, bevor er sich ihr anschloss. Dies stimmt mit anderen weiteren historischen Quellen überein.
Was ich schrieb ist absolut vernünftig!Heinrich5 hat geschrieben:Wie wäre es denn, wenn du mal aufhören würdest, so wie Paulus Vernunft durch blinden Glauben zu ersetzen und dich deines eigenen Verstandes zu bedienen?
Von Kant stammt :
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Ich bediene mich meines eigenen Verstandes, deshalb widerspreche ich Dir ja.
Um Dir bildgläubig zu folgen, müsste ich meinen Verstand abschalten. Es gibt keinen vernünftigen Grund jemanden zu folgen, der statt auf vernünftige Argumente auf Herabsetzung und Beleidigung setzt.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Zitat Christel:
Zitat Christel:
Also nach seiner Bekehrung, wie auch sonst? , gründete er außerhalb des Judentums christliche Gemeinden aus denen die Kirche entstand.
Was sagen uns heute, zweitausend Jahre später, die Briefe eine Paulus? Paulus verkündet hier den Heiden außerhalb Palästinas die Auferstehung eines Toten, welche nie stattgefunden hat. Unwissende Menschen vor zweitausend Jahren haben ihm das noch abgenommen. Heute läuft das gar nicht mehr.Ein Historiker muss sich nach den historischen Quellen richten! Der erste Brief des Paulus an die Korinther ist eindeutig ein echter Paulusbrief und somit ein solch wertvolles historisches Dokument.
Zitat Christel:
Paulus gründete nach seiner Bekehrung seine Gemeinden aus denen die Kirche entstand:- Paulus kann die Kirche nicht gegründet haben, da er sie nach eigenen Aussagen, verfolgt hatte, bevor er sich ihr anschloss. Dies stimmt mit anderen weiteren historischen Quellen überein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Paulus_von_TarsusAls griechisch gebildeter Jude und gesetzestreuer Pharisäer verfolgte Paulus zunächst die Anhänger des gekreuzigten Jesus von Nazaret, dem er nie begegnet war. Doch seit seiner Bekehrung verstand er sich als von Gott berufener „Apostel des Evangeliums für die Völker“ (Gal 1,15 f. EU). Als solcher verkündete er vor allem Nichtjuden den auferstandenen Jesus Christus. Dazu bereiste er den östlichen Mittelmeerraum und gründete dort einige christliche Gemeinden. Durch die Paulusbriefe blieb er mit ihnen in Kontakt.
Also nach seiner Bekehrung, wie auch sonst? , gründete er außerhalb des Judentums christliche Gemeinden aus denen die Kirche entstand.
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Wie es die Theolügen selbst sehen:
Maßstab für den christlichen Glauben ist nun mal nicht der eigene Verstand
Selbst viele Theolügen glauben nicht an die Auferstehung eines Toten
Die Wunder Jesu kann man nun mal nicht nach den Maßstäben der Vernunft beurteilen
Wer glaubt, muss seinen Verstand abschalten
Noch einmal zur Bekräftigung
Maßstab für den christlichen Glauben ist nun mal nicht der eigene Verstand
http://kath.net/news/40753Nicht unsere Vernunft ist Maßstab für das, was wir glauben, sondern unser Glaube verwandelt unser Denken, wenn wir in einer lebendigen, geistgewirkten Beziehung zu Gott-Vater und seinem menschgewordenen Sohn leben.
Selbst viele Theolügen glauben nicht an die Auferstehung eines Toten
http://kath.net/news/40753Immer schon gab es vor allem in der protestantischen Theologie Ansätze, die Wirklichkeit des leeren Grabes und die leibliche Auferstehung Jesu – und damit das Zeugnis der Heiligen Schrift an der für die Christen und ihren Glauben entscheidendsten Stelle – zu relativieren und auf Vernunftgemäßheit hin umzuinterpretieren.
Die Wunder Jesu kann man nun mal nicht nach den Maßstäben der Vernunft beurteilen
http://kath.net/news/40753Rudolf Bultmanns Entmythologisierung der Bibel und die historisch-kritische Methode insgesamt lieferten zusammen mit der Frage nach dem irdischen Jesus das exegetische "Parteiprogramm", um von der Fleischwerdung des Logos und der Gottessohnschaft Jesu über die Heilungswunder bis hin zur Auferstehung und Himmelfahrt Jesu die zentralsten Glaubensinhalte des Christentums mit Bekenntnisrang nach Maßstäben von Vernunft und empirischer Erkenntnismöglichkeit zu beurteilen und in Frage zu stellen.
Wer glaubt, muss seinen Verstand abschalten
http://kath.net/news/40753Wer von der Warte des Verstands oder der natürlichen Erfahrung aus Glaubensfragen beurteilt, muss zwangsläufig scheitern.
Noch einmal zur Bekräftigung
http://kath.net/news/40753Wir dürfen nicht alle Glaubensaussagen durch den Filter unserer kleinen Vernunft wie durch ein engmaschiges Sieb filtern und nur noch das wenige glauben, was klein genug ist, um durch dieses Sieb zu passen, von unserem Verstand also begriffen zu werden…….Wenn wir in Glaubensfragen nur mit Verstand und Vernunft operieren, bleiben wir auf einer sehr vordergründigen Oberfläche unserer Existenz haften.
-
- Site Admin
- Beiträge: 2323
- Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
- PLZ: 37075
- voller Name: Niels Dettenbach
- Wohnort: Göttingen
- Kontaktdaten:
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Naja,Nach meiner Erfahrung sagen 50 Prozent der Theologieprofessoren, evangelische wie katholische, dass die Auferstehung nicht stattgefunden hat. Sie sagen das aber nur ihren Studenten. Die andere Hälfte schweigt aus Gründen der Opportunität. Ich bin der Einzige, der den Mund aufmacht. Der darüber Artikel und Bücher schreibt. Nur von daher nehme ich Originalität für mein Handeln in Anspruch.
ich kenne schon mehrere Theologen, die das zumindest im "kleinen Kreis" bzw. "unter Intellektuellen" ebenso sehen und die "Wunder" der Bibel als "Gleichnisse" interpretieren - die Historizität der "Wunderereignisse" (inkl. der biologischen Auferstehung eines tatsächlich Toten Jesus) selbst mehr als bezweifeln. Hierbei erinnere ich mich z.B. (ohne Namen nennen zu wollen) an eine Debatte im familiären/privaten Rahmen mit einem ehem. Kircvhenoberhaupt des Eichsfeldes...
Öffentlich - d.h. gegenüber Presse oder der Gemeinde im Ganzen - sind ebenjene sehr zurückhaltend. Mein Eindruck ist, das man - nicht nur - aber insbesondere unter Katholen und Orthodoxen - wenig Interesse an der Verbreitung der eigenen "aufgeklärten" theologischen Position unter den "einfachen Schäfchen" hat, soweit es nicht darum geht ebenfalls theologisch kritischeren Intellektuellen passende Antworten liefern zu können. Es gilt die Devise: Solange niemand hinterfragt, gibt es auch keine Antworten oder Widersprüche...
WAS gar nicht wenige Theologen dazu heute so "denken", findet man dennoch ohne große Geduld im Web:
http://www.theology.de/kirche/kirchenja ... ngjesu.php
http://www.nzz.ch/nachrichten/hintergru ... 1.16334490
Wie hingegen sogar "Wissenschaftler" und "Richter" zur Überzeugung kamen, das die Auferstehung historische Tatsache ist, ja "sein muss", kann man sich hier amüsieren:
http://jesus-der-christus.info/histaufj.htm
Aber nicht nur als Intellektueller, sondern selbst als einfacher Mensch ohne religiöse Prägung käme heute kaum jemand auf die Idee an eine "Auferstehung eines Toten" zu glauben, wenn sie jemand wie im Falle der Christengeschichte behauptet hätte - bar jeder Evidenz und Rationalität. Das geht in der Breite nur über generationenübergreifende Indiktrination ab dem frühesten Kindsalter mit Religiotie...
Und nicht zuletzt: Zuviel hängt von dieser Behauptung für jene ab, die sich mittels ihrer Macht und Einfluß erschlichen. Zu Zeiten Jesus war es auch nicht gerade unüblich seine "besondere Verbindung zu Gott" durch "Wundertaten" wie "Zauberstückchen" zu untermalen wie der Glaube verbreitet war, das jene dies beweisen würden / bewiesen hätten.
Das ist unrichtig, denn KEIN mir bekannter Historiker (der nicht Christ und damit als wissenschaftlich in dieser Frage "unbefangen" gilt) würde behaupten das die Auferstehung von Jesus historische Tatsache ist bzw. stattgefunden hat.Ich halte es mit der historischen Forschung. Damit stimme ich mit der Mehrheit der Theologen und Historiker überein.
Was sich Theolügen dazu zusammenspinnen, hat mit Wissenschaft ebensowenig zu tun wie Astrallehre und Astrologie oder die "Biochemie Schüßlers". Auch wenn Theolügen an Universitäten sitzen: Sie sind weder selbst unbefangen (da selbst einseitig / einschlägig gläubig) wie ihre "Institute" unbefangen sein können, weil diese den Kirchen unterstehen und nicht einer freien wissenschaftlichen Ordnung. Nur weil man etwas als "Wissenschaft" anstreicht, muss sie noch lange keine Wissenschaft sein. Religion ist unvereinbar mit Wissenschaft, weil bzw. soange sie sich den wichtigsten wissenschaftlichen Prinzipien (Rationalität, Evidenz, Erkenntnisprinzipien usw.) sperrt - zumindest dort, wo das Ergebnis der Forschung schon vorherbestimmt ist. So ist es kaum verwunderlich, das es kaum Theologen gibt, die nicht selbst bestimmten Religionen angehören und die jeweilige Theologie vornehmlich ihrem Glauben und nicht der ideologisch übergreifenden Wissenschaft folgt.
Es ist aber ungemein praktisch sich "Wissenschaftler" zu nennen wie an Universitäten niederzulassen - kann nman so doch noch so irrationalen Behauptungen (die die basis der eigenen Religion bilden) mit dem Ansprich von Wissenschaftlichkeit Nachdruck verleihen - vor allem bei jenen, denen Wissenschaft sonst in ferner Höhe liegt...
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Zitat Niels:
Wer könnte sonst an die Auferstehung eines durchlöcherten, durchnagelten und bereits mit Verwesungsgeruch (nach drei Tagen) behafteten Leichnams glauben?
Daran glauben kann aber offenbar nur, wer eine Durchbrechung der Naturgesetze durch eine unbekannte, unbegreifliche, wissenschaftlich nicht begründbare göttliche Macht bejaht. Und diese Macht kann nur der bejahen, der schon ab jüngstem Kindesalter durch sein Elternhaus dahingehend indoktriniert wurde. Für mich ist diese religiotische Erziehung eine jahrelange geistige Vergewaltigung der eigenen Kinder.
In meiner Familie haben wir darauf verzichtet unsere Kinder zu indoktrinieren. Als sie dann in das Alter kamen wo ihnen der Staat Kirchensteuer abzwacken wollte, sind sie dann auch Ruckzuck, noch lange vor mir, aus der Kirche ausgetreten. (Wir bezahlen doch nicht noch Geld für diesen geistigen Dünnschiß). Aufgrund meiner im Elternhaus erfahrenen Indoktrination, hat es bei mir Jahre gedauert, bis ich mich endgültig vom Glauben verabschieden konnte und die Konsequenzen gezogen habe.
Meine Frau, geht zwar schon seit Jahren nicht mehr in eine Kirche, aber aus der Kirche austreten bringt sie nicht fertig. Sie ist ebenfalls so indoktriniert, dass sie sich ein Hintertürchen für „nach dem Tode“ aufhalten muss.
Schon Paulus predigte: «Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos» (1. Kor. 15, 14).
Diesen Ausspruch von Paulus sollte doch jeder, der heute noch Kirchensteuer zahlt, aber an die Auferstehung einer Leiche nicht glauben kann, für sich selbst einmal gründlich überdenken.
Ja, das Christentum, wie alle anderen Religionen auch, haben sich nur durch diese generationenübergreifende Indoktrination der Religiotenkinder bis in unsere Zeit hinübergerettet.Aber nicht nur als Intellektueller, sondern selbst als einfacher Mensch ohne religiöse Prägung käme heute kaum jemand auf die Idee an eine "Auferstehung eines Toten" zu glauben, wenn sie jemand wie im Falle der Christengeschichte behauptet hätte - bar jeder Evidenz und Rationalität. Das geht in der Breite nur über generationenübergreifende Indiktrination ab dem frühesten Kindsalter mit Religiotie...
Und nicht zuletzt: Zuviel hängt von dieser Behauptung für jene ab, die sich mittels ihrer Macht und Einfluß erschlichen.
Wer könnte sonst an die Auferstehung eines durchlöcherten, durchnagelten und bereits mit Verwesungsgeruch (nach drei Tagen) behafteten Leichnams glauben?
Daran glauben kann aber offenbar nur, wer eine Durchbrechung der Naturgesetze durch eine unbekannte, unbegreifliche, wissenschaftlich nicht begründbare göttliche Macht bejaht. Und diese Macht kann nur der bejahen, der schon ab jüngstem Kindesalter durch sein Elternhaus dahingehend indoktriniert wurde. Für mich ist diese religiotische Erziehung eine jahrelange geistige Vergewaltigung der eigenen Kinder.
In meiner Familie haben wir darauf verzichtet unsere Kinder zu indoktrinieren. Als sie dann in das Alter kamen wo ihnen der Staat Kirchensteuer abzwacken wollte, sind sie dann auch Ruckzuck, noch lange vor mir, aus der Kirche ausgetreten. (Wir bezahlen doch nicht noch Geld für diesen geistigen Dünnschiß). Aufgrund meiner im Elternhaus erfahrenen Indoktrination, hat es bei mir Jahre gedauert, bis ich mich endgültig vom Glauben verabschieden konnte und die Konsequenzen gezogen habe.
Meine Frau, geht zwar schon seit Jahren nicht mehr in eine Kirche, aber aus der Kirche austreten bringt sie nicht fertig. Sie ist ebenfalls so indoktriniert, dass sie sich ein Hintertürchen für „nach dem Tode“ aufhalten muss.
Schon Paulus predigte: «Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos» (1. Kor. 15, 14).
Diesen Ausspruch von Paulus sollte doch jeder, der heute noch Kirchensteuer zahlt, aber an die Auferstehung einer Leiche nicht glauben kann, für sich selbst einmal gründlich überdenken.
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Ich denke, es war nie einfach an die Auferstehung Jesus zu glauben? Wieso sollte Paulus erfolgreich gewesen sein mit so etwas Unglaublichen?Heinrich5 hat geschrieben:Zitat Christel:
Was sagen uns heute, zweitausend Jahre später, die Briefe eine Paulus? Paulus verkündet hier den Heiden außerhalb Palästinas die Auferstehung eines Toten, welche nie stattgefunden hat. Unwissende Menschen vor zweitausend Jahren haben ihm das noch abgenommen. Heute läuft das gar nicht mehr.
Seltsam ist nur, dass heutige Menschen, die sich für gebildet halten, anderen Menschen ungeprüft alles abnehmen. Dabei bräuchten sie nur nachzulesen.
„Was sagen uns heute, zweitausend Jahre später, die Briefe eines Paulus?“
Sie sagen uns, dass
- Paulus ein Gegner des Christentums war
- Paulus die Kirche verfolgt hatte
- dem Paulus der auferstanden Christus erschien
- Paulus danach dem Herrn Jesus diente, wobei er sein vorheriges Leben aufgab
- Paulus das Evangelium (die frohe Botschaft) von der Auferstehung Jesu verkündet
- Paulus dieses Evangelium von den Christen, die vor ihm waren übernommen hatte
- es in Jerusalem Menschen gab, die vor Paulus Apostel waren
- es viele andere Zeugen der Auferstehung Jesu gab, die man noch im Jahr 55 befragen konnte
- Paulus die Gerechtigkeit durch den Glauben (einschließlich Nachfolge) an Jesus Christus verkündigte
- Paulus ein gesetzesfreies Evangelium verkündete, statt Gesetz (Buchstabengerechtigkeit) vom Geist leiten lassen
- es zwischen Paulus und der Gemeinde von Jerusalem (den anderen Aposteln) Konflikte gab
- das erste „Konzil“ wegen dieser Streitpunkte in Jerusalem stattfand, wo Paulus gemeinsam mit Barnabas und Titus der dortigen Gemeinde und im Besonderen den «Angesehenen» das Evangelium vorlegte, welches er unter den Heiden verkündige; Paulus wollte sicher sein, dass er nicht vergeblich gelaufen ist
- Jakobus, Kephas und Johannes, die als die «Säulen» Ansehen genießen, gaben Paulus und Barnabas die Hand zum Zeichen der Gemeinschaft
Dies und mehr kann ganz einfach in der Bibel nachgelesen werden. Es steht in den Briefen, die Paulus im Jahr 55 an die Korinther (1. Kor.) und an die Galater schrieb.
Es wird bestätigt von der Apostelgeschichte ca. 40 Jahre von einem anderen Verfasser abgefasst.
Es ist möglich, das alles zu vertiefen! Als Hilfe kann dabei beispielsweise die Einleitungswissenschaft dienen. Ich selbst habe das Buch „Einleitung in das Neue Testament“ von Udo Schnelle. – 6. Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht 2007 (UTB) verwendet. Inzwischen ist die 8., durchges. u. neubearb. Aufl. 24.04.2013 978-3-8252-3737-0 8 erhältlich. (Prof. Dr. Udo Schnelle lehrt an der Univ. Halle)
Wie gesagt, es kann vertieft werden, aber grundsätzlich mehr oder anders kann niemand wissen. Entscheidend sind die Originalquellen und keine späteren Spekulationen, wer immer sie vorbringt.
Das sind Dinge, die man wissen kann, daher muss und sollte man nicht alles glauben.
Bei anderen Dingen muss man sich entscheiden. Paulus beteuert: „Was ich euch hier schreibe - Gott weiß, dass ich nicht lüge.“ Gal 1,20
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Zitat Christel:
Sie können ja nichts anderes oder sie müssten einen anderen Beruf ausüben nachdem sie erkannt haben, dass das Wunder der Auferstehung nichts anderes als Humbug ist.
Etliche Theolügen haben einen Neuanfang gemacht. Die anderen lügen weiter – von der Kanzel oder von ihren Lehrstühlen herab - wider besseres Wissen. Sie treiben diesen Unsinn dann noch auf die Spitze, schreiben darüber Bücher, mit denen sie auch noch viel Geld verdienen und bezeichnen diesen Schwachsinn obendrein noch als Einleitungs-"Wissenschaft".
Professor Franz Overbeck gestand am Ende seiner Tätigkeit als Theolügieprofessor in Basel:
„Ich darf wohl sagen, dass mich das Christentum mein Leben gekostet hat. Sofern ich, wiewohl ich es nie besaß und nur durch Missverständnis Theologe wurde, mein Leben gebraucht habe um es ganz los zu werden“.
Das Christentum hat schon zu viele Menschen um ihr Leben betrogen. Es war mein Glück, dass ich es noch rechtzeitig abstreifen konnte.
Einer fortgeschrittenen kritisch-atheistischen Theorie hat keine noch so modern oder revolutionär sich gebärdende Theologie etwas Neues zu sagen. Im Gegenteil. Bestenfalls bestätigt sie nur die Einsicht Franz Overbecks, „dass die Theologie als Parasit von einer Tafel speist, die andere gedeckt haben“.
Was soll ich von dem halten was Menschen die einmal Theolügie studiert haben, dies dann berufsmäßig betreiben und damit ihr Geld verdienen, sich zusammenschreiben?Ich selbst habe das Buch „Einleitung in das Neue Testament“ von Udo Schnelle. – 6. Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht 2007 (UTB) verwendet. Inzwischen ist die 8., durchges. u. neubearb. Aufl. 24.04.2013 978-3-8252-3737-0 8 erhältlich. (Prof. Dr. Udo Schnelle lehrt an der Univ. Halle)
Sie können ja nichts anderes oder sie müssten einen anderen Beruf ausüben nachdem sie erkannt haben, dass das Wunder der Auferstehung nichts anderes als Humbug ist.
Etliche Theolügen haben einen Neuanfang gemacht. Die anderen lügen weiter – von der Kanzel oder von ihren Lehrstühlen herab - wider besseres Wissen. Sie treiben diesen Unsinn dann noch auf die Spitze, schreiben darüber Bücher, mit denen sie auch noch viel Geld verdienen und bezeichnen diesen Schwachsinn obendrein noch als Einleitungs-"Wissenschaft".
Professor Franz Overbeck gestand am Ende seiner Tätigkeit als Theolügieprofessor in Basel:
„Ich darf wohl sagen, dass mich das Christentum mein Leben gekostet hat. Sofern ich, wiewohl ich es nie besaß und nur durch Missverständnis Theologe wurde, mein Leben gebraucht habe um es ganz los zu werden“.
Das Christentum hat schon zu viele Menschen um ihr Leben betrogen. Es war mein Glück, dass ich es noch rechtzeitig abstreifen konnte.
Einer fortgeschrittenen kritisch-atheistischen Theorie hat keine noch so modern oder revolutionär sich gebärdende Theologie etwas Neues zu sagen. Im Gegenteil. Bestenfalls bestätigt sie nur die Einsicht Franz Overbecks, „dass die Theologie als Parasit von einer Tafel speist, die andere gedeckt haben“.
Re: Der Humbug von der Auferstehung
Professor Franz Overbeck:
1873 veröffentlichte Overbeck sein wichtigstes Werk „Über die Christlichkeit unserer heutigen Theologie“. Darin legte er seine Ansicht dar, dass das „historische“ Christentum, das von den Kirchenvätern begründet wurde, schon nichts mehr mit der ursprünglichen Idee Christi zu tun hat und auch nicht haben kann. Das wahre Urchristentum habe sich im Gegensatz zu jeder Art von Geschichte, Kultur und Wissenschaft befunden; folglich sei eine „christliche Theologie“ unmöglich. Overbeck kritisiert in dieser Schrift sowohl die konservative („apologetische“) Theologie, die dogmatisch auf Glaubenssätzen beruht, als auch die „liberale“ Theologie, die darum bemüht war, Glauben und Wissen in Einklang zu bringen: Beide verfehlen nach Overbeck das Wesen des Christentums, das eben jede Art von Wissen ausschließe.
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Overbeck
1873 veröffentlichte Overbeck sein wichtigstes Werk „Über die Christlichkeit unserer heutigen Theologie“. Darin legte er seine Ansicht dar, dass das „historische“ Christentum, das von den Kirchenvätern begründet wurde, schon nichts mehr mit der ursprünglichen Idee Christi zu tun hat und auch nicht haben kann. Das wahre Urchristentum habe sich im Gegensatz zu jeder Art von Geschichte, Kultur und Wissenschaft befunden; folglich sei eine „christliche Theologie“ unmöglich. Overbeck kritisiert in dieser Schrift sowohl die konservative („apologetische“) Theologie, die dogmatisch auf Glaubenssätzen beruht, als auch die „liberale“ Theologie, die darum bemüht war, Glauben und Wissen in Einklang zu bringen: Beide verfehlen nach Overbeck das Wesen des Christentums, das eben jede Art von Wissen ausschließe.
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Overbeck
Re: Der Humbug von der Auferstehung
„Das wahre Urchristentum habe sich im Gegensatz zu jeder Art von Geschichte, Kultur und Wissenschaft befunden;“ so Franz Camille Overbeck.
Diese Ausgangsthese ist falsch und damit auch seine Schlussfolgerung daraus. Bleibt die Frage, was Franz Camille Overbeck unter „wahres Urchristentum“ verstand?
Jesus war als Jude in Raum, Zeit und Geschichte eingebunden. Er gehörte der jüdischen Kultur an. Ein Widerspruch zur Wissenschaft seiner Zeit wird weder bei Jesus noch bei seinen Nachfolgen sichtbar. Paulus war ein griechisch gebildeter Jude, ein Schüler des berühmten Rabban Gamaliel.
Die Bibel besteht aus dem Alten und dem Neuen Testament, nicht weil man das AT zuerst lesen sollte, sondern weil das NT im Alten wurzelt. Ohne dieses verliert das NT / Christentum seine Tiefe und ist nicht wirklich zu verstehen.
Diese Ausgangsthese ist falsch und damit auch seine Schlussfolgerung daraus. Bleibt die Frage, was Franz Camille Overbeck unter „wahres Urchristentum“ verstand?
Jesus war als Jude in Raum, Zeit und Geschichte eingebunden. Er gehörte der jüdischen Kultur an. Ein Widerspruch zur Wissenschaft seiner Zeit wird weder bei Jesus noch bei seinen Nachfolgen sichtbar. Paulus war ein griechisch gebildeter Jude, ein Schüler des berühmten Rabban Gamaliel.
Die Bibel besteht aus dem Alten und dem Neuen Testament, nicht weil man das AT zuerst lesen sollte, sondern weil das NT im Alten wurzelt. Ohne dieses verliert das NT / Christentum seine Tiefe und ist nicht wirklich zu verstehen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: Amazon [Bot], Bing [Bot], Semrush [Bot] und 25 Gäste